Elbsandsteingebirge - Sandstones

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ELBSANDSTEINGEBIRGE - GESCHICHTE, AUSSTATTUNG UND NATURSCHUTZ, DĚČÍN 2007 Die Vegetationsentwicklung in der Böhmischen Schweiz in der Nacheiszeit PETR POKORNÝ 1) , PETR KUNEŠ 2) , VOJTĚCH ABRAHAM 2) 1) Archäologieinstitut der AV ČR, Letenská 4, 118 01 - Praha 1; e-mail: pokorny@arup.cas cz 2) Lehrstuhl Botanik, Karls-Universität in Praha, Benátská 2, 128 01 - Praha 2; e-mail: cuneus@natur.cuni.cz 1. Einleitung Die durch Erosion der Sandsteinquader vom Kreidealter entstandenen Felsstädte sind in mancher Hinsicht eine spezifische Lokalität, die natürlich eine besondere Geschichte aufweist. An dieser Stelle richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der Vegetation in der Böhmischen Schweiz im Holozän, also ein Zeitraum, der zum Verständnis des aktuellen Standes von Schlüsselbedeutung ist. Diese Problematik hängt mit einigen Fragen, welche sich das aktuelle Management des Nationalparks stellt, eng zusammen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir in der präsentierten Kurzübersicht auf den Ergebnissen einiger Paläoökologieprojekte aufbauen dürfen, die in den letzten 15 Jahren eine Menge von relevanten Informationen brachten. Es ist vor allem das langfristige Interesse von V. Ložek für das Kokořín-Gebiet und für die Böhmische Schweiz, das in ein umfangreiches archäologisches und paläoökologisches Projekt unter der Leitung von J. A. Svoboda mündete. An der Untersuchung arbeitete eine Reihe von bedeutenden Naturwissenschaftlern zusammen - neben dem erwähnten V. Ložek wollen wir z. B. V. Cílek, E. Opravil und I. Horáček nennen. Unabhängig von diesen Aktivitäten lief im Gebiet der Adršpach-Teplice-Felsen eine Untersuchung des Lehrstuhls Botanik der Karls-Universität unter der Leitung von T. Herben. Ein Bestandteil davon war auch das Interesse für die Entwicklung der Vegetation. Den Pollen- und Makrorestanalysen der Torfprofile widmete sich hier V. Jankovská mit ihren Studenten K. Chaloupková, P. Kuneš und D. Nováková. Das unlängst abgeschlossene durch das Umweltministerium der ČR finanzierte Projekt (VaV/620/7/03; Bearbeiter P. Kuneš, P. Pokorný und V. Abraham) ist wieder auf dem Gebiet der Böhmischen Schweiz verlaufen. Im Rahmen dieses Projektes haben wir uns ausschliesslich auf die Nutzung der Torfprofile zur Rekonstruktion der Vegetationsentwicklung mit der Methode der Pollenanalyse ausgerichtet. Die erhaltenen Ergebnisse sind der Hauptgegenstand der vorliegenden Mitteilung. Tab.1: Liste der auf Pollen analysierten Torfprofile aus den Sandsteinfelsenbereichen der Tschechischen Republik. 38

Standort Sandsteinbereich Charakter der Daten Quelle Jelení louže Böhmische Schweiz Pollenanalyse Pokorný & Kuneš 2005 Nad Dolským mlýnem Böhmische Schweiz Pollenanalyse Abraham 2006 Pryskyřičný důl Böhmische Schweiz Pollenanalyse Abraham 2006 Vlčí rokle Teplice-Felsen Pollen- und Makrorestanalyse Kuneš & Jankovská 2000 Teplické údolí Teplice-Felsen Pollenanalyse Kuneš 2001 Anenské údolí Teplice-Felsen Pollenanalyse Pokorný & Kuneš 2005 Kancelářský příkop Teplice-Felsen Pollen- und Makrorestanalyse Kraví hora Teplice-Felsen Pollen- und Makrorestanalyse Vernéřovice Broumov-Becken in der Nähe der Teplice-Felsen Jestřebské blato Kokořín-Gebiet – Jestřebská-Becken Chaloupková 1995, Nováková 2000 Chaloupková 1995, Nováková 2000 Pollenanalyse Peichlová 1979 Pollenanalyse Jankovská 1992 In Tab. 1 führen wir eine Liste der in der Pollenanalyse unterzogenen Torfprofile auf, welche die wichtigste Informationsquelle zur Vegetationsentwicklung der Sandsteinbereiche ist. Wertvoll sind diese Ergebnisse insbesondere in Kombination mit der Radiokarbondatierung. Die feuchten Felsschluchten und das saure Substrat bedingen das Entstehen von oft sehr mächtigen topogenen Torflagerstätten, die sich durch eine regelmässige Akkumulation der organischen Schichten auszeichnen (siehe Bild 15 im Anhang). Vorläufig gelingt es nicht, ähnliche Profile in dem relativ trockenen Kokořín-Gebiet zu finden. Dort müssen wir uns mit Analogien im benachbarten Jestřebská-Becken zufriedenstellen, das vorläufig auch auf das konzentrierte Interesse der Paläoökologen wartet. Neben den Pollenanalysen können wir auch noch weitere ergänzende Informationsquellen nutzen. Verkohlte Holz-, Nadelreste und verkohlte Pflanzensamen und -früchte sind in den Felsüberhängen der Böhmischen Schweiz und des Kokořín-Gebietes im Zusammenhang mit der archäologischen Untersuchung E. Opravil analysiert worden. Eine interessante Kollektion pflanzlicher Makroreste fand P. Pokorný in einer Feuerstätte vom Holozänalter (Mezzolithalter) unter dem Jezevčí převis in der Böhmischen Schweiz. Alle gerade erwähnten Analysen sind in der Monographie von J. A. Svoboda et al. (2003) publiziert. An der gleichen Stelle sind auch die Ergebnisse der langfristigen Untersuchungen von V. Ložek zusammengefasst, der die unter und in den Felsüberhängen erhaltene fossile Malakofauna studiert hat. Wie bereits erwähnt, sind die Ergebnisse der Pollenanalysen aus den Schichten der organischen Sedimente, die in unseren Sandsteinbereichen zum Glück reichlich zur Ver- 39

ELBSANDSTEINGEBIRGE - GESCHICHTE, AUSSTATTUNG UND NATURSCHUTZ, DĚČÍN 2007<br />

Die Vegetationsentwicklung in der Böhmischen Schweiz<br />

in der Nacheiszeit<br />

PETR POKORNÝ 1) , PETR KUNEŠ 2) , VOJTĚCH ABRAHAM 2)<br />

1) Archäologieinstitut der AV ČR, Letenská 4, 118 01 - Praha 1; e-mail: pokorny@arup.cas cz<br />

2) Lehrstuhl Botanik, Karls-Universität in Praha, Benátská 2, 128 01 - Praha 2;<br />

e-mail: cuneus@natur.cuni.cz<br />

1. Einleitung<br />

Die durch Erosion der Sandsteinquader vom Kreidealter entstandenen Felsstädte<br />

sind in mancher Hinsicht eine spezifische Lokalität, die natürlich eine besondere Geschichte<br />

aufweist. An dieser Stelle richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Entwicklung<br />

der Vegetation in der Böhmischen Schweiz im Holozän, also ein Zeitraum, der<br />

zum Verständnis des aktuellen Standes von Schlüsselbedeutung ist. Diese Problematik<br />

hängt mit einigen Fragen, welche sich das aktuelle Management des Nationalparks stellt,<br />

eng zusammen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir in der präsentierten Kurzübersicht<br />

auf den Ergebnissen einiger Paläoökologieprojekte aufbauen dürfen, die in den<br />

letzten 15 Jahren eine Menge von relevanten Informationen brachten. Es ist vor allem<br />

das langfristige Interesse von V. Ložek für das Kokořín-Gebiet und für die Böhmische<br />

Schweiz, das in ein umfangreiches archäologisches und paläoökologisches Projekt unter<br />

der Leitung von J. A. Svoboda mündete. An der Untersuchung arbeitete eine Reihe von<br />

bedeutenden Naturwissenschaftlern zusammen - neben dem erwähnten V. Ložek wollen<br />

wir z. B. V. Cílek, E. Opravil und I. Horáček nennen. Unabhängig von diesen Aktivitäten<br />

lief im Gebiet der Adršpach-Teplice-Felsen eine Untersuchung des Lehrstuhls Botanik<br />

der Karls-Universität unter der Leitung von T. Herben. Ein Bestandteil davon war auch<br />

das Interesse für die Entwicklung der Vegetation. Den Pollen- und Makrorestanalysen<br />

der Torfprofile widmete sich hier V. Jankovská mit ihren Studenten K. Chaloupková, P.<br />

Kuneš und D. Nováková. Das unlängst abgeschlossene durch das Umweltministerium<br />

der ČR finanzierte Projekt (VaV/620/7/03; Bearbeiter P. Kuneš, P. Pokorný und V. Abraham)<br />

ist wieder auf dem Gebiet der Böhmischen Schweiz verlaufen. Im Rahmen dieses<br />

Projektes haben wir uns ausschliesslich auf die Nutzung der Torfprofile zur Rekonstruktion<br />

der Vegetationsentwicklung mit der Methode der Pollenanalyse ausgerichtet. Die<br />

erhaltenen Ergebnisse sind der Hauptgegenstand der vorliegenden Mitteilung.<br />

Tab.1: Liste der auf Pollen analysierten Torfprofile aus den Sandsteinfelsenbereichen der<br />

Tschechischen Republik.<br />

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