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liebe bevölkerung von unterseen, liebe stedtlerinnen und stedtler

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ZUKUNFT<br />

ALTSTADT<br />

INFORMATIONEN ZUR SANIERUNG UND AUFWERTUNG DER ALTSTADT UNTERSEEN 3. Ausgabe, November 2010<br />

EDITORIAL Simon Margot, Gemeindepräsident<br />

LIEBE BEVÖLKERUNG VON UNTERSEEN, LIEBE STEDTLERINNEN UND STEDTLER<br />

Als Allererstes möchte ich den Dank an all diejenigen richten, die sich an der Mitwirkung zur Altstadtplanung beteiligten <strong>und</strong> uns wertvolle Rückmeldungen zukommen<br />

liessen. 58 Einzelpersonen <strong>und</strong> Gruppierungen haben zum Teil mit grossem Engagement ihre Ideen, ihre Wünsche <strong>und</strong> auch Forderungen k<strong>und</strong>getan. Obwohl gewisse<br />

Punkte <strong>von</strong> den Mitwirkenden kontrovers beurteilt wurden, bekam der Gemeinderat wertvolle Hinweise aus der Bevölkerung.<br />

Der Frage, ob die Untere Gasse mit Pflästerung oder mit Schwarzbelag versehen werden soll, wurde – wie schon im Vorfeld der Urnenabstimmung vom Februar<br />

2008 – <strong>von</strong> den Mitwirkenden grosse Bedeutung beigemessen. Auch zu den Bäumen in der Altstadt <strong>und</strong> zu Verkehrsfragen kamen interessante Rückmeldungen.<br />

Der Gemeinderat hat die Eingaben gewürdigt <strong>und</strong> nach eingehender Diskussion den Leitplan <strong>und</strong> die Massnahmenblätter teilweise angepasst <strong>und</strong> am 11. Oktober<br />

2010 als behördenverbindlich genehmigt. Aus dem redigierten Leitplan ersehen Sie, werte Stedtlibürgerinnen <strong>und</strong> Stedtlibürger, dass für die Untere Gasse ein<br />

Schwarzbelag vorgesehen ist. Der Gemeinderat ist auch der Meinung, dass Bäume in unsere Altstadt gehören. Jedoch müssen sie zum Teil entfernt <strong>und</strong> zum Teil<br />

ersetzt werden. Einig ist man sich in der Behörde auch, dass in der Altstadt der rollende Verkehr beruhigt <strong>und</strong> angemessen verlangsamt werden soll. Eine Umfahrung<br />

der Altstadt wird als Option im Auge behalten. In den kommenden Monaten prüft der Gemeinderat Sofortmassnahmen, die in seiner Finanzkompetenz liegen.<br />

Ich denke dabei an die Verbesserung der Veloabstellplätze, an die Parksituation auf dem Stadthausplatz West, an die Besucherlenkung (Signaletik) <strong>und</strong> an die Weihnachtsbeleuchtung<br />

der Altstadt. Die dringend nötige Sanierung der Unteren Gasse wird dem Stimmvolk voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2011 an einer Gemeindeversammlung<br />

zur Genehmigung vorgelegt.<br />

Zum Schluss erlaube ich mir noch einen persönlichen Wunsch. Ich weiss, dass nicht immer allen alles gefällt. Damit wir aber unser historisches Stedtli für uns, für die<br />

Region <strong>und</strong> für hoffentlich zahlreiche Besucher «auf Vordermann» bringen können, braucht es besonders auch in ästhetischen Fragen Toleranz. Toleranz<br />

<strong>von</strong> allen Seiten: <strong>von</strong> uns Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, <strong>von</strong> uns Behördenmitgliedern, aber auch <strong>von</strong> Denkmal- <strong>und</strong> Heimatschutz. Ich bin überzeugt: wir sind auf dem<br />

richtigen Weg für die Sanierung unserer Altstadt. Nach dem Motto des deutschen Soziologen Max Weber (1864 – 1920):<br />

«MIT LEIDENSCHAFT, VERANTWORTUNGSGEFÜHL UND AUGENMASS!»<br />

WIR STELLEN VOR:<br />

DIE SACHPLANER DER BEGLEITER UND KOORDINATOR<br />

PETER WYSS<br />

Dipl. Ing. ETH/SIA/HTL<br />

– Mitinhaber der Mätzener & Wyss Bauingenieure AG<br />

– Jahrgang: 1951<br />

– Wohnort: Goldswil<br />

FIRMA<br />

– Die AG wurde 1988 gegründet.<br />

– Standorte in Unterseen, Interlaken <strong>und</strong> Meiringen.<br />

– 24 ständige Mitarbeiter (100-Prozent-Stellen), da<strong>von</strong> vier Lehrlinge.<br />

AUFTRAG GESTALTUNG ALTSTADT UNTERSEEN<br />

– Bearbeiten des Projektes in bautechnischer Hinsicht.<br />

– Erarbeiten Pläne <strong>und</strong> technischer Bericht für das generelle Bauprojekt.<br />

– Kostenschätzung für das Gesamtprojekt nach Baukostenplan (BKP).<br />

ADRIAN MEYER<br />

– Mitinhaber des Büros HMS Architekten <strong>und</strong> Planer AG<br />

– Jahrgang: 1944<br />

(«Trotz vorgerücktem Alter mache ich beim Projekt Altstadt Unterseen – jedenfalls vorerst – weiter.»)<br />

– Wohnort: Uttigen<br />

FIRMA<br />

– Sitz in Spiez, Zweigniederlassungen in Unterseen <strong>und</strong> Thun.<br />

– 40 Mitarbeitende (inkl. Lernende <strong>und</strong> Mitglieder der Geschäftsleitung).<br />

AUFTRAG GESTALTUNG ALTSTADT UNTERSEEN<br />

– Entwicklung <strong>und</strong> Darstellung eines Gestaltungskonzepts für die Altstadt mit Schwergewicht Stadthausplatz.<br />

– Dies sowohl aufgr<strong>und</strong> städtebaulicher <strong>und</strong> denkmalpflegerischer Aspekte als auch unter Berücksichtigung<br />

der Akzeptanz bei den Behörden <strong>und</strong> bei der Bevölkerung.<br />

– Mitarbeit bei der Formulierung der einzelnen Massnahmen <strong>und</strong> bei der Kostenermittlung einzelner<br />

Massnahmen.<br />

Herausgeber: Gemeinderat Unterseen<br />

Redaktion: Ueli Flück l Gestaltung: Art-Partner, Jan Horisberger<br />

Auflage: 3500 Expl. l Druck: Schlaefli & Maurer<br />

INFOS: Gemeindeschreiberei Unterseen, Telefon 033 826 19 51<br />

ANDREAS MÜHLHEIM<br />

Bauverwalter-Stellvertreter Gemeinde Unterseen<br />

– Jahrgang: 1968<br />

– Wohnort: Unterseen<br />

Ausbildung: Bauinspektor<br />

AUFTRAG GESTALTUNG ALTSTADT UNTERSEEN<br />

– Fachliche Begleitung als Vertreter der Gemeinde.<br />

– Aufgaben im Hintergr<strong>und</strong>:<br />

– Terminkoordination, Schnittstelle Projektorganisation/Denkmalpflege/Gemeinde<br />

– Erarbeiten der Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen für<br />

den Gemeinderat<br />

– Protokollieren der Sitzungen der Arbeitsgruppe.


OKTOBER 2009: Vorlage an Gemeinderat<br />

NOVEMBER 2009: Sitzung mit Fachplanern <strong>und</strong> Kommunikationsberater<br />

Beschluss Vorgehen <strong>und</strong> Planungskredit durch GR<br />

DER LEITPLAN GESTALTUNG ALTSTADT WURDE VOM GEMEINDERAT ALS BEHÖRDENVERBINDLICH GENEHMIGT<br />

EIN BLICK ZURÜCK<br />

Seit 2005 ist das Altstadtgeviert des 731 Jahre alten Stedtlis mit dem Bau des Westabschlusses wieder komplett.<br />

Wenigstens was die Hochbauten betrifft. Keine oder nur marginale Anpassungen waren aber im öffentlichen<br />

Raum, am Stadthausplatz selber, erfolgt. Der Gemeinderat ortete Handlungsbedarf <strong>und</strong> erarbeitete in den<br />

Jahren 2005 bis 2007 mit beigezogenen Fachleuten ein Gesamtkonzept für die Sanierung <strong>und</strong> Gestaltung der<br />

Altstadt. Der Souverän konnte im Februar 2008 zu einem Rahmenkredit <strong>von</strong> 3,37 Millionen Franken Stellung<br />

nehmen <strong>und</strong> sagte klar Nein.<br />

Der Gemeinderat führte in der Folge – im November 2008 – eine Bevölkerungsumfrage durch, um herauszufinden,<br />

ob <strong>und</strong> mit welcher Modifikation das Projekt wieder aufgenommen werden könnte. Dies auch vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />

dass die Untere Gasse mit ihrem Unterbau <strong>und</strong> ihren Leitungen dringend sanierungsbedürftig ist <strong>und</strong> dass<br />

es sinnvoll wäre, im Rahmen dieser Sanierungsmassnahmen gewisse weitere bauliche Massnahmen vorzunehmen.<br />

Das Ergebnis der Umfrage:<br />

– Das dem Souverän präsentierte Gesamtpaket war in verschiedener Hinsicht überladen.<br />

– Zahlreiche vorgesehene Massnahmen finden aber die Akzeptanz weiter Bevölkerungskreise.<br />

– Die Bevölkerung will sich zu den einzelnen Massnahmen/Objekten äussern können.<br />

Der Gemeinderat nahm – mit dem Vorsatz, es besser zu machen – einen neuen Anlauf <strong>und</strong> setzte eine Arbeitsgruppe<br />

mit Gemeindepräsident Simon Margot, Gemeinderätin Ingrid Hofer, Ortsplaner Adrian Strauss <strong>und</strong><br />

Fachplanern ein.<br />

SCHWARZBELAG ODER PFLÄSTERUNG? – SCHWARZBELAG!<br />

– Aufgr<strong>und</strong> der deutlichen Opposition in der Mitwirkung wird für die Fahrbahn auf eine Pflästerung zugunsten<br />

eines Schwarzbelags verzichtet.<br />

– Der Unterbau der Strasse sowie die im Strassenkörper befindlichen Leitungen sind sanierungsbedürftig.<br />

– Es wird eine Sanierung entsprechend den heutigen Standards vorgesehen.<br />

Bearbeitung Leitplan mit Massnahmenblättern<br />

DEZEMBER 2009 –<br />

FEBRUAR 2010:<br />

MÄRZ 2010: Koordination mit zuständigen Amtsstellen<br />

APRIL – MAI 2010: Mitwirkung der Bevölkerung<br />

DIE SCHRITTE ZUM ZIEL<br />

JUNI – Bereinigung <strong>und</strong> Fertigstellung<br />

AUGUST 2010: Leitplan mit Massnahmenblättern<br />

SEPTEMBER – Verabschiedung Leitplan in der Planungs-<br />

OKTOBER 2010: kommission <strong>und</strong> Entscheid Gemeinderat<br />

NOVEMBER – Ausarbeitung Vorlage 1. Schritt:<br />

DEZEMBER 2010: Einfache Umgestaltungen (Kompetenz Gemeinderat)<br />

LEITPLAN ALTSTADT<br />

SANIERUNG UNTERE GASSE UND KREUZGASSE SAMT UNTERBAU PARKPLÄTZE UND VERKEHRSREGIME<br />

NEIN<br />

JA<br />

2010 2011<br />

Der nun vorliegende Leitplan legt auf einer «höheren Flughöhe» nur die gr<strong>und</strong>legenden Konzeptelemente ohne Details,<br />

die einzelnen Schritte <strong>und</strong> das Vorgehen fest. Das damalige Gestaltungskonzept diente dabei als Ausgangslage, wurde<br />

aber überarbeitet <strong>und</strong> vereinfacht. Der Leitplan beinhaltet ein Gesamtkonzept, das die gewünschten konzeptionellen<br />

Inhalte generell festlegt, die einzelnen Massnahmen <strong>und</strong> deren Gesamtzusammenhang sichert <strong>und</strong> koordiniert, die<br />

Grobkosten darlegt <strong>und</strong> das Vorgehen festlegt.<br />

Der Leitplan wurde als Richtplan durch den Gemeinderat beschlossen <strong>und</strong> dient als Basis für die Realisierung. Er ist<br />

behördenverbindlich <strong>und</strong> dient als Gr<strong>und</strong>lage für die weitere Bearbeitung <strong>und</strong> Konkretisierung der einzelnen Massnahmen.<br />

Diese werden schrittweise zum Beschluss durch das finanzkompetente Organ <strong>und</strong> dann zur Realisierung<br />

gebracht.<br />

Der Wirkungsbereich des Leitplans beinhaltet den Stadthausplatz mit den ihn umfassenden Gebäuden, den Stadtgraben<br />

<strong>und</strong> die direkt daran anschliessenden Strassen zwischen Fabrikkanal, Auf dem Graben <strong>und</strong> der Beatenbergstrasse.<br />

Der Leitplan besteht aus einem einzigen Dossier (Planwerk): Generelles Gestaltungskonzept mit 22 Massnahmenblättern,<br />

Gestaltungsplan <strong>und</strong> Vorprojekt Sanierung «Untere Gasse» mit Kostenschätzung <strong>und</strong> technischem Bericht.<br />

WEITERHIN PARKPLÄTZE – TEMPO-30-ZONE<br />

– Sowohl auf dem Stadthausplatz West als auch längs der Unteren Gasse sind weiterhin Parkplätze (vorwiegend<br />

Kurzparking) vorgesehen. Zudem sollen Parkplätze an der Peripherie respektive an der Beatenbergstrasse<br />

<strong>und</strong> Auf dem Graben geschaffen <strong>und</strong> die Zugänglichkeit zum Parkhaus Stedtlizentrum verbessert<br />

werden.<br />

– Der Velounterstand östlich des Stadthauses soll hinter das Stadthaus versetzt werden. Es braucht sowohl<br />

diesen grösseren Unterstand wie auch kleinere dezentrale Abstellplätze für Velos <strong>und</strong> Roller.<br />

– Verkehrsregime/Tempo: Zu gegebener Zeit soll für den Bereich Altstadt eine Tempo-30-Zone eingeführt<br />

werden.<br />

JANUAR 2011: Kreditbeschluss<br />

1. Schritt durch Gemeinderat<br />

FEBRUAR – MAI 2011:<br />

Realisierung 1. Schritt<br />

FEBRUAR – Ausarbeitung Bauprojekt <strong>und</strong><br />

AUGUST 2011: Kreditvorlage 2. Schritt:<br />

Sanierung Untere Gasse<br />

NOVEMBER – Kreditbeschluss 2. Schritt<br />

DEZEMBER 2011: durch das zuständige<br />

finanzkompetente Organ


DIE MITWIRKUNG<br />

Der Leitplan Altstadt wurde vom 17. Mai bis 21. Juni 2010 zur Mitwirkung gebracht. Am 18. Mai 2010<br />

fand eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Die Bevölkerung wurde zudem mit zwei Info-Blättern<br />

«ZUKUNFT ALTSTADT» (Dezember 2009 <strong>und</strong> Mai 2010) orientiert.<br />

Mit 58 Eingaben <strong>von</strong> politischen Parteien, Kommissionen, Organisationen <strong>und</strong> Privaten fand die Mitwirkung<br />

ein grosses Echo <strong>und</strong> zeigte die Bedeutung der Altstadt für das Stedtli auf. Das Vorgehen mit einem Leitplan<br />

fand Unterstützung.<br />

Drei Hauptthemen beschäftigten die Mitwirkenden:<br />

– Belag der Unteren Gasse (Schwarzbelag oder Plästerung?)<br />

– Baumpflanzungen auf dem Stadthausplatz<br />

– Parkplatzsituation<br />

Der Bevölkerung war bereits vor der Mitwirkung versprochen worden, dass der Ruchtibrunnen an seinem Platz<br />

bleibt <strong>und</strong> ein Konzept für den Westzugang (Stadttor?) separat erarbeitet wird. Folgende Schritte sind vorgesehen:<br />

1. Schritt: Sofortmassnahmen ab Frühjahr 2011 (siehe Kasten nebenan).<br />

2. Schritt: Sanierung Untere Gasse bis Ende 2012.<br />

3. Schritt: Konzept Westzugang <strong>und</strong> weitere Massnahmen ab 2013.<br />

BÄUME IN DER ALTSTADT<br />

BÄUME WERDEN GRUNDSÄTZLICH BEGRÜSST<br />

– Die bestehenden Bäume an der Kirchgasse bleiben bestehen, ebenso der Kastanienbaum vor der Raiffeisenbank.<br />

– Die zwei Bäume an der Ostseite des Stadthauses bleiben bis zu ihrem natürlichen Ableben stehen.<br />

– Dagegen werden die Bäume entlang der Unteren Gasse entfernt. Ihre Erhaltung wäre wegen der Sanierung<br />

der Unteren Gasse <strong>und</strong> deren Unterbau kaum möglich.<br />

– Jedoch werden entlang der Südseite der Unteren Gasse fünf neue Bäume gepflanzt.<br />

ER BLEIBT, WO ER IST<br />

Der Ruchtibrunnen gab vor der Abstimmung<br />

2008 viel zu reden. Nun ist klar: Der Brunnen<br />

bleibt, wo er ist. Auf dem Stadthausplatz Ost.<br />

SOMMER/ Vorbereitung 3. Schritt:<br />

HERBST 2012: Gestaltungskonzept<br />

Eingangsbereich West/Westpforte<br />

WINTER Finanzbeschluss 3. Schritt<br />

2012/2013: durch das zuständige<br />

finanzkompetente Organ<br />

ZUKUNFT<br />

ALTSTADT<br />

SOFORTMASSNAHMEN<br />

Der Leitplan schlägt vor, die empfohlenen Massnahmen in drei Schritten zu realisieren. Der erste Schritt –<br />

die Sofortmassnahmen – sollen wenn möglich ab Frühjahr 2011 realisiert werden.<br />

Sie können umfassen:<br />

– Ausarbeitung Konzept Beleuchtung.<br />

– Ausarbeitung Konzept Beschriftung/Signalisation.<br />

– Neue Anordnung der Parkplätze Stadthausplatz West.<br />

– Velo-Parkplätze: Verschiebung Veloständer auf die Nordseite des Stadthauses.<br />

– Zugang Parkhaus im Stedtli-Zentrum: Klare Signalisation <strong>und</strong> Verbesserung Zugang für Fussgänger ab<br />

der Hauptstrasse.<br />

– Übergeordnete Zugänge: Verbesserung der Signalisation.<br />

– «Ausmistaktion»: zum Beispiel <strong>von</strong> Steinsockeln, Verkehrsschildern, alten Blumentrögen, Plastikmobiliar<br />

der Restaurants.<br />

– Neue Abfallbehälter, Sitzbänke.<br />

DETAILINFOS<br />

Der Mitwirkungsbericht sowie der Leitplan (generelles Gestaltungskonzept mit 22 Massnahmeblättern,<br />

Gestaltungsplan <strong>und</strong> Vorprojekt Sanierung Untere Gasse) können auf der Bauverwaltung der Gemeinde<br />

Unterseen sowie auf deren Homepage www.<strong>unterseen</strong>.ch eingesehen werden.<br />

GESCHICHTE<br />

Unterseen, das oberste Städtchen an der Aare, kennt eine lange <strong>und</strong> wechselvolle Geschichte. Der ehemalige<br />

Gemeindepräsident, Ehrenbürger Ernst Schläppi, hat sie in zwei umfangreichen Bänden dokumentiert<br />

<strong>und</strong> dargestellt.<br />

«UNTERSEEN, VOM MITTELALTERLICHEN STÄDTCHEN ZUM HEUTIGEN GEMEINWESEN» nennt sich das Werk.<br />

Band I befasst sich mit Unterseen im Alten Bern, Band II mit Unterseen im neuen Kanton.<br />

Herausgeber: Einwohnergemeinde Unterseen. Verkauf: Gemeindeschreiberei Unterseen.<br />

WINTER 2011/2012 – HERBST 2012:<br />

FRÜHJAHR – HERBST 2013:<br />

2012 Realisierung 2. Schritt<br />

2013 Realisierung 3. Schritt<br />

2014


WO EINST EIN MUSIKDIREKTOR WIRTETE<br />

Die Ansichtskarte, die einst «Eure Mutter» an «Meine <strong>liebe</strong>n Max <strong>und</strong> Willi» schickte, zeigt auf der Vorderseite<br />

das Restaurant Aarburg mit einem Automobil im Vorder- <strong>und</strong> Mönch <strong>und</strong> Jungfrau (!) im Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Die «Mutter» klagt auf der eng beschriebenen Karte über viel Arbeit <strong>und</strong> den «Schlotterie» in den Knien.<br />

Sie arbeitete, das geht aus dem Text hervor, in der «Aarburg». Näheres zu dieser ist auf der Rückseite der<br />

<strong>und</strong>atierten Karte aufgedruckt:<br />

HOTEL-RESTAURANT AARBURG<br />

«CHEZ LEO»<br />

Unterseen-Interlaken<br />

Leo Lampart, Musikdirektor<br />

Telephon 275<br />

– heimeliges Passantenhaus<br />

– neu renoviert<br />

– bürgerliche Preise<br />

Leo Lampart besass die «Aarburg» <strong>von</strong> 1927 bis 1947. So ist es im Gr<strong>und</strong>buch eingetragen. Er war Nachfolger<br />

<strong>von</strong> Gotthold Jurt <strong>und</strong> Vorgänger <strong>von</strong> Walter <strong>und</strong> Maria Schöni. Seit 1978 ist Heinrich <strong>von</strong> Allmen Besitzer.<br />

Lampart wirtete bereits Ende 1926 in der «Aarburg». Mit einem Inserat im «Oberländischen Volksblatt» lud<br />

er jedenfalls am Sylvester zu einem «Gemütlichen Höck mit der prima Unterwalder-Ländlerkapelle» ein.<br />

Ob er Erfolg hatte? Konkurrenz war jedenfalls vorhanden. Im «Kino Fédéral» in Interlaken lief der hochbrisante<br />

Streifen «Der Mädchenhändler <strong>von</strong> Neapel».s<br />

Was aber hat es mit dem Musikdirektor auf sich? Es wird erzählt, dass in der «Aarburg» Operetten-<br />

Aufführungen geboten wurden. Sicher ist, dass der Leo Lampart Klavier spielte <strong>und</strong> Hans Ingold, der Grossvater<br />

des heutigen Stedtli-Zahnarztes Hanspeter Ingold, dazu auf der Geige fiedelte. Es waren wohl auch Operetten-<br />

Melodien zu hören.<br />

Postkarte «Aarburg», mit Mönch <strong>und</strong> Jungfrau im Hintergr<strong>und</strong>, <strong>und</strong>atiert (zwischen 1927 <strong>und</strong> 1947), <strong>und</strong> das<br />

Hotel-Restaurant Aarburg heute – ohne Mönch <strong>und</strong> Jungfrau im Hintergr<strong>und</strong>.<br />

RÜCKBLENDE – VON UNIKÜMMERN, DIE DAS STÄDTCHEN DEKORIERTEN<br />

«Meine Jugenderinnerungen an Alt-Unterseen» steht über einem mehrseitigen maschinengeschriebenen Text<br />

<strong>von</strong> Eduard Ritter (1873 – 1964). Der Verfasser wuchs in der Altstadt auf. Später arbeitete er bei der Firma<br />

Raeuber im Büro, was ihm den Übernamen «Raubritter» eintrug. Ritter beschreibt das Leben im Stedtli Ende<br />

des 19. <strong>und</strong> Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. Ein Ausschnitt:<br />

Wir wohnten an der Untern Gasse, auf der so genannten «Bsetzi», <strong>und</strong> zogen um Mitte der 1870er-Jahre an<br />

die Kirchgasse um, ins Haus an der Ecke Habkerngässli/Kirchgasse. Ein grosses Wohnzimmer mit Nebenstübli,<br />

eine grosse alte bis unter das Dach offene Küche <strong>und</strong> ein Gaden. Die Wohnung war äusserst primitiv.<br />

Von unserer Wohnung aus konnten wir das damalige Stadtleben gut beobachten. So erinnere ich mich noch<br />

gut an verschiedene Begebenheiten <strong>und</strong> Ereignisse der 1870er-Jahre, sowie an verschiedene Originale, die<br />

damals <strong>und</strong> noch während meiner Schulzeit die Strassen <strong>und</strong> Hausecken unseres alten <strong>und</strong> – man kann wohl<br />

sagen originellen – Städtchens dekorierten.<br />

NENNEN WIR EINIGE DIESER UNIKÜMMER:<br />

– Schydstockköbel, auch Sprechendkopf genannt,<br />

– Kannenbira; ds Schreckhore, ein grosser struber Kärli,<br />

– die Lischenkönige Sämel <strong>und</strong> Hämmel, so genannt, weil sie den Burgern die gemähte Lische stahlen, versilberten<br />

<strong>und</strong> den Erlös bei Strählfieggi in Schnaps verwandelten,<br />

– Burgener Hänsel mit seinem umgehängten Hühnerkörbli <strong>und</strong> einem härdigen Pfiffli, aus der Marmetliesen<br />

ihrem Bazar stammend <strong>und</strong> unter einer mächtigen purpurnen Nase hervorlugend,<br />

– der alte Cocco <strong>und</strong> wie sie alle hiessen.<br />

Wir lauschten oft ihren Gesprächen, die meistens nicht sehr geistreich waren, besonders, wenn sie <strong>von</strong> ganz<br />

entsetzlichem Alkoholdampf gewürzt wurden.<br />

Es waren arme Teufel: Gelegenheitsarbeiter, Fischer, Holzmacher, oder sie waren zur Stelle, wenn ein Bschüttiloch<br />

zu leeren war. Ihren kleinen Verdienst tauschten sie umgehend in Alkohol um. Wohl nur selten schliefen sie in einem Bett.<br />

Nur, wenn sie wegen Diebstahl, aus Not oder Skandal <strong>und</strong> öffentlichem Ärgernis Gefangenschaft absitzen mussten.<br />

Die übrige Zeit nächtigten sie in Ställen, in irgendeiner Diele auf dem Heu, in einem Streuekromen. Andere in der<br />

offenen Sägemehlkammer der Spielmattensagi, ohne Decke, aber mit einem Schöppli Schnaps in der Tasche.<br />

«ULYDIGI HUSLÜT»<br />

Strümpfe <strong>und</strong> Unterkleider hatten sie gewöhnlich keine an, auch im Winter nicht. Das Ungeziefer war bei ihnen<br />

zu Hause. So ds Schreckhöri: «Myner Huslüt rüere sich hüt aber», bald die linke Achsel hoch <strong>und</strong> bald die rechte<br />

noch höher hebend, «i gloube bim Donner, äs gid anders Wätter, si syn verfluecht ulydegu». «Ja, ja», gid Köbel<br />

zrugg, «luog Höri, wien der Föhn über ds Jungfroujoch uberha luogt, das nimmt mi gar nüd w<strong>und</strong>er, wenn<br />

dyner Gwandlüs schon hungeregu wärden». «Häb du din Briescha numme zämen, miner Gwandlüs si ömel<br />

gs<strong>und</strong>, aber dyner syn ja schon lang verreckt, will si nüd grächts an der gf<strong>und</strong>e hein», gid ds Schreckhöri zrugg.<br />

25 GASTSTÄTTEN IM STEDTLI<br />

Wie in Ernst Schläppis Werk «Unterseen – Im neuen Kanton» nachzulesen ist, erachtete der Gemeinderat 1856<br />

das Bedürfnis betreffend Wirtschaften mit Berücksichtigung auf Bevölkerung <strong>und</strong> Verkehrsverhältnisse mit zwei<br />

Gasthöfen, zwei Sommerwirtschaften mit Beherbergungsrecht, einer Badwirtschaft <strong>und</strong> sechs Pintenschenken<br />

als «Normalzahl». Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wuchs dann die Zahl der Gaststätten auf 25 an.<br />

Bei einer Bevölkerungszahl <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 3200.<br />

Der Gemeinderat stellte 1914 für folgende Betriebe «das empfehlende Zeugnis» zur Patenterneuerung aus:<br />

– Wirtschaften Aarburg, Sonne, Bären, Drei Schweizer, Luegibrückli, Kaffeehalle <strong>und</strong> Steinbock<br />

– Hotels Central, Beau-Site, Falken, Helvetia, Du Pont, Monbijou, Krone, Stadthaus, Eiger, Zähringer<br />

– Pensionen Manor-Farm, Alpenblick <strong>und</strong> Levy<br />

– Restaurants Harder, Sternen, Café Lörtscher, zum Weiss-Kreuz <strong>und</strong> Volksküche.<br />

1907 hatte der Gemeinderat unter seinem Präsidenten Brunner, Hotelier im Du Pont, versucht, die Zahl der<br />

Gaststätten zu vermindern. Als der Bierbrauer Horn um ein Patent zur Führung der Wirtschaft Steinbock nachsuchte,<br />

gab der Gemeinderat in seinem Mitbericht an die Direktion des Innern seiner Befürchtung Ausdruck,<br />

«dass wenn auch der Steinbock wieder eröffnet wird, es kaum lange gehen dürfte, dass auch für die Wiedereröffnung<br />

des Rebstockes ein Gesuch gestellt wird». Wenn dann auch diesem entsprochen würde, wäre<br />

«die Ohnmacht der Gemeindebehörden, Ordnung zu schaffen, in eklatanter Weise erwiesen».<br />

Es nützte nichts: 1908 erhielt Horn ein Patent zur Wiedereröffnung des «Steinbocks», obwohl dieser in der<br />

Diskussion im Gemeinderat als «Grümpelwirtschaft» bezeichnet wurde.<br />

«Aarburg» <strong>und</strong> «Steinbock» heute. An Stelle des hellen Hauses (rechts) dürfte eine erste Burg an der Aare<br />

gestanden haben. 1902 reklamierten jedenfalls die Besitzer den Namen «Aarburg» für ihr Haus.<br />

AM SCHARFEN EGGE<br />

Diese Zusammenkünfte fanden jeweils am Scharfen Egge (Steinbockegge) statt. Lustig war es für uns Buben,<br />

wenn ds Schreckhöri <strong>und</strong> der Lischenchünig, die beide starke Schigger waren, ihre Schigge, wenn sie so ziemlich<br />

ausgekaut waren, vor das hochliegende Steinbockfenster legten <strong>und</strong> sie dann, wenn <strong>von</strong> der Sonne etwas<br />

ausgetrocknet, wieder vom Gesims herunternahmen <strong>und</strong> sie manchmal auch verwechselten. Aber schmecken<br />

taten sie doch gleichwohl.<br />

Wenn wir mit diesen abgelauschten Gesprächen nach Hause kamen, war die Mutter nicht gerade erbaut <strong>und</strong><br />

verbot uns diese Gesellschaft.<br />

Als im Jahre 1891 Pfarrer Ulrich Fuchs nach Unterseen kam, nahm er sich dieser Leute ganz energisch an <strong>und</strong><br />

beförderte verschiedene <strong>von</strong> ihnen nach Utzigen, was sie ihm sehr übel nahmen. Eines Morgens war an der<br />

r<strong>und</strong>en Steinsäule des alten Heidenhauses an der sogenannten «Chratzgüssen» (Chrützgasse) eine Affiche mit<br />

der Aufschrift <strong>und</strong> einer Hand nach dem Pfarrhaus gerichtet: «Nach Utzigen».<br />

Erinnerungen an die Untere Gasse: Der Torisgang, der an die Aare hinunterführte, auf einer Fotografie zirka<br />

aus dem Jahre 1890.

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