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interview<br />

Rowan Atkinson über Komik<br />

Der zügellose Chaosbrite „Mr<br />

Bean“ ist und bleibt die Paraderolle<br />

des Rowan Sebastian Atkinson.<br />

Der Komiker und Schauspieler<br />

ist ein Quereinsteiger. Er<br />

war bereits studierter Elektro-Ingenieur,<br />

als er zum ersten Mal<br />

als Bühnenkünstler in Erscheinung<br />

trat. Mittlerweile erheitert<br />

der 52-jährige sein Publikum seit<br />

dreißig Jahren mit Live<strong>auf</strong>tritten,<br />

im TV und im Kino. Im <strong>neu</strong>esten<br />

Filmabenteuer „Mr Bean macht<br />

Ferien“ verschlägt es das Kind im<br />

Körper eines Mannes ins schöne<br />

Frankreich.<br />

Mr Atkinson, wie hart ist das<br />

Produzieren leichter Komik?<br />

Ich habe die Arbeit niemals als<br />

einfach empfunden, sie war immer<br />

mit Stress verbunden. Am<br />

meisten Spaß macht es, ein Drehbuch<br />

zu Papier zu bringen. Dann<br />

sitze ich mit ein paar Freunden<br />

am runden Tisch und wir brüten<br />

über Ideen: „Wäre es nicht<br />

lustig, wenn dieses und jenes<br />

passiert?“, oder „Wäre es nicht<br />

witzig, wenn Mr Bean folgendes<br />

widerfährt:...?“ Das macht Spaß,<br />

weil man die Einfälle in diesem<br />

Moment nicht umsetzen muss.<br />

Aber dann findet man sich mit all<br />

seinen fabelhaften Ideen in der<br />

französischen Provinz wieder,<br />

mit 120 Leuten im Schlepptau.<br />

Irgendjemand hat -zig Millionen<br />

Dollar in die Sache investiert.<br />

Und plötzlich sollst du all diese<br />

amüsanten Szenen in lustiger<br />

Weise <strong>auf</strong> die Leinwand bringen.<br />

Das ist niemals leicht.<br />

Ist es eine Befreiung, diese Figur<br />

nach den Dreharbeiten abzuschütteln?<br />

Mr Bean zu spielen geht ziemlich<br />

an die Substanz. Aber ich<br />

muss ihn ja nur für die Dauer<br />

einer Kameraeinstellung spielen.<br />

Ich bleibe nicht den ganzen Tag<br />

in der Figur, wie es zum Beispiel<br />

Forest Whitaker gemacht haben<br />

soll, als er Idi Amin verkörperte.<br />

Ich glaube nicht, dass ich das<br />

tun muss, denn ich kenne diese<br />

Figur sehr gut und schon seit<br />

langer Zeit. Ich fühle mich sehr<br />

sicher, wenn es darum geht, in<br />

Sekundenschnelle in seine Haut<br />

zu schlüpfen. Es macht immer<br />

Spaß, eine Figur zu verkörpern,<br />

die ein Kind geblieben ist. Das ist<br />

es, was Mr Bean im Wesentlichen<br />

ausmacht. Er lebt das Leben nicht<br />

nach den Regeln der Erwachsenen.<br />

Es ist sein Problem und<br />

gleichzeitig das Lustige an ihm,<br />

dass er ein Erwachsener ist, der<br />

sich wie ein Kind <strong>auf</strong>führt. Viele<br />

Menschen halten Mr Bean für<br />

dumm, aber das stimmt nicht.<br />

Ich glaube, er ist sehr klug, beinahe<br />

ein Genie. Er ist naiv, nicht<br />

dumm.<br />

Erlaubt Ihnen Mr Bean, Seiten<br />

auszuleben, die Sie sonst verdrängen<br />

müssten?<br />

Ja, es sind schon gewisse Fantasien<br />

im Spiel, wenn ich ihn<br />

darstelle. Aber das ist bei Schauspielern<br />

meistens der Fall. Vor<br />

ein paar Jahren habe ich eine<br />

Figur namens Johnny English<br />

in einer Geheimagenten-Parodie<br />

gespielt. Es macht Spaß, einen<br />

Geheimagenten zu spielen,<br />

dieses Leben zu leben, und sei<br />

es auch nur in einem fiktionalen<br />

Kontext. Richtig seltsam wird es,<br />

wenn ich Mr Bean in einer realen<br />

Umgebung verkörpere, was ich<br />

gelegentlich getan habe. Ich habe<br />

Autogrammstunden als Mr Bean<br />

bestritten. Ich bin dann von dem<br />

Moment an, in dem ich durch<br />

die Tür trete, Mr Bean. Und ich<br />

bleibe es, bis ich wieder gehe. Ich<br />

treffe <strong>auf</strong> echte Menschen. Ein<br />

fiktionaler Charakter in einer<br />

realen Welt ist sehr seltsam, aber<br />

auch sehr interessant. Man fühlt<br />

sich unendlich befreit, denn<br />

man kann tun und lassen, was<br />

immer man will. Niemand kann<br />

dir etwas vorwerfen, schließlich<br />

hast du ja nichts getan, es war<br />

Mr Bean. Es ist eine Befreiung,<br />

die mit einer seltsamen Art von<br />

Verantwortung einhergeht. Ich<br />

könnte den Tisch umwerfen und<br />

die Leute mit Wasser bespritzen.

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