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28.02.2013 Aufrufe

programm Eine treffliche Schlagzeile für das Gespräch mit Matthias Freihof im Rahmen der Reihe „DEFA-Filmküche: Der Star von nebenan Gespräche am Kamin“ im Kulturcafé Quchnia in der Markgrafenstraße in Berlin-Mitte am 24. September. Der 1961 in Plauen geborene Schauspieler und Sänger ist einer der sympathischsten seiner Generation. Nach wie vor strahlt er den Charme des netten Jungen von nebenan aus, aufregend, weil da immer auch ein Irrlichtern ist, Ecken und Kanten aufblitzen, selbst im kurzen Gespräch eine im besten Sinn eigenwillige Persönlichkeit aufscheint. Kommt der Mann ins Bild oder betritt er die Bühne, fesselt er sogleich, schon vor dem ersten Wort. Am Anfang seiner Laufbahn, noch während des Schauspielstudiums an der Berliner „Ernst Busch“-Hochschule von 1983 bis 1987, machten sich das wichtige Theaterregisseure der DDR zunutze. Thomas Langhoff beispielsweise besetzte ihn 1984 am Berliner Maxim Gorki Theater in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Freihof zeigte eine mitreißende Frische und lotete die Figur zugleich in ihrer ganzen Kompliziertheit aus. Hier und in anderen Inszenierungen an anderen Theatern, zum Beispiel der Volksbühne in Berlin, fesselte immer wieder die ausgewogene Balance von Intuition und Intelligenz in seinen Darstellungen. Zum Star wurde er mit seinem ersten großen Kinoauftritt als Philipp Klarmann im DEFA- Spielfilm „Coming Out“. Film und Interpretation der zentralen Figur berühren noch heute, da Regisseur Heiner Carow, Drehbuchautor Wolfram Witt, Hauptdarsteller Matthias Freihof und sämtliche andere Mitwirkende keine platte Schmonzette um den argen Weg der Selbsterkenntnis eines Homosexuellen schufen, sondern ein komplexes soziales Porträt. Freihof hatte die Möglichkeit – und nutzte sie mit Verve – vor allem mit Blicken, Gesten, knappen Dialogen eine vielfältige Charakterstudie zu erarbeiten. Hin- und hergerissen zwischen sexueller Leidenschaft, Liebe zu seiner Frau, den Anforderungen und den Tabus der Umwelt wird der Lehrer Philipp Klarmann dank der Vielschichtigkeit von Freihofs Spiel zur Symbolfigur einer Gesellschaft auf Talfahrt. „Coming Out“ war der vielversprechende Auftakt für eine glänzende Karriere, die mit der Mauer erstmal fiel. Im Kino bekam Matthias Freihof zwar noch manche gute Aufgabe übertragen, doch erreichte keiner der Titel eine auch nur annähernd ähnliche Bekanntheit. Was nicht an Freihof liegt, sondern an den Gesetzen des Marktes. Anspruchs- Bildquelle: ICESTORM (Coming Out) volle Projekte wie beispielsweise „Not A Love Song“ (1997) von Regisseur Jan Ralske bekamen zwar Auszeichnungen wie den Preis der deutschen Filmkritik, wurden im kommerziell ausgerichteten Kinoalltag aber an den Rand gedrängt. So auch „Zurück auf Los“ (1999), inszeniert vom Schauspielerkollegen und Freund Pierre Sanoussi-Bliss. Die spannendste Kinorolle der letzten Jahre war eine kleine: Als Stasi-Offizier im Drama „Führer Ex“ (2002) jagte Matthias Freihof dem Publikum in Sekundenschnelle eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Völlig uneitel setzte er hier seinen Charme ein, um schlaglichtartig das Aasige einer Figur zu zeigen. Matthias Freihof kam zugute, dass sich seit Mitte der 1990er Jahre im deutschen Fernsehen mehr und mehr Qualität durchsetzte. Mit Rollen wie der des Chefpiloten in Heinrich Breloers „Todesspiel“ (1997) oder der des Kubalek in Hark Bohms „Vera Brühne“ (2001) und durch Aufgaben in Erfolgsserien wie „Die Männer vom K3“ oder „Siska“ wurde er zu einem der populärsten TV-Akteure hierzulande. Auch hier: nie Routine, nie Runterspielen. Freihof, das spürt man als Zuschauer sofort, setzt sich stets einhundertprozentig ein. Ausgebildet auch in Tanz und Musik überzeugt und begeistert Matthias Freihof ebenso als Chansonnier. Dabei liegt ihm besonders das Augenzwinkernde, nicht ganz Ernste, aber doch immer in die Tiefe Gehende. Einer seiner Songtitel ist programmatisch: „Schmeckt dein Leben nach Kamillentee“. Ob gemeinsam mit Gise- la May im Programm „Jacques Brel – Eine Hommage“, an der Seite von Ute Lemper oder als Solist - Matthias Freihof agiert immer mit „Leidenschaft“, wie denn auch eine erfolgreiche One- Man-Show betitelt war. Auffallend auch hier: Freihof biedert sich nicht mit Gefälligem an. Er unterhält, jedoch stets so, dass Bauch und Herz und Kopf gleichermaßen gefüttert werden. Inzwischen tourte er als Sänger wirklich um die ganze Welt. Zu seiner Klasse gehört auch, dass er sich politisch engagiert, dies aber nicht medienwirksam an die große Glocke hängt. So trat er jüngst beispielsweise in „Ich schau Dir in die Augen, Kleiner“ auf, einer klugen Filmdokumentation über die Entwicklung des schwulen Selbstbewusstseins im Kino. Matthias Freihof ist ein Vielarbeiter. Zum Glück passt er auf, ist weder nach „Coming Out“ einem Ruf in die USA gefolgt, noch tritt er in Fließbandproduktionen auf. In einem Interview bekannte er einmal, er fände, „dass man seine Talente nicht verschlampen lassen darf“. Wie leicht oder wie schwer das für ihn durchzuhalten ist, schließlich muss auch ein Star seine Miete zahlen können, wird das Gespräch mit Filmjournalist Knut Elstermann am 24. September im Kulturcafé Quchnia in Berlin sicherlich erhellen. Peter clAus DEFA-Filmküche im Kulturcafé Quchnia Markgrafenstraße 35 10117 Berlin Beginn: 20.00 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr Eintritt: € 5,- Reservierungen im Kulturcafé Quchnia oder unter 030-20 60 92 86

Coming Out Rücksichtslose Ehrlichkeit Alltag in der DDR der 1980er Jahre: Die Jung-Lehrer Tanja (Dagmar Manzel) und Philipp (Matthias Freihof) arbeiten an derselben Schule. Tanja liebt Philipp. Die beiden werden ein Paar, erwarten ein Kind. Doch Philipp verliebt sich in Matthias (Dirk Kummer). Von den gesellschaftlichen Konventionen eingeengt, wagt er es zunächst nicht, sich zu seiner Liebe zu bekennen. Es kommt zu einer Katastrophe. Erst dadurch gewinnt Philipp den Mut, zu sich selbst zu stehen. Gebaut nach den klassischen Dramenregeln, die schon die alten Griechen aufgestellt haben, erzählt „Coming Out“ eine wirkungsvolle Geschichte um den dornenreichen Weg der Selbsterkenntnis eines Einzelnen. International wurde der Film, uraufgeführt an jenem Abend, da die Mauer zwischen Ost- und West- Deutschland fiel, vor allem als „erster Schwulenfilm der DDR“ klassifiziert. Was durchaus stimmt. Doch den Film nur mit Blick auf diesen Aspekt zu sehen, macht ihn sehr viel kleiner als er wirklich ist. Als Regisseur Heiner Carow für diesen Film auf den 40. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Februar 1990 den „Silbernen Bär“ für „die zum Ausdruck kommende tiefe Achtung für Menschenrechte, Humanität und Toleranz“ erhielt, traf diese Preisbegründung sehr viel genauer als die Reduzierung auf das Thema Homosexualität. Das nämlich war in der DDR gar kein so „heißes Eisen“, wie heute allgemein angenommen: Der berüchtigte Paragraf 175 des Deutschen Strafgesetzbuches von 1871, in der BRD erst 1994 völlig abgeschafft, wurde in der DDR bereits 1968 gemildert und 1988 ganz gestrichen. Einer der prominentesten Gegner einer Verbesserung der Rechtslage für Homosexuelle im Westen Deutschlands war übrigens Bundeskanzler Helmut Schmidt. Mit dem Satz „Ich bin Kanzler der Deutschen, nicht Kanzler der Schwulen“ lehnte er beispielsweise kategorisch eine Reform des Sexualstrafrechts ab. Freilich wurde auch in der DDR nicht offen mit Homosexualität umgegangen, wurde nur geduldet, nicht akzeptiert. Wie hätte es in einem Land, in dem kleinbürgerlich-spießiges Denken Staatsdoktrin war, auch anders sein können?! Was natürlich die Entstehung des Films erschwerte. Als Vizepräsident der Ost-Berliner Akademie der Künste konnte Heiner Carow jedoch einige Hebel in Bewegung setzen, die ihm schließlich die Umsetzung des lange geplanten Stoffes ermöglichten. Als der Film Mitte September 1989 in der Ost-Berliner Akademie der Künste eine Voraufführung erlebte, sprach der damalige Akademiepräsident, der Theater- und Fernsehregisseur Manfred Wekwerth, von einer „Pioniertat“, beschwor die „rücksichtslose Ehrlichkeit“ des Films als „Modellfall für andere Bereiche“. Brecht-Schüler Wekwerth bezog das wohl weniger auf die schwule Thematik, als auf die damals in der DDR tatsächlich mutige Darstellung des Alltags. Carow zeigte, was es im heiligen Sozialismus nicht geben durfte: In der S-Bahn wird ein Farbiger von Skinheads zusammengeschlagen, im Fußgängertunnel beschimpfen Schläger ein Opfer als „Schwuli“... In einer Schlüsselszene des Films sagt der wunderbar vieldeutige Michael Gwisdek als Kellner einen Satz, der das Lebensgefühl des heißen Sommers 1989, da Tausende über Ungarn das Land verließen und die Stasi immer offener in Erscheinung trat, auf den Punkt bringt: „Hier ist jeder allein, und jeder hat Angst.“ Am Ende das Films bekennt sich der von Matthias Freihof mit anrührend erwachsener Jungenhaftigkeit gespielte Philipp vor seinen Schülern offen als schwul, hat sein „Coming Out“. Als diese Szenen gedreht wurden, stand das „Coming Out“ der DDR im politischen Sinn noch bevor. Das vollzog sich dann ganz anders, als es Heiner Carow gewollt hat. Er gehörte zu jenen Intellektuellen im Osten Deutschlands, die eine andere, bessere DDR wollten. Die Unterordnung unter die Macht der D-Mark war deren Sache nicht. Historisch betrachtet ist „Coming Out“ also auch ein bewegendes Dokument über die Träume und Hoffnungen vieler damals in der DDR, „ihr Land“ besser, freier, liebenswerter zu gestalten. Träume, die unmittelbar nach der Uraufführung des Films geplatzt sind. Ganz klar: „Coming Out“ ist auch, und vor allem, ein wunderbarer Liebesfilm – und, wie alle großen Liebesfilme, ein Liebeskummerfilm. Neben Buch (Wolfram Witt), Regie und den exzellenten Schauspielern hat Drama DVD erschienen bei ICESTORM Coming Out DDR 1989 | ca. 108 Min. | ab 12 mit Matthias Freihof, Dagmar Manzel Regie: Heiner Carow Vertrieb: ICESTORM Sprache: dt. Untertitel: eng. Bild: 4:3 Ton: Dolby Digital 2.0 Extras: Hintergrundinfos u.a. Kameramann Martin Schlesinger die Wirkung des Films wesentlich beeinflusst. Schlesinger fotografierte hier seinen ersten abendfüllenden Kinofilm nach Hochschularbeiten, die bereits Aufsehen erregt hatten. Mit seinem Feingeist und seinem Können, Licht und Schatten raffiniert miteinander zu verschmelzen, bewahrte er manches szenische Arrangement des sehr gefühlsbetonten Heiner Carow vor einem Abrutschen ins Sentimentale. Wie wichtig Schlesingers Arbeit für den Film ist, wird sicherlich in den erotischen Momenten am augenfälligsten. Doch gibt es eine Szene, die dies ganz besonders belegt, die in der DDR und in der BRD gleichermaßen bedrückend wirkte und auch im gegenwärtigen Deutschland wirkt: Philipp begegnet einem alten Mann, den die Nazis wegen seiner Homosexualität ins KZ gesteckt hatten. Der Greis (Werner Dissel) vermerkt mit erschütternder Ruhe, dass die Träger der rosa Winkel nach der Befreiung vergessen wurden. Wie Schlesingers Kamera hier Nähe herstellt und zugleich würdevollen Abstand wahrt, wie somit dem großartigen Werner Dissel ganz das Spielfeld überlassen wird, das macht die Szene zu einer weit über den Film hinausweisenden Anklage der Diskriminierung von so genannten Minderheiten an sich. Peter Claus

programm<br />

Eine treffliche Schlagzeile für das Gespräch mit Matthias Freihof im Rahmen der Reihe „DEFA-Filmküche:<br />

Der Star von nebenan<br />

Gespräche am Kamin“ im Kulturcafé Quchnia in der Markgrafenstraße in Berlin-Mitte am 24. September.<br />

Der 1961 in Plauen geborene<br />

Schauspieler und Sänger ist<br />

einer der sympathischsten seiner<br />

Generation. Nach wie vor strahlt<br />

er den Charme des netten Jungen<br />

von nebenan aus, <strong>auf</strong>regend, weil<br />

da immer auch ein Irrlichtern ist,<br />

Ecken und Kanten <strong>auf</strong>blitzen,<br />

selbst im kurzen Gespräch eine<br />

im besten Sinn eigenwillige Persönlichkeit<br />

<strong>auf</strong>scheint. Kommt<br />

der Mann ins Bild oder betritt<br />

er die Bühne, fesselt er sogleich,<br />

schon vor dem ersten Wort.<br />

Am Anfang seiner L<strong>auf</strong>bahn,<br />

noch während des Schauspielstudiums<br />

an der Berliner „Ernst<br />

Busch“-Hochschule von 1983 bis<br />

1987, machten sich das wichtige<br />

Theaterregisseure der DDR<br />

zunutze. Thomas Langhoff beispielsweise<br />

besetzte ihn 1984<br />

am Berliner Maxim Gorki Theater<br />

in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“.<br />

Freihof zeigte<br />

eine mitreißende Frische und<br />

lotete die Figur zugleich in ihrer<br />

ganzen Kompliziertheit aus. Hier<br />

und in anderen Inszenierungen<br />

an anderen Theatern, zum Beispiel<br />

der Volksbühne in Berlin,<br />

fesselte immer wieder die ausgewogene<br />

Balance von Intuition<br />

und Intelligenz in seinen Darstellungen.<br />

Zum Star wurde er mit seinem<br />

ersten großen Kino<strong>auf</strong>tritt<br />

als Philipp Klarmann im DEFA-<br />

Spielfilm „Coming Out“. Film<br />

und Interpretation der zentralen<br />

Figur berühren noch heute,<br />

da Regisseur Heiner Carow,<br />

Drehbuchautor Wolfram Witt,<br />

Hauptdarsteller Matthias Freihof<br />

und sämtliche andere Mitwirkende<br />

keine platte Schmonzette<br />

um den argen Weg der Selbsterkenntnis<br />

eines Homosexuellen<br />

schufen, sondern ein komplexes<br />

soziales Porträt. Freihof hatte die<br />

Möglichkeit – und nutzte sie mit<br />

Verve – vor allem mit Blicken,<br />

Gesten, knappen Dialogen eine<br />

vielfältige Charakterstudie zu<br />

erarbeiten. Hin- und hergerissen<br />

zwischen sexueller Leidenschaft,<br />

Liebe zu seiner Frau, den Anforderungen<br />

und den Tabus der<br />

Umwelt wird der Lehrer Philipp<br />

Klarmann dank der Vielschichtigkeit<br />

von Freihofs Spiel zur<br />

Symbolfigur einer Gesellschaft<br />

<strong>auf</strong> Talfahrt.<br />

„Coming Out“ war der vielversprechende<br />

Auftakt für eine<br />

glänzende Karriere, die mit der<br />

Mauer erstmal fiel. Im Kino bekam<br />

Matthias Freihof zwar noch<br />

manche gute Aufgabe übertragen,<br />

doch erreichte keiner der Titel<br />

eine auch nur annähernd ähnliche<br />

Bekanntheit. Was nicht an<br />

Freihof liegt, sondern an den Gesetzen<br />

des Marktes. Anspruchs-<br />

Bildquelle: ICESTORM (Coming Out)<br />

volle Projekte wie beispielsweise<br />

„Not A Love Song“ (1997) von<br />

Regisseur Jan Ralske bekamen<br />

zwar Auszeichnungen wie den<br />

Preis der deutschen Filmkritik,<br />

wurden im kommerziell ausgerichteten<br />

Kinoalltag aber an den<br />

Rand gedrängt. So auch „Zurück<br />

<strong>auf</strong> Los“ (1999), inszeniert<br />

vom Schauspielerkollegen und<br />

Freund Pierre Sanoussi-Bliss.<br />

Die spannendste Kinorolle der<br />

letzten Jahre war eine kleine: Als<br />

Stasi-Offizier im Drama „Führer<br />

Ex“ (2002) jagte Matthias Freihof<br />

dem Publikum in Sekundenschnelle<br />

eine Gänsehaut den<br />

Rücken hinunter. Völlig uneitel<br />

setzte er hier seinen Charme ein,<br />

um schlaglichtartig das Aasige<br />

einer Figur zu zeigen.<br />

Matthias Freihof kam zugute,<br />

dass sich seit Mitte der 1990er<br />

Jahre im deutschen Fernsehen<br />

mehr und mehr Qualität durchsetzte.<br />

Mit Rollen wie der des<br />

Chefpiloten in Heinrich Breloers<br />

„Todesspiel“ (1997) oder der des<br />

Kubalek in Hark Bohms „Vera<br />

Brühne“ (2001) und durch Aufgaben<br />

in Erfolgsserien wie „Die<br />

Männer vom K3“ oder „Siska“<br />

wurde er zu einem der populärsten<br />

TV-Akteure hierzulande.<br />

Auch hier: nie Routine, nie<br />

Runterspielen. Freihof, das spürt<br />

man als Zuschauer sofort, setzt<br />

sich stets einhundertprozentig<br />

ein.<br />

Ausgebildet auch in<br />

Tanz und Musik überzeugt<br />

und begeistert<br />

Matthias Freihof ebenso<br />

als Chansonnier. Dabei<br />

liegt ihm besonders<br />

das Augenzwinkernde,<br />

nicht ganz Ernste, aber<br />

doch immer in die Tiefe<br />

Gehende. Einer seiner<br />

Songtitel ist programmatisch:<br />

„Schmeckt dein<br />

Leben nach Kamillentee“.<br />

Ob gemeinsam mit Gise-<br />

la May im Programm „Jacques<br />

Brel – Eine Hommage“, an der<br />

Seite von Ute Lemper oder als<br />

Solist - Matthias Freihof agiert<br />

immer mit „Leidenschaft“, wie<br />

denn auch eine erfolgreiche One-<br />

Man-Show betitelt war. Auffallend<br />

auch hier: Freihof biedert<br />

sich nicht mit Gefälligem an. Er<br />

unterhält, jedoch stets so, dass<br />

Bauch und Herz und Kopf gleichermaßen<br />

gefüttert werden.<br />

Inzwischen tourte er als Sänger<br />

wirklich um die ganze Welt.<br />

Zu seiner Klasse gehört auch,<br />

dass er sich politisch engagiert,<br />

dies aber nicht medienwirksam<br />

an die große Glocke hängt. So trat<br />

er jüngst beispielsweise in „Ich<br />

schau Dir in die Augen, Kleiner“<br />

<strong>auf</strong>, einer klugen Filmdokumentation<br />

über die Entwicklung des<br />

schwulen Selbstbewusstseins im<br />

Kino.<br />

Matthias Freihof ist ein Vielarbeiter.<br />

Zum Glück passt er <strong>auf</strong>, ist<br />

weder nach „Coming Out“ einem<br />

Ruf in die USA gefolgt, noch tritt<br />

er in Fließbandproduktionen <strong>auf</strong>.<br />

In einem Interview bekannte er<br />

einmal, er fände, „dass man seine<br />

Talente nicht verschlampen<br />

lassen darf“. Wie leicht oder wie<br />

schwer das für ihn durchzuhalten<br />

ist, schließlich muss auch ein<br />

Star seine Miete zahlen können,<br />

wird das Gespräch mit Filmjournalist<br />

Knut Elstermann am<br />

24. September im Kulturcafé<br />

Quchnia in Berlin sicherlich erhellen.<br />

Peter clAus<br />

DEFA-Filmküche<br />

im Kulturcafé Quchnia<br />

Markgrafenstraße 35<br />

10117 Berlin<br />

Beginn: 20.00 Uhr, Einlass:<br />

19.30 Uhr Eintritt: € 5,-<br />

Reservierungen im Kulturcafé<br />

Quchnia oder unter<br />

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