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BDWS: Partner für Luftsicherheit

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1 | 2010<br />

welches viele Arbeitgeber zum Beispiel mittels<br />

gezielter Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />

investieren.<br />

Im Security-Bereich unterscheidet sich die<br />

Ausgangslage stark davon. Denn der Werkspion,<br />

der Attentäter oder der Hacker handeln geheim<br />

und absichtlich. Ein Interesse an der sicheren<br />

Gestaltung ist vom Urheber der Gefahr naturgemäß<br />

nicht gegeben. Daher muss sich dieser<br />

Bereich gegen Täter mit „krimineller Ener gie“<br />

zur Wehr setzen. Diese handeln oftmals planvoll,<br />

organisiert sowie auf technisch hohem<br />

Niveau. Die Modi Operandi, also die Vorgehensweisen<br />

der Täter sind zudem meist nicht<br />

bekannt und entwickeln sich ständig weiter. Es<br />

handelt sich damit, salopp formuliert, um ein<br />

„Hase und Igel“-Spiel, bei dem die Täter mit den<br />

Schützern im Wettstreit liegen.<br />

Aus der vorhergehenden Darstellung geht<br />

hervor, dass die wesentlichen Unterschiede der<br />

Bereiche Security und Safety in den auslösenden<br />

Ereignissen also vereinfacht ausgedrückt in der<br />

Einteilung „Unfall oder Absicht“ liegen.<br />

Betrachtet man hingegen die Schutzziele, so<br />

ergeben sich aufgrund der zu betrachtenden<br />

Bereiche (z. B. Unternehmen, Energieversorgung,<br />

Gesellschaft) und der Auswirkungen (z. B.<br />

Todesfälle, Gesundheitsschäden, Stromausfall,<br />

Brand, Zusammenbruch kritischer Infrastruktur)<br />

und der zu entwickelnden Maßnahmen<br />

(Brandschutz, Bautenschutz, Detektionstechnik,<br />

Organisationsanpassung) eine Vielzahl von<br />

Gemeinsamkeiten von Safety und Security. Des<br />

Weiteren sind die angewendeten Methoden und<br />

Verfahren prinzipiell gleicher Natur (Risikoanalyse,<br />

Systembetrachtung, Beurteilung von Maßnahmen,<br />

Prozessgestaltung etc.).<br />

Am Flughafen in Singapur ist bei der Sicherheitskontrolle<br />

folgendes Schild zu lesen: „Security<br />

for your Safety“. Hier zeigt sich deutlich die<br />

enge Verbindung beider Bereiche in einem Satz.<br />

Denn ein insgesamt sicherer Lebensraum ist nur<br />

in der Verbindung von beiden Bereichen zu gewährleisten.<br />

Im internationalen Zusammenspiel<br />

wird die Security immer wichtiger, und es fehlen<br />

in Deutschland bisher die entsprechenden qualifizierenden<br />

Ausbildungsangebote oberhalb der<br />

Berufsausbildung im Security-Gewerbe.<br />

Die Skandale um rechtlich bedenkliche Vorgehensweisen<br />

bei Sicherheitsmaßnahmen in<br />

Großunternehmen zeigen, dass analog zur betrieblichen<br />

Sicherheit (Safety) auch in der Security<br />

nicht nur eine technische sondern auch<br />

rechtlich und gesellschaftlich qualifizierende<br />

Ausbildung erforderlich ist, die das Vertrauen<br />

der Öffentlichkeit in das nicht staatliche Sicherheitswesen<br />

bewahrt.<br />

Schematische Darstellung der Studieninhalte Security & Safety Engineering.<br />

Warum liegt ein Schwerpunkt<br />

auf der ingenieurstechnischen Ausbildung?<br />

Schaut man im Lexikon nach, so findet<br />

man zum Stichwort Ingenieurwissenschaften:<br />

„… aus der systematischen Bearbeitung technischer<br />

Probleme entstandene wissenschaftliche<br />

Disziplinen ... Hauptrichtungen: Maschinenbau,<br />

Bauingenieurswesen, Elektrotechnik,<br />

… Verfahrenstechnik“ (Meyers Großes Taschenlexikon<br />

2003).<br />

Die Sicherheitswissenschaft wiederum<br />

ist eine eigenständige Disziplin, die aus der<br />

Schnittmenge verschiedener natur-, ingenieur-,<br />

human-, und sozialwissenschaftlicher<br />

Bereiche hervorgeht. Die akademische Ausbildung<br />

von Sicherheitsingenieuren auf Basis<br />

der Ingenieurswissenschaften hat sich über<br />

mehrere Jahrzehnte in Deutschland bewährt<br />

(hier ist insbesondere die Ausbildung zum Diplom-Ingenieur<br />

<strong>für</strong> Sicherheitstechnik an der<br />

Bergischen Universität Wuppertal hervorzuheben<br />

– diese wurde im Rahmen des Bo lognaprozesses<br />

auf BSc und MSc umgestellt).<br />

Zum Stichwort „Sicherheitswissenschaft“<br />

sagt der Brockhaus von 2005: „Disziplin zur<br />

Forschung und Lehre der methodischen und<br />

systematischen Analyse und Kontrolle von Risiken<br />

zwecks Verringerung der Häufigkeit und<br />

Schwere von Schäden und Verlusten. Ein praxisorientiertes<br />

Teilgebiet der Sicherheitswissenschaft<br />

ist die Sicherheitstechnik.“<br />

Bei der Gestaltung des Studiengangs Security<br />

& Safety Engineering hat die Hochschule<br />

Furtwangen als eine traditionsreiche „Ingenieursschmiede“<br />

demzufolge die ingenieurs-<br />

technische Ausbildung als Grundlage im<br />

Security- und Safety-Bereich festgelegt. Die<br />

angrenzenden essentiellen Gebiete werden jedoch<br />

nicht vernachlässigt, so sind neben Ingenieuren<br />

auch chemiker, Biologen und Psychologen<br />

als Professoren tätig.<br />

Schematisch lässt sich dieser Studiengang<br />

als Ellipse mit den beiden Schwerpunkten<br />

(Brennpunkten) Security und Safety darstellen.<br />

Das tragende Fundament bildet die erweiterte<br />

Ingenieursausbildung.<br />

Zusammenfassung<br />

Es wurde dargelegt, dass die Zusammenführung<br />

von Security und Safety in einem<br />

Studiengang die folgerichtige Reaktion auf die<br />

unternehmerischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten<br />

und das nicht zuletzt mit Blick auf<br />

den Bedarf an derart qualifizierten Ingenieuren<br />

ist. Dabei können Security & Safety Engineering<br />

als zwei Teilgebiete der Sicherheitswissenschaften,<br />

die sich bezüglich des notwendigen<br />

Grundlagenwissens sowie der Herangehensweisen<br />

und Verfahren in weiten Teilen ähneln,<br />

angesehen werden.<br />

Die Aufgabe der Absolventen wird es sein,<br />

entsprechende Probleme aus beiden Bereichen<br />

ergebnisorientiert, pragmatisch, ökonomisch<br />

und rechtskonform zu lösen. Das Studium soll<br />

durch eine fundierte praxisnahe Ausbildung<br />

hierzu die Grundlage bieten. Die Hochschule<br />

Furtwangen hat sich dieser Aufgabe angenommen<br />

und sich zum Ziel gesetzt, den neuen<br />

Studiengang auszubauen und nachhaltig zu<br />

etablieren.<br />

WIRTSchAFT UND POLITIK<br />

21

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