DSS-Heft 80-2006
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der NVA Abweichungen von der öffentlich gemachten Militärdoktrin oder<br />
Verstöße gegen die vertrauensbildenden Maßnahmen nachgewiesen. Erwähnenswert<br />
ist die Tatsache auch deshalb, weil zur Aufdeckung der Aggressionspläne<br />
der NVA diese Dokumente nicht genutzt wurden!<br />
Militärparaden<br />
Die Erhaltung und Pflege fortschrittlicher Militärtraditionen gehörte zur militärischen<br />
Tätigkeit der NVA. Ein Ausdruck dafür waren die von ihr durchgeführten<br />
Ehrenparaden. An staatlichen Feiertagen erwiesen die NVA-Soldaten<br />
den Bürgern der DDR diese höchste Form militärischer Ehrenbezeigung.<br />
Dabei demonstrierten sie den erreichten Grad ihrer Geschlossenheit und präsentierten<br />
die modernste Kampftechnik und Ausrüstung. Seit der Gründung<br />
der NVA wurden Ehrenparaden jährlich in Berlin und zu besonderen Anlässen<br />
in einigen Bezirksstätten sowie zum Abschluss größerer Manöver als<br />
Feldparaden durchgeführt. Mit der Vorbereitung und Durchführung war ununterbrochen<br />
der Militärbezirk V beauftragt. Die Volksmarine führte in Rostock<br />
selbstständig Flottenparaden durch.<br />
Die größte Ehrenparade fand zum 35. Jahrestag der DDR am 07.10.1984<br />
statt. Daran waren das Vereinigte Musikkorps, 14 Marschblöcke der Fußtruppen,<br />
60 Kampfhubschrauber und 22 motorisierte Paradeformationen beteiligt.<br />
Militärpolitisch waren die Ehrenparaden nicht in erster Linie eine Machtdemonstration<br />
nach außen, sondern Präsentation der NVA gegenüber dem<br />
Souverän der DDR. Die rege und zustimmende Teilnahme der Bevölkerung<br />
an allen Paraden ist dafür der Beweis.<br />
Einige Bemerkungen sind zur letzten Ehrenparade der NVA zum 40. Jahrestag<br />
der DDR am 07.10.1989 in Berlin notwendig. Diese Parade war ein<br />
unverkennbarer Ausdruck der einseitig durchgeführten Abrüstungsmaßnahmen<br />
der DDR. Das widerspiegelte sich deutlich im Marschband der Paradeformationen.<br />
Der Gesamtbestand war erheblich reduziert. Operativ-taktische<br />
Raketensysteme nahmen nicht teil. Statt zwei Panzerbataillone paradierte nur<br />
eine Panzerkompanie. Obwohl die Ehrenparade der NVA zum 40. Jahrestag<br />
der DDR in einer angespannten politischen und wirtschaftlichen Situation<br />
vorbereitet und durchgeführt wurde, verlief sie, wie alle bisherigen Paraden,<br />
ohne die geringste Störung und ohne Ausfälle. Die Paradeteilnehmer erhielten,<br />
wie gewohnt, den ungeteilten Zuspruch und die Aufmerksamkeit der Bevölkerung<br />
und der Gäste der Hauptstadt.<br />
Einseitige Abrüstungsschritte<br />
Auf der Grundlage politischer Entscheidungen erfolgte eine beispielgebende<br />
Verringerung des konventionellen Potenzials mit dem Ziel, die strukturelle<br />
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