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Bildquelle: Warner<br />

Nichts wirkt sich positiver<br />

<strong>auf</strong> das Einspielergebnis<br />

eines Filmes aus als kontroverse<br />

Diskussionen. Dani Levys Hitler-<br />

Komödie „Mein Führer“ sorgte<br />

schon etliche Wochen vor dem Kinostart<br />

im Januar für Gesprächsstoff.<br />

Große und kleine Geister<br />

sahen sich bemüßigt, ihren<br />

Kommentar zum Thema „Darf<br />

man über Hitler lachen?“ abzugeben,<br />

viele von ihnen kannten<br />

den Streifen bis dahin nur vom<br />

Hörensagen. Der Bildungsbürger<br />

war geradezu in der Pflicht, sich<br />

Sylvester Groth<br />

Unterschätzt<br />

Wenn etwas uneingeschränkt an<br />

„Mein Führer“ gelobt wurde, so war<br />

es die Schauspielleistung von Sylvester<br />

Groth. Es war nicht das erste Mal,<br />

dass der 48-Jährige für seine Darstellung<br />

überschwenglich gelobt wurde.<br />

Trotzdem gehört der Absolvent der<br />

Schauspielschule „Ernst Busch“ nicht<br />

zur deutschen Filmprominenz. Groth<br />

wurde in den 1980er Jahren durch seine<br />

Rollen in DEFA-Produktionen (Das<br />

Haus am Fluss, Der Aufenthalt) ein viel<br />

bewunderter Publikumsliebling in der<br />

DDR. Nach der Wende fehlte es dann<br />

wohl an attraktiven Angeboten. Unvergessen<br />

bleibt Groths Darstellung<br />

im Drama „Verlorene Landschaft“.<br />

Der gebürtige Anhaltiner steht heute<br />

vor allem <strong>auf</strong> der Bühne und tritt nur<br />

noch gelegentlich in Filmen <strong>auf</strong>.<br />

eine eigene Meinung über das<br />

Werk zu bilden. Nun kommen<br />

auch Heimkinofreunde in den<br />

Genuss des Filmes.<br />

Im Dezember 1944 hat sich die<br />

Sache mit dem Endsieg längst<br />

erledigt. Hitler ist seit dem St<strong>auf</strong>fenberg-Attentat<br />

nur noch ein abgehalftertes<br />

Wrack. Es ist Goebbels,<br />

der nach wie vor große Pläne<br />

schmiedet. Sie beinhalten, dass<br />

der Führer (Helge Schneider) am<br />

Neujahrstag vor das Volk tritt und<br />

in seiner bekannt dramatischen<br />

Art noch den letzten Greis mobilisiert.<br />

Hitler, der nicht einmal<br />

weiß, dass Berlin in Schutt und<br />

Asche liegt, ist allerdings weit davon<br />

entfernt, rhetorische Meisterleistungen<br />

zu erbringen. Da hilft<br />

nur eines: Der jüdische Professor<br />

Adolf Grünbaum (Ulrich Mühe),<br />

ein begnadeter Schauspiellehrer,<br />

muss Hitler fit für seinen Auftritt<br />

machen. Als Grünbaum im<br />

KZ Sachsenhausen von seiner<br />

Arbeit weggeführt wird, glaubt<br />

er, sein letztes Stündchen habe<br />

geschlagen. Umso erstaunter ist<br />

der Familienvater, als er wenig<br />

später vor Hitler steht. „Heilen<br />

Sie mich“, sagt Hitler. „Heil Hitler!“,<br />

erwidert Grünbaum.<br />

Nach dem großen Erfolg seiner<br />

Komödie „Alles <strong>auf</strong> Zucker!“<br />

entschloss sich Regisseur<br />

Dani Levy, eine Satire<br />

über Hitler und Konsorten<br />

zu machen. Der Ansatzpunkt<br />

seiner Geschichte ist<br />

klug gewählt. Tatsächlich<br />

wurde der Redner Hitler<br />

ja von einem Schauspiellehrer<br />

„gecoacht“, wie<br />

man heute sagen wür-<br />

de. Etliche der besten deutschen<br />

Schauspieler, ein überraschend<br />

guter Helge Schneider und eine<br />

<strong>auf</strong>wändige Ausstattung machen<br />

„Mein Führer“ zu einem echten<br />

Filmereignis made in Germany.<br />

Auf keinen Fall verharmlost Levy<br />

die Nazizeit, wenn er sie <strong>auf</strong> die<br />

Schippe nimmt.<br />

„Mein Führer“ sollte der letzte<br />

Kinofilm Ulrich Mühes werden.<br />

Ein letztes Mal zieht der große<br />

Mime hier alle Register seines<br />

Könnens, seine Darstellung überzeugt<br />

in ernsten und skurrilen<br />

Momenten. Nur er konnte die<br />

Gratwanderung dieser diffizilen<br />

Rolle meistern. Filmschaffende<br />

und Publikum werden seine<br />

Kunst schmerzlich vermissen.<br />

Mein Führer<br />

Der kleine Diktator<br />

robert lucaS<br />

komödie/drama<br />

Start: 14.09.2007<br />

Mein Führer<br />

D 2007 | ca. 91 Min. | ab 12<br />

mit Helge Schneider, Ulrich Mühe<br />

Regie: Dani Levy<br />

Vertrieb: Warner<br />

Sprache: dt. Untertitel: dt.f.Hg.<br />

Bild: 16:9 (1.85:1)<br />

ton: Dolby Digital 5.1<br />

extras: alternative Szenen,<br />

Making Of u.a.

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