Lukas' Blog - von Lukas Graber

Lukas' Blog - von Lukas Graber Lukas' Blog - von Lukas Graber

28.02.2013 Aufrufe

70 81. Blogeintrag (Di, 21.07.09) 192 Abbildung 70.1: 81

etwa mit MOX-Brennstäben. Da die Radiotoxizität von Uran recht niedrig ist, besteht also keine Gefahr, solange der Reaktor nicht kritisch wurde. (Uran weist eine deutlich niedrigere Radiotoxizität als Plutonium auf, wie es in MOX-Brennstoff eingesetzt wird.) Eine Explosion auf der Startrampe ist also vergleichsweise harmlos. Danach wird’s interessant. Durch Neutroneneinfang und Spaltung entstehen Isotope, die teilweise eine erhebliche Radiotoxizität aufweisen. Die festen Produkte bleiben in den Brennstäben. Solange also die strukturelle Integrität gewährleistet werden kann, bleiben diese im Triebwerk. Spaltgase hingegen werden direkt freigesetzt. Das Arbeitsmedium wird wohl nur schwach aktiviert (Deuterium, Tritium). Zudem ist damit zu rechnen, dass in Ausstossrichtung auch Strahlung aus dem Reaktor austritt. Strahlung ist im Vergleich zu Kontamination aber harmlos. Zudem lebt es sich im Abgasstrahl eines Triebwerks sowieso nicht länger als ein paar Millisekunden ;-) Nun gut, was passiert, wenn die Rakete abstürzt? Dann haben wir ein grösseres Problem. Eventuell kann man den Reaktor aber so bauen, dass die Aussenhülle weitgehen intakt bleibt oder wenigstens die Brennstäbe dicht bleiben. Aber ob das geht??? (Hinweis an Kritiker von Radioisotopenbatterien: Das ist ein ganz anderer Fall, bei der die strukturelle Integrität bei einem Absturz wahrscheinlich tatsächlich gewährleistet werden kann.) Tim startet die Rakete chemisch und schaltet erst ausserhalb der Troposphäre auf nuklearen Antrieb. Dies verhindert die Kontamination mit kurzlebigen Spaltgasen, da diese, bis sie in die Troposphäre eingedrungen sind, bereits transmutiert haben. Lohnt sich dieser Aufwand? Na ja, das müsste man genauer untersuchen, mein Bauchgefühl sagt aber, dass dies vergebene Liebesmüh ist. Denn die langlebigen Isotope unter den Spaltgasen erreichen die Biosphäre trotzdem, wenn auch gut verteilt. Durch Verstoffwechselung und Nahrungkette ist eine (biologische) Anreicherung denkbar. (Randbemerkung: Die homogene Verteilung radioaktiver Rückstände ist eine mögliche Entsorgungsmethode, die gar nicht so abwegig ist, wie sie im ersten Moment klingt.) Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kernreaktor auf die Erde zurückfällt, könnte sich zudem nur dann reduzieren, wenn die Rakete bereits eine minimale Geschwindigkeit erreicht hat (Orbitalgeschwindigkeit). Im Comic sieht das aber anders aus (Zündung in der Stratosphäre). Wäre es technisch möglich? Mit Sicherheit nicht! Wenn jemand möchte, kann er oder sie einmal den dazu notwendigen spezifischen Impuls dieses hypothetischen Triebwerks berechnen. Daraus kann auf die Reaktortemperatur geschlossen werden. Diese wird jenseits von Gut und Böse liegen. Man beachte auch die gigantische Leermasse der Rakete, z.B. durch die drei (bei heutiger Regeltechnik) völlig unnötigen Finnen. Zudem haben 193

70 81. <strong>Blog</strong>eintrag (Di, 21.07.09)<br />

192<br />

Abbildung 70.1: 81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!