€ 2,50 Frühjahr 2011 # 29 Das Globetrotter MaGazin - 4-Seasons.de
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€ 2,50 Frühjahr 2011 # 29 Das Globetrotter MaGazin - 4-Seasons.de
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<strong>Das</strong> <strong>Globetrotter</strong> <strong>MaGazin</strong><br />
<strong>€</strong> 2,<strong>50</strong> <strong>Frühjahr</strong> <strong>2011</strong> # <strong>29</strong><br />
4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>
Bild bitte <strong>de</strong>m Bogenoffset-Druck anpassen!<br />
DRAUSSEN ZU HAUSE<br />
Es sind die I<strong>de</strong>en, die in diesem Moment zählen. Zum Beispiel die patentierte Gestängeform, die das Zelt sturmstabil<br />
und geräumig macht und die Struktur <strong>de</strong>s leichten, reißfesten und wasserdichten Zeltstoffs. <strong>Das</strong> perfekt belüftete<br />
und sehr bequeme Rucksack-Tragesystem und all die ausgetüftelten Kleinigkeiten, die <strong>de</strong>n Rucksack so praktisch<br />
machen. Die Kombination aus hoch atmungsaktiver, wasserdichter Membran und innovativem Belüftungssystem<br />
im bequemen Bergschuh. Und natürlich <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong> Schutz gegen Regen, Sturm und Kälte in <strong>de</strong>r Schicht um<br />
Schicht aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Bekleidung. Aber machen Sie ruhig Ihren Plan für <strong>de</strong>n neuen Tourentag. In<br />
Ihre Ausrüstung haben wir schon je<strong>de</strong> Menge guter I<strong>de</strong>en und erstklassiger Funktionen integriert.<br />
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4 <strong>Globetrotter</strong> insi<strong>de</strong><br />
Yes, we can! Timmy O‘Neill und sein querschnittsgelähmter Bru<strong>de</strong>r Sean nach <strong>de</strong>r Besteigung <strong>de</strong>s El Capitan. Am 6. April ist <strong>de</strong>r Ausnahmekletterer<br />
zu Gast in <strong>de</strong>r Kölner <strong>Globetrotter</strong>-Filiale. Der Vortrag gehört zum Son<strong>de</strong>rflächen-Programm von Patagonia, das am 12. März mit <strong>de</strong>r »kalifornischen Woche«<br />
beginnt (mehr auf Seite 35). Die Münchner Son<strong>de</strong>rfläche bespielt im ersten Jahr <strong>de</strong>r kanadische E<strong>de</strong>lhersteller Arc‘teryx.<br />
»Ein Bonbon für Kun<strong>de</strong>n und gute Marken«<br />
Am 5. März eröffnet <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung eine neue Filiale in München. Zu <strong>de</strong>n<br />
Highlights zählt eine spezielle Son<strong>de</strong>rfläche, auf <strong>de</strong>r sich eine Outdoor-Mark e<br />
exklusiv ausbreiten darf. Geschäftsführer Andreas Bartmann erklärt das Konzept.<br />
4-<strong>Seasons</strong>: »Son<strong>de</strong>rfläche«,<br />
das klingt wenig sexy, eher<br />
nach Agrarpolitik …<br />
Andreas Bartmann: … hat aber mit Ackerbau wenig zu tun.<br />
Son<strong>de</strong>rfläche heißt, dass im Geschäft 200 bis 300 Quadrat meter<br />
für eine ausgewählte Marke reserviert sind, die fast ihr gesamtes<br />
Sortiment im Markenumfeld präsentieren kann. Nach einem Jahr<br />
folgt eine an<strong>de</strong>re Marke. Die I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> in Köln geboren und<br />
nun für Münche n, Dres<strong>de</strong>n und Frankfurt übernommen.<br />
Warum bekommt nicht gleich je<strong>de</strong> Marke einen Bereich?<br />
<strong>Globetrotter</strong> sortiert nach Produkten, nicht nach Marken. Der<br />
Kun<strong>de</strong> möchte einen Rucksack o<strong>de</strong>r eine Regenjacke, also soll er<br />
Rucksäcke und Regenjacken verschie<strong>de</strong>ner Marken nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
vergleichen können. Auch die Beratung ist kompetenter<br />
und neutraler als in einem Markenstore. Die Son<strong>de</strong>rfläche ist die<br />
Ausnahme von dieser Regel – als Bonbon für die Kun<strong>de</strong>n und<br />
jeweils eine gute Marke.<br />
Was haben <strong>de</strong>nn die Kun<strong>de</strong>n davon?<br />
<strong>Globetrotter</strong> hat über 25.000 Artikel im Sortiment, trotz<strong>de</strong>m<br />
können wir nur einen Bruchteil <strong>de</strong>ssen zeigen, was die Branch e<br />
zu bieten hat. Auf <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rfläche haben die Kun<strong>de</strong>n eine<br />
wirklich breite Auswahl an Produkten, Farben und Größen –<br />
und können auch mal exotische Teile in die Hand nehmen, an<br />
die man sonst nur per Son<strong>de</strong>rbestellung rankommt.<br />
Und wie profitiert die Marke?<br />
Die Firma kann sich auch jenseits ihrer Produkte präsentieren,<br />
die Geschichte und Philosophie ihrer Marke erklären. Außer<strong>de</strong>m<br />
begleitet sie »ihr« Jahr mit Events, Straßenaktionen o<strong>de</strong>r Filmfestivals.<br />
Der Umsatz geht natürlich auch nach oben. Interessant<br />
ist, dass manche Marken nach ihrem Son<strong>de</strong>rflächenJahr besser<br />
laufen als davor – die haben dann offenbar überzeugt und Fans<br />
gefun<strong>de</strong>n.<br />
Wie man sich <strong>de</strong>nken kann, stehen die Marken Schlange.<br />
Nach welchen Kriterien entschei<strong>de</strong>t ihr?<br />
Man braucht eine gewisse Größe und Logistik, um die Fläche<br />
ein Jahr lang füllen zu können. Und wir suchen gezielt attraktive<br />
Marken, die auch etwas zu erzählen haben. Patagonia in Köln<br />
und Arc‘teryx in München sind da Para<strong>de</strong>beispiele.<br />
Foto: Timmy O‘Neill/Patagonia
Philippe Batoux - Chamonix<br />
www.millet.fr<br />
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SCHÜTZENDER UNTERPATTE<br />
PHOTO : P. TOURNAIRE
6 Inhalt<br />
1 0 4<br />
»Der klarste Weg ins Universum führt durch die<br />
Wildnis« – auf <strong>de</strong>m John-Muir-Trail.<br />
10 Träume leben: Michael Pause<br />
Dieser Mann versteht die Berge wirklich.<br />
Dafür lassen sie ihn nicht mehr los.<br />
24 Extra: <strong>Globetrotter</strong> in München<br />
Der Megastore in Sichtweite <strong>de</strong>r Alpen.<br />
30 Aktuell<br />
4<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong> – die neue Webseite.<br />
CSR – gutes Klima im Visionswald.<br />
44 Projekte: Die Reise <strong>de</strong>r Donauten<br />
Vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer.<br />
52 Reisetipp: Saar-Hunsrück-Steig<br />
Qualität aus <strong>de</strong>utscher Wan<strong>de</strong>rwegproduktion.<br />
64 Reise: Winter in Finnisch-Lappland<br />
190 Kilometer in drei Tagen: Persönliche<br />
Grenzerfahrungen beim Lapponiahiihto.<br />
72 Interview: Ba<strong>de</strong>n kann je<strong>de</strong>r<br />
Lukas (14) und Felix (11) über das Weitwan<strong>de</strong>rn.<br />
74 Reise: Südtiroler Klettersteige<br />
Auf Eisenwegen durch die Sextner Dolomiten.<br />
7 4 Heißer Draht in Südtirol.<br />
8 8<br />
State of the Art:<br />
Wärmt je<strong>de</strong>s<br />
Frauenherz.<br />
1 0 0 Kollege Daniel Trumpf.<br />
84 Hersteller: Millet<br />
Stark am Berg: Die Marke vom Mont Blanc.<br />
88 State of the Art: Marmot Women‘s Teton<br />
Dicke Daune für frieren<strong>de</strong> Frauen.<br />
90 Kaufberatung: Reparaturen und Pflege<br />
Falls was kaputt geht – o<strong>de</strong>r nur schmutzig wird.<br />
100 Kollege: Daniel Trumpf …<br />
… auf Fortbildung: zwei Monate Südamerika.<br />
104 Reise: John Muir Trail<br />
Unterwegs auf <strong>de</strong>m Traumpfad durch die Sierra<br />
Nevada. Plus: OutdoorPlaner Kalifornien.<br />
114 Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r<br />
Unter Riesen<br />
Andacht in <strong>de</strong>r Outdoor-<br />
Kathedrale: Kalifornische<br />
Redwoods wer<strong>de</strong>n mehr<br />
als 100 Meter hoch.<br />
Foto: patitucciphoto.com<br />
DAS GLOBETROTTER MAGAZIN<br />
<strong>€</strong> 2,<strong>50</strong> <strong>Frühjahr</strong> <strong>2011</strong> # <strong>29</strong><br />
4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong><br />
Impressum<br />
• 4-<strong>Seasons</strong> ist die Kun<strong>de</strong>nzeitschrift<br />
von <strong>Globetrotter</strong><br />
Ausrüstung.<br />
• 4-<strong>Seasons</strong> erscheint<br />
vierteljährlich, immer zur<br />
Quartalsmitte.<br />
• 4-<strong>Seasons</strong> wird an alle<br />
Besitzer einer <strong>Globetrotter</strong><br />
Card kostenlos verschickt<br />
und ist in allen <strong>Globetrotter</strong><br />
Filialen erhältlich (solange<br />
<strong>de</strong>r Vorrat reicht).<br />
• Die kostenlose Kun<strong>de</strong>nkarte<br />
(<strong>Globetrotter</strong>Card) können<br />
Sie in allen Filialen o<strong>de</strong>r<br />
online beantragen:<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>/<br />
kun<strong>de</strong>nkarte<br />
Herausgeber<br />
<strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung,<br />
Denart & Lechhart GmbH<br />
Bargkoppelstieg 1014<br />
22145 Hamburg<br />
Verantwortlich für <strong>de</strong>n<br />
Inhalt: Lotte Kloevekorn<br />
Druckauflage<br />
4. Quartal 2010<br />
452.760 Stück<br />
Redaktion & Konzept<br />
redgun.com<br />
Redaktionsbüro<br />
Glocker & Neumann<br />
Mittlerer Lech 44<br />
D861<strong>50</strong> Augsburg<br />
Tel. 08 21 / 42 07 84 0<br />
Fax 08 21 / 42 07 84 20<br />
4<strong>Seasons</strong>@redgun.com<br />
Redaktionsteam<br />
Stephan Glocker (Chefredakteur),<br />
Michael Neumann,<br />
Axel Klemmer, Judith<br />
Prechtl, Ingo Hübner, Manuel<br />
Arnu, Kristin Bamberg, Lars<br />
Damann, Elsa Freese<br />
Mitarbeit an dieser Ausgabe<br />
Dan Patitucci (Titelfoto), Timmy<br />
O‘Neill, Michael Pause, Lisa<br />
Pause, Moritz Attenberger,<br />
Jörg Bo<strong>de</strong>nben<strong>de</strong>r, Georg<br />
Bayerle, Hannes Hochenleitner,<br />
Wolfgang Tomaseth, Didier<br />
Givois, Thomas Ulrich, Thomas<br />
Jelinek, Katharina Benson,<br />
Andreas Kieling, Lars und<br />
Niels Hoffmann, Dörte Saße,<br />
Eike Bock, Diana Haas, Till<br />
Gottbrath, Gerhard, Lukas und<br />
Felix von Kapff, Juliane Kurzke,<br />
Malin Auras, Jo Stark, Markus<br />
Ehlig, Markus Dwinger, Dirk<br />
Ahlburg, Daniel Trumpf<br />
Grafik & Produktion<br />
B612 GmbH<br />
Werner Bauer<br />
Tübinger Str. 771<br />
70178 Stuttgart<br />
w.bauer@b612<strong>de</strong>sign.<strong>de</strong><br />
Anzeigen & Kooperationen<br />
4<strong>Seasons</strong> Marketing<br />
Sarah Jentsch<br />
Tel. 08 21 / 42 07 84 0<br />
Fax 08 21 / 42 07 84 20<br />
marketing@redgun.com<br />
Druck<br />
Stark Druck GmbH + Co. KG,<br />
75181 Pforzheim<br />
Kostenloser PDF-Download<br />
aller früheren Ausgaben<br />
www.4<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong><br />
4-<strong>Seasons</strong> im Internet<br />
www.4<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong><br />
Unsere Druckerei und das<br />
Papier von 4<strong>Seasons</strong> sind<br />
FSCzertifiziert.<br />
Cert no. SCS-COC-00664
the north face ® trailhead app
iKer poU Und eneKo poU, fotoGrafiert<br />
Von daMiano leVati in <strong>de</strong>n doloMiten, italien<br />
ent<strong>de</strong>cKe Mehr aUf thenorthface.coM
10<br />
Träume leben<br />
Interview<br />
Axel Klemmer<br />
Der<br />
Geist<br />
<strong>de</strong>r Be
Michael Pause …<br />
… ist <strong>de</strong>r wohl populärste Outdoor-Journalist <strong>de</strong>r Republik<br />
… erbte von seinem Vater die »Münchner Hausberge«<br />
… leitet die Fernsehsendung »Bergauf-Bergab«<br />
… macht Bücher und Filme über Berge<br />
… nennt je<strong>de</strong>n Gipfel im Panorama beim (Vor-)Namen<br />
… grüßt auf Tour Jung und Alt, weil Jung und Alt ihn grüßt<br />
… spricht bayerisch – so, dass je<strong>de</strong>r es versteht<br />
4-<strong>Seasons</strong> besuchte <strong>de</strong>n multimedialen Bergversteher, <strong>de</strong>n seine<br />
rge<br />
Freun<strong>de</strong> »Micki« nennen, zu Hause am bayerischen Alpenrand.<br />
Foto: Lisa Pause<br />
Träume leben<br />
11<br />
Foto: Moritz Attenberger
12<br />
Träume leben<br />
Leben auf <strong>de</strong>r grünen<br />
Wiese: Michael Pauses<br />
Wohnort Kleinseeham.<br />
Arbeiten unter blauem Himmel:<br />
»Bergauf-Bergab«-Produktion<br />
in <strong>de</strong>n Allgäuer Alpen.<br />
Großes<br />
Foto: Georg Bayerle Foto: Jörg Bo<strong>de</strong>nben<strong>de</strong>r
Gute zehn Kilometer von <strong>de</strong>m Tisch, an <strong>de</strong>m wir sitzen,<br />
beginnen die Alpen. Wenn es nicht die Alpen wären,<br />
son<strong>de</strong>rn die Nordsee?<br />
Dann wäre es die Nordsee, und ich wäre höchstwahrscheinlich nicht<br />
Bergsteiger gewor<strong>de</strong>n. Aber ich weiß, dass viele Menschen zehn Kilometer<br />
von <strong>de</strong>r Nordsee entfernt leben und mit Inbrunst von <strong>de</strong>n Bergen<br />
re<strong>de</strong>n, ja dass sie von <strong>de</strong>n Bergen träumen. Und dass <strong>de</strong>r Urlaub in <strong>de</strong>n<br />
Bergen, fernab <strong>de</strong>r Waterkant, für sie <strong>de</strong>r Höhepunkt <strong>de</strong>s Jahres ist.<br />
Träumst du nicht manchmal von <strong>de</strong>r Nordsee?<br />
Ich war noch nie an <strong>de</strong>r Nordsee! Am Nordmeer aber schon.<br />
Wie klingt es <strong>de</strong>nn, wenn <strong>de</strong>r Berg ruft?<br />
Er ruft Gott sei Dank nicht. Für mich ist es wichtig, dass die Berge immer<br />
da sind, zu allen vier Jahreszeiten, und dass ich bei schönem Wetter auch<br />
Kino<br />
»<strong>Das</strong> ist doch auch bloß<br />
ein Missverständnis in<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Wahrnehmung: dass man sich beim<br />
Bergsteigen seinen Kick abholt, seinen Adrenalinstoß.<br />
Dabei geht es doch vielmehr um <strong>de</strong>n Flow.«<br />
mal sagen kann: Heute lass´ ich die Arbeit Arbeit sein, heute geh´ ich in<br />
die Berge. <strong>Das</strong> ist ein großes Privileg. Und oft ist es ja auch so, dass eine<br />
Bergtour tatsächlich meine Arbeit ist.<br />
Was ist <strong>de</strong>ine erste Erinnerung an die Berge?<br />
Ich war wohl sechs o<strong>de</strong>r sieben, und wir waren auf <strong>de</strong>m Sellajoch in <strong>de</strong>n<br />
Dolomiten. Meine Eltern sind geklettert, jeweils an unterschiedlichen<br />
Bergen. Meine Mutter kam mit ihrem Seilpartner früher zurück, und die<br />
Gruppe mit meinem Vater war noch nicht da, als es Nacht wur<strong>de</strong>. <strong>Das</strong><br />
war natürlich aufregend. Später sind die Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Berge natürlich noch<br />
eingelaufen …<br />
Hingen dir als Kind die Berge nie zum Hals heraus?<br />
An großes Gejammer kann ich mich nicht erinnern. Wir waren immer im<br />
großen Tross unterwegs, mit Eltern und vielen Geschwistern, und ganz<br />
oft in <strong>de</strong>n Bayerischen Alpen. Da kann man nicht nur wan<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn<br />
Träume leben<br />
13<br />
auch – ganz wichtig – klettern. Kin<strong>de</strong>rn muss man Klettergerüste bieten,<br />
um sie für die Berge zu begeistern. Zu meinen frühen Erinnerungen zählen<br />
Klettereien am Felskamm <strong>de</strong>r Ruchenköpfe im Spitzingseegebiet,<br />
nicht weit von hier. Davor rasteten wir immer am »Brotzeitfelsen«, das<br />
war ein Ritual. Und zum Schluss wan<strong>de</strong>rten wir durch <strong>de</strong>n Pfanngraben<br />
ins Tal, einen wun<strong>de</strong>rschönen Bergbach entlang. Da konnten wir Dämme<br />
bauen und in die Gumpen springen. Auch so ein Ritual! Meine Eltern<br />
haben das sehr gut hinbekommen.<br />
Erklär doch bitte <strong>de</strong>n Menschen nördlich <strong>de</strong>r Donau, was <strong>de</strong>in<br />
Vater gemacht hat.<br />
Mein Vater war nach <strong>de</strong>m Krieg erst einmal Journalist, dann hatte er die<br />
I<strong>de</strong>e, einen Buchtyp zu entwickeln, <strong>de</strong>n man später als »Auswahlführer«<br />
bezeichnete: »Die hun<strong>de</strong>rt schönsten …« – Wan<strong>de</strong>rungen, Klettereien,<br />
Skitouren und so weiter. Diese Bücher haben damals <strong>de</strong>n Nerv <strong>de</strong>r Zeit<br />
getroffen. Die Leute hatten En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 19<strong>50</strong>erJahre<br />
wie<strong>de</strong>r Geld, sie hatten ein Auto, sie wollten endlich<br />
wie<strong>de</strong>r raus. Sie kauften PauseBücher und hakten<br />
oft Tour für Tour ab, weil die Auswahl schon sehr,<br />
sehr gut und kompetent war. 1965 veröffentlichte<br />
mein Vater dann <strong>de</strong>n Klassiker »Münchner Hausberge«.<br />
Bereits vor seinem Tod, 1988, begann ich<br />
mit <strong>de</strong>r Überarbeitung einiger seiner Bän<strong>de</strong>.<br />
Du hast aber auch Bergabenteuer außerhalb<br />
Bayerns erlebt.<br />
Vor allem 1976 in Nepal, bei meiner ersten Reise in<br />
<strong>de</strong>n Himalaya. Aber nicht hoch oben, son<strong>de</strong>rn eher<br />
unten im Tal, als wir unter schwierigen Umstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n Weg zurück in die Zivilisation fin<strong>de</strong>n mussten.<br />
Der Begriff Abenteuer hängt bei mir sehr hoch. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
ist für mich dabei ein Min<strong>de</strong>stmaß an<br />
Unberechenbarkeit, also ein ungewisser Ausgang.<br />
Eine Tour zum Mount McKinley in Alaska, wie ich sie<br />
2007 mitmachen durfte, ist kein Abenteuer im eigentlichen<br />
Sinn, weil sie strikt durchorganisiert ist. Per Satellitentelefon<br />
hatten wir regelmäßig Kontakt mit <strong>de</strong>m Innsbrucker Wetteramt, das<br />
machte das Risiko in einem hohen Maß berechenbar. Und wir mussten<br />
sogar unser Klo mitnehmen. An so was <strong>de</strong>nkt man bei einem echten<br />
Abenteuer wirklich nicht.<br />
Erst Bergsteiger, dann Journalist – ganz <strong>de</strong>r Papa …<br />
So gera<strong>de</strong> verlief <strong>de</strong>r Weg auch wie<strong>de</strong>r nicht. Lange Zeit war ich mehr<br />
Skifahrer als Bergsteiger. Aber beruflich wollte ich schon immer Journalist<br />
wer<strong>de</strong>n, am liebsten Auslandskorrespon<strong>de</strong>nt in Washington.<br />
Du hast Politik studiert. Verrätst du uns bitte <strong>de</strong>n Titel <strong>de</strong>iner<br />
Magisterarbeit?<br />
Ach, zu <strong>de</strong>r ist es gar nicht mehr gekommen … Ich besuchte in München<br />
die Deutsche Journalistenschule, und bei <strong>de</strong>n Praktika begeisterte mich<br />
die Praxis wesentlich mehr als die Theorie an <strong>de</strong>r Uni. 1978 durfte ich<br />
›
14<br />
Träume leben<br />
6194 m Foto:<br />
»Der Begriff Abenteuer hängt bei<br />
mir sehr hoch. Entschei<strong>de</strong>nd ist<br />
für mich dabei ein Min<strong>de</strong>stmaß an<br />
Unberechenbarkeit, also ein ungewisser<br />
Ausgang.«<br />
Marsch zum Mount McKinley (6194 m). Schlechtes Wetter und<br />
große Lawinengefahr verhin<strong>de</strong>rten 2007 <strong>de</strong>n Gipfelerfolg.<br />
meinen ersten Film für die Sendung »BergaufBergab« drehen: Mit Langlaufski<br />
unterwegs im Bayerischen Wald. Da merkte ich schon, dass ich in<br />
dieser Nische mit <strong>de</strong>n Bergen besser aufgehoben bin als im politischen<br />
Ressort.<br />
»Bergauf-Bergab« läuft im Bayerischen Fernsehen seit 1975.<br />
Wie habt ihr euch so lang gehalten?<br />
Foto: Wolfgang Tomaseth<br />
Michael Pause, rechts<br />
unten, im Hochlager<br />
am Mount McKinley.<br />
In<strong>de</strong>m wir Sehnsüchte und Erinnerungen wecken. In unseren Sendungen<br />
erkennen die Zuschauer ihre eigene Bergbegeisterung wie<strong>de</strong>r. Wir zeigen<br />
die Menschen, die sie auch am Wochenen<strong>de</strong> im Gebirge treffen: viele<br />
gute und echte Typen. Wir filmen nicht vom Hubschrauber aus, son<strong>de</strong>rn<br />
schleppen unser Zeug selbst rauf, machen also sozusagen eine »ehrliche«<br />
Sendung. Und es gibt bei uns, wie überhaupt im Gebirge, keine Klassenunterschie<strong>de</strong>.<br />
Ich kriege Briefe von Chefärzten und Professoren, und ich<br />
kriege Briefe von Angestellten und Handwerkern. Dazu kommt unsere<br />
Kontinuität. In 35 Jahren haben nur zwei Leute die Sendung mo<strong>de</strong>riert:<br />
Hermann Magerer, <strong>de</strong>r Erfin<strong>de</strong>r von »BergaufBergab«, und ich.<br />
Auf <strong>de</strong>r letzten European Outdoor Film Tour EOFT sah man<br />
Free-Solo-Kletterer, Downhill-Mountainbiker und Extrempaddler.<br />
Dagegen wirkt »Bergauf-Bergab«, pardon, etwas harmlos …<br />
Genau! Was erleben <strong>de</strong>nn die Leute selbst in <strong>de</strong>n Bergen? Klar, die wollen<br />
schon mal sehen, was die Huberbuam o<strong>de</strong>r Stefan Glowacz wie<strong>de</strong>r angestellt<br />
haben, und das zeigen wir auch. Aber unsere Zuschauer unterhalten<br />
sich vor allem dann gut, wenn sie nachvollziehen können, was sie sehen.<br />
Wie viele Menschen verfolgen eure Sendung?<br />
Wir haben in Bayern immer zwischen 200.000 und 300.000 Zuschauer,<br />
bun<strong>de</strong>sweit im vergangenen Jahr im Schnitt ziemlich genau 400.000.<br />
Dazu kommen Zuschauer in Österreich und in <strong>de</strong>r Schweiz, und zwar<br />
nicht wenige, wenn ich an die vielen Anrufe und Mails <strong>de</strong>nke – und an die<br />
persönlichen Begegnungen im Gebirge. <strong>Das</strong> ist schon erstaunlich.<br />
Soweit ich weiß, gibt es so ein Programm nirgendwo sonst in Europa.<br />
Trotz<strong>de</strong>m ist »BergaufBergab« natürlich eine bayerische Sendung, und<br />
das soll auch so sein. Viele Zuschauer aus Hamburg o<strong>de</strong>r Berlin schreiben<br />
mir, das sei für sie je<strong>de</strong>s Mal wie eine halbe Stun<strong>de</strong> Urlaub …<br />
… ohne Synchronisation und Untertitel.<br />
Die braucht es gar nicht. Auch die Zuschauer im Nor<strong>de</strong>n verstehen <strong>de</strong>n<br />
OTon Süd ganz gut.<br />
›<br />
Hannes Hochenleitner
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16<br />
Träume leben<br />
<strong>Das</strong> Bayerische Fernsehen ist ein öffentlich-rechtlicher Sen<strong>de</strong>r.<br />
Ist das ein Vorteil?<br />
Ganz klar. Die Privaten brauchen wegen <strong>de</strong>r Fixierung auf die Einschaltquote<br />
das Spektakuläre, mit normalen Sachen fangen die gar nicht an.<br />
Unsere Quote ist zwar nicht sensationell, aber für das spezielle Segment<br />
sehr or<strong>de</strong>ntlich – in Bayern liegen wir so zwischen fünf und neun Prozent.<br />
Lei<strong>de</strong>r sind die bayerischen Zuschauer absolut fußballverrückt, und das<br />
bekommen wir zu spüren: In unserer Sendung am 4. November 2010<br />
zeigten wir ein Porträt <strong>de</strong>s prominenten Kletterers und Abenteurers Kurt<br />
Albert, kurz nach seinem tragischen Tod. Ein wun<strong>de</strong>rschöner Film. Und<br />
dann hatten wir eine Quote von 3,8 Prozent! Parallel lief Fußball – nicht<br />
einmal Champions League mit Bayern München, son<strong>de</strong>rn nur Europa<br />
League: Getafe gegen Stuttgart.<br />
»Bergauf-Bergab« läuft je<strong>de</strong>n zweiten Donnerstagabend um<br />
21.15 Uhr. Eigentlich ein toller Sen<strong>de</strong>platz …<br />
… für <strong>de</strong>n nicht zuletzt unsere Zuschauer gekämpft haben. Vor vier Jahren<br />
hatte man uns auf <strong>de</strong>n Freitagnachmittag, 17 Uhr, verschoben. Stell<br />
dir das vor: Da sind die einen noch bei <strong>de</strong>r Arbeit und die an<strong>de</strong>ren schon<br />
auf <strong>de</strong>m Weg ins Wochenen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r beim Packen. Kein Mensch, <strong>de</strong>r sich<br />
für die Freizeit in <strong>de</strong>r Natur interessiert, schaltet am Freitag um 17 Uhr<br />
<strong>de</strong>n Fernseher ein. Die Zahl <strong>de</strong>r Protestmails und briefe, die daraufhin<br />
eintrafen, hat mich überrascht. Es wur<strong>de</strong>n sogar Unterschriftenaktionen<br />
veranstaltet, von <strong>de</strong>nen ich nicht die geringste Ahnung hatte. Am En<strong>de</strong><br />
hat <strong>de</strong>r damalige Intendant Dr. Thomas Gruber gesagt, gut, da haben wir<br />
wohl einen Fehler gemacht – korrigieren wir ihn. Wir können uns schlecht<br />
über die Wünsche <strong>de</strong>r Zuschauer hinwegsetzen, für die wir das Programm<br />
ja machen.<br />
Du leitest auch das Tegernseer Bergfilmfestival, das 2010 zum<br />
achten Mal stattfand. Welche Filme zeigt ihr da?<br />
Je<strong>de</strong>nfalls keine YoutubeClips. Selbst die Jungen wollen nicht immer nur<br />
Häppchen haben. Sensationen im Sekun<strong>de</strong>ntakt ermü<strong>de</strong>n. Ein Film<br />
braucht eine nachvollziehbare, glaubhafte Handlung, er muss gut erzählt<br />
sein, er braucht Spannungsbögen, interessante Charaktere und gute<br />
Locations – da hat man es in <strong>de</strong>n Bergen ja leicht. Aber das Genre hat sich<br />
stark gewan<strong>de</strong>lt, es ist weiter gewor<strong>de</strong>n. Wir zeigen spannen<strong>de</strong> alpine<br />
Action genauso wie Landschaftsporträts, eindrucksvolle Dokumentarfilme<br />
und gelegentlich auch große Spielfilme.<br />
Gute Filme sind teuer und wer<strong>de</strong>n oft von <strong>de</strong>r Industrie bezahlt,<br />
die ihre gesponserten Athleten präsentiert. Was man auch sieht.<br />
Foto: Jürgen Winkler<br />
Familie Pause anno<br />
1968. Noch weiß<br />
»Micki«, zweiter von<br />
links, nicht, dass er in<br />
die Fußstapfen seines<br />
Vaters, zweiter von<br />
rechts, treten wird.<br />
Zeitgeist<br />
»Die Bücher meines Vaters haben <strong>de</strong>n<br />
Nerv <strong>de</strong>r Zeit getroffen. Die Leute hatten<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 19<strong>50</strong>er-Jahre wie<strong>de</strong>r Geld,<br />
sie hatten ein Auto, sie wollten endlich<br />
wie<strong>de</strong>r raus. Sie kauften Pause-Bücher<br />
und hakten oft Tour für Tour ab.«<br />
<strong>Das</strong> stimmt schon, und manchmal ist die Werbung etwas zu vor<strong>de</strong>rgründig.<br />
Aber es gibt auch gute Filme, die erst mit Unterstützung <strong>de</strong>r Industrie<br />
entstan<strong>de</strong>n sind. Zum Beispiel unser Siegerfilm 2010, »Mount St. Elias«,<br />
eine RedBullProduktion. Da wird während <strong>de</strong>r 100 Minuten ein o<strong>de</strong>r<br />
zweimal zu einer RedBullDose gegriffen. Wenn ich mir anschaue, was<br />
manchmal etwa bei Sport und vor allem bei Fußballübertragungen auch<br />
im öffentlichrechtlichen Fernsehen zu sehen ist – also dagegen ist das<br />
wirklich harmlos.<br />
Auch eine Facette <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Profibergsports: Der sogenannte<br />
Skyrunner Christian Stangl »visualisiert« im August 2010 <strong>de</strong>n<br />
Gipfelsieg am K2.<br />
Aber Stangl ist längst nicht <strong>de</strong>r Einzige, <strong>de</strong>r schwin<strong>de</strong>lt – um es vornehm<br />
auszudrücken. Die Professionalisierung und Kommerzialisierung hat <strong>de</strong>n<br />
Alpinismus in <strong>de</strong>n letzten 30 Jahren tatsächlich extrem verän<strong>de</strong>rt, auch in<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Wahrnehmung.<br />
Ist Stangl ein Täter o<strong>de</strong>r ein Opfer <strong>de</strong>r Mediengesellschaft?<br />
Zunächst einmal ist er eher ein Lügner. Er braucht mir nicht zu erzählen,<br />
was er alles »visualisiert« haben will, wenn er tatsächlich nicht auf <strong>de</strong>m<br />
Gipfel war. Die Münchhausen auf <strong>de</strong>n Achttausen<strong>de</strong>rn sind Täter. Wobei<br />
– dass sie sich dabei ihren Sponsoren ausliefern, dass sie sich selbst so<br />
massiv unter Druck setzen, das macht sie auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite, wenn<br />
man so will, auch zu Opfern.<br />
Immer wenn im Gebirge wie<strong>de</strong>r mal etwas Spektakuläres passiert<br />
und die Medien einen prominenten Kommentator suchen, fin<strong>de</strong>n<br />
sie alle <strong>de</strong>nselben: Reinhold Messner.<br />
Ja, auch wenn an<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Sache oft viel kompetenter sind. Aber er war<br />
<strong>de</strong>r Erste, <strong>de</strong>r als Profibergsteiger wahrgenommen wur<strong>de</strong>, damals in ›
18<br />
Träume leben<br />
<strong>de</strong>n 1970erJahren. Weil man ihn eben auch jenseits <strong>de</strong>r Bergsteiger<br />
Community kannte, unter an<strong>de</strong>rem als Werbeträger für Deinhard Lila und<br />
Stroh Rum. Er hat ja wirklich immer wie<strong>de</strong>r sehr treffen<strong>de</strong> Ausdrücke für<br />
die Entwicklung <strong>de</strong>s Bergsteigens und Reisens gefun<strong>de</strong>n: zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>n »Pistenalpinismus« o<strong>de</strong>r das »AlsobErlebnis«. Und er ist ein echter<br />
Medienprofi.<br />
So wie du. Du warst auch Herausgeber <strong>de</strong>r sehr schönen und am<br />
En<strong>de</strong> ziemlich erfolglosen Zeitschrift BERGE, die 2008 eingestellt<br />
wur<strong>de</strong>. Ist die Zeit <strong>de</strong>r anspruchsvollen Printmedien vorbei?<br />
<strong>Das</strong> glaube ich nicht unbedingt, obwohl <strong>de</strong>r Markt begrenzt ist. Wenn<br />
man seine Zielgruppe genau absteckt und wenn man dazu die passen<strong>de</strong>n<br />
Marketing und Vertriebswege fin<strong>de</strong>t, dann kann das schon funktionieren.<br />
Kommen wir noch einmal zur Nordsee zurück: So etwas wie mare<br />
könnte es durchaus auch im Bergbereich geben. Fernsehsendung, Zeitschrift<br />
und Internetportal, vielleicht sogar noch eine Buchreihe – und alles<br />
unter einem Dach. <strong>Das</strong> Thema Berg greift so weit aus, und die Begeisterung<br />
dafür ist so groß, dass es funktionieren könnte. Allein <strong>de</strong>r Deutsche<br />
Alpenverein DAV hat mehr als 8<strong>50</strong>.000 Mitglie<strong>de</strong>r, und die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Aktiven ist noch viel größer.<br />
Du selbst bist Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r sehr exklusiven Alpenvereinssektion<br />
Berggeist.<br />
Richtig. Wir haben 100 Mitglie<strong>de</strong>r. Wer ein neuer Berggeist wer<strong>de</strong>n will,<br />
muss vorgeschlagen wer<strong>de</strong>n und braucht zwei Bürgen. Seit 1996 können<br />
auch Frauen zu uns kommen.<br />
»Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r sich beklagt, dass er<br />
in <strong>de</strong>n Bergen keinen ruhigen<br />
Winkel mehr fin<strong>de</strong>t, macht etwas<br />
grundsätzlich falsch. Es gibt noch<br />
unendlich viele Freiräume.«<br />
Platz da<br />
Michael<br />
Pause: Ein<br />
Mann, <strong>de</strong>r<br />
die Frauen<br />
versteht.<br />
Foto: Didier Givois<br />
Du meinst, seit 1896?<br />
Nein, ich meine seit 1996. Wir waren, glaube ich, die letzte Sektion im<br />
DAV, die Frauen aufgenommen hat. Es freut mich, dass ich die entsprechen<strong>de</strong><br />
und längst überfällige Satzungsän<strong>de</strong>rung damals durchsetzen<br />
konnte. Mit <strong>de</strong>r Bergsteigerei ist halt auch viel Tradition verbun<strong>de</strong>n, und<br />
die bremst gelegentlich <strong>de</strong>n Fortschritt – das ist keine neue Erkenntnis.<br />
Wie hast du’s als Oberberggeist eigentlich mit <strong>de</strong>m neuzeitlichen<br />
Slacklining und Indoor Climbing?<br />
Ich habe selber eine Slackline, draußen im Garten zwischen <strong>de</strong>n Apfelbäumen!<br />
<strong>Das</strong> ist eine nette Spielerei und bei Könnern große Akrobatik.
Punkt. Fürs Slacklining brauche ich keinen Berg. Entschei<strong>de</strong>nd ist für mich<br />
aber, dass sich Bergsteigen – und »BergaufBergab« ist eine Bergsteigersendung<br />
– im Freien abspielt, neu<strong>de</strong>utsch: outdoor. Kletterhallen sind<br />
wun<strong>de</strong>rbare Einrichtungen, sie haben ein großes Publikum, aber in <strong>de</strong>r<br />
Sendung nichts zu suchen. Auch Wettkampfklettern ist für mich nicht<br />
wirklich relevant, höchstens als Nebenaspekt eines Berichts.<br />
Glaubst du nicht, dass du mit <strong>de</strong>r Sendung eine Menge Menschen<br />
sozusagen aus <strong>de</strong>r Halle ins Gebirge führen könntest?<br />
Ehrlich gesagt nein. Von <strong>de</strong>r Halle in Klettergärten und Sportklettergebiete,<br />
das passiert öfter. Aber es gibt Untersuchungen, die belegen,<br />
Träume leben<br />
19<br />
Skifahren ist seine Droge: Michael<br />
Pause mit Freun<strong>de</strong>n bei La Grave in<br />
<strong>de</strong>n französischen Alpen.<br />
dass <strong>de</strong>r Weg von <strong>de</strong>r Halle ins Gebirge – ins Hochgebirge, sage ich<br />
bewusst – ein sehr weiter ist, <strong>de</strong>n nicht viele gehen. Ich habe Leute erlebt,<br />
die in <strong>de</strong>r Halle eine Sieben plus klettern, im echten Fels aber an einem<br />
guten Vierer scheitern. <strong>Das</strong> sind zwei ganz verschie<strong>de</strong>ne Sachen. Zuerst<br />
mal zum Einstieg kommen, dann selbstständig die Route fin<strong>de</strong>n, ohne<br />
rote Punkte, bunte Griffe und gebohrte Haken, Seillänge um Seillänge<br />
völlig selbstständig absichern ...<br />
… das schaffen nur die harten Burschen ohne Nerven.<br />
Ach, das ist doch auch bloß ein Missverständnis in <strong>de</strong>r öffentlichen Wahrnehmung:<br />
dass man sich beim Bergsteigen seinen Kick abhole, seinen ›
20 Träume leben<br />
Adrenalinstoß. Dabei geht es doch vielmehr um <strong>de</strong>n Flow, um im Jargon<br />
zu bleiben. Die allermeisten Leute im Gebirge sind Bergwan<strong>de</strong>rer – unter<br />
ihnen übrigens sehr viele junge Leute, so ab Mitte 20. <strong>Das</strong> fin<strong>de</strong> ich toll.<br />
Wem bist du im Gebirge noch nie begegnet?<br />
Den viel zitierten Menschen mit »Migrationshintergrund«. Ich sehe bei<br />
uns zwar Türken beim Familienausflug im Grünen, aber ich bin noch nie<br />
einer türkischen Familie in <strong>de</strong>n Bergen begegnet.<br />
An <strong>de</strong>n berühmten Bergen stauen sich die Touristen. Aber viele<br />
Bergdörfer verzeichnen sinken<strong>de</strong> Gästezahlen. Wer<strong>de</strong>n die Alpen<br />
nun immer voller o<strong>de</strong>r eher wie<strong>de</strong>r leerer?<br />
Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r sich beklagt, dass er in <strong>de</strong>n Bergen keinen ruhigen Winkel mehr<br />
fin<strong>de</strong>t, macht etwas grundsätzlich falsch. An Mont Blanc, Matterhorn<br />
o<strong>de</strong>r Großglockner allein sein zu wollen – das ist ein Anspruch, <strong>de</strong>n ich<br />
nicht verstehe. Es gibt auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite unendlich viele Freiräume.<br />
Ich sehe sie fast direkt vor meiner Haustür im Wil<strong>de</strong>n Kaiser. Da habe ich<br />
vor 30 Jahren angestan<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n klassischen Kletterrouten. Jetzt gehe<br />
ich an einem traumhaften Wochenen<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r dahin und sehe noch drei<br />
Seilschaften. Unfassbar. In vielen alten und neu angelegten Klettergärten<br />
herrscht dagegen Hochbetrieb.<br />
Und wie ist das auf <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rwegen? In <strong>de</strong>n Berichten <strong>de</strong>r<br />
Bergwacht liest man oft, dass viele Bergwan<strong>de</strong>rer heute bestens<br />
ausgerüstet, aber nicht selten völlig ahnungslos sind.<br />
<strong>Das</strong> stimmt. Erfahrung kann man eben nicht kaufen. Man kann zwar die<br />
Technik lernen, man kann lernen, wie man Knoten knüpft und ein GPS<br />
Gerät bedient. Aber die Erfahrung bekommt man nur, in<strong>de</strong>m man viele<br />
Touren geht. Ständig neue Kurse zu machen, genügt nicht. Und man lernt<br />
beson<strong>de</strong>rs gut, wenn man mit erfahrenen Begleitern unterwegs ist …<br />
So wie du als Bub mit <strong>de</strong>inen Eltern auf Touren gekommen bist.<br />
Ja, es ist ein ungeheurer Vorteil, wenn man schon als Kind an die Berge<br />
herangeführt wird. So lernt man mit <strong>de</strong>r Zeit selbstverantwortliches<br />
»<strong>Das</strong> Meer kenne ich schon, von Reisen in die Heimat meiner Frau. Ihre<br />
Eltern leben in <strong>de</strong>n USA, nahe <strong>de</strong>r Atlantikküste in Maine. Aber immer<br />
wenn ich dort bin, will ich ins Hinterland.«<br />
Motive<br />
Mäusekino unterwegs –<br />
beim Trekken in Ladakh.<br />
›
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22<br />
Träume leben<br />
»Die wil<strong>de</strong>n Berge<br />
Pata goniens habe<br />
ich noch nie mit<br />
eigenen Augen<br />
gesehen. Einmal<br />
rund um <strong>de</strong>n Cerro<br />
Torre zu wan<strong>de</strong>rn,<br />
davon träume ich.«<br />
Traum Foto:<br />
Entschei<strong>de</strong>n in mehr o<strong>de</strong>r weniger ausgesetzten Situationen – und das ist<br />
es, was das Bergsteigen letztlich ausmacht. Da sind so viele Faktoren zu<br />
beurteilen: Wetter, Kondition, Gelän<strong>de</strong>. <strong>Das</strong> geht nur mit jahre, besser<br />
noch jahrzehntelanger Erfahrung.<br />
Du bist jetzt 58. Von welchen Bergen träumst du noch?<br />
Ich habe zwei Tourenlisten in meinem Kopf. Die eine fürs jetzige Leben,<br />
die zweite fürs nächste. Immer wie<strong>de</strong>r mache ich Zwischenbilanz, da<br />
wan<strong>de</strong>rn dann ein paar Berge von <strong>de</strong>r ersten auf die zweite Liste. Ich<br />
träume viel von Nepal, wo ich ein paar Mal war. Die wil<strong>de</strong>n Berge Patagoniens,<br />
<strong>de</strong>n Cerro Torre und <strong>de</strong>n Fitz Roy, habe ich dagegen noch nie mit<br />
eigenen Augen gesehen. Einmal rund um das ganze Massiv zu wan<strong>de</strong>rn,<br />
das ist so ein Traum für dieses Leben. Vielleicht mach´ ich das mit meinem<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Keine Bergtour<br />
ohne Pause<br />
Michael Pause, Jahrgang<br />
1952, hat Politikwissenschaften<br />
studiert und eine<br />
Ausbildung an <strong>de</strong>r Münchner<br />
Journalistenschule absolviert.<br />
Ersteres erleichtert<br />
ihm die Orientierung auf<br />
<strong>de</strong>n Höhen und in <strong>de</strong>n<br />
Tiefen <strong>de</strong>s öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunks, zweitere<br />
gibt ihm die Fähigkeit zur<br />
multimedialen Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit seinem<br />
Lebensthema: <strong>de</strong>n Bergen.<br />
Bergauf-Bergab<br />
Seit 1998 leitet<br />
Michael Pause das<br />
Bergsteigermagazin<br />
im Bayerischen<br />
Fernsehen. Läuft<br />
je<strong>de</strong>n zweiten<br />
Donnerstagabend<br />
um 21.15 Uhr und<br />
wird bun<strong>de</strong>sweit<br />
von rund 400.000<br />
Menschen gesehen.<br />
Tegernseer<br />
Bergfilmfestival<br />
Die neue Institution<br />
im bayerischen<br />
Oberland verzeichnet<br />
seit 2003 Jahr<br />
für Jahr steigen<strong>de</strong><br />
Besucherzahlen.<br />
Schirmherr ist<br />
Heiner Geißler, <strong>de</strong>r<br />
Festivalleiter heißt<br />
Michael Pause.<br />
Fernziel: Der Cerro Torre über <strong>de</strong>m Patagonischen Inlan<strong>de</strong>is.<br />
Sohn Simon – <strong>de</strong>r hat nach seinem Magister an <strong>de</strong>r Uni bei mir noch<br />
eine Reise gut. Auf einen richtig hohen Berg wer<strong>de</strong> ich dagegen wohl<br />
nicht mehr kommen.<br />
Was ist ein richtig hoher Berg?<br />
Ein Siebentausen<strong>de</strong>r. Aber da machen wahrscheinlich meine Knie nicht<br />
mehr mit.<br />
Warum dann nicht ins Flache? Vielleicht doch mal ans Meer?<br />
<strong>Das</strong> kenne ich schon, von Reisen in die Heimat meiner Frau. Ihre Eltern<br />
leben in <strong>de</strong>n USA, nahe <strong>de</strong>r Atlantikküste in Maine. Aber immer wenn<br />
ich dort bin, will ich ins Hinterland. Etwa zum Mount Washington in <strong>de</strong>n<br />
White Mountains von New Hampshire. Der ist nur 1917 Meter hoch,<br />
aber berüchtigt für sein extremes Klima. Man kann mit <strong>de</strong>r Zahnradbahn<br />
und mit <strong>de</strong>m Auto hinauffahren, aber wir sind zu Fuß gegangen.<br />
Beim ersten Mal sind wir mit Ski im Schnee stecken geblieben, beim<br />
zweiten Mal im Sommer im Regen. Erst beim dritten Versuch haben wir<br />
<strong>de</strong>n Gipfel erreicht. (Schweigt.) Ich bin einfach ein Bergmensch ...<br />
Walter Pause<br />
(1907–1988)<br />
Einer <strong>de</strong>r einflussreichsten<br />
Outdoor-<br />
Journalisten nach<br />
1945 – in Berg steigerkreisen<br />
legendär.<br />
Zum 100. Geburtstag<br />
gab Michael<br />
Pause das Buch<br />
»Mit glücklichen<br />
Augen« heraus.<br />
Münchner<br />
Hausberge<br />
Walter Pauses<br />
Klassiker ist von <strong>de</strong>r<br />
Erstausgabe 1965<br />
bis zur 22. Auflage<br />
im Jahr 2008 mehrfach<br />
überarbeitet<br />
wor<strong>de</strong>n. Seit rund<br />
30 Jahren kümmert<br />
sich Michael um die<br />
Neuauflagen.<br />
BERGE<br />
Gute Texte und<br />
schöne Bil<strong>de</strong>r waren<br />
am En<strong>de</strong> nicht mehr<br />
genug. 2008 wur<strong>de</strong><br />
das Magazin BERGE<br />
eingestellt. Michael<br />
Pause hatte es seit<br />
1992 geleitet,<br />
zuerst als Chefredakteur,<br />
dann<br />
als Herausgeber.<br />
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Thomas Ulrich
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als 30 Jahren pfl egen wir Outdoorschuhe & -bekleidung und<br />
verwen<strong>de</strong>n seit jeher we<strong>de</strong>r Treibgase<br />
noch Fluorkohlenwasserstoff e.”<br />
- Nick Brown Firmengrün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer<br />
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24<br />
Extra<br />
München packt<br />
<strong>de</strong>n Rucksack aus<br />
Am 5. März <strong>2011</strong>, pünktlich um 10 Uhr, öffnet die erste <strong>Globetrotter</strong>-Filiale<br />
im Sü<strong>de</strong>n Deutschlands. 1<strong>50</strong>.000 Stammkun<strong>de</strong>n in München und Umgebung<br />
warten schon sehnlichst auf <strong>de</strong>n neuen Megastore.<br />
Er ist, nach Köln, <strong>de</strong>r zweitgrößte <strong>Globetrotter</strong>-Store überhaupt. Auf<br />
vier Etagen mit insgesamt 6.<strong>50</strong>0 Quadratmeter Verkaufsfläche wird<br />
alles zu haben sein, was man outdoors gut gebrauchen kann. In<br />
Zahlen: ungefähr 25.000 verschie<strong>de</strong>ne Artikel von rund 700 Herstellern.<br />
120 Mitarbeiter kümmern sich um die Beratung und <strong>de</strong>n Service. Und das<br />
alles in <strong>de</strong>r Nachbarschaft berühmter Münchner Institutionen. Zu Fuß<br />
Welche Aussicht! <strong>Das</strong><br />
Münchner Basislager<br />
vor <strong>de</strong>m Isartor-Massiv.<br />
zum Hofbräuhaus sind es gute fünf Minuten. Zum Deutschen Museum<br />
braucht man kaum länger. Und <strong>de</strong>r Viktualienmarkt ist nur einen Katzensprung<br />
entfernt. Sieben Millionen Euro hat <strong>Globetrotter</strong> in <strong>de</strong>n Umbau<br />
<strong>de</strong>s Riegerbaus am Isartorplatz gesteckt, wo noch vor vier Jahren teure<br />
Persianerpelze verkauft wur<strong>de</strong>n. Genau gegenüber vom Isartor, <strong>de</strong>m<br />
schönen Überbleibsel <strong>de</strong>r mittelalterlichen Stadtbefestigung, fin<strong>de</strong>t ›
Team <strong>Globetrotter</strong> München<br />
14 von (etwa) 120: Sie kommen aus allen Teilen Deutschlands, waren schon in allen<br />
Ecken <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> und wer<strong>de</strong>n Ihnen am Isartorplatz mit Rat und Tat zur Seite stehen.<br />
Jens Holst (45)<br />
Filialleiter; war schon immer<br />
bei <strong>Globetrotter</strong>, zuerst als<br />
Azubi, zuletzt als Filialleiter in<br />
Frankfurt<br />
Heimat: Nördlich <strong>de</strong>r Elbe<br />
Hobbys: Reisen, sehr gern mit<br />
<strong>de</strong>m Kanu<br />
Highlight: Elf Wochen Winterwache<br />
auf <strong>de</strong>m Boot von Arved<br />
Fuchs in Sibirien<br />
Lieblingsprodukt: Daunenweste<br />
Träumt von: Warten wir’s ab!<br />
Kristian Nitsche (26)<br />
Bereichsleitung Kleinteile;<br />
vorher bei <strong>Globetrotter</strong> Köln in<br />
<strong>de</strong>rselben Funktion<br />
Heimat: München (gefühlt)<br />
Hobbys: Klettern, Wan<strong>de</strong>rn,<br />
Ra<strong>de</strong>ln, Pad<strong>de</strong>ln, Wintertouren in<br />
Skandinavien<br />
Highlight: SarekNationalpark<br />
Lieblingsprodukt:<br />
MSR Whisperlite<br />
Träumt von: einer ausge<strong>de</strong>hnten<br />
Radreise durch Südamerika<br />
Carola Völkl (39)<br />
Bereichsleitung Kin<strong>de</strong>rland;<br />
kommt aus <strong>de</strong>m Sportfachhan<strong>de</strong>l<br />
Heimat: Schwe<strong>de</strong>n (gefühlt)<br />
Hobbys: Mountainbiking, Langlaufen<br />
und Skitouren<br />
Highlights: Transalpine Run,<br />
Jubiläumsgrat an <strong>de</strong>r Zugspitze<br />
im Winter<br />
Lieblingsprodukt: Salomon<br />
Speedcross<br />
Träumt vom: Ruhesitz in<br />
Schwe<strong>de</strong>n<br />
Wer eine Daunenjacke für <strong>de</strong>n Mount McKinley braucht,<br />
sucht sich einfach ein paar Mo<strong>de</strong>lle aus – und vergleicht<br />
sie anschließend in <strong>de</strong>r Kältekammer.<br />
Extra 25<br />
Jörg Witterhold (36)<br />
Stellvertreten<strong>de</strong>r Filialleiter; vorher<br />
Chemielaborant und elf Jahre<br />
bei <strong>Globetrotter</strong> in Frankfurt<br />
Heimat: Villmar an <strong>de</strong>r Lahn<br />
Hobbys: Kin<strong>de</strong>r, Radfahren,<br />
Laufen<br />
Highlight: Bo<strong>de</strong>nseeumrundung<br />
mit Rad und Kin<strong>de</strong>rn<br />
Lieblingsprodukt: Schlafsack<br />
von Western Mountaineering<br />
Träumt von: <strong>de</strong>r Filiale in<br />
Vancouver<br />
Alix von Melle (39)<br />
Pressesprecherin; Diplomgeographin,<br />
leitete vor her die<br />
Geschäftsstelle <strong>de</strong>s bayerischen<br />
Lan<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>s DAV<br />
Heimat: Alpen (gefühlt)<br />
Hobbys: Expeditionen, Klettern,<br />
Skitouren, Mountainbiken, Yoga<br />
Highlight: Meine (bisher) vier<br />
8000erBesteigungen<br />
Lieblingsprodukt: Mein<br />
Expeditionsschlafsack<br />
Träumt von: vielen hohen Bergen!<br />
Gregor Rückamp (31)<br />
Bereichsleitung Rucksäcke und<br />
Schlafsäcke; Diplomgeograph,<br />
vorher bei <strong>Globetrotter</strong> in Köln<br />
Heimat: Münster/Westfalen<br />
Hobbys: Ausdauersport<br />
(Rennrad, Laufen), Bergsport,<br />
Eisklettern, Karten und Lesen<br />
Highlights: Es gibt so viele! Gut,<br />
vielleicht <strong>de</strong>r Mont Blanc …<br />
Lieblingsprodukt:<br />
Yeti V.I.B. 2<strong>50</strong><br />
Träumt von: einem hohen Berg!
26 Extra<br />
Ausrüstung für die Ausrüster:<br />
Die Outdoorschuster von Lizard aus Trient statten<br />
das Team in München mit leichten Indoorschuhen<br />
in modischem <strong>Globetrotter</strong>-Orange aus. Christian<br />
Matschewski (links) von <strong>Globetrotter</strong> München<br />
bedankt sich bei Klaus Ellsperger von Lizard.<br />
die bayerische Outdoor-Community nun ihr neues Basislager.<br />
Und weil in Sichtweite <strong>de</strong>r Alpen Bergwan<strong>de</strong>rn, Klettern und<br />
Klettersteiggehen Volkssport sind, gibt’s im Sortiment <strong>de</strong>s<br />
Münchner <strong>Globetrotter</strong>-Stores auch die besten Teile dafür,<br />
kompetenten Service eingeschlossen. Mit näheren Details rückt<br />
Filialleiter Jens Holst noch nicht raus, aber so viel ist sicher: Wer<br />
Kletterschuhe, Sicherungsgeräte und Anseilgurte ausprobieren<br />
möchte, wird dazu Gelegenheit bekommen. Und wer wissen<br />
will, welche Daunenjacke er zum Mount McKinley mitnehmen<br />
sollte, fin<strong>de</strong>t nicht nur viele Mo<strong>de</strong>lle zur Auswahl, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Möglichkeit, sie in <strong>de</strong>r Kältekammer miteinan<strong>de</strong>r zu vergleichen.<br />
Auch die Son<strong>de</strong>rfläche präsentiert im ersten Jahr einen ausgewiesenen<br />
Bergspezialisten: das kanadische High-End-Label Arc’teryx.<br />
An die Wassersportler wur<strong>de</strong> ebenso gedacht. Paddler können im Kanu-<br />
Testbecken schon mal ausprobieren, mit welchem Boot sie sich auf Isar,<br />
Loisach und Ammer o<strong>de</strong>r auf einem <strong>de</strong>r vielen Seen im Alpenvorland,<br />
<strong>de</strong>m Chiemsee etwa, fortbewegen wollen.<br />
Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n drei starke Partner bei <strong>Globetrotter</strong> einziehen. Mit einem<br />
run<strong>de</strong>n Dutzend Mitarbeiter rückt die Servicestelle <strong>de</strong>r Sektion Oberland<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Alpenvereins DAV an, die 68.000 Mitglie<strong>de</strong>r betreut.<br />
Daneben richten sich das Summit Reisebüro <strong>de</strong>s DAV Summit Club und<br />
Im KanuTestbecken können<br />
Paddler schon mal ausprobieren,<br />
mit welchem Boot sie sich auf<br />
Isar, Loisach o<strong>de</strong>r Chiemsee<br />
fortbewegen wollen.<br />
Vier Stockwerke<br />
Baustelle. Anfang<br />
März ist alles fertig.<br />
die Experten <strong>de</strong>s Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin BCRT<br />
(Beratung jeweils Montag bis Freitag 15–19 Uhr, Samstag 12–17 Uhr) im<br />
Riegerbau ein. Welche Attraktionen sich sonst noch auf <strong>de</strong>n vier Etagen<br />
verbergen – das gilt es selbst zu ent<strong>de</strong>cken!<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Die neue Filiale in München<br />
Der <strong>Globetrotter</strong>-Megastore am Isartorplatz ist die neue<br />
Adresse für alle Outdoor-Fans im Sü<strong>de</strong>n.<br />
Standort: Isartorplatz 810, 80331 München<br />
Mail: shopmuenchen@globetrotter.<strong>de</strong><br />
Telefon: Tel. 089/44455570<br />
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10 bis 20 Uhr<br />
Anfahrt: I<strong>de</strong>al mit öffentlichen Verkehrsmitteln – die Filiale liegt<br />
direkt an <strong>de</strong>r SBahnHaltestelle Isartorplatz; Parkgarage Rieger<br />
City mit 406 Stellplätzen nebenan in <strong>de</strong>r Frauenstraße 38.<br />
‹
Stefan Just (59)<br />
Bereichsleitung Bücher und<br />
Karten; zuvor über 20 Jahre bei<br />
Geobuch in München tätig<br />
Heimat: München<br />
Hobbys: Bergsteigen, Natur und<br />
Lesen<br />
Highlight: SarekNationalpark<br />
Lieblingsprodukt: Trangia<br />
Kocher<br />
Täumt vom: Padjelanta<br />
Nationalpark<br />
Katrin Schley (28)<br />
Bereichsleitung Bekleidung;<br />
DiplomBetriebswirtin, leitete<br />
vorher ein Hotel in Chile<br />
Heimat: Überall, wo es Berge<br />
gibt<br />
Hobbys: Bergsteigen, Klettern,<br />
Wan<strong>de</strong>rn, Mountainbiken, Laufen<br />
Highlight: Reisen durch Chile<br />
und die Pyrenäen<br />
Lieblingsprodukt: Exped<br />
Downmat 7<br />
Träumt von: <strong>de</strong>r ersten Skitour<br />
Christian Matschewski (39)<br />
Eventmanager; Kommunikations<strong>de</strong>signer,<br />
zuvor bei <strong>Globetrotter</strong><br />
in Hamburg im Marketing<br />
Heimat: Alpen (gefühlt)<br />
Hobbys: Bergsteigen, Klettern,<br />
Reisen und Expeditionen<br />
Highlights: Illimani, Mustagh<br />
Ata, Aconcagua<br />
Lieblingsprodukt: Daunenjacke<br />
Träumt von: einer Alpendurchquerung<br />
mit Frau und Tochter<br />
Ulrike Gantert (37)<br />
Leitung <strong>de</strong>r Servicestelle bei <strong>de</strong>r<br />
Sektion Oberland; bisher<br />
im Private Banking, Bereich<br />
Vermögensverwaltung<br />
Heimat: München<br />
Hobbys: Fast alles rund um<br />
Berge – Skitouren, Hochtouren,<br />
Klettern, Mountainbike<br />
Highlight: Chamonix<br />
Träumt von: vielen weiteren<br />
Bergen<br />
Extra 27<br />
Andreas Pohland (28)<br />
Bereichsleitung Bergsport;<br />
Offsetdrucker, Kunsthistoriker,<br />
BergsportFachverkäufer<br />
Heimat: Augsburg<br />
Hobbys: Hochtouren, Klettern,<br />
Weitwan<strong>de</strong>rn, Langlauf<br />
Highlights: Trans Swiss Trail 1<br />
in 10 Tagen (512 km)<br />
Lieblingsprodukt: Yeti Passion I<br />
Träumt von: Mount McKinley,<br />
Appalachian Trail, E5 in 48 Stun<strong>de</strong>n<br />
nonstop …<br />
Diana Bonnet (34)<br />
Bereichsleitung Kasse; gelernte<br />
Bankkauffrau<br />
Heimat: München<br />
Hobbys: Reisen, meine Tiere<br />
(ein Pferd und zwei Hun<strong>de</strong>)<br />
Sabine Zdunnek (<strong>29</strong>)<br />
Personalentwicklung; Diplompädagogin,<br />
zuvor Projektmanagerin<br />
und Bildungsreferentin<br />
Heimat: Schwabenland<br />
Hobbys: Reisen, Fotografieren,<br />
Schreiben, Trekken, Pad<strong>de</strong>ln<br />
Highlights: Im Seekajak rund<br />
um Vancouver Island, zu Fuß auf<br />
<strong>de</strong>n Roraima Tepui in Venezuela<br />
Lieblingsprodukt: Trekkingschuh<br />
Lima von Hanwag<br />
Träumt von: einer Weltreise<br />
Robert Mayr (48)<br />
Summit Reisebüro;<br />
Reise verkehrskaufmann<br />
Heimat: München<br />
Hobbys: Bergsteigen,<br />
Mountainbiketouren<br />
Highlight: Der Westen<br />
<strong>de</strong>r USA<br />
Träumt vom: Kilimandscharo
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Australier Ihre persönlichen Highlights. Eine Begegnung<br />
mit Kängurus ist nur eins von vielen unvergleichlichen<br />
Erlebnissen, die Australien bietet! Ganz egal, ob Sie<br />
Australien bereits kennen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kontinent noch Neuland<br />
für Sie ist, auf unserer interaktiven Webseite können<br />
Sie sich nach Lust und Laune inspirieren lassen von <strong>de</strong>n<br />
Reisetipps <strong>de</strong>r Menschen, die ihr Land am besten kennen.<br />
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noch heute Ihr persönliches Australien Abenteuer.<br />
Erlebnis # 463<br />
Einfach Einfach unvergleichlich... unvergleichlich... Schnorcheln Schnorcheln<br />
am am am Great Great Great Great Barrier Barrier Barrier Barrier Reef Reef Reef Reef mit mit mit mit meinem meinem meinem meinem Freund Freund Freund Freund<br />
Wally. Der riesige, bunte Napoleon-<br />
Lippfi sch ist ein wenig glitschig und glatt.<br />
Julian Thomas, CAIRNS, QLD<br />
Weitere Reisetipps und Urlaubsempfehlungen von<br />
Australiern fi n<strong>de</strong>n Sie unter nothinglikeaustralia.com/<strong>de</strong><br />
Erlebnis # 146<br />
Einfach unvergleichlich... ein paar<br />
Drinks mit Freun<strong>de</strong>n und Blick auf <strong>de</strong>n<br />
spektakulären Hafen von Sydney.<br />
Stephen Venter, WAITARA, NSW<br />
Weitere Reisetipps und Urlaubsempfehlungen von<br />
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Erlebnis # 3156<br />
Einfach unvergleichlich... aus <strong>de</strong>m<br />
Hubschrauber lehnend auf einer Air Safari<br />
die wun<strong>de</strong>rvollen Whitsundays erleben.<br />
Tracey Taylor, CARINA, QLD<br />
Weitere Reisetipps und Urlaubsempfehlungen von<br />
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Erlebnis # 972<br />
Einfach Einfach unvergleichlich… unvergleichlich… <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Vollmond Vollmond bei bei<br />
einer Wan<strong>de</strong>rung am Fuße <strong>de</strong>s Uluru zwischen<br />
<strong>de</strong>n dramatischen Felswän<strong>de</strong>n aufgehen sehen.<br />
Der Himmel trifft auf <strong>de</strong>n allmächtigen<br />
Monolithen unter ihm. Belinda Goldate, NT<br />
Weitere Reisetipps und Urlaubsempfehlungen von<br />
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Erlebnis # 978<br />
Einfach unvergleichlich... Australien<br />
anstatt im Auto auf <strong>de</strong>m Rücken eines<br />
Pfer<strong>de</strong>s durchqueren.<br />
Jan Knell, DECEPTION BAY, QLD<br />
Weitere Reisetipps und Urlaubsempfehlungen von<br />
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30<br />
Aktuell<br />
Licht und Schatten<br />
Die fünfte Run<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 4-<strong>Seasons</strong>-Fotowettbewerbs war ein Festmahl für alle<br />
»Lichtschreiber« – nichts an<strong>de</strong>res be<strong>de</strong>utet das Wort Fotograf schließlich.<br />
1920 Bil<strong>de</strong>r, das be<strong>de</strong>utete einen neuen Rekord<br />
beim 4-<strong>Seasons</strong>-Fotowettbewerb. Und so hatte es<br />
die vierköpfige Jury bei dieser Auswahl beson<strong>de</strong>rs<br />
schwer, die drei besten Einsendungen auszuwählen.<br />
Am En<strong>de</strong> machte die Aufnahme »Am Lagerfeuer«<br />
von Dieter Mendzigall das Rennen. Sie entstand bei<br />
einer achttägigen Kanutour in Dalsland (Schwe<strong>de</strong>n)<br />
und zeigt das, was man eigentlich schon hun<strong>de</strong>rtmal<br />
gesehen hat, was man aber auch immer wie<strong>de</strong>r<br />
sehen möchte – vor allem, wenn es atmosphärisch<br />
so gut umgesetzt ist. <strong>Das</strong> Knistern <strong>de</strong>r Flammen<br />
springt förmlich auf <strong>de</strong>n Betrachter über. Platz zwei<br />
1. Platz<br />
Am Lagerfeuer. Foto: Dieter Mendzigall<br />
belegt Bernhard Graziel. »Gegen Abend trieb die<br />
sinken<strong>de</strong> Sonne diesen Lichtkegel in <strong>de</strong>n Schatten,<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Karb-Pass in <strong>de</strong>r Hohen Tatra warf«, erzählt<br />
Graziel. Karb heißt ins Deutsche übersetzt übrigens<br />
»Keil«. Beinahe unwirklich und beeindruckend kühl<br />
wirkt die Aufnahme, die Katharina Kunkel bei einer<br />
Skitour im Salzburger Land gelang. Eine ungewöhnliche<br />
Location bot ihr die perfekten Bedingungen,<br />
um Licht und Schatten großartig zu inszenieren.<br />
»Platz 3!«, meint unsere Jury. Die drei Sieger belohnt<br />
<strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung mit Einkaufsgutscheinen im<br />
Wert von 100, 75 und <strong>50</strong> Euro.<br />
»<strong>Das</strong> Thema Licht und Schatten ist durch die Leuchtkraft <strong>de</strong>r Flammen und <strong>de</strong>n<br />
schier brennen<strong>de</strong>n Himmel gleich doppelt in Szene gesetzt – und technisch sehr<br />
gekonnt fotografiert.« Stephan Glocker, 4-<strong>Seasons</strong>-Chefredakteur<br />
In Run<strong>de</strong> 6:<br />
Ich glaub, ich steh<br />
im Wald!<br />
Grünes Licht für Run<strong>de</strong> 6<br />
unseres Fotowettbewerbs:<br />
Wir erwarten spannen<strong>de</strong><br />
Aufnahmen von Bäumen<br />
und Blättern, Wurzeln<br />
und Farnen, Tieren und<br />
Menschen. Die Motive sind<br />
üppig, die fotografischen<br />
Ansprüche groß.<br />
Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r<br />
28. März <strong>2011</strong>. Alle<br />
Infos und die Teilnahmebedingungen<br />
gibt‘s unter<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/foto.
2. Platz<br />
3. Platz<br />
Winter im Tatra-Nationalpark. Foto: Bernhard Graziel<br />
»Wun<strong>de</strong>rbar! Kann ein Foto das Thema einfacher<br />
und klarer ausdrücken? Licht und Schatten sind in<br />
<strong>de</strong>r Raumaufteilung nahezu perfekt dargestellt. Die<br />
Person lässt <strong>de</strong>n Betrachter nachempfin<strong>de</strong>n, was so<br />
ein Sonnenstrahl in einem Menschen auslösen kann.«<br />
Michael Pause, Fernsehjournalist (»Bergauf-Bergab«)<br />
Im Eispalast <strong>de</strong>s Bergkönigs. Foto: Katharina Kunkel<br />
»Wer die Skitour vom Enzinger Bo<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Hocheiser in <strong>de</strong>n Hohen<br />
Tauern macht, muss durch diesen Tunnel. Und erlebt eine Kulisse wie aus<br />
einem Fantasy-Film. Faszinierend.« Axel Klemmer, 4-<strong>Seasons</strong>-Redakteur<br />
ECO<br />
COOKING<br />
Wir lieben die Natur. Genau<br />
wie Du. Aus diesem Grund<br />
haben wir unsere Eta Kocher<br />
entwickelt. Sie helfen Dir,<br />
Brennstoff zu sparen – und<br />
damit auch die Umwelt zu<br />
schützen. Hier sind Tipps, wie<br />
Du bei Deinen Abenteuern<br />
in <strong>de</strong>r Natur ebenfalls dazu<br />
beitragen kannst.<br />
1. Aluminiumtöpfe mit<br />
Wärmetauscher besitzen<br />
<strong>de</strong>n besten Wirkungsgrad.<br />
Sie reduzieren Kochzeit und<br />
Brennstoffverbrauch um ein<br />
Drittel.<br />
2. Drehe <strong>de</strong>n Kocher nicht voll<br />
auf. Mit ca. 3/4 <strong>de</strong>r Maximalleistung<br />
erzielst Du bei <strong>de</strong>n<br />
meisten Kochern die optimale<br />
Energieausnutzung.<br />
3. Benutze einen Windschutz<br />
und suche eine windgeschützte<br />
Kochstelle.<br />
Für weitere Tipps, wirf einen<br />
Blick auf www.primus.se<br />
nkel.se<br />
KEIN WUNDER, DASS<br />
UNS DIE NATUR LIEBT!
32 Aktuell<br />
Mr. <strong>Globetrotter</strong><br />
erinnert sich …<br />
… an das wil<strong>de</strong> Leben draußen.<br />
Klaus Denart war im Jahr 1979<br />
Mitgrün<strong>de</strong>r von <strong>Globetrotter</strong><br />
Ausrüstung. Nun hat er seine<br />
Memoiren geschrieben.<br />
Afrika bil<strong>de</strong>t das geografische Herzstück<br />
<strong>de</strong>r Biografie, die über das Reisen<br />
in Zeiten ohne Satellitentelefon und<br />
Internet berichtet. Schon die frühen Reisen,<br />
die Denart Revue passieren lässt, sind<br />
eine Hommage an Völker und Kulturen,<br />
die uns langsam verloren gehen – seien es<br />
die Samen mit ihren blutrünstigen Ritualen,<br />
die er miterlebt, sei es das Kabul <strong>de</strong>r<br />
1970er-Jahre in seiner ganzen Viri lität.<br />
Unerschrockenheit hatte Denhart aber<br />
schon früher unter Beweis gestellt, als er<br />
1964 die Danakilwüste durchquerte: <strong>Das</strong><br />
sogenannte »Höllenloch <strong>de</strong>r Schöpfung«<br />
war für ihn nicht weniger als »das Land<br />
<strong>de</strong>r Sehnsucht«. 13 Jahre später ist er wie<strong>de</strong>r<br />
in dieser abweisen<strong>de</strong>n und gleichzeitig<br />
betören<strong>de</strong>n Wüste. Zusammen mit<br />
Rüdiger Nehberg entkommt er immer<br />
wie<strong>de</strong>r bewaffneten, gewaltbereiten Rebellen.<br />
All das kommentiert Klaus Denart<br />
mit bissiger Ironie und ganz auf <strong>de</strong>r Höhe<br />
<strong>de</strong>r Zeit: »Warum muss ich immer an<br />
Westerwelle <strong>de</strong>nken?«, fragt er sich zum<br />
Beispiel bei <strong>de</strong>r Erinnerung an einen<br />
aufgeblasenen Afar-Krieger. (Elsa Freese)<br />
Klaus Denart: Mr. <strong>Globetrotter</strong> –<br />
Meine Reisen, Meine Gedanken, Meine<br />
Träume . 380 Seiten, 13,5 x 21,5<br />
cm, Irisiana-Verlag, ISBN 978-3-424-<br />
1<strong>50</strong>81-0, 19,99 <strong>€</strong>. Ab März <strong>2011</strong>.<br />
‹<br />
Typischerweise beginnt RD sehr plötzlich<br />
nach einer Inkubationszeit von vier bis acht<br />
Tagen und hört nach drei bis vier Tagen wie<strong>de</strong>r<br />
auf. In zehn Prozent <strong>de</strong>r Fälle dauert das Krankheitsbild<br />
– nicht blutiger, oft dünnflüssiger,<br />
wässriger Durchfall – länger als eine Woche an.<br />
Ist <strong>de</strong>r Durchfall blutig, dauert er mehr als 14<br />
Tage und wird er von Fieber (über 38,5 Grad)<br />
begleitet, besteht Verdacht auf Diarrhoe – das<br />
heißt: Arzt aufsuchen!<br />
RD hängt mehr von <strong>de</strong>r Reiseform und weniger<br />
vom Essverhalten ab. Diätetische Richtlinien<br />
verlieren schon durch geringe Abweichungen<br />
ihre schützen<strong>de</strong> Wirkung.<br />
Hauptursache von RD sind E.coli-Bakterien<br />
(ETEC), die unter an<strong>de</strong>rem ein Toxin produzieren,<br />
das mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Choleraerregers fast<br />
i<strong>de</strong>ntisch ist. Je nach Kontinent fin<strong>de</strong>n sich<br />
noch zahlreiche an<strong>de</strong>re Erreger von RD, etwa<br />
Salmonellen. Auch Amöben rufen gelegentlich<br />
RD hervor, öfter jedoch blutige Diarrhoe.<br />
Behandlung<br />
• Einnahme von reichlich Flüssigkeit, <strong>de</strong>r<br />
Elektrolyte und Glucose zugesetzt sind. Die<br />
alte Empfehlung »Cola und Salzstangen« ist<br />
durchaus noch aktuell – Cola und kurzkettige<br />
Kohlenhydrate (Nu<strong>de</strong>ln, Kartoffeln, Toast,<br />
Reis) sind überall verfügbar.<br />
• Rehydrierungsflüssigkeit, entwe<strong>de</strong>r fertig<br />
gekauft o<strong>de</strong>r selbst zubereitet: Auf 1 Liter<br />
abgekochtes Wasser 1/2 Teelöffel Speisesalz,<br />
1/2 Teelöffel Backpulver und 2 bis 3 Esslöffel<br />
Zucker. <strong>Das</strong> noch fehlen<strong>de</strong> Kaliumchlorid<br />
kann durch 1/4 Teelöffel Salzersatz zugegeben<br />
wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r Fruchtsaft wird anstelle<br />
von Wasser verwen<strong>de</strong>t.<br />
• Kombination aus Tanninalbuminat und<br />
Ethacridinlactat zur symptomatischen Therapie<br />
<strong>de</strong>r RD.<br />
• Loperamid ist ebenso populär wie wirksam,<br />
darf allerdings nicht bei blutigem Stuhl o<strong>de</strong>r<br />
Fieber eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Ein Antibiotikum wie Azithromycin sollte<br />
bei allen längeren Reisen und <strong>de</strong>m Besuch<br />
abgelegener Gebiete mitgenommen wer<strong>de</strong>n,<br />
Reisemedizin für <strong>Globetrotter</strong> –<br />
von Tropenmediziner Dr. Tomas Jelinek<br />
� Reisedurchfall<br />
Lästig, unangenehm, aber in <strong>de</strong>r Regel nicht wirklich gefährlich:<br />
25 bis 65 Prozent, in Hochrisikogebieten sogar bis zu 90 Prozent aller<br />
Kurzzeitreisen<strong>de</strong>n haben mit Reisedurchfall (RD) zu kämpfen.<br />
und zwar nach vorheriger Rücksprache mit<br />
einem Reisemediziner.<br />
Vorbeugung<br />
• Potenziell verunreinigte Nahrung nach<br />
Möglichkeit vermei<strong>de</strong>n.<br />
• Die Cholera-Schluckimpfung bietet einen<br />
gewissen Schutz gegen Reisediarrhoe.<br />
• Tanninalbuminat und Ethacridinlactat<br />
können zur Prophylaxe verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />
dann jedoch zu Verstopfungen führen.<br />
• Probiotika wie Milchsäurebakterien und<br />
Hefe kulturen sind sehr populär; sie schützen<br />
begrenzt.<br />
<strong>Das</strong> Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin<br />
BCRT berät in <strong>de</strong>n <strong>Globetrotter</strong>-Filialen<br />
Hamburg, Köln und München (ab 5. März <strong>2011</strong>),<br />
jeweils Mo bis Fr 15–19 Uhr, Sa 12–17 Uhr.<br />
Infos: www.bctropen.info<br />
Hier ist Trittsicherheit erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
‹
Seit Fjällräven vor mehr als <strong>50</strong><br />
Jahren gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, haben<br />
wir einige revolutionäre Rucksäcke<br />
hervorgebracht.<br />
Heute setzten wir unsere stolze<br />
Tradition fort. Eine <strong>de</strong>r letzten<br />
Entwicklungen ist <strong>de</strong>r Kajka.<br />
Dieser hochfunktionelle und<br />
ergonomisch angepasste Rucksack<br />
ist perfekt für Trekkingtouren und<br />
Reisen. 2009 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kajka das<br />
„Produkt <strong>de</strong>s Jahres“ in Schwe<strong>de</strong>n.<br />
Teste ihn und du wirst sehen<br />
warum!<br />
Mit einem guten Rucksack kannst du die Natur<br />
besser genießen! Mehr auswahl fin<strong>de</strong>st du unter:<br />
www.fjällräven.<strong>de</strong><br />
KajKa<br />
Ergonomisch, strapazierfähig<br />
und gespickt mit Funktionen.<br />
Fjällräven Kajka 75<br />
Material: VinylonF, Volumen: 75L, Gewicht: 3040g<br />
289,95 <strong>€</strong><br />
<strong>Das</strong> Allroundtalent ist auch in <strong>de</strong>n Größen 55 – 100L<br />
und in Schwarz erhältlich.<br />
Vielseitiger Deckel, auch als<br />
Brustbeutel o<strong>de</strong>r Gürteltasche<br />
verwendbar.<br />
Kompressionsstangen zur<br />
gleichmäßigen Kompression.<br />
Voller Frontzugriff.<br />
Extra große, <strong>de</strong>hnbare<br />
Seitentaschen.<br />
Praktische Seitentaschen.<br />
”Wet and Dry” Fach.<br />
”Perfect fit” Breiten-Verstellbarkeit.<br />
”Perfect fit” Höhen-Verstellbarkeit.<br />
Ergonomischer Hüftgurt mit<br />
Schlüsseltaschen.<br />
<strong>de</strong>utschland: 01… Dres<strong>de</strong>n <strong>Globetrotter</strong> ausrüstungen; Pik ardie 04103 Leipzig Tapir 08056 Zwickau Der Navigator 10…Berlin Camp4; Der aussteiger; <strong>Globetrotter</strong> ausrüstungen; Peak 18055 Rostock Nordcamp<br />
22305 Hamburg <strong>Globetrotter</strong> ausrüstungen 23552 Lübeck Globecamp 24… Kiel Reiseshop; Unterwegs; Extratour 24937 Flensburg tum-Trekking &Mehr 26122 Ol<strong>de</strong>nburg Unterwegs 26382 Wilhelmshaven<br />
Unterwegs Reiseausrüstung 26441 Jever Draußen Unterwegs 26603 Aurich Draußen Unterwegs 28… Bremen Quo Vadis - alles für <strong>de</strong>n Rucksack; Unterwegs Orange; Unterwegs Trekking & Mehr <strong>29</strong>221 Celle<br />
Unterwegs <strong>29</strong>556 Su<strong>de</strong>rburg Wildnissport 30159 Hannover Blue Sky; Sachen für Unterwegs 32423 Min<strong>de</strong>n Weltenbummler 32791 Lage Hund & Halter 33428 Greffen Outdoor Shop Fjällräven 33602 Bielefeld <strong>Globetrotter</strong><br />
Camp; Unterwegs 3<strong>50</strong>37 Marburg Tapir - <strong>de</strong>r Outdoor-Store 35390 Gießen Tapir - <strong>de</strong>r Outdoor-Store 36037 Fulda auf & Davon Bergsport 37671 Höxter Unterwegs 38100 Braunschweig Sachen für Unterwegs<br />
40… Düsseldorf Terrific.<strong>de</strong>; Sack & Pack 41747 Viersen Camping Hammans 41812 Erkelenz Weltenbummler 44135 Dortmund Magic Mount 45131 Essen Insi<strong>de</strong>r-Traveller 45475 Mülheim a.d.R. Intersport Profimarkt<br />
Mülheim 45549 Sprockhövel Die Berghütte 45721 Haltern am See Nelke Outdoor 45891 Gelsenkirchen Trekking Star 47533 Kleve Intersport Profimarkt Kleve 48…Münster Bergsport Sun<strong>de</strong>rmann; Terracamp;<br />
Unterwegs Outdoor; Rucksack Oase; Terracamp 48653 Coesfeld Nelke Outdoor 49377 Vechta Rucksack.<strong>de</strong> <strong>50</strong>667 Köln <strong>Globetrotter</strong> ausrüstungen <strong>50</strong>679 Köln-Deutz Blackfoot Outdoor Sportartikel 52… Aachen<br />
Sport Gruber; Sport Spezial 53… Bonn Steppenwolf, <strong>Globetrotter</strong> ausrüstungen 53879 Euskirchen Outdoor-Hauschke 53937 Schlei<strong>de</strong>n Sport Team 55116 Mainz Sine, <strong>de</strong>r außergewöhnliche ausrüster 57072 Siegen<br />
Feinbier unterwegs 57<strong>29</strong>9 Burbach PM Outdoor 57462 Olpe-Dahl Buchen`s GmbH 58332 Schwelm Out Fit 58706 Men<strong>de</strong>n Magic Mount; Querweltein Men<strong>de</strong>n 59755 arnsberg-Neheim Wind & Wetter 59955 Winterberg<br />
Peter O. 64289 Darmstadt Kleine Fluchten 70… Stuttgart Woick Travel Store; larca Sportartikel 70794 Fil<strong>de</strong>rstadt Woick Travel Center 73728 Esslingen Wan<strong>de</strong>rvogel 74366 Kirchheim/N Herzog 79102 Freiburg<br />
Sport Kiefer 80… München Sport Schuster; Därr Expeditionsservice 83734 Hausham Bekleidungshaus Danzer 8<strong>50</strong>49 Ingolstadt Sport In 88131 Lindau Wesarg´s Company 891<strong>29</strong> Langenau Süd-West 92237 Sulzbach-<br />
Rosenb. Sportcamp Kanu & Trekking 92421 Schwandorf Stöckl - Der Outdoorla<strong>de</strong>n 93047 Regensburg Cancu 93086 Wörth Der ausrüster 94032 Passau ausrüster; Pritz <strong>Globetrotter</strong> 94315 Straubing ausrüster<br />
österreich: A-1… Wien Bergfuchs; Intersport Eybl A-2020 Hollabrunn Outdoorzentrum A-2201 Gerasdorf Campingwelt A-2331 Vösendorf Intersport Eybl A-2345 Brunn/Gebirge Gigasport A-4020 Linz<br />
Intersport Eybl A-4061 Pasching Intersport Eybl A-4400 Steyr Intersport Eybl A-4600 Wels Intersport Eybl A-<strong>50</strong>20 Salzburg Intersport Eybl A-5101 Bergheim Intersport Eybl A-5212 Puch Bergspez’l A-60…<br />
Innsbruck Outdoor Innsbruck; Intersport Eybl A-6632 Ehrwald 77° Nordost A-6780 Schruns Intersport Montafon A-6830 Rankweil XL Rankweil A-68<strong>50</strong> Dornbirn IS Dornbirn A-6870 Bezau Deuring A-8…<br />
Graz Bergfuchs; Kastner & Oehler A-9<strong>50</strong>0 Villach Sport 2000 Falle
34 Aktuell<br />
4-<strong>Seasons</strong> online<br />
Vier Hefte im Jahr sind nicht genug? Richtig. Deshalb<br />
bietet die Redaktion auf www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong> ab sofort<br />
ein Vollprogramm für die ganze Outdoor-Gemein<strong>de</strong>.<br />
Weltreise live:<br />
Andreas Krüger<br />
Touren recherchieren, Ausrüstungsfragen<br />
klären, nach Reisei<strong>de</strong>en stöbern, auf <strong>de</strong>m<br />
Laufen<strong>de</strong>n bleiben – 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong> ist<br />
dafür eine feine Adresse.<br />
Die neue Website ergänzt Heftthemen um<br />
zusätzliche Infos, Fotos und Filme, bietet<br />
aber auch eigenständige Online-Specials.<br />
Darüberhinaus liefert die Redaktion tagesaktuelle<br />
News und empfiehlt regelmäßig<br />
die interessantesten Websites im ganzen<br />
Netz (etwa <strong>de</strong>n Blog von <strong>Globetrotter</strong>-<br />
Mitarbeiter und Weltumradler Andreas<br />
Krüger). Für die einfachere Reise-Recherche führt die Website die<br />
besten Inhalte <strong>de</strong>r 4-<strong>Seasons</strong>-Printausgabe, <strong>de</strong>m Web-Sen<strong>de</strong>r<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.tv und von www.reiseberichte.com zusammen.<br />
Also reinsurfen und ein Bookmark setzen: www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong> ist<br />
bereits online und wird mit Volldampf weiter ausgebaut – zum<br />
Portal für die ganze Outdoor-Community.<br />
4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong> – ein kleiner Wegweiser<br />
1 6<br />
Rubriken: Online-Beiträge<br />
durchstöbern nach Rubriken<br />
wie Ausrüstung, Reise<br />
o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>rgalerien.<br />
2 Magazin: Freier Zugriff<br />
auf das komplette Archiv <strong>de</strong>s<br />
Printmagazins.<br />
3 Interaktiv: Gästebuch,<br />
Forenzugang und <strong>de</strong>r beliebte<br />
Fotowettbewerb.<br />
4 Anmel<strong>de</strong>n: Die Vorteile<br />
für registrierte Nutzer stehen<br />
unter »Interaktiv«. Surfen und<br />
recherchieren kann man natürlich<br />
auch, ohne sich vorher<br />
anzumel<strong>de</strong>n.<br />
5<br />
Suche: Alle Printartikel,<br />
alle Vi<strong>de</strong>os auf 4-<strong>Seasons</strong>.tv,<br />
alle Einträge auf Reiseberichte.com<br />
– auf einen Blick.<br />
Topthemen und große<br />
Online-Specials.<br />
7<br />
Aktuelle News und Surf-<br />
Tipps.<br />
8 Geo-Navigation: Beiträge<br />
suchen via Karte.<br />
9<br />
Direkt zur Online-Version<br />
<strong>de</strong>r aktuellen Print-Ausgabe.<br />
10 Termine – mit Erinnerungsfunktion<br />
für registrierte<br />
Nutzer.<br />
11<br />
Filmtipps: 4-<strong>Seasons</strong>.tv.<br />
12 Die neuesten Beiträge<br />
im <strong>Globetrotter</strong>-Forum.<br />
13 Oft verwen<strong>de</strong>te Schlagwörter.<br />
‹<br />
1 2<br />
6<br />
7<br />
3<br />
4<br />
5<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13
»Friluftsliv« mit Bergans<br />
<strong>2011</strong> wird <strong>de</strong>r norwegische Outdoorausrüster wie<strong>de</strong>r einige glückliche Gewinner zum »Ekstrem Turgle<strong>de</strong>«<br />
einla<strong>de</strong>n. Was das be<strong>de</strong>utet, durfte 4-<strong>Seasons</strong>-Redakteurin Judith Prechtl im letzten Jahr miterleben.<br />
Tausen<strong>de</strong> Frischluftfans tanzten vor <strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>s Vinjerock-Festivals<br />
in Eidsbugar<strong>de</strong>n. Unter ihnen Bart, <strong>de</strong>r Belgier, sowie die 4-<strong>Seasons</strong>-<br />
Leser Katharina und Elisa aus Rostock und Andi aus Freising. Zusammen<br />
mit acht an<strong>de</strong>ren jungen Leuten aus halb Europa waren sie von Bergans<br />
zum »Ekstrem Turgle<strong>de</strong> Fjell & Rock« nach Norwegen eingela<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />
Ausgestattet mit nagelneuer Bergans-Ausrüstung traf sich die Gruppe am<br />
Ufer <strong>de</strong>s Gjen<strong>de</strong>-Sees zum intensiven Kurztrip. Zwei Trekkingtage ging es<br />
durch <strong>de</strong>n Nationalpark Jotunheimen und schließlich auch auf<br />
<strong>de</strong>n 2341 Meter hohen Knutsholstind – bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein.<br />
Danach zum Rockfestival am Ufer <strong>de</strong>s Bygdin-Sees:<br />
Hier spielen vorwiegend skandinavische Bands vor einem outdoorerfahrenen<br />
Publikum, das selbst geangelte Forelle, Elch-<br />
Geschnetzeltes, Freibier und die gute Zeltbar genießt.<br />
Auch <strong>2011</strong> lädt Bergans wie<strong>de</strong>r nach Norwegen ein. »Heroes<br />
of Telemark« bietet Eisklettern, Skifahren und eine Nacht auf<br />
<strong>de</strong>m Gipfel <strong>de</strong>s Gaustatoppen (<strong>de</strong>r Berg von <strong>de</strong>r Bergans-Website<br />
www.bergans.<strong>de</strong>) – inklusive Cognac-Probe. »Mountain<br />
and Movies« bietet nach einer Tour durch <strong>de</strong>n Nationalpark<br />
Jotunheimen Festivalatmosphäre beim Fjellfilm-Festival in<br />
Zwei Trekkingtage ging es durch<br />
<strong>de</strong>n Nationalpark Jotunheimen<br />
und schließlich auf <strong>de</strong>n 2341 Meter<br />
hohen Knutsholstind.<br />
Die Welt ist eine<br />
Scheibe. Chipper<br />
Bro weiß das.<br />
Kein Wölkchen über <strong>de</strong>m Knutsholstind.<br />
Kalifornische Woche<br />
Platz da für Patagonia: <strong>Das</strong> Kultlabel präsentiert sich bei <strong>Globetrotter</strong> in Köln auf einer<br />
Son<strong>de</strong>rfläche – und zelebriert vom 12. bis zum 18. März <strong>2011</strong> kalifornische Lebensart.<br />
Kaum ist <strong>de</strong>r Karneval am Rhein vorbei, geht<br />
die Party weiter. Nach <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>r neuen<br />
Patagonia-Son<strong>de</strong>rfläche steht die Kölner <strong>Globetrotter</strong>-Filiale<br />
sieben Tage lang im Zeichen <strong>de</strong>s<br />
»Sunshine State«. Mit Chipper Bro reist eine<br />
Legen<strong>de</strong> aus Kalifornien an: Der elffache World<br />
Freestyle Frisbee Champion zeigt mit seinen<br />
<strong>de</strong>utschen Kollegen spektakuläre Frisbee-Shows<br />
(am 12. März um 16, 17 und 18.30 Uhr sowie<br />
vom 14. bis zum 18. März jeweils um 17, 18 und<br />
19 Uhr). Und weil man vom Zuschauen hungrig<br />
wird, gibt’s im <strong>Globetrotter</strong>-Restaurant typische<br />
Gerichte aus <strong>de</strong>r Bio-Kantine von Patagonia. Für<br />
Aktuell 35<br />
Turtagrø. Bei <strong>de</strong>r dritten Tour gibt es nur einen Gewinner, doch <strong>de</strong>r wird<br />
im Oktober gleich in <strong>de</strong>n Himalaja eingela<strong>de</strong>n. »Wir wollen weltweit ein<br />
Stück norwegisches Lebensgefühl vermitteln«, sagt Christoph Cent mayer<br />
von Bergans: »Was in Deutschland als ›Outdoor‹ bekannt ist, heißt in<br />
Norwegen ›friluftsliv‹ – und gehört hier einfach zum guten Ton.« Infos<br />
und Bewerbung auf www.bergans.<strong>de</strong>/campaign; Anmel<strong>de</strong>schluss:<br />
21. Februar (Telemark), 8. Mai (Jotunheimen), 7. August (Himalaja). ‹<br />
einen Ohrenschmaus zum Nachtisch sorgen am<br />
12. März <strong>2011</strong> um 19 Uhr Taka Chanaiwa und<br />
Polli – Gänsehaut ist garantiert. Übrigens: Die<br />
Patagonia-Son<strong>de</strong>rverkaufsfläche in Köln wird<br />
schon am 26. Februar eröffnet und bleibt ein<br />
ganzes Jahr lang bestehen.<br />
Darüber hinaus sind <strong>2011</strong> weitere Aktionen mit<br />
Patagonia geplant:<br />
•6. April: Vortrag von Timmy O'Neill (Seite 114).<br />
•7. und 8. Mai: Stand up paddling und Fliegenfischen<br />
auf <strong>de</strong>r Kölner Globeboot.<br />
•9. Juli: »Meet & Greet« mit <strong>de</strong>m jungen Klettertalent<br />
Alexan<strong>de</strong>r Megos.<br />
‹
36 Aktuell<br />
Berufsziel: <strong>Globetrotter</strong><br />
»Unser Auswahlverfahren ist nichts für Warmduscher.« <strong>Das</strong> ist die klare Ansage<br />
eines <strong>Globetrotter</strong>-Spots, <strong>de</strong>r zurzeit in vielen Kinos läuft. Ganz so schlimm, wie<br />
es <strong>de</strong>r gna<strong>de</strong>nlose Streifen zeigt, wird es für die Azubis aber nicht, verspricht<br />
Personalleiterin Katharina Benson …<br />
Semih Serbes prüft<br />
einen Aspiranten –<br />
aber nur im Film.<br />
4-<strong>Seasons</strong>: Mal ehrlich – <strong>de</strong>n Test mit<br />
<strong>de</strong>r Spinne zeigt ihr im Film nur, um die<br />
jungen Leute nicht zu erschrecken. In<br />
Wirklichkeit nehmt ihr Anakondas.<br />
Katharina Benson: Ja, aber unsere Schlange hat<br />
sich nach vielen Jahren treuer Dienste im Azubi-<br />
Auswahlverfahren in die ewigen Jagdgrün<strong>de</strong> verabschie<strong>de</strong>t,<br />
und wir mussten umdisponieren. Im<br />
Ernst: Semih Serbes von <strong>de</strong>r <strong>Globetrotter</strong>-Filiale<br />
in Hamburg, <strong>de</strong>r ja in <strong>de</strong>m Spot mitspielt, hatte<br />
tatsächlich viele Jahre lang eine Schlange, die ab<br />
Mammut – Worldwi<strong>de</strong> Partner of IFMGA<br />
und zu von <strong>de</strong>n Azubis mit Mäuschen gefüttert<br />
wer<strong>de</strong>n musste …<br />
Bleiben wir weiter ernst: Wie sieht <strong>de</strong>nn<br />
<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale <strong>Globetrotter</strong>-Azubi aus?<br />
Wer bei uns zum Beispiel ein Schulpraktikum<br />
absolviert und sich gut ins Team integriert hat,<br />
eventuell sogar neben <strong>de</strong>r Schule bei uns jobbt,<br />
<strong>de</strong>r ist bei <strong>de</strong>r Auswahl weit vorn. Zuverlässigkeit,<br />
Teamfähigkeit, ein freundliches, offenes<br />
Wesen und natürlich Begeisterung für das Leben<br />
draußen zählen da mehr als die allerbesten<br />
Noten. Sicherlich gibt es auch Unterschie<strong>de</strong>,<br />
je nach<strong>de</strong>m für welchen <strong>de</strong>r 15 Ausbildungsberufe<br />
man sich bei uns bewirbt.<br />
Echte <strong>Globetrotter</strong> haben ja nicht selten<br />
»ungera<strong>de</strong>« Erwerbsbiografien …<br />
… so wie Klaus Denart und Peter Lechhart,<br />
unsere bei<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r. Die waren auch keine<br />
ausgebil<strong>de</strong>ten Kaufleute, son<strong>de</strong>rn eben Journalist<br />
und Bergführer. Es gibt überhaupt viele<br />
Quereinsteiger bei <strong>Globetrotter</strong>. Und dazu<br />
Menschen aus aller Welt: Mittlerweile haben<br />
wir Mitarbeiter aus fast 60 Nationen bei uns<br />
beschäftigt. Wir för<strong>de</strong>rn die Berufsausbildung<br />
von Jugendlichen ohne Schulabschluss und/<br />
o<strong>de</strong>r aus För<strong>de</strong>rschulen und bil<strong>de</strong>n gerne<br />
auch Hauptschüler aus. Gleichzeitig sind uns<br />
aber auch duale Studiengänge mit Bachelor-<br />
o<strong>de</strong>r Masterabschluss wichtig, die wir <strong>de</strong>rzeit<br />
in unserer Zentrale anbieten.<br />
Industrie und Handwerk klagen über<br />
<strong>de</strong>n Mangel an Fachkräften. Und ihr?<br />
Aktuell haben wir 70 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, davon<br />
zwei Drittel in kaufmännischen Berufen. Die<br />
an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n zu Lagerlogistikern aus gebil<strong>de</strong>t,<br />
aber auch zu Industriemechanikern<br />
o<strong>de</strong>r Köchen. Je<strong>de</strong>s Jahr begrüßen wir etwa<br />
25 neue Azubis. An Bewerberinnen und Bewerbern<br />
mangelt es uns nicht.<br />
Nur im La<strong>de</strong>n stehen o<strong>de</strong>r im Büro<br />
sitzen kommt für <strong>Globetrotter</strong> nicht<br />
infrage. Wie oft geht’s nach draußen?<br />
Zu Beginn eines Ausbildungsjahres machen<br />
die Azubis aus <strong>de</strong>r Hamburger Zentrale eine<br />
gemeinsame Reise. In diesem Jahr war die
Teambuilding im Hochseilgarten. Katharina Benson, Personalleiterin von <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung.<br />
ganze Gruppe mit Faszinatour im Allgäu, im<br />
Vorjahr stand eine Reise nach Frankreich mit<br />
Pad<strong>de</strong>ln und Klettern auf <strong>de</strong>m Programm.<br />
Auch die Filialen machen tolle Touren – zum<br />
Beispiel nach Irland, zum Rucksackhersteller<br />
Bach, und nach Schwe<strong>de</strong>n.<br />
Stichwort »Umwelt und Soziales« – was<br />
bringt ihr <strong>de</strong>n Azubis bei?<br />
Ab <strong>de</strong>n ersten Ausbildungsmonaten lernen<br />
sie bereits das fachgerechte Entsorgen und<br />
die Trennung von Verpackungsmüll. Wie<br />
wichtig das ist, haben die Hamburger Azubis<br />
zum Beispiel in <strong>de</strong>r Sortieranlage auf <strong>de</strong>m<br />
Recyclinghof gesehen. Darüber hinaus sind<br />
Umweltfreundlichkeit und Fairness immer<br />
wichtigere Themen – gera<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n. Zum Beispiel<br />
muss man in <strong>de</strong>r Lage sein, Allergiker<br />
kompetent über schadstofffreie Materialien<br />
Azubis beim Recyceln.<br />
zu beraten. Darum gibt’s spezielle Schulungen<br />
über die Hersteller und ihre Produkte.<br />
Und wenn die Ausbildung zu En<strong>de</strong> ist?<br />
Wer engagiert ist und sich weiterentwickeln will,<br />
erhält je<strong>de</strong> Form von Fort- und Weiterbildungen<br />
– zukünftig sogar in einem Tagungshaus nur für<br />
Nur für gute Nerven: Den <strong>Globetrotter</strong>-Kinospot zum Azubi-Auswahlverfahren<br />
sieht man ungeschnitten auf www.4-seasons.tv/<strong>de</strong>/film/azubi<br />
Jetzt<br />
mitmachen!<br />
Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>inen<br />
eigenen Berg und<br />
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online!<br />
1<strong>50</strong> Jahre Mammut<br />
Aktuell 37<br />
»Es gibt viele Quereinsteiger bei<br />
<strong>Globetrotter</strong>. Und dazu Menschen aus<br />
aller Welt: Mittlerweile haben wir<br />
Mitarbeiter aus fast 60 Nationen.«<br />
unsere Mitarbeiter. Wen wir ausgebil<strong>de</strong>t haben,<br />
<strong>de</strong>n möchten wir gern im Unternehmen halten.<br />
Fast alle Führungspositionen sind heute mit<br />
Eigen gewächsen besetzt. Jens Holst, <strong>de</strong>r erste<br />
<strong>Globetrotter</strong>-Azubi, baut <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n neuen Store<br />
in München auf. Der Traum »Vom Azubi zum<br />
Filialleiter« soll und darf bei uns gelebt wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Das</strong> feiern wir mit <strong>de</strong>m grössten Gipfelprojekt<br />
aller Zeiten: 1<strong>50</strong> Teams besteigen 1<strong>50</strong> Gipfel<br />
weltweit. Sei dabei und bewirb dich online<br />
für die Tour <strong>de</strong>ines Lebens!<br />
www.mammut.ch/1<strong>50</strong>years
38 Aktuell<br />
Dres<strong>de</strong>ns erster 6000er<br />
Was war das? Ein riesiges Bergmotiv verhüllte vor Weihnachten die<br />
Fassa<strong>de</strong> von Haus 10 in <strong>de</strong>r Prager Straße. Hier baut <strong>Globetrotter</strong><br />
seine neue Filiale in Dres<strong>de</strong>n. Sie wird am 23. April <strong>2011</strong> eröffnet –<br />
und 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten.<br />
Umzug_<strong>2011</strong>:Umzug 5 27.01.<strong>2011</strong> 16:16 Uhr Seite 1<br />
Am 12. März <strong>2011</strong>:<br />
Letzter Tag im WTC –<br />
Aufbruch ins Camp 2<br />
Ab 23. April <strong>2011</strong>:<br />
Akklimatisierung in Camp 2<br />
in <strong>de</strong>r Prager Straße Nr. 10<br />
Der Weg ist lang und mühsam …<br />
Die 2000 Quadratmeter im World<br />
Tra<strong>de</strong> Center in <strong>de</strong>r Freiberger<br />
Straße waren einfach zu klein gewor<strong>de</strong>n.<br />
Und darum freut sich Filialleiter<br />
Ronald Höpfner sehr über die Verdreifachung<br />
<strong>de</strong>r Verkaufsfläche: »Damit<br />
bekommt Dres<strong>de</strong>n ein Erlebnishaus<br />
für Outdoor und Reise in <strong>de</strong>n gleichen<br />
Dimensionen wie Köln und München.«<br />
Vorher haben Mitarbeiter wie Kun<strong>de</strong>n<br />
allerdings eine sechswöchige Durststrecke<br />
zu bewältigen: Am Samstag,<br />
<strong>de</strong>m 11. März, ist <strong>de</strong>r letzte Verkaufstag<br />
in <strong>de</strong>r Freiberger Straße, <strong>de</strong>r neue<br />
<strong>Globetrotter</strong>-La<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Prager Straße öffnet aber erst am 23. April – und auch<br />
nur im Erdgeschoss, vorläufig wenigstens. Bis zum September sollen dann alle vier<br />
Etagen bezugsfertig sein. Die Highlights? Der<br />
Chef lächelt und schweigt. Und lässt heraus,<br />
dass er noch outdoor- und reisebegeisterte<br />
Berater für nahezu alle Bereiche sucht:<br />
»Unser Team wird En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres min<strong>de</strong>stens<br />
120 Ausrüstungsexperten umfassen!«<br />
Na <strong>de</strong>nn: Bewerbung schreiben und ab damit<br />
an die <strong>Globetrotter</strong> Filiale, zu Hän<strong>de</strong>n Ronald<br />
Höpfner – vorläufig noch in <strong>de</strong>r Freiberger<br />
Straße 39, 01067 Dres<strong>de</strong>n.<br />
<strong>2011</strong><br />
Ab 3. September <strong>2011</strong>:<br />
Aufbruch zum Gipfel<br />
mit über 6.000 qm<br />
‹<br />
… zum Dresdner »6000er«.<br />
Banff-Tour <strong>2011</strong><br />
In <strong>de</strong>n <strong>Globetrotter</strong>-Filialstädten München, Berlin,<br />
Hamburg, Dres<strong>de</strong>n, Frankfurt und Köln wird zusätzlich<br />
zum regulären Programm (u. a. mit einem<br />
Porträt <strong>de</strong>s Schweizer Extrembergsteigers Ueli Steck)<br />
auch eine Radical-Reels-Filmauswahl mit spektakulären<br />
Actionfilmen gezeigt: Man sieht z. B. Dean<br />
Potter bei seiner Kombination aus Free-Solo-Klettern<br />
und B.A.S.E.-Jumping sowie die unglaubliche<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Paragli<strong>de</strong>rin Ewa Wisnierska, die von<br />
einer Gewitterfront auf über 9000 Meter Höhe katapultiert<br />
wur<strong>de</strong> – und heil auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>te.<br />
Termin-Ticker<br />
<strong>Globetrotter</strong> <strong>de</strong>s Jahres – Reisebuch <strong>de</strong>s Jahres:<br />
Haben Sie eine außergewöhnliche Reise gemacht?<br />
O<strong>de</strong>r haben Sie ein außergewöhnliches Reisebuch<br />
geschrieben? Lassen Sie es uns wissen. Schicken Sie<br />
Ihre Bewerbungen an <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung,<br />
Werbe abteilung, Bargkoppelstieg 10–14, 22145<br />
Hamburg; Einsen<strong>de</strong>schluss: 31. März; Infos und Teilnahmebedingungen:<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>/gdj.<br />
Globeboot <strong>2011</strong>:<br />
Fünf Wochenen<strong>de</strong>n, fünf Städte: Die kostenlose<br />
Outdoor-Messe bietet Boot- und Zeltausstellungen,<br />
Testmöglichkeiten und vieles mehr. Hier darf man<br />
nicht nur gucken, son<strong>de</strong>rn auch anfassen und ausprobieren<br />
– jeweils am Samstag und Sonntag von<br />
10 bis 18 Uhr. Hier die aktuellen Termine:<br />
9./10. April: Frankfurt, Langener Waldsee<br />
(So 10-17 Uhr)<br />
16./17. April: Hamburg, Naturbad<br />
Stadtparksee, Südring 5b<br />
30. April/1. Mai: Berlin, Wannseebadweg 25<br />
7./8. Mai: Köln/Brühl, Hei<strong>de</strong>r Bergsee<br />
(Campingplatz)<br />
14./15. Mai: Dres<strong>de</strong>n, Tolkewitzer Str. 79<br />
www.globeboot.<strong>de</strong><br />
Die besten Outdoorsport- und Abenteuer-Dokus vom berühmten<br />
Banff Mountain Film Festival gehen wie<strong>de</strong>r auf Tour.<br />
Für <strong>Globetrotter</strong>Card-Inhaber und DAV-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
gelten vergünstigte Ticketpreise. Die Termine:<br />
11./12. März: München<br />
18./19. März: Frankfurt<br />
24.–26. März: Berlin<br />
25./26. März: Dres<strong>de</strong>n<br />
<strong>29</strong>./30. März: Hamburg<br />
2. April: Bonn<br />
7./8. April: Köln<br />
Informationen zum Programm und Trailer:<br />
www.banff-tour.<strong>de</strong><br />
‹<br />
‹<br />
‹
Keine Angst vor<br />
großen Tieren:<br />
Andreas Kieling.<br />
Kielings Wildschwein-Knigge<br />
Die Amerikaner haben Bären, wir immerhin Wildschweine. Sie leben im Bergwald,<br />
auf freier Flur o<strong>de</strong>r am Stadtrand – und sind nicht ungefährlich. Andreas Kieling,<br />
Tierfilmer und Förster, gibt Tipps für zufällige Begegnungen mit Keiler und Bache.<br />
➜ In <strong>de</strong>r Paarungszeit (En<strong>de</strong> November bis<br />
Anfang Dezember) sind die Keiler beson<strong>de</strong>rs<br />
aggressiv. Mit ihren scharfen Eckzähnen können<br />
sie tiefe Wun<strong>de</strong>n schlagen.<br />
➜ Im <strong>Frühjahr</strong> verlangen die Bachen größten<br />
Respekt – sie wollen ihren frisch geworfenen<br />
Nachwuchs beschützen. Meist liegt das Nest<br />
im dichten Unterholz, wo ein Wan<strong>de</strong>rer in <strong>de</strong>r<br />
Regel nicht hinkommt.<br />
➜ Nach einigen Tagen nimmt die Bache ihre<br />
Frischlinge mit auf Nahrungssuche. Erkennt<br />
sie Menschen in genügen<strong>de</strong>m Abstand,<br />
tritt sie <strong>de</strong>n Rückzug an. Also: In Wildschweingebieten<br />
nicht zu ruhig sein, normal sprechen,<br />
ab und an auf Äste treten o<strong>de</strong>r singen.<br />
➜ Wird die Bache mit ihrem Nachwuchs überrascht,<br />
stellt sie in <strong>de</strong>r Regel die Borsten<br />
auf, schnaubt und läuft eine Art Scheinangriff<br />
– meist aus fünf bis 15 Meter Entfernung. <strong>Das</strong><br />
heißt aber noch nicht, dass sie auch wirklich<br />
angreift und zubeißt.<br />
➜ In solchen Situationen selbstbewusst auftreten:<br />
Arme hochreißen und laut rufen. (»He,<br />
ich geh ja schon!«). Dann <strong>de</strong>n Rückzug antreten<br />
– nicht in Panik, son<strong>de</strong>rn gefasst und in<br />
normalem Schritt. Die aufgebrachte Mutter<br />
zieht sich dann in <strong>de</strong>r Regel zusammen mit<br />
ihrem Nachwuchs zurück.<br />
➜ Wer einen einzelnen Frischling im Wald fin<strong>de</strong>t:<br />
Niemals anfassen und hochheben! Ein<br />
Quieken, und Mama ist da.<br />
➜ Bachen haben kürzere und stumpfere Eckzähne<br />
als Keiler. Ihre Bisse können aber sehr<br />
schmerzhaft sein und führen meistens zu Entzündungen.<br />
➜ Keiler sind außerhalb <strong>de</strong>r Paarungszeit Einzelgänger.<br />
Wildschweingruppen wer<strong>de</strong>n von<br />
erfahrenen Bachen angeführt, die Konflikten<br />
aller Art aus <strong>de</strong>m Weg gehen.<br />
Heimspiel:<br />
Kieling mit <strong>Globetrotter</strong><br />
für Deutschland<br />
Warum immer in die Ferne schweifen?<br />
Zusammen mit Andreas Kieling macht<br />
sich <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung für die<br />
(Wie<strong>de</strong>r-)Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r heimischen<br />
Natur stark. 4-<strong>Seasons</strong> macht mit: Im<br />
großen Interview <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe<br />
befragen wir <strong>de</strong>n prominenten<br />
Tierfilmer ausführlich über seine Erlebnisse<br />
im »wil<strong>de</strong>n Deutschland«.<br />
In <strong>de</strong>n Bergen<br />
braucht man <strong>de</strong>n<br />
besten Schutz<br />
Konstruiert und entwickelt in Nord-Schwe<strong>de</strong>n<br />
sind Hillebergzelte weltweit die erste Wahl für<br />
professionelle Abenteurer und anspruchsvolle<br />
Zeltanwen<strong>de</strong>r und dies seit über 35 Jahren.<br />
Je<strong>de</strong>s Zeltmo<strong>de</strong>ll, vom Achtpersonen Atlas bis zum<br />
Einpersonen Akto, bietet die optimale Balance<br />
zwischen Komfort, Haltbarkeit, Zuverlässigkeit<br />
und Vielseitigkeit bei möglichst geringem Gewicht.<br />
Alle Hilleberg Zelte sind:<br />
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Bedingungen einfach aufzubauen<br />
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Außenzelt für <strong>de</strong>n schnellen, einfachen Aufund<br />
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Jay Gates
40 Aktuell<br />
Durch dick und dünn<br />
Egal, ob als leichter Wärmepuffer o<strong>de</strong>r als molliger Kältekiller: Isolierjacken<br />
mit <strong>de</strong>r Hightech-Faser PrimaLoft überzeugen in allen Outdoor-Lagen.<br />
PrimaLoft, die Endlosfaser mit <strong>de</strong>m ungemein<br />
weichen Griff und <strong>de</strong>r tollen Bauschfähigkeit,<br />
bewährt sich seit Jahren als i<strong>de</strong>ale Alterna tive zur<br />
Daune – vor allem, wenn es richtig ungemütlich<br />
wird. PrimaLoft besteht aus 100 Prozent Polyester,<br />
nimmt fast keine Feuchtigkeit auf und wärmt<br />
auch in nasskalter Umgebung hervorragend. Vier<br />
unterschiedliche Qualitäten wer<strong>de</strong>n verarbeitet:<br />
PrimaLoft One, PrimaLoft Sport, PrimaLoft Infinity<br />
und PrimaLoft Eco. Noch wichtiger für <strong>de</strong>n<br />
Anwen<strong>de</strong>r sind allerdings die Quantitäten: Wie<br />
dick sollen die Teile überhaupt sein? Wer im<br />
Frühling durch die Lüneburger Hei<strong>de</strong> wan<strong>de</strong>rn<br />
möchte, braucht nicht mehr als eine leichte Jacke<br />
o<strong>de</strong>r einen Pullover mit nur 40 bis 60 Gramm<br />
PrimaLoft pro Quadratmeter. Diese dünnen Teile<br />
sind beson<strong>de</strong>rs vielseitig: Sie können, wenn nötig,<br />
auch gut unter einem Hardshell getragen<br />
wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Kilimandscharo o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wildnistrip<br />
in Alaska wählt man dagegen besser eine<br />
PrimaLoft wärmt<br />
auch, wenn es<br />
nass gewor<strong>de</strong>n ist.<br />
dickere Jacke: 100 Gramm, besser 133 Gramm<br />
PrimaLoft pro Quadratmeter sollten es schon sein.<br />
Ein Tipp: Sind die Arme etwas leichter wattiert als<br />
<strong>de</strong>r Rumpf, hat man kaum Einbußen bei <strong>de</strong>r<br />
Wärmeleistung, dafür aber eine merklich bessere<br />
Beweglichkeit. Für extreme Einsätze verwen<strong>de</strong>t<br />
man zusätzlich Membran-Oberstoffe. Kombiniert<br />
mit einer PrimaLoft-Füllung steigern diese die<br />
Wärmeleistung erheblich.<br />
Sauber ist wärmer<br />
PrimaLoft-Bekleidung kann man bei<br />
niedriger Temperatur (40 Grad) in <strong>de</strong>r<br />
Maschine waschen. Möglichst flüssiges<br />
Waschmittel verwen<strong>de</strong>n, Bleiche und<br />
Weichspüler sind tabu. Sehr wichtig ist<br />
kräftiges Spülen, erst recht, wenn mikroporöse<br />
Membranen wie Gore-Tex o<strong>de</strong>r<br />
Event als Bezugsstoffe verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Danach kommen die Teile in <strong>de</strong>n<br />
Trockner (warm, nicht heiß). Achtung:<br />
nicht chemisch reinigen, nicht bügeln,<br />
nicht dämpfen!<br />
Infos: www.primaloft.com<br />
‹<br />
Dick: 133 Gramm PrimaLoft am<br />
Rumpf und 100 Gramm an <strong>de</strong>n<br />
Ärmeln schützen im Qanuk WS<br />
Jacket von Haglöfs auch bei richtig<br />
üblem Wetter. Der winddichte und<br />
wasserabweisen<strong>de</strong> Bezug aus Windstopper<br />
Active Shell macht das Teil<br />
noch etwas wärmer.<br />
Dünn: Jacken o<strong>de</strong>r Pullover wie <strong>de</strong>r<br />
Zephyrus Pullover von The North<br />
Face mit nur 40 Gramm PrimaLoft<br />
pro Quadratmeter haben ein winziges<br />
Packmaß, sind fe<strong>de</strong>rleicht und<br />
enorm vielseitig – zu je<strong>de</strong>r Jahreszeit:<br />
allein getragen zum Wan<strong>de</strong>rn,<br />
Klettern o<strong>de</strong>r Ra<strong>de</strong>ln o<strong>de</strong>r als<br />
Wärmepuffer unter einem Hardshell.<br />
<strong>Das</strong> Teil wiegt nur 280 Gramm (M).
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42 Aktuell<br />
Engagiert<br />
Ein großes Paket frische Luft<br />
Knapp die Hälfte seines Umsatzes erzielt <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung mit <strong>de</strong>m<br />
Paketversand. Damit <strong>de</strong>r in Zukunft vollständig klimaneutral ablaufen kann,<br />
wachsen jetzt in Costa Rica die Bäume – im »<strong>Globetrotter</strong> VisionsWald«.<br />
Die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Klimakompensation ist einfach:<br />
Wer fossile Kraftstoffe verbrennt, emittiert<br />
Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO ) und 2<br />
heizt damit die Atmosphäre auf; wer Wald aufforstet,<br />
in <strong>de</strong>m CO gebun<strong>de</strong>n wird, steuert<br />
2<br />
dieser Aufheizung entgegen. Als einer <strong>de</strong>r<br />
Gründungspartner <strong>de</strong>s Öko-Fonds BaumInvest<br />
(siehe 4-<strong>Seasons</strong> Nr. 18 und Nr. 28) beteiligt<br />
sich <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung auch am neuen,<br />
insgesamt 140 Hektar großen Aufforstungsprojekt<br />
<strong>de</strong>r Quer<strong>de</strong>nker GmbH in Costa Rica.<br />
Im »<strong>Globetrotter</strong> VisionsWald« wer<strong>de</strong>n 20<br />
Hektar mit einheimischen Bäumen bepflanzt,<br />
darunter mehrere vom Aussterben bedrohte<br />
Arten. Ein Hektar <strong>de</strong>s so entstehen<strong>de</strong>n Regen-<br />
Fair bleiben am<br />
Arbeitsplatz<br />
Nur gute Ware zu verkaufen, ist<br />
nicht gut genug. Mit <strong>de</strong>m Beitritt<br />
zur Business Social Compliance<br />
Initiative (BSCI) führt <strong>Globetrotter</strong><br />
Ausrüstung sein Engagement für<br />
faire Produktionsbedingungen fort.<br />
walds wird nach Auskunft von Quer<strong>de</strong>nker in<br />
<strong>50</strong> Jahren rund 570 Tonnen CO bin<strong>de</strong>n, davon<br />
2<br />
400 Tonnen zertifiziert – nach Carbon Fix Standard.<br />
Die Aufforstung bietet zusätzlich auch<br />
noch eine Reihe positiver Nebeneffekte: Sie<br />
schafft neuen Lebensraum, verbessert Bo<strong>de</strong>nqualität,<br />
Wasserhaushalt und Mikroklima, sie<br />
steigert damit die Biodiversität und bietet <strong>de</strong>n<br />
im Projekt eingebun<strong>de</strong>nen Menschen vor Ort<br />
nachhaltiges Einkommen.<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>/visionswald<br />
Bestellt nichts, weil er schon alles hat: Kapuzineraffe im »<strong>Globetrotter</strong> VisionsWald«.<br />
Die in <strong>de</strong>r BSCI zusammengeschlossenen<br />
Unternehmen<br />
setzen sich für vernünftige Arbeitsbedingungen<br />
entlang ihrer globalen<br />
Lieferketten ein. Was »vernünftig« ist,<br />
legt ein Verhaltensko<strong>de</strong>x, neu<strong>de</strong>utsch:<br />
Co<strong>de</strong> of Conduct, fest, <strong>de</strong>r als Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsbeziehungen mit allen Lieferanten gilt.<br />
Auch <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung bekennt sich im<br />
Sinne <strong>de</strong>r BSCI unter an<strong>de</strong>rem zum Verbot von<br />
Kin<strong>de</strong>rarbeit und Diskriminierung, zur Zahlung<br />
angemessener Löhne und zur Vereinigungs-<br />
‹<br />
Saubermann<br />
16.000 Kilometer ist <strong>Globetrotter</strong>-<br />
Mitarbeiter Tobias Heimhalt schon<br />
gera<strong>de</strong>lt, um Spen<strong>de</strong>n für Trinkwasserprojekte<br />
zu sammeln. Im Januar<br />
<strong>2011</strong> erreichte er Kambodscha.<br />
Hellauf begeistert berichtete er von einem<br />
Projekt in <strong>de</strong>r Nordostecke <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s:<br />
»Die Brunnen funktionieren. Es gibt kaum<br />
noch Durchfälle und Hautkrankheiten.« Die<br />
Menschen nutzen das Wasser zum Trinken,<br />
zur Körperhygiene, zum Waschen und zum<br />
Kochen. Sie kümmern sich auch selbst um die<br />
Pflege <strong>de</strong>r Brunnen, <strong>de</strong>nn vorher war das<br />
Wasser nicht nur kontaminiert, son<strong>de</strong>rn es<br />
musste auch noch von weit her transportiert<br />
wer<strong>de</strong>n. »Es ist toll, wie sich die Lebensqualität<br />
verbessert hat. Die Menschen sind glücklich<br />
über die Hilfe. Sie sen<strong>de</strong>n viele Grüße und<br />
vielen Dank nach Deutschland«, sagt Tobias.<br />
Wer bei seiner Aktion »Wasserrad 2010« mitmachen<br />
will – alle Infos dazu gibt´s unter<br />
www.wasserrad2010.<strong>de</strong> –, spen<strong>de</strong>t pro gera<strong>de</strong>ltem<br />
Kilometer einen selbst gewählten<br />
Geldbetrag an Viva con Agua (VcA). Damit<br />
wer<strong>de</strong>n Trinkwasserprojekte<br />
in Afrika und in<br />
Asien mitfinanziert.<br />
freiheit. Die eigenen Marken meru<br />
und Kaikialla sind insofern betroffen,<br />
als sämtliche Produktionsstätten,<br />
von <strong>de</strong>nen <strong>Globetrotter</strong> Waren bezieht,<br />
mittelfristig die Kriterien <strong>de</strong>r BSCI<br />
erfüllen. Sichergestellt wird das durch<br />
Überprüfungen (Audits) und Trainings. Die BSCI-<br />
Zertifizierung o<strong>de</strong>r ein vergleichbarer Nachweis<br />
wird darüber hinaus zur Grundlage aller neuen<br />
Geschäftsbeziehungen.<br />
Mehr Infos: www.bsci-intl.org/our-work/<br />
bsci-co<strong>de</strong>-conduct ‹<br />
‹
Eddy, <strong>de</strong>r<br />
fahren<strong>de</strong><br />
Zimmerer …<br />
… war <strong>de</strong>r erste »SAP-<br />
Kun<strong>de</strong>« von <strong>Globetrotter</strong>.<br />
Nach <strong>de</strong>r Einkaufstour ging<br />
er auf die Walz – und baute<br />
auf Haiti Häuser.<br />
So begann es: Eddy<br />
kauft einen Kompass.<br />
<strong>Das</strong> Insektenhotel <strong>de</strong>r Luxusklasse<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr vergibt <strong>de</strong>r NABU Hamburg <strong>de</strong>n Hanse-Umweltpreis – und <strong>Globetrotter</strong><br />
stiftet das Preisgeld. 2010 kamen zwei Schulen aufs Siegertreppchen.<br />
Platz eins holte sich die Klasse 5a <strong>de</strong>r Stadtteilschule Am Heidberg. Sie hatte ein »Insektenhotel <strong>de</strong>r<br />
Luxusklasse« (Schirmherrin Dagmar Berghoff) gebaut – mit Florfliegenkästen, Nisthölzern, Lehmflächen<br />
und einem Wildbienen-Beobachtungskasten. Darüber hinaus gestalteten die Schüler <strong>de</strong>n<br />
Schulgarten und schufen mit einer Totholzhecke, einer Wildblumenwiese und einer Sanddüne neue<br />
Biotope. <strong>Das</strong> Preisgeld von 3000 Euro ist schon verplant: für neue Pflanzen, Greifvogel-Ansitze und<br />
Nistkästen. Apfelsaft und samenechte Tomaten produziert die zweitplatzierte Anne-Frank-Schule auf<br />
einem Teil <strong>de</strong>s Schulgelän<strong>de</strong>s. Sie hat Lebensräume für Frösche, Kröten und Molche geschaffen und<br />
außer<strong>de</strong>m Hochbeete, eine Kräuterspirale und eine Obstwiese angelegt. Auf Platz drei kam die Naturforschergruppe<br />
»Die Eisvögel« <strong>de</strong>r Naturschutzjugend (NAJU) Hamburg mit ihrem Einsatz für seltene<br />
Moorpflanzen und -tiere. Klaus Denart, Mitgrün<strong>de</strong>r von <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung und Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r <strong>Globetrotter</strong>-Stiftung, war begeistert über die Bewerbungen so vieler Schulen, Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendgruppen – und erhöhte das Preisgeld spontan auf insgesamt 6000 Euro.<br />
‹<br />
Aktuell 43<br />
Engagiert<br />
Gut gemacht<br />
➜Weil Factory Audits nach<br />
Meinung <strong>de</strong>s bayerischen<br />
Outdoor-Ausrüsters Tatonka nicht<br />
genügen und weil eine für ganz Asien<br />
gültige Norm für Sozialstandards in <strong>de</strong>r<br />
Produktion nicht in Sicht ist, macht<br />
Tatonka ab März <strong>2011</strong> seine eigene<br />
Produktionsstätte in Vietnam, die<br />
Firma Mountech in Ho Chi Minh Stadt<br />
(Saigon), zur »Open Factory«: Je<strong>de</strong>n<br />
Freitag um 10 Uhr starten 90-minütige<br />
Führungen durch die Fabrik, in <strong>de</strong>r<br />
sämtliche Produkte <strong>de</strong>s Sortiments<br />
entstehen. Bei Mountech stehen <strong>de</strong>rzeit<br />
rund 800 Menschen in Lohn und Brot.<br />
Etwa 130 von ihnen waren schon bei<br />
<strong>de</strong>r Firmengründung im Jahr 1991<br />
dabei. Mehr Infos und Registrierung<br />
für die »Open Factory« unter:<br />
www.openfactory.tatonka.com.<br />
Am 25. Januar 2010 stand ein junger Mann<br />
an <strong>de</strong>r Kasse <strong>de</strong>r Kölner <strong>Globetrotter</strong>-Filiale<br />
land, wollte er nun einige Einkäufe für die nächste<br />
Montage auf Haiti besorgen, neben Baumaterialien<br />
und wun<strong>de</strong>rte sich über das Aufsehen, das <strong>de</strong>r einige persönliche Dinge: Hängematte, Messer,<br />
Kauf eines Kompasses erregte. Tatsächlich war Trinkflasche, Schlafsack und Reiseführer. Spontan<br />
<strong>de</strong>r fahren<strong>de</strong> Zimmermann Eddy <strong>de</strong>r erste Kun- beschlossen die Kölner <strong>Globetrotter</strong>, Eddy zu unter<strong>de</strong>,<br />
<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Umstellung auf die neue EDV stützen – womit dieser überhaupt nicht gerechnet<br />
bedient wur<strong>de</strong>. Ein paar Monate später war hatte: »Ich wollte doch nur mal Hallo sagen!« Seit-<br />
Eddy wie<strong>de</strong>r im La<strong>de</strong>n und erzählte: Mit ein paar her bekommen die Kölner regelmäßig Post aus <strong>de</strong>r<br />
Wan<strong>de</strong>rgesellen war er auf Haiti gewesen, um Karibik, wo Eddy zusammen mit seinen Mitzimme-<br />
dort Häuser für die Menschen aufzubauen, die rern hackt und schaufelt, sägt und hämmert – und<br />
nach <strong>de</strong>m Erdbeben am 12. Januar 2010 ob- nebenbei auch die Menschen vor Ort in <strong>de</strong>r Technik<br />
dachlos gewor<strong>de</strong>n waren. »Die Haitianer fan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Holzbaus unterrichtet.<br />
uns mit unseren schweren Wan<strong>de</strong>rstiefeln, <strong>de</strong>n Susanne Gonswa von <strong>Globetrotter</strong> in Köln zeigt<br />
wil<strong>de</strong>n Bärten und <strong>de</strong>r Lust, mit ihnen zusam- sich begeistert von Eddy: »Kein Fake, alles echt. Ein<br />
men zu leben und zu arbeiten recht seltsam«,<br />
erzählte Eddy. Gera<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r zurück in Deutsch-<br />
Gutmensch, <strong>de</strong>r fassungslos ist über die Hilfe, die<br />
wir ihm zukommen lassen.«<br />
‹ Offene Türen bei Tatonka.<br />
Schöne Bescherung für 560<br />
➜ obdachlose Menschen in einer <strong>de</strong>r<br />
regenreichsten Städte Nordamerikas:<br />
Vancouver. Am 21. und 24. Dezember<br />
2010 erhielten sie neue Regencapes,<br />
die Mitarbeiter von Arc’teryx in ihrer<br />
Freizeit aus Produktionsresten genäht<br />
hatten. Die Gore-Tex-<br />
Stoffchargen wären<br />
sonst entsorgt<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Ein echtes<br />
Markenprodukt,<br />
diesmal<br />
ohne Logo.
44 Projekte<br />
Fotos<br />
Lars Hoffmann<br />
Text<br />
Niels Hoffmann<br />
Gesichter <strong>de</strong>r Donau<br />
Die Donau im Kanu, vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer: Auf ihrer über 2<strong>50</strong>0<br />
Kilometer langen Pad<strong>de</strong>ltour portraitierten die Brü<strong>de</strong>r Lars und Niels Hoffmann Landschaften<br />
und Menschen in acht Län<strong>de</strong>rn. Eine 3sat-Fernsehserie dokumentierte die Reise<br />
<strong>de</strong>r »Donauten«. Nun ist das Buch über diese wahrhaft europäische Mission erschienen.
Projekte<br />
45<br />
Servus, Fährmann!<br />
Der Eisenknappl Georg<br />
bringt seine Passagiere<br />
am Kloster Weltenburg<br />
über die Donau.
46 Projekte<br />
Mensch und Tier in Sfântu Gheorghe, <strong>de</strong>m letzten Dorf im Donau<strong>de</strong>lta.
Blaue Stun<strong>de</strong> hinter Bratislava. Hier säumen dichte Auwäl<strong>de</strong>r die Ufer <strong>de</strong>s großen Stroms.<br />
»Wir mussten aufbrechen, im Bewusstsein, dass wir mehr wollten,<br />
als nur einen Fluss hinunterzufahren. Wir wollten unsere Reise,<br />
<strong>de</strong>n Fluss und die Menschen an seinen Ufern portraitieren.<br />
Mit <strong>de</strong>r großen Kameraausrüstung, mit Bleistift und Notizblock.«<br />
Projekte<br />
47
48 Projekte<br />
Ausfahrt Vardim: <strong>Das</strong> bulgarische Dorf liegt an einem Nebenarm <strong>de</strong>r Donau. Der Hauptstrom ist am Horizont zu erkennen.<br />
»Auf <strong>de</strong>r Donau pad<strong>de</strong>ln, einen ganzen Kontinent durchqueren,<br />
sich immer weiter Richtung Osten treiben lassen, <strong>de</strong>n Menschen<br />
und Landschaften am Fluss begegnen … Solche Gedanken sind<br />
freilich höchst gefährlich.«
Misstrauen zu wecken ist einfach. Wie aber gewinnt man<br />
Vertrauen? Wir stehen in Toplet, einem kleinen, armen Dorf<br />
am Fuß <strong>de</strong>r rumänischen Südkarpaten. Unser Kanu haben wir<br />
am Ufer <strong>de</strong>r nicht weit entfernten Donau zurückgelassen.<br />
Jetzt umgeben uns einfache, niedrige Häuser. Die dazugehörigen Gärten<br />
wer<strong>de</strong>n von spitzen, dicht aneinan<strong>de</strong>rstehen<strong>de</strong>n Holzpflöcken umschlossen.<br />
Auch hier wollten wir <strong>de</strong>n Menschen begegnen und mit ihnen ins<br />
Gespräch kommen. Trotz <strong>de</strong>r sprachlichen Hür<strong>de</strong>n hat das auf <strong>de</strong>n ersten<br />
1<strong>50</strong>0 Flusskilometern immer ganz gut geklappt. Hier in Toplet sind es<br />
Ein Ziegenhirte warnt die Donauten vor Vipern im Gras – und steht gern Mo<strong>de</strong>ll.<br />
Projekte<br />
aber lediglich die Straßenhun<strong>de</strong>, die uns ihre Aufmerksamkeit schenken.<br />
Die Menschen wen<strong>de</strong>n sich ab, es scheint sogar, als verstecken sie sich<br />
vor uns. Kaum gehen wir durch eine <strong>de</strong>r vielen ausgetretenen und von<br />
Regenwasser ausgespülten Gassen, klappen vor uns die Türen und<br />
Fensterlä<strong>de</strong> n zu. Menschen, die noch vor wenigen Momenten auf <strong>de</strong>n<br />
Bänken vor ihren Häusern saßen, verschwin<strong>de</strong>n mit einem Mal. An<strong>de</strong>re,<br />
die nicht mehr ausweichen können, schauen weg und reagieren nicht auf<br />
unsere Grüße und Fragen. Wir sind Frem<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>nen niemand etwas zu<br />
tun haben will. Wie wer<strong>de</strong>n aus Frem<strong>de</strong>n Bekannte? <strong>Das</strong> braucht etwas ›<br />
49
<strong>50</strong><br />
Projekte<br />
Für eine Handvoll Süßigkeiten – in Rumänien. Für einen Eimer Fische – in Schwaben.<br />
Zeit. Und eine Überraschung – wir müssen <strong>de</strong>n Menschen etwas bieten.<br />
So bauen wir an einer Gassenkreuzung unser Fotostudio auf, mit Blitzanlage,<br />
Reflektoren, Stativen und allem Drum und Dran.<br />
Es dauert gar nicht lange, da trauen sich die ersten Kin<strong>de</strong>r vor die Kamer a.<br />
Vergütet wird ihr Einsatz in <strong>de</strong>r einzigen Währung, die weltweit gültig ist:<br />
in Süßigkeiten. <strong>Das</strong> spricht sich herum. Eilig wer<strong>de</strong>n Geschwister, Freun<strong>de</strong><br />
und Hun<strong>de</strong> zum Ablichten herbei geschafft. Auch die älteren Semester<br />
trauen sich jetzt. Die ersten Aufnahmen wer<strong>de</strong>n mit kritischer Miene geprüft.<br />
Darauf Lächeln und staunen<strong>de</strong>s Nicken: Jetzt wissen sie, dass wir es<br />
gut meinen – dass wir sie gut aussehen lassen wollen. Und so än<strong>de</strong>rt sich<br />
alle s. Eilig wird frische Limona<strong>de</strong> geholt, auch selbst gemachter Kuchen<br />
und Servietten, dazu einheimisches Obst<strong>de</strong>stillat, zur anständigen<br />
Begrüßun g. Alle stehen auf <strong>de</strong>r Straße, Fragmente von Russisch, Brocken<br />
von Italienisch, Englisch und Deutsch schwirren durch die Luft. Alle<br />
lache n, und auf einmal sind wir keine Frem<strong>de</strong>n mehr.<br />
Auf <strong>de</strong>r Donau pad<strong>de</strong>ln, <strong>de</strong>n ganzen Kontinent durchqueren, sich immer<br />
weiter Richtung Osten treiben lassen, <strong>de</strong>n Menschen und Landschaften<br />
am Fluss begegnen … Solche Gedanken sind freilich höchst gefährlich.<br />
Sie reichten aus, um in uns ein or<strong>de</strong>ntliches Verlangen zu entfachen. Wir<br />
mussten aufbrechen, im Bewusstsein, dass wir mehr wollten, als einfach<br />
nur einen Fluss hinunterzufahren. Wir wollten unsere Reise, <strong>de</strong>n Fluss und<br />
die Menschen an seinen Ufern für ein beson<strong>de</strong>res Buch portraitieren.<br />
Mit <strong>de</strong>r großen Kameraausrüstung, mit Bleistift und Notizblock. Und so<br />
packten wir alles in unser Kanu, schoben es in Ba<strong>de</strong>nWürttemberg in<br />
<strong>de</strong>n Fluss und begaben uns auf die Suche nach <strong>de</strong>n Gesichtern <strong>de</strong>r<br />
Donau. 100 Tage später und über 2<strong>50</strong>0 Kilometer weiter östlich, am Ufer<br />
<strong>de</strong>s Schwarzen Meeres, hatten wir sie gefun<strong>de</strong>n.<br />
Die sechsteilige Fernseh-Dokumentation »Die Donauten« von ZDF und<br />
3sat ist auch als DVD erhältlich: 180 Minuten, 3sat edition, ISBN 978-3-<br />
941311-66-4, 19,90 <strong>€</strong>.<br />
Online-Special mit Vi<strong>de</strong>os, Fotos und Infos zu<br />
<strong>de</strong>n »Donauten« unter www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/donauten<br />
‹<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Lars und<br />
Niels Hoffmann …<br />
… verspürten schon früh<br />
<strong>de</strong>n Drang, Neuland zu ent<strong>de</strong>cken.<br />
Zu Fuß und im Kanu,<br />
mit Ski und Hun<strong>de</strong>schlitten,<br />
so machen sie sich heute auf<br />
die Suche nach <strong>de</strong>m Schönen<br />
und Unbekannten.<br />
Lars, Jahrgang 1974, ist ein<br />
lei<strong>de</strong>nschaftlicher Abenteurer<br />
und arbeitet seit mehreren Jahren<br />
als professioneller Fotograf.<br />
Im Winter widmet er sich intensiv<br />
<strong>de</strong>m Hun<strong>de</strong>schlittensport.<br />
So bestritt er im Lauf <strong>de</strong>r letzten<br />
Jahre bereits mehrere Langstreckenrennen<br />
in Schwe<strong>de</strong>n<br />
und Norwegen.<br />
Niels, Jahrgang 1977, arbeitet<br />
nach <strong>de</strong>m Studium <strong>de</strong>r Forstwirtschaft<br />
als freiberuflicher<br />
Autor, Gestalter und Reisen<strong>de</strong>r.<br />
Seine Themen sind die Natur,<br />
die Menschen und die Kunst –<br />
in wechseln<strong>de</strong>n Reihenfolgen<br />
und Kombinationen.<br />
Mehr Infos: www.cold-nose.<strong>de</strong><br />
<strong>Das</strong> Buch zur Tour<br />
Gesichter <strong>de</strong>r Donau, von Lars<br />
und Niels Hoffmann; 200 Seiten<br />
mit 90 Fotos, 22 x 30 cm,<br />
Edition Morizaner, zu beziehen<br />
auch bei <strong>Globetrotter</strong> unter <strong>de</strong>r<br />
Best.Nr. 18.18.26, <strong>29</strong>,90 <strong>€</strong>.
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gore-tex ® soft shell.<br />
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Frontcountry skiing: Vorbei an Bergwän<strong>de</strong>n, lichtungen und Bergen geht es darum,<br />
neue spuren abseits <strong>de</strong>n pisten in <strong>de</strong>n schnee zu ziehen. Für diese abfahrt sind<br />
unsere Frontcountry-produkte an strategischen stellen mit beson<strong>de</strong>rs viel schützen<strong>de</strong>n<br />
elementen und speziellen ski-Features ausgestattet, egal ob sie inmitten eines<br />
couloirs eine neue spur ziehen o<strong>de</strong>r durch eine Baumgruppe abfahren.<br />
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<strong>de</strong>r layer-Bekleidung
52 Reisetipp<br />
Text<br />
Dörte Saße<br />
Fotos<br />
Eike Bock<br />
Intention<br />
Von Nebelmooren<br />
und Sinnenbänken<br />
Wan<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>m Saar-Hunsrück-Steig ist zwar keine Pilgerreise, aber<br />
<strong>de</strong>nnoch ein äußerst sinnhaftes Unterfangen. Die Zivilisation scheint oft<br />
weit weg und plötzlich sieht, hört, riecht, schmeckt und fühlt man mehr.
Der Bärenfels hat sich gut versteckt. Unschein<br />
bar führt <strong>de</strong>r Felsenweg <strong>de</strong>n Hang<br />
hinauf. Als schmaler Pfad win<strong>de</strong>t er sich<br />
zwischen dunklem Brombeergrün und hellem<br />
Farn hindurch, dickes Moos über gefallenen<br />
Stämmen, die langsam vor sich hin mo<strong>de</strong>rn. Es<br />
plätschert ein wenig aus <strong>de</strong>r Ferne, ein paar Vögel<br />
zwitschern hin und wie<strong>de</strong>r in die Stille hinein.<br />
Die Schuhe suchen Tritt auf <strong>de</strong>m fe<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Waldbo<strong>de</strong>n zwischen Wurzeln und Stein bro cken.<br />
Rund herum dichter Mischwald. Ein Bär wür<strong>de</strong><br />
jetzt nur zu gut ins Bild passen. Allerdings habe<br />
es hier seit vielen Generationen keinen mehr<br />
gegeben, beruhigt mich mein Begleiter Achim<br />
Laub. Sehenswert ist statt<strong>de</strong>ssen <strong>de</strong>r Bärenfelsen<br />
selbst, als er schließlich, einer wehrhaften Burgmauer<br />
gleich, aus <strong>de</strong>m Hang herausragt. Vor<br />
ihm große Felsbrocken, wie dahingewürfelt, und<br />
obenauf breitet eine uralte Eiche weit ausla<strong>de</strong>nd<br />
ihre Äste aus.<br />
»Der Felsenweg und generell viele Abschnitte <strong>de</strong>s<br />
SaarHunsrückSteigs sind auch bei Alpinisten<br />
beliebt. Sie machen hier Konditionstraining für<br />
die Alpen, weil das Höhenprofil oft anspruchsvoll<br />
ist«, erzählt Achim Laub mit einem Schmunzeln,<br />
während wir nur ein kleines bisschen schwer<br />
atmen und die Mauer und die knorrige Eiche<br />
bewun<strong>de</strong>rn. Laub hat es früher für spannen<strong>de</strong><br />
Die Sinnenbänke la<strong>de</strong>n an vielen Stellen <strong>de</strong>s Steigs zur Panoramaschau ein.<br />
Reisetipp<br />
53<br />
<strong>de</strong>s 184 km langen Steigs sind Waldbo<strong>de</strong>n ,<br />
ein Rekord in Deutschland. Tatsächlich besch<br />
lei cht einen oft das Gefühl, fernab <strong>de</strong>r<br />
Zivilisation zu wan<strong>de</strong>rn. Für Stun<strong>de</strong>n ist dann<br />
nur das glucksen<strong>de</strong> Geräusch <strong>de</strong>s Baches zu<br />
hören, <strong>de</strong>m man folgt. O<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Weg win<strong>de</strong>t<br />
sich einsam durch enge, felsige Täler . Führt<br />
über Höhenrücken wie <strong>de</strong>n Erbes kopf , wo<br />
nur <strong>de</strong>r Horizont die Sicht begrenzt, und<br />
durch das Moor Weyrichsbruch, wo im Nebel<br />
<strong>de</strong>r Hund von Baskerville lauert. Und immer<br />
wie<strong>de</strong>r diese überraschen<strong>de</strong>n Abzweigungen<br />
– an <strong>de</strong>ren En<strong>de</strong>n spektakuläre Aussichten<br />
warten. O<strong>de</strong>r Felsformationen. O<strong>de</strong>r Baum<br />
Methusaleme.<br />
Steinernes Vermächtnis <strong>de</strong>r Kelten<br />
In zwölf Tages touren ist <strong>de</strong>r SaarHunsrück<br />
Steig eingeteilt, zwischen 14 und 22 km.<br />
Aber eigentlich sollte man sich viel mehr Zeit<br />
nehmen. Zum Gucken, Entspannen, tief Eintauchen<br />
in die Wäl<strong>de</strong>r. Wie vorgestern, nach<br />
<strong>de</strong>m Frühstück im Forellen hof in Börfink, vor<br />
<strong>de</strong>m sich nachts Hirsche auf <strong>de</strong>r großen Lichtung<br />
und morgens Angler an <strong>de</strong>n Teichen versammelt<br />
hatten. Nach ein paar Kilometern im<br />
dichten Wald, noch regenfeucht und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n<br />
von Wildschweinen aufgewühlt, tauchte<br />
<strong>de</strong>r geheimnisvolle Keltische Ringwall auf:<br />
Unmengen von Felsbrocken zu einem viele<br />
Meter hohen dreieckigen Wall aufgeschüttet.<br />
Angeblich sind es rund 9000 Güterwaggons<br />
voll. Die Kelten haben sie ohne Bahn herangeschafft.<br />
Vermutlich wollten sie sich mit<br />
<strong>de</strong>m Wall vor angreifen<strong>de</strong>n Germanen und<br />
Römern schützen. Nur so ganz genau wisse<br />
Nach ein paar Kilometern im Wald, noch regenfeucht<br />
und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n von Wildschweinen aufgewühlt,<br />
tauchte <strong>de</strong>r geheimnisvolle Keltische Ringwall auf.<br />
Touren in schöner Landschaft immer ins Ausland man das nicht, erzählte eine Gruppe von<br />
gezogen. Bis ihm irgendwann die I<strong>de</strong>e kam, ein Nachwuchs ar chäologen <strong>de</strong>r Uni Mainz,<br />
fach zu Hause einen spannen<strong>de</strong>n Weg selbst zu breite IndianaJonesHüte auf <strong>de</strong>n Köpfen,<br />
machen. So wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r SaarHunsrückSteig ge die gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n im Innern <strong>de</strong>s Dreiecks<br />
boren. Der Felsenweg ist eine kleine Extratour, nach Spuren von Holzpfählen durchsuchten.<br />
die sich als Rundweg an ihn anschließt. Mehr Hier stan<strong>de</strong>n einst Wohn und Vorratshütten,<br />
als fünfzig dieser Traumschleifen gibt es inzwi erklärten die jungen Forscher, aber bis heute<br />
schen, und sie steigern <strong>de</strong>n Charme <strong>de</strong>s Haupt wisse niemand, warum die Kelten spurlos<br />
Kulturgut am Steig: die Grimburg.<br />
weges nochmals. Dabei ist dieser schon für sich<br />
allein ein le ckeres Wan<strong>de</strong>rziel: Über 70 Prozent<br />
verschwan<strong>de</strong>n. Auf die Kuppe <strong>de</strong>s Walls führt<br />
ein schmaler Steinstieg: die Königs treppe.<br />
›
54<br />
Reisetipp<br />
Der Keltische Ringwall bei Otzenhausen.<br />
Wahrlich, nur <strong>de</strong>r Himmel ist hier höher. Unten<br />
zwischen <strong>de</strong>n Siedlungsresten schicke<br />
Skulpturen heutiger Künstler, direkt vor <strong>de</strong>n<br />
Füßen das etwas wacklige Meer aus Felsbrocken<br />
, von kreisrun<strong>de</strong>n knallgrünen Flechten<br />
bewachsen. Beim Ab stieg musste es einfach<br />
sein: mit ausgebrei teten Armen über die Felsen<br />
nach unten zu balancieren. Als Belohnung<br />
wartete ein grandioser Ausblick auf <strong>de</strong>n<br />
PrimstalStausee tief im Tal. Und typisch für<br />
<strong>de</strong>n Steig, wie er in <strong>de</strong>r Gegend heißt, stand<br />
da wie<strong>de</strong>r einmal wie bestellt eine <strong>de</strong>r breiten<br />
und ergonomisch geschwungenen Holz<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Ein Steig mit drei En<strong>de</strong>n<br />
184 km läuft <strong>de</strong>r Saar-Hunsrück-Steig durch <strong>de</strong>n gleich namigen<br />
Naturpark, <strong>de</strong>r im Saarland und in Rheinland-Pfalz liegt. Die<br />
Hauptroute geht von <strong>de</strong>r Saarschleife bei Orscholz nach Idar-<br />
Oberstein, etwa in <strong>de</strong>r Mitte ist eine Abzweigung nach Trier.<br />
Allgemein<br />
Die meisten Wan<strong>de</strong>rer bewegen<br />
sich von West nach Ost, entwe<strong>de</strong>r<br />
von Trier nach Idar-Oberstein<br />
(123 km), von <strong>de</strong>r Saarschleife<br />
bei Orscholz nach Idar-Oberstein<br />
(156 km) o<strong>de</strong>r zwischen Saarschleife<br />
und Trier (103 km).<br />
Wer <strong>de</strong>n Saar-Hunsrück-Steig<br />
in Teilen zurücklegen möchte,<br />
fin<strong>de</strong>t fast überall Zugänge. Zu<strong>de</strong>m<br />
sind viele <strong>de</strong>r mittlerweile<br />
54 Traumschleifen als Rundwege<br />
an ge bun<strong>de</strong>n. Sie sind zwischen<br />
sechs und 18 Kilometer lang.<br />
Selbst im tiefen Wald geht keiner verloren.<br />
Unterkunft und Pauschalen<br />
Die Übernachtungsmöglichkeiten<br />
reichen von Camping plätzen bis<br />
zu Fünf-Sterne-Hotels . Viele<br />
Häuser arbeiten im Verbund<br />
und transportieren das Gepäck<br />
auch für Individual wan<strong>de</strong>rer .<br />
Pauschalen sind über die Webseiten<br />
<strong>de</strong>s Projektbüros und <strong>de</strong>r<br />
Tourismuszentralen buchbar.<br />
Möglich ist ebenso <strong>de</strong>r Aufenthalt<br />
in nur einer Unterkunft,<br />
um etwa eine Steig-Etappe und<br />
mehrere Traumschleifen zu wan<strong>de</strong>rn.<br />
Beispielsweise: Pen sion<br />
Zehnt scheune,<br />
Tel. 06785/1658,<br />
www.zehntscheune.<strong>de</strong>,<br />
Forellenhof<br />
Trauntal,Tel.<br />
06782/989 100,<br />
www.forellenhoftrauntal.<strong>de</strong><br />
, Hochwäl<strong>de</strong>rWohlfühlhotel<br />
Losheim,<br />
Tel. 06872/96920,<br />
www.hochwael<strong>de</strong>rwohlfuehlhotel.<strong>de</strong>.<br />
Infos und Karten<br />
Beim Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig<br />
sind Wan<strong>de</strong>rkarten,<br />
Broschüren (über Steig und<br />
Traumschleifen) sowie das Gastgeberverzeichnis<br />
erhältlich: Projektbüro<br />
Saar-Hunsrück-Steig,<br />
bänke . Zum Pausieren, Schauen, Träumen. Die so<br />
genannten Sinnenbänke sind eigentlich eine simple<br />
I<strong>de</strong>e, aber mittlerweile ein bekanntes Symbol für <strong>de</strong>n<br />
Steig. Doch womöglich trägt genau diese simple<br />
I<strong>de</strong>e ebenfalls zur preisgekrönten Erfolgsgeschichte<br />
<strong>de</strong>s SaarHunsrückSteigs bei: 2009 wur<strong>de</strong> er zum<br />
schönsten Wan<strong>de</strong>rweg Deutschlands gekürt.<br />
Sinnliches für <strong>de</strong>n Gaumen<br />
Wie schön, dass das Ansprechprogramm für die<br />
Sinne damit nicht been<strong>de</strong>t ist, selbst die Genüsse<br />
für <strong>de</strong>n Gaumen kommen nicht zu kurz. Etwa mit<br />
<strong>de</strong>m Herrsteiner Du e tt , je ein mächtiger Leber und<br />
Kartoffelkloß, in <strong>de</strong>r rustikalen Zehntscheune an<br />
<strong>de</strong>r Traumschleife Mittelalterpfad, die im Städtchen<br />
Herrstein startet, nicht weit vom E<strong>de</strong>lsteinMekka<br />
IdarOberstein. Wie lecker waren doch auch die<br />
frischen Forellen in Börfink.<br />
Und am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung, kurz vor Trier, öffnet<br />
sich <strong>de</strong>r Steig einer lieblichen Weinbauregion. Dort<br />
wartet in Kasel ein weiteres kulinarisches Bonbon:<br />
Im Weinhaus Neuerburg hat ein experimentierfreudiger<br />
Jungwinzer Rieslingsülze und WeinNu<strong>de</strong>ln<br />
auf <strong>de</strong>r Speisekarte. Und neben besten Rebensäften<br />
sein selbst erfun<strong>de</strong>nes Winzerbier. Eine Wohltat für<br />
<strong>de</strong>n Gaumen und schließlich: Ruhe für die Füße.<br />
L U X E M B U R G<br />
Filme zum Saar-Hunsrück-Steig unter<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.tv/saarland<br />
A8<br />
Trier<br />
Saarburg<br />
Trassem<br />
Kirf<br />
Orscholz<br />
Saar<br />
0 5 10 km<br />
Mettlach<br />
Saar-Hunsrück-Steig<br />
F R A N K R E I C H<br />
Mosel<br />
Zerf<br />
Kell<br />
Losheim<br />
Britten<br />
A8<br />
A1<br />
A620<br />
A320<br />
Tel. 06872/901 8100, www.saarhunsrueck-steig.<strong>de</strong>.<br />
Weitere<br />
Infos zum Wan<strong>de</strong>rn im Saarland<br />
sind bei <strong>de</strong>r Tourismuszentrale<br />
Saarland, Tel. 0681/927 200,<br />
www.tourismus.saarland.<strong>de</strong> , und<br />
bei Rheinland-Pfalz Tourismus,<br />
Tel. 0261/915 200, www.wan<strong>de</strong>rwun<strong>de</strong>r.info,<br />
erhältlich.<br />
818<br />
N a t u r p a r k S a a r - H u n s r ück<br />
Merzig<br />
Saarlouis<br />
Wintrich<br />
Trittenheim<br />
Thalfang<br />
Malborn<br />
Wa<strong>de</strong>rn<br />
Morbach<br />
Nohfel<strong>de</strong>n<br />
St. Wen<strong>de</strong>l<br />
Neunkirchen<br />
A8<br />
A6<br />
Rhaunen<br />
Allenbach<br />
Idar-Oberstein<br />
Birkenfeld<br />
Nahe<br />
518<br />
A62<br />
Kusel<br />
Saarbrücken<br />
A8<br />
‹
MIT HANWAG<br />
UNTERWEGS<br />
AUF DEM<br />
JUBILÄUMSGRAT
HANWAG:<br />
90 JAHRE<br />
ALPINE<br />
ERFAHRUNG<br />
1921 1921 / <strong>2011</strong><br />
__
HANWAG –<br />
90 JAHre AlpiNe<br />
erfAHruNG<br />
<strong>2011</strong> ist für uns ein ganz<br />
beson<strong>de</strong>res Jahr: 90 Jahre<br />
sind vergangen, seit HANs<br />
WAGner im Jahre 1921<br />
Wie Hanwag feiert seine Schuhfabrik im ober-<br />
auch Josef Wagner, bayerischen Vierkirchen<br />
Neffe <strong>de</strong>s Firmen- grün<strong>de</strong>te. In diesen neun<br />
grün<strong>de</strong>rs, <strong>2011</strong> seinen Jahrzehnten permanenten<br />
90. Geburtstag.<br />
Lernens und beständiger<br />
Innovation entwickelte sich<br />
HANWAG zu einer <strong>de</strong>r weltweit renommiertesten<br />
Bergschuhmarken: Den Weg säumen unzählige<br />
Schuhmo<strong>de</strong>lle, I<strong>de</strong>en, Erfindungen und Patente.<br />
Bei einigen „neuen“ Sportarten wie Skihochtouren,<br />
Sportklettern und Gleitschirmfliegen<br />
gehörten wir zu <strong>de</strong>n Pionieren für Schuhwerk.<br />
Unser Kernthema war und ist jedoch das alpine<br />
Bergsteigen! Von unserem Firmensitz nördlich<br />
von München – an <strong>de</strong>m wir übrigens bis heute<br />
sämtliche hochtechnischen Bergstiefel produzieren<br />
– sind die Alpen nicht weit. Bei gutem<br />
Wetter sehen wir die Zugspitze, Deutschlands<br />
höchsten Gipfel, und ihre Nachbarn.<br />
Natürlich begehen wir auch unseren 90. Geburtstag<br />
lei<strong>de</strong>nschaftlich bergsportlich. Dafür<br />
haben wir uns ein beson<strong>de</strong>res Geschenk ausgedacht,<br />
das allen Alpinisten zugute kommt:<br />
Wir stiften <strong>de</strong>r Sektion München <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Alpenvereins eine neue Biwakschachtel für –<br />
was sonst! – <strong>de</strong>n Jubiläumsgrat zwischen Zugspitze<br />
und Alpspitze. Ab <strong>de</strong>m Sommer <strong>2011</strong><br />
wird die neue Höllentalgrathütte, wie sie offiziell<br />
heißt, das alte „Grathütterl“ ersetzen. Dieses ist<br />
mittlerweile baufällig gewor<strong>de</strong>n, hat es doch<br />
fast <strong>50</strong> Jahre lang hoch droben (auf 2684 m)<br />
Wind und Wetter getrotzt und im Notfall Unterschlupf<br />
geboten.<br />
In diesem Sinne wünschen wir allen “ois Gua<strong>de</strong><br />
und Berg heil”!<br />
NicHt voN pAppe: Die Neue BiWAkscHAcHtel Auf Dem JuBilÄumsGrAt [47°25´15.06´´N, 11° 1´34.54´´e]<br />
Maße : 6 m x 2,45 m x 2,8 m<br />
Gewicht: 2300 kg<br />
Material: Aluminiumrahmen,<br />
Aluminiumblech,<br />
Innenausbau Holz, Isolierung<br />
Standorthöhe: 2684 m<br />
Schlafplätze: 12 (o<strong>de</strong>r mehr...)<br />
Ausstattung: Tisch, Pritschen, Schaumstoffmatten,<br />
Decken, Kissen,<br />
Schnitt<br />
3D-Visualisierung<br />
Foto: JoachimStark.<strong>de</strong>
Foto: JoachimStark.<strong>de</strong><br />
Platz ist in <strong>de</strong>r kleinsten Schuhschachtel! Die HANWAG-Fotocrew<br />
nach halber getaner Arbeit im Grathütterl.<br />
Der JuBilÄumsGrAt<br />
Es ist die höchstgelegene alpine Grattour<br />
Deutschlands – und die bekannteste: lang, erlebnisreich<br />
und anstrengend für geübte Bergsteiger<br />
im Sommer. Anspruchsvoll und herausfor<strong>de</strong>rnd<br />
für Spezialisten im Winter.<br />
Die meisten Aspiranten beginnen die Tour direkt<br />
am Gipfel <strong>de</strong>r Zugspitze und erreichen diesen<br />
bequem und kraftsparend mit <strong>de</strong>r Gon<strong>de</strong>l. Aber<br />
dann geht es ans Eingemachte: Fünf Kilometer<br />
Luftlinie ist die 2628 Meter hohe Alpspitze, das<br />
Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen, entfernt.<br />
Bis dorthin sind es aber über acht Kilometer<br />
hochalpine Kletterstrecke, was die Tour auch<br />
bei besten Verhältnissen zu einer sehr anstrengen<strong>de</strong>n,<br />
tagesfüllen<strong>de</strong>n Unternehmung macht.<br />
Etwa nach zwei Drittel <strong>de</strong>r Strecke steht seit 1962<br />
eine kleine Hütte, o<strong>de</strong>r besser gesagt: eine Art<br />
Bauwagen ohne Rä<strong>de</strong>r.<br />
eclipse GtX ®<br />
Hoch hinaus – im Eis, im Winter, in <strong>de</strong>n Alpen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Weltbergen: Der Eclipse GTX ® ist ein<br />
gewichtsoptimierter, warm isolierter Eiskletter-<br />
und Hochtourenstiefel.<br />
Kategorie D, voll steigeisenfest<br />
Vibram ® Alpin Sohle<br />
GORE-TEX ® Duratherm<br />
Isolierung (DIN 344-1) bis –15°C<br />
Cordura Altitex<br />
Gewicht: 980 Gramm (Gr. 7,5)<br />
Dieses „Grathütterl“ auf 2684 Metern, eine<br />
immer offene Biwakschachtel, ist spartanisch<br />
mit ein paar Pritschen und Decken ausgestattet.<br />
Schon oft hat sie Bergsteigern Unterschlupf geboten<br />
und Leben gerettet. Im Winter, wenn man<br />
wegen schwieriger Verhältnisse am Grat nur<br />
langsam vorwärts kommt und die Tage ohnehin<br />
kurz sind, wird ein Biwak in <strong>de</strong>r Schachtel meist<br />
von vornherein eingeplant.<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr unterschätzen viele Bergsteiger <strong>de</strong>n<br />
Grat, <strong>de</strong>r ja „eigentlich bergab geht“: Denn trotz<br />
<strong>de</strong>r negativen Höhendifferenz von 900 Metern<br />
bis zur Bergstation Osterfel<strong>de</strong>rbahn legt man<br />
über 700 Höhenmeter im Aufstieg zurück: Turm<br />
um Turm reiht sich hintereinan<strong>de</strong>r. Kaum <strong>de</strong>nkt<br />
man, die Biwakschachtel sei bald erreicht o<strong>de</strong>r<br />
das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tour naht, stellt sich eine weitere<br />
Prüfung in <strong>de</strong>n Weg. Noch ein zu überklettern<strong>de</strong>r<br />
Felszacken, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Grat wen<strong>de</strong>t sich<br />
noch einmal nach rechts o<strong>de</strong>r links, als wolle er<br />
<strong>de</strong>n Weg in die Länge ziehen und <strong>de</strong>n Begeher<br />
zermürben.<br />
Zwar ist <strong>de</strong>r ehemalige Höllentalgrat – er wur<strong>de</strong><br />
1894 anlässlich <strong>de</strong>s 25-jährigen Bestehen <strong>de</strong>r<br />
DAV-Sektion München zum Jubiläumsgrat unbenannt<br />
– bereits Anfang <strong>de</strong>s zwanzigsten Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
teilweise mit Stahlseilen versichert wor<strong>de</strong>n.<br />
An vielen Stellen hat man diese Sicherungen aber<br />
wie<strong>de</strong>r abgebaut. Der Jubiläumsgrat ist in keiner<br />
Weise ein Klettersteig: Stellen im II. und III. Grad<br />
(UIAA) sind frei zu klettern und die Ausgesetztheit<br />
an vielen, kaum halbmeterbreiten Passagen<br />
– links und rechts pfeift‘s ein paar hun<strong>de</strong>rt Meter<br />
fast senkrecht hinab – verlangt eine gute Psyche.<br />
O<strong>de</strong>r einen Bergführer.
DER<br />
JubiläumsgRat<br />
HiEss bis 1894<br />
„HöllEntalgRat“
„Bergstiefel müssen unter <strong>de</strong>n extremsten<br />
Bedingungen funktionieren. darum können<br />
sie gar nicht sorgfältig und gewissenhaft<br />
genug gearBeitet sein. die sicherheit ist das<br />
wichtigste!“ sagt sepp wagner, neffe <strong>de</strong>s<br />
firmengrün<strong>de</strong>rs.
sirius GtX ®<br />
Fester Alpinstiefel, <strong>de</strong>r höchste Ansprüche von<br />
Bergprofis erfüllt. Für Leute, die je<strong>de</strong>n Tag vielseitiges,<br />
wasserdichtes und stabiles Schuhwerk mit<br />
fester Sohle benötigen.<br />
Kategorie D, voll steigeisenfest<br />
Vibram ® Alpin Sohle<br />
GORE-TEX ® Duratherm<br />
Isolierung (DIN 344-1) bis –15°C<br />
Bergrindle<strong>de</strong>r / Cordura ®<br />
Gewicht: 935 Gramm (Gr. 7,5)<br />
ferrAtA comBi GtX ®<br />
Agiler Felskletterstiefel mit Steigeisenaufnahme<br />
– perfekt für alpine Klettersteige, schwierige<br />
Felsanstiege und mo<strong>de</strong>rate Sommerhochtouren.<br />
Kategorie C, steigeisenfest für Eisen<br />
mit Kipphebel und Körbchen<br />
Vibram ® Climbing Sohle<br />
GORE-TEX ®<br />
Bergrindle<strong>de</strong>r, Cordura<br />
Gewicht: 7<strong>50</strong> Gramm (Gr. 7,5)<br />
frictioN GtX ®<br />
Allroundtalent für Fels und Eis: leichter, stabiler und<br />
steigeisenfester Bergschuh für klassisches Berg-<br />
steigen und schwierige, kombinierte Felstouren.<br />
Kategorie C-D, steigeisenfest für Eisen mit Kipphebel<br />
und Körbchen, mit Versteifungseinlage<br />
Vibram ® Dolomit Sohle<br />
GORE-TEX ® , leichte Isolierung<br />
Bergrindle<strong>de</strong>r, Cordura<br />
Gewicht: 830 Gramm (Gr. 7,5)<br />
Foto: JoachimStark.<strong>de</strong>
BADile loW GtX ®<br />
Extrem leichter, klettertauglicher Zustiegs-<br />
und Führungsschuh: viel Beweglichkeit,<br />
bester Halt und wenig Gewicht<br />
für sportliches Bergsteigen und Sportklettersteige.<br />
Kategorie B<br />
Vibram ® Climbing Sohle<br />
GORE-TEX ®<br />
Cordura<br />
Gewicht: 410 Gramm (Gr. 7,5)<br />
Dieser Katalog umfasst nur einen kleinen Teil unseres großen Schuh-Sortiments.<br />
Weitere Mo<strong>de</strong>lle mit ausführlichen Beschreibungen fin<strong>de</strong>n Sie unter:<br />
Die FENIX OUTDOOR Gruppe:<br />
WWW.HANWAG.De<br />
www.hanwag.<strong>de</strong> www.fjallraven.<strong>de</strong><br />
www.primus.se www.tierra.se www.brunton.com www.bayern.by<br />
Hanwag GmbH | Wiesenfeldstraße 7 | D-85256 Vierkirchen | +49 (0) 81 39/93 56 0 | kontakt@hanwag.<strong>de</strong><br />
Foto & Titelfoto: JoachimStark.<strong>de</strong>
Harz Triathlon<br />
Harz TriaTHlon<br />
17. /18. Juni <strong>2011</strong> im oberharz<br />
17. Juni 1. <strong>Globetrotter</strong> Harz ScHultriatHlon<br />
für Schüler <strong>de</strong>r 2. bis 4. Klasse<br />
18. Juni 1. <strong>Globetrotter</strong> Harz triatHlon<br />
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Start und Ziel ist Clausthal-Zellerfeld/Oberharz.<br />
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VeranSTalT ungS parT ner
64<br />
Reise<br />
Text<br />
Till Gottbrath<br />
Nordisch by Nature<br />
Lang laufen, das kann man in Finnisch-Lappland ziemlich gut. Hier haben Mensch<br />
und (Ren-)Tier Platz genug, um auszumachen, wer am schnellsten durch <strong>de</strong>n Schnee kommt.<br />
Zum Beispiel beim Lapponia-hiihto, einem dreitägigen Skirennen über 190 Kilometer.
Finnland von hinten –<br />
klare Perspektiven am<br />
Start <strong>de</strong>s zweiten Tages.<br />
Da lang! Die Strecke ist gut markiert.<br />
Reise<br />
65<br />
Eines vorweg: Ich bin kein Hardcore-Langläufer.<br />
Mein e nordische Skikarriere begann ich im Alter von<br />
über 40 Jahren. Mit <strong>de</strong>m klassischen Stil klappt es inzwischen<br />
ganz gut, beim Skaten verbrauche ich jedoch einen unverhältnismäßig<br />
hohen Anteil meiner Energie zur Aufrechterhaltung<br />
<strong>de</strong>s Gleichgewichts, während <strong>de</strong>r Vortrieb stark zu wünschen<br />
übrig lässt. Trotz<strong>de</strong>m macht mir die Sache einen Riesenspaß.<br />
Und <strong>de</strong>shalb überzeugte ich Stone und Nicole, mit mir nach<br />
Finnisch-Lappland zum Lapponia-hiihto zu fahren.<br />
Stone hatte zunächst Lapponia-libido verstan<strong>de</strong>n und war<br />
gleich Feuer und Flamme gewesen. Netterweise blieb er auch<br />
bei seinem Entschluss mitzufahren, als er hörte, dass es sich<br />
nur um eine Langlaufveranstaltung han<strong>de</strong>lt. Der »Lappland-<br />
Lauf« – so lautet die Übersetzung von Lapponia-hiihto, wenn<br />
ich mich nicht täusche – ist eine Serie von drei Läufen an vier<br />
Tagen: 60 Kilometer, <strong>50</strong> Kilometer und dann 80 Kilometer.<br />
Zwischen <strong>de</strong>m <strong>50</strong>er und <strong>de</strong>m 80er hat man einen Tag Ruhe,<br />
damit es nicht ganz so schlimm ist.<br />
In Mitteleuropa ist <strong>de</strong>r Lapponia-hiihto eher unbekannt. Wir<br />
haben also keine Ahnung, was uns hier erwartet. Mehr Klarheit<br />
bekomme ich vor Ort in Olos, 200 Kilometer nördlich <strong>de</strong>s<br />
Polarkreises nahe <strong>de</strong>r schwedischen Grenze, als ich auf <strong>de</strong>r ›
66<br />
Reise<br />
Und kein Baum, um sich dahinter zu verstecken … Bei <strong>de</strong>r Bergwertung am zweiten Tag.<br />
Suche nach <strong>de</strong>r Toilette Klaus kennenlerne. Klaus<br />
lebt in Stuttgart, trainiert im Schwarzwald und<br />
startet bereits zum elften Mal. Ein erfahrener<br />
Lappland-Hase. »Beim Lapponia-hiihto geht es<br />
um die Ehre«, klärt Klaus auf. »<strong>Das</strong> Level ist<br />
extrem hoch. Drei harte Tage, das zieht einfach<br />
gute Leute an. Den Lapponia-hiihto muss man<br />
mal gemacht haben!« Während Klaus auf <strong>de</strong>m<br />
Klo verschwin<strong>de</strong>t, steigen meine Be<strong>de</strong>nken<br />
wie<strong>de</strong>r hoch: Bin ich hier richtig?<br />
Klaus gibt mir dann noch eine Reihe guter Tipps, die sich als überaus<br />
nützlich erweisen. Es scheint fast, <strong>de</strong>r Lapponia-hiihto fin<strong>de</strong> nicht zum<br />
33. Mal statt, son<strong>de</strong>rn eher zum ersten Mal: Es gibt praktisch keine<br />
schriftlichen Informationen, keiner weiß etwas, aber alle sind sichtlich<br />
bester Laune. Wir beschließen, uns anzupassen.<br />
Auf einer Ebene im Moorgelän<strong>de</strong> unterhalb <strong>de</strong>r Skistation Olos laufen<br />
sich die ambitionierten Läufer warm. Aus strategischen Grün<strong>de</strong>n verzichte<br />
ich darauf: Erstens ist es sowieso warm – schon am Morgen um die<br />
null Grad – und zweitens brauche ich meine Körner für die 60 Kilometer.<br />
Um die 400 Leute stehen am Start. Ich stelle mich ganz hinten dazu. Hier<br />
stehen die Dicken, die Langsamen und die Entspannten.<br />
Nach <strong>de</strong>m Startschuss jagen die Eliteläufer in einem Höllentempo davon,<br />
damit sie ja nicht in <strong>de</strong>n Stau am Wal<strong>de</strong>ingang kommen. Ich wähle eine<br />
an<strong>de</strong>re Taktik – nur nicht zu schnell angehen – und wünsche mir leise,<br />
dass ich nicht Allerletzter wer<strong>de</strong> …<br />
Langsam starten, Körner sparen<br />
Die ersten zehn o<strong>de</strong>r zwölf Kilometer geht es in sanften Wellen permanent<br />
auf und ab. Dabei haben es einige Abfahrten ganz schön in sich.<br />
Immer wie<strong>de</strong>r zeugen große Löcher neben <strong>de</strong>r Spur von größeren Einschlägen.<br />
Hier und da zische ich an einem Knäuel aus Menschen, Ski und<br />
Stöcken vorbei, die im Unterholz zappeln.<br />
Unter Langläufern gilt Finnland als Hochburg <strong>de</strong>r klassischen Technik.<br />
Davon ist hier nicht viel zu sehen. Ich schätze, dass vielleicht fünf Prozent<br />
<strong>de</strong>r Starter klassisch laufen. Auf <strong>de</strong>n ersten 25 Kilometern <strong>de</strong>r Loipe ist die<br />
klassische Spur weitgehend von <strong>de</strong>n Skatern vernichtet. Und ich habe<br />
Schon bald laufe ich für<br />
mich allein. Ein suchen<strong>de</strong>r<br />
Blick nach hinten – bin ich<br />
schon <strong>de</strong>r Allerletzte?<br />
Damit unterwegs die Körner<br />
reichen, wollen Mensch und<br />
Material versorgt wer<strong>de</strong>n.<br />
mich kurzfristig entschie<strong>de</strong>n, eben doch klassisch zu starten. Schon bald<br />
laufe ich allein. Ein suchen<strong>de</strong>r Blick nach hinten – bin ich etwa schon <strong>de</strong>r<br />
Allerletzte? Ich glaube nicht. Und auch das ist beruhigend: Geht es mal<br />
gera<strong>de</strong>aus, sehe ich Läufer vor mir.<br />
Die Spur ist schnell. Mit Doppelstockschüben pfeife ich bei leichtem<br />
Rückenwind über <strong>de</strong>n Jerisjärvi – »Järvi« heißt See. Ich schaue ungläubig<br />
auf mein Garmin: zwischen 14 und 15,5 Stun<strong>de</strong>nkilometer! Hinter <strong>de</strong>m<br />
See geht es bergauf. Und wie. <strong>Das</strong> allererste Stück ist ein wahrer Lungenbrecher.<br />
Die Loipe führt auf einer Brücke über die Hauptstraße, und kurz<br />
darauf passieren wir die Grenze <strong>de</strong>s Pallas-Ounastunturi-Nationalparks.<br />
Nun steigt die Loipe lang und gleichmäßig an. Ich weiß nicht, über wie<br />
viele Kilometer, aber gefühlt sind es etliche. Ich stapfe ganz piano bergan.<br />
Bloß nicht das Pulver verschießen. Oben wartet die Belohnung. Es geht<br />
an <strong>de</strong>r Baumgrenze auf <strong>de</strong>m sanften Westhang <strong>de</strong>s Sammaitunturi<br />
entlang. Schräg voraus liegen die Bergkuppen <strong>de</strong>s Nationalparks. Ich<br />
stoppe, mache Fotos und schaue mich in aller Ruhe um. Vergessen ist <strong>de</strong>r<br />
Wettkampf. Mein Herz hüpft. Aber nicht mehr vor Anstrengung, son<strong>de</strong>rn<br />
vor Begeisterung.<br />
Gut eineinhalb Stun<strong>de</strong>n später ist es damit vorbei. Mein Ski wird immer<br />
schlechter. Die Sonne scheint genau in die Spur, und <strong>de</strong>r Belag saugt<br />
regelrecht. Ich habe we<strong>de</strong>r Grip, noch kann ich gleiten. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Sarkisjärvi fühlen sich meine Arme und Beine schwer wie Blei an. Der<br />
Schnitt beträgt nur noch acht bis neun Stun<strong>de</strong>nkilometer.<br />
Fies ist außer<strong>de</strong>m, dass die Spur nach 40 Kilometern direkt auf Olos mit<br />
seinen Windkraftanlagen zuläuft. »Jetzt ist es nicht mehr weit«, <strong>de</strong>nke<br />
ich. Und schaue dann auf das unbestechliche GPS, das ganz klar etwas<br />
an<strong>de</strong>res zeigt: Die Strecke führt noch über eine weite, wenn auch flache<br />
20-Kilometer-Schleife nach Sü<strong>de</strong>n.<br />
›
www.maier-sports.<strong>de</strong>
68<br />
Reise<br />
Einlaufen zwischen <strong>de</strong>n Häusern von Muonio.<br />
Ich versuche meine Schmerzen und das Leid zu verdrängen, in<strong>de</strong>m ich an<br />
unsere ersten Tage hier <strong>de</strong>nke. Die waren klasse! Von <strong>de</strong>m nagelneuen,<br />
gar nicht mal so kleinen Flughafen in Kittilä fuhren wir mit <strong>de</strong>m Bus nach<br />
Muonio und passierten unterwegs Orte wie Sinetänsalmi, Villenpuisto<br />
o<strong>de</strong>r Hukkakumpu – um nur ein paar Highlights zu nennen. Bald lernen<br />
wir auch, dass Finnisch gar nicht so schwierig ist. Wörter wie Posti, Taksi,<br />
Kioski, Bankki, Apteekki o<strong>de</strong>r Meetvursti beweisen das.<br />
Erheiterung und Empörung<br />
Mit einem Mietwagen fuhren wir hinauf nach Kautokeino in Norwegen,<br />
ins Zentrum <strong>de</strong>r Sami-Kultur. Ein Banner wies schon am Ortseingang auf<br />
das samische Osterfest hin, und ohne größere Probleme wur<strong>de</strong>n wir zum<br />
Rentierrennen geleitet. <strong>Das</strong> Rennen wür<strong>de</strong> um elf Uhr beginnen, hieß es,<br />
was be<strong>de</strong>utet: nicht vor elf Uhr, irgendwann danach. Immerhin gab es<br />
Parkplatzwächter, die uns richtige Eintrittskarten zum »Rein<strong>de</strong>er Race<br />
Worldcup« verkauften.<br />
Ein eisiger Wind blies über <strong>de</strong>n zugefrorenen See. Ein paar wenige<br />
Schneeflocken tanzten schwerelos umher. Die Hauptdarsteller waren an<br />
krüppeligen Birken festgebun<strong>de</strong>n. An ein paar Stän<strong>de</strong>n gab es<br />
samische Sachen zu kaufen: Rentierfelle, Schuhe aus Rentierfellen,<br />
Sitzkissen aus Rentierfellen, Handschuhe aus Rentierfellen, Mützen aus<br />
Rentierfellen. Fleisch vom Rentier – gefroren o<strong>de</strong>r getrocknet. Keine<br />
Frage, Rentiere sind Nutztiere. Aber sind es auch Renn-Tiere?<br />
Sie sehen zunächst wenig athletisch aus. Aber wenn sie dann aus <strong>de</strong>n<br />
Startboxen schießen, sind die scheinbar so tollpatschigen Dinger mit<br />
ihren viel zu großen Köpfen und viel zu tapsigen Hufen echte Raketen.<br />
Die Streckenlänge misst 1000 Meter – dafür brauchen sie nur eine<br />
Minute und 15 Sekun<strong>de</strong>n. Dabei we<strong>de</strong>ln sie wild mit <strong>de</strong>n Zungen und<br />
scheinen zu lachen. Witzige Tiere. Die »Jörer« – Fahrer, o<strong>de</strong>r wie man da<br />
sagt – halten sich an einer Leine fest, die zwischen <strong>de</strong>n Beinen durch zum<br />
Ja, also ich bin <strong>de</strong>r Till und ich will nicht Letzter wer<strong>de</strong>n.<br />
Ich versuche meine<br />
Schmerzen und das<br />
Leid zu verdrängen,<br />
in<strong>de</strong>m ich an die<br />
ersten Tage <strong>de</strong>nke.<br />
Zuggeschirr führt, während eine an<strong>de</strong>re<br />
Leine zum Lenken und Anfeuern dient.<br />
Alle Fahrer haben Helme und viele Protektoren.<br />
Wer richtig cool ist, trägt einen<br />
Rennanzug wie die Alpinskiläufer, gern<br />
auch im Style <strong>de</strong>r 1980er-Jahre und gern<br />
auch zwei bis drei Nummern zu groß.<br />
Sie können zwar schnell rennen, die Rentiere,<br />
sie lassen sich aber auch schnell aus<br />
<strong>de</strong>r Bahn werfen. Derartige Entgleisungen<br />
geschehen öfter und sorgen je<strong>de</strong>s Mal für<br />
eine Mischung aus Erheiterung und Empörung<br />
bei <strong>de</strong>n mittlerweile zahlreichen<br />
Zuschauern – es wer<strong>de</strong>n an die 200 o<strong>de</strong>r gar 300 Menschen sein. Die<br />
meisten Sami haben natürlich ihre traditionelle Tracht an.<br />
Doch zurück in die Gegenwart, zurück in die Loipe: Zu meiner großen<br />
Freu<strong>de</strong> erreicht die Strecke irgendwann <strong>de</strong>n Punkt, wo sie um <strong>de</strong>n alpinen<br />
Skiberg Olos biegt – zu erkennen an <strong>de</strong>r Beleuchtung, die man installiert<br />
hat, weil hier die Polarnacht rund sechs Wochen dauert. Auf <strong>de</strong>n letzten<br />
fünf Kilometern erwarten mich noch ein paar böse Anstiege. Richtige<br />
Wa<strong>de</strong>nbeißer. Ich quäle mich und überhole noch drei an<strong>de</strong>re Läufer.<br />
Am Ziel, direkt neben <strong>de</strong>m Schlepplift und vor <strong>de</strong>m Restaurant <strong>de</strong>s Hotels,<br />
tanzt nicht gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bär. Umso schöner, dass Nicole und Stone mich<br />
erwarten. Schön auch, <strong>de</strong>n Namen »Gottbrrracht« aus <strong>de</strong>r Lautsprecheranlage<br />
zu hören, eingebettet in einen Schwall finnischer Worte. Als ich<br />
abends im Bett liege, <strong>de</strong>n Kopfhörer auf <strong>de</strong>m Kopf und das Bier in <strong>de</strong>r<br />
Hand, ist die Welt rund: Ich habe es geschafft. Ich bin nicht Letzter<br />
gewor<strong>de</strong>n, und ich bin auch nicht völlig am En<strong>de</strong>. Ein guter Tag!<br />
Wo Mut fast zum Verhängnis wird<br />
Die <strong>50</strong>-Kilometer-Strecke am zweiten Tag startet nicht in Olos, son<strong>de</strong>rn in<br />
Vuontisjärvi, einer kleinen Fjällstation an einem See. <strong>Das</strong> haben die Veranstalter<br />
gut gemacht, <strong>de</strong>nn so sortiert sich das Teilnehmerfeld, bevor es<br />
fast <strong>50</strong>0 Höhenmeter bergauf geht. Darauf folgt eine halsbrecherische<br />
Abfahrt – steil, sehr eng und kurvig geht es hinab. Später erfahre ich<br />
auch, warum: Die Veranstalter dürfen im Nationalparkgebiet die Loipe<br />
nicht verbreitern. Fast wird mir mein Mut zum Verhängnis. Bei hohem<br />
Tempo stürze ich zweimal, zum Glück ohne Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r geschützten<br />
Natur anzurichten. Re<strong>de</strong>n wir nicht von Mensch und Material.<br />
Der weitere Streckenverlauf bietet noch eine größere Steigung hinauf zur<br />
Skistation Pallas, ein paar Wellen und die bösen Wa<strong>de</strong>nbeißer am En<strong>de</strong>.<br />
Alles in allem komme ich ganz gut durch. Am Tagesziel in Olos freue ich<br />
mich, dass nur noch 80 Kilometer zu bewältigen sind, übermorgen …<br />
›
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Am Perlacher Forst 186<br />
D-81545 München<br />
Tel: +49 89/64240-0<br />
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Kulturelle und alpine Höhepunkte im Iran mit<br />
Demavand-Besteigung, 5671 m<br />
16 Tage, <strong>€</strong> 3595,–
70<br />
Reise<br />
Ho, ho, ho! Rentiere sind eben auch Renn-Tiere. Hi, hi, hi! Team Gottbrath vor <strong>de</strong>m Rennen.<br />
Der Ruhetag tut <strong>de</strong>n Muskeln gut. Es wäre aber falsch zu sagen, dass ich<br />
am Morgen darauf frisch an <strong>de</strong>n Start gehe. Der Himmel ist wolkenverhangen<br />
und am En<strong>de</strong> einer langen Steigung pfeift ein eisiger Wind ins<br />
Gesicht. Meine Ski laufen heute gut: satter Grip bergauf, gutes Gleiten in<br />
<strong>de</strong>r Ebene und bergab. Ich versuche mich einzubremsen.<br />
Dann kommt die Sonne heraus, und die Loipe schmilzt dahin. Der Schnee<br />
wird weich, sulzig, grieselig. Die Ski gleiten kaum mehr. Ich versuche,<br />
mehr mit <strong>de</strong>n Armen zu arbeiten, aber auch das geht nicht, weil die Teller<br />
im aufgeweichten Schnee versinken. Was nicht nur mühsam ist, son<strong>de</strong>rn<br />
auch be<strong>de</strong>nklich: Die Stöcke könnten dabei abbrechen. Also versuche ich<br />
zu skaten. Aber mit 2,10 Meter langen Classic-Ski, mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Schuhen und Bindungen und einer miesen Technik ist das nicht einfach.<br />
Mittlerweile laufe ich allein auf weiter Flur, wo niemand meine Flüche<br />
hört. Wie gern ich jetzt aufgeben wür<strong>de</strong>. Aber wie nur? Mein Handy hat<br />
kein Netz – mir bleibt nichts an<strong>de</strong>res übrig, als weiterzulaufen.<br />
Später wird die Loipe zum Glück wie<strong>de</strong>r fester, sodass ich an <strong>de</strong>r nächsten<br />
Verpflegungsstation eben doch nicht aufgebe. <strong>Das</strong> Ziel ist das Ziel. Dabei<br />
ist es psychologisch von Vorteil, dass die letzten Kilometer dieselben sind<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Lapponia-hiihto: Langlaufkult in Finnisch-Lappland<br />
Ursprünglich war es kein Wettbewerb, son<strong>de</strong>rn eher eine Art Freizeitprogramm<br />
für die Osterferien. Mittlerweile hat sich das Drei-Tage-Rennen zu einer festen<br />
Institution <strong>de</strong>r nordischen Skiszene entwickelt. Dabei ist die Atmosphäre familiär<br />
geblieben – und die Landschaftskulisse im hohen Nor<strong>de</strong>n unverän<strong>de</strong>rt großartig.<br />
Anreise<br />
Mit Finnair über Helsinki nach<br />
Kittilä (www.finnair.fi). Manchmal<br />
gibt es auch günstige Flüge<br />
bei www.blue1.com. Vom Flughafen<br />
gute Busverbindung nach<br />
Olos o<strong>de</strong>r Muonio – bis direkt<br />
zum Hotel bzw. zur Hütte.<br />
Lapponia-hiihto <strong>2011</strong><br />
Die nächste Lapponia-Skiwoche<br />
fin<strong>de</strong>t vom 2. bis zum 9. April<br />
<strong>2011</strong> statt. Gelaufen wer<strong>de</strong>n drei<br />
Rennen über 60, <strong>50</strong> und – nach<br />
einem Ruhetag – 80 Kilometer.<br />
Man kann skaten (wie die große<br />
Mehrheit) o<strong>de</strong>r klassisch laufen.<br />
Teilnahmegebühr: 120 Euro. Man<br />
kann auch nur einzelne Rennen<br />
mitmachen o<strong>de</strong>r die optionale<br />
Kurzversion wählen (gut für Familien<br />
und Gruppen).<br />
Mehr Infos gibt es unter www.<br />
lapponiahiihto.fi/<strong>de</strong>/ (ein wenig<br />
unstrukturiert) und www.<br />
euro loppet.com/skilanglaufrennen/lapponia-hiitho.php.<br />
Unterkunft<br />
Olos, das Zentrum <strong>de</strong>r Veranstaltung,<br />
ist ein eher beschauliches<br />
Alpin-Skigebiet mit einem Hotel<br />
und Hütten in mehreren Kategorien.<br />
Vorteil: mittendrin, super<br />
wie am Tag zwei. Aber meine Muskeln brennen. Sie schreien vor Schmerz.<br />
Und jemand muss unsichtbaren Honig in die Loipe gekippt haben. Die Ski<br />
wollen einfach nicht mehr rutschen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Motorik eines Roboters<br />
Und rutschen doch. Irgendwie erreiche ich das Ziel. Es ist nicht mehr viel<br />
los hier. Mein Körper zittert vor Erschöpfung. Ich muss fast heulen und<br />
weiß nicht warum. Zwei Tage später habe ich immer noch die Motorik<br />
eines Roboters, aber in <strong>de</strong>r Erinnerung verblasst das Lei<strong>de</strong>n, und die<br />
schönen Augenblicke gewinnen an Raum.<br />
Nicole, Stone und mir ist klar: Wir wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rkommen. Nicht um<br />
beim Rennen zu starten, son<strong>de</strong>rn um das nächste Mal ganz normale<br />
Langlauftouren zu machen, von Hütte zu Hütte. <strong>Das</strong> Loipennetz um Olos<br />
und Muonio ist gigantisch, insgesamt über 1000 Kilometer lang und<br />
meist hervorragend präpariert. Da ist dann wirklich <strong>de</strong>r Weg das Ziel.<br />
Ach ja, ich bin übrigens nicht Letzter gewor<strong>de</strong>n beim Lapponia-hiihto.<br />
Aber ich war verdammt nah dran.<br />
Tromsø<br />
SCHWEDEN<br />
Polarkreis<br />
Loipen; Nachteil:<br />
etwas teurer.<br />
Der nächste Ort<br />
mit Supermarkt<br />
0 km 40 80 120 km<br />
ist Muonio, ca. 6 km entfernt<br />
(Bus), mit mehreren Hütten und<br />
Hotels. Alternativ kann man<br />
zwischen diversen Hütten und<br />
Hotels »im Wald« wählen.<br />
Mehr Infos: www.muonio.fi.<br />
Aktivitäten/Events<br />
Die gesamte Region ist mit<br />
einem gigantischen Loipennetz<br />
von über 1000 Kilometer Länge<br />
durchzogen, meist klassisch und<br />
frei gespurt. Sensationell!<br />
NORWEGEN<br />
Enontekiö<br />
Pallastunturi<br />
Inarisee<br />
L a p l a n d<br />
Pello<br />
Kittilä<br />
Rovaniemi<br />
Kemi<br />
Inari<br />
Kemijärvi<br />
Oulu<br />
Ivalo<br />
Kuusamo<br />
RUSSLAND<br />
Polarkreis<br />
<strong>Das</strong> Sami Easter Festival steigt<br />
in Kautokeino (Norwegen), rund<br />
155 km nördlich von Muonio,<br />
und lohnt nicht nur wegen <strong>de</strong>r<br />
Rentierrennen. Alle Infos dazu<br />
unter www.samieasterfestival.<br />
com und www.kautokeino.nu.<br />
Neben Olos liegen in <strong>de</strong>r Gegend<br />
noch die alpinen Skigebiete von<br />
Ylläs, Pallas und Levi. Gemessen<br />
an <strong>de</strong>n Gebieten in <strong>de</strong>n Alpen<br />
bieten sie allerdings nichts, was<br />
die weite Reise lohnte.<br />
‹
Foto: Asgeir Helgestad<br />
STRANDA SOFTSHELL JACKET<br />
Technische Softshell-Jacke aus behaglichem Stretchmaterial.<br />
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72<br />
Interview<br />
Fotos:<br />
Gerhard von Kapff<br />
»Ba<strong>de</strong>urlaub<br />
kann ja je<strong>de</strong>r!«<br />
Rauf und runter über die Alpen, 554 Kilometer<br />
weit: Im Interview erzählen uns die Brü<strong>de</strong>r<br />
Lukas (14) und Felix (11), wie das so war.<br />
Zusammen mit Mama Sibylle und Papa Gerhard<br />
von Kapff sind sie vom Marienplatz in München<br />
bis zum Markusplatz in Venedig gewan<strong>de</strong>rt.<br />
Und zwischendurch zu McDonald‘s.<br />
4-<strong>Seasons</strong>: Die Sommerferien beginnen<br />
und Papa sagt: Rucksack packen, Schuhe<br />
schnüren – wir wan<strong>de</strong>rn 5<strong>50</strong> Kilometer<br />
über die Alpen. Super, o<strong>de</strong>r ...?<br />
Lukas: Nein, nicht super. Ich dachte, Papa ist<br />
wahnsinnig gewor<strong>de</strong>n. <strong>Das</strong> ist doch viel zu weit.<br />
Gott sei Dank haben wir es dann in drei Abschnitten<br />
gemacht. Jeweils 180 Kilometer, das<br />
war schon okay.<br />
Wie hat euch euer Papa rumgekriegt –<br />
mit Geschichten über Hannibal und die<br />
Elefanten?<br />
Felix: Von Hannibal hat er nie gesprochen, aber<br />
er hat gesagt, dass wir bei je<strong>de</strong>m McDonald‘s bis<br />
Venedig etwas bekommen. Logisch, dass wir<br />
dann los wollten. Aber ich fand die I<strong>de</strong>e auch<br />
ziemlich cool, als Kind zu Fuß über die Alpen zu<br />
laufen. <strong>Das</strong> ist schon etwas ganz Beson<strong>de</strong>res.<br />
Wie viele McDonald‘s-Restaurants gibt es<br />
<strong>de</strong>nn zwischen München und Venedig?<br />
Lukas: Auf je<strong>de</strong>n Fall zu wenig. In München war<br />
es noch ganz gut, da war an je<strong>de</strong>r Ecke eins.<br />
Aber dann war keins mehr zu sehen.<br />
Felix: Stimmt nicht, in Bad Tölz war noch eins,<br />
aber auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Isarseite. Dann noch eins in<br />
Belluno und das letzte in Venedig.<br />
Schmecken Cheeseburger und McFlurry<br />
echt besser als Hüttennu<strong>de</strong>ln und Kaiserschmarrn?<br />
Felix: Normalerweise wür<strong>de</strong> ich Cheeseburger<br />
nehmen. Aber wenn man dann in <strong>de</strong>n Bergen ist<br />
und in einer Hütte sitzt, passt das nicht so gut.<br />
Also doch Kaiserschmarrn.<br />
Lukas: Hüttennu<strong>de</strong>ln sind soo lecker. Aber wenn<br />
es McFlurry gibt, wird es eng für die Nu<strong>de</strong>ln.<br />
Seid ihr richtig sportlich?<br />
Felix: Also ein Sportass bin ich nicht unbedingt.<br />
Aber ich spiele Basketball, das ist cool.<br />
Lukas: Fußballspielen macht mir total viel<br />
Spaß. Nach <strong>de</strong>m Wan<strong>de</strong>rn hatte ich richtig<br />
viel Ausdauer, das hat man auch beim Fußball<br />
gemerkt.<br />
Was ist schlimmer: Anstrengung o<strong>de</strong>r<br />
Blasen?<br />
Felix: Anstrengung – Blasen hatte ich keine.<br />
Lukas: Logisch, Blasen – die sind nervig und<br />
tun weh. Richtig anstrengend fand ich es nur<br />
hin und wie<strong>de</strong>r.<br />
Habt ihr euch auch mal geweigert,<br />
weiterzugehen?<br />
Lukas: Ja, in <strong>de</strong>n Dolomiten, am letzten Tag<br />
<strong>de</strong>s zweiten Abschnitts. Wir sollten noch über<br />
<strong>de</strong>n riesigen Sella-Stock rüber, und dazu hatten<br />
wir keine Lust mehr. Mama und Papa<br />
haben uns dann bestochen. Wir durften uns
Familie von Kapff auf<br />
<strong>de</strong>m Weg nach Venedig, kurz<br />
unter <strong>de</strong>m Pfitscher Joch.<br />
an einem Kiosk das größte Eis aussuchen, das<br />
wir fin<strong>de</strong>n konnten. Dann ging es wie<strong>de</strong>r.<br />
Was war das Wichtigste, das ihr in eure<br />
Rucksäcken gepackt habt?<br />
Felix: Mein Stoffelefant – <strong>de</strong>r gehört ja zur<br />
Familie.<br />
Lukas: Mein Nintendo DS, das ich mitgeschmuggelt<br />
habe. Nein, war ein Scherz … Bei<br />
mir kam auch <strong>de</strong>r Elefant mit.<br />
Und was wür<strong>de</strong>t ihr nächstes Mal zu<br />
Hause lassen?<br />
Lukas: Den Fußball. In <strong>de</strong>n Bergen konnten<br />
wir ziemlich oft nicht mit ihm spielen, weil es<br />
vor o<strong>de</strong>r hinter <strong>de</strong>n Hütten meistens steil<br />
nach unten ging.<br />
Was hat euch am besten gefallen – und<br />
was gar nicht?<br />
Felix: <strong>Das</strong> Ankommen in Venedig war am<br />
Schönsten. Es hat mich immer interessiert,<br />
»Papa, warte doch, bis die Frauen aus <strong>de</strong>m Bild sind.«<br />
Felix und Lukas<br />
waren beim Start<br />
8 und 10 Jahre alt.<br />
wie eine Stadt im Wasser aussieht. Ich fand es<br />
auch toll, dass ich es als Kind geschafft hatte.<br />
Nicht so toll war beim Wan<strong>de</strong>rn, dass wir je<strong>de</strong>n<br />
Tag so früh aufstehen mussten.<br />
Lukas: Schön waren die kurzen Wan<strong>de</strong>rtage,<br />
wenn man schon früh nachmittags in <strong>de</strong>r Hütte<br />
war. O<strong>de</strong>r wenn wir abends zusammensaßen<br />
und Karten spielten. Unschön waren Regen und<br />
die ganz langen Wan<strong>de</strong>rtage.<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
<strong>Das</strong> Buch zur Tour<br />
Gerhard von Kapff: Mit zwei<br />
Elefanten über die Alpen – Eine<br />
Familie wan<strong>de</strong>rt von München<br />
nach Venedig, 206 Seiten, Format:<br />
18 x 25 cm, Terra Magica,<br />
München 2009, 19,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-7243-1031-0<br />
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(Packliste und Bil<strong>de</strong>rgalerie):<br />
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Interview<br />
73<br />
Ganz ehrlich: Als euch nach <strong>de</strong>n Ferien die<br />
Klassenkamera<strong>de</strong>n von ihren Ba<strong>de</strong>urlauben<br />
erzählt haben – seid ihr da kein bisschen<br />
neidisch gewesen?<br />
Lukas: Nur ein bisschen, weil wir ja nach <strong>de</strong>m<br />
vielen Wan<strong>de</strong>rn am En<strong>de</strong> auch noch ans Meer<br />
gefahren sind.<br />
Felix: Schon etwas. Aber ba<strong>de</strong>n gehen kann je<strong>de</strong>r,<br />
zu Fuß über die Alpen zu laufen ist schon<br />
schwieriger. Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich<br />
einen so verrückten Papa habe. ‹
74<br />
Reise<br />
Text<br />
Ingo Hübner<br />
Fotos<br />
Diana Haas<br />
Ingo Hübner
Drei Zinnen und<br />
ein Schweinehund<br />
Die Drei Zinnen sind das steinerne Herz <strong>de</strong>r Dolomiten.<br />
Rundherum führen Klettersteige zu imme r neuen,<br />
sprachlos machen<strong>de</strong>n Ausblicken über diese Landschaft<br />
– sofern es <strong>de</strong>r Autor schafft, sein äußerst komfortables<br />
Basis lager, ein Europa Wan<strong>de</strong>rhotel, zu verlassen.<br />
Reise<br />
75
76<br />
Reise<br />
Ein süffisantes Grinsen umspielt seine Mundwinkel, breitbeinig<br />
fläzt sich <strong>de</strong>r Schweinehund im Sessel am Betten<strong>de</strong>.<br />
Da saß er gestern früh schon und hat so dumm gegrinst.<br />
Hinter <strong>de</strong>r Fensterfront thronen die Berge <strong>de</strong>r Sextner<br />
Sonnenuhr, wirken wie eine Fototapete. »Na, so früh wach, willst nicht<br />
noch ein bisschen schlafen?«, neckt <strong>de</strong>r Schweinehund sofort, als er bemerkt,<br />
dass ich blinzele. Die gleiche doofe Frage wie gestern. Ich ignoriere<br />
ihn und blinzele weiter <strong>de</strong>m Tag entgegen. »Mir ist zu Ohren gekommen,<br />
dass <strong>de</strong>r Flachlandtiroler gestern kurz vorm Gipfel aufgegeben hat«, bohrt<br />
er weiter. »Flachlandtiroler, pass auf, was du da sagst«, fauche ich ihn an.<br />
»Und überhaupt hat das gestern am Wetter gelegen, um 14 Uhr ist es<br />
richtig dick zugezogen auf <strong>de</strong>m Drei-Zinnen-Plateau. Da war an einen<br />
Aufstieg auf <strong>de</strong>n Toblinger Knoten nicht mehr zu <strong>de</strong>nken«, spricht <strong>de</strong>r<br />
Mund einfach. Aber was muss ich mich eigentlich vor <strong>de</strong>m Schweinehund<br />
rechtfertigen? Schon 6.<strong>50</strong> Uhr, also raus aus <strong>de</strong>m Bett, das so bequem ist,<br />
dass es einen gar nicht aufstehen lassen will. Der Schweinehund protestiert,<br />
doch mit einem scharfen Blick bringe ich ihn zum Schweigen. »Wir<br />
sehen uns«, knurrt er, als ich die Zimmertür hinter mir zuschlage.<br />
Über das Drei-Zinnen-Plateau führen so einige Wan<strong>de</strong>rwege.<br />
Wie vor fast je<strong>de</strong>s große Erweckungserlebnis in <strong>de</strong>n Bergen – in diesem<br />
Fall <strong>de</strong>r Anblick <strong>de</strong>r Drei Zinnen – hat <strong>de</strong>r liebe Gott ein kleines Martyrium<br />
gesetzt – in diesem Fall <strong>de</strong>n Aufstieg aus <strong>de</strong>m Fischleintal. 1000 Höhenmeter<br />
vorbei am Einserkofel in einer Art Rinne, in <strong>de</strong>r sich im Som mer die<br />
Hitze bestens staut. Und <strong>de</strong>r ist bereits voll da, <strong>de</strong>r Sommer. Man muss<br />
wissen, die Klettersteige in <strong>de</strong>n Dolomiten lassen sich nur dann ge hen.<br />
Gefühlte 800 Meter weiter oben steht eine Bank am Wegesrand und wer<br />
sitzt da gemütlich in <strong>de</strong>r Sonne? Natürlich wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schweinehund.<br />
»Ah, auch schon hier! So wie du aussiehst, wärst lieber auf <strong>de</strong>r Sonnenterrasse<br />
<strong>de</strong>s Hotels geblieben und hättest einen Cappuccino ge schlürft .<br />
»A bisserl La Dolce Vita genießen, da steht ihr Flachlandtiroler doch drauf.«<br />
Ich erwäge kurz, <strong>de</strong>m Schweinehund mit <strong>de</strong>m Klettersteigset im Rucksack eins<br />
überzuziehen, schnaube aber nur verächtlich und lasse ihn wortlos sitzen.<br />
Über die Klettersteigroute auf <strong>de</strong>n Paternkofel brachten Soldaten im Ersten Weltkrieg schweres Kriegsgerät auf <strong>de</strong>n Gipfel.<br />
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78<br />
Reise<br />
Zwischendurch darf man auch mal die Kulisse bestaunen.<br />
Über 17 Leitern geht es senkrecht und<br />
teilweise noch etwas mehr als senkrecht<br />
nach oben auf <strong>de</strong>n Toblinger Knoten.<br />
A bisserl La Dolce Vita genießen, da steht ihr Flachlandtiroler doch drauf.«<br />
Ich erwäge kurz, ihm mit <strong>de</strong>m Klettersteigset im Rucksack eins überzu zieh<br />
en, schnaube aber nur verächtlich und lasse ihn wortlos sitzen. Warum<br />
sich in dieser einzigartigen Kulisse ärgern lassen, die so bil<strong>de</strong>r buch mäßig<br />
schön ist, dass einem die Tränen vor Rührung kommen könnten.<br />
Auf <strong>de</strong>m Plateau entfaltet die Dolomitenlandschaft endgültig ihre ganze<br />
gebieterische Herrlichkeit. Kathedralenartig streben die Drei Zinnen gen<br />
Himmel, ihre Spitzen geheimnisvoll wolkenverhüllt. Von irgendwoher<br />
zielt ein Sonnenstrahl auf die Große Zinne, das kann man gut und gern<br />
göttliche Beleuchtung nennen. Links <strong>de</strong>r lang gestreckte Patern kofel –<br />
<strong>de</strong>r wird morgen mit Walter, <strong>de</strong>m Chef <strong>de</strong>s Europa Wan<strong>de</strong>rhotels,<br />
Berghotel Tirol, bestiegen –, gera<strong>de</strong>aus die Drei-Zinnen-Hütte, rechts <strong>de</strong>r<br />
markante Fels turm <strong>de</strong>s Toblinger Knotens. Es fällt schwer zu glauben,<br />
dass in so einer Landschaft Menschen noch in <strong>de</strong>r Lage sind, Krieg gegeneinan<strong>de</strong>r<br />
zu führen. Doch genau über das Plateau verlief im Ersten Welt-<br />
krieg die Front zwi schen Italien und Österreich-Ungarn,<br />
und man lieferte sich von 1915 bis 1917 hier ei nen gna<strong>de</strong>n<br />
losen Stellungskrieg – vor allem um die Vor herr -<br />
schaft über die Gipfel. Denn wer sie kontrollierte,<br />
kontrol lierte das Gebiet. Auch <strong>de</strong>r das Plateau um etwa<br />
200 Meter überragen<strong>de</strong> Toblinger Knoten war als Aussichts<br />
punkt strategisch wertvoll. Heute folgt ein Klettersteig<br />
durch die nordseitigen Kamine <strong>de</strong>r alten Route auf<br />
<strong>de</strong>n Gipfel. Und <strong>de</strong>r ist, um in <strong>de</strong>r Kamin sprache zu bleiben<br />
, ziemlich zugig. Über 17 Leitern geht es senkrecht<br />
und teilweise noch etwas mehr als senkrecht nach oben,<br />
<strong>de</strong>r Rücken meist nur von klarer Höhen luft umspielt.<br />
Kurz umgedreht und man fühlt sich wie ein Vöglein in<br />
<strong>de</strong>n Weiten <strong>de</strong>r Berge. O<strong>de</strong>r vielleicht ein wenig wie <strong>de</strong>r<br />
Huber Alex, <strong>de</strong>r nebenan die Große Zinne free solo bezwungen<br />
hat. Wenn <strong>de</strong>r Schweinehund das jetzt se hen<br />
könnte, aber vor so viel freier Höhe hat <strong>de</strong>r Schiss!<br />
Am »Zwergentod« braucht‘s lange Beine<br />
Und nicht nur Höhenängstliche stoßen beim Aufstieg an<br />
ihre Grenzen, son<strong>de</strong>rn auch kleine Menschen. Am so<br />
genannten »Zwergentod« gilt es, in einem Kamin ohne<br />
Leiter aufzusteigen, die Wän<strong>de</strong> so weit auseinan<strong>de</strong>r,<br />
dass man Beine, zwei Meter lang, dafür braucht. Keine<br />
Bange, die wer<strong>de</strong>n automatisch länger, als sie in Erinnerung<br />
sind, <strong>de</strong>nn umkehren ist nicht mehr. Schließ lich<br />
eine Steilwand queren und einige Leitern mit schwin<strong>de</strong>lerregen<strong>de</strong>m<br />
Nichts im Rücken nach oben und <strong>de</strong>r Gipfel<br />
ist erreicht. Immer noch sind die Spitzen <strong>de</strong>r Zinnen wolken<br />
verhüllt, strotzen vor Erhabenheit, aber nun sind sie<br />
Teil eines 360-Grad-Panoramas, das sich vor einem<br />
streckt, wölbt und <strong>de</strong>hnt, als sei <strong>de</strong>r Toblinger Knoten<br />
das geometrische Zentrum dieser Berge. Ein Pärchen sitzt schon eine<br />
Weile und staunt. Der Mann kramt einen Flachmann aus seinem Rucksack,<br />
wir trinken einen Gipfelschnaps.<br />
Um 6.05 Uhr schleiche ich mich aus <strong>de</strong>m Zimmer, <strong>de</strong>r Schweinehund<br />
schnarcht in seinem Sessel noch vor sich hin. Doch so leicht lässt er sich<br />
nicht abschütteln. Am Frühstücksbüfett steht er plötzlich neben mir,<br />
raunt mir ins Ohr, ob ich <strong>de</strong>n Tag nicht lieber auf <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rschönen<br />
Son nen terrasse <strong>de</strong>s Hotels verbringen wolle, als mit <strong>de</strong>m Walter auf <strong>de</strong>n<br />
blö<strong>de</strong>n Paternkofel zu steigen. »Hau ab«, zische ich und lasse ihn stehen.<br />
Nach<strong>de</strong>m ich Walter über meine blutigen Zehen – das Resultat von zwei<br />
langen Abstiegen – aufgeklärt habe, lässt er Gna<strong>de</strong> walten: Schelmisch<br />
grinsend, wie ich meine, erklärt er, dass wir von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite direkt<br />
bis zum Plateau fahren. Von dort sei es ein Katzensprung um die Zinnen<br />
herum bis zum Klettersteig auf <strong>de</strong>n Paternkofel. Hat <strong>de</strong>r Wal ter mich gera<strong>de</strong><br />
auch Flachlandtiroler genannt o<strong>de</strong>r habe ich mich verhört? Sei’s<br />
drum. Wenn schon Andy-Warhol-artige Collagen von Luis Trenker die<br />
Hotel lobby zieren, liegt die Vermutung nahe, dass in <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>s Südtirolers<br />
ausnahmslos je<strong>de</strong>r ein Flachlandtiroler ist, <strong>de</strong>r nicht aus <strong>de</strong>m Stand<br />
die Große Zinne bezwingen kann – free solo versteht sich.<br />
Luis Trenker war allerdings nur <strong>de</strong>r berühmteste Gast in Walters Hotel,<br />
sozusagen bloß die Spitze <strong>de</strong>s Eisbergs an Kletterpersönlichkeiten, die mit<br />
Sexten in Verbindung stehen. Die Sextner Brü<strong>de</strong>r Johann und Michel<br />
Inner kofler gelten mit als die wichtigsten Erschließer <strong>de</strong>r Dolomiten, ihre<br />
Erstbesteigung <strong>de</strong>r Kleinen Zinne 1881 als Meilenstein <strong>de</strong>s Klet terns .<br />
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Fast so frei wie ein Vogel <strong>de</strong>m Gipfel <strong>de</strong>s Toblinger Knotens entgegen.<br />
Auch <strong>de</strong>m Bergführer Sepp Innerkofler gebührt mit <strong>de</strong>r Erstbegehung <strong>de</strong>r<br />
Nordwand <strong>de</strong>r Kleinen Zinne 1890 ein Eintrag in die Kletter-Annalen.<br />
Aller dings wi<strong>de</strong>rfuhr ihm ein für Bergsteiger eher untypischer Tod: Er fiel<br />
am 4. Juli 1915 während <strong>de</strong>r Kämpfe auf <strong>de</strong>m Paternkofel. Walters Geschi<br />
ch ts stun<strong>de</strong> en<strong>de</strong>t am Beginn <strong>de</strong>s Klettersteigs erst mal, mit <strong>de</strong>m Hinweis<br />
, dass <strong>de</strong>r Steig Sepps Namen trage. Jetzt ist nämlich Konzentration<br />
gefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Weg führt zunächst durch einen nassen, rutschigen<br />
und sehr schwarzen Stollen. »Die Kriegsparteien haben sich überall wie<br />
die Maulwürfe durch die Berge gegraben«, erklärt <strong>de</strong>r Walter und verschwin<strong>de</strong>t<br />
im Dunkel jenseits <strong>de</strong>s Stirnlampenlichts. So dunkel bleibt es<br />
nur kurz, <strong>de</strong>r Steig führt weiter an <strong>de</strong>r Bergflanke entlang über ein Sims,<br />
hin und wie<strong>de</strong>r müssen kleine Schneefel<strong>de</strong>r gequert wer<strong>de</strong>n. Dann <strong>de</strong>r<br />
nächste Stollen und diesmal bohrt er sich quer durch <strong>de</strong>n Berg. Mehr<br />
Wan<strong>de</strong>rpfad <strong>de</strong>nn Klettersteig win<strong>de</strong>t sich ein schmales Band über steilen<br />
Geröllhängen weiter <strong>de</strong>m Gipfel entgegen, immer wie<strong>de</strong>r an in <strong>de</strong>n Fels<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Auf die Gipfel!<br />
I<strong>de</strong>ale Basis für Klettersteigtouren rund um die Drei Zinnen ist<br />
Sexten. Hier liegt das Berghotel von Walter Holzer, ein Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Europa Wan<strong>de</strong>rhotels. Ihr Anspruch: perfekte Wan<strong>de</strong>rferien.<br />
Anreise/Vor Ort<br />
Bequem reist man mit <strong>de</strong>r Bahn<br />
bis nach San Candido/Innichen,<br />
von dort mit <strong>de</strong>m Taxi nach Sexten.<br />
Online ist das Ticket zurzeit<br />
bis Fortezza/Franzensfeste<br />
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Sexten). <strong>Das</strong> Berghotel<br />
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<strong>de</strong>r Europa Wan<strong>de</strong>r hotels.<br />
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Südtirol, die Klettersteigtouren<br />
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gehauenen Unterstän<strong>de</strong>n vorbei, morsche Holzbrücken<br />
überwin<strong>de</strong>n gähnen<strong>de</strong> Abgrün<strong>de</strong>. »Über<br />
die Pfa<strong>de</strong> transportierten die Soldaten nicht nur<br />
Nachschub auf <strong>de</strong>n Gipfel, selbst tonnenschwere<br />
Kanonen haben sie raufgeschleppt«, erzählt <strong>de</strong>r<br />
Walter. Dieser Kraftakt erscheint unfassbar, und nur<br />
wenig später noch unfassbarer, <strong>de</strong>nn da geht auch<br />
diese Route in fast senkrechte Kletterei über.<br />
Dramatische Schicksale in dramatischen Bergen<br />
Der Walter scheint endgültig in seinem Element, behän<strong>de</strong><br />
und geschwind wie eine Bergziege steigt er<br />
vor, gibt immer wie<strong>de</strong>r Anweisungen, wo Hän<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r Füße als Nächstes hin sollen. Und plötzlich stehen<br />
wir oben auf <strong>de</strong>m Paternkofel. Zwei Gipfelkreuze<br />
nur wenige Meter entfernt. Eines ist <strong>de</strong>m Sepp Innerkofler gewidmet. Der<br />
Walter sagt, die To<strong>de</strong>sursache sei bis heute nicht ein<strong>de</strong>utig geklärt. Eine<br />
Version behauptet, <strong>de</strong>r Sepp sei versehentlich vom Sperrfeuer <strong>de</strong>r eigenen<br />
Männer getötet wor<strong>de</strong>n, die an<strong>de</strong>re, dass ihn <strong>de</strong>r Italiener Piero <strong>de</strong><br />
Luca mit einem Stein am Kopf getroffen habe und er abgestürzt sei. Genau<br />
diesen Piero <strong>de</strong> Luca soll <strong>de</strong>r Sepp noch wenige Tage zuvor aus <strong>de</strong>n<br />
Wän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Großen Zinne gerettet haben, da er sich in ihnen verstiegen<br />
0 km 35 70 105 km<br />
hatte. »Dramatische Schicksale in dramatischen Bergen«, sagt <strong>de</strong>r Walter<br />
nach<strong>de</strong>nklich. Wie recht er hat, rund um uns drängen sich Zacken, Türme,<br />
Wän<strong>de</strong>, spitze Na<strong>de</strong>ln so weit das Auge reicht und ein Himmel darüber,<br />
als gäbe es kein Morgen. Doch das gibt es. Und soll ich darüber noch<br />
etwas verraten? Der Schweinehund hat sich nicht mehr blicken lassen.<br />
Filme über Klettersteigtouren in <strong>de</strong>n Dolomiten unter<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.tv/klettersteig<br />
Bruneck<br />
Toblach<br />
Meran<br />
Sexten<br />
Drei Zinnen (<strong>29</strong>99 m)<br />
Bozen<br />
Cortina<br />
Marmolada<br />
(3343 m)<br />
Rienz<br />
Dolomiten<br />
Belluno<br />
Trevisio<br />
Venedig<br />
Piave<br />
Österreich<br />
Tagliamento<br />
Tolmezzo<br />
Udine<br />
Slowenien<br />
Trieste<br />
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am Schlern, www.wan<strong>de</strong>rhoteleuropa.com<br />
, und das Bella Vista<br />
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Literatur<br />
Ein sehr guter Klettersteigführer<br />
mit allen relevanten Steigen rund<br />
um Sexten: »Dolomiten-Südtirol-Gardasee«<br />
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4_<strong>Seasons</strong>_180x248_4c.indd 1 04.01.11 11:22
82 Reise<br />
Wüste, Weite, Wadi – Jordanische Reiseskizzen<br />
Einzigartige Wüsten- und Berglandschaften, historische Stätten<br />
und eine fremdartige, spannen<strong>de</strong> Kultur – das war es, was Rainer<br />
K. und Stephan M., unsere bei<strong>de</strong>n glücklichen Gewinner <strong>de</strong>r<br />
Wikinger-Reise, in Jordanien sehen wollten. Am En<strong>de</strong> waren sie<br />
vom intensiven Natur- und Kulturerlebnis hellauf begeistert.<br />
Knapp zwei Wochen lang, bei<br />
angenehmem Klima, durften<br />
wir das Haschemitische Königreich<br />
gemeinsam erkun<strong>de</strong>n. An die<br />
Hand genommen vom kundigen<br />
einheimischen Wikinger-Reiseleiter<br />
Osama Khazzouz, bekamen wir<br />
mehr als nur einen oberflächlichen<br />
Eindruck <strong>de</strong>r faszinieren<strong>de</strong>n Kulturund<br />
Naturlandschaft.<br />
Zuerst ging es zu <strong>de</strong>n historisch<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Stätten im Nor<strong>de</strong>n:<br />
Nach <strong>de</strong>n Besichtigungen<br />
<strong>de</strong>r imposanten Wüstenschlösser<br />
Quasr Amra und Kharrana und<br />
<strong>de</strong>r Stippvisite bei <strong>de</strong>n Wasserbüffeln in <strong>de</strong>r Oasenlandschaft bei Azraq<br />
ging es nach Jerash, <strong>de</strong>r am besten erhaltenen Stadt aus griechischrömischer<br />
Zeit im Nahen Osten. Tatsächlich fehlten inmitten <strong>de</strong>r antiken<br />
Gemäuer und Plätze nur noch die alten Römer, so real wirkte die Atmosphäre.<br />
Auch die Besuche <strong>de</strong>r Mosaikkirche in Madaba und <strong>de</strong>s Berges<br />
Nebo, von wo aus Moses das gelobte Land Kanaan erblickt haben soll,<br />
gehörten zum wohl spannendsten Geschichtsunterricht, <strong>de</strong>n man sich<br />
vorstellen kann.<br />
Absoluter Höhepunkt war dann <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>r geheimnisvollen, rosaroten<br />
Felsenstadt Petra. Oftmals als das achte Weltwun<strong>de</strong>r bezeichnet,<br />
gilt die ehemalige Hauptstadt <strong>de</strong>r Nabatäer heute als ein einzigartiges<br />
Kultur<strong>de</strong>nkmal. Die Fassa<strong>de</strong>n ihrer Grabtempel wur<strong>de</strong>n direkt in <strong>de</strong>n<br />
roten Sandstein gemeißelt. Beson<strong>de</strong>rs eindrucksvoll war <strong>de</strong>r Moment, als<br />
wir durch die enge Schlucht gehend plötzlich das berühmte »Schatzhaus<br />
<strong>de</strong>s Pharao« – tatsächlich ein Grabtempel – ent<strong>de</strong>ckten. Auf unzähligen<br />
Gute Karten<br />
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Zeltlager im Dana-<br />
Nationalpark.<br />
<strong>Das</strong> »Schatzhaus« in Petra. Flagge zeigen im Wadi Rum.<br />
Bil<strong>de</strong>rn eindrucksvoll anzusehen,<br />
ist das Gefühl, direkt davor zu<br />
stehen, unbeschreiblich.<br />
Doch wir hatten nicht nur Kultur<br />
auf <strong>de</strong>m Programm, son<strong>de</strong>rn wir<br />
wollten Jordanien und seine phantastischen<br />
Naturlandschaften auch<br />
zu Fuß erleben. Erste Eindrücke<br />
von <strong>de</strong>r Weite und <strong>de</strong>r Einsamkeit<br />
mancher Landstriche bekamen wir im grünen Nor<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Soap<br />
Maker’s Trail. Später wan<strong>de</strong>rten wir durch das Sandsteingebirge im Dana-<br />
Nationalpark, wo uns ein Ranger allerhand über die vorherrschen<strong>de</strong> Flora<br />
und Fauna erklärte. Und schließlich tauchten wir auch ganz real in das<br />
Leben <strong>de</strong>r Nabatäer ein: In einem Beduinencamp inmitten <strong>de</strong>r mystischen<br />
Wüstenlandschaft <strong>de</strong>s Wadi Rum schliefen wir in Ziegenhaarzelten, von<br />
<strong>de</strong>nen aus wir die bizarren Felsformationen zu Fuß und auf <strong>de</strong>n Rücken<br />
von Kamelen erkun<strong>de</strong>ten. Abgerun<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong> die Rundreise durch zwei<br />
kleine Ba<strong>de</strong>stopps. Beim Schnorcheln im Roten Meer begeisterten die<br />
bunten Korallen und Fische, beim Ba<strong>de</strong>n im Toten Meer sorgte <strong>de</strong>r hohe<br />
Salzgehalt für das ganz beson<strong>de</strong>re »Floating«-Erlebnis – die notorische<br />
Zeitungslektüre inklusive!<br />
Juliane Kurzke<br />
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Auf <strong>de</strong>r Pirsch mit Andreas Kieling<br />
Schorfhei<strong>de</strong>, 25./26. Juni <strong>2011</strong><br />
Es müssen nicht immer Grizzlys sein. Der<br />
TV-Tierfilmer und <strong>Globetrotter</strong>-Experte<br />
Andreas Kieling leitet <strong>de</strong>n spannen<strong>de</strong>n<br />
Familien-Event im Naturpark Schorfhei<strong>de</strong><br />
(Bran<strong>de</strong>nburg). Mit ihm zusammen begibt<br />
man sich auf die Spur <strong>de</strong>r Schreiadler …<br />
www.fahrtzielnatur.<strong>de</strong><br />
* Mitarbeiter von <strong>Globetrotter</strong> und ihre Angehörigen dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Än<strong>de</strong>rungen vorbehalten.<br />
Vau<strong>de</strong> Summit Camp<br />
Gargellen/Montafon, 1. – 3. Juli <strong>2011</strong><br />
Spannung, atemberauben<strong>de</strong> Ausblicke und<br />
je<strong>de</strong> Menge Bergabenteuer. Daneben bietet<br />
das VAUDE Summit Camp Schnupperkurse<br />
im Klettern sowie Trainingseinheiten zum sicheren<br />
Gehen in unterschiedlichem Gelän<strong>de</strong>.<br />
Auch die Orientierung mit GPS, Karte und<br />
Kompass ist ein Thema.<br />
www.vau<strong>de</strong>.<strong>de</strong><br />
83
84<br />
Hersteller<br />
Text<br />
Malin Auras<br />
Fotos<br />
Archiv Millet<br />
Vom Mont Blanc in die Welt<br />
Die Millet-Story<br />
60 Jahre Erfahrung und Innovation, 60 Jahre Alpinismus. Die französische Marke Millet ist fest in <strong>de</strong>n<br />
Bergen verwurzelt und hat nie ihre Authentizität verloren. Vielleicht, weil das gewaltige Mont Blanc-<br />
Massiv <strong>de</strong>n Blick für das Wesentliche schärft und <strong>de</strong>m Unternehmen als optimales Testlabor dient.
Nimmt man es ganz genau, beginnt die Geschichte von Millet schon<br />
vor 90 Jahren: 1921 grün<strong>de</strong>t Marc Millet in Lyon eine kleine Firma,<br />
die Proviantsäcke herstellt. Sieben Jahre später zieht man um nach<br />
Annecy – näher an die Alpen. Dort wer<strong>de</strong>n die Millets zunächst<br />
durch die Produktion von Einkaufstaschen mit Schulterriemen<br />
bekann t, ein paar Jahre später folgen erste Rucksäcke.<br />
Als <strong>de</strong>r Zweite Weltkrieg ausbricht, führen die Söhne René und<br />
Raymond Millet das Unternehmen im besetzten Frankreich weiter, unterstützen<br />
aber insgeheim die Resistance – unter an<strong>de</strong>rem rüsten sie französische Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer<br />
mit Rucksäcken aus. Dieses Engagement wird in Frankreich bis heute<br />
honorier t und trägt nicht unwesentlich zum guten Ruf von Millet bei.<br />
Den wirklichen Grundstein für ihren Ruhm legen die Millet-Brü<strong>de</strong>r allerdings nach<br />
Kriegsen<strong>de</strong>. Als lei<strong>de</strong>nschaftliche Bergsteiger entwickelten sie die ersten Alpin-<br />
Rucksäcke. René, Mitglied im französischen Alpenclub CAF, freun<strong>de</strong>t sich mit <strong>de</strong>m<br />
jungen Alpinisten namens Louis an, <strong>de</strong>r sich an <strong>de</strong>r Produktentwicklung beteiligt.<br />
Als Louis und ein Freund eine Himalaya-Expedition planen, stattet Millet die<br />
Alpiniste n aus. Am 3. Mai 19<strong>50</strong> stehen Louis Lachenal und Maurice Herzog auf <strong>de</strong>m<br />
Gipfel <strong>de</strong>r Annapurna. Es ist das erste Mal überhaupt, dass Menschen einen 8000er<br />
bestiegen haben – und dabei tragen sie Rucksäcke von Millet.<br />
»Confiez vos charges à Walter Bonatti«<br />
Mit <strong>de</strong>r Annapurna-Erstbesteigung, die einen nationalen Freu<strong>de</strong>ntaumel auslöst,<br />
beginn t die eigentliche Millet-Zeitrechnung. Es geht Schlag auf Schlag: Praktisch<br />
über Nacht ist man <strong>de</strong>r bekannteste Rucksackhersteller Frankreichs. <strong>Das</strong> Unternehmen<br />
wächst, entwickelt neue Rucksäcke, unterstützt unzählige Expeditionen. 1959<br />
nimmt Millet <strong>de</strong>n berühmten Bergführer Walter Bonatti aus Courmayeur als technischen<br />
Berater unter Vertrag. Der Slogan »Confiez vos charges à Walter Bonatti «<br />
(»Vertrauen Sie Ihre Last Walter Bonatti an«) ist in aller Mun<strong>de</strong>.<br />
In <strong>de</strong>n 1960er-Jahren entwickelt sich Millet zu einem florieren<strong>de</strong>n und international<br />
agieren<strong>de</strong>n Unternehmen, immer inspiriert vom Geist <strong>de</strong>s Bergsteiger-Mekkas<br />
Chamoni x. 1964 setzt man neue Maßstäbe mit nahtlosen und gepolsterten Rucksackriemen.<br />
Als erster europäischer Hersteller ersetzt Millet die klassische Baumwoll e<br />
komplett durch das leichtere und wasserunempfindliche Nylon. In ganz Europa<br />
wer<strong>de</strong> n Alpinismus und Bergwan<strong>de</strong>rn immer populärer, entsprechend brummt das<br />
Geschäft. 1975 geht ein zweites Millet-Werk in Frontenex, rund <strong>50</strong> Kilometer südlich<br />
von Annecy, in Betrieb. Zwei Jahre später wagte sich Millet auf neues Terrain:<br />
Die Rucksack-Marke präsentiert nun auch Bergsport-Bekleidung – zunächst Daunenjacken,<br />
Hosen und Jacken, teilweise aus <strong>de</strong>m brandneuen Material Gore-Tex.<br />
Millet erweitert die Produktpalette bald und unterteilt sie in drei Linien: Expeditionsbekleidung,<br />
Wan<strong>de</strong>rbekleidung und Skibekleidung. Die Kollektion wird gut<br />
›<br />
Ein Bestseller bei <strong>Globetrotter</strong>: die<br />
Softshell-Jacke Super Touring Evo.<br />
Hersteller 85<br />
Die Annapurna-Erstbesteigung<br />
löst 19<strong>50</strong> einen nationalen<br />
Freu<strong>de</strong>n taumel aus. Millet ist<br />
über Nacht <strong>de</strong>r bekannteste<br />
Rucksack-Hersteller Frankreichs.<br />
Die Millet-Brü<strong>de</strong>r tüfteln im<br />
Hintergrund, Bonatti ist<br />
Berater und Aushängeschild.
86<br />
Hersteller<br />
Für alle Höhenlagen:<br />
Millet ist<br />
ein mo<strong>de</strong>rner<br />
Vollsortimenter.<br />
angenomme n: Die Bekleidung profitiert offenbar vom starken Image <strong>de</strong>r<br />
Rucksack-Mark e, <strong>de</strong>m soli<strong>de</strong> aufgebauten Vertriebsnetz und <strong>de</strong>n profun<strong>de</strong>n<br />
Kenntnissen <strong>de</strong>r Millet-Brü<strong>de</strong>r über alles, was man in <strong>de</strong>n Bergen<br />
wirklich braucht.<br />
Vom Spezialisten zum Vollsortimenter<br />
Parallel zum Verkaufserfolg beim alpinen Breitensportler unterstützt Mille t<br />
in bewährter Manier die talentiertesten Bergsteiger ihrer Zeit. Reinhold<br />
Messner betritt 1978 <strong>de</strong>n Everest-Gipfel als erster Mensch ohne Sauerstoffflaschen<br />
– aber mit einem Millet-Rucksack. Zwei Jahre später trägt<br />
<strong>de</strong>r Südtiroler seinen Millet schon wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n höchsten Berg <strong>de</strong>r Welt,<br />
diesmal auf einer teilweise neuen Route und im Alleingang.<br />
Auch die Marke ist in <strong>de</strong>n 80ern ganz oben angekommen. Wer in Frankreich<br />
einen Rucksack kaufen will, fragt im La<strong>de</strong>n einfach nach einem<br />
»Mille t«. Der Bekanntheitsgrad <strong>de</strong>r technischen Bekleidung ist ähnlich<br />
hoch, auch die Qualität verbessert sich durch die Verwendung mo<strong>de</strong>rner<br />
Materialien wie Polartec und Gore-Tex von Saison zu Saison.<br />
Im März 1987 gibt es wie<strong>de</strong>r Grund zum Feiern. Dem französischen<br />
Alpiniste n Christophe Profit gelingt, was Experten heute für die Geburtsstun<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Extremalpinismus als Hochleistungssport halten:<br />
Profit bezwingt in einer Nonstop-Winterbesteigung – natürlich komplett<br />
ausgestattet mit Millet-Produkten – die Nordwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r mythischen Berg e<br />
Eiger, Matterhorn und Grand Jorasses. Die »Trilogie« absolviert er solo in<br />
sagenhaften 42 Stun<strong>de</strong>n – und geht damit in die Annalen <strong>de</strong>s Bergsports<br />
ein. Als Hommage an diese Großtat hat Millet übrigens eine Jubiläumskollektion,<br />
die »Trilogy-Limited«, entwickelt.<br />
➜ Millet ist offizieller Ausstatter<br />
<strong>de</strong>r prestigeträchtigen Chamonix<br />
Gui<strong>de</strong> Company, <strong>de</strong>r Bergrettung<br />
Tirol, <strong>de</strong>r French National Union<br />
of Mountain Gui<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s Französischen<br />
Alpenclubs, <strong>de</strong>r Grupo<br />
<strong>de</strong> Alta Montaña Español, <strong>de</strong>r<br />
italienischen Bergrettung Soccorso<br />
Alpino und <strong>de</strong>s Colorado<br />
Mountain Rescue Teams.<br />
➜ Als Zeichen <strong>de</strong>s Engagements<br />
für die Umwelt entwickelten die<br />
Franzosen ein eigenes Label: Low<br />
Die Millet-Kun<strong>de</strong>n merken wenig davon, aber hinter <strong>de</strong>n Kulissen erfolgt<br />
im Februar 1995 eine große Verän<strong>de</strong>rung. Der große französische<br />
Outdoo r-Ausrüster Lafuma übernimmt <strong>de</strong>n kleineren Alpinspezialisten<br />
Millet. Die Marke Millet wird eigenständig weitergeführt, doch verspricht<br />
man sich als Schwergewicht im internationalen Outdoor-Markt mehr<br />
Potenzia l und Synergien.<br />
Über die ebenfalls zu Lafuma gehören<strong>de</strong> Marke Mac wird das Sortiment<br />
um Funktionsunterwäsche erweitert. Lafuma kauft außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Kletterseilhersteller<br />
Rivory und vermarktet die Produkte über Millet. Nach <strong>de</strong>m<br />
gleichen Prinzip wer<strong>de</strong>n One Sport, ein Hersteller von Kletter-, Berg- und<br />
Wan<strong>de</strong>rschuhen, sowie die Klettermarke Cousin eingeglie<strong>de</strong>rt. Millet<br />
wird zum echten Vollsortimenter. Auch neue Trends wer<strong>de</strong>n wachsam<br />
Lässig: die<br />
Kletterhose Roc<br />
Solid Pant.<br />
Die Alpin Vest<br />
ist DER Liebling<br />
vieler Outdoor-<br />
Frauen.<br />
Liberté, Égalité, Fraternité – Millets Engagement für eine bessere (Berg-)Welt<br />
Impact. Damit wer<strong>de</strong>n ab sofort<br />
alle Produkte aus natürlichen<br />
Faser n o<strong>de</strong>r recycelten Materialien<br />
gekennzeichnet.<br />
➜ Eine große Anzahl von Produkten<br />
fertigt das Unternehmen<br />
aus Cocona, einer umweltfreundlichen,<br />
aus Kokosnuss-Schalen<br />
hergestellten Faser.<br />
➜ In Frankreich sammelt Millet<br />
seit fünf Jahren alte Kletterseile<br />
– allein im Jahr 2009 stolze<br />
177.623 Meter. Was passiert damit?<br />
Die Seile wer<strong>de</strong>n recycelt, zu
eobachtet: Bereits 2002, noch bevor die ersten extra breiten Latten auf<br />
<strong>de</strong>n Tiefschneehängen gesichtet wer<strong>de</strong>n, lanciert Millet mit »Ri<strong>de</strong> On« als<br />
eine <strong>de</strong>r ersten Bergsportmarken eine eigene Freeri<strong>de</strong>-Kollektion.<br />
Aus Frankreich in die ganze Welt<br />
Heute versorgt Millet Alpinsportler mit allem, was sie brauchen: von <strong>de</strong>r<br />
Funktionsunterwäsche über Rucksäcke, Wetterschutzbekleidung und<br />
Schlafsäcke bis hin zu Berg- und Kletterschuhen, Seilen, Handschuhen<br />
und Accessoires. Der jährlich steigen<strong>de</strong> Umsatz, inzwischen über<br />
<strong>50</strong> Millione n Euro, und <strong>de</strong>r internationale Expansionskurs zeigen, dass die<br />
Franzosen auf <strong>de</strong>m richtigen Weg sind. Millet beschäftigt heute am<br />
Klei<strong>de</strong>rbügeln verarbeitet und für<br />
die Millet-Kollektionen benutzt.<br />
➜ Seit vier Jahren wählt Millet<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s »Millet Expedition<br />
Project« jährlich einen<br />
Gewinner aus und lässt <strong>de</strong>ssen<br />
Expeditionsträume wahr wer<strong>de</strong>n.<br />
Infos zur Bewerbung und <strong>de</strong>m<br />
Reinhold Messner<br />
besteigt 1978 <strong>de</strong>n<br />
Everest als erster<br />
Mensch ohne Sauerstoffflaschen<br />
– aber<br />
mit Millet-Rucksack.<br />
Wer in Frankreich einen Rucksack kaufen will,<br />
fragt im La<strong>de</strong>n einfach nach einem »Mille t«.<br />
Selektionsprozes s unter www.<br />
millet-expedition-project.com,<br />
Infos über die letzte Gewinner-<br />
Expedition unter www.milletexpedition-blog.com.<br />
➜ Aufräumaktion am Himalaya:<br />
Millet Korea und Millet Frankreich<br />
unterstützten gemeinsam<br />
Hersteller 87<br />
Firmensit z in Annecy 65 Mitarbeiter und 20 technische Berater, die einen<br />
beson<strong>de</strong>rs guten Job haben: Sie dürfen die Produkte im großen Testlabor<br />
<strong>de</strong>s Mont-Blanc-Massivs unter realen Bedingungen testen.<br />
Um bei Millet arbeiten zu können, muss man gerne draußen sein. Die<br />
Mitarbeiter sind wie eh und je viel in <strong>de</strong>n Bergen unterwegs und<br />
entwickel n noch immer die hochtechnischen Produkte, die sie dort<br />
brauche n. Zusätzlich sponsert Millet 70 Athleten weltweit. Nach<br />
60 Jahre n »Mountain by Experience«, so <strong>de</strong>r internationale Claim, darf<br />
man in Annecy zum Jubiläum die Champagnerkorken knallen lassen:<br />
Mille t hat sich <strong>de</strong>m breiten Outdoor-Markt geöffnet, ohne seine Kompetenz<br />
in <strong>de</strong>r extremen Szene zu verlieren. Die Marke ist auch heute noch<br />
familiär, authentisc h und unverwechselbar französisch – weltweit.<br />
<strong>de</strong>n Koreaner Wan Yong Han bei<br />
seinem Projekt, alle vierzehn<br />
8000er vom Müll zu befreien.<br />
Am K2 entsorgte er mit seinem<br />
Expeditionsteam beispielsweise<br />
zwei Tonnen Müll.<br />
➜ <strong>2011</strong> fin<strong>de</strong>t an <strong>de</strong>r Tournette<br />
Sources du Fier (nahe Annecy)<br />
zum achten Mal das TSF-Millet<br />
Race statt – ein zweitägiges<br />
Skitourenrennen mit 155 teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Teams. Es geht über<br />
insgesamt <strong>50</strong>00 Höhenmeter!<br />
Info s und Anmeldung unter www.<br />
tsf-millet.org.<br />
Mehr über Millet: www.millet.fr<br />
‹<br />
Ruhmreiche<br />
Ahnengalerie:<br />
Millet-Rucksäcke<br />
von 19<strong>50</strong><br />
bis 2000.
88 State of the Art<br />
MArMot WoMen‘S teton<br />
Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus. In State of the Art<br />
zeigt 4-<strong>Seasons</strong> Ausrüstung, die in ihrer Klasse Standards setzt.<br />
Produktklasse Daunenschlafsack <strong>de</strong>r »Minus-10-Grad-Klasse«, speziell für Frauen<br />
Einsatzbereich Alles außer Hochsommer. Deutlich wärmer als <strong>de</strong>r klassische Drei-<br />
Jahreszeiten-Schlafsack und auch für Berg- und Wintertoure n<br />
geeigne t. Zu<strong>de</strong>m ein i<strong>de</strong>aler Allroun<strong>de</strong>r für Frauen, die zum Friere n<br />
neigen und sich eine große Wärmereserve wünschen.<br />
Status Girl‘s best friend mit vielen Vorzügen: kleines Packmaß, tragbares<br />
Gewicht, cleveres Design, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Hersteller Marmot Mountain LLC; Santa Rosa, Kalifornien, USA<br />
Konzept/I<strong>de</strong>e Randy Verniers<br />
Technische Daten Erhältlich in zwei Längen: bis 168 cm Körpergröße (regular) und bis<br />
178 cm (long). Füllung: 85/15 Gänsedaune mit 600 cuin Fillpower.<br />
Außenmateria l Nylon, innen Polyester. Gewicht: 1590 g, davon 876 g<br />
Daune (regular); 1700 g, davon 935 g Daune (long). Packbeutel:<br />
40 cm x Ø 19 cm. Preis: 239,95 Euro (regular), 259,95 Euro (long).<br />
Historie Schon als Marmot 1974 gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, war das erste Produkt<br />
eine Daunenjacke. Über die Jahre erwarben sich die Kalifornier<br />
eine n exzellenten Ruf als Daunenspezialisten. Bei Expeditionen<br />
sind Marmots High-End-Schlafsäcke oft erste Wahl – wie <strong>de</strong>r CWM<br />
EQ, <strong>de</strong>r nur 2100 g wiegt, aber selbst arktischen Temperaturen<br />
von minus 40 Grad trotzt. Möglich wird dies durch eine clevere<br />
Konstruktion und die beste und teuerste Füllung: 800er-Daune von<br />
osteuropäischen Gänsen. So ein Schlafsack kostet allerdings ab<br />
680 Euro aufwärts und ist für <strong>de</strong>n Normalgebrauch viel zu warm.<br />
In »Economy-Mo<strong>de</strong>llen« wie <strong>de</strong>m Woman‘s Teton steckt Marmot<br />
günstigere 600er-Daune aus chinesischer Produktion und je<strong>de</strong><br />
Menge Fachwissen. Die Vorzüge eines Daunensacks bleiben erhalten,<br />
<strong>de</strong>r Einsatzbereich wird breiter und <strong>de</strong>r Preis sinkt <strong>de</strong>utlich.<br />
»Der Marmot Women‘s<br />
Teton ist bei Outdoor-<br />
Damen unglaublich beliebt.<br />
Der Schnitt und<br />
die zusätzliche Daunenfüllung<br />
an <strong>de</strong>n Füßen und im Hüftbereich<br />
überzeugen die Kundinnen – aber das<br />
Tüpfelchen auf <strong>de</strong>m i ist das kleine Fach<br />
für <strong>de</strong>n Taschenwärmer.«<br />
Gregor Rückamp, Ausrüstungsexperte<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Globetrotter</strong>-Filiale München<br />
»Wir bei Marmot sind<br />
echte Daunen-Freaks.<br />
<strong>Das</strong> geht so weit, dass<br />
wir die fertig produzierten<br />
Schlafsäcke für<br />
<strong>de</strong>n weltweiten Transport nicht in die<br />
enge n Packsäcke stopfen. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
statt<strong>de</strong>ssen in <strong>de</strong>n großen Aufbewahrungsbeuteln<br />
verschifft. <strong>Das</strong> kostet Platz<br />
und Geld – aber schont halt die Daune.«<br />
Marcus Ehlig, Marmot Deutschland<br />
12 11<br />
01.<br />
Füllung: Gänsedaune aus China,<br />
die Daunen sind Nebenprodukt<br />
<strong>de</strong>r Lebensmittelherstellung und<br />
stammen aus Totrupf. Verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n 85 % Daune und 15 %<br />
feine Stützfe<strong>de</strong>rn, Bauschkraft<br />
600 cuin (Kubikzoll Volumen pro<br />
Unze Daune). 28 g 600er-Daune<br />
hat 10 l Volumen. Die höchste<br />
Qualität liegt bei 800 bis 900<br />
cuin, diese ist aber selten und<br />
wesentlich teurer als die »gehobene<br />
Mittelklasse« mit 600 cuin.<br />
02.<br />
Wärmebereich: Laut EN-Norm<br />
13537 liegt die gemessene<br />
»Grenztemperatur für Frauen«<br />
<strong>de</strong>s Woman‘s Teton bei minus 8<br />
Grad, die »Extremtemperatur für<br />
Frauen« bei minus 36 Grad. Da<br />
aber das Wärmeempfin<strong>de</strong>n eine<br />
höchst individuelle Sache ist,<br />
können solche Werte als Orientierungshilfe<br />
dienen, aber eigen e<br />
Tests – zum Beispiel in einer<br />
<strong>Globetrotter</strong>-Filiale mit Kältekammer<br />
– nicht ersetzen.
01<br />
01<br />
03.<br />
Konstruktion: H-Kammern verhin<strong>de</strong>rn<br />
Kältebrücken (Außen- und Innenstoff<br />
berühren sich nicht). Die<br />
Stege zwischen <strong>de</strong>n Kammern sind<br />
elas tisch, so können die Daunen<br />
sich bei Schlafbewegungen besser<br />
verteilen und wer<strong>de</strong>n beim Stopfen<br />
in <strong>de</strong>n Packsack geschont.<br />
04.<br />
Frauenschnitt: Der Schnitt <strong>de</strong>s<br />
Schlafsacks ist an die weibliche<br />
Anatomie angepasst; Hüftbereich<br />
04 05 08 06 09<br />
07<br />
03 10<br />
und Fußsack sind zu<strong>de</strong>m stärker<br />
befüllt und daher beson<strong>de</strong>rs warm.<br />
05.<br />
Außenmaterial: Nylon – leicht,<br />
robust, daunendicht. Die DWR-<br />
Imprägnierung (»Durable Water<br />
Repellent«) hält Feuchtigkeit ab,<br />
<strong>de</strong>r Schlafsack trocknet schneller.<br />
06.<br />
Innenmaterial: Geschmeidiges,<br />
hautfreundliches Polyester unterstützt<br />
die Atmungsaktivität.<br />
07.<br />
Kapuze: aufwendige Konstruktion<br />
aus sechs Kammern, ermöglicht einen<br />
sehr ergonomischen Schnitt.<br />
08.<br />
Wärmekragen: daunengefüllt,<br />
weich, kein Klett im Gesicht.<br />
09.<br />
Schnürzüge für die Kapuze, lassen<br />
sich dank run<strong>de</strong>r und abgeflachter<br />
Kor<strong>de</strong>ln »blind« unterschei<strong>de</strong>n<br />
und im Dunkeln bedienen.<br />
07<br />
10.<br />
reißverschluss: Der Zweiwege-<br />
Zipper erlaubt verschie<strong>de</strong>ne Belüftungsvarianten<br />
und öffnet<br />
sich dank Selbst sicherung nicht<br />
versehentlich. Eine Gewebeband<br />
auf ganzer Länge verhin<strong>de</strong>rt das<br />
Einklemmen <strong>de</strong>s Zippers. Die<br />
Ab<strong>de</strong>ckleiste ist mit Kunstfaser<br />
gefüll t (Daune ist für die schmal e<br />
Leistenform ungeeignet und<br />
könnte »plattgelegen« wer<strong>de</strong>n).<br />
Der Zipper ist an an<strong>de</strong>re Marmot-<br />
600er-Schlafsäcke koppelbar.<br />
State of the Art 89<br />
11.<br />
taschenwärmer-Fach innen im<br />
Fußbereich – falls frau doch mal<br />
friert (passen<strong>de</strong> Taschenwärmer<br />
gibt‘s bei <strong>Globetrotter</strong>).<br />
12.<br />
extras: Zwei Aufhängeschlaufen,<br />
eine kleine Außentasche, Pack-<br />
und Aufbewahrungssack wer<strong>de</strong>n<br />
mitgeliefert. Den Schlafsack unbedingt<br />
immer – außer natürlich<br />
auf Tour – im Aufbewahrungssack<br />
lagern. Die Daunen danken es.
90<br />
Interview<br />
Jo Stark<br />
Fotos<br />
Jo Stark<br />
Kaufberatung
Crashkurs bei Dirk McGyver<br />
Pannenhilfe unterwegs<br />
Die coolste Abteilung bei <strong>Globetrotter</strong>, das wissen Insi<strong>de</strong>r, ist <strong>de</strong>r Produktservice. Hier<br />
wird genäht, geschraubt, gelötet und getröstet. Kaum ein Kun<strong>de</strong>nproblem, das in <strong>de</strong>r<br />
Hamburger Zentrale nicht gelöst wür<strong>de</strong>. Viele Pannen kann man allerdings in Eigenregie<br />
beheben, auch mitten in <strong>de</strong>r Wildnis. Dirk Ahlburg gibt Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Abenteuer ist das Resultat schlechter<br />
Planun g, sagen die einen. Was schief<br />
gehen kann, geht auch schief, sagt<br />
Murphy‘s Law. Was sagst <strong>de</strong>nn du, wenn<br />
Zeltstangen brechen, Rucksackträger<br />
reißen o<strong>de</strong>r die Schuhsohle Winkewinke<br />
macht?<br />
Zur Planung gehört ja nicht nur, Fehler auszuschließen<br />
– das klappt nie vollständig.<br />
Man muss auf <strong>de</strong>n Ernstfall vorbereitet sein.<br />
<strong>Das</strong> wichtigste Ausrüstungsteil ist <strong>de</strong>r eigen e<br />
Kopf. Ohne die richtige Einstellung kann<br />
eine n bereits <strong>de</strong>r Verlust eines Hosenknopfes<br />
fernab <strong>de</strong>r Zivilisation in tiefe Verzweiflung<br />
stürzen. Wir bekommen täglich Mails und<br />
Anrufe von Kun<strong>de</strong>n, die auf Reisen ein Problem<br />
haben. <strong>Das</strong> reicht von »auf Islan d <strong>de</strong>n<br />
Brillenbügel verbogen« bis »auf Bali die<br />
Gore-Jacke verschmutzt«. So gerne wir je<strong>de</strong><br />
mögliche Hilfe leisten, können wir natürlic h<br />
nicht je<strong>de</strong>s noch kleine Problem mit einem<br />
Rettungshubschrauberflu g lösen. Meistens<br />
sind es nur Kleinigkeiten, die vor Ort fehlen,<br />
um eine Reparatur durchzuführen. Ein mit<br />
Sinn und Verstand gefülltes Reparaturset ist<br />
<strong>de</strong>shalb fast ebenso wichtig wie das Erste-<br />
Hilfe-Set.<br />
Ich nehme an, man bekommt so ein<br />
Reparaturset bei <strong>Globetrotter</strong>?<br />
Nein. Aber einige Zutaten dafür. Den Rest<br />
besorg t man sich im Baumarkt o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Drogerie. Man stellt es sich individuell je nach<br />
Reiseort und -art zusammen und hat dann<br />
ein Survival-Kit, das man tatsächlich brauchen<br />
kann. <strong>Das</strong> Reparaturmaterial kostet fast<br />
nichts und benötigt kaum Platz, kann aber im<br />
Einzelfall über Fortführung o<strong>de</strong>r Abbruch <strong>de</strong>r<br />
Tour entschei<strong>de</strong>n. Man könnte es auch ins Erste-<br />
Hilfe-Set integrieren, dann hat man alle s beieinan<strong>de</strong>r,<br />
um sich selbst und seine Aus rüstung<br />
wie<strong>de</strong>r zusammenzuflicken.<br />
Genügt <strong>de</strong>nn nicht ein Schweizermesser?<br />
<strong>Das</strong> scha<strong>de</strong>t nicht, aber noch besser ist ein<br />
Leather man o<strong>de</strong>r ein ähnliches Multitool. Am<br />
wichtigsten ist die Zange. Wer auf sein Lieblingsmesser<br />
nicht verzichten möchte o<strong>de</strong>r wem<br />
ein Multitool zu teuer ist, kann auch eine separate<br />
Zange mitnehmen. <strong>Das</strong> drückt dann aber<br />
insgesamt ganz schön aufs Gewicht. Multitools<br />
gibt es mittlerweile auch in Mini-Ausführungen<br />
wie das Squirt P4, das gera<strong>de</strong> mal <strong>50</strong> Gramm<br />
wiegt. Trotz<strong>de</strong>m ist eine Zange dabei, die ausreicht,<br />
um <strong>de</strong>n Schlitten eines Reißverschlusses<br />
etwas zusammen zu drücken, wenn <strong>de</strong>r Zipper<br />
von unten aufgeht. Je nach Tour leisten auch<br />
eine Faltsäge und ein Minibeil – das ja auch einen<br />
guten Hammer abgibt – gute Dienste. Dann<br />
braucht man je<strong>de</strong> Menge Kleinkram …<br />
(Dirk rattert eine Liste herunter, die wir in <strong>de</strong>n<br />
Infokasten auf Seite 92 gepackt haben, Red.)<br />
Kaufberatung<br />
Dirk Ahlburg …<br />
… ist 48 Jahre alt und arbeitet seit 1996<br />
in <strong>de</strong>r Serviceabteilung von <strong>Globetrotter</strong><br />
Aus rüstung. Privat geht <strong>de</strong>r Hamburger am<br />
liebste n mit seiner Familie auf <strong>de</strong>r Ostsee<br />
segeln – o<strong>de</strong>r absolviert mit <strong>de</strong>n <strong>Globetrotter</strong>-<br />
Froschmännern sehr unkonventionelle Tauchgänge.<br />
Was genau es damit auf sich, erfährt<br />
man unter 4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/froschmann (Portrait<br />
<strong>de</strong>s Service-Chefs Thomas Mertens).<br />
91<br />
Zum Thema Zelt – da kann ja vieles kaputt<br />
gehen: Zeltstoff, Gestänge, Reißverschluss.<br />
Krieg ich das unterwegs wie<strong>de</strong>r repariert?<br />
Für Zelt wie auch Schlafsack gilt ganz beson<strong>de</strong>rs:<br />
Vor <strong>de</strong>r Tour realistisch überlegen, was <strong>de</strong>r<br />
worst case wäre. Entsprechend hochwertig und<br />
teuer sollte die Ausrüstung sein und entsprechend<br />
umfangreich das Reparaturset. Bei einer<br />
Fahrradreise durch Südfrankreich sind die Folgen<br />
einer Panne an<strong>de</strong>re als bei einer Grönlanddurchquerung<br />
auf eigene Faust. Oft reicht es aus, ein<br />
paar Kilometer bis zum nächsten Dorf durchzustehen.<br />
Der dort ansässige Schnei<strong>de</strong>r näht die<br />
Zeltplane besser und schneller zusammen als<br />
man selbst. <strong>Das</strong> funktioniert vor allem in sogenannten<br />
Drittweltlän<strong>de</strong>rn hervorragend. Aber<br />
man sollte diese Naht danach selbst abdichten<br />
können. Bei Gestängebruch sind eine Ersatzhülse<br />
und Duck-Tape nützlich.<br />
Und bei einem von wil<strong>de</strong>n Tieren, marodieren<strong>de</strong>n<br />
Hor<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r patagonischen Stürmen<br />
zerstörten Zelt?<br />
Auch da reicht das Reparaturset. Je hoch- ›
92 Kaufberatung<br />
»Ohne die richtige<br />
Einstellung kann einen<br />
bereits <strong>de</strong>r Verlust eines<br />
Hosenknopfs in tiefe<br />
Verzweiflung stürzen.«<br />
wertiger das Zelt-Außenmaterial, <strong>de</strong>sto besser<br />
kann man es reparieren: Große Risse mit Garn<br />
o<strong>de</strong>r Zahnsei<strong>de</strong> nähen. Beson<strong>de</strong>rs Ripstop-Nylo n<br />
hält wortwörtlich, was es verspricht: es reißt<br />
kaum weiter und lässt sich mit großen Stichen<br />
gut vernähen. Dann mit Kleber – Seamgrip o<strong>de</strong>r<br />
bei silikonbeschichteten Materialien Silnet – versiegeln.<br />
Kleine Löcher mit Flicken flicken: Dazu<br />
<strong>de</strong>n Kleber anwärmen, Flicken auf <strong>de</strong>n Zeltstoff<br />
aufdrücken, Topf mit heißem Wasser darauf<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Reparaturset à la Ahlburg<br />
Mit dieser Auswahl kann man so gut wie<br />
je<strong>de</strong>n Rucksack-, Zelt- o<strong>de</strong>r Kleidungsscha<strong>de</strong>n<br />
be heben. Filmdöschen schaffen Ordnung.<br />
� Reepschnur: 2 mm stark,<br />
10 bis 20 Meter.<br />
� Kabelbin<strong>de</strong>r: verschie<strong>de</strong>ne<br />
Längen; schnelle, kräftige<br />
Verbindung für alles.<br />
� Reparaturhülse: für Zeltgestänge<br />
(auf <strong>de</strong>n Durchmesser<br />
achten).<br />
� Duck-Tape: ein langes<br />
Stück um die Reparaturhülse<br />
wickeln und bei<br />
Bedar f abziehen.<br />
� Segelna<strong>de</strong>ln und Garn:<br />
Näht auch dickere Planen<br />
(z. B. Fahrrad taschen ); in<br />
<strong>de</strong>r Reparaturhülse aufbewahren.<br />
� Schlüsselringe: Enorm<br />
kräftig, sehr leicht zu<br />
befes tigen. Auch guter<br />
Ersatz für D-Ringe.<br />
� 4 zusätzliche kräftige D-<br />
Ringe sind i<strong>de</strong>al für Gurtbän<strong>de</strong>r<br />
(z. B. Rucksackträger).<br />
� Kedo Powerband: dichtet<br />
und isoliert.<br />
� Jet-Feuerzeug: Mini-Bunsenbrenner<br />
für die Hosentasche.<br />
Reepschnur o<strong>de</strong>r<br />
Gurtband verschmelzen,<br />
löten (z. B. bei Kabelbruch<br />
in <strong>de</strong>r Stirnlampe;<br />
ein kleines Stück Zinn<br />
mitnehmen) o<strong>de</strong>r Na<strong>de</strong>ln<br />
erhitzen (zum Löcher<br />
brennen).<br />
� Brillen-Reparaturset: so<br />
klein, dass man es jahrelang<br />
unbemerkt mitnehmen<br />
kann. Wer es einem<br />
Brillenträger in <strong>de</strong>r Not<br />
überreicht, hat einen<br />
Freund fürs Leben.<br />
� Sekun<strong>de</strong>nkleber: winzige<br />
Tube, große Wirkung.<br />
Schließt kleine Wun<strong>de</strong>n,<br />
kann sogar O-Ringe bombenfest<br />
kleben.<br />
� O-Ring-Material: Mit Sekun<strong>de</strong>nkleber<br />
Dichtungen<br />
bauen (siehe. S. 94).<br />
� McNett SeamGrip o<strong>de</strong>r<br />
Freesole: Klebt und dich-<br />
Shit happens:<br />
Erst <strong>de</strong>moliert eine<br />
Kuh das Vorzelt, dann<br />
lässt sie auch noch ein<br />
Autogramm da …<br />
stellen, fertig. Wenn das Außenzelt komplett<br />
zerfetzt ist, baut man sich aus <strong>de</strong>m Innenzeltbo<strong>de</strong>n<br />
ein Tarp und aus <strong>de</strong>m Rest-Außenzelt<br />
Biwaksäcke. Man wird hinterher keinen Designpreis<br />
erhalten, aber man hat überlebt.<br />
tet Zelte, Taschen und Bekleidung.<br />
� Alkoholtücher: Entfetten<br />
von Klebestellen.<br />
� Kondome: Wasserdichte<br />
Verpackung, Notfall-Wassersack,<br />
Schwimmhilfe.<br />
� Silikonfett: Pflege für<br />
O-Ringe und Dichtungen,<br />
hält Mechaniken bei Frost<br />
gängig.<br />
� Seifenblättchen: Schnelle<br />
Handreinigung, entfettet,<br />
<strong>de</strong>sinfiziert.<br />
� Zahnsei<strong>de</strong>: robuster Garn-<br />
Ersatz; nimmt man Zahnsei<strong>de</strong><br />
aus PTFE, kann man<br />
damit eine Gore-Jacke<br />
stilecht wie<strong>de</strong>r flicken ...<br />
� Krimskrams-Beutel: Tankas,<br />
Hohlnieten, Instant-<br />
Hosenknöpfe, Blitzverschlüsse,<br />
Leiterschnallen<br />
und Gurtband, Klebeflicken,<br />
RV-Zughilfen, RV-<br />
Klammern, Sicherheitsna<strong>de</strong>ln,<br />
Angelschnur.<br />
Profiarbeit in <strong>de</strong>r<br />
hauseigenen Schnei<strong>de</strong>rei.<br />
Und nach <strong>de</strong>r Rückkehr schicke ich dann<br />
die übrigen Fetzen zum <strong>Globetrotter</strong>-<br />
Servic e – und du nähst mir das liebgewonnene<br />
Hilleberg wie<strong>de</strong>r zusammen?<br />
Bei Hilleberg übernehmen wir die Reparatur<br />
und haben auch alle nötigen Ersatzteile und<br />
das Originalmaterial da. Reparaturen, die wir<br />
nicht selbst erledigen können o<strong>de</strong>r wenn<br />
Ersatzteile fehlen, geben wir an Servicepartner<br />
weiter. Unsere Schnei<strong>de</strong>rei übernimmt<br />
zu<strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>ranfertigungen im Zelt- und<br />
Rucksackbereich, etwa Beobachtungszelte<br />
für Tierfilme r o<strong>de</strong>r speziel l geschnittene<br />
Tarps. Völlig abgefahrene Sache n – wenn<br />
du an <strong>de</strong>in gefled<strong>de</strong>rtes Hilleberg gerne<br />
eine n Party keller o<strong>de</strong>r ein Panoramafenster<br />
anbaue n möchtest – gehen nicht. Zusätzliche<br />
Lüfter und ein weiterer Eingang in <strong>de</strong>r<br />
Apsis <strong>de</strong>ines Keron sind aber schon möglich.<br />
Gestängereparaturen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n meisten<br />
Herstellern selbst vorgenommen. Wir<br />
haben aber eine beeindrucken<strong>de</strong> Sammlun g<br />
von Segmenten und Komplettbögen am<br />
Lager, sodass wir in Son<strong>de</strong>rfällen schnell<br />
und unbürokratisch helfen können. In Ausnahmefällen,<br />
wenn es Kun<strong>de</strong>n wirklich eilig<br />
haben, <strong>de</strong>r Abreise termin drängt und vorher
21 Mitarbeiter<br />
kümmern sich<br />
beim <strong>Globetrotter</strong>-<br />
Produktservice um<br />
Reklamationen<br />
und verzweifelte<br />
Kun<strong>de</strong>n.<br />
<strong>de</strong>in Kumpel Murphy dazwischengefunkt hat,<br />
reparieren wir hier im Haus aber auch mal Reißverschlüsse<br />
für Jacken und Schlafsäcke.<br />
Okay, jetzt zum Rucksack. Ein abgerissener<br />
Schulterträger ist <strong>de</strong>r GAU, o<strong>de</strong>r?<br />
Auch dafür ist man mit Reepschnur, Hohlnieten<br />
und D- o<strong>de</strong>r Schlüsselringen gerüstet. Reißt<br />
<strong>de</strong>r Träger unten, kann man ihn mit Gurtband<br />
o<strong>de</strong>r Reepschnur am Rucksack befestigen – je<br />
nach<strong>de</strong>m, wie er aus <strong>de</strong>m Rucksackbo<strong>de</strong>n<br />
ausgerisse n ist. Dann zwei D-Ringe auf <strong>de</strong>n<br />
Trägerrest fä<strong>de</strong>ln, Träger umschlagen und mit<br />
Nieten befestigen. Dann das Gurtband durchführen<br />
und zurückschlaufen. Fertig ist ein voll<br />
funktions fähiger, verstellbarer Schultergurt.<br />
Reißt ein Träger oben, ist das nicht ganz so<br />
einfach. Man kann zwar was basteln, aber das<br />
Ergebnis wird wahrscheinlich nicht so bequem<br />
sein wie das Original. Bei guten Trekkingrucksäcken<br />
kommt dies aber sehr selten vor. Eher<br />
bei Tagesrucksäcke n, die gerne mal übermäßig<br />
bela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, z. B. beim Einkaufen, wenn <strong>de</strong>r<br />
Biervorrat einer ganzen WG im Daypack nach<br />
Hause transportiert wird.<br />
Freund Murphy ist mit Kochen dran: Prompt<br />
gibt <strong>de</strong>r Brenner spotzend <strong>de</strong>n Geist auf.<br />
Im Sommer ist das nur ärgerlich, weil die<br />
Nu<strong>de</strong>ln kalt bleiben, aber bei Wintertouren<br />
lebensbedrohlich, weil man keinen Schnee<br />
mehr schmelzen kann.<br />
Meist ist <strong>de</strong>r Generator o<strong>de</strong>r die Düse verrußt.<br />
Hat man die Möglichkeit, kann man <strong>de</strong>n Generator<br />
ausglühen und dann ausklopfen. Wenn<br />
<strong>de</strong>r Kocher während <strong>de</strong>s Betriebs ausgeht, dann<br />
warten, bis er kalt genug ist, bevor man daran<br />
rumschraubt. Probleme mit Gaskochern sind<br />
extre m selten – wenn er nicht brennt, liegt das<br />
meist an <strong>de</strong>r Kälte o<strong>de</strong>r daran, dass die Kar tusche<br />
leer ist. Gibt ein Benzinkocher bereits während<br />
<strong>de</strong>s Vorheizens auf, dann <strong>de</strong>n Hahn zudrehen<br />
›<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Zelt: Vorbeugung<br />
und Pflege<br />
Kaufberatung<br />
93<br />
Zu Hause<br />
• Ausrüstung nach <strong>de</strong>r Tour überprüfen<br />
und sofort reparieren/ergänzen!<br />
• Reißverschlüsse auf Gängigkeit überprüfen.<br />
Schließen sie noch?<br />
• Verlorene Heringe o<strong>de</strong>r Abspannleinen<br />
sofort ergänzen.<br />
• Zelt, Gestänge, Heringe und Bo<strong>de</strong>nplane<br />
zusammen aufbewahren. Bei<br />
einem vergessenen Gestänge hilft kein<br />
Reparaturset.<br />
• Zelt nur komplett trocken verpacken!<br />
• <strong>Das</strong> Gestänge an <strong>de</strong>n Buchsen auf<br />
Haarrisse überprüfen.<br />
Unterwegs<br />
• Beim Zusammenstecken <strong>de</strong>s Gestänge s<br />
die Segmente nicht schnappen lasse n<br />
(Gefahr von Beschädigungen).<br />
• Beim Aufbau kontrollieren: Sitzen<br />
die Verbindungen vollständig sauber<br />
ineinan<strong>de</strong>r? Falls nicht, brechen die<br />
Hülsen wän<strong>de</strong> leicht aus.<br />
• Bei gebrochenem Gestänge: Reparatur-Hülse<br />
über <strong>de</strong>n Bruch legen und<br />
mit Duck-Tape fixieren.<br />
• Falls <strong>de</strong>r Reißverschluss klemmt: Mit<br />
Seife einreiben. Falls <strong>de</strong>r RV unten<br />
»aufreißt«, <strong>de</strong>n Schlitten ganz leicht<br />
mit <strong>de</strong>r Zange zusammendrücken.
94<br />
Kaufberatung<br />
Service-Alltag: <strong>de</strong>nken und dichten.<br />
»Mit Back pulver kriegst du<br />
fast alles sauber, von <strong>de</strong>r<br />
schimmligen Siggflasche<br />
bis zu <strong>de</strong>inen Zähnen.«<br />
und das ausgetretene Benzin abfackeln. Benzinhän<strong>de</strong><br />
sind nicht angenehm, außer<strong>de</strong>m ist<br />
Benzin giftig. Wenn man die Nacht auch ohne<br />
heiße Abendmahlzeit übersteht, kann man <strong>de</strong>n<br />
Generator längere Zeit in Coca Cola ein legen –<br />
sofern Coca Cola zur Hand ist. <strong>Das</strong> löst alles. Die<br />
Alternative zu Cola ist Back pulver, damit kriegst<br />
du fast alles sauber, von <strong>de</strong>r schimmligen Siggflasche<br />
bis zu <strong>de</strong>inen Zähnen. Die Düse dann<br />
noch mit <strong>de</strong>m mitgelieferten Kocherwerkzeug<br />
o<strong>de</strong>r eventuell mit einer Zahnbürstenborste<br />
frei stechen. Wenn du merkst, dass die Pumpe<br />
keinen Druck aufbaut, dann solltest du die<br />
Bei Pannen<br />
unterwegs<br />
oft die beste<br />
Lösung: einfach<br />
mal die<br />
Locals fragen.<br />
Dichtungen, das Pumpenle<strong>de</strong>r usw. überprüfen.<br />
Gerissene Dichtungsringe lassen sich problemlos<br />
mit Sekun<strong>de</strong>nkleber zusammenkleben.<br />
Ein häufiges Kocherproblem ist die Stichflamme,<br />
die das Zelt, <strong>de</strong>n Schlafsack o<strong>de</strong>r die Frisur <strong>de</strong>s<br />
Kochs beschädigen kann. Kochen sollte man<br />
im Zelt ja ohnehin nicht. Wenn es wegen eines<br />
Sturms aber nicht an<strong>de</strong>rs geht, einfach eine<br />
Pfanne über <strong>de</strong>n Kocher halten, um die Stichflamme<br />
abzufangen.<br />
Zu spät! Meine Jacke hat sich bereits<br />
partiell in Rauch aufgelöst.<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Membran-Bekleidung<br />
(Gore-Tex & Co) pflegen<br />
• Es scha<strong>de</strong>t einer Membran nicht,<br />
wenn man sie häufig wäscht.<br />
• Die Membran bleibt dicht, solange sie<br />
nicht beschädigt ist.<br />
• Wenn außen das Wasser nicht mehr<br />
abperlt, ist die Jacke immer noch<br />
dicht. Ein vollgesogener Oberstoff<br />
beeinträchtigt aber die Atmungsaktivität,<br />
die Jacke fühlt sich klamm<br />
und kalt an und sie wird schneller<br />
schmutzig (was <strong>de</strong>r Jacke scha<strong>de</strong>t).<br />
• Waschen also so oft und regelmäßig<br />
wie nötig.<br />
• Keinen Weichspüler verwen<strong>de</strong>n.<br />
• Schonwaschgang, extra Spülen; nicht<br />
o<strong>de</strong>r nur wenig schleu<strong>de</strong>rn.<br />
• Den Abperleffekt nach je<strong>de</strong>r dritten<br />
bis vierten Wäsche durch Imprägnierung<br />
auffrischen.<br />
Überhaupt kein Problem für dich, du hast<br />
vorher beim Zelt ja schon geübt. Same<br />
procedure: Bei kleineren Löchern reicht<br />
Seamgri p aus: Seamgrip warm machen, auf<br />
die beschädigt e Stelle schmieren und einen<br />
heißen Becher auf die Klebestelle stellen,<br />
ruckzuck ist die Jacke wie<strong>de</strong>r einsatzbereit.<br />
Bei großen Löchern kannst du Nylonflicken<br />
mit SeamGrip auf die Jacke kleben. Die<br />
Ecken <strong>de</strong>r Flicken abrun<strong>de</strong>n, dann lösen sie<br />
sich nicht so leicht. Wenn <strong>de</strong>r Reißverschluss<br />
komplett kaputt ist, wird er einfach ganz zugenäht<br />
und man hat eine Schlupfjacke.<br />
Ich trekke durch Amerika und meine<br />
Le<strong>de</strong>rschuhe haben Alaska, Amazonas<br />
und An<strong>de</strong>n überstan<strong>de</strong>n – jetzt lösen sich<br />
plötzlich, mitten in <strong>de</strong>r Atacama, die ›<br />
Kocherdichtung kaputt? O-Ring (Klempnerbedarf), Sekun<strong>de</strong>nkleber und Multitool lösen das Problem im Handumdrehen.
Machen Sie mit uns Island<br />
zu Ihrem Erlebnis<br />
Unsere Island-Reisetipps:<br />
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Wikinger Reisen ist <strong>de</strong>r offi zielle Reisepartner von <strong>Globetrotter</strong>.<br />
Informationen und Buchungen auch in <strong>de</strong>n Reisebüros in <strong>de</strong>n <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstungshäusern.<br />
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www.wikinger.<strong>de</strong>
96<br />
Kaufberatung<br />
Nähte und die Sohle fällt ab. Ich schicke<br />
eine Mail an service@globetrotter.<strong>de</strong>:<br />
Muss ich barfuß bis nach Feuerland?<br />
Wenn du die E-Mail nicht gera<strong>de</strong> via<br />
Satellitentelefo n schickst, befin<strong>de</strong>st du dich<br />
offenba r in einer bevölkerten Gegend. Dann<br />
antworten wir: geh einfach zum örtlichen<br />
Schuster. Ansonsten: Mit Gurtband und<br />
Leiter schnallen, Kabelbin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Nieten aus<br />
<strong>de</strong>m Reparaturset lässt sich vieles fixen.<br />
Alleskleber klebt auch eine abfallen<strong>de</strong><br />
Sohl e wie<strong>de</strong>r an. Dazu die Klebeflächen<br />
aber penibe l sauber machen, gegebenenfalls<br />
die Sohle ganz abmachen, um auch<br />
die Ecken säubern zu können. Ist <strong>de</strong>r Schuh<br />
hingegen nicht reparabe l, geklau t wor<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r un appetitlich verseucht, dann bau dir<br />
eine n Notschuh aus zwei paar Socken: Den<br />
Zwischen raum mit zerriebenem, trockenem<br />
Gras füllen, Handtuch o<strong>de</strong>r Plastiktüte drüber<br />
und eine Sohle aus Rin<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Holz improvisieren,<br />
mit Reepschnur festbin<strong>de</strong>n. <strong>Das</strong><br />
hält warm, aber bis nach Feuerland kommst<br />
du damit wahrscheinlich nicht.<br />
Danke Dirk, mit diesen Infos bin ich für<br />
<strong>de</strong>n nächsten Trip vorbereitet. Falls ich<br />
doch noch ein Problem habe, kann ich<br />
dich dann je<strong>de</strong>rzeit anrufen?<br />
Selbstthilfe? Fachleute<br />
vor Ort fragen? O<strong>de</strong>r<br />
doch 040/67966-177<br />
wählen: »Hamburg, we<br />
have a problem …«<br />
»Rucksackträger reißen selten. Außer bei Daypacks, in<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Biervorrat einer ganzen WG transportiert wird.«<br />
4-<strong>Seasons</strong> Info<br />
Sei gut zum Schuh<br />
Nicht mit Füßen treten: Gepflegte Schuhe<br />
sind bequemer, funktioneller und langlebiger.<br />
• Nach <strong>de</strong>m Einsatz immer<br />
erst <strong>de</strong>n groben Schmutz<br />
entfernen, am bes ten unter<br />
fließen<strong>de</strong>m Wasser<br />
(Hahn, Brunnen, kleiner<br />
Bach), um feinen Sand etc.<br />
loszuwer<strong>de</strong>n.<br />
• Schuhe gut trocknen. Achtung:<br />
Le<strong>de</strong>rschuhe niemals<br />
direkter Hitze (Lagerfeuer,<br />
Ofen, offener Kamin) o<strong>de</strong>r<br />
direkter Sonne aussetzen.<br />
Dies macht das Le<strong>de</strong>r hart<br />
und brüchig.<br />
• Nach <strong>de</strong>m Trocknen ein-<br />
Dirk Ahlburgs trockene Tipps gibt‘s<br />
auch in bewegten Bil<strong>de</strong>rn auf<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.tv/kaufberatungen.<br />
Je<strong>de</strong>rzeit nicht, unsere Service-Abteilung ist nur<br />
Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr besetzt.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind wir auch per E-Mail erreichbar.<br />
Wer sich in <strong>de</strong>r Nähe einer <strong>Globetrotter</strong>-Filiale<br />
befin<strong>de</strong>t, sollte mit Serviceanliegen erstmal dort<br />
vorbeischauen. Der Vorteil: Die Fachleute in <strong>de</strong>n<br />
Abteilungen kennen sich auf ihrem Gebiet am<br />
besten aus. Wir vom Service können bei ungefähr<br />
27.000 Artikeln von über 400 Herstellern<br />
nicht bei allen Details auf <strong>de</strong>m neuesten Stand<br />
sein. Wir müssen uns von Fall zu Fall schlau<br />
mache n, das kann auch mal etwas dauern.<br />
Nebe n <strong>de</strong>n Reklamationen bearbeiten wir täglich<br />
hun<strong>de</strong>rt bis zweihun<strong>de</strong>rt spezielle Anfragen<br />
per Mail und Telefon, in <strong>de</strong>r Haupturlaubszeit<br />
noch einige mehr. Wenn zum Beispiel jemand<br />
anruft und wissen will, ob ein Primus 1,7 Liter<br />
Eta-Power Topf in seinen alten Trangia 1,75 Liter<br />
Topf hinein passt und um wie viele Millimeter er<br />
dann oben herausragt, ist es eher unwahrscheinlich,<br />
dass wir die Antwort spontan wissen.<br />
Aber ihr kriegt das tatsächlich raus?<br />
Mal ohne Flachs …<br />
Klar. Da muss halt einer ins Lager laufen, die<br />
Teile aus <strong>de</strong>m Regal ziehen und es ausprobieren.<br />
Dann haben wir die Antwort. ‹<br />
wachsen. Keinesfalls Öle<br />
o<strong>de</strong>r Fette verwen<strong>de</strong>n!<br />
• Wachs gut einmassieren<br />
und <strong>de</strong>n Rest wie<strong>de</strong>r abwischen,<br />
Zunge, Lasche,<br />
Beugefalten und Schnürung<br />
nicht vergessen!<br />
• Veloursle<strong>de</strong>r wird durch<br />
wachsen dunkler, die Oberfläche<br />
glatter. Die Optik<br />
verän<strong>de</strong>rt sich, die Funktion<br />
bleibt aber erhalten.<br />
Spezielle Sprühpflegeprodukte<br />
mit Wachs- und<br />
Silikonanteilen pflegen das<br />
Le<strong>de</strong>r und schonen zu<strong>de</strong>m<br />
die Velours-Optik.<br />
• Bei Le<strong>de</strong>rschuhen mit<br />
wasserdichter Membran:<br />
Schuhe o<strong>de</strong>r Wachs NICHT<br />
erwärmen! Dies kann die<br />
Membran beschädigen, die<br />
Atmungs aktivität und die<br />
Wasserdichtigkeit wer<strong>de</strong>n<br />
beeinträchtigt.<br />
• Schuhe (Synthetik und<br />
Le<strong>de</strong>r) regelmäßig imprägnieren,<br />
damit Wasser und<br />
Schmutz leichter abperlen<br />
können.<br />
Eigene Tipps zur Pannenhilfe?<br />
Bitte in die Kommentarspalte unter<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/McGyver.<br />
Foto: Meindl
KALL – NORDÖSTLICH VON ÅRE IN JÄMTLAND<br />
Kalldalen ist ein Reiseziel für wun<strong>de</strong>rbare Touren im mittelschwedischen Fjäll – mit einer<br />
fantastischen Natur und herrlichen Ausblicken. Natürlich ist das A und O eine verlässliche,<br />
funktionelle Ausrüstung. Mit unserem Wan<strong>de</strong>rstiefel Mira, <strong>de</strong>r in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Nordischen Design-Hochschule in Borås speziell für Frauen entwickelt wur<strong>de</strong>, ist man für<br />
alles gewappnet. La<strong>de</strong> unseren Katalog auf unserer Homepage www.lundhags.se herunter<br />
und lass Dich inspirieren!<br />
M I R A<br />
Ein hervorragen<strong>de</strong>r, einzigartiger Damen-Wan<strong>de</strong>rstiefel in<br />
typischer Lundhags-Manier. Nach <strong>de</strong>m Funktionsprinzip<br />
von Hand gefertigt. Speziell angepasst an weibliche Anatomie<br />
und Bedürfnisse. Edles Vollnarben-Nubukle<strong>de</strong>r im Schaft,<br />
perfekter Fersensitz dank Heel Fit Control (HFC TM ). Kurz<br />
gesagt: Ein Schuh fürs Leben.<br />
KALLDALEN SOMMER 2010
98<br />
Produkte<br />
Western Mountaineering<br />
Apache MF (ab 379,95 <strong>€</strong>)<br />
Nach<strong>de</strong>m ich im August auf 5400<br />
Meter in Bolivien neben einer komplett<br />
durchgefrorenen Wasserflasche<br />
im Zelt aufgewacht bin und<br />
keinerlei Kälte verspürt habe, nun<br />
diese Woche <strong>de</strong>r Test bei -13°C auf<br />
<strong>de</strong>m Balkon. Mit Sei<strong>de</strong>ninlett und<br />
langer Unterwäsche traumhaft<br />
geschlafen. Kleines Packmaß, <strong>de</strong>r<br />
Reißverschluss läuft prima, höchste<br />
Bewertung. Karl W.<br />
Busch + Müller Ixon IQ (99,95 <strong>€</strong>)<br />
Die Lampe ist <strong>de</strong>r helle Wahnsinn. Ich<br />
hatte bisher die »alte« Ixon mit 14 Lux,<br />
und die war schon gut, aber mit <strong>de</strong>r<br />
Lampe hier will man nur noch nachts<br />
fahren. Die Ausleuchtung ist enorm<br />
verbessert wor<strong>de</strong>n, es gibt eine schön<br />
<strong>de</strong>finierte Hell-Dunkel-Grenze, die<br />
Leuchtstärke ist <strong>de</strong>r Hammer. E.B.<br />
Fenix TK40 (149,95 <strong>€</strong>)<br />
Wenn Licht Krach machen wür<strong>de</strong>, müsste<br />
man seine Peltors (Gehörschutz) benutzen.<br />
Supe r Scheinwerfer, klasse Verarbeitung. Patrick F.<br />
»Wenn Licht<br />
Krach machen<br />
wür<strong>de</strong> ...«<br />
Die Ausrüstungsfavoriten<br />
<strong>de</strong>r <strong>Globetrotter</strong>-Kun<strong>de</strong>n +Kun<strong>de</strong>nbewertung<br />
+++++<br />
Bevor ein Produkt im <strong>Globetrotter</strong>-Sortiment<br />
lan<strong>de</strong>t, wird getestet und diskutiert. Über <strong>de</strong>n<br />
tatsächlichen Erfolg eines Artikels allerdings<br />
entschei<strong>de</strong>t die Meinung <strong>de</strong>r <strong>Globetrotter</strong>-<br />
Kun<strong>de</strong>n. Damit <strong>de</strong>ren wertvoller Erfahrungsschatz<br />
nicht nur am Lagerfeuer die Run<strong>de</strong> macht,<br />
gibt es auf <strong>de</strong>r <strong>Globetrotter</strong>-Website zu je<strong>de</strong>m<br />
Artikel Kommentare und Bewertungen. Hier<br />
sind zehn Produkte, die von unseren Kun<strong>de</strong> n die<br />
begehrte Maximal-Bewertung von fünf Sternen<br />
bekommen haben.<br />
Abus My first Abus (14,95 <strong>€</strong>)<br />
Mein Sohn hat dieses Schloss zu seinem ersten Fahrrad bekommen<br />
und schließt auch heute noch ohne Probleme sein aktuelles Fahrrad<br />
damit ab. Er hatte nie Probleme damit. Der Schlüssel ist dank Tasche<br />
immer dabei. Stefanie P.
Alle Preise: Stand Februar <strong>2011</strong><br />
Michael Holzach: Deutschland umsonst (9,95 <strong>€</strong>)<br />
1981 als Hardcover gekauft und verschlungen! Es hat sämtliche<br />
Umzüg e überstan<strong>de</strong>n, weil ich es geliebt habe! Sicher hat sich heute<br />
in <strong>de</strong>r digitalen Welt einiges verän<strong>de</strong>rt, aber das Thema, ohne Geld zu<br />
reisen, ist immer noch aktuell. Elke S.<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>:<br />
Bewertungen ohne En<strong>de</strong><br />
Alle Kun<strong>de</strong>nbewertungen fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Globetrotter</strong>-Online-Shop<br />
bei je<strong>de</strong>m Artikel oben in <strong>de</strong>r Reiterleiste. Auch mit einem Klick<br />
auf das Sterne-Icon darüber kommen Sie in die Datenbank, in<br />
<strong>de</strong>r sämtliche Bewertung en einsehbar sind. Falls ein Produkt<br />
noch nicht bewerte t wur<strong>de</strong>, führt ein Klick auf die Sterne zu<br />
einem Textfeld – legen Sie los! Die Bewertungs-Datenbank<br />
kann man auch gezielt nach Herstellern o<strong>de</strong>r Best-of-Rankings<br />
durchstöbern. Hierzu wählt man auf <strong>de</strong>r Startseite unter <strong>de</strong>r<br />
Reiterleiste »Beratung« die Rubrik »Erfahrun g gratis« aus.<br />
Jack Wolfskin Bike & Hike 18 (79,95 <strong>€</strong>)<br />
Fürs Rad, in <strong>de</strong>r Stadt und zum<br />
Wan<strong>de</strong>rn. Die an<strong>de</strong>ren Rucksäcke<br />
sind plötzlich<br />
außer Gebrauch. Soli<strong>de</strong><br />
und gut durchdacht,<br />
mit Halterung<br />
für die Stöcke.<br />
Was auch für <strong>de</strong>n<br />
Regenschirm gut ist.<br />
Sehr angenehm und<br />
bequem zu tragen,<br />
gute Lüftung.<br />
Martin K.<br />
Hanwag Robin (149,95 <strong>€</strong>)<br />
Habe die Schuhe seit zweieinhalb Jahren im urbanen Dauereinsatz. Super<br />
bequem, robust, sehr gute Passform = somit guter Halt, wasserdicht,<br />
guter Grip und zu fast allen Klamotten passend. Nach zwei<br />
Jahren war die Laufsohle durch. Globi bietet <strong>de</strong>n Wechsel<br />
<strong>de</strong>r Laufsohle für circa 60 Euronen an. Alle halbe<br />
Jahr stelle ich die Schuhe in <strong>de</strong>n Backofen, um sie<br />
anschließend einzufetten. Durch die Wärme öffnen<br />
sich die Poren im Oberle<strong>de</strong>r, das Wachs schmilzt und<br />
schlüpft von alleine ins Le<strong>de</strong>r. Robert H.<br />
Produkte 99<br />
Icebreaker Pocket Hat 200 (24,95 <strong>€</strong>)<br />
Habe mir die Mütze gekauft, um sie unter<br />
<strong>de</strong>m Fahrradhelm tragen zu können. Habe<br />
sie bisher bis 0° C testen können und bin<br />
voll zufrie<strong>de</strong>n. Obwohl Winddichtigkeit<br />
nicht explizit ausgewiesen ist, hält die<br />
Mütz e auch bei niedrigen Temperaturen<br />
unter <strong>de</strong>m Helm schön warm. H.P.<br />
Marmot Powerstretch Wristwarmer (19,95 <strong>€</strong>)<br />
Ich habe verhältnismäßig kleine Hän<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nnoch passen die Wristwarmer<br />
super. <strong>Das</strong> Material ist sehr elastisch, von innen flauschig<br />
und das Bündchen an <strong>de</strong>n Fingern lässt eine sehr große Bewegungsfreiheit<br />
zu. Nina B.<br />
Citizen Automatikuhr (2<strong>29</strong>,95 <strong>€</strong>)<br />
Eine Uhr mit einem Manufakturwerk ist normal<br />
nicht unter 2000 Euro zu bekommen.<br />
Manufakturwerk heißt, dass <strong>de</strong>r Hersteller<br />
<strong>de</strong>s Gehäuses auch <strong>de</strong>r Hersteller<br />
<strong>de</strong>s Uhrwerkes ist. Citizen hat dieses<br />
Automatikkaliber selber entwickelt.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich in <strong>de</strong>r Tat um ein sehr<br />
robustes und funktionelles Uhrwerk,<br />
was in <strong>de</strong>r Qualität durchaus mit vergleichbaren<br />
Werken aus <strong>de</strong>r Schweiz<br />
mithalten kann. Und eine Rolex ist nicht<br />
besser, was das Gehäuse angeht.<br />
Frank N.
100<br />
Kollege <strong>Globetrotter</strong><br />
Text<br />
Manuel Arnu<br />
Fotos<br />
Manuel Arnu<br />
Archiv Trumpf
Flugticket, Rucksack, Lonely-Planet-Reiseführer, viel Zeit und wenig<br />
Geld – das sind die klassischen Zutaten für einen Backpacker-Trip.<br />
Mehr brauchen auch Daniel Trumpf und seine Freundin Anna nicht<br />
für ihre Tour durch Südamerika: »Hinflug nach Argentinien, Rückflug<br />
zwei Monate später von Kolumbien«, erzählt <strong>de</strong>r 25-Jährige. Zwischen<br />
Bueno s Aires und Bogota liegen 4600 Kilometer Luftlinie – und je<strong>de</strong> Menge<br />
Abenteuer.<br />
Daniel hat Ahnung vom Skateboar<strong>de</strong>n, Klettern und Slacklinen – aber dies ist<br />
seine erste Fernreise. Die Detailplanung fasst er knapp zusammen: »Unser<br />
Plan war, keinen zu haben.«<br />
Der Startpunkt ist immerhin klug gewählt: Die argentinische Hauptstadt<br />
biete t europäisches Flair und einen sanften Übergang zu <strong>de</strong>n exotischeren<br />
Regionen Südamerikas: karge Wüsten, grüne Dschungel, endlose Strän<strong>de</strong>,<br />
monumentale Gebirge. Die ganz grobe Reiseroute gibt die legendäre<br />
Panamerican a vor, jene Traumstraße, die – mal als Piste, mal als Highway –<br />
<strong>de</strong>n gesamten amerikanischen Doppelkontinent durchmisst. Anna und<br />
Danie l folgen ihr von Chile nach Bolivien, Peru, Ecuador und schließlich<br />
Kolumbie n – 9000 Kilometer haben sie zum Schluss auf <strong>de</strong>m Tacho.<br />
Wichtigster Reisebegleiter ist natürlich DAS Buch: »Südamerika für wenig<br />
Geld«, die <strong>de</strong>utsche Version <strong>de</strong>s legendären Lonely-Planet-Ban<strong>de</strong>s »South<br />
America on a shoestring«. Seit fast 30 Jahren<br />
erkun<strong>de</strong> n Generationen von Backpackern <strong>de</strong>n lateinamerikanischen<br />
Kontinent mit dieser 1200 Seiten<br />
starken Gebrauchsanweisung. Böse Zungen<br />
Manager und<br />
Roadie in einem<br />
Alte Outdoor-Hasen gibt‘s bei <strong>Globetrotter</strong> Ausrüstung genug,<br />
doch auch <strong>de</strong>r Nachwuchs pflegt die Traveller-Tradition. So wie<br />
Daniel Trumpf, 25 Jahre alt und in <strong>de</strong>r Filiale Frankfurt für die<br />
Events zuständig. Letztes Jahr verordnete er sich eine zweimonatige<br />
»Fortbildung«: 9000 Kilometer quer durch Südamerika.<br />
›<br />
Mittagspause im<br />
Filialhof: eine<br />
Run<strong>de</strong> Slacklinen.<br />
Kollege <strong>Globetrotter</strong><br />
101
102 Kollege <strong>Globetrotter</strong><br />
behaupte n, <strong>de</strong>r Lonely Planet forme aus vermeintlichen<br />
Individualtouristen <strong>de</strong>n »Gringo<br />
Trail«, eine Art Ameisenstraße aus Rucksackträgern,<br />
die immer dieselben Attraktionen ansteuern.<br />
Daniel hat damit kein Problem: »Im Lonely Planet<br />
steht, wo man gut essen und übernachten kann,<br />
auch viel über Kultur und Touren. Aber das heißt<br />
ja nicht, dass man unterwegs kein e eigenen<br />
I<strong>de</strong>en haben darf. Anna spricht nach einem Austauschjahr<br />
fließend Spanisch, das hilft schon<br />
sehr, <strong>de</strong>m Gringo Trail auch mal zu entkommen.<br />
Der einzige Nachteil <strong>de</strong>s Lonely Planet ist das Zusatzgewicht<br />
– fast ein Kilo wiegt das Trumm!«<br />
»Schlampen im Schlafsack«<br />
Die Detailplanung fasst er<br />
knapp zusammen: »Unser Plan<br />
war, keinen zu haben.«<br />
Magisches<br />
Südamerika:<br />
Titicacasee<br />
und<br />
Atacamawüste.<br />
Unternehmungslustig ist Daniel auch im Job.<br />
2008 begann <strong>de</strong>r gelernte Einzelhan<strong>de</strong>lskaufmann<br />
bei <strong>Globetrotter</strong> in Frankfurt und beriet<br />
Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Schuh- und <strong>de</strong>r Kletterabteilung.<br />
Dann tauchte am Horizont die neue Filiale in<br />
München auf – und es begann ein internes<br />
Stühle rücken. Schnell war klar, dass <strong>de</strong>r Frank-<br />
Good Friend! Der Eventmanager<br />
ist nach wie vor<br />
auch im Verkauf tätig.<br />
furter Filialleiter Jens Holst München übernehmen<br />
wür<strong>de</strong>, dann entschied sich auch <strong>de</strong>r<br />
Frankfurter Eventmanager Jörg Witterhold<br />
für <strong>de</strong>n Umzug nach Bayern. Daniel Trumpf<br />
bewarb sich auf die frei gewor<strong>de</strong>ne Stelle und<br />
bekam <strong>de</strong>n Job – nicht zuletzt dank seines<br />
Enthusiasmus und seiner kommunikativen<br />
Art. »Ich hatte mich beworben, weil ich Jörg<br />
immer unter die Arme gegriffen und Spaß<br />
am Organisieren habe.« Dafür hat er jetzt<br />
genügen d Gelegenheit: Als Eventmanager ist<br />
er für alle Veranstaltungen <strong>de</strong>r Filiale verant-
wortlich, also für Messen, Kurse und Vorträge.<br />
Daniel stellt das Programm zusammen, kontaktiert<br />
und betreut die Referenten und ist während<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltungen vor Ort. Er ist Manager und<br />
Roadie in einem. Bei Vorträgen – etwa 15 Stück<br />
fin<strong>de</strong>n zwischen Oktober und April direkt in <strong>de</strong>r<br />
Filiale statt – wird das Parterre freigeräumt, eine<br />
Batterie Campingstühle aufgeklappt und die<br />
Leinwand an <strong>de</strong>r Treppe befestigt.<br />
<strong>Das</strong> Programm soll natürlich abwechslungsreich<br />
sein. Auf namhafte Referenten wie die Fernsehmo<strong>de</strong>ratorin<br />
und Autorin Sarah Kuttner, die eine<br />
Lesung aus Iris Bahrs Roman »Schlampen im<br />
Schlafsack« hält, folgen weniger bekannte Abenteurer<br />
mit nicht min<strong>de</strong>r spannen<strong>de</strong>n Shows über<br />
weltweite Radreisen o<strong>de</strong>r Kanutouren im Yukon.<br />
»Die Vorträge sind immer gut besucht«, sagt<br />
Danie l, »nur sind wir platzmäßig begrenzt. Mehr<br />
als hun<strong>de</strong>rt Leute wer<strong>de</strong>n schwierig.«<br />
Mit Bike und Raft nach Machu Picchu<br />
Rückblen<strong>de</strong> nach Südamerika. Von Argentinien<br />
ziehen Daniel und Anna weiter nach Chile, bestaunen<br />
die 6000er <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>n und feiern lange<br />
Nächte mit <strong>de</strong>m Nationalgetränk Pisco. Im<br />
Nor<strong>de</strong> n schwitzen sie in <strong>de</strong>r Atacama, <strong>de</strong>r<br />
trockenste n Wüste <strong>de</strong>r Welt. »Wir ba<strong>de</strong>ten in<br />
einem Salzsee. Du liegst einfach da, bewun<strong>de</strong>rst<br />
<strong>de</strong>n knallblauen Himmel, die klaren Farben – und<br />
gehst einfach nicht unter! Es gibt Geysire, wo<br />
heißer Dampf und Wasser direkt aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
kommen, aktive Vulkane!«, erzählt Daniel begeistert.<br />
Auf <strong>de</strong>r Isla <strong>de</strong>l Sol am Titicacasee wage n sie eine<br />
Trekkingtour auf über 4000 Meter Höhe. »Mein<br />
Rucksack wog fast 30 Kilo, allein wegen <strong>de</strong>s<br />
viele n Wassers. Wir wan<strong>de</strong>rten oberhalb <strong>de</strong>r<br />
Wolken, und das bei 25 Grad. Auf <strong>de</strong>r Insel gibt<br />
es keine Autos, die Einheimischen schippern mit<br />
ihren Flachsbooten über <strong>de</strong>n See und werfen<br />
ihre Fischernetze aus.« Ein Idyll, aber für einen<br />
Deutschen aus Walldorf auch eine Tortur: »Wir<br />
haben für 12 Kilometer ganze zwei Tage gebraucht,<br />
weil wir alle Dreiviertelstun<strong>de</strong> Pause<br />
machen mussten. Die Höhe machte uns zu<br />
schaffe n, es war sauanstrengend!«<br />
In Peru gehen sie mit einem lokalen Veranstalter<br />
auf <strong>de</strong>n Inka Jungle Trail, eine Multi-Sport-Alternative<br />
zur klassischen Tour nach Machu Picchu –<br />
vier Tage mit Mountainbike, Raft und Trekkingschuhen.<br />
Der peruanische Dschungel beeindruckt<br />
Daniel: »Dort wachsen Ananas und Bananen<br />
direkt neben <strong>de</strong>r Straße. Beim Raften haben<br />
wir direkt an einem Mangobaum gehalten,<br />
Früchte gepflückt und gegessen.« Dann Machu<br />
Picchu, die legendäre Ruinenstadt <strong>de</strong>r Inka.<br />
»Allei n <strong>de</strong>r Anstieg ist etwas Beson<strong>de</strong>res, fast<br />
3000 Stufen! Es entbrannte ein regelrechtes<br />
Renne n, um vor <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Touristen da zu<br />
sein, <strong>de</strong>nn nur die ersten 400 Leute dürfen auf<br />
<strong>de</strong>n Huayna Picchu hoch, <strong>de</strong>n Berg bei Machu<br />
Picchu. <strong>Das</strong> sind nochmals 1700 Stufen, also<br />
knapp 4700 Stufen rauf an einem Tag!«<br />
Die Schattenseiten <strong>de</strong>s Rucksacktourismus in<br />
exotischen Län<strong>de</strong>rn bleiben Daniel und Anna<br />
auch nicht erspart: Höhenkrankheit und Magenverstimmung<br />
– eine leckere, aber wohl verdorbene<br />
Regenbogenforelle am Titicacasee –<br />
zehrten an ihren Körpern. Und 28-stündige Busfahrten<br />
zählen selbst in halbwegs komfortablen<br />
Bussen nicht unbedingt zu <strong>de</strong>n Highlights. Aber<br />
auch das sieht Daniel pragmatisch: »Ich habe<br />
je<strong>de</strong> Menge Erfahrungen gesammelt, positive<br />
wie negative – und betrachte die Reise auch als<br />
eine Art Fortbildung. Mein Equipment habe ich<br />
wirklich bis ins Detail kennengelernt, das hilft<br />
immen s bei <strong>de</strong>r Beratung. Außer<strong>de</strong>m konnte ich<br />
mittlerweile vielen Kun<strong>de</strong>n, die auch nach Südamerika<br />
wollten, ganz nützliche Tipps geben.<br />
Und ich habe gelernt, dass es immer irgendwie<br />
weitergeht, wenn man sich reinhängt.«<br />
Eine neue Spielwiese ab 2012<br />
Diese Einstellung hilft Daniel auch bei seinem<br />
Quereinstieg ins Eventmanagement. Ahnungslosigkeit<br />
muss er mit Engagement ausgleichen.<br />
»Ich wur<strong>de</strong> ziemlich ins kalte Wasser geworfen«,<br />
lacht er. Aber Lei<strong>de</strong>nschaft und eigenverantwortliches<br />
Han<strong>de</strong>ln wer<strong>de</strong>n zurückgezahlt, fin<strong>de</strong>t<br />
Danie l. »<strong>Globetrotter</strong> ist <strong>de</strong>r beste Arbeitgeber,<br />
<strong>de</strong>n ich bisher hatte. Es gibt viel Wissenstransfer<br />
und interne Schulungen. Zwei Monate Urlaub?<br />
Kein Problem! Und ich gehe oft mit <strong>de</strong>n Kollegen<br />
klettern, wir sind eine große Familie.«<br />
Zwar ist Frankfurt mit 1400 qm Verkaufsfläche<br />
die kleinste <strong>Globetrotter</strong>-Filiale, aber vom Ambiente<br />
her ein<strong>de</strong>utig die schönste, fin<strong>de</strong>t Daniel.<br />
Und hofft, dass es auch so bleibt – <strong>de</strong>nn eben<br />
weil alles aus <strong>de</strong>n Nähten platzt, baut <strong>Globetrotter</strong><br />
im Frankfurter Ostend einen neuen Store mit<br />
fünf Stockwerken und 4200 qm Verkaufsfläche.<br />
»Der Eröffnung nächstes Jahr sehe ich mit einem<br />
lachen<strong>de</strong>n und einem weinen<strong>de</strong>n Auge entgegen«,<br />
meint <strong>de</strong>r Eventmanager. Er liebt das Flair<br />
<strong>de</strong>r alten Reithall e in <strong>de</strong>r Hanauer Landstraße,<br />
freut sich aber auch auf die neuen Möglichkeiten:<br />
»Die Eventfläche wird vergrößert und<br />
mehr Leute fasse n. Außer<strong>de</strong>m sind dann Vorträge<br />
nicht mehr nur auf die Wintersaison<br />
beschränk t – die alte Filiale lässt sich nämlich<br />
nicht verdunkeln.«<br />
Spannen<strong>de</strong> Zeiten also für Daniel Trumpf. ‹<br />
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Gipfelstürmer<br />
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leiten sich von <strong>de</strong>n homöopathischen Arzneimittel-<br />
bil<strong>de</strong>rn ab. Dazu gehören: grippale Infekte. Hinweis:<br />
Bei Fieber, das länger als 3 Tage anhält o<strong>de</strong>r über<br />
39 °C ansteigt, sollte ein Arzt aufgesucht wer<strong>de</strong>n.<br />
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104<br />
Reise<br />
Text<br />
Ingo Hübner<br />
Fotos<br />
Diana Haas
Poet, Schriftsteller, Geologe, Vater<br />
<strong>de</strong>r amerikanischen Naturschutzbewegung:<br />
Der Schotte John Muir<br />
war ein Mann mit vielen Facetten.<br />
Sein Antrieb war die unbändige<br />
Liebe zur Wildnis, die Muir in <strong>de</strong>r<br />
kalifornischen Sierra Nevada überkam.<br />
Auf <strong>de</strong>m John Muir Trail,<br />
<strong>de</strong>r durch dieses Gebirge führt,<br />
dauert es nicht lange, bis man<br />
diese Liebe selbst verspürt.<br />
Steiniger<br />
Weg zur Liebe<br />
Reise<br />
105
106<br />
Reise<br />
Lockeres Einwan<strong>de</strong>rn im Yosemite<br />
National Park. <strong>Das</strong> ist nur Kin<strong>de</strong>rkram<br />
gegen die Pässe, die da kommen.
Was as tut ihr, wenn ein Schwarzbär an euer Essen will?«,<br />
fragt Yosemite-Parkranger Morris in militärisch-scharfem<br />
Ton. <strong>Das</strong> angesprochene Paar schweigt ahnungslos. Der Officer antwortet<br />
gleich selbst: »Ja, richtig. Schreien. Und mit allem, was euch zwischen<br />
die Finger kommt, nach ihm werfen.« Jetzt klingt er wie<strong>de</strong>r etwas versöhnlicher,<br />
schlägt einen beinahe kumpelhaften Ton an: »Glaubt mir, das<br />
vertreibt sie. Schwarzbären sind im Grun<strong>de</strong> ihres Herzens wie Eichhörnchen,<br />
nur eben ein bisschen größer.« Gut zu wissen. Von nun an gehen<br />
<strong>de</strong>m Paar aus Germany die weiteren Belehrungen darüber, was sie alles<br />
auf <strong>de</strong>m John Muir Trail zu tun und vor allem zu lassen haben, zum einen<br />
Ohr rein und zum an<strong>de</strong>ren raus. Schließlich nötigt Officer Morris <strong>de</strong>m<br />
Mann mit prüfen<strong>de</strong>m Blick und nicht ohne noch einmal »Got it?!« gebellt<br />
zu haben, eine Unterschrift auf <strong>de</strong>m Wil<strong>de</strong>rness Permit ab und fragt, wie<br />
viele Bärenkanister die bei<strong>de</strong>n mieten wollen.<br />
Officer Morris besitzt einen wirklich brillanten Riecher dafür, Wan<strong>de</strong>rern<br />
das Gefühl zu vermitteln, sie befän<strong>de</strong>n sich eher auf <strong>de</strong>r Führerscheinstelle<br />
o<strong>de</strong>r beim Arbeitsamt als im<br />
Yosemit e National Park, bereit zum<br />
Aufbruch in die Wildnis. Denn eben<br />
das sind die zwei, und sie nehmen ein<br />
Wort <strong>de</strong>s Mannes mit auf <strong>de</strong>n Trail,<br />
<strong>de</strong>r heute seinen Namen trägt – John<br />
Muir: Steig auf die Berge und erhalte<br />
ihre gute Botschaft. Der Frie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Natu r wird in dich strömen wie <strong>de</strong>r<br />
Sonnenschein in die Bäume. Der Wind<br />
wird dir seine Frische einhauchen und<br />
die Stürme ihre Energie, während<br />
Sorge n von dir abfallen wie Herbstlaub<br />
von <strong>de</strong>n Bäumen …So sprach<br />
John Muir anno 1868, bei seinem ersten<br />
Sommer im Yosemite, als er als<br />
Schafhirte querfel<strong>de</strong>in spazierte.<br />
»Der Wind wird<br />
dir seine Frische<br />
einhauchen und<br />
die Stürme ihre<br />
Energie, während<br />
Sorgen von<br />
dir abfallen wie<br />
Herbstlaub von<br />
<strong>de</strong>n Bäumen.«<br />
<strong>Das</strong> Schöne am Valley, nämlich dass es von rund 1000 Meter hohen Felswän<strong>de</strong>n<br />
begrenzt wird, ist zugleich das weniger Schöne am Trail. Denn<br />
diese 1000 Höhenmeter und weitere 1000 Höhenmeter mehr muss man<br />
auf seinem Weg aus <strong>de</strong>m Tal hinaus, bis hinauf nach Tuolumne Meadows<br />
überwin<strong>de</strong>n. Aber die Wan<strong>de</strong>rer regen sich nicht auf, immerhin warten<br />
auf <strong>de</strong>r Strecke mit <strong>de</strong>m Vernal und <strong>de</strong>m Nevada Fall zwei bildschöne<br />
Wasserfälle, und später wer<strong>de</strong>n sie ganz nah am Half Dome, <strong>de</strong>m Wahrzeichen<br />
<strong>de</strong>s Yosemite, vorbeikommen.<br />
Zwei Tage später haben sie sich akklimatisiert und nicht mehr das Gefühl,<br />
ihnen wür<strong>de</strong>n die Beine beim Aufstieg abbrechen, während die Sonne<br />
das Hirn austrocknet. Sie fangen an, ihre Umgebung wahrzunehmen. Sie<br />
legen auch mal ein Päuschen für einen netten Plausch ein – zum Beispiel<br />
mit Kevin, einem Freizeitmaler und Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Tuolumne Meadows<br />
Reise 107<br />
Lodge. Ganz kontemplativ schwingt er <strong>de</strong>n Pinsel am Beginn <strong>de</strong>s Lyell<br />
Canyon und versucht, eine Szene am Bach einzufangen. Sein Ururgroßvater<br />
sei Portraitmaler am Hofe <strong>de</strong>s Bayerischen Königs gewesen – wie<br />
<strong>de</strong>r hieß, wisse er lei<strong>de</strong>r nicht mehr genau –, und er setze die Familientradition<br />
hier also fort. Immer, wenn er frei habe, male er. <strong>Das</strong> sei ähnlich<br />
großartig wie das Wan<strong>de</strong>rn, nur eben nicht so schweißtreibend. Kevin<br />
bleckt die Zähne für ein breites Lächeln.<br />
Die amerikanische Landschaftsmalerei hat eine lange Tradition im Yosemite<br />
und <strong>de</strong>r Sierra Nevada. Auch sie ist mit John Muir verbun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r im<br />
Sommer 1872 <strong>de</strong>n Maler William Keith, aus Schottland stammend wie er<br />
selbst, in die Wildnis führte, damit er »Die Krone <strong>de</strong>r Sierra Nevada«<br />
malen konnte. Dies war <strong>de</strong>r Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Fast<br />
40 Jahre lang prägten bei<strong>de</strong> Männer nachhaltig die Wahrnehmung <strong>de</strong>r<br />
kalifornischen Sierra Nevada. Muir lieferte die poetischen Beschreibungen<br />
<strong>de</strong>r Berge, Keith konkretisierte mit seinen oft riesigen Gemäl<strong>de</strong>n diese<br />
Imagination.<br />
Die zwei Wan<strong>de</strong>rer vergessen vor lauter Romantik jetzt nicht das Weitergehen,<br />
<strong>de</strong>r Canyon ist lang, und an seinem En<strong>de</strong> erhebt sich <strong>de</strong>r Donohue<br />
Pass. Den nehmen sie aber erst morgen in Angriff. Gar nicht so verkehrt<br />
die I<strong>de</strong>e – die entgegenkommen<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rer hatten gequält die Augen<br />
verdreht und geklagt, wie endlos lang ihnen <strong>de</strong>r Abstieg vorkomme.<br />
Stramm wan<strong>de</strong>rn und schnell das Zelt aufbauen – dann<br />
bleibt vorm Sonnenuntergang mehr Zeit, um das einzigartige<br />
Licht in <strong>de</strong>r Sierra Nevada zu genießen.<br />
›
108<br />
Reise<br />
Epische Landschaften wer<strong>de</strong>n einem auf <strong>de</strong>m John Muir Trail oft wie im Zeitraffer präsentiert.<br />
Also genießen sie noch ein wenig<br />
diesen idyllischen Weg entlang <strong>de</strong>s<br />
Lyell-Baches und hören etwas<br />
mehr über die Malerei: Natürlich<br />
war Keith nicht <strong>de</strong>r einzige be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Maler seiner Zeit, seine<br />
wichtigsten Kollegen hießen Albert<br />
Bierstadt, Thomas Moran und<br />
Thomas Hill. Sie waren Künstler<br />
<strong>de</strong>r Hudson River School, einer<br />
Bewegung, die sich zunächst auf<br />
Motive in Neuengland konzentrierte<br />
und stark von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Romantik beeinflusst war. Künstler,<br />
die es verstan<strong>de</strong>n, die Sehn- Mein liebster Bärenkanister.<br />
sucht nach <strong>de</strong>r Sierra Nevada zu<br />
schüren. Diese Sehnsucht im Herzen können Trekker auch heute gut<br />
brauchen, <strong>de</strong>nn nach Sonnenuntergang wird es ohne Vorankündigung<br />
bitterkalt und ziemlich feucht, so nah am Bach.<br />
Mühevoll zum Berg <strong>de</strong>r Erkenntnis<br />
»Bei je<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung durch die Natur erhält man weit mehr als man<br />
sucht«, wusste schon John Muir. <strong>Das</strong> gilt für die auch für die Überquerung<br />
<strong>de</strong>s Donohue Pass. Stun<strong>de</strong> über Stun<strong>de</strong> quälen sich die zwei Wan<strong>de</strong>rer<br />
nach oben, und immer wenn die höchste Stelle erreicht scheint, ist sie nur<br />
eine Art Treppenabsatz, hinter <strong>de</strong>m die nächste Stufe erscheint. Immerhin<br />
gibt es je<strong>de</strong>s Mal ein bisschen mehr von <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n Gipfeln zu<br />
»Muir sagte<br />
immer etwas<br />
Poetisches,<br />
wenn er auf die<br />
Berge stieg. Ich<br />
dagegen sagte<br />
immer nur Fuck<br />
und Shit.«<br />
se hen – und schließlich sogar <strong>de</strong>n<br />
markanten Mount Lyell.<br />
Muir hatte 1871 an seiner Flanke<br />
eine n aktiven Gletscher ent<strong>de</strong>ckt, was<br />
damals eine wissenschaftliche Sensation<br />
war. Zuvor hatte er bereits im Yosemite<br />
Valley nach Spuren von alten<br />
Gletschern gesucht und sie gefun<strong>de</strong>n.<br />
Aber sein Wi<strong>de</strong>rsacher, <strong>de</strong>r Geologe<br />
Josiah Whitney, diskreditierte ihn und<br />
bezeichnete Muirs Theorie von <strong>de</strong>r<br />
glazialen Entstehung <strong>de</strong>s Valley als absurd.<br />
Mount Lyell ist also ein Berg <strong>de</strong>r<br />
Erkenntnis, und ist er richtig nahe gekommen,<br />
dann ist auch <strong>de</strong>r Pass bald<br />
erreicht. <strong>Das</strong> ahnen die Wan<strong>de</strong>rer, sie<br />
nehmen noch einen tiefen Schluck aus <strong>de</strong>r Trink flasche, bewun<strong>de</strong>rn kurz<br />
die Doppelung <strong>de</strong>r Berge auf <strong>de</strong>r Oberfläche eines Sees und stehen eine<br />
Stun<strong>de</strong> später endlich oben auf <strong>de</strong>m Pass.<br />
Monoton die Felslandschaft, streng <strong>de</strong>r Wind. Ein einsames Holzschild<br />
weist darauf hin, dass hier <strong>de</strong>r Yosemite National Park en<strong>de</strong>t. Auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite ist die Welt nur kurz darauf schon wie<strong>de</strong>r viel freundlicher.<br />
Der Mann sagt, er fühle sich wie Alice im Wun<strong>de</strong>rland: So viele kleine<br />
Löcher in <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> (von Erdmännchen). Und überall diese Miniaturbäume,<br />
märchenhaft vom Wind zerzaust. In <strong>de</strong>r Nacht ist es <strong>de</strong>utlich wärmer, und<br />
<strong>de</strong>r Mann träumt wohlig entspannt von – weißen Kaninchen.<br />
Der Traum hätte vielleicht auch John Muir gefallen, <strong>de</strong>nn seine Philosophie<br />
war nicht so sehr von exakter Erkenntnis geprägt, son<strong>de</strong>rn vielmehr
Und das Beste am Trailen<strong>de</strong>: Alpenglühen am Mt. Whitney.<br />
vom Erspüren <strong>de</strong>r Dinge, <strong>de</strong>m totalen Eintauchen in die Natur, <strong>de</strong>m Einswer<strong>de</strong>n<br />
mit ihr. In <strong>de</strong>r Sierra Nevada hatte er eine vorzügliche Spielwiese<br />
dafür gefun<strong>de</strong>n.<br />
Winnetou und Brockeback Mountain<br />
Ähnlich ergeht es <strong>de</strong>n zwei Wan<strong>de</strong>rern. Sie wer<strong>de</strong>n zunehmend überwältigt<br />
von <strong>de</strong>r Einsamkeit und <strong>de</strong>m einnehmen<strong>de</strong>n Aussehen dieser Berge.<br />
Hinter je<strong>de</strong>m Anstieg, je<strong>de</strong>r Wegbiegung wartet etwas Neues, Großartiges:<br />
Es sieht mal aus wie die Dolomiten, mal wie schottische Seen<br />
o<strong>de</strong>r jugoslawischer Karst … Winnetou und Brockeback Mountain. Dazu<br />
riecht es nach Vanille, nach Ananas und Butterscotch, und <strong>de</strong>r Wind erzählt<br />
mit tausend Stimmen: erst grollend wie tief aus <strong>de</strong>m Erdinneren,<br />
dann singend durch die Wipfel <strong>de</strong>r jahrhun<strong>de</strong>rtealten Koniferen. Und<br />
über allem schwebt dieses unwirklich-klare, fast transzen<strong>de</strong>ntale Licht.<br />
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Reise 109<br />
Opulente Landschaften wie im Zeitraffer, sie machen fast schwindlig,<br />
süchtig nach mehr. Doch aufgepasst, wer hier stolpert und sich <strong>de</strong>n Fuß<br />
verknackst, hat ernste Sorgen. Die Zivilisation ist sehr fern.<br />
Die sporadischen Begegnungen mit an<strong>de</strong>ren Wan<strong>de</strong>rern, ob auf <strong>de</strong>m Trail<br />
o<strong>de</strong>r abends vor <strong>de</strong>m Zelt, sind eher profaner Natur: Alles dreht sich um<br />
die richtige Logistik. Wo fin<strong>de</strong>t man Wasser? Wo einen geeigneten Zeltplatz<br />
zwischen diesen steilen Bergen? Wie weicht man beim baumfreien<br />
Zick-Zack zum nächsten Pass hinauf <strong>de</strong>r unbarmherzigen Sonne aus?<br />
O<strong>de</strong>r lässt man sich einfach grillen …?<br />
Tage darauf stehen die Wan<strong>de</strong>rer spät nachmittags am Ufer <strong>de</strong>s Edison<br />
Lake und hören seit langer Zeit wie<strong>de</strong>r einmal die Zivilisation nahen: <strong>Das</strong><br />
Motorboot wird sie auf die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>s Sees ins Vermillion Valley<br />
Resort bringen, eine wichtige Nachschubstation für Lebensmittel. Hier<br />
schrubben sich die meisten Wan<strong>de</strong>rer unter <strong>de</strong>r Dusche <strong>de</strong>n Sierra-<br />
Nevada-Staub ab und schlagen sich die Bäuche voll – das sind laut Gästebuch<br />
ein<strong>de</strong>utig die Hauptbeschäftigungen im Resort. Allerdings wird es<br />
seinem hochtraben<strong>de</strong>n Namen nicht ganz gerecht, <strong>de</strong>r Speiseraum erinnert<br />
eher an eine gelbgrau verblichene Fliegenfischerkneipe in Montana.<br />
Aber was soll’s, die Portionen auf <strong>de</strong>n Tellern sind riesig, die Witze <strong>de</strong>r<br />
weiblichen Bedienung <strong>de</strong>rb und die Einträge im Gästebuch weiterhin aufschlussreich:<br />
»Muir sagte immer etwas Poetisches, wenn er auf die Berge<br />
stieg, ich dagegen sagte immer nur Fuck und Shit!« Die Einträge datieren<br />
mehrere Jahre zurück, und immer wie<strong>de</strong>r verfluchen Wan<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>n Trail.<br />
Doch Bangemachen gilt nicht.<br />
»Der klarste Weg in das Universum führt durch eine Waldwildnis«, sagte<br />
John Muir. Und <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rer ergänzt trotzig: »Vor allem, wenn sie sich<br />
steil bergaufwärts zieht.« Nach einem Tag Pause ist noch nicht <strong>de</strong>r richtige<br />
Tritt gefun<strong>de</strong>n. Der Trail führt aus <strong>de</strong>m Vermillion Valley ohne Vorankündigung<br />
stark bergauf. <strong>Das</strong> Paar stiefelt träge weiter und wird bald von<br />
einem an<strong>de</strong>ren Wan<strong>de</strong>rer eingeholt. Der ist zu allem Überfluss mit einem<br />
großen alten Eispickel unterwegs, nicht mit diesen neumodischen, filigranen<br />
Hightech-Wan<strong>de</strong>rstöcken. Aber <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> macht einen ganz<br />
normalen und noch dazu sehr freundlichen Eindruck, als er grüßt. Seine<br />
Frau und sein Sohn seien kurz hinter ihm, und er heiße Steve. Warum er<br />
einen Eispickel mit sich schleppe? Steve erklärt ganz gelassen, dass sei ›<br />
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110 Reise<br />
sein Wan<strong>de</strong>rtalisman, seit er in <strong>de</strong>n 1970ern auf <strong>de</strong>m Pacific Crest Trail<br />
gelaufen sei. Damals habe ihm <strong>de</strong>r Eispickel bei <strong>de</strong>r Überquerung eines<br />
Schneefelds das Leben gerettet.<br />
Man beschließt, ein wenig miteinan<strong>de</strong>r zu gehen und kommt bald auf<br />
John Muir zu sprechen. Was er, Steve, über ihn <strong>de</strong>nke? »Muir war ein<br />
Freak, <strong>de</strong>r erste Öko-Aktivist«, posaunt Steve, »total <strong>de</strong>r Wildnis verfallen.<br />
Einer, <strong>de</strong>r nicht nur wild dachte, son<strong>de</strong>rn auch versuchte, wild zu fühlen.<br />
Er kletterte auf Bäume, wenn <strong>de</strong>r Sturm am größten war, weil er erfahren<br />
wollte, wie sich die Äste im Wind fühlen. Er schlief auf <strong>de</strong>m Waldbo<strong>de</strong>n<br />
und be<strong>de</strong>ckte sich mit Laub, solche Sachen. Strapazen kannte <strong>de</strong>r nicht,<br />
die Natur war seine Droge.« Also ein Freak – aber mit Bedacht: Seinen<br />
unermüdlichen Bemühungen für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Wildnis sei es zu verdanken,<br />
dass nicht nur <strong>de</strong>r Yosemite National Park, son<strong>de</strong>rn letztlich auch das<br />
ganze Nationalpark-System geschaffen wur<strong>de</strong>.<br />
Härter, länger, schmerzhafter – bis <strong>de</strong>r Mond aufgeht<br />
Sind wir nicht alle ein bisschen Freak? Die Frage steht noch im Raum, als<br />
Steve sagt, er müsse zurück und nach seiner Frau sehen. So geht das Paar<br />
weiter, die Rücken gera<strong>de</strong>, die Wa<strong>de</strong>n stramm, gedopt mit ganz viel John<br />
Muir. Aber <strong>de</strong>r Trail wird immer härter, die Aufstiege wer<strong>de</strong>n immer länger,<br />
die Pässe immer höher und die Wehwehchen immer schmerzhafter.<br />
Zeit, um <strong>de</strong>n Bergen auch mal »Fuck« und »Shit« entgegenzuschreien.<br />
Meistens, wenn sie wie<strong>de</strong>r so weit sind, kommen Reiter <strong>de</strong>s Weges, und<br />
4<strong>Seasons</strong> Info<br />
Berge, so weit die Füße tragen<br />
Rund 3<strong>50</strong> Kilometer führt <strong>de</strong>r John Muir Trail (JMT) durch die<br />
Sierra Nevada – vom Yosemite Valley bis zum Mount Whitney<br />
(4418 m), <strong>de</strong>m höchsten Gipfel <strong>de</strong>r USA außerhalb Alaskas.<br />
Allgemein/Vorbereitung<br />
Für die Strecke sollte man etwa<br />
drei Wochen einplanen. Begehbar<br />
ist <strong>de</strong>r Trail in je<strong>de</strong> Richtung, jedoch<br />
ist es ratsamer, von Nor<strong>de</strong>n<br />
nach Sü<strong>de</strong>n zu wan<strong>de</strong>rn, da so die<br />
zu überwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Pässe immer<br />
höher wer<strong>de</strong>n. So kann man sich<br />
besser an die Höhe gewöhnen (die<br />
Strecke liegt fast immer zwischen<br />
2<strong>50</strong>0 und 3<strong>50</strong>0 m hoch). Zu<strong>de</strong>m<br />
ist es in Yosemite einfacher, ein<br />
für <strong>de</strong>n JMT notwendiges Wil<strong>de</strong>rness<br />
Permit zu erhalten. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r großen Höhenunterschie<strong>de</strong>,<br />
die beinahe täglich zu<br />
überwin<strong>de</strong>n sind, ist ein gewisses<br />
Maß an Kondition ratsam. <strong>Das</strong><br />
Permit reserviert man am besten<br />
im Vorfeld und holt es bei Beginn<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung ab: www.nps.<br />
gov/yose/planyourvisit/jmt.htm<br />
(für <strong>de</strong>n Start in Yosemite). Ein<br />
Bären kanister für <strong>de</strong>n Proviant ist<br />
ebenfalls Pflicht, dieser kann bei<br />
Abholung <strong>de</strong>s Permits ausgeliehen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Beste Zeit<br />
Zwischen Anfang Juli und Mitte<br />
September sind die Pässe meist<br />
schneefrei und plötzliche Wintereinbrüche<br />
selten. Ab Mitte August<br />
muss man sich bereits auf <strong>de</strong>utlich<br />
kühlere Nächte einstellen.<br />
Anreise/Vor Ort<br />
Als Ausgangspunkt ist San Francisco<br />
i<strong>de</strong>al, von dort rund vier<br />
Stun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Auto in <strong>de</strong>n<br />
Yosemite NP. Außer<strong>de</strong>m liegt in<br />
Martinez, nahe San Francisco, das<br />
ehemalige Haus von John Muir,<br />
<strong>de</strong>ssen Besuch sehr lohnenswert<br />
Geschafft: Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Dusche in Lone Pine.<br />
diese fragen freundlich, ob die bei<strong>de</strong>n ihre Wan<strong>de</strong>rung auch genießen<br />
wür<strong>de</strong>n. Dann antworten sie, Staub zwischen <strong>de</strong>n Zähnen, brav »ja«, und<br />
insgeheim möchten sie die Reiter vom Pferd stoßen und selbst aufsatteln.<br />
Doch wenn das Zelt aufgebaut ist, die Sonne langsam untergeht und die<br />
Gipfel in glühen<strong>de</strong> Silhouetten verwan<strong>de</strong>lt, wenn später <strong>de</strong>r Mond in milchigem<br />
Mattgelb aufzieht und das Zelt wie eine sehr ferne Kerze erhellt<br />
– dann sind die Pässe und die Blasen an <strong>de</strong>n Füßen ganz weit weg. Dann<br />
sitzt das Paar still da und spürt die Wildnis plötzlich tief in sich drinnen,<br />
und es ist fast, als sitze <strong>de</strong>r große John Muir selbst neben ihnen.<br />
Einen Film über <strong>de</strong>n John Muir Trail gibt es<br />
unter www.4-<strong>Seasons</strong>.tv/john-muir-trail<br />
ist: www.nps.gov/jomu. Die Lufthansa<br />
fliegt täglich von Frankfurt<br />
nach San Francisco, www.<br />
lufthansa.com, Air Canada ebenso,<br />
allerdings mit Zwischenstopp,<br />
www.aircanada.<strong>de</strong>. Einen günstigen<br />
Mietwagen bekommt man bei<br />
Alamo , Tel. 01805/462526 (14<br />
Cent/Min.), www.alamo.<strong>de</strong>.<br />
Übernachten<br />
San Francisco: The Orchard<br />
Gar<strong>de</strong>n Hotel, 466 Bush Street,<br />
www.theorchardgar<strong>de</strong>nhotel.com,<br />
o<strong>de</strong>r das Handlery Union Square,<br />
351 Geary Street, www.handlery.<br />
com/sf. Bei<strong>de</strong> Hotels liegen sehr<br />
zentral und sind z. B. bei DER<br />
TOUR buchbar (kombiniert man<br />
Hotel z. B. mit Flug wird es günstiger),<br />
www.<strong>de</strong>rtour.<strong>de</strong> .<br />
Yosemite: Zelt o<strong>de</strong>r Cabin im<br />
Curry Village, www.yosemitepark.<br />
com/accomodations.aspx.<br />
Mammoth/Devils Postpile: Mammoth<br />
Mountain Inn, www.mammothmountain.com/Lodging/<br />
MammothMountainInn.<br />
Edison Lake: Vermillion Valley<br />
Resort, www.edisonlake.com.<br />
In Mammoth und Edison Lake<br />
kann man Proviant aufstocken.<br />
Lone Pine/Mt. Whitney: Mt.<br />
Whitney Hostel, 238 S Main Str.,<br />
www.whitneyportalstore.com.<br />
Literatur/Karten<br />
<strong>Das</strong> Buch »John Muir Trail. The essential<br />
gui<strong>de</strong> to hiking America’s<br />
most famous trail« von Elizabeth<br />
Wenk (Wil<strong>de</strong>rness Press Verlag,<br />
14,99 Euro, englisch) lässt keine<br />
Fragen vor und während <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung<br />
offen. Zusätzliches <strong>de</strong>tailliertes<br />
Kartenmaterial ist <strong>de</strong>nnoch<br />
obligatorisch: Tom Harrison Maps,<br />
»John Muir Trail MapPack«, am<br />
einfachsten vor Ort besorgen.<br />
Infos<br />
Gute Seiten für <strong>de</strong>n JMT:<br />
www.hikejmt.com und www.<br />
besthike.com/northamerica/<br />
sierra_ne vada/john_muir.html.<br />
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WARMER<br />
WARMER DRIER SOFTER<br />
Eisige Temperaturen. Der Wind peitscht gera<strong>de</strong>zu. Heute ist mein Tag. Jetzt kommt <strong>de</strong>r letzte, entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Run. Mein Ziel: Der perfekte Trick.<br />
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112<br />
Reise<br />
Reiseplaner Kalifornien<br />
Nebelverhangene RedwoodWäl<strong>de</strong>r im Nor<strong>de</strong>n, die Berge<br />
<strong>de</strong>r Sierra Nevada im Osten, die MojaveWüste an <strong>de</strong>r<br />
Grenze zu Mexiko. Dazu eine Küste von sturmumtost<br />
bis sonnenverwöhnt. Kalifornien hat landschaftlich so<br />
ziemlich alles zu bieten, was vorstellbar ist. Da kann es<br />
nur heißen: Raus in diese grandiose Natur! Hier sind die<br />
4<strong>Seasons</strong>Tipps für das ultimative KalifornienErlebnis.<br />
Lassen Volcanic NP<br />
1]<br />
Der Lassen Volcanic National Park markiert<br />
<strong>de</strong>n südlichsten Endpunkt <strong>de</strong>r Casca<strong>de</strong><br />
Range , einer Vulkangebirgskette, die sich von<br />
Kanada bis nach Nordkalifornien erstreckt.<br />
Früher zählte <strong>de</strong>r Lassen Peak zu <strong>de</strong>n aktiv sten<br />
Vulkanen in diesem Gebiet. Seit 1921 ist<br />
es jedoch sehr still um ihn gewor<strong>de</strong>n. Heute<br />
ist <strong>de</strong>r Park ein äußerst eindrucksvoller Ort,<br />
um einen alten Vulkan zu erleben und zu<strong>de</strong>m<br />
etwas über Vulkanismus zu lernen. Dichter<br />
Na<strong>de</strong>lwald umrahmt ein rauchen<strong>de</strong>s, bro<strong>de</strong>ln<br />
<strong>de</strong>s , baumloses Terrain. Jenseits <strong>de</strong>r<br />
Baum grenze ist die Szenerie eine Mischung<br />
aus Mondoberfläche und Hölle: Krater,<br />
Krater seen, erstarrte Lavaströme, kochen<strong>de</strong><br />
Schlammpfützen, stinken<strong>de</strong>r Schwefeldampf<br />
– und darüber thront <strong>de</strong>r Vulkankegel <strong>de</strong>s<br />
Lassen Peak. 3200 Meter ist er hoch, 600<br />
Meter überragt er seine direkte Umgebung.<br />
Auf keinen Fall entgehen lassen sollte man<br />
sich <strong>de</strong>n Aufstieg zum Gipfel: Die Aussicht<br />
über die mondähnliche Landschaft sucht<br />
ihresgleichen.<br />
Infos: www.nps.gov/lavo<br />
Redwood NP<br />
3]<br />
Über 115 Meter hoch ist <strong>de</strong>r erst 2006 ent<strong>de</strong>ckte Hyperion, <strong>de</strong>r<br />
Rekord halter unter <strong>de</strong>n Redwood-Bäumen. Tief im Wald steht er, wo<br />
meterhohe Farne neben meterdicken Redwood-Stämmen wachsen,<br />
ihre Spitzen oft gar nicht zu sehen, so hoch sind die höchsten Bäume<br />
<strong>de</strong>r Welt. Wer durch die ehrfurchtgebieten<strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Redwood<br />
NP streift, fühlt sich unweigerlich zurückversetzt in eine Welt vor unserer<br />
Zeit. Immerhin sind die ältesten unter ihnen auch schon über<br />
2000 Jahre alt. In dieser Kulisse wur<strong>de</strong>n Hollywood-Klassiker wie »Die<br />
Rückkehr <strong>de</strong>r Jedi-Ritter« und »Jurassic Park« gedreht. Sein Zelt aufschlagen<br />
und unter Giganten schlafen ist hier Pflicht. Übrigens, <strong>de</strong>r<br />
Redwood NP bil<strong>de</strong>t mit seinen umliegen<strong>de</strong>n State Parks das größte<br />
zusammenhängen<strong>de</strong> Redwood-Gebiet in Kalifornien.<br />
Infos: www.nps.gov/redw<br />
Crescent City<br />
Redwood NP<br />
Eureka<br />
Ukiah<br />
Santa Rosa<br />
Lake Tahoe<br />
2]<br />
Mit <strong>50</strong>0 Quadratkilometern<br />
ist <strong>de</strong>r Lake Tahoe <strong>de</strong>r<br />
größte Gebirgssee <strong>de</strong>r USA.<br />
Und so groß wie <strong>de</strong>r See ist,<br />
so viele Möglichkeiten hat man<br />
in <strong>de</strong>r Gegend: Im Winter sind es<br />
klangvolle Skigebiete wie Squaw<br />
Valley und Heavenly, die locken, im<br />
Sommer ist es hauptsächlich Segeln,<br />
Santa Cruz<br />
Redding<br />
Red Bluff<br />
San Francisco<br />
Monterey<br />
Big Sur<br />
San Jose<br />
Yreka<br />
Pinnacles<br />
Mt Shasta (4317 m)<br />
Lassen NP<br />
Chico<br />
Auburn<br />
Sacramento<br />
Merced<br />
Wasserski, Wakeboar<strong>de</strong>n und Kajaken<br />
. Beson<strong>de</strong>rs schön für Pad<strong>de</strong>ltouren<br />
ist die Emerald Bay im Emerald Bay State<br />
Park am südwestlichen Ufer. Der Name<br />
Smaragdbucht verspricht nicht zu viel: Steil<br />
abfallen<strong>de</strong> Granitklippen, Wasserfälle und ultramarinblaues<br />
Wasser mit <strong>de</strong>r Insel Fannette Island<br />
in <strong>de</strong>r Bucht prägen die Szenerie. Überzeugten Fußgängern<br />
bietet sich <strong>de</strong>r 265 Kilometer lange Tahoe Rim<br />
Nevada City<br />
Santa Barbara<br />
Ventura<br />
Trail an. Dieser führt immer schön über die Berge , die <strong>de</strong>n<br />
See einrahmen. Dabei eröffnen sich nicht nur großartige<br />
Panoramen, man wan<strong>de</strong>rt zu<strong>de</strong>m oft auf <strong>de</strong>n Spuren <strong>de</strong>r<br />
Geschichte <strong>de</strong>s Tahoe Basins: Der Trail folgt alten Pfa<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Washoe-Indianer und <strong>de</strong>n Routen <strong>de</strong>r Pioniere.<br />
Infos: www.tahoesouth.com<br />
5<br />
3<br />
5<br />
7<br />
Unter Redwoods wird <strong>de</strong>r<br />
Mensch ganz klein.<br />
5<br />
5<br />
1<br />
Klamath Falls<br />
Susanville<br />
Truckee<br />
Lake Tahoe<br />
Placerville<br />
Yosemite NP<br />
Fresno<br />
5<br />
Sonora<br />
6<br />
Santa Catalina Island<br />
Pyramid Lake<br />
Reno<br />
2<br />
Mono Lake<br />
Sequoia NP<br />
Bakersfield<br />
Huntington Beach<br />
Bridgeport<br />
8<br />
Mt Whitney<br />
4418 m<br />
3<strong>50</strong>0 m<br />
Jon Muir Trail<br />
Pacific Crest Trail<br />
White Mt Peak (4342 m)<br />
Bishop<br />
Los Angeles<br />
San Diego<br />
Tijuana<br />
80<br />
Oregon<br />
Mojave<br />
Death Valley<br />
-86<br />
M o j a v e<br />
D e s e r t<br />
10<br />
Palm Springs<br />
5<br />
Joshua Tree NP<br />
El Centro<br />
MEXICO<br />
0 30 60 90 km<br />
40<br />
Nevada<br />
Las Vegas<br />
10<br />
4<br />
15<br />
Ida<br />
Lake<br />
Needles<br />
Blythe
Joshua Tree NP<br />
4]<br />
Benannt ist <strong>de</strong>r Park nach <strong>de</strong>m Joshua Tree, <strong>de</strong>r nur in hoch gelegenen Wüstenregionen vorkommt<br />
und aussieht wie eine Kreuzung zwischen Baum und Kaktus. Dazu nehme man eine<br />
Felslandschaft, die wirkt, als hätten Riesen ein Murmelturnier veranstaltet, und fertig ist eine<br />
<strong>de</strong>r außergewöhnlichsten Wüstenlandschaften. Der Park beheimatet über 800 Pflanzenarten,<br />
beson<strong>de</strong>rs eindrucksvoll ist die Wildblumenblüte ab En<strong>de</strong> Februar. Neben Blumenliebhabern<br />
und Wüstenwan<strong>de</strong>rern kommen hier vor allem Kletterer auf ihre Kosten, eine Vielzahl an<br />
Routen in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t sich im Park. Romantischen<br />
Seelen sei insbeson<strong>de</strong>re das Campen im Park empfohlen: Nachts auf <strong>de</strong>n Felsen zu liegen und<br />
das Universum zu bestaunen, ist ein unvergessliches Erlebnis. Infos: www.nps.gov/jotr<br />
Big Sur, Traumküste<br />
im Breitwandformat.<br />
Big Sur<br />
5]<br />
In wahrlich oft halsbrecherischer Höhe win<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r<br />
Highway 1 entlang <strong>de</strong>r Küste zwischen Santa Barbara<br />
und Monterey. Auf <strong>de</strong>r einen Seite das Meer, auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite die steil ansteigen<strong>de</strong>n Berge. Eingeklemmt<br />
dazwischen <strong>de</strong>r Highway 1, <strong>de</strong>r seinen Höhepunkt<br />
am berühmten Abschnitt Big Sur erreicht. Bis zu<br />
900 Meter steigen die Berge hier direkt hinter <strong>de</strong>r Küste<br />
an. State Parks und Strän<strong>de</strong> bieten tolle Wan<strong>de</strong>rmöglichkeiten,<br />
sei es zwischen riesigen Redwoods nahe<br />
Monterey o<strong>de</strong>r hohen Sanddünen am Pismo Beach. Vor<br />
allem Sonnenuntergänge sind bei Big Sur ein phänomenales<br />
Erlebnis, und <strong>de</strong>r Pfeiffer Big Sur State Park ein<br />
i<strong>de</strong>aler Ort, um einen solchen zu erleben. Neben <strong>de</strong>r<br />
Pano rama aussicht sind vor allem die Wasserfälle, die<br />
sich <strong>de</strong>m Ozean entgegenstürzen, ein Markenzeichen<br />
<strong>de</strong>s State Park.<br />
Infos: www.parks.ca.gov/?page_id=570<br />
In <strong>de</strong>r kühleren Jahreszeit ist <strong>de</strong>r Joshua<br />
Tree NP ein beliebtes Kletterziel.<br />
Huntington Beach<br />
6]<br />
Niemand Geringeres als die<br />
Beach Boys verhalfen Huntington<br />
Beach, <strong>de</strong>r Surf City,<br />
mit ihrem Song »Surfin‘ Safari«<br />
zu einem Platz in <strong>de</strong>r Hall<br />
of Fame <strong>de</strong>r Popkultur. Und<br />
niemand, <strong>de</strong>r auf Surfen steht,<br />
kommt an Huntington Beach<br />
vorbei. Zahlreiche be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Surf-Events fin<strong>de</strong>n hier statt,<br />
daneben gibt es <strong>de</strong>n Surfing<br />
Walk of Fame und das International<br />
Surf Museum. Und<br />
wer es wirklich richtig wissen<br />
will, fährt einige Kilometer<br />
weiter nach Sü<strong>de</strong>n zum San<br />
Onofre State Beach. Die Surf<br />
Spots Trestles gelten mit als<br />
die besten in Kalifornien.<br />
Wenn hier <strong>de</strong>r Wellengang<br />
stimmt, trifft man schon mal<br />
die besten Surfer <strong>de</strong>r Welt.<br />
Infos: www.surfcityusa.com<br />
Online-Specials unter<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.<strong>de</strong>/kalifornien<br />
Weitere Infos über Kalifornien unter www.visitcalifornia.<strong>de</strong><br />
Reise<br />
Pinnacles National Monument<br />
7]<br />
Meisterhaft mühelos schweben die Kondore<br />
hoch über <strong>de</strong>n schroffen Überresten eines 23<br />
Millionen Jahre alten, riesigen Vulkans. Der Zahn<br />
<strong>de</strong>r Zeit hat hier ein felsiges Wun<strong>de</strong>rland geformt.<br />
Felstürme, -na<strong>de</strong>ln, steinerne Balkone mit<br />
weiten Aussichten, scharf gezackte Gipfel, enge<br />
Canyons und im Untergrund schließlich Höhlen.<br />
Diese beson<strong>de</strong>re Landschaft lässt sich ebenso<br />
erwan<strong>de</strong>rn wie erklettern: Für erfahrene Felskletterer<br />
sind die Pinnacles nicht nur wegen ihrer<br />
vulkanischen Vergangenheit ein heißer Tipp.<br />
Infos: www.nps.gov/pinn<br />
Sequoia/Kings Canyon NP<br />
8]<br />
Auf die Frage einer Englän<strong>de</strong>rin, ob sich aus <strong>de</strong>m<br />
Holz eines Sequoia-Baums schöne Möbel machen<br />
las sen wür<strong>de</strong>n, soll John Muir geantwortet<br />
haben: »Madam, wür<strong>de</strong>n sie ihre Kin<strong>de</strong>r ermor<strong>de</strong>n?«<br />
Für Muir waren die Sequoias die großen<br />
Meisterwerke <strong>de</strong>r Natur und die größten Lebewesen<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Womit er recht hatte, <strong>de</strong>r General-Sherman-Baum<br />
im Sequoia NP ist tatsächlich<br />
das größte heute bekannte Lebewesen. Doch<br />
sollte man <strong>de</strong>n Park nicht nur wegen <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbaren<br />
Sequoias besuchen, <strong>de</strong>nn das bergige<br />
Hinterland <strong>de</strong>r Sierra Nevada hält tolle Wan<strong>de</strong>rwege<br />
parat: von <strong>de</strong>r Tageswan<strong>de</strong>rung bis zum<br />
mehrwöchigen Trip. Tiefe Canyons, einsame<br />
Bergseen, epische Landschaften – im Sequoia<br />
und Kings Canyon NP ist wirklich alles geboten.<br />
Infos: www.nps.gov/seki<br />
Über allen Gipfeln<br />
im Sequoia NP.<br />
113<br />
Ein Filmspecial über Kalifornien unter<br />
www.4-<strong>Seasons</strong>.tv/kalifornien
114<br />
Filialen<br />
Tschüss Winter,<br />
hallo Frühling!<br />
Die besten Saisonstart-Events <strong>de</strong>r <strong>Globetrotter</strong>-Filialen<br />
Filiale Hamburg: 16. + 17. April<br />
23. Globeboot am Stadtparksee<br />
Über 100 Zelte und eine riesige Testbootflotte erwarten Sie, <strong>de</strong>r Eintritt<br />
ist frei. Zusätzlich gibt es GPS-Seminare, Pad<strong>de</strong>lvorführungen, einen<br />
Hochseilgarten und die legen dären Waldmeisterschaften. Infos zu diesem<br />
und <strong>de</strong>n vier weiteren Globeboot-Events unter www.globeboot.<strong>de</strong>.<br />
Filiale Köln: 6. April<br />
Timmy O‘Neill – Live the moment<br />
Der klettern<strong>de</strong> Comedian Timmy O‘Neill erzählt von <strong>de</strong>r Besteigung <strong>de</strong>s El<br />
Capita n mit seinem querschnittsgelähmten Bru<strong>de</strong>r Sean. Englischer Vortrag<br />
in Kooperation mit Patagonia. 20.30 Uhr. VVK 10 <strong>€</strong>. AK 12 <strong>€</strong>, Reservierungen<br />
sind lei<strong>de</strong>r nicht möglich.<br />
Filiale Dres<strong>de</strong>n: 26. März<br />
Köln<br />
6. April<br />
Radical Reels Kletterfilmfestival<br />
Frankfurt<br />
24. März<br />
Hamburg<br />
16. + 17. April<br />
»Klettern ist kein Sport, Klettern ist eine Lebenseinstellung«. Wer dieses<br />
Statement unterschreiben wür<strong>de</strong>, ist bei dieser Zusammenstellung <strong>de</strong>r beste<br />
n Kletterfilme <strong>de</strong>r Saison genau richtig. Beginn: 20 Uhr im Theater Wechselbad.<br />
Eintritt: Mit <strong>Globetrotter</strong>- o<strong>de</strong>r DAV-Card 10 <strong>€</strong>, VVK 12 <strong>€</strong>, AK 14 <strong>€</strong>.<br />
Am Tag zuvor gastiert am gleichen Ort das Banff Mountain Filmfestival.<br />
Filiale Berlin: 24. – 26. März<br />
6. Outdoor-Filmfestival Berlin<br />
Die besten Abenteuerfilme <strong>de</strong>s Banff Mountain Film Festivals, pünktlich<br />
zum Start <strong>de</strong>r vom Eise befreiten Outdoorsaison, aufbereitet in drei Akten<br />
und serviert auf <strong>de</strong>r Eventfläche <strong>de</strong>r Filiale – mehr Motivation geht kaum.<br />
Detailinfos zu Programm, Preisen und VVK ebenfalls in <strong>de</strong>r Schloßstraße.<br />
Filiale Frankfurt: 24. März<br />
Dres<strong>de</strong>n<br />
26. März<br />
Berlin<br />
24. – 26. März<br />
Diavortrag Kanada & Alaska von Thomas Sbampato<br />
Die Stationen dieser informativ wie humorvoll kommentierten Fotoreise<br />
führen von <strong>de</strong>n Buckelwalen <strong>de</strong>r Insi<strong>de</strong> Passage über die Wapiti-Hirsche<br />
in <strong>de</strong>n Rocky Mountains quer durch <strong>de</strong>n Kontinent bis zu <strong>de</strong>n Eisbären an<br />
<strong>de</strong>r Hudson Bay. Beginn: 20.30 Uhr. Eintritt: VVK 8 <strong>€</strong>, AK 10 <strong>€</strong>.<br />
Veranstaltungsfin<strong>de</strong>r online<br />
Alle Termine gibt‘s über das Feld<br />
»Event-Tipp« auf <strong>de</strong>r Startseite von<br />
www.globetrotter.<strong>de</strong>: Einfach auf<br />
»Alle Events« klicken – und bequem<br />
nach Ort, Datum o<strong>de</strong>r Event suchen.
Beschleunigungstest.<br />
Auf <strong>de</strong>r Traverse. Tempo machen. Zweihun<strong>de</strong>rt athletische Skitourengänger liefen beim Beschleunigungstest am Julierpass<br />
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