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BDWS: Partner für Luftsicherheit

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44<br />

Der gescheiterte AtteNtAtsVersuch<br />

auf ein amerikanisches Flugzeug kurz<br />

vor der Landung am 2. Weihnachtstag 2009<br />

in Detroit und die vermeintliche Panne bei der<br />

Personen- und Gepäckkontrolle am 20. Januar<br />

2010 in München haben zu einer beispiellosen<br />

Medienkampagne der Polizeigewerkschaften<br />

gegen die privaten Sicherheitskräfte auf deutschen<br />

Verkehrsflughäfen geführt. Droht damit<br />

der Beginn einer neuen „Eiszeit“ zwischen<br />

<strong>BDWS</strong> und Polizeigewerkschaften?<br />

Das Verhältnis zwischen den Polizeigewerkschaften<br />

und der privaten Sicherheit hatte<br />

sich in den letzten Jahren deutlich entspannt.<br />

Hierzu trugen eine Reihe von Treffen bei,<br />

die der <strong>BDWS</strong> mit der GdP, der DPolG und<br />

dem Bund Deutscher Kriminalbeamten (BDK)<br />

durchgeführt hat. Man konnte den Eindruck<br />

gewinnen, die Polizeigewerkschaften hätten<br />

erkannt, dass die Innere Sicherheit nur durch<br />

ein starkes privates Sicherheitsgewerbe und<br />

eine enge Zusammenarbeit zwischen Polizei<br />

und „Privaten“ erreichbar ist. Selbst die Einführung<br />

von Studiengängen „Privates Sicherheitsmanagement“<br />

an den Polizeihochschulen<br />

von Schleswig-Holstein, Berlin und Hamburg<br />

wurde akzeptiert. Auch die Kooperationsvereinbarungen,<br />

die der <strong>BDWS</strong> in zahlreichen<br />

Bundesländern und Großstädten mit den Innen-<br />

bzw. Polizeibehörden abgeschlossen hat,<br />

wurden vom Bundesvorstand der GdP unterstützt.<br />

Dieser hat am 14. September 2000 in<br />

Hilden/Hamburg folgenden Beschluss gefasst:<br />

„Kooperationsabkommen zwischen der Polizei<br />

und privaten Sicherheitsdiensten, möglicher-<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Das Letzte<br />

Von Dr. harald Olschok, hauptgeschäftsführer <strong>BDWS</strong> und BDGW<br />

weise, ergänzt durch kommunale Dienststellen,<br />

können geeignet sein, das bisherige<br />

ungeordnete Nebeneinander in eine geordnete<br />

Struktur zu bringen. Hierbei müssen bestehende<br />

Rechtsgrundlagen, insbesondere<br />

hinsichtlich der Befugnisse und des Datenschutzes<br />

beachtet werden.“ Dieser Beschluss<br />

ist im GdP-Positionspapier „Verhältnis Polizei<br />

- private Sicherheitsdienste“ vom 15. September<br />

2000 auf der Homepage nachzulesen<br />

(http://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/Posa).<br />

Inzwischen stehen die Zeichen (wieder) auf<br />

Sturm. Am Verhalten der Polizeigewerkschaften<br />

wird aber auch ein anderes großes<br />

Dilemma deutlich: Wer vertritt die Interessen<br />

der 15.000 Beschäftigten von privaten Sicherheitsdiensten<br />

an den Flughäfen? Wenn<br />

eine branchenfremde Gewerkschaft derart<br />

massiv die Leistungsfähigkeit von Beschäftigten<br />

in einem anderen Marktsegment anzweifelt,<br />

so müsste eigentlich auch die Gewerkschaft<br />

reagieren, die deren Interessen<br />

vertritt. Schließlich beleidigt die GdP auch die<br />

über 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

die engagiert ihrer Beschäftigung nachgehen.<br />

Diese Gewerkschaft ist ver.di. Aber, und das ist<br />

das große Dilemma von ver.di, eine fachliche<br />

Unterstützung der Beschäftigten in diesem<br />

und auch in anderen Bereichen findet kaum<br />

statt. Genauso ärgerlich ist, dass es kaum ein<br />

Innenminister bzw. ein hochrangiger Bundespolizist<br />

wagt, den Polizeigewerkschaften<br />

öffentlich zu widersprechen. Diese Polizeigewerkschaften,<br />

vor allem die GdP, nutzen ihr<br />

„Deutungsmonopol“ heftig aus. Die Medien-<br />

1 | 2010<br />

präsenz ist das eine, das andere ist der Eindruck,<br />

der regelmäßig in Veröffentlichungen<br />

erweckt wird: „die Polizei“ – anstatt die Polizeigewerkschaften<br />

– spricht sich <strong>für</strong> diese<br />

oder jene Änderungen von Sicherheitsmaßnahmen<br />

aus. Ein anderes Beispiel belegt die<br />

aus Sicht der GdP durchaus erfolgreiche Medienarbeit.<br />

Es wurde schon auf die positive<br />

Grundsatzposition der GdP zu den Kooperationsvereinbarungen<br />

zwischen der Polizei und<br />

den <strong>BDWS</strong>-Landesgruppen hingewiesen. Es<br />

hat fünf Jahre gedauert, bis es uns Ende 2009<br />

auch in der Hansestadt Bremen gelungen ist,<br />

eine Kooperationsvereinbarung mit dem Polizeipräsidenten<br />

abzuschließen. Dagegen gab<br />

es heftigste Proteste des Bremer GdP-Vorsitzenden<br />

Horst Göbel. Er sah in einem solchen<br />

Vertrag den ersten Schritt in Richtung einer<br />

Privatisierung von hoheitlichen Aufgaben im<br />

Bereich der Inneren Sicherheit. Die Innere<br />

Sicherheit sei ein zu sensibler Bereich, um sie<br />

leichtfertig renditeorientierten Unternehmen<br />

zu überlassen. Der Bremer Innensenator Mäurer<br />

hat vor wenigen Tagen darauf reagiert und<br />

diesen Vertrag aufgekündigt, bevor er richtig<br />

in Kraft getreten war. Das ist um so bemerkenswerter,<br />

als Mäurer dem Autor in einem<br />

Schreiben vom 17. Dezember 2008 noch ausdrücklich<br />

versicherte, dass ein „koordiniertes<br />

verbindliches Zusammenwirken von Polizei<br />

und Sicherheitsdiensten außerordentlich hilfreich<br />

sein kann“.<br />

Da stellt sich dann schon die Frage: Wer<br />

macht eigentlich die Innenpolitik in Bremen,<br />

die GdP oder der Innensenator?

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