Von A wie Akrostichon bis Z wie Zeilenstil - Editions Etaina Verlag ...

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<strong>Von</strong> A<br />

<strong>wie</strong> <strong>Akrostichon</strong><br />

<strong>bis</strong> Z<br />

<strong>wie</strong> <strong>Zeilenstil</strong>


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

<strong>wie</strong> zeigen Ihnen hier einen kleinen Ausschnitt aus einer spannenden,<br />

vielseitigen, intensiven und fröhlichen Werkstattwoche während<br />

der Blieskasteler Sommerakademie 2010 der Freien Kunstschule<br />

Saarpfalz - ARTefix e.V. mit TeilnehmerInnen zwischen 16<br />

und 70 + Jahren unter der Leitung von Martina Merks-Krahforst.<br />

Wir weisen darauf hin, dass alle hier veröffentlichten Arbeiten<br />

und Fotos urheberrechtlich geschützt sind.<br />

u. a. Schreiben zu Musik:<br />

nach eigenen Notizen<br />

mit vorgegebenen Wörtern<br />

Leichtfüßig tanzend versinke ich<br />

im Rhythmus des Sommers<br />

umwerbe lockend das Du<br />

lustvoll, luftig, lebensfroh<br />

barfuß immer weiter<br />

Judith<br />

Barfuß schlendernd durch<br />

schmale, enge Gassen -<br />

von wegen leichtfüßig!<br />

Bin schon ganz ermüdet<br />

Atemlos in der Menschenmenge<br />

vor exotischen Früchten.<br />

Jetzt ein verlassener Liegestuhl!<br />

Vera<br />

Atemlos macht die Anzahl<br />

der exotischen Früchte.<br />

Verlassene Liegestühle - keine!<br />

Barfuß und leichtfüßig geht es<br />

durch die Menschenmenge;<br />

Keine Möglichkeit des Zurechtfindens<br />

in den gleich aussehenden<br />

engen Gassen.<br />

So ist es,<br />

das Labyrinth in Venedig!<br />

Charlotte<br />

Jetzt<br />

erbebt<br />

der Sommer<br />

ohne Ende<br />

Lust<br />

Bettine<br />

Heiß<br />

Rhythmus<br />

ausdauernd<br />

mein Körper lebt<br />

noch<br />

Spiel<br />

chilling<br />

meerweit und<br />

sommerselig -<br />

Blues<br />

Martina<br />

Renate<br />

Die Sommerakademie-Bar - beliebter<br />

Treffpunkt zum Mittags-Espresso<br />

Spätherbst in Italien<br />

zeit des sommers<br />

mit heißem atem<br />

schleicht die zeit<br />

durch enge gassen<br />

kriecht an den mauern<br />

hinauf und tropft<br />

durch die blauen<br />

fensterläden in<br />

dunkle räume<br />

Brigitte<br />

Wo ich unlängst noch leichtfüßig lief<br />

fallende Blätter nun in engen Gassen<br />

Verlassene Liegestühle am Strand<br />

wo ich atemlos tanzte im Sommer<br />

Statt Menschenmengen einsame Wanderer<br />

mit ermüdeten Schritten -<br />

Herbstwinterschwer mein Herz<br />

Bettine


Schreib-Idylle zwischen<br />

Teich und Baustelle<br />

Markus mein merk mal<br />

Evangelist gewesen ist<br />

Im Hebräischen: Hammer<br />

Nach benamt mit Gemba Stamm<br />

Erster Spross von vier Genoss‘<br />

Per Lügceum ausgebild’t<br />

Erdkundlich geerdet<br />

Rumor voll<br />

Sichtlich bewaffnet<br />

Opu Lend<br />

Naturverbunden<br />

Mein Name: Martina - die Kämpferin -<br />

Eine Verpflichtung!<br />

In einem Feuerzeichen geboren<br />

Nachtverbunden meersüchtig<br />

Erdnah sonnentrunken<br />

Planentenbahnen, fallende Sterne -<br />

Eine Herausforderung<br />

Rhythmus zu finden und Worte<br />

Synonyme für Glück<br />

Oder zornflammend - ohne Wenn und Aber -<br />

Nachlauschen den Worten im Wind<br />

Meine Person:<br />

Meeresgründe werden ertaucht,<br />

Einheiten für den Kampf gerüstet,<br />

Ideen gesammelt, notiert.<br />

Neuheiten ausprobiert oder angeschaut und<br />

Entspannung im Zimmer oder vor dem PC genossen<br />

Persönliches hervorgekramt und begutachtet<br />

Erfahrungen, egal welcher Art, gesammelt und<br />

Reisen unternommen.<br />

So bin ich, Charlotte.<br />

Ob etwas anders hätte verlaufen sollen?<br />

Na, wer wäre ich dann heute?<br />

Mit Macht schreite sie durchs Leben<br />

Eigensinnig und gewagt seien ihre Werke<br />

Im Mythos schlägt sie Holophernes den Kopf ab<br />

Nicht zu vergessen: So rettet sie ihr Volk<br />

Eine Judith<br />

Privat eher bescheiden<br />

Erreicht durchaus ihre Ziele<br />

Richtet<br />

Sich entschlossen nach ihrem Herzen<br />

Ohne zu vergessen:<br />

Nicht alle Männer gehören geköpft.<br />

„Auf dem Asphalt tanzt ein Wort“<br />

oder<br />

„Auf dem Asphalt schläft der Mond“<br />

Auf dem Asphalt tanzt ein Wort<br />

in der nacht wenn<br />

die menschen schweigen<br />

leuchtet die macht der worte<br />

aus der dunkelheit<br />

dann beginnen sie<br />

sich zu verneigen zu umfassen<br />

zu einem reigen der bedeutsamkeit<br />

Brigitte


Deine Gestalt im Dämmerlicht neben mir<br />

während noch Nacht uns umfängt<br />

trommelt Regen ans Fenster<br />

Morgenlicht umhüllt sacht uns’re Körper<br />

Wir legen uns still zueinander<br />

Auf dem Asphalt tanzt dein Liebeswort<br />

Bettine<br />

Ihr Tangorhythmus stanzt ihre Form<br />

sie drehn sich im Wirrwarr der Zeiten<br />

sie stehn nur kurz still, um weiter zu schweben<br />

Auf heißem Asphalt tanzt das Leben<br />

Auf dem Asphalt tanzt ein Wort<br />

Judith<br />

Wort, du fliehst mich in dieser Nacht.<br />

Sacht folge ich deinen Spuren.<br />

Nicht auf den Fluren beginnt dein Tanz.<br />

Ganz weit, vom Asphalt hallt Wörterklang -<br />

Traumort, wo dies geschieht.<br />

helle-dunkle Vokale;<br />

weiche-harte Konsonanten<br />

Themenauswahl: Leuchtturm - Gipfelkreuz<br />

Gipfelkreuz I<br />

Hoch oben thronend,<br />

über die Landschaft blickend,<br />

zeitlos,<br />

in Erinnerung an ein Ereignis<br />

stehst du dort oben<br />

Gipfelkreuz<br />

Charlotte<br />

Wegweiser warst du mir,<br />

beständig bei starker Brandung,<br />

zuverlässig im Sturm,<br />

Leuchtturm meines Lebens.<br />

Renate<br />

Renate<br />

Gedichtbände aus dem ETAINA-<strong>Verlag</strong><br />

Auf dem Asphalt tanzt ein Wort<br />

In der Hitze flirrt der Asphalt -<br />

Im Kopf schwirrt mir ein Wort.<br />

Binnenreim – was fällt mir dazu ein?<br />

Im Gras schreiende, lachende Kinder,<br />

Trommeln rufen tam tam.<br />

Meine Worte grooven weder,<br />

noch machen sie Sinn.<br />

Bin mir bewusst, dass es<br />

sch<strong>wie</strong>rig sein kann.<br />

Momentan Frust, aber: das wird noch!<br />

<strong>Von</strong> unten nach oben mit starrem Blick<br />

Dumpfes Schreiten in stiller Tortur<br />

Gestein, Geröll, Getier<br />

Meter für Meter erkämpfte Höhe.<br />

Am Gipfelkreuz stehend<br />

entweicht alle Last<br />

Das Lied der Freiheit weht dahin<br />

Gipfelkreuz<br />

Ganz sacht ging es bergan.<br />

Steinig war der Weg.<br />

Mühe nahm mir den Atem.<br />

Doch gipfelselig eröffnen sich Horizonte.<br />

Vera<br />

Judith<br />

Renate


Immer <strong>wie</strong>der eine gute Übung:<br />

Das Elfchen<br />

Grün<br />

Fußball-WM<br />

Wer wird Sieger?<br />

Ich tippe auf Spanien –<br />

Olé !<br />

Vera<br />

Rosarot<br />

die Brille<br />

zwei verschrammte Gläser<br />

die Bügel sind zerbrochen -<br />

Klarsicht<br />

Martina<br />

Rot<br />

warmes Blut<br />

Lebenssaft des Körpers<br />

hält mich am Leben<br />

Blutkonserven<br />

Charlotte<br />

Sommergelb<br />

lustige Badelatschen<br />

geleiten ins Wasser<br />

Freiheit in kühlendem Nass<br />

Schwerelosigkeit<br />

Judith<br />

Tiefblau<br />

deine Augen<br />

strahlend im Morgenlicht<br />

<strong>wie</strong>gen sanft meine Sehnsucht<br />

Sommerglück<br />

Bettine<br />

Rot<br />

gemeldetes Feuer<br />

lichterloh brennende Räume<br />

verbrennend, lebensbedrohlich, tödlich<br />

Brandstiftung<br />

Charlotte<br />

Elfchen-Mobile<br />

im Treppenhaus<br />

Rot<br />

warmes Blut<br />

Lebenssaft des Körpers<br />

hält mich am Leben<br />

Blutkonserven<br />

Orange<br />

Nederlands Farbe<br />

überschwemmt Südafrikas Stadien.<br />

Anwärter auf die Fußballweltmeisterschaft?<br />

Vielleicht.<br />

Renate<br />

Himmelblau<br />

funkelt Meer<br />

Sicht <strong>bis</strong> Boden<br />

Ich will Muscheln sammeln<br />

Mittagessen<br />

Markus<br />

Eisblau<br />

dein Blick<br />

kalt und ungerührt<br />

Herzfrost erzeugend in mir<br />

Abschiedsmoment<br />

Martina<br />

violett<br />

der karton<br />

das kleine quadrat<br />

fordert mich zum duell<br />

wortkampf<br />

Brigitte<br />

Ein Treppenhaus voller Gedichte<br />

Charlotte


Lang-, Kurz-, Einwortzeilen,<br />

<strong>Zeilenstil</strong>, Zeilensprünge …<br />

Themenauswahl:<br />

Autobahn – Steinbruch – Sumpfland<br />

ein steinbruch<br />

schicht auf schicht<br />

zeichnet<br />

die vergangenheit<br />

ihr steinernes bild<br />

ab-<br />

bruch-<br />

kante neben ab-<br />

bruch-<br />

kante<br />

Explosionen<br />

Kraftaufwand<br />

Steinbrocken-<br />

Steinbruch<br />

Charlotte<br />

über<br />

ab-<br />

bruch-<br />

kante<br />

Rasende Rowdies.<br />

Blitzlichter und teure Fotos.<br />

Unfälle und Verbrechen –<br />

Autobahn.<br />

Charlotte<br />

beide: Brigitte<br />

Bewaldeter Berg, Gewalt tat man dir an.<br />

Explodiert <strong>bis</strong>t du und geschunden zum Krater.<br />

Deine Eingeweide zerstampft, zermalmt zur Schotterpiste.<br />

Befahren von mir als endlosem Band – Autobahn.<br />

Sumpfland I<br />

Explodierter Berg<br />

erst Schotter<br />

dann Piste<br />

„endlich“ Autobahn<br />

Stein<br />

bruch<br />

au<br />

to<br />

bahn<br />

alle drei: Renate<br />

Soweit das Auge reicht mattgrünes Schilfrohr<br />

zwischen grünblauen Wassern zartrosa Flamingos im Salzwind<br />

weiße Pferde lautlos weidend weit weg am Horizont<br />

Träumendes Land voll geballter Sehnsucht im Herzen<br />

Sumpfland II<br />

Sumpfland in mir<br />

verdorre nicht<br />

gebäre meine Fülle<br />

aber hüte meine Wurzeln<br />

Sumpfland III<br />

Sumpf<br />

<strong>bis</strong>t<br />

fruchtbar<br />

und<br />

furchtbar<br />

je nachdem<br />

alle drei: Bettine


Übung: Zeitungsnotiz wird zum Gedicht<br />

OCTO<br />

Themenauswahl: Park – Großstadt - Museum<br />

Auf farbig gesäumtem Grün<br />

und endlich Sommer,<br />

Blieskasteler Schlosspark,<br />

unter sengender Sonne,<br />

heißt uns Willkommen<br />

Luftig umhüllte Kreativität,<br />

voll Freude und Erwartung:<br />

Sommerakademie<br />

Renate<br />

Silbern das Nachtauge am Himmel,<br />

sein Licht spiegelt sich im Schnee auf den Dächern.<br />

Nur die höchsten der Wolkenkratzer erreicht er<br />

hier in New York<br />

Es ist frostig und kalt.<br />

Das Gefrieren braucht seine Zeit.<br />

Ich freue mich auf den Sommer,<br />

dann ist das Auge länger sichtbar.<br />

Charlotte<br />

Octo<br />

Mattsilbern die Statuen<br />

im knospenden Grün<br />

der Garten des Musée Rodin<br />

frühlingssommerwarm<br />

spiegeln sich diffuse Strahlen<br />

<strong>wie</strong> in den Diamanten meines Ringes<br />

voll Bewunderung<br />

berühre ich die Liebenden<br />

Judith<br />

Zartgelb <strong>wie</strong> Blütenstaub<br />

vom Sommerlicht überstrahlt<br />

am Rande des Parks<br />

im ersten Morgentau<br />

strahlten ihre Blüten mich an<br />

flatternden Rüschen gleich<br />

betörten sie meinen Sinn<br />

umschweben mich duftend noch immer<br />

Im Park<br />

Azurblauer Himmel<br />

Er duftet nach Sommergras<br />

Parkbank am Seerosenteich<br />

von der Sonne angelacht<br />

Da huscht sie<br />

<strong>wie</strong> ein abrupt gelöster Gürtel<br />

Erschrocken ?<br />

Herzrasend, Aug‘ in Aug‘<br />

die Eidechse und ich<br />

Vera<br />

Bettine


Das Tanka<br />

Der frühe morgen<br />

auf den <strong>wie</strong>sen schimmert tau<br />

spurlose wege<br />

hoch wird die sonne steigen<br />

die möglichkeiten vergehen<br />

Morgengezwitscher<br />

Vögel schnäbeln Melodien<br />

Wache auf, Sonne.<br />

Morgennebel wabert leis‘<br />

wird vielstimmig vertrieben.<br />

Blaue Wegwarte<br />

morgenkühl am Straßenrand<br />

freundlich grüßt du mich<br />

unvergessene Träume<br />

schenkt deine Anmut zurück<br />

Japanleidenschaft<br />

in einem Mädchenherzen<br />

überwältigt fast<br />

erweitert die Gedanken<br />

eröffnet Horizonte<br />

R<br />

einsame ose<br />

H<br />

auf grünblau schimmerndem Nass<br />

geduldig wartend<br />

von Sommersonne geküsst<br />

erblüht dein inneres Selbst<br />

Brigitte<br />

Markus<br />

beide: Renate<br />

Judith<br />

Abendhimmelglut<br />

ergießt sich über Hügel<br />

<strong>wie</strong> roter Gesang<br />

Meine Seele tanzt trunken<br />

hinein ins flammende Glück<br />

Schnell ist der Rhythmus<br />

Vier Jahreszeiten vereint<br />

lebendig und wild<br />

Bald langsam und ermüdet<br />

Ein kleines Stück Zeit: Leben<br />

Freie Gedichte zu einzelnen Kursen der<br />

Sommerakademie<br />

Unterwasserwelten<br />

Abgetaucht in Meerestiefen<br />

locken dich Nixen in ihre verwunschene Welt<br />

Delfine umspielen geschmeidig sich selbst<br />

bizarre Korallen verwandeln dein Herz<br />

im sandigen Boden vergraben ein Schatz<br />

er trägt dich durch dein Menschenleben<br />

Schöpfung ?<br />

Nicht nur Trommeln<br />

lassen Luft vibrieren.<br />

Farben verlassen Papier und Leinwand,<br />

um Augen und Seele zu tränken.<br />

Werkzeuge, mit Kraft eingesetzt,<br />

verändern Materie und Schöpfer.<br />

Menschen tauchen ein in sich,<br />

beschenken einander.<br />

Freude, etwas zu schaffen,<br />

teilt sich mit.<br />

Sonne überstrahlt alles.<br />

Heute<br />

Renate<br />

Bettine<br />

Charlotte<br />

Judith


Kurze Pause für die „Herrinnen der Küche“,<br />

die lauter leckere Gerichte zauberten<br />

Eine alte Küche<br />

atmet Aktivgerüche.<br />

Die Tonwerkstatt im Souterrain<br />

an drehend‘ Tellern wird es eng.<br />

Ein jeder hat hier seine Ecke,<br />

wo er zum Zwecke der Erbauung<br />

galant von kund’ger Hand erspürt<br />

ein‘ Klumpen Ton zur Schale führt.<br />

Reich bemalt, farblich brillant,<br />

glänzt es bald im Küchenschrank.<br />

Zwei baustellen auf einem gelände<br />

Markus<br />

sie bearbeiten steine<br />

sie bearbeiten steine<br />

sie werden bezahlt<br />

sie bezahlen dafür<br />

sie nutzen maschinen<br />

sie hämmern mit kraft<br />

sie suchen den schatten<br />

um pause zu machen<br />

sie stehen auf sonnigen plätzen<br />

ohne zu rasten<br />

sie nehmen die arbeit als auftrag entgegen<br />

sie haben die wahl zum freien gestalten<br />

sie werden bestimmt von notwendigkeit<br />

sie bestimmen sich selbst in freiwilligkeit<br />

es ist ihre arbeit<br />

es ist ihr vergnügen<br />

Brigitte<br />

Aktmodell I<br />

Bistro-Chef Till<br />

mit Luffu<br />

Langsam,<br />

behutsam,<br />

mit Bedacht,<br />

Pinselstrich für Pinselstrich<br />

entstehen sie,<br />

die chinesischen Zeichen auf Papier.<br />

Zartweiße Porzellanhaut<br />

frühlingshaft schimmernd<br />

auf abgenutztem Fell<br />

im hellen Mittagslicht<br />

fiel dein Blick mir ins Herz<br />

<strong>wie</strong> ein dunkler Volant<br />

weckte er Trauer in mir<br />

ließ mich zurück verwirrt<br />

Zur Batik:<br />

Aktmodell III<br />

Charlotte<br />

Ausgezogen, nackt und bloß<br />

kniend auf sinnlichem Fell<br />

tapfer ausharrend<br />

mit regloser Miene –<br />

ob ich sie anschauen darf ?<br />

blüten der lüfte<br />

da weht<br />

zwischen bäumen ein tuch<br />

ein blütentuch<br />

rot und gelb<br />

schaukeln die blüten<br />

im wind<br />

gefesselt am seil<br />

die blüten der lüfte<br />

Brigitte<br />

Chung Wei Jié:<br />

Dao – Der Weg<br />

Stahlblauer Himmel<br />

Gelbgrüne Birkenbäume<br />

Brauner Schattenpfad<br />

Kontrapunkt: ein rotes Dach<br />

Bin mitten im Farbenrausch.<br />

Bettine<br />

Vera


Eine Schlagzeile als Inspiration …<br />

… & bewusstes<br />

Einsetzen oder - Weglassen -<br />

von Satzzeichen<br />

Wie soll ich dich nur erreichen<br />

Komma mein Schwan Fragezeichen<br />

Bin ja auch ein großer Fisch<br />

Gedankenstrich<br />

Will mit dir tanzen auf dem Seile<br />

Ausrufezeichen Neue Zeile<br />

Und dich <strong>wie</strong>gen Komma<br />

Dich verrenken Koma<br />

und dir schöne Stunden schenken Punkt<br />

„Als die Schneeflocke die Sonne traf“<br />

Bevor die Schneeflocke die Sonne traf,<br />

überlegte sie sich brav,<br />

<strong>wie</strong> das Treffen werden würde.<br />

Ach, sie spürt‘ die groß Bürde.<br />

Als die Schneeflocke die Sonne traf,<br />

machte es ganz einfach – Paff !<br />

Markus<br />

Judith<br />

Ich bin gut aussehend,<br />

knuddel gerne<br />

und suche einen Jungen.<br />

Wer ich bin?<br />

Die erste Liebe im Spielzeugladen.<br />

Blau<br />

groß<br />

weit<br />

manchmal bewölkt<br />

ist der Himmel über dem grünen Klee.<br />

Charlotte<br />

Charlotte<br />

Auseinandersetzung mit dem Pantun (Südostasien)<br />

Erwartung<br />

Bald bricht sie an, die neue Zeit,<br />

Bin schon ganz erwartungsvoll.<br />

Wünsche steigen himmelweit.<br />

Uhr tickt hell und ahnungsvoll.<br />

Bin schon ganz erwartungsvoll.<br />

Gedanken laufen endlos weit.<br />

Uhr tickt hell und ahnungsvoll.<br />

Fühl mich <strong>wie</strong> zum Sprung bereit.<br />

Gedanken laufen endlos weit.<br />

Bilderflut, Gedankenblitze,<br />

Fühl mich <strong>wie</strong> zum Sprung bereit.<br />

Herz schlägt wild und voller Hitze.<br />

Bilderflut, Gedankenblitze,<br />

Wünsche steigen himmelweit.<br />

Herz schlägt wild und voller Hitze.<br />

Bald bricht sie an, die neue Zeit.<br />

Martina


Lebenshauch<br />

Eingeatmet am Beginn<br />

breitest du dich in uns aus<br />

führst mich Mensch zum Menschsein hin<br />

wächst über dich und mich hinaus<br />

Breitest du dich in uns aus<br />

durchströmst das Denken, unser Wollen<br />

wächst über dich und mich hinaus<br />

fügst dich ein ins Weltengrollen<br />

Durchströmst das Denken, unser Wollen<br />

verebbst, wirst <strong>wie</strong>der schwach, ein Hauch<br />

fügst dich ein ins Weltengrollen<br />

löst dich auf in Todesrauch<br />

Verebbst, wirst <strong>wie</strong>der schwach, ein Hauch<br />

führst mich Mensch zum Menschsein hin<br />

löst dich auf in Todesrauch<br />

eingeatmet am Beginn<br />

Kulturmeile<br />

von ESSEN<br />

<strong>bis</strong> DORTMUND<br />

Judith<br />

Hier blüht sie auf, die Stadtkultur,<br />

wird präsentiert an langen Tischen.<br />

<strong>Von</strong> Kargheit, Mangel, keine Spur.<br />

Was Lust und Freude schuf inzwischen<br />

wird präsentiert an langen Tischen.<br />

Strukturwandel lässt froh dich spüren,<br />

was Lust und Freude schuf inzwischen<br />

Gelebt wird dies nicht hinter Türen.<br />

Strukturwandel lässt froh dich spüren<br />

viel jüngst entstand‘ne Geistesblitze.<br />

Gelebt wird dies nicht hinter Türen,<br />

offen, bei Regen und bei Hitze<br />

viel jüngst entstand‘ne Geistesblitze.<br />

<strong>Von</strong> Kargheit, Mangel, keine Spur.<br />

Offen, bei Regen und bei Hitze:<br />

Hier blüht sie auf, die Stadtkultur.<br />

Renate<br />

Sommerakademie<br />

Die Goldschmiedewerkstatt fordert Talent.<br />

Mädchen wollen Ringe gestalten.<br />

Gold und Silber besorgt der Dozent,<br />

kreativ und lustvoll sich zu entfalten.<br />

Mädchen wollen Ringe gestalten,<br />

ein Streifen Metall am Bretttisch getrennt,<br />

kreativ und lustvoll sich zu entfalten,<br />

mit Ringmaß gebogen intelligent.<br />

Ein Streifen Metall am Bretttisch getrennt.<br />

Schwitzend voll Neugier die Teilnehmer schalten,<br />

mit Ringmaß gebogen intelligent,<br />

zum Ring gelötet, wohlbehalten.<br />

Schwitzend voll Neugier die Teilnehmer schalten,<br />

Gold und Silber besorgt der Dozent,<br />

zum Ring gelötet, wohlbehalten.<br />

Die Goldschmiedewerkstatt fordert Talent.<br />

Das Wachs-Gedicht<br />

Markus<br />

Wut<br />

Wut im Bauch<br />

Rasende Wut im Bauch<br />

Rasende Wut im Bauch und Teppichklopfer an die Wand gelehnt<br />

Klopfzeichen<br />

Vera<br />

regentropfen<br />

regentropfen im see<br />

einsamer regentropfen im see<br />

einsamer regentropfen im see denn niemand erkennt ihn<br />

tropfenschicksal<br />

Brigitte


Blumen<br />

Blumen im Garten<br />

Leuchtende Blumen im Garten<br />

Leuchtende Blumen im Garten und auf der Treppe<br />

Blumenmeer<br />

Blumenmeer<br />

Leuchtende Blumen im Garten und auf der Treppe<br />

Leuchtende Blumen im Garten<br />

Blumen im Garten<br />

Blumen<br />

Charlotte<br />

Rose<br />

Rose im Wind<br />

Vergängliche Rose im Wind<br />

Vergängliche Rose im Wind und leises Geflüster<br />

Windschmetterlinge<br />

Bettine<br />

Brot<br />

Brot in die Hand<br />

warmes Brot in die Hand<br />

warmes Brot in die Hand und ein Glas Wasser<br />

in jede Hand<br />

Renate<br />

Schritt<br />

Schritt über die Grenze<br />

Schneller Schritt über die Grenze<br />

Schneller Schritt über die Grenze und flüchtige Freiheitsgedanken<br />

Freiheit<br />

Freiheit<br />

Schneller Schritt über die Grenze und flüchtige Freiheitsgedanken<br />

Schneller Schritt über die Grenze<br />

Schritt über die Grenze<br />

Schritt<br />

Judith<br />

Schabe<br />

Schabe in der Küche<br />

Scharfe Schabe in der Küche<br />

Scharfe Schabe in der Küche und duftende Pfefferminzsauce<br />

Schabenprinz in Pfefferminz<br />

Markus<br />

Hommage à …<br />

Witzig<br />

Intelligent<br />

Lustvoll<br />

Hintergründig<br />

Einfallsreich<br />

Lästernd<br />

Mit erhobenem Zeigefinger<br />

Bissig<br />

Unangepasst<br />

Spottend<br />

Clever<br />

Hämisch<br />

- Wilhelm Busch halt –<br />

Bin übellaunig, fühl mich schlecht;<br />

da kommt „Ein Mensch“ mir gerade recht<br />

von Eugen Roth, es <strong>wie</strong>gt nicht schwer -<br />

doch mir geht’s besser hinterher!<br />

Inger Christensen<br />

zähle die worte<br />

und ordne die dinge<br />

ordne die worte<br />

und zähle die welt<br />

zähle die dinge<br />

und ordne die welt<br />

die welt liegt in worten<br />

in worten die welt<br />

An die Dichterin:<br />

Verzeih!<br />

Ich empfand zutiefst die Worte<br />

getroffen <strong>bis</strong> ins Herz hinein<br />

bewunderte die Formgestaltung<br />

Gedankensprungbrett warst du mir<br />

erlebte dich in Lebensdramen -<br />

jedoch vergaß ich deinen Namen<br />

Beide: Vera<br />

Judith<br />

Brigitte


Dichter II<br />

Denken an …<br />

Dieser Robert<br />

den jeder gern hatt‘<br />

ganz oder gar<br />

nicht - ein Dazwischen<br />

gibt’s nicht -<br />

dieser Robert Gernhardt<br />

der mit seiner Wortspielerei<br />

brach die Wörter auf und entzwei<br />

schrieb so manch‘ Vergnügliches<br />

vornehmlich Nachdenklich-Frech-Frisches<br />

lud ein zum „Denken wir uns …“<br />

überall und „Im Glück und anderswo“<br />

auf der Straße, im Zug, auf dem Klo<br />

zu frönen der literarischen Kunst<br />

Dieser Robert mit seiner Kritik -<br />

er formulierte sie nett -<br />

besonders am italienischen Sonett -<br />

gibt einen weiteren Kick<br />

ganz ungeniert mit Silben zu spielen -<br />

ganz ehrlich: Es dient höheren Zielen!<br />

Immer <strong>wie</strong>der passiert es:<br />

erst <strong>bis</strong>t du verlegt,<br />

dann wirst du geraubt,<br />

später bleibst du in Erinnerung<br />

als einer von vielen<br />

Lieblingsdichtern.<br />

Dichter III<br />

Lebendig warst du,<br />

dichterisch begabt,<br />

bekannt in deiner Zeit.<br />

Wer du <strong>bis</strong>t, das weiß ich nicht!<br />

Rumbo a la libertad<br />

beide: Charlotte<br />

Martina<br />

Dein „Canto General“ - „Der Große Gesang“,<br />

Pablo Neruda,<br />

erklärte mir meine Liebe<br />

zu Deiner Dichtung der Freiheit<br />

Martina<br />

Hommage an alle die DichterInnen,<br />

die je mein Herz berührten<br />

Wie rubinroter Samt<br />

sommerwarm durchwebt<br />

in dunklen Stunden<br />

wenn der Eiswind kam<br />

liebkosten mich eure Worte<br />

wärmenden Umhängen gleich<br />

umhüllen sie mich<br />

wirkten <strong>wie</strong> Balsam in mir.<br />

Gedicht über Dichter<br />

Bettine<br />

Ein Dichter, der, ich sag es ehrlich<br />

hauptberuflich militärisch.<br />

Mit ausge<strong>wie</strong>s’ner Endreimspannung<br />

Worte presst in eig’ne Wandlung.<br />

Kannst du dir vielleicht vorstellen,<br />

einen Satz mit Woody Allen?<br />

Nein? Dann lass dich hier erhellen:<br />

„Die Waffe für des Lebens Kampf,<br />

mein Kind, ist dort, Woody Allen gebogen sind..“<br />

Dies stammt, <strong>wie</strong> aus dem Ei gepellt,<br />

von Heinerich von Gyldenfeldt.<br />

entweder … - … oder<br />

wenn … - … dann<br />

entweder - oder<br />

entweder ich gehe<br />

oder ich<br />

entweder ich gehe auf<br />

oder ich komme<br />

entweder ich gehe auf dich<br />

oder ich komme dir<br />

entweder ich gehe auf dich zu<br />

oder ich komme dir entgegen<br />

- Ich fliege auf dich -<br />

Vera<br />

Markus


entweder oder<br />

entweder warte<br />

oder ich<br />

entweder warte ich<br />

oder ich entscheide<br />

entweder warte ich noch<br />

oder ich entscheide jetzt<br />

entweder warte ich noch einmal<br />

oder ich entscheide jetzt endlich<br />

entweder warte ich noch<br />

oder ich entscheide jetzt<br />

entweder warte ich<br />

oder ich entscheide<br />

entweder warte<br />

oder ich<br />

entweder<br />

oder<br />

nie<br />

Vom Kochrezept zum Gedicht<br />

Renate<br />

Zur Inspiration:<br />

� „Atomic food“ - David Guetta,<br />

CD „Just a little more love“, 2002,<br />

als musikalischer Einkaufszettel<br />

� Serviette<br />

� 2 südafrikanische Kochrezepte<br />

Rezept<br />

Mariniert<br />

& Orangiert<br />

Alle<br />

Welt<br />

hier danach<br />

giert<br />

Ré Filet<br />

olé<br />

Markus<br />

Genüsse vor mir<br />

herrliche Genüsse vor mir<br />

herrliche Genüsse vor mir und leises Magenknurren<br />

Gib her die Genüsse!<br />

Bettine<br />

entweder<br />

oder<br />

entweder essen<br />

oder nicht essen<br />

entweder einkaufen und essen<br />

oder nicht einkaufen und nicht essen<br />

entweder einkaufen können und essen können<br />

oder nicht einkaufen können und<br />

nicht essen können<br />

entweder einkaufen und essen<br />

oder nicht einkaufen und nicht essen<br />

entweder essen<br />

oder nicht essen<br />

entweder satt<br />

oder hungrig<br />

Nicht alle haben die Wahl !<br />

Krieg ums Essen<br />

Kanonen zum Feuern bereit,<br />

dreht hart Backbord.<br />

Bis zum Gegner nicht mehr weit.<br />

Da ist er, der Ort.<br />

Dreht hart Backbord.<br />

Deren Schiff reich beladen.<br />

Da ist er, der Ort.<br />

Sie sollen baden!<br />

Deren Schiff reich beladen.<br />

Seht die leckeren Waren.<br />

Sie sollen baden!<br />

Verwendet das gleiche Verfahren.<br />

Seht die leckeren Waren.<br />

Bis zum Gegner nicht mehr weit.<br />

Verwendet das gleiche Verfahren.<br />

Kanonen zum Feuern bereit.<br />

Bettine<br />

Charlotte<br />

Rennt der Strauß<br />

durch‘n Stachelbeerstrauch<br />

gibt‘s ein stachliges Dessert:<br />

Kompott aus Stachelbeer‘<br />

Martina


Sauce aus Honig und Zitrone<br />

Pfeffer und Muskat einreiben<br />

Rotweingetränkt abwarten<br />

Intensives Kochrezept Studieren<br />

Nasekräuselnd Z<strong>wie</strong>beln hacken<br />

Garzeit 20 Minuten<br />

Backofen auf 220°C<br />

Olivenöl zum Anbraten<br />

Cream-Sherry, medium, bei Warten trinken<br />

Köstlichen Duft schnuppernd einatmen<br />

Springböcke sind schwer zu fangen -<br />

Rehfilet tut es auch!<br />

Judith<br />

Rezept-Chaos & seine Folgen<br />

Wie war das noch ?<br />

Man nehme …<br />

Straußenbeeren<br />

mit Filetstachelsauce<br />

oder waren‘s<br />

Straußenstacheln<br />

mit Beerenfiletsauce<br />

oder<br />

Straußensauce<br />

mit Stachelfiletbeeren<br />

oder …<br />

Schnell ins Regal mit dem Kochbuch!<br />

Zur Rettung geht es ins Mc D …<br />

oder<br />

vielleicht doch zum Wienerwald<br />

oder …<br />

Ab heut‘ mach‘ ich DIÄT<br />

Martina<br />

Zu Taten fordern auf die Boxen<br />

Für vier Personen<br />

Rezeptlich fang‘ ich an zu hopsen<br />

750 g Springbock<br />

Hört euch an, <strong>wie</strong> fein es groovt<br />

3-4 Stund‘ marinieren<br />

Shopping Atmosphäre sucht<br />

Backofen vorheizen<br />

Fest der Sinne<br />

Markus<br />

Gedanken eines Springbocks:<br />

Ohne mich!<br />

Bockig<br />

bin ich<br />

Springe dir<br />

auf und<br />

davon!<br />

Heut‘<br />

isst du vegetarisch!<br />

Scharfe Z<strong>wie</strong>beln ölig glänzend<br />

Wange an Wange mit ockergelben Kapstachelbeeren<br />

tanzen versunken im heißen Weißwein Tango.<br />

Huch! Ein erfrischender Spritzer Essig.<br />

Wohliges Eintauchen in Aprikosenchutney.<br />

Zum Abschluss:<br />

Ruhepause auf dem Straußenfilet.<br />

Es ist angerichtet! Vera<br />

Martina


Ding-Gedicht - Thema: „Das/Ein Blatt“<br />

Das Blatt<br />

Anmutig schaukelnd im Wind<br />

Erfreust du mich sommerlang.<br />

Wenn der Herbststurm kommt,<br />

gibst du ihm nach.<br />

Demütig sinkst du zur Erde.<br />

Loslassen lern‘ ich von dir.<br />

Ich bin …<br />

das Blatt<br />

das Blatt im Wind<br />

das Blatt<br />

das bald matt<br />

sinkt nieder im Wald<br />

das Blatt<br />

das ein Kind<br />

spielend dort find‘<br />

das Blatt<br />

das spät im Jahr<br />

im Winter gar<br />

unterm Eis gefriert<br />

das Blatt<br />

das – obgleich so konserviert<br />

sich doch<br />

im Nichts verliert<br />

Nackt liegst du vor mir<br />

starrst mich an<br />

begehrlich<br />

darf ich<br />

kann ich<br />

will ich<br />

ich muss<br />

schreiben<br />

Bettine<br />

Martina<br />

Renate<br />

Blaue Hortensie<br />

Blütenkugeln über<br />

herzrundem Grün<br />

bringen<br />

bretonischen Sommer<br />

in meinen Garten<br />

Martina<br />

Das Blatt<br />

leer<br />

und weiß<br />

DIN A 4<br />

erwartungsvoll<br />

–<br />

ich hypnotisier‘ dich<br />

–<br />

leer<br />

mein Kopf<br />

mal‘ Männchen<br />

graue Striche<br />

leer<br />

kein A<br />

E I O<br />

erst recht kein U<br />

nur<br />

Graphit<br />

Bleistiftgrau<br />

Strich für Strich<br />

Männchen mal‘ ich<br />

falt‘<br />

ein Schiff<br />

mit Männchen<br />

aufgemalten<br />

such‘<br />

Schüssel<br />

und Wasser<br />

Wellen und Sturm<br />

find‘<br />

ein Gedicht<br />

Vollgeschrieben mit schwarzer Tinte<br />

harre ich aus<br />

gepeinigt von wütendem Federdruck<br />

versuche ich innezuhalten<br />

bedroht durch Fluchen und Zetern<br />

halte ich still<br />

Vertan meine Chance auf liebende Worte -<br />

hätte ich doch nur eine zweite<br />

Judith<br />

Martina

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