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Lukas' Blog - von Lukas Graber

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dass ich nur die Sache vorbringe. Dazu hilft das Kommunikationsquadrat<br />

(auch bekannt als vier-Schnäbel-und-vier-Ohren-Modell). Hierbei besteht<br />

die Äusserung nicht nur aus dem Sachinhalt und allenfalls dem Appell,<br />

sondern auch aus einem Teil Selbstkundgabe und aus einer Prise Beziehungsinhalt.<br />

Egal ob gewollt oder ungewollt, immer wenn ich mich jemand<br />

gegenüber äussere, gebe ich auch zu erkennen, wie ich zum anderen stehe<br />

respektive was ich <strong>von</strong> ihm halte. Das kann nicht nur in der Formulierung<br />

enthalten sein, sondern auch im Tonfall oder in der Mimik/Gestikulation<br />

usw. Gerade letzteres kann auch sehr schnell falsch gedeutet werden. Entsprechend<br />

muss ich inhaltlich klar dazu Stellung nehmen. Erst so habe<br />

ich eine Möglichkeit, dass mein Appell überhaupt verstanden wird und<br />

hoffentlich Frucht trägt.<br />

Überhaupt war ich mir vom Systemgedanken eines Gesprächs nicht<br />

bewusst. Ich bin nicht nur verantwortlich für das, was meinen Mund<br />

verlässt (für viele wäre das schon ein Fortschritt!). Vielmehr bin ich dafür<br />

verantwortlich, dass mich der andere auch versteht. Zusätzlich wäre es oft<br />

auch hilfreich, wenn der andere mit mir einig ist, damit mein Appell nicht<br />

einfach verhallt. Und wie finde ich das heraus? Nun, durch nachfragen<br />

natürlich. Wir kennen zudem alle aus dem Militärdienst: Aufträge müssen<br />

wiederholt werden.<br />

Und die vierte Seite in der Äusserung betrifft die Selbstkundgabe. Auch<br />

das kann ich nicht komplett unterdrücken, doch kann ich es kontrollieren!<br />

Es geht gar nicht anders, als dass ich etwas <strong>von</strong> mir selber preis gebe,<br />

was in mir vorgeht, was ich fühle. Wieviel besser ist es, das gleich direkt<br />

in die Botschaft einzubauen. Ein sehr einfaches Mittel sind hierbei die<br />

”Ich-Botschaften”.<br />

Und wie kommt es, dass Gespräche so oft in Debatten enden? Nicht<br />

mit allen Gesprächspartner, aber eben mit einigen passiert das öfters. Wie<br />

läuft das denn genau ab? Man ist sich eigentlich einig. Doch ”um des<br />

Gespräches Willen” sucht man nach einem Detail, bei dem man dann doch<br />

nicht genau einig ist. Oder man schafft sich manchmal sogar gezielt ein<br />

Missverständnis. Denn eigentlich geht es zu diesem Zeitpunkt schon lange<br />

nicht mehr um die Sache. Vielmehr geht es um den Sieg. Es handelt sich<br />

um einen sportlichen Akt: Wer gewinnt? Aber mit nicht unerheblichem<br />

Risiko. Die Grenze zwischen Niederlage und Verletzung ist undeutlich<br />

und veränderlich, genauso wie die Grenze zwischen Sieg und schädigender<br />

Überheblichkeit. Und wenn man es erkannt hat, wie kommt man wieder <strong>von</strong><br />

der Debatte zurück ins Gespräch? Das geht am einfachsten über die dritte<br />

Ebene, der Beziehungsebene. Am einfachsten äussert man eine Emotion,<br />

z.B. ”Ich fühle mich durch diese Debatte genervt.” Danach wechselt man<br />

auf die Steuerebene, z.B. ”Wir haben abgemacht, heute das Problem xyz<br />

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