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DSS-Heft 80-2006

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8. Motorisierte Schützendivision verfügte danach nur noch über zwei motorisierte<br />

Schützenregimenter.<br />

Dadurch traten neue Probleme auf. Zunächst gab es eine breite Diskussion<br />

darüber, dass die einseitigen Zugeständnisse und beispielgebenden Maßnahmen<br />

bei der NATO überhaupt keine Wirkungen zeigten. In der Truppe wurden<br />

erhebliche Bedenken geäußert, weil diese Abrüstungsschritte in politischer<br />

Hinsicht bedeutungslos blieben und die Erfüllung des Auftrages der<br />

NVA fragwürdig wurde. Hinzu kam, dass die avisierten Reduzierungen die<br />

Perspektive der Berufskader ungeklärt ließ. Es bereitete erhebliche Mühe, die<br />

notwendige Akzeptanz zu erreichen.<br />

Angesichts der wirtschaftlichen Probleme wurde nicht nur der massenhafte<br />

Einsatz von Armeeangehörigen in der Volkswirtschaft ständig verstärkt, gleichermaßen<br />

wurden ökonomische Leistungen für die NVA zunehmend verringert<br />

bzw. zurückgestellt. Bestimmte Berufsgruppen wurden nicht einberufen.<br />

Andere wurden gezielt einberufen und sofort in Schwerpunktbetriebe,<br />

z.B. Deutsche Reichsbahn, kommandiert. Dadurch konnte die Geschlossenheit<br />

von Besatzungen, Bedienungen und Trupps nicht mehr vollständig sichergestellt<br />

werden. Diese Maßnahmen belasteten die Stäbe und Wehrkommandos<br />

zusätzlich.<br />

Militärische Aufgaben (Truppen- und Mobilmachungsübungen) wurden nun<br />

mit erheblichen Einschränkungen durchgeführt. Truppenübungen mussten<br />

zu Kommandostabsübungen und diese zu Stabsdienstausbildungen herabgestuft<br />

werden. Aus Mobilmachungsübungen wurden Mobilmachungsüberprüfungen.<br />

Außerdem waren permanent Planungsänderungen notwendig, die die<br />

Führungsorgane erheblich belasteten, die Organisiertheit des Dienstes störten<br />

und schließlich die Gefechtsbereitschaft beeinträchtigten. Das Niveau der<br />

Gefechtsausbildung konnte nicht gehalten werden. Die Geschlossenheit der<br />

Einheiten war eingeschränkt. Es muss jedoch hervorgehoben werden, dass<br />

die Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten durch ihre gewissenhafte<br />

Pflichterfüllung die Sicherheit und die Lebensfähigkeit der Truppenteile stets<br />

gewährleistet haben.<br />

Volksarmee – Parteiarmee?<br />

Dass die NVA von der DDR-Bevölkerung anerkannt und akzeptiert wurde,<br />

weisen folgende Tatsachen aus. Bis 1989 gab es in der DDR keine Probleme<br />

hinsichtlich ihrer Auffüllung mit Wehrpflichtigen. Fast 40 Prozent der jeweiligen<br />

Musterungsjahrgänge erklärten ihre Bereitschaft für einen freiwilligen<br />

Dienst von mindestens drei Jahren. Es gab zu keinem Zeitpunkt in der DDR<br />

mehr als 1,5 Prozent Wehrpflichtige, die den Dienst mit der Waffe und nur<br />

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