Elbsandsteingebirge - Sandstones
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ELBSANDSTEINGEBIRGE - GESCHICHTE, AUSSTATTUNG UND NATURSCHUTZ, DĚČÍN 2007 Die Flechten der Böhmischen Schweiz DAVID SVOBODA Lehrstuhl der Botanik, Fakultät der Naturwissenschaften der Karlsuniversität, Benátská 2 128 01 Praha 2, e-mail: david.svoboda@email.cz Einleitung – Geschichte der Forschung Die Böhmische Schweiz war nie ein lichenologisches Eldorado wie beispielsweise das Riesengebirge. Die älteren Daten über die einzelnen Flechtenarten auf diesem Gebiet sind oft in breit aufgefassten floristischen Beiträgen, Monographien usw. versteckt. (Palice et al. 2001). Eine Reihe der Funde wurde offensichtlich nie publiziert. Die ersten konkreten Angaben, vor allem aus dem deutschen Teil des Elbsandsteingebirges, bringt die umfangreiche Arbeit von Rabenhorst (Rabenhorst 1870). Die Daten von Rabenhorst werden dann von anderen Autoren wie Anders (1906a, 1906b, 1920, 1922, 1928, 1936), Schade (1917, 1932, 1938) oder Wurm (1895) übernommen, wobei die das Gebiet vom heutigen Nordböhmen umfassenden Arbeiten von Anders von grundsätzlichster Bedeutung sind. Anders erwähnt in seinen Artikeln (1920, 1922) in zwei Fällen auch die bekannten deutschen Lichenologen Flörke und Lettau als Sammler auf dem Gebiet der Böhmischen Schweiz. Das Gebiet des Elbsandsteingebirges einschließlich der Böhmischen-, bzw. der Böhmisch-Sächsischen Schweiz wird in einigen Fällen auch in zusammenfassenden Arbeiten explizit erwähnt (Černohorský et al. 1956, Lisická 1980, Liška et Pišút 1995). In der letzten Zeit wurde die Untersuchung dieses Bereiches wieder intensiviert; nur ein kleinerer Teil der Funde wurde jedoch publiziert. Im Frühjahr 2001 wurde in diesem Bereich eine systematische lichenologische Untersuchung vorgenommen (Palice et al. 2001, 2002, Svoboda et al. 2006, Svoboda et Peksa 2007). Charakteristik der Flechtenflora Einer der wichtigen abiotischen Faktoren, die sich auf die Flechten auswirken, ist das Substrat. Die Flechten im Bereich des Elbsandsteingebirges besiedeln ein breites Spektrum von Substraten, d.h. Baumrinde (epiphytische Arten), Holz (lignikole Arten), Felsen und Steine (saxikole oder epilitische Arten), Boden (terrikole Arten), aber auch den durch anthropogene Tätigkeiten entstandenen Grund. 112
Epiphytische und lignikole Arten Die epiphytische Flora des Gebietes ist verhältnismäßig arm, nichtsdestoweniger interessant. Auf den ersten Blick liegt es auf der Hand, dass sich hier noch relativ unlängst die Auswirkungen des sauren Regens ungünstig bemerkbar machten und die ursprüngliche epiphytische Flechtenflora sich in der kurzen Zeit nicht erneuern konnte. Die absolute Oberhand der Nadelbäume mit saurer Rinde ist ein weiterer wichtiger Grund, warum die Artendiversität der Flechten beträchtlich beschränkt ist. Laubbäume sind in einer kleinen Menge vertreten – neben einzelnen Bäumen in feuchten Schluchten kommen hier an einigen Stellen umfangreiche Laubbaumbestände vor, z.B. auf dem Rosenberg (Růžovský vrch). Diese Stellen sind jedoch relativ trocken und an epiphytischen Flechten verhältnismäßig arm. Dabei ist die Laubbaumrinde gewöhnlich reicher an Flechten. Interessant sind aus der Sicht des Lichenologen die Alleen entlang der Wege oder Strassen. Auf diesem Gebiet dominieren nur einige Epiphyten, von Makroflechten sind das praktisch drei Arten: Hypogymnia physodes, Parmelia saxatilis und Parmeliopsis ambigua, stellenweise treten Platismatia glauca oder Parmeliopsis hyperopta dazu. Allgegenwärtig sind die toxitoleranten, azidophilen mikroskopischen Flechten Lecanora conizaeoides und Scoliciosporum chlorococcum. In der letzten Zeit erfolgt eine Rekolonisierung durch die seltenen Gattungen Usnea und Bryoria, und zwar insbesondere an Ästen junger Bäume oder in Eichen- und Eschenkronen (Svoboda et Peksa 2007). Stellenweise, insbesondere in Resten der halbnatürlichen Buchenwälder, können Arten gefunden werden, die gemäß dem Roten Buch (Liška et Pišút 1995) im nordböhmischen Gebiet als ausgestorben gelten (Graphis scripta, Thelotrema lepadinum). Zu den Epiphyten gehören auf ihre Art und Weise auch die auf Holz wachsenden Arten. Dank dem spezifischen Mikroklima der Sandsteinschluchten wechseln oft die epiphytischen Arten auf Holz und umgekehrt. Das trockene Holz von stehenden Stämmen besiedeln mit Vorliebe die gestielten Vertreter der Gattungen Calicium und Chaenotheca, oft finden wir da auch Schuppen der Vertreter der Gattung Hypocenomyce. Das stark morsche Holz in feuchten Bedingungen ziehen vor allem die Vertreter der Gattung Micarea (M. lignaria, M. melaena, M. peliocarpa) vor (Palice et al. 2002). Saxikole (epilitische) Arten An den senkrechten Wänden befinden sich schwefelgelbe Bestände der Flechte Chrysothrix chlorina (siehe Bild 40 im Anhang), hell verfärbte mehlige oder schwarze filzige Beläge (Lepraria sp. div.; Cystocoleus ebeneus, Racodium rupestre). Die auffälligsten Makroflechtenarten an den Felsen sind die Schüsselflechten Arctoparmelia incurva (siehe Bild 41 im Anhang), P. omphalodes. In der Basaltenklave des Rosenberges sind an einigen Hanglagen relativ flechtenreiche kleinsteinige Schutte ausgebildet - hier wachsen eine Reihe von Arten, die in diesem Bereich sonst nicht oder nur sehr selten vorkommen. Hier wurden z.B. Acarospora fuscata, Buellia aethalea, Lecidea fuscoatra, Lecidea plana, Miriquidica leucophaea, Rhizocarpon geographicum, R. polycarpum gesammelt (Palice et al. 2002). 113
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Epiphytische und lignikole Arten<br />
Die epiphytische Flora des Gebietes ist verhältnismäßig arm, nichtsdestoweniger<br />
interessant. Auf den ersten Blick liegt es auf der Hand, dass sich hier noch relativ unlängst<br />
die Auswirkungen des sauren Regens ungünstig bemerkbar machten und die ursprüngliche<br />
epiphytische Flechtenflora sich in der kurzen Zeit nicht erneuern konnte.<br />
Die absolute Oberhand der Nadelbäume mit saurer Rinde ist ein weiterer wichtiger<br />
Grund, warum die Artendiversität der Flechten beträchtlich beschränkt ist. Laubbäume<br />
sind in einer kleinen Menge vertreten – neben einzelnen Bäumen in feuchten<br />
Schluchten kommen hier an einigen Stellen umfangreiche Laubbaumbestände vor, z.B.<br />
auf dem Rosenberg (Růžovský vrch). Diese Stellen sind jedoch relativ trocken und an<br />
epiphytischen Flechten verhältnismäßig arm. Dabei ist die Laubbaumrinde gewöhnlich<br />
reicher an Flechten. Interessant sind aus der Sicht des Lichenologen die Alleen entlang<br />
der Wege oder Strassen.<br />
Auf diesem Gebiet dominieren nur einige Epiphyten, von Makroflechten sind das<br />
praktisch drei Arten: Hypogymnia physodes, Parmelia saxatilis und Parmeliopsis ambigua,<br />
stellenweise treten Platismatia glauca oder Parmeliopsis hyperopta dazu. Allgegenwärtig<br />
sind die toxitoleranten, azidophilen mikroskopischen Flechten Lecanora conizaeoides<br />
und Scoliciosporum chlorococcum. In der letzten Zeit erfolgt eine Rekolonisierung<br />
durch die seltenen Gattungen Usnea und Bryoria, und zwar insbesondere an Ästen junger<br />
Bäume oder in Eichen- und Eschenkronen (Svoboda et Peksa 2007). Stellenweise,<br />
insbesondere in Resten der halbnatürlichen Buchenwälder, können Arten gefunden werden,<br />
die gemäß dem Roten Buch (Liška et Pišút 1995) im nordböhmischen Gebiet als<br />
ausgestorben gelten (Graphis scripta, Thelotrema lepadinum). Zu den Epiphyten gehören<br />
auf ihre Art und Weise auch die auf Holz wachsenden Arten. Dank dem spezifischen<br />
Mikroklima der Sandsteinschluchten wechseln oft die epiphytischen Arten auf Holz<br />
und umgekehrt. Das trockene Holz von stehenden Stämmen besiedeln mit Vorliebe die<br />
gestielten Vertreter der Gattungen Calicium und Chaenotheca, oft finden wir da auch<br />
Schuppen der Vertreter der Gattung Hypocenomyce. Das stark morsche Holz in feuchten<br />
Bedingungen ziehen vor allem die Vertreter der Gattung Micarea (M. lignaria, M. melaena,<br />
M. peliocarpa) vor (Palice et al. 2002).<br />
Saxikole (epilitische) Arten<br />
An den senkrechten Wänden befinden sich schwefelgelbe Bestände der Flechte<br />
Chrysothrix chlorina (siehe Bild 40 im Anhang), hell verfärbte mehlige oder schwarze<br />
filzige Beläge (Lepraria sp. div.; Cystocoleus ebeneus, Racodium rupestre). Die auffälligsten<br />
Makroflechtenarten an den Felsen sind die Schüsselflechten Arctoparmelia incurva<br />
(siehe Bild 41 im Anhang), P. omphalodes. In der Basaltenklave des Rosenberges sind an<br />
einigen Hanglagen relativ flechtenreiche kleinsteinige Schutte ausgebildet - hier wachsen<br />
eine Reihe von Arten, die in diesem Bereich sonst nicht oder nur sehr selten vorkommen.<br />
Hier wurden z.B. Acarospora fuscata, Buellia aethalea, Lecidea fuscoatra, Lecidea<br />
plana, Miriquidica leucophaea, Rhizocarpon geographicum, R. polycarpum gesammelt<br />
(Palice et al. 2002).<br />
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