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Ingmar J. Ackermann<br />

Etwas Besseres<br />

Zwiegespalten bin ich, wenn ich an die Zukunft <strong>de</strong>nke. Ja, <strong>de</strong>r Zusammenbruch wird irgendwann<br />

kommen. Des ewige „immer mehr, immer höher und immer weiter“, <strong>de</strong>m wir uns verschrieben<br />

haben, macht das unausweichlich.<br />

Irgen<strong>de</strong>ines <strong>de</strong>r nützlichen Wun<strong>de</strong>rdinge, die wir er<strong>de</strong>nken, wird uns – die ach so überlegene<br />

Menschheit – auslöschen. Dann kann die Evolution ungestört einen neuen Versuch starten, etwas<br />

zu schaffen, was Bestand haben wird und nicht bereits <strong>de</strong>n Keim <strong>de</strong>r Zerstörung in sich trägt.<br />

Aber, für die kurze Zeitspanne, in <strong>de</strong>r ich selbst noch an diesem Leben teilnehmen wer<strong>de</strong>, wird<br />

das nicht geschehen. Ich wer<strong>de</strong> freier, glücklicher, zufrie<strong>de</strong>ner mit je<strong>de</strong>m Tag. Das, was ich bereits<br />

kann, perfektionieren, etwas Neues erobern, wenn es mich dazu treibt und aus „sehr schön“<br />

„noch schöner“ machen, so sieht meine Zukunft aus.<br />

Und wenn ich doch Unrecht hätte? Wenn meine eigene, rosige Zukunft dadurch verhin<strong>de</strong>rt wird,<br />

dass die Welt doch schon morgen untergeht? Wenn die ewige Ausre<strong>de</strong> „Das kann ich später<br />

noch machen“ selbst mit meinem leichtgläubigen Gewissen nicht mehr funktioniert? Was ist<br />

dann so wichtig, dass es noch getan wer<strong>de</strong>n muss?<br />

Voller Erstaunen stelle ich fest, es sind die Menschen. Die Menschen, die mir früher einmal wichtig<br />

waren, von <strong>de</strong>nen ich dachte, sie hinter mir gelassen zu haben, erfolgreich aus meinem Leben<br />

ausgeschlossen und aus <strong>de</strong>r Erinnerung verdrängt. Von allen Dingen sind auf einmal nur diese<br />

Menschen noch wichtig.<br />

Seltsam, gera<strong>de</strong>zu paradox, im letzten Moment wer<strong>de</strong> ich mich wie<strong>de</strong>r an Menschen wen<strong>de</strong>n.<br />

An genau die gleichen Menschen, die diesen letzten Moment mit ihrem Gleichmut herbeigeführt<br />

haben. Vielleicht liegt hier ja auch das architektonische Problem, <strong>de</strong>r Fehler, <strong>de</strong>n es bei <strong>de</strong>r<br />

nächsten Evolution zu vermei<strong>de</strong>n gilt, dass Menschen nur das Menschliche suchen und niemals<br />

etwas Besseres.<br />

Notiert nach einem Gespräch mit Gabi Kremeskötter.<br />

SteinZeit<br />

Ingmar Ackermann, Weltbereisen<strong>de</strong>r und Wahlrheinlän<strong>de</strong>r,<br />

gelernter Naturwissenschaftler und ungelernter Schreiber,<br />

Sprachlieben<strong>de</strong>r und Formsuchen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Versuch<br />

liebt „<strong>de</strong>m Volk auf‘s Maul zu schauen und nicht nach <strong>de</strong>m<br />

Mund zu re<strong>de</strong>n“, <strong>de</strong>r die Regeln einfach nicht kennt und<br />

sich <strong>de</strong>swegen auch nicht daran hält.<br />

Der Land Art Künstler Volker Fill stellt seine Arbeiten in dieser Ausgabe <strong>de</strong>r <strong>eXperimenta</strong> vor.<br />

Volker Fill, geboren 1953; lebt und wohnt in<br />

Wiesba<strong>de</strong>n, gelernter Maschinenbautech-<br />

niker, Konstrukteur im Druckmaschinenbau;<br />

arbeitet heute als Ergotherapeut.<br />

Die „Steinzeit“ begann erst im September<br />

2009, inspiriert durch einen Fernsehbeitrag,<br />

versuchte er Steine am Rheinufer zu<br />

stapeln und durch Balance im Gleichge-<br />

wicht zu halten. Mit seinem Hobby, <strong>de</strong>r<br />

Fotografie (mit 12 Jahren bekam er <strong>de</strong>n<br />

ersten Fotoapparat), hält er seine vergängliche<br />

Kunst im Bild fest.<br />

Dezember 2012 37<br />

www.<strong>eXperimenta</strong>.<strong>de</strong>

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