4. Nutzwertanalyse Groß Mittel Schlecht 32 ❘ bergundsteigen 4/09 Überlebenschancen Verschüttete Hohe Überlebenschance, wenn eine schnelle Rettung erfolgt 20-50 % Überlebenschancen
komponenten. Er bewertet einerseits den Einfluss von Entscheidungen, die sich auf Risikomanagement berufen; andererseits bewertet er den zu erwartenden Nutzen in Form der Überlebenschancen der Verschütteten. Auf einer widerstandsfähigen Karte befindet sich ein Leitfaden zur Bewertung der entsprechenden Einflussgrößen, welche in die wenigen entsprechenden Felder einzusetzen sind. Das Resultat wird auf eine Risko-Nutzen-Matrix übertragen, welche die empfohlenen Handlungen aufzeigt. Wie die Version der amerikanischen Küstenwache bietet das lawinenrettungsspezifische Pendant (auf der Stufe der Einsatzleiter) eine schnelle, taktische Entscheidungshilfe vor Ort. Diese Ausführungsformen können als einfachste Version einer Entscheidungshilfe betrachtet werden. Von der Risikomatrix zu einer simulationsgestützten Analyse Die Risikomatrix beinhaltet gewisse systeminhärente Schwachstellen, wie zum Beispiel einige mathematisch problematische Eigenschaften. So werden zum einen <strong>für</strong> quantitativ unterschiedliche Risiken gleiche Bewertungen angewendet, zum anderen unterliegt die Erfassung vieler Eingangsgrößen einer subjektiven Beurteilung, sodass je nach Anwender das Resultat stark variieren kann. Diese Einschränkungen führen dazu, dass solche Risikomatrizes nur mit Nachsicht anzuwenden und die resultierenden Handlungsempfehlungen vorsichtig zu formulieren sind. Beim Erreichen von Höchstwerten bestimmter Eingangsgrößen wird es oft notwendig, andere als ungültig oder nicht anwendbar zu deklarieren. Die Methode ist demnach grundsätzlich in Extremsituationen nicht anwendbar. Bei großer Unsicherheit in der Bewertung von gewissen Eingangsgrößen, muss zudem empfohlen werden, diese automatisch auf einen Maximalwert zu setzen. Im Gegensatz dazu stellt die simulationsbasierende Analyse eine konsequente und vielversprechende Weiterentwicklung dar. Sie eliminiert einige der erwähnten Unzugänglichkeiten und stellt grundsätzlich einen geeigneteren Weg zur Optimierung der Entscheidungsfindung bei mit Unsicherheiten behafteten Eingangsgrößen dar: Die Simulation verwendet statistische Daten, welche - in einem numerischen Modell - die Ermittlung des zu erwartenden Nutzens und des Risiko-zu-Ertrag-Verhältnisses unter Einbezug von retter- und verschüttetenrelevanten Schlüsselvariablen ermöglichen. Die beträchtliche Menge an Eingangsgrößen, deren Auftretenswahrscheinlichkeit und die Interaktionen zwischen genannten Einflussfaktoren führen zu einer Gesamtkomplexität, welcher am sinnvollsten durch ein Ent- 33 ❘ bergundsteigen 4/09 scheidungshilfewerkzeug begegnet wird. Zur Lösung eines Problems dieser Komplexität scheint ein algebraischer Lösungsansatz wenig geeignet zu sein, weshalb ein simulationsgestützter Ansatz zu bevorzugen ist. Dieser ermöglicht, die kollektiven Überlebenschancen der Verschütteten und die kollektiven Risiken der Retter zu quantifizieren und einander gegenüberzustellen. Jede Eingangsgröße und jedes Ereignis wird hier<strong>für</strong> mit der jeweiligen Auftretenswahrscheinlichkeit und einer numerischen Bewertung versehen: Die Überlebenschancen werden hauptsächlich durch Faktoren aus zwei Bereichen beeinflusst: ❚ Innerhalb der Lawine werden die Überlebenschancen beeinflusst durch: Die Eigenschaften des Verschütteten (zB Bekleidung), den Verschüttungsort (zB Dichte der Ablagerung) und die mechanischen Einwirkungen während des Lawinenniederganges (zB Bewaldung, Felsen). ❚ Die Verschüttungsdauer wird determiniert durch: Die Detektierbarkeit (LVS, Recco usw.), die Verschüttungstiefe, die Größe der Ablagerung, die Anzahl der Verschütteten, und durch die Verfügbarkeit und den Ausbildungsstand der Retter sowie der Länge und der Art des Zugangs zum Unfallplatz. Das Restrisiko der Retter wird hauptsächlich beeinflusst durch: ❚ „Interne“, also auf den Retter selbst bezogene Risikofaktoren, wie dessen Rettungskompetenz, dessen physische Leistungsfähigkeit sowie dessen aktive und passive Sicherheitsausrüstung. ❚ Externe, retterbezogene Risiken, wie die Dauer und die Art der Exposition, durch Naturgefahren, durch von mechanisierten Transportarten ausgehende (zB eines Helikopterflugs) Risiken sowie durch jene Risiken, die mit der Unsicherheit bezüglich der Beurteilung von Gelände, Wetter und Schneedecke einhergehen. Der operative Gebrauch dieser Simulationsanwendung sollte möglichst benutzerfreundlich sein, da er sich über alle Phasen der Rettungsaktion erstreckt. Die Datenerfassung erfolgt in dynamischen Eingabemasken, welche sich - wenn die Überlebenschancen der Verschütteten noch hoch sind - auf wenige, besonders kritische Einflussgrößen stützt. Somit wird verhindert, dass durch die Erfassung der Daten während dieser Phase wertvolle Zeit verloren geht. Je kleiner die Überlebenschancen sind - und je flacher der Gradient der Abnahme der Überlebenschan-
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