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StromNot - eXperimenta.de

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Neu war ich, so neu. Die Osterinseln hatten ihre Schattenseiten verloren, wobei. Dieser eine<br />

Jugendpfarrer predigte noch immer und ich empfand es als Bereicherung. Für die Seele und für<br />

die Osterinseln. Oft ging ich im Herbst spazieren und missionierte an <strong>de</strong>n Orten. Die sich so beeist<br />

anfühlten. Dort spielten wir meist Schnitzeljagd mit <strong>de</strong>r Jungschar. Und ich ergab mich dann in<br />

<strong>de</strong>m Gewürm. Hilfe schrie ich dann und weinte oft. Die Sommer waren immer unbeschwert im<br />

Sauerland. Und weise. Schnell fand ich ein Messer in <strong>de</strong>m Baum beim Bauernhof. Nun schnei<strong>de</strong>n<br />

meine einstigen Erzeuger Mehl mit dieser Klinge. Und ich muss mich schämen in <strong>de</strong>r Brust. Oft<br />

stand er da und wusste nicht wozu. Der Eine, <strong>de</strong>r sich verbeugt vor mir und meinen Gesetzen. Die<br />

Apfelringe waren nicht so säuerlich wie gedacht in <strong>de</strong>m Tante- Emma- La<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>m Berg. Wer<br />

kann sich so erniedrigen.<br />

Naja, was soll man noch viel. Das war‘s dann. Und nichts mehr kann man sagen. Die Osterinseln<br />

sind dahin. Also weit weg im Pazifischen. Und wer glaubt, er könnte dort irgendwo lan<strong>de</strong>n, ankern<br />

o<strong>de</strong>r so etwas. Da gibt es keine Vögel und keine Echsen und nieman<strong>de</strong>n. Von. Von was wollen<br />

diese sogenannten Menschen was erzählen. Von sich höchstwahrscheinlich. O<strong>de</strong>r von an<strong>de</strong>ren.<br />

Aber da ist niemand. Und niemand kann nichts erzählen. Nirgendwo. Als Höß sich entschie<strong>de</strong>n hat,<br />

seine Erinnerungen aufzuschreiben, hatte er viele Nei<strong>de</strong>r. Die ihm nicht vergönnten. Seine Schriften.<br />

Niemand muss <strong>de</strong>n Osterinseln etwas erläutern. Da gibt es nieman<strong>de</strong>n. Wenn <strong>de</strong>r Urgroßvater dann<br />

gehen musste. Aber er wollte ja gehen. Weit hinaus in das Schöne. Wo die Ursprünge <strong>de</strong>r Frauen nicht<br />

mehr nach einem Ausfluss rochen. Dann kam er nicht an. Das Leben gestaltete sich einigermaßen<br />

schön im. Viel Grün war dort und einiges an Tieren. Lächerlich. Das alles.<br />

Der Höß hat oft geweint. Weil <strong>de</strong>r Nerz nicht da war. Seiner Frau. In <strong>de</strong>m Schrank aus. Und die<br />

Osterinseln hatten irgendwann viele Touristen. Touristen aus aller Herren Län<strong>de</strong>r. Als die Bäume am<br />

Ettersberg zu blühen begannen. War <strong>de</strong>r Nerz verschwun<strong>de</strong>n. Und ich mit ihm. Da bekriegten sich die<br />

Osterinselmenschen und war<strong>de</strong>n nicht mehr gesehen. O<strong>de</strong>r kaum noch. Geweint hat er oft <strong>de</strong>r Höß.<br />

Und mit einem geschlafen. Der Urgroßvater sah nicht dabei zu. Denn. Was soll ich zu alle<strong>de</strong>m sagen.<br />

Ich kenne <strong>de</strong>n Höß. Einmal bin ich mit einem Schwimmreifen durch die Glörtalsperre geschwommen.<br />

Die liegt dort hinten. Aber mein. Immer sah ich nur <strong>de</strong>n Grund, <strong>de</strong>r ein Dorf verschluckt hat. Oft hat<br />

<strong>de</strong>r Höß geweint.<br />

Beerdigungen sind immer eine clowneske Art<br />

Da habe ich mich über allen Maßen erfreut an <strong>de</strong>m Geschmause<br />

Keiner weinte<br />

Denn sie wussten dass es richtig war dieses Geschmause<br />

Der Höß <strong>de</strong>r suchte noch nach<br />

Er hatte Spaß mit seinen Insassen und die mit ihm<br />

Viel gelacht wur<strong>de</strong> da es gab kaum Streitigkeiten<br />

Dieses Begräbnis wur<strong>de</strong> mir bald<br />

Zugetragen von <strong>de</strong>m Heiland und ich musste mit ihm<br />

Einen Witzvertrag abschließen lustig<br />

Rotkohl ist lecker Blumenkohl geht so Rosenkohl so eklig<br />

Der Witz war eine Pointe in <strong>de</strong>m Leichenhaufen<br />

Hahahahahahahahahahahaha<br />

Moritz Grote arbeitet mit Menschen<br />

und studiert <strong>de</strong>rzeit an <strong>de</strong>r Universität<br />

Hil<strong>de</strong>sheim das Fach Kreatives Schreiben<br />

und Kulturjournalismus. Verschie<strong>de</strong>ne seiner<br />

Texte wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Edition Paechterhaus<br />

publiziert.<br />

Dezember 2012 25<br />

www.<strong>eXperimenta</strong>.<strong>de</strong>

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