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Lukas' Blog - von Lukas Graber

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64 75. <strong>Blog</strong>eintrag (So, 12.04.09)<br />

die dermassen gigantischen Abmessungen? Beginnen wir also mit dem<br />

Ziel. Wir möchten Teilchen mit 0.999999991 c kollidieren lassen. Dies<br />

entspricht einer geforderten ”https://edms.cern.ch/file/445830/5/Vol-1-<br />

Chapter-2.pdf” Energie <strong>von</strong> 7 TeV (Wikipedia spricht fälschlicherweise<br />

<strong>von</strong> 10 TeV), entspricht also der Energie, die ein Elektron aufnimmt,<br />

wenn es sich <strong>von</strong> einem elektrischen Feld <strong>von</strong> 7 TV beschleunigt wird.<br />

Klingt vielleicht harmlos, entsprechen diese 7 TeV ja nur gerade 1.12<br />

mu;J. Verlässt das Teilchen aber die evakuierte Röhre des Beschleunigers,<br />

durchschlägt es mühelos dicke Wände. Nicht umsonst hat das<br />

”http://www.spectrum.ieee.org/print/6558” Target aus Graphit eine Masse<br />

<strong>von</strong> 10 t, umgeben <strong>von</strong> 1000 t Beton... (natürlich nicht für nur ein<br />

einzelnes Teilchen) Und nicht umsonst beträgt die Leistungsaufnahme des<br />

LHCs mit ”http://www.20min.ch/news/dossier/cern/story/22112205” 120<br />

MW ungefähr jener der Haushalte des ganzen Kantons. Der Anteil da<strong>von</strong><br />

an der Beschleunigung ist aber vielleicht gar nicht so gross. Zudem geht<br />

es gar nicht um Elektronen sondern um Protonen und Bleiionen.<br />

Die Teilchen müssen in einem ”http://www.zazzle.com/lhc-large-hadroncollider-joke-tshirt-235246849398803322”<br />

Kreisring kreisen. Und das im<br />

Hochvakuum, damit sie nicht zu früh irgendwo kollidieren. Ein Teilchenstrom<br />

geht links herum, der andere rechtsherum, in Pulsen, so dass die<br />

Kollisionen immer an den gleichen Stellen auftreten. Dort sind die die<br />

Detektoren konzentrisch um die Röhre angeordnet, um die Spaltprodukte<br />

aufspüren zu können. Aber das ist ein anderes Thema. Wie bringt man die<br />

Teilchen dazu, sich im Kreis zu bewegen? Mit Magnetfeldern. Ich erinnere<br />

an die Lorentz-Kraft FL = q(E + v x B), wobei nur die magnetische<br />

Komponente zu einer kreisförmigen Bewegung führt (man beachte das<br />

Kreuzprodukt).<br />

Die Ablenkbarkeit des Teilchenstroms wird magnetische Steifigkeit (Magnetic<br />

Rigidity) genannt. Man erhält sie durch Gleichsetzen <strong>von</strong> Lorentzkraft<br />

und Zentripetalkraft. B*r = m*v/q Klingt simpel, nur, was ist hier<br />

die Masse? Natürlich darf nicht die Ruhemasse verwendet werden. Wir<br />

wissen aber, dass E = m v 2 und in guter Näherung v = c gilt. Damit<br />

erhalten wir also den Radius r = E / (q c B) = 4238 m oder eben einen<br />

Umfang <strong>von</strong> ca. 27 km, die grösste Maschine der Welt! Für diejenigen, die<br />

es nachrechnen möchten: Die Energie muss natürlich gemäss SI-Einheiten<br />

in [J] und nicht in [eV] eingesetzt werden.<br />

Der geneigte Leser fragt sich jetzt natürlich, weshalb es dazu denn<br />

unbegingt Supraleiter braucht. Würde Kupfer verwendet, wäre bei etwa 2<br />

T Schluss, weil die Spulen Eisenkerne benötigen würden (mit Supraleitern<br />

sind übrigens mit dem gewählten NbTi sogar ca. 8 T drin) und auch die<br />

besten Eisenbleche bei 2 T sättigen. Damit würde der Tunnel dreimal so<br />

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