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Lukas' Blog - von Lukas Graber

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80 91. <strong>Blog</strong>eintrag (So, 20.12.09)<br />

Aber zu einem anderen Thema: Ich mag Fermi-Probleme. Zum Beispiel<br />

jenes zum ”http://www.tu-braunschweig.de/Medien-DB/ifdn-physik/aluminiumautos.p<br />

Aluminiumauto. Diese Abschätzungsrechnungen sind zwar immer ein bisschen<br />

falsch, doch eben richtig genug, um interessant zu sein. Jedenfalls für<br />

mich. Ein ”http://www.bernd-leitenberger.de/blog/2009/12/15/geminiwar-preiswert/”<br />

Kommentar <strong>von</strong> tp1024 in Bernds <strong>Blog</strong> hat mich dazu<br />

veranlasst, abzuschätzen, wie viel Energie beim Wiedereintritt einer Raumkapsel<br />

in Form <strong>von</strong> Strahlung und wie viel in Form <strong>von</strong> Impuls (Verwirbelung,<br />

Turbulenz, Kompression) an die dünne Atmosphäre abgegeben wird.<br />

Die Summe ist sehr einfach zu berechnen; sie entspricht der kinetischen<br />

Energie der Raumkapsel (die potentielle Energie vernachlässigen wir – oder<br />

behaupten, dass sie erst mit dem Fallschirm abgebaut wird). Nehmen wir<br />

eine Raumkapsel <strong>von</strong> 2000 kg Landemasse (entspricht ungefähr Gemini)<br />

und eine Orbitalgeschwindigkeit <strong>von</strong> 7 km/s an, erreichen wir 49 GJ, die<br />

abgebaut werden müssen. Soll dies innerhalb <strong>von</strong> 5 min geschehen, beträgt<br />

die mittlere Leistung 163 MW. Wir nehmen einen strahlungsgekühlten<br />

Hitzeschild an; also nicht vom Typ ”ablativ”, bei dem Material sublimiert.<br />

Die Oberflächentemperatur betrage uniform und konstant 1500 K, was natürlich<br />

eine grobe Vereinfachung ist. Aber das Temperaturprofil (räumlich<br />

und zeitlich) weist voraussichtlich eine dermassen hohe Komplexität auf,<br />

dass wir diese Vereinfachung einführen sollten. Die Oberfläche betrage 5<br />

m 2 (ca. 2.5 m Durchmesser, ist aber nicht flach), was wiederum ungefähr<br />

der Gemini-Kapsel entspricht. Der Emissionsgrad wird als epsilon; =<br />

0.9 angenommen. Die abgegebene Strahlungsleistung ergibt sich gemäss<br />

Stefan-Boltzmann-Gesetz zu<br />

P = epsilon; sdot; sigma; sdot; A sdot; T 4 = 1.29 MW<br />

Das Ergebnis fällt extrem deutlich aus: Es wird ungefähr 100 mal mehr<br />

Leistung über Impuls als über Strahlung abgegeben. Und nun zur Crux:<br />

Wie gesagt sind solche Rechnungen alle ein bisschen falsch. Hier liegt der<br />

grösste Fehler vermutlich darin, dass Konvektion stattfindet (die Wärmeleitung<br />

kann man bei der dünnen Atmosphäre vernachlässigen). Und<br />

wie stark ist die Wärmeabführende Wirkung einer Hyperschallströmung?<br />

Da muss ich passen, würde aber gerne ein eine kurze CFX-Rechnung<br />

anwerfen... Vielleicht finde ich über die Festtage Zeit dazu. Eine weitere<br />

Fehlerquelle besteht in der Vernachlässigung <strong>von</strong> Dissoziation und Ionisation<br />

der Luft, welche ebenfalls einen Teil der kinetischen Energie der<br />

Raumkapsel für sich beanspruchen.<br />

Weltpolitisch ist letzte Woche ja ganz schön viel los gewesen. Ich verzichte<br />

auf eine Analyse, doch die Schlagzeilen waren einfach ein Genuss. Wie titelte<br />

Spiegel Online so schön? ”http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,668037,0<br />

”Verhandlungs-Showdown: Gipfel-Minimalisten feilen am Klimakompro-<br />

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