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DSS-Heft 80-2006

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ursprünglichen Ziele der DDR zu erreichen oder zu verfehlen. Es sei notwendig,<br />

Lehren aus dem Scheitern des realen Sozialismus zu ziehen, wobei er<br />

den „Mangel an Demokratie und Freiheit, der für den einzelnen zunehmend<br />

spürbar wurde und die gesamte Gesellschaft lähmte,“ 1 als Hauptursache dafür<br />

benannte.<br />

Es sei deshalb richtig gewesen, dass die NVA sich zur Wende und zum gesellschaftlichen<br />

Umbruch bekannt und ihren Beitrag zum friedlichen Verlauf der<br />

Umwälzungen geleistet habe. Auch habe es dem „erstrebten Profil einer wirklichen<br />

Volksarmee“ entsprochen, sich nunmehr „keiner Partei, sondern nur<br />

noch der obersten Volksvertretung gegenüber verantwortlich zu fühlen.“ 2<br />

Wegen seines politisch und auch wissenschaftlich integeren Standpunktes ist<br />

Hoffmann bis heute als Zeitzeuge ein gefragter Ansprechpartner für Wissenschaft<br />

und Medien. „Anders als viele seiner ehemaligen Kameraden aus der<br />

Militärelite der DDR, die sich derartigen Kontakten verweigern, stellt sich<br />

Theodor Hoffmann offen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.“ 3<br />

In relativ schneller Folge erschienen Sammelbände mit Erinnerungsberichten<br />

und ersten wissenschaftlichen Abhandlungen zu Teilbereichen, in denen sich<br />

die sehr unterschiedlichen und teilweise auch einander widersprechenden Erkenntnisse<br />

und Erfahrungen aus nahezu allen Bereichen der NVA und ihrer<br />

Teilstreitkräfte widerspiegeln. Die Rangordnung der Autoren dieser Berichte<br />

reichte vom Wehrpflichtigen bis zu Generalen unterschiedlicher Tätigkeitsbereiche.<br />

Aufmerksamkeit verdient der von Manfred Backera, einem damaligen Oberst<br />

der Bundeswehr, herausgegebene Band, weil die Beweggründe für sein Erscheinen<br />

unmittelbar auf die Zusammenkünfte der Führungen der Militärakademie<br />

Friedrich Engels und der Führungsakademie der Bundeswehr von 1990<br />

zurückgehen. Backera wollte das Buch als Beitrag zur Zeitgeschichte verstanden<br />

wissen. All denen, die in der Bundeswehr damals Vorbehalte gegen eine<br />

solche Publikation hatten, gab er zu bedenken: „Wer sonst soll als erster über<br />

etwas schreiben, wenn nicht derjenige, der es selbst erlebt hat? Was könnte<br />

dem Historiker mehr Anregung und Atmosphäre geben als die Aussagen von<br />

1 T. Hoffmann, Das letzte Kommando, Ein Minister erinnert sich, Berlin, Bonn,<br />

Herford 1993, S. 8.<br />

2 Ebenda, S. 9.<br />

3 H. Ehlert, Theodor Hoffmann – Mecklenburger, Marineoffizier, Minister, in: H. Ehlert,<br />

A. Wagner (Hrsg.), Genosse General! Die Militärelite der DDR in biografischen Skizzen,<br />

Berlin 2003, S. 411, Militärgeschichte der DDR, Bd. 7.<br />

7

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