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Elbsandsteingebirge - Sandstones

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Nachher kehrt die Situation wieder in den vorherigen Zustand. Das erhöhte Vorkommen<br />

der anthropogenen Indikatoren fällt ungefähr in die Hälfte des diskutierten Zeitraums.<br />

Im Falle von Pryskyřičný důl wird es durch das Radiokarbondatum 1 215 ± 30 BP und im<br />

Falle von Jelení louže mit dem Datum 1 790 ± 30 BP datiert. Diesen Fund können wir als<br />

Beweis der frühmittelalterlichen Besiedlung in den angrenzenden Regionen betrachten<br />

– offensichtlich in kleineren Siedlungskammern der Oberlausitz, des Děčín-Beckens oder<br />

des Šluknov-Ausläufers. Das niedrige Niveau des archäologischen Kenntnisstandes macht<br />

jedoch dessen genauere Ortung vorläufig unmöglich. Das merklich höhere Vorkommen<br />

der Brennessel-Pollenkörnern kann eine lokale Euthrophierung direkt auf dem Boden des<br />

Pryskyřičný důl, am ehesten als Folge der lokalen Weide andeuten (siehe auch das erhöhte<br />

Vorkommen von Rumex acetosa-Typ, Plantago lanceolata und Melampyrum).<br />

Im Rahmen der pollenanalytischen Zone JL5 (im Profil Jelení louže) steigt der Anteil<br />

der anthropogenen Indikatoren allmählich. Hier kommen wir mit der höchsten Wahrscheinlichkeit<br />

in den Zeitraum des Hochmittelalters. Es handelt sich offensichtlich wieder<br />

um ein Spiegelbild der Besiedlung der ausserhalb der Felsbereiche liegenden Gebiete, weil<br />

die Zusammensetzung der lokalen Waldvegetation vorläufig ohne eine deutliche Änderung<br />

bleibt. Im Profil Pryskyřičný důl beobachten wir keine solchen Änderungen, der Pollenniederschlag<br />

innerhalb der Felsschlucht ist offensichtlich von einem mehr lokalen Charakter.<br />

Die von den Resten der mittelalterlichen Burgen, Pechbrennereien und vereinzelten<br />

Keramikfunden in den Überhängen bekannte Aktivität des Menschen hatte augenscheinlich<br />

keine grossflächigen Folgen für die ursprüngliche Waldvegetation. Das Sandsteingebiet<br />

wird nach wie vor von Fichten und Buchen dominiert. Ihre dominante Stellung hat<br />

sich sogar noch behauptet. Diese Holzarten bildeten offensichtlich Mischbestände (Tannen-Buchenbestände)<br />

in allen Lagen ausser extremen Standorten. Die Felskanten waren<br />

von Kiefer mit Birke bewachsen. Diese zwei Holzarten, wahrscheinlich wieder mit Tanne,<br />

bildeten die Waldvegetation auch auf den Gipfelplateaus. Fichte und Erle kamen auf den<br />

Schluchtböden vor und Reste der ursprünglichen Mischeichenwälder (allerdings um Hainbuche<br />

bereichert) überdauerten nur sehr beschränkt auf tieferen Böden, die sich insbesondere<br />

auf Aufschlüssen der vulkanischen Gesteine befanden (Großer Winterberg usw.)<br />

Hainbuche mit Eiche wuchsen offensichtlich auch in anderen Beständen eingesprengt.<br />

In den beiden Pollendiagrammen sehen wir in deren jüngstem Teil (Zonen JL6 und<br />

PD4) einen scharfen Rückgang der Tanne, der Buche (im Falle des Profils Pryskyřičný důl)<br />

und eine Teilsenkung der Kurven der meisten sonstigen Holzarten. Eine Ausnahme bildet<br />

nur die Fichte, die im Gegenteil expandiert. Alle anthropogenen Indikatoren erreichen ihre<br />

Maximalwerte. Das auffällige Maximum beim Gemeinen Heidekraut und beim Pollenvorkommen<br />

von Wiesen-Sauerampfer-Typ, Spitz-Wegerich, Wachtelweizen und Brenn-Nessel<br />

(Rumex acetosa-Typ, Plantago lanceolata, Melampyrum und Urtica) deuten im Falle von<br />

Pryskyřičný důl eine erhöhte Meileraktivität, diesmal in der unmittelbaren Nähe der Entnahmestelle<br />

an. Die Inhaltsanalyse des Isotops 210Pb im Profil Pryskyřičný důl datiert die<br />

beschriebene Änderung eindeutig in die Neuzeit. Die menschlichen Eingriffe, welche die<br />

Vegetationsform innerhalb der Felsstädte ändern, sind also von einem relativ sehr jungen<br />

Datum. Der plötzliche Rückgang der Tanne ist am ehesten das Bild deren Aussterbens im<br />

Zuge der Neuzeit, der flächendeckend im ganzen Mitteleuropa verzeichnet und am häufig-<br />

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