Elbsandsteingebirge - Sandstones
Elbsandsteingebirge - Sandstones
Elbsandsteingebirge - Sandstones
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ELBSANDSTEINGEBIRGE - GESCHICHTE, AUSSTATTUNG UND NATURSCHUTZ, DĚČÍN 2007<br />
Interessante und seltene Pilze des Nationalparks<br />
Böhmische Schweiz<br />
JAN HOLEC<br />
Nationalmuseum, Abteilung Mykologie, Václavské nám. 68, 115 79 Praha 1<br />
jan_holec@nm.cz<br />
Die Pilzflora der Böhmischen Schweiz ist interessant durch die Vermischung von<br />
vielen unterschiedlichen Elementen. Es wachsen hier die meisten aus der klassischen<br />
tschechischen Landschaft bekannten Pilze, aber außer denen auch eine ganze Reihe<br />
von interessanten oder seltenen Arten. Es handelt sich z. B. um Pilze der sonnigen und<br />
trockenen Kiefernwälder an Sandsteinfelsen, kälteliebende und hygrophile Arten, die<br />
an tiefe Schluchten in Felsen und an Flußklammen gebunden sind oder in neutralen<br />
bis schwach basischen, durch Inseln aus Eruptivgestein gebildete Böden wachsende Pilze.<br />
In Torfmoosbeständen am Boden einiger Sandsteingründe wachsen ausgesprochene<br />
Torfmoorarten. Außer Pilzen der nicht ursprünglichen Kulturfichtenwälder oder Weymouth-Kiefernbestände<br />
finden wir hier auch an natürliche Waldbestände, wie blumenreiche<br />
azidophile Buchenwälder, grusige Wälder mit Ahornen und Ulmen, relikte Kiefernwälder<br />
mit Birken an Felsen oder Erlenbestände entlang der Wasserläufe, gebundene<br />
Arten. In der letzten Zeit entstanden in der Böhmischen Schweiz regelmäßig Waldbrände.<br />
Auf den Brandstätten sind dann spezialisierte Brandstättenpilzarten (anthracophil)<br />
gewachsen, welche zu einer interessanten Bereicherung der Pilzflora geworden sind.<br />
Dieser Beitrag fasst Erkenntnisse zusammen, die während der mykologischen<br />
Forschung in den letzten 10 Jahren gewonnen wurden. Am Ende des 20. Jahrhunderts<br />
haben die mykologischen Untersuchungen an Intensität gewonnen, was besonders mit<br />
der Gründung des Nationalparks Böhmische Schweiz zusammenhängt. Jahrelang kam<br />
der Brünner Amateurmykologe Jaroslav Čáp hierher, der seine Funde und Sammlungen<br />
in einigen Forschungsberichten zusammenfasste. Seit dem Jahre 2001 wird das Gebiet<br />
regelmäßig von professionellen sowie Amateurmykologen, Mitgliedern der Tschechischen<br />
wissenschaftlichen Gesellschaft für Mykologie (Jan Holec, Vladimír Antonín,<br />
Alois Vágner, Karel Prášil, Jiří Lazebníček, Rostislav Fellner, Jaroslav Landa, Jiří Roth)<br />
studiert. Auf sog. Pyrenomyzeten orientierte sich die Diplomarbeit von Milena Johnová,<br />
geb. Tůmová aus dem Jahre 2006 und an einer weiteren Diplomarbeit wird gearbeitet.<br />
Insgesamt sind bis jetzt um die 700 Pilzarten mit großen Fruchtkörpern (Makromyzeten)<br />
und einige hunderte Arten von mikroskopischen Pilzen bekannt. Eine genaue<br />
Zahl wird erst nach der Veröffentlichung des ersten abgeschlossenen Verzeichnisses von<br />
Pilzen dieses Gebiets bekannt sein.<br />
67