Versorgungskosten von Rückenschmerzen und die Bedeutung der ...

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Originalarbeit Anteil in % 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 907 € 718 € 265 € 10,1% 8,3% 21,7% 15,5% 30,6% 26,7% 54,2% 13,7% spezifischen Rückenschmerzen. Die Inanspruchnahme-Kennzahlen bewegen sich bei nicht spezifischen Rückenschmerzen ganz nah am Durchschnitt der DAK-Studienpopulation bzw. al- 4,1% 23,9% 18,6% 11,5% 15,2% (And.) Spezifische Rückenschmerzen Schmerzen bei Bandscheibenerkrankung Krankenhaus (Hauptdiagnose Rückenschmerz) Ambulante Versorgung (Fälle mit Rückenschmerz-Diagnose) Arzneimittel (Analgetika) Heil-/Hilfsmittel Krankengeld Reha (Hauptdiagnose Rückenschmerz) Abb. 2 Rückenschmerzbezogene Versorgungskosten (Mittelwert) pro Patient, nach Kostenarten, 2006. Tab. 3 Medizinische Leistungsinanspruchnahme in den drei Rückenschmerzkollektiven. 1 Kennzahlen aus dem Jahr 2006 (andere) spezifische Rückenschmerzen (n = 211216) Schmerzen bei Bandscheibenerkrankungen (n = 195272) 0,7% 14,9% 22,1% 6,4% 1,6% Nicht spezifische Rückenschmerzen nicht spezifische Rückenschmerzen (n = 534195) ambulante Behandlungsfälle (MW) 11,4 10,1 6,5 7,3 ambulante Behandlungsfälle (MW) mit rückenschmerztypbezogener Diagnose 2,9 2,2 1,8 n. v. VS mit mindestens einer Abrechnungsziffer für bildgebende Diagnostik 32,8% 38,1% 22,7% n. v. VS mit mindestens einer Analgetika- Verordnung 67,8% 63,1% 40,1% n. v. Heilmittel-Verordnungen (MW) 1,5 1,3 0,5 n.v. VS mit mindestens einer stationären multimodalen Schmerztherapie 1,0% 0,6% 0,1% n. v. VS mit mindestens einer Rehabilitationsmaßnahme mit rückenschmerztypbezogener Hauptdiagnose 3,1% 1,7% 0,3% n. v. Krankenhaustage (MW) 5,2 2,7 1,4 2,6 Krankenhaustage (MW) mit rückenschmerztypbezogener Hauptdiagnose 0,36 0,35 0,02 n. v. AU-Tage (MW über Erwerbstätige) 20,8 20,9 10,2 11,02 AU-Tage (MW über Erwerbstätige) mit rückenschmerztypbezogener AU-Diagnose 3,5 6,1 1,5 1,43 1 MW = Mittelwert, VS = Versicherte, AU = Arbeitsunfähigkeit, n. v. = nicht verfügbar. 2 Quelle: DAK-Gesundheitsreport 2007 [11]. 3 Quelle: DAK-Gesundheitsreport 2003 [10]. Freytag A et al. Versorgungskosten von Rückenschmerzen… Gesundh ökon Qual manag DAK-Studienpopulation (n = 4,6 Mio.) ler Erwerbstätigen der DAK mit 11,0 AU-Tagen insgesamt und ca. 1,4 AU-Tagen aufgrund des Vorliegens von Rückenschmerzen [10, 11]. Heruntergeladen von: Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena. Urheberrechtlich geschützt.
Ausgaben in € 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 671 891 (And.) Spezifische Rückenschmerzen 3093 536 Schmerzen bei Bandscheibenerkrankungen Nicht spezifische Rückenschmerzen Werden nun die rückenschmerzbezogenen Kosten nach Chronifizierungshinweisen (●▶ Abb. 3) differenziert, zeigt sich der Anstieg der Kosten mit zunehmendem Hinweis auf Schmerzchronifizierung in allen drei Schmerztypen. Während die jährlichen Kosten für die Behandlung akuter Rückenschmerzen zwischen 222 € bei Versicherten mit nicht spezifischen Rückenschmerzen und 671 € für Versicherte mit (anderen) spezifischen Rückenschmerzen liegen, weisen Versicherte mit Hinweis auf Chronifizierungsrisiko bereits um etwa ein Drittel höhere Kosten auf. Versicherte, bei denen Hinweise auf Schmerzchronifizierung vorliegen, kosteten im Jahr 2006 ein Vielfaches (3093 €, 3265 € bzw. 1966 €) und die Kosten lagen damit bei Versicherten mit spezifischen Rückenschmerzen bereits deutlich über den durchschnittlichen Gesamtausgaben (2029 €) für einen Versicherten aus dem DAK-Studienkollektiv. Dabei erstrecken sich die höheren Kosten über alle Leistungsarten, wenngleich Krankenhausausgaben und Ausgaben für Analgetika bei Versicherten mit Hinweis auf Chronifizierung am deutlichsten anstiegen. Anhand von multivariaten Regressionsanalysen, bei denen Geschlecht und Alter als weitere unabhängige Variablen berücksichtigt wurden, konnte der Einfluss der Chronifizierungshinweise auf die direkten Gesamtkosten für alle betrachteten Rückenschmerztypen bestätigt werden. Die starke Differenz zwischen den Leistungskosten bei Versicherten mit Risikofaktoren für eine Schmerzchronifizierung und den Versicherten mit Hinweis für eine bereits eingetretene Chronifizierung verweist auf das Ausgabenvolumen, das vermieden werden könnte, wenn es gelänge, die Schmerzchronifizierung zu verhindern. Hier findet sich ein Ansatzpunkt für eine mögliche sinnvolle Versorgungssteuerung. Die dafür zu ergreifenden Maßnahmen erzeugen selbstverständlich ebenfalls Ausgaben. Die erhebliche Verbesserung der Lebensqualität, die mit der Vermeidung einer Chronifizierung des Rückenschmerzes einhergeht, steht aber einer bloßen Saldierung der Kostendaten entgegen. Diskussion ! Die Diskussion der Studienergebnisse ist in dreierlei Hinsicht zu führen: Erstens unterliegen Methode und Ergebnisse den Grenzen von Routinedaten. Zweitens ist von Interesse, inwieweit sich diese Studienergebnisse mit bekannten Daten aus 781 3265 222 384 1966 Hinweis auf Chronifizierung Hinweis auf Chronifizierungsrisiko ohne Chronifizierungshinweis Originalarbeit Abb. 3 Rückenschmerzbezogene Versorgungskosten (Mittelwert) pro Patient, nach Hinweisen auf Schmerzchronifizierung, 2006, in Euro. der einschlägigen Literatur zur Versorgung von Rückenschmerzen decken, und drittens sind die Schlussfolgerungen aus diesen neuen Ergebnissen zu ziehen. Limitationen durch (verfügbare) Routinedaten Jede Routinedatenanalyse, die auf einer Auswertung ambulanter Diagnosen beruht, leidet unter Validitätsproblemen: Weder kann die Vollständigkeit und Richtigkeit dokumentierter Diagnosen überprüft werden noch können medizinferne Einflüsse (Legitimationen für Verordnungen oder abgerechnete Leistungen) ausgeschlossen werden. In die Kostenschätzung wurden (mit Ausnahme des Krankengelds) ausschließlich direkte Kostenarten aus der Perspektive der gesetzlichen Krankenversicherung einbezogen. Indirekte volkswirtschaftliche Kosten infolge von Produktivitätsausfällen bei Arbeitsunfähigkeit wurden nicht ermittelt. Die Einschätzung, ob ein Chronifizierungsrisiko vorliegt bzw. eine Schmerzchronifizierung bereits eingetreten ist, kann nicht anhand klinischer Informationen erfolgen, sondern muss sich auf indirekte Hinweise stützen. Auch kann kein kausaler Bezug zwischen Arzneimittelverordnung und einer bestimmten Diagnose hergestellt werden, sondern lediglich festgestellt werden, dass die Arzneimittel Versicherten verordnet werden, deren Diagnosemuster den Schluss zulässt, dass sie (auch) an Rückenschmerzen leiden. Weitergehende Informationen können den Abrechnungsdaten einer Krankenkasse nicht entnommen werden. Vielmehr wird auf verfügbare Informationen zur Leistungsinanspruchnahme aus den Bereichen der Arzneimittelverordnungen, der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen und der dokumentierten Diagnosen zurückgegriffen: Die Zuordnung von Versicherten zu bestimmten Schmerztypen erfolgt, wie eingangs dargestellt, datengetrieben. Die Klassifizierung folgt somit einem Algorithmus, der nicht notwendigerweise immer mit einer möglichen Beschreibung aus ärztlicher Sicht zusammenfallen muss. So werden Versicherte mit Rückenschmerzen als solche mit „Hinweis auf Schmerzchronifizierung“ klassifiziert, wenn sie innerhalb eines halben Jahres im Jahr 2006 mindestens zwei Verordnungen eines stark wirksamen Opioids erhielten oder sie im Jahr 2006 mindestens 6 Wochen arbeitsunfähig gemeldet waren. Ein „Chronifizierungsrisiko“ wird unterstellt, wenn im Jahr 2006 eine psychiatrische Komorbidität dokumentiert wurde. Für alle anderen Versicherten wurde angenommen, dass sie akut an Rückenschmerzen leiden. Im Ergebnis kann die Einschätzung der Versicherten anhand von Freytag A et al. Versorgungskosten von Rückenschmerzen… Gesundh ökon Qual manag Heruntergeladen von: Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena. Urheberrechtlich geschützt.
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Seite 9: noch nichts ausgesagt. Hierzu liege

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