Lukas' Blog - von Lukas Graber

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28.02.2013 Aufrufe

70 81. Blogeintrag (Di, 21.07.09) Nukleartriebwerke eine hohe Masse, NERVA-2 beispielsweise 12 t bei 867 kN Schub. Es können also nur weitere 75 t mittransportiert werden, falls die Rakete gegen die Schwerkraft abheben können soll. Sind denn nukleare Triebwerke gänzlich unrealistisch? Was wäre, wenn die Ariane einen nuklearen Antrieb verpasst bekäme? Diese Fragen stellte ich mir bei der Lektüre der letzten Ausgabe des IEEE Spectrums, welche von Konzepten für zukünftigen Marsmissionen handelt. (Übrigens gibt es da auch einen aufschlussreichen und ermutigenden Artikel von Elon Musk von SpaceX!) Variante 1: Nukleare Hauptstufe (Étage principal nucléaire EPN) NERVA-2 hat einen Vakuumschub von 867 kN, also halb soviel wie das Vulcain-Triebwerk. Die EPC würde nur mit Wasserstoff gefüllt, d.h. ohne Sauerstoff. Das Volumen beträgt dann ungefähr der Summe beider bisherigen Tanks, was zu insgesamt etwa 32 t Wasserstoff führt. Das ist natürlich viel zu wenig. Wir flanschen kurzerhand noch zwei weitere EPC an, womit wir 96 t Wasserstoff mitführen können. Das ist noch immer sehr wenig, aber wir müsen auch berücksichtigen, dass NERVA-2 schubschwächer als Vulcain-2 ist. Zu berücksichtigen ist auch die viel höhere Triebwerksmasse von 11.86 t gegenüber 1.9 t, welche sich zur Leermasse der Grundstufe addiert – ganz zu schweigen von der Leermasse der Zusatztanks. Würde man das NERVA-2-Triebwerk erst nach Ausbrennen der Feststoffbooster starten (da der spezifische Impuls im Vakuum mehr als doppelt so hoch ist), reduzierte (!) sich die Nutzlast von 10 t auf 8 t (ESC- A-Oberstufe). Formale Verhübschungen sind bekanntlich zu vermeiden, deshalb kurz und bündig: ”Das isch e Saich!” Dies liegt an der gigantischen Leermasse aus einerseits dem Triebwerk und andererseits den 2 EPC als Zusatztanks. Auch muss angemerkt werden, dass der Schub von NERVA-2 eigentlich zu gering ist, um die 3 EPC plus Oberstufe und Nutzlast gegen die Schwerkraft zu stemmen. Forget it! Variante 2: Nukleare Oberstufe (Étage supérieur nucléaire ESN) Nun zum zweiten Versuch. Wir lassen die Grunstufe wie sie ist und setzten nur eine nukleare Oberstufe auf. Auch dafür gibt es ein Triebwerk, nämlich das ”http://www.astronautix.com/articles/sovermal.htm” RD- 0410, welches 35.2 kN Schub bei 8927 Ns/kg spezifischem Impuls und 2 t Masse liefert. Es handelt sich um ein Trieberwerk der Sovietunion, getestet auf dem Atomwaffentestgelände ”http://maps.google.com/maps?f=q source=s-q hl=de geocode= q=Semipalatinsk sll=42.228517,101.865234 sspn=58.021393,106.787109 ie=UTF8 ll=50.41705,80.236073 spn=0.098772,0.208569 t=h z=13 iwloc=A” Semipalatinsk (Nordost-Kasachstan), wo heute unter anderem auch Brennelemente des kasachischen ”http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraf 194

BN-350” Schnellen Brüters Schewtschenko-AKW liegen. (Anm: Russland investiert stark in natriumgekühlte Brutreaktoren wie den BN-800.) Wir würden 15 t Treibstoff (Wasserstoff) mitführen, was dem Wert entspricht, der einmal für eine ”http://www.bernd-leitenberger.de/ariane-5-evolution.shtml” vergrösserte Oberstufe mit verbessertem Aestus-Triebwerk projektiert wurde. Die Leermasse schätze ich auf 6 t (2 t Triebwerk, 4 t Stufe inkl. LH2-Tank). Damit in die Raketengleichung und schon erhalten wir eine Nutzlast von 21 t in den GTO! Sicherlich würde es sich lohnen, Satelliten gleich in den GSO zu befördern. Ist das sinnvoll? Ich davon aus, dass sich dieses Vorhaben wirtschaftlich nicht rechnet – so ein RD-0410 wird wohl nicht so preisgünstig zu haben sein. Eigentlich ist es ja gar nicht zu haben, da die Entwicklung abgebrochen wurde. Auch ist mit Protesten der Bevölkerung zu rechnen. Bei meiner obigen Rechnung ( ”http://www.lugra.ch/blog/ariane5n.xlsx” ariane5n.xlsx) handelt sich also nur um ein Gedankenspiel. PS: Hat jemand Erfahrungen mit dem Schwalbe Hurricane (26”x2.0”)? Ich hatte einen Plattfuss und da mein 6-jähriger ”http://www.veloplus.ch/AlleProdukte/ ”Schwalbe Big Apple” bereits Risse aufwies (und längst keine Spur mehr von einem Profil hatte), liess ich mir kürzlich im Veloplus den ”http://www.veloplus.ch/AlleP ”Hurricane” aufschwatzen. Zusammen mit einem XXLight-Schlauch (95 g). Der Reifen ist verhältnismässig leicht (690 g), hat wenig Profil innen und viel Profil aussen, weist einen Kevlar-Pannenschutz auf und bietet Reflex-Streifen. Die Gummimischung soll identlich mit jener des Big Apple sein – und diese bot jedenfalls viel Grip. Man darf gespannt sein. PPS: Falls GS-Kollegen auch meinen Blog lesen: Gerade habe ich die Theorieprüfung bestanden (96/100: 1FL+1WK+0GV+1MK+1FP). 195

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Nukleartriebwerke eine hohe Masse, NERVA-2 beispielsweise 12 t bei 867<br />

kN Schub. Es können also nur weitere 75 t mittransportiert werden, falls<br />

die Rakete gegen die Schwerkraft abheben können soll.<br />

Sind denn nukleare Triebwerke gänzlich unrealistisch? Was wäre, wenn<br />

die Ariane einen nuklearen Antrieb verpasst bekäme? Diese Fragen stellte<br />

ich mir bei der Lektüre der letzten Ausgabe des IEEE Spectrums, welche<br />

<strong>von</strong> Konzepten für zukünftigen Marsmissionen handelt. (Übrigens gibt es<br />

da auch einen aufschlussreichen und ermutigenden Artikel <strong>von</strong> Elon Musk<br />

<strong>von</strong> SpaceX!)<br />

Variante 1: Nukleare Hauptstufe (Étage principal nucléaire EPN)<br />

NERVA-2 hat einen Vakuumschub <strong>von</strong> 867 kN, also halb soviel wie<br />

das Vulcain-Triebwerk. Die EPC würde nur mit Wasserstoff gefüllt, d.h.<br />

ohne Sauerstoff. Das Volumen beträgt dann ungefähr der Summe beider<br />

bisherigen Tanks, was zu insgesamt etwa 32 t Wasserstoff führt. Das<br />

ist natürlich viel zu wenig. Wir flanschen kurzerhand noch zwei weitere<br />

EPC an, womit wir 96 t Wasserstoff mitführen können. Das ist noch<br />

immer sehr wenig, aber wir müsen auch berücksichtigen, dass NERVA-2<br />

schubschwächer als Vulcain-2 ist. Zu berücksichtigen ist auch die viel<br />

höhere Triebwerksmasse <strong>von</strong> 11.86 t gegenüber 1.9 t, welche sich zur<br />

Leermasse der Grundstufe addiert – ganz zu schweigen <strong>von</strong> der Leermasse<br />

der Zusatztanks.<br />

Würde man das NERVA-2-Triebwerk erst nach Ausbrennen der Feststoffbooster<br />

starten (da der spezifische Impuls im Vakuum mehr als doppelt<br />

so hoch ist), reduzierte (!) sich die Nutzlast <strong>von</strong> 10 t auf 8 t (ESC-<br />

A-Oberstufe). Formale Verhübschungen sind bekanntlich zu vermeiden,<br />

deshalb kurz und bündig: ”Das isch e Saich!” Dies liegt an der gigantischen<br />

Leermasse aus einerseits dem Triebwerk und andererseits den 2 EPC als<br />

Zusatztanks. Auch muss angemerkt werden, dass der Schub <strong>von</strong> NERVA-2<br />

eigentlich zu gering ist, um die 3 EPC plus Oberstufe und Nutzlast gegen<br />

die Schwerkraft zu stemmen. Forget it!<br />

Variante 2: Nukleare Oberstufe (Étage supérieur nucléaire ESN)<br />

Nun zum zweiten Versuch. Wir lassen die Grunstufe wie sie ist und<br />

setzten nur eine nukleare Oberstufe auf. Auch dafür gibt es ein Triebwerk,<br />

nämlich das ”http://www.astronautix.com/articles/sovermal.htm” RD-<br />

0410, welches 35.2 kN Schub bei 8927 Ns/kg spezifischem Impuls und 2 t<br />

Masse liefert. Es handelt sich um ein Trieberwerk der Sovietunion, getestet<br />

auf dem Atomwaffentestgelände ”http://maps.google.com/maps?f=q<br />

source=s-q hl=de geocode= q=Semipalatinsk sll=42.228517,101.865234<br />

sspn=58.021393,106.787109 ie=UTF8 ll=50.41705,80.236073 spn=0.098772,0.208569<br />

t=h z=13 iwloc=A” Semipalatinsk (Nordost-Kasachstan), wo heute unter<br />

anderem auch Brennelemente des kasachischen ”http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraf<br />

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