Elbsandsteingebirge - Sandstones

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28.02.2013 Aufrufe

Revieren Česká Kamenice, Líska, Kamenická Nová Víska, Doubice und Jetřichovice 12 gegründet. Ein Jahr später wurden für den gleichen Zweck weitere Baumschulen in den Revieren Česká Kamenice, Prysk, Falknov, Jedlová, Hely, Zadní Doubice und Jetřichovice 13 gegründet. Zu der Einpflanzung wurden auch die Methoden der Folgepflege der Stecklinge angeführt. Auf dem Herrschaftsgut Bynovec kann man sich aus den amtlichen Anweisungen ein Bild über die Vorgehensweise bei der Bewirtschaftung der abgeholzten Flächen Anfang des 19. Jahrhunderts machen. Nach der Holzgewinnung kam es zur Kultivierung und zur Aussaat von Samen (pro 2,8 km 2 sollte maximal ¾ Malter 14 von Fichten- oder Kiefersamen verwendet werden). Die Samen sollten vermischt werden. Die bepflanzte Fläche wurde mit einem Holzzaun eingezäunt und mit einer Säule mit Anführung des Eingriffsdatums gekennzeichnet. In den Einzäunungen galt strenges Viehweideverbot unter einer Strafe von 2 Gulden. Das Sammeln von Nichtderbholz zum Heizen wurde den Armen an einem einzigen Tag in der Woche mit einer erlassenen Erlaubnis des Forstamts 15 genehmigt. Aus den Berichten sind auch Versuche mit der Einführung von neuen Holzarten zu merken, die sich manchmal eher nach der Methode „Versuch und Irrtum“ gerichtet haben, als nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Im April 1798 erfahren wir so zum Beispiel, dass „bei Stecklingen von Scheinakazien, welche an den Ufern der Wasserläufe ausgesetzt wurden“, schon im Herbst des Vorjahres Moos bemerkt wurde und nach dem Winter waren praktisch alle durchgefroren und mussten ausgesägt werden. Die auf dem Sattelberg ausgesetzten Lärchenstecklinge dagegen gedeihten und wiesen keine Beschädigungen auf. 16 In demselben Zeitraum wurde auch mit der „Zirbelnuss“ experimentiert, deren Samen von den „steilen Tiroler Hängen“ gebracht wurden. Es ist interessant, dass bis zum Jahr 1848 kein Bericht über die Einführung der Weymouthkiefer erschien. In den Monatsberichten des Forstamts des Herrschergutes Kamenice erscheinen ferner Mengenangaben über das Sammeln und Trocknen von Zapfen und Samen; außer den Mengen, Arten (Samen von Tannen, Birken u.a.) blieb auch der Plan der Zapfentrocknungsanlage in Jetřichovice vom 19. Jahrhundert 17 erhalten. Aus einigen Angaben kann hypothetisch schlussgefolgert werden, dass die Trocknungsanlagen seinerzeit findig mit dem Objekt der Pechhütte kombiniert wurden (Nutzung der bei der Pechausschmelzung entstandenen Wärmeenergie). 78 Ein Bestandteil der Meldung des Forstamts waren auch Informationen über Kala- 12 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 3, Mai 1795. 13 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 4, März 1796. 14 1 Malter = 93,5 l 15 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Bynovec, Amtsanweisung für die Herrschaft Binsdorf, 17.8.1828 16 SGA Litoměříce, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 6, April 1798. 17 Z. B. SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 21, Dezember 1823. „Im vergangenen Jahr waren die Wälder reich an Fichtentannen ..., dem Amt stehen 1655 Malter von Fichten- und 35 Malter von Kiefertannen zur Verfügung, welche gleich im kommenden Frühjahr zur Aussaat verwendet werden.

mitäten – Waldbrände (Ort, Umfang, Schäden, Grund sowie Folgemaßnahmen) 18 , über Stürme, Hochwässer (im Zusammenhang mit der Beschädigung der Waldwege und natürlich auch mit der Entdeckung von Schädlingen; z. B. im Juni 1848 wurde gemeldet, dass 10 – 50 jährige Kieferbestände durch Hilesninus piniperda 19 befallen wurden. 2. Jagdwesen Zu den interessantesten Angaben gehören logisch die Erlegungslisten. Deren Niveau verfügt über eine unterschiedliche Aussagekraft; angefangen bei einfachen Feststellungen wie viele Stücke im welchen Jahr erjagt wurden kann man in einigen Zeitabschnitten auch ergänzende Informationen gewinnen. Zum Beispiel in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde eine bestimmte Zeit lang eine statistisch wertvolle Reihe von Eintragungen geführt, in denen regelmäßig Informationen über Hirsche erscheinen: Erlegungsdatum, Revier, Gesamtgewicht, Alter des Stückes, Gewicht des Fells und des Geweihs. Beispiel: Am 27. August 1737 wurde im Revier Růžová ein Zehnender Hirsch erschossen, das Gesamtgewicht betrug 281 Pfund, das Fell wog 48 Pfund und das Geweih 5 Pfund 20 . Einen Bestandteil der Geldbelege bilden auch die Belohnungen für erschossene Raubtiere von den einzelnen Förstern. Leider gehen diese nicht immer bis ins Detail, die Förster haben zwar die Stücke von Sperbern, Habichten oder Mardern angeführt (etwas kurios erscheinten unter dem Raubwild auch die Kuckucks) – aber in anderen Fällen kamen sie mit der Bezeichnung „große Eule“ oder „kleine Eule“ aus. Einige Bezeichnungen von Greifvögeln konnten bis jetzt nicht identifiziert werden (zum Beispiel der Geier, welcher angesichts der Häufigkeit der Eintragungen mit Sicherheit nicht einen Geier bezeichnet). Berichte über größere Raubtiere und Fallen, welche zu deren Fang errichtet wurden, blieben leider nur selten erhalten. Trotzdem sind im Archiv Erwähnungen über Gebiete zu finden, in denen sich zum Beispiel Wolfsgruben befanden, einschließlich deren Beschreibung und Abmessungen oder mit Informationen über das System deren Nutzung. Aus dem Jahre 1691 blieb ein Eintrag über eine verlassene Wolfsgrube an der Grenze des Herrschaftsgutes Česká Kamenice und des Bauernhofs der Dietrichsteiner bei Markvartice erhalten. Die Grube hatte einen quadratförmigen Grundriß bei einer Länge von 10,5 Ellen und einer Tiefe von 5,25 Ellen, der Boden wurde in einem Felsen ausgehauen, die Wände mit Holz belegt 21 . Interessant ist, dass wir in den Rechnungen für die Erschießung des Raubwilds praktisch keine Eintragungen über den Abschuß von Wölfen finden (aber auch von keinen Luchsen), obwohl noch in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts einige Fallen – sog. Wolfsgehege – in Betrieb waren – zum Beispiel im Revier Mezná und Vysoká Lípa, wo aus Gemeinden in der Umgebung (aber auch aus Benešov nad Ploučnicí) alte Rinder oder Aase hingebracht wurden 22 . 18 Hier weise ich auf den Artikel Belisová, N. hin,: Historische Eintragungen in der Böhmischen Schweiz, in: Vergangenheiten der Böhmischen Schweiz IV, Krásná Lípa, 2007, in Druck. 19 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 32, Juni 1848. 20 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Bynovec, Geldrechnungen, K 53, September. 21 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K 5, 1.6. 1691. 22 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Bynovec, Geldrechnungen, K 46 (1728, 1729), K 47 (1730) oder K 51 (1735) 79

Revieren Česká Kamenice, Líska, Kamenická Nová Víska, Doubice und Jetřichovice 12 gegründet.<br />

Ein Jahr später wurden für den gleichen Zweck weitere Baumschulen in den Revieren<br />

Česká Kamenice, Prysk, Falknov, Jedlová, Hely, Zadní Doubice und Jetřichovice 13<br />

gegründet. Zu der Einpflanzung wurden auch die Methoden der Folgepflege der Stecklinge<br />

angeführt.<br />

Auf dem Herrschaftsgut Bynovec kann man sich aus den amtlichen Anweisungen<br />

ein Bild über die Vorgehensweise bei der Bewirtschaftung der abgeholzten Flächen Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts machen. Nach der Holzgewinnung kam es zur Kultivierung und zur<br />

Aussaat von Samen (pro 2,8 km 2 sollte maximal ¾ Malter 14 von Fichten- oder Kiefersamen<br />

verwendet werden). Die Samen sollten vermischt werden. Die bepflanzte Fläche wurde<br />

mit einem Holzzaun eingezäunt und mit einer Säule mit Anführung des Eingriffsdatums<br />

gekennzeichnet. In den Einzäunungen galt strenges Viehweideverbot unter einer Strafe<br />

von 2 Gulden.<br />

Das Sammeln von Nichtderbholz zum Heizen wurde den Armen an einem einzigen<br />

Tag in der Woche mit einer erlassenen Erlaubnis des Forstamts 15 genehmigt.<br />

Aus den Berichten sind auch Versuche mit der Einführung von neuen Holzarten zu<br />

merken, die sich manchmal eher nach der Methode „Versuch und Irrtum“ gerichtet haben,<br />

als nach wissenschaftlichen Erkenntnissen. Im April 1798 erfahren wir so zum Beispiel,<br />

dass „bei Stecklingen von Scheinakazien, welche an den Ufern der Wasserläufe ausgesetzt<br />

wurden“, schon im Herbst des Vorjahres Moos bemerkt wurde und nach dem Winter waren<br />

praktisch alle durchgefroren und mussten ausgesägt werden. Die auf dem Sattelberg<br />

ausgesetzten Lärchenstecklinge dagegen gedeihten und wiesen keine Beschädigungen<br />

auf. 16 In demselben Zeitraum wurde auch mit der „Zirbelnuss“ experimentiert, deren Samen<br />

von den „steilen Tiroler Hängen“ gebracht wurden. Es ist interessant, dass bis zum<br />

Jahr 1848 kein Bericht über die Einführung der Weymouthkiefer erschien.<br />

In den Monatsberichten des Forstamts des Herrschergutes Kamenice erscheinen ferner<br />

Mengenangaben über das Sammeln und Trocknen von Zapfen und Samen; außer den<br />

Mengen, Arten (Samen von Tannen, Birken u.a.) blieb auch der Plan der Zapfentrocknungsanlage<br />

in Jetřichovice vom 19. Jahrhundert 17 erhalten. Aus einigen Angaben kann<br />

hypothetisch schlussgefolgert werden, dass die Trocknungsanlagen seinerzeit findig mit<br />

dem Objekt der Pechhütte kombiniert wurden (Nutzung der bei der Pechausschmelzung<br />

entstandenen Wärmeenergie).<br />

78<br />

Ein Bestandteil der Meldung des Forstamts waren auch Informationen über Kala-<br />

12 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 3, Mai 1795.<br />

13 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 4, März 1796.<br />

14 1 Malter = 93,5 l<br />

15 SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Bynovec, Amtsanweisung für die Herrschaft Binsdorf, 17.8.1828<br />

16 SGA Litoměříce, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 6, April 1798.<br />

17 Z. B. SGA Litoměřice, Zweigstelle Děčín, GG Česká Kamenice, Amtsberichte, K a 21, Dezember 1823. „Im vergangenen Jahr<br />

waren die Wälder reich an Fichtentannen ..., dem Amt stehen 1655 Malter von Fichten- und 35 Malter von Kiefertannen zur<br />

Verfügung, welche gleich im kommenden Frühjahr zur Aussaat verwendet werden.

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