rudern-aviron-canottaggio 6/2008 (Dez. 08) - Schweizerischer ...

AKTUELL
DV: Führung bestätigt,
Erfolge gefeiert
In Vierjahresturnus sind die Wahlen das
wichtigste Traktandum an der SRV-Delegiertenversammlung.
Dann sind – von den wichtigen
Ämtern – der Präsident, seine Stellvertreterin
und sein Stellvertreter zu wählen.
Hans-Rudolf Schurter als Nummer eins und
Ruth Berchtold als Vize waren unbestritten,
Edouard Blanc stand nicht zur Wahl.
Drei Neue im Vorstand
Die übrigen Vorstandsämter werden vom
Präsidium besetzt und von der DV bestätigt.
An der DV in Baden waren das ein neuer
Finanzchef (Stéphane Trachsler als Nachfolger
von Marcel Egli), ein neuer Kommunikationschef
(Jos Doekbrijder für Markus Köchli)
und eine neue Chefin Fitnessrudern
(Ursula Wehrli für Rico Lang). Die Kandidatinnen
und Kandidaten wurden von der
DV diskussionslos durchgewinkt – vermutlich
mit einem Seufzer der Erleichterung: Es
ist überhaupt nicht mehr selbstverständlich,
dass ein Sportverband, der am Rand des
Das Parlament des SRV setzt auf Kontinuität. An der Delegiertenversammlung in Baden
wurden Präsident Hans-Rudolf Schurter und seine Führungscrew für weitere vier Jahre im
Amt bestätigt. Daneben feierten die Delegierten die erfolgreichsten Athletinnen und Athleten.
medialen Geschehens lebt, seine ehrenamtlichen
Chargen noch besetzen kann.
Realitätsnahe Zielsetzungen
Neben den Wahlen gabs an der DV keine
inhaltlich wichtigen Geschäfte. Seit die
subs tantiellen Themen an die Präsidentenkonferenzen
«outgesourced» sind, ist das
Ruderparlament zu einem z.K.-Gremium
geworden. Immerhin ist die DV auch eine
Informationsplattform – zum Beispiel über
die «Zielsetzungen». Für die Saison 2009
hat sie der Vorstand im Leistungssport den
Realitäten angepasst, allerdings nicht ohne
Ambitionen: Drei Top-Ten-Boote in den
olympischen Klassen, zwei Finalboote bei
den nicht-olympischen, je drei Top-Ten-
Boote in den Nachwuchskategorien U23
und U19, sechs Finalplätze und vier Medaillen
am Coupe de la Jeunesse. Bei den
«Olympischen» ruhen die Hoffnungen derzeit
fast ausschliesslich auf den Leichtgewichten
– in der offenen Kategorie sei «noch
Neuer Finanzer: Stéphane Trachsler (links) ist
Nachfolger von Marcek Egli im Vorstand.
offen, was passiert», merkte SRV-Präsident
Hans-Rudolf Schurter zu den Zielsetzungen
an. Von der DV in Baden wurden die Zielsetzungen
diskussionslos durchgewinkt.
Hanns Fuchs
H.R., Schurter riconfermato
timoniere della Federremiera
Sabato, 29 novembre, a Baden s’è svolta la
136. assemblea generale dei delegati della
Federremiera elvetica. Hans-Rudolf Schurter
(Lucerna) è stato riconfermato alla presidenza
per un ulteriore quadriennio, così
come la vice-presidente Ruth Berchtold di
Zugo. A completare il comitato esecutivo
sono stati chiamati Ursula Wehrli di Thalwil
in qualità di responsabile del settore «Fitness»,
Stéphane Trachsel di Ginevra (finanze)
e Jos Doekbrijder di Küsnacht, responsa-
bile della comunicazione in sostituzione di
Markus Köchli, già dimissionario alla fine
dello scorso anno.
Alla singolista zurighese Pamela Weisshaupt,
campionessa mondiale di singolo nella categoria
pesi leggeri, è stato attribuita la prestigiosa
medaglia «Göpf Kottmann», 4 volte
campione nazionale e medaglia di bronzo ai
Giochi olimpici di Tokio nel 1964. Camille
Codoni è stato insignito del titolo di miglior
allenatore del 2008. Riconoscimenti sono
stati attribuiti a Olivia Wyss ed Eliane Waser,
medaglia di bronzo ai campionati del mondo
U23 nella categoria pesi leggeri.
I delegati hanno pure accettato di inserire nel
calendario remiero nazionale 2010 la regata di
Varese, così come proposto dai club ticinesi.
Approvata pure la proposta formulata dal
Club Canottieri Lugano di attribuire, pure a
partire dal 2010, il titolo di campione nazionale
anche nella categoria al limite dei 16 anni.
Americo Bottani
Foto: Hanns Fuchs
Titelseite: Klasse schützt vor Kentern nicht: Mahe Drysdale, amtierender
Weltmeister im Einer, machte beim Anlegen
nach dem BKW-Armadacup in Bern einen Taucher.
Foto: Roman Kläger
Bleibt Vonarburg an Bord?
Eine «gute Nachricht» verkündete Heinz Schaller, Chef Leistungssport
im SRV-Vorstand den Delegierten in Baden: André
Vonarburg, erklärte er, stehe mit Zielsetzung OS 2012 «für ein
Mannschaftsboot zur Verfügung». Damit könnte der SRV seinen
physisch stärksten und in den letzten beiden olympischen
Perioden erfolgreichsten noch aktiven Athleten an Bord behalten.
Ob jetzt, da Vonarburg anscheinend bereit ist, in einem
Mannschaftsboot Platz zu nehmen, noch genügend andere
Leistungsträger in der offenen Klasse für ein solches Projekt zu
haben sind, ist derzeit noch offen. Einzig von Florian Stofer
liege bis jetzt eine Absichtserklärung vor, erklärte Schaller auf
Nachfrage. Ziel im Mannschaftsbildungsprozess sei ein Vierer,
allenfalls unter Einbezug von Nachwuchsleuten mit Olympiapotential.
Schweizer Regatta in Varese
In der Schweiz geht das Regattasterben weiter. Im kommenden
Jahr fällt die Juniorenregatta in Cham aus der Agenda – Personalprobleme
beim organisierenden RC Cham und zu wenig Unterstützung
aus dem Verband wurden als Gründe genannt. Einen
Hoffnungsschimmer allerdings gibt’s im Süden: Martin Singenberger
vom CC Lugano treibt das Projekt einer SRV-Regatta im
grenznahen Varese ITA zielstrebig voran. Möglicherweise kann
Varese schon nächstes Jahr provisorisch für Cham übernehmen.
Erfreuliches auch aus der Agenda für die Nachsaison: Die Swiss
Alpine Rowing Trophy auf dem voralpinen Schwarzsee gewinnt
an Bedeutung (Seite 10 – 11). Als Veranstalter ist der Regattaverein
Freiburg in den SRV aufgenommen worden. Angedacht ist fürs
Hügelrudern auch schon ein Sprintwettbewerb für Studentenruderinnen
und -ruderer.
Ruderhaus bald Eigentum?
Das Haus des Schweizer Rudersports in Sarnen gehört vieleicht
bald den Ruderern. Stefan Netzle, Präsident der HSR-Stiftung,
erklärte an der DV, dass der Kauf eine Option sei, sollten die
Benediktiner im aussterbenden Kloster die Liegenschaft auf den
Markt bringen. Vorerst ist das erst ein Gedankenspiel. Realität
ist, dass das Haus zu einem wichtigen Stützpunkt nicht nur für
die Schweizer Ruderer sondern für zunehmend mehr Sportlerinnen
und Sportler geworden ist – und zu einem attraktiven
Plus im Angebotsfächer des Sarner Tourismus. Das ist vor allem
auch ein Verdienst der Hausmanagerin Lisbeth Burch. Als ortsansässige
Geschäftsfrau, Politikerin (Kantonsrätin 1998 – 2006)
und Richterin (Einigungsamt) verfügt sie über ein breites Beziehungsnetz
und gibt dem Verband die nötige «Bodenhaftung» in
Gemeinde und Kanton.
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EDITORIAL
Über die Freude
Es ist schön, dass man sich an der DV wieder mal so richtig freuen
konnte. WM-Gold. EM- und U23-Bronze. Final-Junioren. Eine
Olympiaklassierung im Rahmen der Swiss-Olympic-Zielsetzung
(Top ten). Und vom Weltmeistertitel im Coastal Rowing, der
neues ten Medaillen-Kreation des internationale Ruderverbandes
FISA, hat man noch gar nicht Kenntnis genommen. Auch das wird
noch kommen.
Die Freude in Baden war so gross, weil die Ausbeute im olympischen
Rudern so klein war. Es spricht für den Überlebenswillen
im SRV, dass jetzt Disziplinen hoch geschätzt werden, die vor noch
nicht allzu langer Zeit am Rand der Randsportart Rudern vor Anker
lagen. Es spricht aber vor allem für den Sportsgeist der ü-23-Athletinnen,
dass sie sich in einer nichtolympischen Disziplin wie dem
leichten Einer, in einer vom SRV lange nicht zur Kenntnis genommenen
internationalen Meisterschaft wie der EM, und weitgehend
nach eigenen Vorstellungen und aus eigener Kraft durchgesetzt
haben. Dass Reginas EM-Bronze schliesslich der dünne Faden war,
der den SRV vom Abrutschen in die dritte (Beitrags-)Klasse von
Swiss Olympic Association bewahrte, ist eine pikante Ironie.
Nicht weiter der Rede wert war den Delegierten in Baden, dass dem
Verband in der offenen Klasse der Männer eine ganze Generation
abhanden gekommen ist. Die meisten Leistungsträger aus dem Achterprojekt
wollen vom Rudern oder vom Verband oder von beidem
nichts mehr wissen. Das ist der Kollateralschaden der Brachialentscheide
vor einem Jahr. Doch das ist Geschichte. Die Karawane
zieht weiter und die Wüste ist gross.
Mit dieser Ausgabe von RudernAvironCanottaggio beende ich meine
Arbeit als Redaktor für die Zeitschrift des Schweizer Rudersports.
Zehn Jahre sind genug. Unter neuer Leitung wird RAC auch 2009
erscheinen. Meiner Nachfolgerin, meinem Nachfolger wünsche ich
Spass und Erfolg bei der Weiterentwicklung der Zeitschrift. Und den
Leserinnen und Lesern Freude bei der Lektüre, beim Sport und
beim Landgang. Hanns Fuchs