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€ 2,50 Frühjahr 2011 # 29 Das Globetrotter MaGazin - 4-Seasons.de

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110 Reise<br />

sein Wan<strong>de</strong>rtalisman, seit er in <strong>de</strong>n 1970ern auf <strong>de</strong>m Pacific Crest Trail<br />

gelaufen sei. Damals habe ihm <strong>de</strong>r Eispickel bei <strong>de</strong>r Überquerung eines<br />

Schneefelds das Leben gerettet.<br />

Man beschließt, ein wenig miteinan<strong>de</strong>r zu gehen und kommt bald auf<br />

John Muir zu sprechen. Was er, Steve, über ihn <strong>de</strong>nke? »Muir war ein<br />

Freak, <strong>de</strong>r erste Öko-Aktivist«, posaunt Steve, »total <strong>de</strong>r Wildnis verfallen.<br />

Einer, <strong>de</strong>r nicht nur wild dachte, son<strong>de</strong>rn auch versuchte, wild zu fühlen.<br />

Er kletterte auf Bäume, wenn <strong>de</strong>r Sturm am größten war, weil er erfahren<br />

wollte, wie sich die Äste im Wind fühlen. Er schlief auf <strong>de</strong>m Waldbo<strong>de</strong>n<br />

und be<strong>de</strong>ckte sich mit Laub, solche Sachen. Strapazen kannte <strong>de</strong>r nicht,<br />

die Natur war seine Droge.« Also ein Freak – aber mit Bedacht: Seinen<br />

unermüdlichen Bemühungen für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Wildnis sei es zu verdanken,<br />

dass nicht nur <strong>de</strong>r Yosemite National Park, son<strong>de</strong>rn letztlich auch das<br />

ganze Nationalpark-System geschaffen wur<strong>de</strong>.<br />

Härter, länger, schmerzhafter – bis <strong>de</strong>r Mond aufgeht<br />

Sind wir nicht alle ein bisschen Freak? Die Frage steht noch im Raum, als<br />

Steve sagt, er müsse zurück und nach seiner Frau sehen. So geht das Paar<br />

weiter, die Rücken gera<strong>de</strong>, die Wa<strong>de</strong>n stramm, gedopt mit ganz viel John<br />

Muir. Aber <strong>de</strong>r Trail wird immer härter, die Aufstiege wer<strong>de</strong>n immer länger,<br />

die Pässe immer höher und die Wehwehchen immer schmerzhafter.<br />

Zeit, um <strong>de</strong>n Bergen auch mal »Fuck« und »Shit« entgegenzuschreien.<br />

Meistens, wenn sie wie<strong>de</strong>r so weit sind, kommen Reiter <strong>de</strong>s Weges, und<br />

4­<strong>Seasons</strong> Info<br />

Berge, so weit die Füße tragen<br />

Rund 3<strong>50</strong> Kilometer führt <strong>de</strong>r John Muir Trail (JMT) durch die<br />

Sierra Nevada – vom Yosemite Valley bis zum Mount Whitney<br />

(4418 m), <strong>de</strong>m höchsten Gipfel <strong>de</strong>r USA außerhalb Alaskas.<br />

Allgemein/Vorbereitung<br />

Für die Strecke sollte man etwa<br />

drei Wochen einplanen. Begehbar<br />

ist <strong>de</strong>r Trail in je<strong>de</strong> Richtung, jedoch<br />

ist es ratsamer, von Nor<strong>de</strong>n<br />

nach Sü<strong>de</strong>n zu wan<strong>de</strong>rn, da so die<br />

zu überwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Pässe immer<br />

höher wer<strong>de</strong>n. So kann man sich<br />

besser an die Höhe gewöhnen (die<br />

Strecke liegt fast immer zwischen<br />

2<strong>50</strong>0 und 3<strong>50</strong>0 m hoch). Zu<strong>de</strong>m<br />

ist es in Yosemite einfacher, ein<br />

für <strong>de</strong>n JMT notwendiges Wil<strong>de</strong>rness<br />

Permit zu erhalten. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r großen Höhenunterschie<strong>de</strong>,<br />

die beinahe täglich zu<br />

überwin<strong>de</strong>n sind, ist ein gewisses<br />

Maß an Kondition ratsam. <strong>Das</strong><br />

Permit reserviert man am besten<br />

im Vorfeld und holt es bei Beginn<br />

<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung ab: www.nps.<br />

gov/yose/planyourvisit/jmt.htm<br />

(für <strong>de</strong>n Start in Yosemite). Ein<br />

Bären kanister für <strong>de</strong>n Proviant ist<br />

ebenfalls Pflicht, dieser kann bei<br />

Abholung <strong>de</strong>s Permits ausgeliehen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Beste Zeit<br />

Zwischen Anfang Juli und Mitte<br />

September sind die Pässe meist<br />

schneefrei und plötzliche Wintereinbrüche<br />

selten. Ab Mitte August<br />

muss man sich bereits auf <strong>de</strong>utlich<br />

kühlere Nächte einstellen.<br />

Anreise/Vor Ort<br />

Als Ausgangspunkt ist San Francisco<br />

i<strong>de</strong>al, von dort rund vier<br />

Stun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Auto in <strong>de</strong>n<br />

Yosemite NP. Außer<strong>de</strong>m liegt in<br />

Martinez, nahe San Francisco, das<br />

ehemalige Haus von John Muir,<br />

<strong>de</strong>ssen Besuch sehr lohnenswert<br />

Geschafft: Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Dusche in Lone Pine.<br />

diese fragen freundlich, ob die bei<strong>de</strong>n ihre Wan<strong>de</strong>rung auch genießen<br />

wür<strong>de</strong>n. Dann antworten sie, Staub zwischen <strong>de</strong>n Zähnen, brav »ja«, und<br />

insgeheim möchten sie die Reiter vom Pferd stoßen und selbst aufsatteln.<br />

Doch wenn das Zelt aufgebaut ist, die Sonne langsam untergeht und die<br />

Gipfel in glühen<strong>de</strong> Silhouetten verwan<strong>de</strong>lt, wenn später <strong>de</strong>r Mond in milchigem<br />

Mattgelb aufzieht und das Zelt wie eine sehr ferne Kerze erhellt<br />

– dann sind die Pässe und die Blasen an <strong>de</strong>n Füßen ganz weit weg. Dann<br />

sitzt das Paar still da und spürt die Wildnis plötzlich tief in sich drinnen,<br />

und es ist fast, als sitze <strong>de</strong>r große John Muir selbst neben ihnen.<br />

Einen Film über <strong>de</strong>n John Muir Trail gibt es<br />

unter www.4-<strong>Seasons</strong>.tv/john-muir-trail<br />

ist: www.nps.gov/jomu. Die Lufthansa<br />

fliegt täglich von Frankfurt<br />

nach San Francisco, www.<br />

lufthansa.com, Air Canada ebenso,<br />

allerdings mit Zwischenstopp,<br />

www.aircanada.<strong>de</strong>. Einen günstigen<br />

Mietwagen bekommt man bei<br />

Alamo , Tel. 01805/462526 (14<br />

Cent/Min.), www.alamo.<strong>de</strong>.<br />

Übernachten<br />

San Francisco: The Orchard<br />

Gar<strong>de</strong>n Hotel, 466 Bush Street,<br />

www.theorchardgar<strong>de</strong>nhotel.com,<br />

o<strong>de</strong>r das Handlery Union Square,<br />

351 Geary Street, www.handlery.<br />

com/sf. Bei<strong>de</strong> Hotels liegen sehr<br />

zentral und sind z. B. bei DER­<br />

TOUR buchbar (kombiniert man<br />

Hotel z. B. mit Flug wird es günstiger),<br />

www.<strong>de</strong>rtour.<strong>de</strong> .<br />

Yosemite: Zelt o<strong>de</strong>r Cabin im<br />

Curry Village, www.yosemitepark.<br />

com/accomodations.aspx.<br />

Mammoth/Devils Postpile: Mammoth<br />

Mountain Inn, www.mammothmountain.com/Lodging/<br />

MammothMountainInn.<br />

Edison Lake: Vermillion Valley<br />

Resort, www.edisonlake.com.<br />

In Mammoth und Edison Lake<br />

kann man Proviant aufstocken.<br />

Lone Pine/Mt. Whitney: Mt.<br />

Whitney Hostel, 238 S Main Str.,<br />

www.whitneyportalstore.com.<br />

Literatur/Karten<br />

<strong>Das</strong> Buch »John Muir Trail. The essential<br />

gui<strong>de</strong> to hiking America’s<br />

most famous trail« von Elizabeth<br />

Wenk (Wil<strong>de</strong>rness Press Verlag,<br />

14,99 Euro, englisch) lässt keine<br />

Fragen vor und während <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung<br />

offen. Zusätzliches <strong>de</strong>tailliertes<br />

Kartenmaterial ist <strong>de</strong>nnoch<br />

obligatorisch: Tom Harrison Maps,<br />

»John Muir Trail Map­Pack«, am<br />

einfachsten vor Ort besorgen.<br />

Infos<br />

Gute Seiten für <strong>de</strong>n JMT:<br />

www.hikejmt.com und www.<br />

besthike.com/northamerica/<br />

sierra_ne vada/john_muir.html.<br />

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