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Lukas' Blog - von Lukas Graber

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etwa mit MOX-Brennstäben. Da die Radiotoxizität <strong>von</strong> Uran recht niedrig<br />

ist, besteht also keine Gefahr, solange der Reaktor nicht kritisch wurde.<br />

(Uran weist eine deutlich niedrigere Radiotoxizität als Plutonium auf, wie<br />

es in MOX-Brennstoff eingesetzt wird.) Eine Explosion auf der Startrampe<br />

ist also vergleichsweise harmlos. Danach wird’s interessant. Durch Neutroneneinfang<br />

und Spaltung entstehen Isotope, die teilweise eine erhebliche<br />

Radiotoxizität aufweisen. Die festen Produkte bleiben in den Brennstäben.<br />

Solange also die strukturelle Integrität gewährleistet werden kann, bleiben<br />

diese im Triebwerk. Spaltgase hingegen werden direkt freigesetzt. Das<br />

Arbeitsmedium wird wohl nur schwach aktiviert (Deuterium, Tritium).<br />

Zudem ist damit zu rechnen, dass in Ausstossrichtung auch Strahlung<br />

aus dem Reaktor austritt. Strahlung ist im Vergleich zu Kontamination<br />

aber harmlos. Zudem lebt es sich im Abgasstrahl eines Triebwerks sowieso<br />

nicht länger als ein paar Millisekunden ;-) Nun gut, was passiert, wenn die<br />

Rakete abstürzt? Dann haben wir ein grösseres Problem. Eventuell kann<br />

man den Reaktor aber so bauen, dass die Aussenhülle weitgehen intakt<br />

bleibt oder wenigstens die Brennstäbe dicht bleiben. Aber ob das geht???<br />

(Hinweis an Kritiker <strong>von</strong> Radioisotopenbatterien: Das ist ein ganz anderer<br />

Fall, bei der die strukturelle Integrität bei einem Absturz wahrscheinlich<br />

tatsächlich gewährleistet werden kann.)<br />

Tim startet die Rakete chemisch und schaltet erst ausserhalb der Troposphäre<br />

auf nuklearen Antrieb. Dies verhindert die Kontamination mit<br />

kurzlebigen Spaltgasen, da diese, bis sie in die Troposphäre eingedrungen<br />

sind, bereits transmutiert haben. Lohnt sich dieser Aufwand? Na ja, das<br />

müsste man genauer untersuchen, mein Bauchgefühl sagt aber, dass dies<br />

vergebene Liebesmüh ist. Denn die langlebigen Isotope unter den Spaltgasen<br />

erreichen die Biosphäre trotzdem, wenn auch gut verteilt. Durch<br />

Verstoffwechselung und Nahrungkette ist eine (biologische) Anreicherung<br />

denkbar. (Randbemerkung: Die homogene Verteilung radioaktiver Rückstände<br />

ist eine mögliche Entsorgungsmethode, die gar nicht so abwegig<br />

ist, wie sie im ersten Moment klingt.) Die Wahrscheinlichkeit, dass der<br />

Kernreaktor auf die Erde zurückfällt, könnte sich zudem nur dann reduzieren,<br />

wenn die Rakete bereits eine minimale Geschwindigkeit erreicht hat<br />

(Orbitalgeschwindigkeit). Im Comic sieht das aber anders aus (Zündung<br />

in der Stratosphäre).<br />

Wäre es technisch möglich? Mit Sicherheit nicht! Wenn jemand möchte,<br />

kann er oder sie einmal den dazu notwendigen spezifischen Impuls dieses<br />

hypothetischen Triebwerks berechnen. Daraus kann auf die Reaktortemperatur<br />

geschlossen werden. Diese wird jenseits <strong>von</strong> Gut und Böse liegen.<br />

Man beachte auch die gigantische Leermasse der Rakete, z.B. durch die<br />

drei (bei heutiger Regeltechnik) völlig unnötigen Finnen. Zudem haben<br />

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