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DSS-Heft 80-2006

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Militärgeschichte wird es deshalb auch mit der neuen Reihe nicht geben.“ 26 Ihr<br />

Themenspektrum sei auf Grund der Interdependenz von Militär, Ökonomie,<br />

Politik und Ideologie sowie anderer Faktoren weit gespannt.<br />

Wenn im Folgenden auf einige Publikationen und Veranstaltungen des<br />

MGFA eingegangen wird, kann es sich nur um eine Auswahl handeln, denn<br />

es sind allein in der Reihe Militärgeschichte der DDR bereits elf Bände unterschiedlichen<br />

Genres erschienen, und einige andere, besonders Nachschlagewerke,<br />

waren bereits vorher erarbeitet worden.<br />

Besonders zu erwähnen ist das Handbuch der bewaffneten Organe der DDR 27 . In<br />

insgesamt vierzehn Beiträgen vermitteln die Autoren eine Vielzahl bisher unbekannter<br />

Details zu Charakter und Geschichte der militärischen und paramilitärischen<br />

Organe der DDR. Ein einleitender Beitrag reflektiert die Grundzüge<br />

der Militär- und Sicherheitspolitik der SED und erläutert das Zusammenspiel<br />

der verschiedenen Bereiche der Gesellschaft im System der „sozialistischen<br />

Landesverteidigung“. „Um den totalitären Führungsanspruch der SED,<br />

die von ihr betriebene rückhaltlose Vereinnahmung und die vollständige Unterwerfung<br />

unter diese Partei deutlich zu machen, haben sich die Herausgeber<br />

für den Titel Im Dienste der Partei entschieden.“ 28<br />

Die führende Rolle der SED, so lautete der Terminus zu DDR-Zeiten, gegenüber<br />

und innerhalb der bewaffneten Organe und gesellschaftlichen Organisationen<br />

wird primär aus Beschlüssen und Weisungen des SED-Politbüros, dem<br />

von Parteitagen erteilten Klassenauftrag und aus verfassungsmäßigen Festlegungen<br />

abgeleitet und dargestellt. Ob es gerechtfertigt ist, die bewaffneten<br />

Organe als Werkzeuge der Partei zu bezeichnen, muss der Beurteilung des Lesers<br />

überlassen werden. Einschränkend bemerken die Herausgeber, man könne<br />

große Teile der Angehörigen der bewaffneten Organe oder Wehrorganisationen<br />

nicht als willfährige Diener der Partei bezeichnen, und der Angehörige<br />

der NVA sei durchaus von seinem Beitrag zum äußeren Schutz des Staates<br />

überzeugt gewesen.<br />

Ob der totalitäre Führungsanspruch der SED auch voll durchgesetzt werden<br />

konnte, wie die Herausgeber des Handbuches meinen, ist in der Literatur umstritten.<br />

Zu fragen wäre also, wie wirksam der Zugriff der SED auf die NVA<br />

26 H. Ehlert, Einführung zur Reihe „Militärgeschichte der DDR“, in: T. Diedrich, R. Wenzke,<br />

Die getarnte Armee, Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952-1956, S. XIV,<br />

Militärgeschichte der DDR, Bd. 1.<br />

27 T. Diedrich, H. Ehlert, R. Wenzke (Hrsg.), Im Dienste der Partei, Handbuch der bewaffneten<br />

Organe der DDR, Berlin 1998.<br />

28 Ebenda, S. X.<br />

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