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Elbsandsteingebirge - Sandstones

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estimmungsfähigen) Sporen die Kurvenverläufe der anderen Taxone deformiert. Nach<br />

dem Entstehen des Torfmoossumpfes an der Grenzlinie von LPAZ JL1 und JL2 ist die<br />

pollenanalytische Aufzeichnung nicht mehr entstellt. Die ganze Zone JL2 wird durch<br />

die von den aktuellen diametral unterschiedlichen Vegetationsverhältnissen charakterisiert.<br />

Biostratigraphisch handelt es sich um den Zeitraum der jüngeren Atlantikumshälfte<br />

und diese Datierung ist auch durch die Ergebnisse der Analyse 14C bestätigt. Die Standortumgebung<br />

war zu jener Zeit durch reiche Mischeichenwälder verwachsen. Dies ist<br />

aus den unerwartet hohen Pollenkurven der Buche, der Ulme, der Linde, der Esche und<br />

des Ahorns ersichtlich (insbesondere Ahorn hat eine niedrige Pollenproduktion und die<br />

festgestellte geschlossene Kurve deutet dessen reiches Vorkommen an). Eine bedeutende<br />

Rolle in dem gegliederten Gelände hat der heliophile Haselnussbaum gespielt, der offensichtlich<br />

ein wichtiges Element der Mischeichenwälder insbesondere auf Hanglagen war<br />

(Haselnuss-Eichenwälder). Der Haselnussbaum konnte neben anderem niedrige Bestände<br />

im Waldrandbereich an Felskanten, also an extremen Standorten, die heute für Birke und<br />

Kiefer typisch sind, bilden. Die zwei erwähnten Holzarten waren offensichtlich nur auf den<br />

extremsten Standorten dominant, obwohl sie eine vorübergehende Beimengung in allen<br />

Waldtypen bilden konnten. Die Kiefer konnte an den trockensten Scheiteln der Sandsteinplateaus<br />

überwiegen.<br />

Aus der heutigen Sicht scheint die Anwesenheit der Haselnussbaumeichenwälder<br />

mit einem bedeutenden Anteil von Ulme, Esche, Linde und Ahorn für einen Sandsteinbereich<br />

einigermassen überraschend zu sein. Es handelt sich jedoch um das Ergebnis einer<br />

langfristigen Entwicklung, die bereits im borealen Zeitraum des älteren Holozäns gestartet<br />

wurde. Die stabilen klimatischen Verhältnisse des mittleren Holozäns mit etwas höheren<br />

Temperaturen (gegenüber der Gegenwart) und mit reichen Niederschlägen verhalfen zur<br />

allmählichen Bildung von nährstoffreichen Böden sogar auf sonst weniger ernährenden<br />

Substraten. Durch das perfekte Recycling der Nährstoffe wurde dieses Ökosystem am<br />

Laufen erhalten und hat so lange gedauert, bis die in folgenden Absätzen beschriebenen<br />

Vegetationsänderungen eingetreten sind. Die nicht zu vernachlässigende Vertretung des<br />

Pollens der Fichte weist auf ihre Anwesenheit in feuchten und Inversionslagen auf den<br />

Schluchtböden hin. Diese Standorte waren auch für Schwarzerle und für Weiden geeignet.<br />

Das Vorkommen von Getreidepollenkörnern und einigen sekundären anthropogenen<br />

Indikatoren vor der Hälfte der Zone JL2 (um die Probe von 250 cm) weist auf die Anwesenheit<br />

des Menschen in dieser Region hin. Aus der Sicht der archäologischen Perioden<br />

handelt es sich um den Äneolithikum-Zeitraum. Die anthropogenen Indikatoren kommen<br />

jedoch sehr sporadisch vor und die menschlichen Aktivitäten spiegeln sich auf dem Stand<br />

der lokalen Waldvegetation nicht wider. Es ist fast sicher, dass die eigentliche Umgebung<br />

des Standortes im völlig natürlichen Zustand geblieben ist und dass die Pollenkörner der<br />

anthropogenen Indikatoren aus einem grösseren Abstand stammen, offensichtlich aus Gebieten<br />

ausserhalb der eigentlichen Sandsteinfelsstädte.<br />

Für die nachfolgende Zone JL3, die sich ungefähr über den Zeitraum des Subboreals<br />

erstreckt, ist eine allmähliche Änderung in der Zusammensetzung der Waldvegetation unter<br />

dem Einfluss der expandierenden Buche charakteristisch. Die Buche begann mit dem<br />

Konkurrenzdruck auf die ursprünglichen gemischten Haselnussbaumeichenwälder zu<br />

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