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Elbsandsteingebirge - Sandstones

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Die landschaftliche Aussergewöhnlichkeit und die touristische Attraktivität der<br />

Sandsteingebiete hängen mit deren romantischer Szenerie zusammen. Diese ist durch<br />

einen ganzen Komplex von Erscheinungen, die zusammenfassend als Sandsteinphänomen<br />

bezeichnet werden, bedingt (Cílek und Kopecký, ed. 1998, Jenč und Šoltysová, ed.<br />

2006). Ihr Charakter und ihre Bedeutung kann deshalb am besten durch eine Analyse<br />

dieser Erscheinungen näher gebracht werden, die von der allgemeinen Definition des<br />

Begriffs Phänomen in der Ökologie – Ökophänomen ausgeht. Diese Definition lautet:<br />

Ein (Öko-)phänomen ist ein ausgeprägter Komplex von Prozessen und Standorten mit<br />

charakteristischen Pflanzen- und Tiergemeinschaften, bedingt durch den geologischen<br />

Unterbau und das Geländerelief in bestimmten beschränkten Bezirken, die sich in ihrer<br />

Diversität (der Reichtum und die Vielfalt der Natur) vom lokalen Landschaftsbild auffällig<br />

abheben.<br />

Die folgende Übersicht fasst in einzelnen Punkten zusammen, inwiefern unsere<br />

Sandsteinbereiche dieser allgemeinen Definition des Ökophänomens entsprechen:<br />

- Träger des Sandsteinphänomens ist der Sandstein der Oberkreide, der aus feineren<br />

und gröberen mit einem Quarz- oder Kaolinbinder verkitteten Quarzkörnern besteht.<br />

Diese sind für Wasser sehr durchlässig und weisen einen geringfügigen Inhalt von zweiwertigen<br />

Basen (Ca, Mg) auf. Sie verwittern sandartig und zerfallen in grobe Blöcke – Quader.<br />

- Ihre Böden sind sandig, üblicherweise mit einem sehr kleinen Feinerdenanteil,<br />

sehr austrocknend und anfällig zur Podsolierung auch in niedrigen Lagen – substratbedingte<br />

Podsole.<br />

- Die Sandsteine sind vorwiegend horizontal gelagert, durch vertikale, sich senkrecht<br />

kreuzende Klüfte, an denen entlang sie in einzelne Blöcke und Felstürme zerfallen,<br />

was zum Entstehen der bekannten Felsstädte führt. Sie unterliegen sehr leicht der Tiefenerosion,<br />

so dass die ursprünglich zusammenhängenden Sandsteintafeln durch ein dichtes<br />

Netz von üblicherweise nicht wasserführenden Canyons, Schluchten und Spalten zergliedert<br />

sind. Dadurch wird ein außerordentlich gegliedertes Relief oft mit bizarren Felsformationen<br />

gebildet, das der Sandsteinlandschaft ihre charakteristische Felsenszenerie verleiht<br />

und führende Komponente des Sandsteinphänomens ist.<br />

- Das außerordentlich bunte Sandsteinrelief bietet eine reiche Skala von Standorten<br />

zwischen zwei Extremen an – auf der einen Seite mit offenen Felsgipfeln und -kanten,<br />

welche der Sonnenstrahlung und dem Wind ausgesetzt sind, auf der anderen Seite mit tiefen<br />

schattigen Schluchten und Talengen, wo andauernd Feuchte und Kälte vorherrschen, so<br />

dass sich hier der Schnee bis weit in den Frühling hält.<br />

- Dem entspricht auch die Vegetation und die kleine Fauna mit einer Reihe von<br />

reliktartigen Elementen und Gemeinschaften von lichten sauren Kieferwäldern bis zum<br />

Vorkommen von montanen Arten, wie z.B. Zweiblütiges Veilchen (Viola biflora), Stengelumfassender<br />

Knotenfuss (Streptotus amplexifolius) oder Milchlattich (Mulgedium) in<br />

ungewöhnlich tiefen Seehöhen. Der Artenreichtum nimmt dort stark zu, wo das Sandsteinsubstrat<br />

mit Kalziumkarbonat angereichert ist, wie dies an den Felskanten im südlichen Teil<br />

von Polomené hory oder in den Wänden bei Hradčany (Kummergebirge) der Fall ist.<br />

- Das Wasser, das sich in den durchlässigen Sandsteinmassiven verliert, erscheint oft<br />

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