Die natürlichen Grund-wasseraustritte in der Naukluft und
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<strong>Die</strong> <strong>natürlichen</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong><br />
<strong>und</strong> ihrer Umgebung (Namibia):<br />
Hydrogeologische Situation <strong>und</strong> ökologische Bewertung<br />
Diplomarbeit vorgelegt von Dunja Gaedecke <strong>und</strong> Judith Kasperski<br />
17. Februar 2005<br />
Institut für Umweltgeologie<br />
Technische Universität Carolo-Wilhelm<strong>in</strong>a zu Braunschweig<br />
Referent: Prof. Dr. J. Wolff, Koreferent: Prof. Dr. O. Richter<br />
Diplomarbeit 91 S., 38 Abb., 37 Tab. Braunschweig 2005
Danksagung<br />
Folgenden Personen möchten wir unseren herzlichen Dank aussprechen:<br />
- Unseren Referenten PROF. DR. JOACHIM WOLFF <strong>und</strong> PROF. DR. OTTO<br />
RICHTER für die fachliche Betreuung unserer Diplomarbeit<br />
- DR. FRANK SUHLING <strong>und</strong> DR. JENS F. FÜHRBÖTER für zahlreiche hilfreiche<br />
Anregungen, die technische Unterstützung <strong>und</strong> Korrektur<br />
- PROF. DR. JÜRGEN KIRCHNER für die tatkräftige Unterstützung vor Ort<br />
- Den namibischen Behörden für die exzellente Zusammenarbeit<br />
- Den Farmern des Untersuchungsgebietes für ihr unglaubliches Engagement<br />
<strong>und</strong> ihre Gastfre<strong>und</strong>schaft
Inhaltsverzeichnis<br />
Abstract<br />
Zusammenfassung<br />
1 E<strong>in</strong>leitung 1<br />
2 Untersuchungsgebiet 5<br />
2.1 Geografische Lage 5<br />
2.2 Hydrogeologie 6<br />
2.3 Geologie 7<br />
2.4 Klima 11<br />
2.5 Wasserhaushalt 14<br />
2.6 Vegetation 15<br />
2.7 Bevölkerungsdichte 15<br />
2.8 Landnutzung 16<br />
3 Untersuchungsmethoden 18<br />
3.1 Untersuchungsmethoden vor Ort 18<br />
3.1.1 Typisierung <strong>der</strong> Probestellen 18<br />
3.1.2 Bestimmung <strong>der</strong> Standortfaktoren 19<br />
3.1.3 Aufnahme <strong>der</strong> Libellenfauna 21<br />
3.1.4 Physiko-chemische Wasseruntersuchungen 21<br />
3.1.5 Parameterbeschreibung 24<br />
3.2 Auswertungsmethoden 32<br />
3.2.1 Quantifizierung <strong>der</strong> Wässer durch das Piper-Diagramm 32<br />
3.2.2 Statistisches Auswertungsverfahren: Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse 34<br />
4 Ergebnisse 36<br />
4.1 Beschreibung <strong>der</strong> Probestellen 36<br />
4.2 Analyse <strong>der</strong> Standortfaktoren 51<br />
4.3 Zusammensetzung <strong>der</strong> Libellenfauna 53<br />
4.4 Physiko-chemische Wasseruntersuchungen 55<br />
4.5 Methodenvergleich <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>wasserchemischen Parameter 59<br />
4.6 Quantifizierung <strong>der</strong> Wässer durch das Piper-Diagramm 61<br />
4.7 E<strong>in</strong>fluss von Habitatfaktoren auf die Libellenfauna<br />
Seite<br />
(Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse) 62
5 Diskussion 67<br />
6 Literaturverzeichnis 77<br />
Anhang<br />
A-1: Ergänzende Daten <strong>der</strong> Aufnahme an den Probestellen<br />
<strong>und</strong> den Schnelltestuntersuchungen 83<br />
A-2: Ergänzende Daten <strong>der</strong> Laboranalyse 84<br />
A-3: Zusammengetragene Informationen zu potenziellen<br />
Libellenarten des Arbeitsgebietes 85<br />
A-4: Klassifizierungsergebnisse <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalysen 86
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1-1: Das Ökoton Quelle als Interaktionszone zwischen ober- <strong>und</strong><br />
unterirdischen aquatischen Lebensräumen<br />
Abb. 2-1: <strong>Die</strong> Lage des Untersuchungsgebietes <strong>in</strong> Namibia, ca. 250 km von <strong>der</strong><br />
Hauptstadt W<strong>in</strong>dhoek entfernt<br />
Abb. 2-2: Blick von S auf den Steilabfall des <strong>Naukluft</strong>-Gebirges, welches hier<br />
den Namen Johann-Albrechts-Felsen trägt<br />
Abb. 2-3: Vere<strong>in</strong>fachte geologische Karte <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong>- <strong>und</strong> Tsarisberge<br />
Abb. 2-4: Blick auf die fast horizontal liegenden Schwarzkalk-Schichten <strong>der</strong><br />
Tsarisberge<br />
Abb. 2-5: Schematischer Schnitt durch das <strong>Naukluft</strong>-Deckensystem <strong>und</strong> den<br />
autochthonen Sockel<br />
Abb. 2-6: Luftbild des stark verkarsteten <strong>Naukluft</strong>-Plateaus<br />
Abb. 2-7: Beispiel e<strong>in</strong>er Kalktuff-Formation auf <strong>der</strong> Farm Blässkranz<br />
Abb. 2-8: Detailaufnahme e<strong>in</strong>es an Pflanzenstängeln ausgefallenen Kalktuffes<br />
Abb. 2-9: Jahreszeitliche Verteilung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge auf <strong>der</strong> Farm Büllsport<br />
Abb. 2-10: Nie<strong>der</strong>schlagsmengen <strong>der</strong> Farm Büllsport von 1950 bis 2004<br />
Abb. 2-11: Wasserbilanz Namibias<br />
Abb. 3-1: Lage <strong>der</strong> Probestellen (mit Farmnamen) im Untersuchungsgebiet<br />
Abb. 3-2: Piper-Diagramm mit Fel<strong>der</strong>gruppen zur qualitativen Kennzeichnung<br />
von Wässern nach Kennzahl<strong>in</strong>tervallen<br />
Abb. 4-1: <strong>Die</strong> im Festgeste<strong>in</strong> liegende Quelle Dassie-Us auf <strong>der</strong> Farm Nauzerus<br />
Abb. 4-2: Der unterste Wasseraustritt <strong>der</strong> Wasserfall-Quellen auf <strong>der</strong> Farm<br />
Nauzerus<br />
Abb. 4-3: <strong>Die</strong> Hausquelle auf <strong>der</strong> Farm Noab<br />
Abb. 4-4: Der <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasseraustritt Blutfonte<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> Farm Noab<br />
Abb. 4-5: Der kle<strong>in</strong>e Quellbach Noab 2<br />
Abb. 4-6: Der unterste Wasseraustritt <strong>der</strong> Noab 1-Quellen tritt aus Tuffkalk aus<br />
Abb. 4-7: Durch das klare Wasser kann man das Bodensubstrat <strong>der</strong> Großen<br />
Schwarzen Nannys erkennen, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> steht wie<strong>der</strong> Tuffkalk an
Abb. 4-8: <strong>Die</strong> <strong>in</strong> kahler Umgebung liegende Kle<strong>in</strong>e Schwarze Nannys auf<br />
Remhoogte<br />
Abb. 4-9: <strong>Die</strong> Niesgras-Sickerquelle auf <strong>der</strong> Farm Garies West<br />
Abb. 4-10: <strong>Die</strong> Kambes Fonte<strong>in</strong> im anstehenden Dolomit<br />
Abb. 4-11: <strong>Die</strong> Valle Fonte<strong>in</strong> im Namib-<strong>Naukluft</strong> Park<br />
Abb. 4-12: Detail <strong>der</strong> Blässkranz Quelle<br />
Abb. 4-13: <strong>Die</strong> Quelle Kle<strong>in</strong>er Blässkopf, von <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Rohr zur Farm führt<br />
Abb. 4-14: Köcherbaumschlucht Büllsport, im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> Wasseraustritte aus<br />
Festgeste<strong>in</strong>, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Kalktuffformationen zu erkennen<br />
Abb. 4-15: Der unterste <strong>und</strong> größte Pool <strong>der</strong> Olive Trail Fonte<strong>in</strong><br />
Abb. 4-16: Der Zustand <strong>der</strong> Olive Trail Small Spr<strong>in</strong>g bei unserem ersten Besuch<br />
Abb. 4-17: Der üppige Bewuchs entlang des <strong>Naukluft</strong> Rivers<br />
Abb. 4-18: E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größeren Pools des Gororosib Rivers<br />
Abb. 4-19: Der Quellbach <strong>der</strong> Tsams Ost Fonte<strong>in</strong><br />
Abb. 4-20: <strong>Die</strong> Cathedral Fonte<strong>in</strong>, von mächtigen Felswänden umgeben<br />
Abb. 4-21: Der Quellbach Lemoenputs, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d wie<strong>der</strong><br />
Tuffformationen zu erkennen<br />
Abb. 4-22: <strong>Die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> des Tsauchab Rivers auf <strong>der</strong> Farm Onis<br />
Abb. 4-23: Der Quellbach <strong>der</strong> Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g führt erstaunlich viel<br />
Wasser<br />
Abb. 4-24: <strong>Die</strong> umgebende Situation <strong>der</strong> Quellen auf <strong>der</strong> Farm Neuras mit<br />
Palmen, Schilfrohr <strong>und</strong> We<strong>in</strong>stöcken<br />
Abb. 4-25: Der Graben, <strong>der</strong> das Wasser aus <strong>der</strong> gefassten Klippquelle leitet<br />
Abb. 4-26: <strong>Die</strong> Quelle 4 auf Neuras<br />
Abb. 4-27: <strong>Die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> Hauchabfonte<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> mächtigen<br />
Konglomeraten angelegt<br />
Abb. 4-28: <strong>Die</strong> fast vegetationslose Quelle Jackal Pools<br />
Abb. 4-29: <strong>Die</strong> flache Quelle Friedland<br />
Abb. 4-30: Der unterste Überlauf <strong>und</strong> Pool <strong>der</strong> The Grotto-Quelle<br />
Abb. 4-31: E<strong>in</strong> stark bewachsener Überlauf <strong>der</strong> Fig Tree Grove-Quelle<br />
Abb. 4-32: Vergleich <strong>der</strong> messbaren Quellschüttungen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
Abb. 4-33: Vergleich e<strong>in</strong>zelner Quellen zu verschiedenen Beprobungs-<br />
Zeitpunkten
Abb. 4-34: <strong>Die</strong> im Untersuchungsgebiet am häufigsten nachgewiesene Libellenart<br />
T. kirbyi.<br />
Abb. 4-35: <strong>Die</strong> im Untersuchungsgebiet am zweithäufigsten beobachtete<br />
Libellenart C. erythraea.<br />
Abb. 4-36: Verlauf <strong>der</strong> Wassertemperatur <strong>der</strong> Klippquelle, aufgetragen aus den<br />
Daten des Langzeitmessgerätes (Diver)<br />
Abb. 4-37: Vergleich zwischen Laboranalysewerten <strong>und</strong><br />
Schnelltestuntersuchungen des Parameters Eisen<br />
Abb. 4-38: Darstellung <strong>der</strong> 31 im Labor analysierten Wasserproben im Piper-<br />
Diagramm
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 3-1: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Libellen-Individuenzahlen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Ab<strong>und</strong>anzschätzskala<br />
Tab. 3-2: Grenzwerte <strong>der</strong> namibischen Tr<strong>in</strong>kwasserrichtl<strong>in</strong>ie<br />
Tab. 3-3: Zusammenfassende Darstellung <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Probestelle, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schnelltestprobe <strong>und</strong> im Labor analysierten Parameter <strong>und</strong> die<br />
verwendeten Verfahren<br />
Tab. 3-4: Leitfähigkeitsmesswerte e<strong>in</strong>iger Wässer<br />
Tab. 3-5: Umrechnungstabelle für die deutschen Härtegrade<br />
Tab. 3-6: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Gesamthärte nach deutschen Härtegraden<br />
Tab. 3-7: Hydrochemische Messparameter, <strong>der</strong>en Werte zur Darstellung im<br />
Piper-Diagramm benötigt werden<br />
Tab. 3-8: Bezeichnung <strong>der</strong> sieben Fel<strong>der</strong>gruppen des Piper-Diagramms nach<br />
Kennzahl-Intervallen [mmol(eq)%]<br />
Tab. 3-9: Auflistung von Gruppenvariablen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse<br />
gegen die Gesamtchemie <strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> Libellenhäufigkeit getestet wurden<br />
Tab. 4-1: Ergänzende Daten zur Beschreibung <strong>der</strong> Probestellen<br />
Tab. 4-2: Übersicht <strong>der</strong> gef<strong>und</strong>enen Libellenarten <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />
Standorten<br />
Tab. 4-3: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Wasserproben nach deutschen Härtegraden<br />
Tab. 4-4: Darstellung <strong>der</strong> Parameter, die im Labor analysiert wurden <strong>und</strong><br />
vere<strong>in</strong>zelt Grenzwertüberschreitungen aufwiesen<br />
Tab. 4-5: Zusammenfassung <strong>der</strong> Parameter, <strong>der</strong>en Grenzwert nach namibischen<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserstandards (Gruppe A) <strong>in</strong> den analysierten Wasserproben<br />
überschritten wurde<br />
Tab. 4-6: Darstellung <strong>der</strong> Korrelationen zwischen Parametern aus <strong>der</strong><br />
Laboranalyse, die e<strong>in</strong> signifikantes Ergebnis lieferten<br />
Tab. 4-7: Methodenvergleich für die Messungen zur Zeit <strong>der</strong> Probennahme,<br />
Schnelltestuntersuchung <strong>und</strong> Laboranalyse
Tab. 4-8: Darstellung <strong>der</strong> gemessenen Maximum- <strong>und</strong> M<strong>in</strong>imum-Werte <strong>der</strong><br />
vergleichbaren Parameter aus Probennahme, Schnelltestanalyse <strong>und</strong><br />
Laboranalyse<br />
Tab. 4-9: Charakterisierung <strong>der</strong> Wasserproben im Piper-Diagramm nach<br />
Kennzahl<strong>in</strong>tervallen<br />
Tab. 4-10: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach Leitfähigkeitswerten <strong>der</strong> Laboranalysen<br />
Tab. 4-11: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den Nitratgehalten <strong>der</strong> Laboranalysen<br />
Tab. 4-12: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den pH-Werten <strong>der</strong> Laboranalysen<br />
Tab. 4-13: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den Sulfatgehalten <strong>der</strong> Laboranalysen<br />
Tab. 4-14: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den Trübungsgehalten <strong>der</strong> Laboranalysen<br />
Tab. 4-15: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach Anzahl <strong>der</strong> vorgef<strong>und</strong>enen Libellenarten<br />
Tab. 4-16: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Schüttungsklassen<br />
Tab. 4-17: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> selbstgewählte Schüttungsklassen<br />
Tab. 4-18: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Oberflächengrößen-Klassen<br />
Tab. 4-19: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> morphologischen Situation<br />
Tab. 4-20: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> geologische Formationsklassen<br />
Tab. 4-21: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Expositionsklassen<br />
Tab. 4-22: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> sonnenbeschienenen Fläche<br />
Tab. 4-23: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> Dichte des Vegetationsbestands<br />
Tab. 4-24: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> Anzahl aquatischer Taxa<br />
Tab. 4-25: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Nutzungsklassen<br />
Tab. 4-26: Klassifizierungsergebnisse <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalysen<br />
Tab. 4-27: Libellenarten bzw. Parameter, die sich bei den Ausgaben <strong>der</strong><br />
Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse als signifikant herausgestellt haben<br />
Tab. 5-1: Auszugsweiser Vergleich <strong>der</strong> Quellschüttungen unserer Studie <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
von STENGEL (1969)
„Den wahren Geschmack des Wassers erkennt man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wüste.“<br />
Jüdisches Sprichwort<br />
„Auch Quellen <strong>und</strong> Brunnen versiegen, wenn man zu oft <strong>und</strong> zu viel aus<br />
ihnen schöpft.“<br />
Demosthenes (384-322 v. Chr.)
Abstract D. Gaedecke/ J. Kasperski<br />
The study of permanent spr<strong>in</strong>g discharges with special focus on the hydrogeological<br />
situation and ecological valuation, took place <strong>in</strong> the karstified <strong>Naukluft</strong> and Tsaris<br />
Mounta<strong>in</strong>s (central Namibia). In a total area of about 2500 km 2 31 effluent seepages<br />
were sampled and <strong>in</strong>vestigated. The <strong>in</strong>spected spr<strong>in</strong>gs varied from small water filled<br />
pools without vegetation to large spr<strong>in</strong>g brooks, stretch<strong>in</strong>g for several kilometres,<br />
and fr<strong>in</strong>ged by a forest. All analysed water samples fulfilled the Namibian standards<br />
for dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g water and held no risk to health. This classification only refers to the<br />
physico-chemical characteristics of the water samples, as a bacterial <strong>in</strong>vestigation<br />
did not yet take place. Referr<strong>in</strong>g to the Namibian guidel<strong>in</strong>e for the evaluation of<br />
dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g water (1991) six samples were of excellent water quality, the other 25 sam-<br />
ples were of good quality. Accord<strong>in</strong>g to the WHO (2004) 23 samples fulfilled the<br />
requirements of dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g water. Apply<strong>in</strong>g the German dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g water decree (TVO,<br />
2003) only n<strong>in</strong>e water samples can be declared as dr<strong>in</strong>kable.<br />
We suppose that all exam<strong>in</strong>ed spr<strong>in</strong>gs are fed by gro<strong>und</strong>water from aquifers which<br />
lay just below the surface. These aquifers seemed to have a low retention capacity<br />
and are ma<strong>in</strong>ly <strong>in</strong>fluenced by air temperature. In addition the aquifers consist of at<br />
least two gro<strong>und</strong>water levels which are probably not connected with each other. The<br />
<strong>in</strong>ferior gro<strong>und</strong>water level might be fossil (boreholes up to 120 m).<br />
In or<strong>der</strong> to test the suitability of Odonata as bio<strong>in</strong>dicators for the quality of Namib-<br />
ian spr<strong>in</strong>gs its distribution was correlated with test results and the local factors. The<br />
potential diversity of the Odonata consists of n<strong>in</strong>e Zygoptera and 21 Anisoptera spe-<br />
cies. Dur<strong>in</strong>g the field work 25 of these species were identified <strong>in</strong> the <strong>in</strong>vestigation<br />
area which can be deemed to be an isolated habitat. The physico-chemical properties<br />
of the spr<strong>in</strong>g waters did not seem to be a limit<strong>in</strong>g factor for the distribution of the<br />
Odonata. Due to the almost unknown relations between environmental factors and<br />
the occurence of species respectively communities no bio<strong>in</strong>dicator could be def<strong>in</strong>ed.<br />
To strenghthen the results of this study a hydrogeological, climatical and biological<br />
monitor<strong>in</strong>g is needed.
Zusammenfassung D. Gaedecke/ J. Kasperski<br />
<strong>Die</strong> stark verkarsteten <strong>Naukluft</strong>- <strong>und</strong> Tsarisberge (Zentral-Namibia) waren Ort <strong>der</strong><br />
Studie, welche sich mit permanenten <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong>n beschäftigte <strong>und</strong> dabei<br />
<strong>der</strong> hydrogeologischen Situation <strong>und</strong> ökologischen Bewertung beson<strong>der</strong>e Beachtung<br />
schenkte. Auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von ca. 2500 km 2 haben wir 31 <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasseraus-<br />
tritte aufgesucht <strong>und</strong> beprobt. <strong>Die</strong> Probestellen wiesen e<strong>in</strong> breites Spektrum auf,<br />
welches von kle<strong>in</strong>en, vegetationslosen, wassergefüllten Mulden bis zu kilometerlan-<br />
gen, von Galeriewald gesäumten Quellbächen reichte. <strong>Die</strong> Wasserqualität <strong>der</strong> Quel-<br />
len war überwiegend gut, alle 31 im Labor analysierten Wasserproben eignen sich,<br />
nach namibischen Standards, als Tr<strong>in</strong>kwasser <strong>und</strong> bergen ke<strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrisiko.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bezieht sich diese E<strong>in</strong>stufung nur auf die physiko-chemischen Eigen-<br />
schaften <strong>der</strong> Wässer, da e<strong>in</strong>e bakterielle Untersuchung bisher nicht erfolgte. Sechs<br />
Proben entsprechen nach <strong>der</strong> namibischen Tr<strong>in</strong>kwasserverordnung exzellenter Was-<br />
serqualität, die restlichen 25 Proben guter Wasserqualität. Nach den Grenzwerten<br />
<strong>der</strong> deutschen Tr<strong>in</strong>kwasser-Verordnung hätten neun Wasserproben den Tr<strong>in</strong>kwas-<br />
serstatus erreicht, nach denen <strong>der</strong> WHO (2004) sogar 23.<br />
Wir nehmen an, dass es sich bei unseren untersuchten Quellen um <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser mit<br />
e<strong>in</strong>er kurzen Verweilzeit handelt, welches aus oberflächennahen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserleitern<br />
stammt, die nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Retentionsvermögen aufweisen <strong>und</strong> vornehmlich durch<br />
die Lufttemperatur bee<strong>in</strong>flusst werden. Es muss m<strong>in</strong>destens zwei <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser-<br />
stockwerke geben, die vermutlich nicht mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen. Der unte-<br />
re <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserleiter wird mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit fossil se<strong>in</strong> (Brunnen bis<br />
120 m Tiefe).<br />
<strong>Die</strong> Erfassung <strong>der</strong> Odonata wurde durchgeführt, um e<strong>in</strong>en Zusammenhang zwischen<br />
den Laborergebnissen, den Standortfaktoren <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verbreitung dieser Organismen<br />
herauszuarbeiten. <strong>Die</strong>s sollte zur Identifizierung von Indikatoren beitragen, die die<br />
Gewässerqualität <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Namibia wie<strong>der</strong>geben. <strong>Die</strong> potenzielle Libellendi-<br />
versität unseres Untersuchungsgebietes setzt sich aus neun Zygoptera- <strong>und</strong> 21 Ani-<br />
soptera-Arten zusammen. Von diesen 30 Libellenarten konnten, <strong>in</strong> dem als Inselha-<br />
bitat angesehenen Untersuchungsgebiet, während <strong>der</strong> Geländephase 25 nachgewie-<br />
sen werden. <strong>Die</strong> physiko-chemischen Eigenschaften <strong>der</strong> untersuchten Quellwässer<br />
sche<strong>in</strong>en für die Verbreitung von Libellen ke<strong>in</strong> limitieren<strong>der</strong> Faktor zu se<strong>in</strong>. Auf-<br />
gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> weitgehend unbekannten Beziehung zwischen Umweltfaktoren <strong>und</strong> dem
Artenvorkommen bzw. <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Artengeme<strong>in</strong>schaften konnten<br />
ke<strong>in</strong>e Libellenarten als Bio<strong>in</strong>dikatoren def<strong>in</strong>iert werden.<br />
<strong>Die</strong> Durchführung e<strong>in</strong>es hydrogeologischen, klimatischen <strong>und</strong> biologischen Monito-<br />
r<strong>in</strong>gs wäre hilfreich, um die Aussagekraft <strong>der</strong> Ergebnisse zu stärken.
I. E<strong>in</strong>leitung<br />
1 E<strong>in</strong>leitung D. Gaedecke/ J. Kasperski<br />
Wasser ist das wichtigste Lebensmittel für Mensch <strong>und</strong> Tier. Es ist unabd<strong>in</strong>gbar <strong>und</strong><br />
durch nichts zu ersetzen. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Zeit ist Tr<strong>in</strong>kwasser e<strong>in</strong> kostbares<br />
Gut <strong>und</strong> kann nicht als selbstverständlich angesehen werden. Denn 1.1 Mrd. Men-<br />
schen (1/5 <strong>der</strong> Weltbevölkerung) haben ke<strong>in</strong>en Zugang zu sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser.<br />
2.4 Mrd. Menschen leben ohne angemessene sanitäre Versorgung. 80 % <strong>der</strong> Erkran-<br />
kungen <strong>und</strong> 25 % <strong>der</strong> Todesfälle <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d auf verunre<strong>in</strong>igtes<br />
Wasser zurückzuführen, hierdurch sterben jährlich 2.2 Mio. Menschen, meist K<strong>in</strong>-<br />
<strong>der</strong>. In Entwicklungslän<strong>der</strong>n werden etwa 90 % <strong>der</strong> Abwässer nicht gere<strong>in</strong>igt<br />
(WHO, 2004b). Nach UN-Angaben liegt <strong>der</strong> m<strong>in</strong>imale Wasserbedarf e<strong>in</strong>es Men-<br />
schen bei 50 Litern pro Tag. Milliarden Menschen jedoch müssen heute schon mit<br />
weniger als zehn Litern am Tag auskommen. H<strong>in</strong>zu kommt, dass gerade <strong>in</strong> den<br />
Entwicklungslän<strong>der</strong>n durchschnittlich 50 % des zur Verfügung stehenden Wassers<br />
verloren gehen, z. B. durch <strong>und</strong>ichte Wasserleitungen.<br />
In vielen Regionen <strong>der</strong> Erde wird mehr <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser verbraucht, als neu gebildet<br />
werden kann, fallende <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserspiegel s<strong>in</strong>d die Folge. Derzeit leidet etwa 40 %<br />
<strong>der</strong> Weltbevölkerung unter zum Teil starkem Wassermangel, wobei sich diese Zahl<br />
bis 2025 auf mehr als 60 % erhöhen wird. <strong>Die</strong> Gründe für die sich verschärfende<br />
Wasserkrise s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> steigende Bedarf durch e<strong>in</strong>en höheren Lebensstan-<br />
dard <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en das drastische Wachstum <strong>der</strong> Weltbevölkerung. Etwa 70 %<br />
des genutzten Frischwassers verbraucht die Landwirtschaft. Bed<strong>in</strong>gt durch <strong>in</strong>effi-<br />
ziente Bewässerungssysteme, vor allem <strong>in</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n, gehen jedoch 60 %<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Menge verloren (SIEBERT, 2003).<br />
In Namibia haben 80 % (Daten aus dem Jahre 2002) <strong>der</strong> 1.96 Mio. E<strong>in</strong>wohner Zu-<br />
gang zu sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser <strong>und</strong> sogar nur 30 % <strong>der</strong> Bevölkerung haben die<br />
Möglichkeit, e<strong>in</strong>fachste sanitäre E<strong>in</strong>richtungen zu nutzen, wobei e<strong>in</strong> starkes Gefälle<br />
zwischen städtischer <strong>und</strong> ländlicher Bevölkerung herrscht (WHO, 2004b).<br />
<strong>Die</strong>se Fakten verdeutlichen, wie wichtig es ist, mit <strong>der</strong> Ressource Wasser nachhaltig<br />
umzugehen, nicht nur, um es für kommende Generationen zu erhalten, son<strong>der</strong>n<br />
auch, weil es als essenziell für jegliche Entwicklung gilt (HEYNS et al., 1998). Und<br />
obwohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> namibischen Verfassung <strong>der</strong> schonende Umgang mit <strong>natürlichen</strong> Res-<br />
sourcen festgeschrieben wurde (Art. 95), gibt es ke<strong>in</strong>e Kontrolle über die Menge <strong>der</strong><br />
1
I. E<strong>in</strong>leitung<br />
Wasserentnahme <strong>und</strong> auch nur für wenige Teile des Landes Daten über die Wasser-<br />
menge, die den <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserleitern durch den <strong>natürlichen</strong> Wasserkreislauf zufließen<br />
kann.<br />
Nicht selten werden <strong>in</strong> Namibia fossile <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasservorkommen genutzt, <strong>der</strong>en Vor-<br />
räte zum e<strong>in</strong>en begrenzt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> für Menschen relevanten Zeiträu-<br />
men auch nicht mehr aufgefüllt werden können. In Lü<strong>der</strong>itz wird beispielsweise <strong>der</strong><br />
Wasserbedarf durch fossile <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasservorkommen aus dem Koichab-Paläokanal<br />
gedeckt (CHRISTELIS & STRUCKMEIER, 2001).<br />
Natürlich zu Tage tretendes <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser bietet somit beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> ariden Gebieten<br />
die Möglichkeit, kostengünstig an Tr<strong>in</strong>kwasser zu gelangen. Dabei spielt für die Be-<br />
völkerung dieser Gebiete die Wasserqualität e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle, da für sie die<br />
Wasserverfügbarkeit im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> steht.<br />
Aufgr<strong>und</strong> extremer klimatischer Verhältnisse gilt Namibia als das trockenste Land<br />
Afrikas südlich <strong>der</strong> Sahara (HÜSER et al., 2001). Perennierende Gewässer gibt es nur<br />
an den Nord- <strong>und</strong> Südgrenzen des Landes <strong>und</strong> im Caprivi. Ephemere Gewässer h<strong>in</strong>-<br />
gegen durchziehen das ganze Land. Sie führen aber nur sehr kurzzeitig Wasser, so<br />
dass dieses oberflächig abfließende Wasser kaum genutzt werden kann.<br />
Erstaunlich ist vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Quellenreichtum e<strong>in</strong>iger Gebiete Nami-<br />
bias. <strong>Die</strong> Gebiete, <strong>in</strong> denen gehäuft permanente Quellen vorkommen, s<strong>in</strong>d <strong>der</strong><br />
Brandberg, <strong>der</strong> Waterberg <strong>und</strong> die Karasberge (CURTIS et al., 1998). E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> an<br />
Quellen reichsten Regionen stellen nach STENGEL (1969) die <strong>Naukluft</strong>berge dar.<br />
Weshalb die Wahl unseres Untersuchungsgebietes auf diesen Gebirgszug fiel.<br />
E<strong>in</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasseraustritt ist laut DIN 4049-3 (1994) durch natürlich zu Tage treten-<br />
des Wasser gekennzeichnet, das dabei von <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser zu oberirdischem Wasser<br />
wird.<br />
Quellen stellen e<strong>in</strong>malige Lebensräume für Fauna <strong>und</strong> Flora dar. Sie erfüllen auf-<br />
gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> räumlichen Isoliertheit e<strong>in</strong>e ökologische Inselfunktion <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d potenziel-<br />
le Standorte endemischer Arten. Das Spektrum <strong>der</strong> Quelltypen erweist sich als sehr<br />
breit, da viele Faktoren auf die Habitatstruktur <strong>und</strong> die temporäre Variabilität des<br />
Abflusses e<strong>in</strong>er Quelle <strong>und</strong> dem Quelllauf e<strong>in</strong>wirken (z.B. Nie<strong>der</strong>schlag, E<strong>in</strong>zugsge-<br />
biet, topografisches Relief, geologischer Untergr<strong>und</strong>, angrenzende Landnutzung <strong>und</strong><br />
die Verb<strong>in</strong>dung zum <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasseraquifer) (GOOCH & GLAZIER, 1991).<br />
2
I. E<strong>in</strong>leitung<br />
Quellen s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>e Ökosysteme bzw. Ökotone, die e<strong>in</strong>e Interaktionszone zwi-<br />
schen terrestrischen <strong>und</strong> aquatischen Lebensräumen darstellen.<br />
In Abbildung 1-1 ist e<strong>in</strong> Modell dargestellt, das die Rolle <strong>der</strong> Quellregion als Öko-<br />
ton illustriert, welches das <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser mit dem Oberlauf verb<strong>in</strong>det. Der Übergang<br />
vom Untergr<strong>und</strong> an die Oberfläche verleiht <strong>der</strong> Quelle <strong>in</strong>dividuelle Eigenschaften,<br />
wie die Zusammensetzung <strong>der</strong> Organismengeme<strong>in</strong>schaft (meist e<strong>in</strong>e Mischung aus<br />
epigäischen <strong>und</strong> hypogäischen Vertretern) o<strong>der</strong> ihrem <strong>in</strong>teressanten Chemismus<br />
(manche Inhaltsstoffe des <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wassers unterliegen beim Austritt an die Atmosphä-<br />
re starken chemischen Reaktionen, wie z.B. Ausfällungsprozessen) (GRÜBLER &<br />
MÖSSLACHER, 2003).<br />
Insekten<br />
aquat. Makro<strong>in</strong>vertebraten<br />
angepasste<br />
Pflanzenarten<br />
Ökoton Quelle<br />
Quelltyp<br />
Quell-<br />
lebewesen<br />
physikal.<br />
Eigenschaften<br />
Geologie<br />
Wasserchemie<br />
Oberlauf, Quellbach Quellregion <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser<br />
Abbildung 1-1: Das Ökoton Quelle als Interaktionszone zwischen ober- <strong>und</strong> unterirdischen aquatischen<br />
Lebensräumen (verän<strong>der</strong>t nach CANTONATI & ORTLER, 1998).<br />
Das Ziel unserer Arbeit war das Auff<strong>in</strong>den, Beschreiben <strong>und</strong> Beproben von perma-<br />
nenten <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong>n, wobei wir den Ausgangsfragestellungen nachg<strong>in</strong>gen,<br />
wie sich die Quellen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e seit <strong>der</strong> deutschen Kolonialzeit entwickelt haben.<br />
Außerdem wollten wir die <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserneubildung ermitteln, die Quellen (auf hyd-<br />
rogeologischer <strong>Gr<strong>und</strong></strong>lage) typisieren <strong>und</strong> die jahreszeitliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Quellschüttung bestimmen. Darüber h<strong>in</strong>aus wollten wir die Biodiversität an den<br />
Quellen bestimmen, um Aussagen über die Gewässergüte treffen zu können. An<br />
ausgewählten Bio<strong>in</strong>dikatoren wollten wir untersuchen, ob sie sich für die Beurtei-<br />
lung <strong>der</strong> Gewässerqualität eignen <strong>und</strong> <strong>in</strong>wiefern die Artzusammensetzung Rück-<br />
schlüsse auf e<strong>in</strong>e (Über-) Nutzung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit zulässt.<br />
Wir haben uns zur Bestimmung <strong>der</strong> Gewässerqualität für e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus<br />
chemischen <strong>und</strong> biologischen Untersuchungen entschieden, um die Vorteile bei<strong>der</strong><br />
Methoden zu nutzen. Denn <strong>der</strong> Vorteil bei chemischen Untersuchungen ist e<strong>in</strong> exak-<br />
3
I. E<strong>in</strong>leitung<br />
ter <strong>und</strong> zuverlässiger Messwert, wobei es e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Fehlerbreite als bei leben-<br />
digen Organismen bzw. Bio<strong>in</strong>dikatoren gibt. Der Nachteil ist, dass die Chemie le-<br />
diglich e<strong>in</strong>e Momentaufnahme des (augenblicklichen) Zustands e<strong>in</strong>es Gewässers<br />
liefern kann <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Rückschlüsse über die vergangene Situation zulässt, welches<br />
die Stärke <strong>der</strong> biologischen Methode ist.<br />
Als potentielle Indikatoren entschieden wir uns für die allgeme<strong>in</strong> anerkannte Gruppe<br />
<strong>der</strong> Odonata, denn Libellen benötigen spezifische Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> reagieren<br />
sensibel auf Verän<strong>der</strong>ungen. Anhand <strong>der</strong> Artenzusammensetzung <strong>der</strong> Libellenarten<br />
können sich pr<strong>in</strong>zipiell Än<strong>der</strong>ungen von Umweltfaktoren nach außen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Libellen besitzen e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert bei Biotopcharakterisierungen <strong>und</strong> Natur-<br />
schutzargumentationen.<br />
Zur richtigen Beurteilung <strong>der</strong> Ergebnisse muss allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong> Kenntnisstand (Habi-<br />
tatansprüche) <strong>der</strong> vorgef<strong>und</strong>enen Arten sehr groß se<strong>in</strong>. Außerdem ist zu beachten,<br />
dass das Fehlen e<strong>in</strong>er Art nicht unbed<strong>in</strong>gt mit Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Umweltbed<strong>in</strong>gun-<br />
gen o<strong>der</strong> Belastungen <strong>der</strong> Umwelt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden kann (HÖHN-<br />
NEFF, 1992).<br />
Aufgr<strong>und</strong> des ger<strong>in</strong>gen Kenntnisstands <strong>und</strong> <strong>der</strong> weith<strong>in</strong> als unerforscht geltenden<br />
Region des Untersuchungsgebietes konnten wir nicht auf systematische Forschungs-<br />
arbeiten zurückgreifen, deshalb ist dies die erste Arbeit ihrer Art <strong>in</strong> dieser Region.<br />
Obwohl unsere Arbeit hydrogeologische <strong>und</strong> biologische Ansätze verfolgte, hat sie<br />
aufgr<strong>und</strong> dessen vornehmlich deskriptiven Charakter.<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong>lage unserer Arbeit s<strong>in</strong>d Ergebnisse, die wir während e<strong>in</strong>es dreimonatigen<br />
Aufenthaltes <strong>in</strong> Namibia erzielten. <strong>Die</strong> Geländephase erstreckte sich vom 9. April<br />
bis zum 5. Juni 2004.<br />
Da die Betrachtung <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse vor dem H<strong>in</strong>ter-<br />
gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geografischen, geologischen, klimatischen <strong>und</strong> hydrogeologischen Gege-<br />
benheiten des Naturraumes erfolgen sollte, haben wir e<strong>in</strong>e ausführliche naturräumli-<br />
che E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Untersuchungsgebiet vorangestellt.<br />
4
II. Untersuchungsgebiet 5<br />
2 Untersuchungsgebiet D. Gaedecke<br />
2.1 Geografische Lage<br />
Das Untersuchungsgebiet (Abb. 2-1) <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong>berge liegt im zentral westlichen<br />
Namibia, nur wenig südlich des südlichen Wendekreises zwischen 23°47’ <strong>und</strong><br />
24°25’ S <strong>und</strong> zwischen 16°00’ <strong>und</strong> 16°30’ E. Es umfasst e<strong>in</strong>e Fläche von ca.<br />
2100 km² <strong>und</strong> ist NE-SW ausgerichtet. Se<strong>in</strong>e höchste Erhebung beträgt<br />
2045 m ü. NN, wobei bereits das Vorland des Gebirges auf e<strong>in</strong>er Höhe von 1400 m<br />
ü. NN (SE-Vorland) bzw. 1000 m ü. NN (SW-Vorland) liegt.<br />
Abbildung 2-1: <strong>Die</strong> Lage des Untersuchungsgebietes <strong>in</strong> Namibia, ca. 250 km von <strong>der</strong> Hauptstadt<br />
W<strong>in</strong>dhoek entfernt (verän<strong>der</strong>t nach MENDELSOHN et al., 2002).<br />
Beson<strong>der</strong>s am Rande <strong>der</strong> Namib hebt sich die <strong>Naukluft</strong> jedoch e<strong>in</strong>drucksvoll über<br />
fast 1000 Höhenmeter aus <strong>der</strong> Ebene empor (Abb. 2-2). Zum sich nördlich angren-<br />
zenden Rehoboth-Plateau grenzt sich die <strong>Naukluft</strong> nicht sichtbar ab. Das Plateau des<br />
Höhenzuges ist von zahlreichen Schluchten durchzogen, von denen sich auch <strong>der</strong><br />
Name <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> ableiten lässt: nau (afrikaans= eng), kloof (afrikaans= Schlucht).
II. Untersuchungsgebiet 6<br />
Abbildung 2-2: Blick von S auf den Steilabfall des <strong>Naukluft</strong>-Gebirges, welches hier den Namen<br />
Johann-Albrechts-Felsen trägt (Foto: J. Kasperski).<br />
Das sich südlich an die <strong>Naukluft</strong> anschließende Untersuchungsgebiet <strong>der</strong> Tsarisber-<br />
ge (südlicher Teil <strong>der</strong> markierten Fläche <strong>in</strong> Abb. 2-1 <strong>und</strong> südlicher Teil <strong>der</strong> Karte <strong>in</strong><br />
Abb. 2-3) erstreckt sich zwischen 24°25’ <strong>und</strong> 24°55’ S <strong>und</strong> zwischen 16°05’ <strong>und</strong><br />
16°25’ E (S <strong>und</strong> W durch die Straße C19 begrenzt). <strong>Die</strong> Tsarisberge umfassen e<strong>in</strong>e<br />
Fläche von ca. 2000 km 2 , wobei nur <strong>der</strong> nördliche Teil zu unserem Untersuchungs-<br />
gebiet gehörte (ca. 400 km 2 ). Das Gebiet ist NNW-SSE ausgerichtet <strong>und</strong> die höchste<br />
Erhebung beträgt 1960 m ü. NN. <strong>Die</strong> Tsarisberge s<strong>in</strong>d Tafelberge (vgl. Abb. 2-4),<br />
wobei die Plateaus allerd<strong>in</strong>gs von vielen Tälern e<strong>in</strong>geschnitten worden s<strong>in</strong>d.<br />
2.2 Hydrogeologie<br />
Bemerkenswert an dem <strong>Naukluft</strong>-Gebirge ist, dass es von dem Rivier (afrikaans=<br />
nach heftigen Regenfällen wasserführen<strong>der</strong> Trockenfluss) des Tsondab-Flusses re-<br />
gelrecht durchbrochen worden ist <strong>und</strong> die <strong>Naukluft</strong> <strong>in</strong> zwei fast gleichgroße Teile<br />
trennt. <strong>Die</strong>ses mächtige Quertal entstand während <strong>der</strong> permokarbonen Vereisung vor<br />
300 Mio. Jahren. Der Tsondab fließt auch heutzutage noch als ephemerer Flusslauf<br />
durch das Quertal. An <strong>der</strong> SE-Seite <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> bef<strong>in</strong>det sich ebenfalls e<strong>in</strong> Rivier,<br />
<strong>der</strong> Tsauchab, welcher (wie <strong>der</strong> Tsondab) nach Westen entwässert <strong>und</strong> dann durch<br />
mächtige Dünengürtel <strong>der</strong> Namib-Wüste gestaut, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sog. vlei<br />
(afrikaans = Lehmpfanne; Tsondab-<strong>und</strong> Sossusvlei) versickert <strong>und</strong> verdunstet ohne<br />
den Atlantik erreicht zu haben (JACOBSON et al., 1995). Im Gebiet <strong>der</strong> Tsarisberge
II. Untersuchungsgebiet 7<br />
entwässern das Zebra- <strong>und</strong> Tsaris-Rivier ebenfalls nach W (das Zebra-Rivier mündet<br />
<strong>in</strong> das Tsauchab-Rivier).<br />
Der hydrogeologische Untergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> wurde schon 2001 auf <strong>der</strong> Hydro-<br />
geologischen Karte von Namibia (VAN WYK et al., 2001) als verkarsteter Aquifer,<br />
die Tsarisberge als Festgeste<strong>in</strong> mit ger<strong>in</strong>gem <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserpotenzial <strong>und</strong> die westlich<br />
an die <strong>Naukluft</strong> grenzenden Sedimentflächen als poröser Aquifer bezeichnet. <strong>Die</strong><br />
<strong>Naukluft</strong>- <strong>und</strong> Tsarisberge liegen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>zugsgebieten des Tsondabs <strong>und</strong> Tsau-<br />
chabs, nur das äußerste NE Gebiet liegt bereits im E<strong>in</strong>zugsgebiet des Fish Rivers.<br />
Außer dieser Übersichtskarte <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen Bohrloch<strong>in</strong>formationen liegen jedoch nur<br />
sehr wenige Informationen über die Hydrogeologie des Gebiets vor, <strong>und</strong> auch<br />
CHRISTELIS <strong>und</strong> STRUCKMEIER (2001) betonen, dass über die Quantität, die Qualität<br />
<strong>und</strong> die Nutzbarmachung des <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wassers <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> sehr wenig bekannt ist.<br />
2.3 Geologie<br />
Abbildung 2-3: Vere<strong>in</strong>fachte geologische Karte <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong>- <strong>und</strong> Tsarisberge (verän<strong>der</strong>t nach Daten<br />
des DWA, Geohydrology Division).<br />
<strong>Die</strong> <strong>Naukluft</strong>, „<strong>in</strong> ihrer Entstehung e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> kompliziertesten geologischen Gebilde<br />
Namibias“ (GRÜNERT, 2000, S. 130), ist, ebenso wie die Tsarisberge, Teil <strong>der</strong> steil<br />
aufragenden Großen Randstufe (Great Escarpment), welche den westlichen Rand
II. Untersuchungsgebiet 8<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerkont<strong>in</strong>entalen Hochlandfläche darstellt <strong>und</strong> sich küstenparallel durch ganz<br />
Namibia zieht. <strong>Die</strong> Große Randstufe entstand vor r<strong>und</strong> 80 Mio. Jahren, als sich<br />
durch das Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>brechen des Großkont<strong>in</strong>ents Gondwana die Kont<strong>in</strong>entalrän<strong>der</strong><br />
r<strong>in</strong>gs um das südliche Afrika schüsselförmig <strong>in</strong> die Höhe hoben. Zunächst bildeten<br />
sich vor 550-500 Mio. Jahren durch das Aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>stoßen dreier alter Kratone,<br />
dem Südamerikanischen-, dem Kalahari- <strong>und</strong> dem Kongo-Kraton, die mächtigen<br />
Faltengebirgszüge <strong>der</strong> Damara-Formation (MAINARDY, 1999). In <strong>der</strong> folgenden geo-<br />
logischen Entwicklung wurde das Damara-Orogen bis auf e<strong>in</strong>zelne Reste komplett<br />
abgetragen. Der Geste<strong>in</strong>sschutt wurde weiter südlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flachmeer, welches<br />
sich auf dem Kalahari-Kraton ausbreitete, wie<strong>der</strong> abgelagert (Nama-Formation).<br />
<strong>Die</strong>ses Schelfmeer stand zwar mit dem nördlich gelegenen, tieferen Damara-<br />
Meeresarm <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung, wurde aber nicht <strong>in</strong> die Auffaltungsprozesse e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Aus diesem <strong>Gr<strong>und</strong></strong> liegen die Sedimente <strong>der</strong> Nama-Formation noch heute, v.a. im<br />
Gebiet <strong>der</strong> heutigen Tsarisberge, unbeschadet von den tektonischen Kräften <strong>der</strong><br />
Damara-Gebirgsbildung, <strong>in</strong> fast horizontalen Schichten (Abb. 2-4).<br />
Abbildung 2-4: Blick auf die fast horizontal liegenden Schwarzkalk-Schichten <strong>der</strong> Tsarisberge<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Zu <strong>der</strong> Nama-Formation gehören im Bereich <strong>der</strong> Tsarisberge Schwarzkalke <strong>der</strong><br />
Subgroup <strong>der</strong> Kuibis-Formation (nach Angaben <strong>der</strong> Geohydrology Division, DWA).<br />
Markant ist e<strong>in</strong>e Wechsellagerung aus dunklen <strong>und</strong> hellen Schichten. <strong>Die</strong> dunklen<br />
Schichten entstanden unter anaeroben Ablagerungsbed<strong>in</strong>gungen, die hellen Schich-<br />
ten weisen auf mehr sandige Phasen mit besserer Sauerstoffdurchmischung h<strong>in</strong>.<br />
<strong>Die</strong> an vielen Stellen stark zertalte Landschaft <strong>der</strong> Tsarisberge ist durch die Erosi-
II. Untersuchungsgebiet 9<br />
onskraft des Tsauchabflusses während feuchterer Phasen entstanden (GRÜNERT,<br />
2000).<br />
Das <strong>Naukluft</strong>-Gebirge besteht aus drei geologischen E<strong>in</strong>heiten (Abb. 2-5): dem nur<br />
im W <strong>und</strong> N aufgeschlossenen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>gebirge aus 1.5 Mrd. Jahre alten Gneisen, Gra-<br />
niten <strong>und</strong> Vulkaniten des Rehoboth-S<strong>in</strong>clair-<strong>Gr<strong>und</strong></strong>gebirgskomplexes; den darüber<br />
lagernden, ger<strong>in</strong>g permeablen, 600 Mio. Jahre alten Schichten <strong>der</strong> Nama-Formation<br />
(Schwarzrand- <strong>und</strong> Schwarzkalkschichten) <strong>und</strong> den eigentlichen <strong>Naukluft</strong>-Decken,<br />
welche sich auf diesem Untergr<strong>und</strong> erheben. Sie setzten sich aus vier <strong>in</strong>tensiv gefal-<br />
teten, allochthonen E<strong>in</strong>zeldecken (Kudu-, Zebra-, Dassie- <strong>und</strong> Pavian-Decke) zu-<br />
sammen (Abb. 2-3), die nahezu alle aus den Geste<strong>in</strong>sarten Kalkste<strong>in</strong>, Dolomit,<br />
Schiefer, Quarzit <strong>und</strong> Konglomerat bestehen. Dabei bestehen die Unterscheidungs-<br />
merkmale <strong>der</strong> Decken nur aus e<strong>in</strong>er unterschiedlichen Reihenfolge <strong>und</strong> Mächtigkeit<br />
<strong>der</strong> Geste<strong>in</strong>e. <strong>Die</strong>se Deckene<strong>in</strong>heiten werden von e<strong>in</strong>er dünnen Dolomitsohlendecke<br />
(e<strong>in</strong> Sediment), dem so genannten „Unconformity Dolomite“ (KORN & MARTIN,<br />
1959), abgegrenzt.<br />
Abbildung 2-5: Schematischer Schnitt durch das <strong>Naukluft</strong>-Deckensystem <strong>und</strong> den autochthonen<br />
Sockel (MÜNCH, 1975).<br />
<strong>Die</strong> Bildung des Deckengebirges steht <strong>in</strong> ursächlichem Zusammenhang mit dem<br />
Transport <strong>der</strong> Decken aus dem heutigen Gebiet des Gamsberges (ca. 78 km entfernt)<br />
während <strong>der</strong> Damara-Gebirgsbildung. Somit gehört die <strong>Naukluft</strong> zur Swakop-Fazies<br />
<strong>der</strong> Damara-Formation (GRÜNERT, 2000; SCHNEIDER, 2004).<br />
Der Transport <strong>der</strong> Decken ermöglichte e<strong>in</strong>e Lage aus heißen, sal<strong>in</strong>aren Sedimenten,<br />
die Evaporitbecken entstammten. Denn diese Evaporite haben die Reibungskraft so<br />
weit herabgesetzt, dass das <strong>Naukluft</strong>-Massiv durch die tektonischen Kräfte <strong>in</strong> SE<br />
Richtung bis <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e heutige Position geschoben werden konnte (MARTIN et al.,<br />
1983).
II. Untersuchungsgebiet 10<br />
In den folgenden Jahrmillionen haben Lösungsprozesse des vornehmlich aus Kalk<br />
<strong>und</strong> Dolomit bestehenden Plateaus zu auffälligen Verkarstungsersche<strong>in</strong>ungen ge-<br />
führt, so dass die <strong>Naukluft</strong> heutzutage von e<strong>in</strong>em großen Hohlraumsystem durchzo-<br />
gen ist (Abb. 2-6).<br />
Abbildung 2-6: Luftbild des stark verkarsteten <strong>Naukluft</strong>-Plateaus (Foto: J. Kasperski).<br />
Auf diesen unterirdischen Wasserreservoirs beruhen die zahlreichen Quellen <strong>der</strong><br />
Region <strong>und</strong> die während feuchterer Phasen entstandenen Kalktuff- (Kalks<strong>in</strong>ter-)<br />
Formationen. <strong>Die</strong> größte so genannte Kalktuff-Formation <strong>der</strong> Region ist <strong>der</strong> ca.<br />
50 m hohe Blässkranz (Abb. 2-7). <strong>Die</strong>se Kalktuffe (Abb. 2-8) haben sich oft an<br />
Quellen gebildet, wenn <strong>der</strong> Kalk aus dem carbonathaltigen Wasser beim Austritt aus<br />
dem Geste<strong>in</strong> durch Druckentlastung, Temperaturän<strong>der</strong>ung <strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> Verdunstung<br />
ausfällt (GRÜNERT, 2000; SCHNEIDER, 2004; CHRISTELIS & STRUCKMEIER, 2001).<br />
Untersuchungen <strong>der</strong> Blässkranz-Kalktuff-Formation von BROOK et al. (1999) liefer-<br />
ten H<strong>in</strong>weise auf frühere Pluvialzeiten im Untersuchungsgebiet. Ihre 14 C-Proben<br />
ergaben e<strong>in</strong> Alter von 20.4 ± 0.2, 15.1 ± 0.2 <strong>und</strong> 11.0 ± 0.1 ka (BROOK et al., 1999).<br />
Auch HEINE (1993) <strong>und</strong> BESLER et al. (1994) können hygrische Fluktationen für<br />
Phasen um 19 bis >25 ka <strong>und</strong> um 8.5 bis 10 ka für Namibia belegen. Auch war das<br />
Klima vor dem Eiszeitalter wesentlich feuchter als heute. Mit zunehmen<strong>der</strong> Aridisie-<br />
rung <strong>der</strong> Namib senkte sich <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserspiegel ab. Tropfste<strong>in</strong>bildungen <strong>in</strong><br />
gr<strong>und</strong>wassergefüllten Höhlen zeigen, dass seit dem Jungtertiär immer wie<strong>der</strong> feuch-<br />
tere Klimaphasen existierten. <strong>Die</strong> letzte Phase stärkerer Tropfste<strong>in</strong>bildung war vor<br />
r<strong>und</strong> 400 000 Jahren (HÜSER et al., 2001).
II. Untersuchungsgebiet 11<br />
Abbildung 2-7: Beispiel e<strong>in</strong>er Kalktuff-<br />
Formation auf <strong>der</strong> Farm Blässkranz<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
2.4 Klima<br />
Abbildung 2-8: Detailaufnahme e<strong>in</strong>es an<br />
Pflanzenstängeln ausgefallenen Kalktuffes<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Namibia ist mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Nie<strong>der</strong>schlag von 250 mm pro Jahr das<br />
trockenste Land Afrikas südlich <strong>der</strong> Sahara (HEYNS et al., 1998). <strong>Die</strong> durchschnittli-<br />
chen Regenfälle nehmen von NE nach SW kont<strong>in</strong>uierlich ab. Auch im Untersu-<br />
chungsgebiet fallen die meisten Nie<strong>der</strong>schläge im langjährigen Mittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> nördli-<br />
chen Hälfte. <strong>Die</strong>ser Effekt wird dadurch verstärkt, dass sich etwaige Regenwolken,<br />
aus den Tropen o<strong>der</strong> vom Indischen Ozean kommend, am <strong>Naukluft</strong>-Gebirge stauen,<br />
ger<strong>in</strong>gfügig zum Aufsteigen gezwungen werden <strong>und</strong> deshalb abregnen.<br />
Der W- bis SW-Teil des Gebirges ist durch se<strong>in</strong>e Leelage <strong>und</strong> die bed<strong>in</strong>gte Nähe<br />
<strong>und</strong> bereits starke Bee<strong>in</strong>flussung <strong>der</strong> Namibwüste <strong>und</strong> des kalten Benguelastroms<br />
regenärmer. Denn das Westküstenklima wird <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch das Südatlantik-<br />
hoch bee<strong>in</strong>flusst <strong>und</strong> durch die kühlen Auftriebswässer des küstenparallelen Ben-<br />
guelastroms stabilisiert, <strong>der</strong> seit dem Miozän e<strong>in</strong>e Aridisierung des SW Afrikas be-<br />
wirkt.<br />
<strong>Die</strong> beiden nördlichsten Farmen haben beispielsweise e<strong>in</strong>en jährlichen mittleren<br />
Nie<strong>der</strong>schlag von 210 mm (Nauchas) bzw. 231 mm (Kle<strong>in</strong> Aub), die südlichste<br />
Messstation, die allerd<strong>in</strong>gs schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Namib liegt, kann h<strong>in</strong>gegen nur 85 mm<br />
(Sesriem) Nie<strong>der</strong>schlag im Mittel pro Jahr aufweisen. Der mittlere Nie<strong>der</strong>schlag <strong>der</strong><br />
acht (über das Untersuchungsgebiet verteilten) Farmen, <strong>der</strong>en Nie<strong>der</strong>schlagsdaten
II. Untersuchungsgebiet 12<br />
wir verwenden konnten, beträgt 191 mm (herangezogene Zeitreihe: 1961 bis 1990,<br />
Quelle: DWA, Hydrology Division). Allerd<strong>in</strong>gs konnten für diesen Wert nur die<br />
nördlich des Tsondabs <strong>und</strong> südlich des Tsauchabs liegenden Farmen herangezogen<br />
werden, da im südlichen Teil <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong>, <strong>der</strong> Nationalpark ist, ke<strong>in</strong>e Daten vorla-<br />
gen. Außerdem s<strong>in</strong>d dies weniger verlässliche Daten, da <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag nur von<br />
den Farmern zu verschiedenen Zeiten <strong>und</strong> mit verschiedenen Messpraktiken aufge-<br />
nommen wird. Auf <strong>Gr<strong>und</strong></strong> dessen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tatsache, dass sich die Daten (mit Aus-<br />
nahme von Sesriem) nicht stark unterscheiden <strong>und</strong> die Messstationen auf ähnlichen<br />
Höhen liegen, haben wir auf e<strong>in</strong>e gewichtete Mittelung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsdaten<br />
(Thiessen-Polygon-Methode o<strong>der</strong> Isohyeten-Methode) verzichtet. <strong>Die</strong> lokal fallen-<br />
den <strong>und</strong> ohneh<strong>in</strong> schon spärlichen Nie<strong>der</strong>schläge fallen im Schnitt an nur 20 bis 30<br />
Tagen pro Jahr, dann aber meist als heftige Konvektivnie<strong>der</strong>schläge, die e<strong>in</strong>e starke<br />
Erosionsleistung mit sich br<strong>in</strong>gen. Dazu liegt die Nie<strong>der</strong>schlagsvariabilität bei 50 bis<br />
60 % (MENDELSOHN et al., 2002). <strong>Die</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse können also von Jahr<br />
zu Jahr <strong>und</strong> von Monat zu Monat stark schwanken (Abb. 2-10).<br />
<strong>Die</strong> potenzielle Verdunstung liegt durchschnittlich bei 2240 bis 2520 mm pro Jahr<br />
(MENDELSOHN et al., 2002). <strong>Die</strong> Evapotranspiration ist mit 97 % (Evaporation 83 %,<br />
Transpiration 14 %) extrem hoch <strong>und</strong> liegt ständig höher als <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlag<br />
(HEYNS et al., 1998).<br />
<strong>Die</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsereignisse treten im Untersuchungsgebiet überwiegend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Re-<br />
genzeit von Januar bis April auf. <strong>Die</strong> Trockenzeit erstreckt sich von Mai bis Dezem-<br />
ber (Abb. 2-9). Im südlichen W<strong>in</strong>ter liegt <strong>der</strong> subtropische Hochdruckgürtel über<br />
Namibia. So ist die Wetterlage, bed<strong>in</strong>gt durch den starken E<strong>in</strong>fluss des Bengue-<br />
lastroms, während <strong>der</strong> Trockenzeit sehr stabil. <strong>Die</strong> relative Luftfeuchtigkeit beträgt<br />
dann nur 10 bis 20 % (MENDELSOHN et al., 2002). Während des Südw<strong>in</strong>ters können<br />
e<strong>in</strong>erseits Nachtfröste (10-20 Frosttage pro Jahr), an<strong>der</strong>erseits Mittagstemperaturen<br />
von bis zu 30 °C erreicht werden. Nach MENDELSOHN et al. (2002) <strong>und</strong> den Infor-<br />
mationen zu dem NAUKLUFT HIKING-TRAIL beträgt das jährliche Temperaturmittel<br />
ca. 20 °C <strong>und</strong> die mittlere jährliche Sonnene<strong>in</strong>strahlung ca. 5.8-6.0 kWh/m²/Tag. Bis<br />
Dezember verschiebt sich <strong>der</strong> Hochdruckgürtel immer weiter nach S <strong>und</strong> das Hitze-<br />
tief verstärkt sich.<br />
Da sich auch die Innertropische Konvergenzzone nach S verschiebt, kann feuchte<br />
Tropenluft nach Namibia gelangen.
II. Untersuchungsgebiet 13<br />
Nie<strong>der</strong>schlag [mm]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Büllsport (1400 m ü. NN)<br />
Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun<br />
Abbildung 2-9: Jahreszeitliche Verteilung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge auf <strong>der</strong> Farm Büllsport, aus den Daten<br />
<strong>der</strong> Jahre 1949 bis 2004 (jeweils Juli bis Juni) gemittelt, <strong>der</strong> mittlere Jahresnie<strong>der</strong>schlag dieser<br />
Zeitreihe beträgt 173 mm (Datenquelle: Familie SAUBER, Farm Büllsport).<br />
Nie<strong>der</strong>schlag [mm]<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
1950<br />
1953<br />
Büllsport (1400 m ü. NN)<br />
1956<br />
1959<br />
1962<br />
1965<br />
1968<br />
1971<br />
1974<br />
1977<br />
1980<br />
1983<br />
1986<br />
1989<br />
1992<br />
1995<br />
1998<br />
2001<br />
2004<br />
Abbildung 2-10: Nie<strong>der</strong>schlagsmengen <strong>der</strong> Farm Büllsport von 1950 bis 2004 (jeweils Juli bis Juni),<br />
deutlich zu erkennen ist die hohe Nie<strong>der</strong>schlagsvariabilität von Jahr zu Jahr. x = 173 mm;<br />
s = 90 mm (Datenquelle: Familie SAUBER, Farm Büllsport).<br />
<strong>Die</strong> regionale Untersuchung von LESER (1982, S. 90) beachtet den geschil<strong>der</strong>ten<br />
Nie<strong>der</strong>schlagsunterschied <strong>und</strong> def<strong>in</strong>iert deshalb den nördlichen Teil <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> als<br />
„tropisches, episodisch-periodisch sommerfeuchtes Trockensavannenklima“ <strong>und</strong> den<br />
x + s<br />
x<br />
x - s
II. Untersuchungsgebiet 14<br />
südlichen Teil als „subtropisches Halbwüsten- <strong>und</strong> Steppenklima mit kurzen, perio-<br />
dischen Sommerregen“. Somit verläuft für ihn die Grenze <strong>der</strong> Tropenzone gegen die<br />
warmgemäßigte Subtropenzone <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em durch Namibia NW–SE verlaufenden<br />
Streifen etwa durch das Tsondab-Tal.<br />
2.5 Wasserhaushalt<br />
<strong>Die</strong> Trockenheit Namibias hängt, neben <strong>der</strong> stabilen Wetterlage, maßgeblich davon<br />
ab, dass das meiste Nie<strong>der</strong>schlagswasser wie<strong>der</strong> an die Atmosphäre zurückgegeben<br />
wird, bevor es genutzt werden kann. E<strong>in</strong> erheblicher Teil des Regens verdunstet über<br />
<strong>der</strong> Erdoberfläche (83 %) <strong>und</strong> von 15 %, die <strong>in</strong> den Boden <strong>in</strong>filtrieren, werden 14 %<br />
wie<strong>der</strong> über die Vegetation transpiriert. Weniger als 2 % fließen als oberirdischer<br />
Abfluss (Runoff) ab (Abb. 2-11). So kann es rechnerisch nur zu e<strong>in</strong>er <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser-<br />
neubildung von ca. 1 % kommen (HEYNS et al., 1998). <strong>Die</strong>se Rate kann örtlich stark<br />
schwanken <strong>und</strong> könnte <strong>in</strong> den <strong>Naukluft</strong>- <strong>und</strong> Tsarisbergen etwas über dem Durch-<br />
schnitt liegen (KIRCHNER, pers. Mitt.). Am ehesten wird e<strong>in</strong>e Neubildung von<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser durch Versickerung <strong>in</strong> den Flussschottern <strong>der</strong> Riviere zu erwarten se<strong>in</strong><br />
(WOLFF, pers. Mitt.).<br />
83%<br />
2%<br />
Evaporation<br />
oberirdischer Abfluss<br />
Transpiration<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser- Neubildung<br />
1% 14%<br />
Abbildung 2-11: Wasserbilanz Namibias. Im Mittel fallen jährlich 250 mm Nie<strong>der</strong>schlag. Das meiste<br />
Wasser geht jedoch durch Evapotranspiration wie<strong>der</strong> verloren. Weniger als 3% (durch oberirdischen<br />
Abfluss <strong>und</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserneubildung) stehen für die Wasserversorgung des Landes zur<br />
Verfügung (HÜSER et al., 2001).<br />
Nach <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Def<strong>in</strong>ition für arides Klima liegt die potenzielle Verdunstung<br />
ständig über den Nie<strong>der</strong>schlagswerten. Hiernach dürfte es theoretisch ke<strong>in</strong>e <strong>Gr<strong>und</strong></strong>-<br />
wasserneubildung geben (negative Wasserbilanz). „<strong>Die</strong>se Bilanz macht deutlich, wie<br />
wichtig es <strong>in</strong> Namibia ist, die ger<strong>in</strong>gen Wasservorräte effizient zu nutzen.“ (HÜSER<br />
et al., 2001, S. 153).
II. Untersuchungsgebiet 15<br />
In <strong>der</strong> hydrologischen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>gleichung o<strong>der</strong> Wasserbilanzgleichung (HÖLTING,<br />
1996):<br />
N = A O + V + (R – B)<br />
mit: N = Nie<strong>der</strong>schlag<br />
A O = oberirdischer Abfluss<br />
V = potenzielle Verdunstung<br />
R = Rücklage, Vergrößerung des Wasservorrats e<strong>in</strong>es<br />
Gebiets für e<strong>in</strong>e bestimmte Zeitspanne<br />
B = Aufbrauch, Verkle<strong>in</strong>erung des Wasservorrats e<strong>in</strong>es<br />
Gebiets für e<strong>in</strong>e bestimmte Zeitspanne<br />
lässt sich quantitativ <strong>der</strong> Wasserhaushalt beschreiben <strong>und</strong> das Verhältnis <strong>der</strong> Para-<br />
meter Rücklage zu Aufbrauch, also <strong>der</strong> Speicherän<strong>der</strong>ung, welche beson<strong>der</strong>s im Jah-<br />
resrhythmus des Wasserhaushalts e<strong>in</strong>e Rolle spielt, verdeutlichen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist unter ariden Klimaverhältnissen die Bestimmung <strong>und</strong> Berechnung von<br />
Abflussmenge <strong>und</strong> Verdunstung mit e<strong>in</strong>igen Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en.<br />
2.6 Vegetation<br />
<strong>Die</strong> sehr variablen <strong>und</strong> äußerst unregelmäßigen Nie<strong>der</strong>schläge bewirken im ganzen<br />
Untersuchungsgebiet e<strong>in</strong>e Wüsten- bis Zwergstrauchsavannen-Vegetation mit Gras-<br />
land <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zelnen Büschen bzw. kle<strong>in</strong>en Bäumen (vorherrschend: Acacia tortilis<br />
[Forsskal]) auf Eutric (hohe Basensättigung im A- o<strong>der</strong> B-Horizont) Regosol- <strong>und</strong><br />
Eutric Leptosol-Böden (MENDELSOHN et al., 2002). Entsprechend <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>-<br />
schlagsverteilung ist die spärlichste Vegetation im Westen, an <strong>der</strong> Grenze zur Na-<br />
mibwüste, zu beobachten. Nach LESER (1982) <strong>und</strong> MENDELSOHN et al. (2002) gehört<br />
das Untersuchungsgebiet zur Florenregion <strong>der</strong> Nama-Karoo. An<strong>der</strong>erseits weisen<br />
gerade die <strong>Naukluft</strong>-Schluchten mit <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong>n aufgr<strong>und</strong> des Mikrokli-<br />
mas e<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>te Pflanzenvergesellschaftung mit hoher Artenzahl (mit bis zu 157<br />
registrierten Pflanzenarten) auf (Informationen zu dem NAUKLUFT HIKING-TRAIL).
II. Untersuchungsgebiet 16<br />
2.7 Bevölkerungsdichte<br />
Vor allem das aride Klima begründet die extrem ger<strong>in</strong>ge Bevölkerungsdichte von<br />
411 Personen <strong>in</strong> dem 3500 km² großen E<strong>in</strong>zugsgebiet des Tsondabs. Das s<strong>in</strong>d 0.12<br />
Personen pro km². In dem 4000 km² großen E<strong>in</strong>zugsgebiet des Tsauchabs s<strong>in</strong>d es<br />
sogar nur 230 Menschen, das entspricht 0.06 Personen pro km² (JACOBSON et al.,<br />
1995). <strong>Die</strong> Bevölkerungsdichte ganz Namibias beträgt zum Vergleich 2.1 Personen<br />
pro km² (MINISTRY OF HEALTH AND SOCIAL SERVICES, 2001).<br />
2.8 Landnutzung<br />
<strong>Die</strong> subtropischen Trockengebiete liegen jenseits <strong>der</strong> agronomischen Trockengren-<br />
ze. <strong>Die</strong> Tragfähigkeit für agrare Bevölkerungen ist daher äußerst ger<strong>in</strong>g (SCHULTZ,<br />
2002). Regenfeldbau ist selbst mit anspruchslosen o<strong>der</strong> schnellwüchsigen Nutz-<br />
pflanzenarten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> nicht möglich. Traditionell werden die<br />
Farmen von den agraren Nutzungsformen <strong>der</strong> extensiven Weidewirtschaft <strong>und</strong>, seit<br />
<strong>der</strong> Bewirtschaftung durch weiße Farmer, des Bewässerungsfeldbaus betrieben. <strong>Die</strong>-<br />
se beiden Nutzungsformen s<strong>in</strong>d jedoch mit erheblichen Risiken verb<strong>und</strong>en, da e<strong>in</strong>e<br />
Nachhaltigkeit alle<strong>in</strong> wegen <strong>der</strong> hohen Regenvariabilität schwer zu erreichen ist <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>e Regeneration gestörter Landflächen längere Zeit <strong>in</strong> Anspruch nimmt als <strong>in</strong> we-<br />
niger extremen Klimaten. So kann es leicht zu e<strong>in</strong>er Landdegradation kommen, auf<br />
zu <strong>in</strong>tensiv genutzten Flächen sogar zu irreversibler Desertifikation.<br />
<strong>Die</strong> Herden bestehen überwiegend aus Ziegen <strong>und</strong> Schafen, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen auch aus<br />
e<strong>in</strong>igen R<strong>in</strong><strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> Weidewirtschaft kann nur extensiv ausgeführt werden, da die<br />
ger<strong>in</strong>ge Produktion <strong>der</strong> Naturweiden e<strong>in</strong>en sehr hohen Flächenbedarf pro Weidetier<br />
bed<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> ansteigt, je weniger Nie<strong>der</strong>schläge pro Jahr fallen (SCHULTZ, 2002).<br />
Nach RUTHENBERG (1980) benötigt e<strong>in</strong>e Großviehe<strong>in</strong>heit (entspricht e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>d<br />
o<strong>der</strong> fünf Schafen/Ziegen) bei e<strong>in</strong>em Jahresnie<strong>der</strong>schlag von 200 mm m<strong>in</strong>destens<br />
15 ha Land.<br />
Der Bewässerungsfeldbau ist unseren Beobachtungen zu Folge nur <strong>in</strong> unmittelbarer<br />
Nähe stark schütten<strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> ökonomisch <strong>und</strong> auch ökologisch s<strong>in</strong>n-<br />
voll. So z.B. <strong>der</strong> Obst- <strong>und</strong> Gemüseanbau auf <strong>der</strong> Farm Hauchabfonte<strong>in</strong> (mit<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser aus dem Tsauchab) o<strong>der</strong> das We<strong>in</strong>gut Neuras (mit Quellwasser). Da<br />
die extremen klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong> sehr hohes Risiko für beide Landnut-
II. Untersuchungsgebiet 17<br />
zungsformen bergen, s<strong>in</strong>d mittlerweile fast alle Farmer haupt- o<strong>der</strong> nebenerwerblich<br />
auf e<strong>in</strong>en touristischen Betrieb umgestiegen (meist werden Tourismus <strong>und</strong> Viehhal-<br />
tung komb<strong>in</strong>iert). Nur wenige Farmen werden re<strong>in</strong> touristisch (Zebra River) o<strong>der</strong><br />
re<strong>in</strong> landwirtschaftlich betrieben (Nauzerus, Neu Onis, Noab, Onis <strong>und</strong> Remhoogte).<br />
Da <strong>der</strong> Tourismus <strong>in</strong> Namibia e<strong>in</strong> noch immer wachsen<strong>der</strong> Wirtschaftszweig ist,<br />
haben die Farmer durch diese Form <strong>der</strong> Bewirtschaftung e<strong>in</strong>e weitaus sicherere E<strong>in</strong>-<br />
nahmequelle <strong>und</strong> m<strong>in</strong>imieren so das Risiko <strong>der</strong> Weidewirtschaft <strong>und</strong> des Bewässe-<br />
rungsfeldbaus.<br />
<strong>Die</strong> zunehmende Landnutzung <strong>und</strong> fortschreitende Besiedlung <strong>in</strong> Namibia machte es<br />
notwendig, die gefährdeten Bestände <strong>der</strong> (nur <strong>in</strong> Berggebieten Namibias <strong>und</strong> Ango-<br />
las heimischen) Hartmann-Bergzebras (Equus zebra hartmannae) zu schützen. Da-<br />
her begann im Osten <strong>der</strong> Namib die frühere südafrikanische Adm<strong>in</strong>istration seit<br />
1966 Farmland zu kaufen (<strong>Naukluft</strong> war die erste Farm), um den Bergzebras e<strong>in</strong>en<br />
ungestörten Lebensraum zu erhalten. In <strong>der</strong> Folgezeit wurde das als „<strong>Naukluft</strong><br />
Mounta<strong>in</strong> Zebra Park“ bezeichnete Gebiet vergrößert <strong>und</strong> 1979 etabliert, so dass<br />
schließlich e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu den westlichen Ebenen des schon lange Zeit existie-<br />
renden Diamanten-Sperrgebietes bestand: Bergzebras, Oryxantilopen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es<br />
Wild können nun frei nach Vegetationsstand umherziehen. <strong>Die</strong> Informationen zu<br />
dem NAUKLUFT HIKING-TRAIL geben e<strong>in</strong>e Größe des „Namib-<strong>Naukluft</strong> Parks“ von<br />
heutzutage 50000 km² an. Das bedeutet, dass er <strong>der</strong> größte Nationalpark Afrikas <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> viert größte <strong>der</strong> Welt ist. Der Nationalpark umfasst den gesamten südlichen Teil<br />
<strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong>berge (südlich des Durchbruchtals des Tsondabs) <strong>und</strong> glie<strong>der</strong>t sich dann<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schmalen Korridor <strong>der</strong> Namib an. Somit ergibt sich e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Situati-<br />
on für unser Untersuchungsgebiet, da sämtliche natürliche Gegebenheiten durch den<br />
Schutz e<strong>in</strong>es Nationalparks stark bee<strong>in</strong>flusst werden <strong>und</strong> sich daher deutlich vom<br />
restlichen Gebiet unterscheiden.
III. Untersuchungsmethoden<br />
3 Untersuchungsmethoden<br />
3.1 Untersuchungsmethoden vor Ort D. Gaedecke<br />
Um Aussagen über die Wasserqualität <strong>der</strong> Quellen, ihre Biodiversität <strong>und</strong> geolo-<br />
gisch-morphologische Faktoren treffen zu können, wurden an den Probestellen<br />
(Abb. 3-1) Wasserproben für Schnelltestuntersuchungen <strong>und</strong> Laboranalysen ge-<br />
nommen. Außerdem wurden die Parameter Leitfähigkeit, pH, z.T. Sauerstoff <strong>und</strong><br />
Temperatur gemessen <strong>und</strong> hydrologische Parameter sowie Standortfaktoren notiert.<br />
Zusätzlich erfolgte die Erfassung <strong>der</strong> adulten Libellenfauna.<br />
▬ 24°15’ S<br />
I<br />
16°15’ E<br />
Abbildung 3-1: Lage <strong>der</strong> Probestellen im Untersuchungsgebiet. Zu den Probestellennummern ist<br />
jeweils <strong>der</strong> zugehörige Farmname angegeben <strong>und</strong> das Farmgebiet grau hervorgehoben (verän<strong>der</strong>t<br />
nach Daten des DWA, Geohydrology Division).<br />
3.1.1 Typisierung <strong>der</strong> Probestellen D. Gaedecke<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache erste Beschreibung <strong>und</strong> Kategorisierung <strong>der</strong> Quellen lässt sich bereits<br />
im Gelände über die Bestimmung des Quelltyps erreichen. Denn <strong>der</strong> Quelltyp lässt<br />
sich, je nach Geländemorphologie bzw. Abflussverhältnissen, limnologisch folgen-<br />
<strong>der</strong>maßen e<strong>in</strong>teilen (BISS, 1999):<br />
18
III. Untersuchungsmethoden<br />
Rheokrene (Fließ- o<strong>der</strong> Sturzquellen): Viel <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser tritt auf engem Raum aus<br />
(z.B. Felsspalten) <strong>und</strong> fließt mit Gefälle sofort <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Bachbett. Das Wasser führt alle<br />
Schweb- <strong>und</strong> S<strong>in</strong>kstoffe talwärts, so dass als Quellgr<strong>und</strong> anstehen<strong>der</strong> Fels übrig<br />
bleibt <strong>und</strong> Wasserpflanzen selten s<strong>in</strong>d.<br />
Limnokrene (Tümpelquellen): Der Wasseraustritt bef<strong>in</strong>det sich am <strong>Gr<strong>und</strong></strong>e e<strong>in</strong>er<br />
Geländemulde, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich das Wasser zunächst sammelt, um dann an e<strong>in</strong>er abschüs-<br />
sigen Stelle abzufließen. <strong>Die</strong>ser Quelltyp tritt am häufigsten <strong>in</strong> Karstgebieten auf.<br />
Helokrene (Sumpf- o<strong>der</strong> Sickerquellen): Das Wasser tritt diffus aus dem Boden aus<br />
<strong>und</strong> im Umland <strong>der</strong> Quelle ist das Gelände versumpft. Es können auch kle<strong>in</strong>ere freie<br />
Wasserflächen auftreten.<br />
Verschiedene Quelltypen können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Quellbereich gemäß den geologischen<br />
<strong>und</strong> morphologischen Gegebenheiten als Mischtypen vorkommen.<br />
Als weiteren Typ gibt es die Hangschuttquelle: Hier läuft Wasser zunächst unter<br />
schuttbedeckten Hängen ab, bevor es am unteren Ende des Schuttfeldes an die Erd-<br />
oberfläche tritt (WASSER.DE-LEXIKON, 27.9.2004).<br />
E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen nach geologisch-genetischen Gesichtspunkten (Veren-<br />
gungs-, Schicht- bzw. Überlauf- <strong>und</strong> Stauquellen [BENDER, 1984]) war mit den<br />
zur Verfügung stehenden Mitteln im Gelände nicht durchführbar, da es hier um e<strong>in</strong>e<br />
Beurteilung <strong>der</strong> regionalen Lagerungsverhältnisse <strong>und</strong> Begrenzung des <strong>Gr<strong>und</strong></strong>was-<br />
serleiters geht.<br />
3.1.2 Bestimmung <strong>der</strong> Standortfaktoren D. Gaedecke<br />
Neben <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> oben genannten Parameter wurden an jedem <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser-<br />
austritt verschiedene Standortfaktoren erfasst, die zur weiteren Beschreibung, Cha-<br />
rakterisierung, sowie dem Vergleich <strong>der</strong> Quellen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> dienten. Dazu gehör-<br />
ten:<br />
<strong>Die</strong> Quellschüttung:<br />
<strong>Die</strong> Schüttung konnte nur an Quellen gemessen werden, welche e<strong>in</strong>en Überlauf be-<br />
saßen. Dazu haben wir verschiedene Messgefäße (1 l-Messbecher bis 10 l-Eimer)<br />
verwendet, mit welchen wir den Abfluss an geeigneter Stelle aufgefangen haben.<br />
Den entstehenden Wasserauffangverlust haben wir <strong>in</strong> Prozent abgeschätzt <strong>und</strong> ge-<br />
son<strong>der</strong>t notiert. Bis zu zehn Wie<strong>der</strong>holungen sollten den Messfehler möglichst ge-<br />
19
III. Untersuchungsmethoden<br />
r<strong>in</strong>g halten. Aus <strong>der</strong> Beziehung zwischen <strong>der</strong> gestoppten Zeit <strong>und</strong> dem Volumen des<br />
Messgefäßes haben wir die Schüttung <strong>der</strong> Quelle <strong>in</strong> l/s bzw. m³/h errechnet.<br />
<strong>Die</strong> Oberflächengröße:<br />
Wir haben die Länge <strong>und</strong> durchschnittliche Breite des offenen Wassers abgeschätzt,<br />
bei Quellaustritten über e<strong>in</strong>e lange Strecke diese per GPS ausgemessen, <strong>und</strong> dann<br />
e<strong>in</strong>en m²-Wert errechnet. Außerdem haben wir die max. Tiefe mit e<strong>in</strong>em Maßband<br />
bestimmt.<br />
<strong>Die</strong> morphologische Situation:<br />
<strong>Die</strong> Lage <strong>der</strong> Quellen im Gelände haben wir anhand <strong>der</strong> morphologischen Gegeben-<br />
heit beschrieben, wobei wir uns überwiegend an Makroreliefe<strong>in</strong>heiten orientiert ha-<br />
ben.<br />
<strong>Die</strong> Geologie:<br />
<strong>Die</strong> geologische Situation am Quellaustritt haben wir durch e<strong>in</strong>e Begutachtung <strong>der</strong><br />
Geste<strong>in</strong>e unter Kenntnis <strong>der</strong> großräumlichen geologischen E<strong>in</strong>heiten des Gebietes<br />
vorgenommen. <strong>Die</strong> verfügbare geologische Karte konnte wegen des kle<strong>in</strong>en Maß-<br />
stabs nicht herangezogen werden.<br />
<strong>Die</strong> Exposition <strong>und</strong> sonnenbeschienene Fläche:<br />
<strong>Die</strong> sonnenbeschienene Fläche <strong>der</strong> Quelle ist maßgeblich von <strong>der</strong> Ausrichtung des<br />
Tals abhängig. Daher haben wir die Exposition <strong>der</strong> (l<strong>in</strong>ear angelegten) Quellen mit-<br />
tels e<strong>in</strong>es Kompasses aufgenommen, <strong>in</strong>dem wir die Himmelsrichtungen <strong>und</strong> die<br />
sonnenbeschienene Fläche (<strong>in</strong> Prozent) notiert haben.<br />
<strong>Die</strong> Vegetationsdichte:<br />
Wir haben an jedem Standort versucht, die Wasser- <strong>und</strong> Uferpflanzen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />
Dichte zu bestimmen bzw. haben Pflanzenproben vom Botanical Research Institute<br />
<strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhoek bestimmen lassen.<br />
<strong>Die</strong> Anwesenheit weiterer aquatischer Taxa:<br />
Wir haben neben den Libellenarten auch die Anzahl weiterer aquatischer Taxa auf-<br />
genommen <strong>und</strong> ihre Dichte abgeschätzt.<br />
<strong>Die</strong> Nutzung:<br />
Zu <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Quellen konnten wir stets die Farmer befragen. Schwierig war<br />
es jedoch im Namib-<strong>Naukluft</strong> Park, da die Nationalparkranger kaum Auskunft über<br />
den früheren <strong>und</strong> heutigen Zustand <strong>der</strong> Quellen geben konnten.<br />
20
III. Untersuchungsmethoden<br />
Um Aussagen über eventuelle Zusammenhänge <strong>der</strong> Standortfaktoren untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
o<strong>der</strong> zu chemischen Parametern machen zu können, haben wir Korrelationen zwi-<br />
schen diesen durchgeführt.<br />
3.1.3 Aufnahme <strong>der</strong> Libellenfauna J. Kasperski<br />
<strong>Die</strong> hemimetabolen Odonata s<strong>in</strong>d an Frischwasser assoziierte Organismen, die e<strong>in</strong>e<br />
aquatische Larvalentwicklung aufweisen. <strong>Die</strong> Beobachtung <strong>der</strong> Libellen an offenen<br />
Wasserstellen bietet sich an, da dies potenzielle Fortpflanzungsorte s<strong>in</strong>d. Um e<strong>in</strong>e<br />
Aussage über die Eignung bestimmter Libellenarten als Bio<strong>in</strong>dikatoren für Gewäs-<br />
serqualität treffen zu können, haben wir versucht an je<strong>der</strong> Quelle das gesamte Arten-<br />
spektrum <strong>der</strong> Libellen zu erfassen. <strong>Die</strong>s erfolgte durch e<strong>in</strong>e Zählung aller gleichzei-<br />
tig am Gewässer präsenten Libellen<strong>in</strong>dividuen. Zur Bestimmung <strong>der</strong> adulten Libel-<br />
len zogen wir e<strong>in</strong>en Libellengeländeführer für Südafrika (TARBOTON & TARBOTON,<br />
2002) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Bestimmungsschlüssel für namibische Libellen (MARTENS &<br />
SUHLING, 2002) heran. <strong>Die</strong> Individuenzahlen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Arten haben wir durch<br />
E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> Häufigkeitsklassen abgeschätzt (Tab. 3.1).<br />
Tabelle 3.1: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Libellen-Individuenzahlen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ab<strong>und</strong>anzschätzskala (<strong>in</strong> Anlehnung<br />
an DIN 38410).<br />
Häufigkeitsklasse Individuenzahl<br />
I E<strong>in</strong>zelf<strong>und</strong> 1<br />
II spärliche Besiedlung 2-5<br />
III mäßig dichte Besiedlung 6-10<br />
IV ziemlich dichte Besiedlung 11-20<br />
V zahlreiche Besiedlung 21-50<br />
VI sehr zahlreiche Besiedlung 51-100<br />
VII Massenvorkommen >100<br />
3.1.4 Physiko-chemische<br />
Wasseruntersuchungen J. Kasperski<br />
An je<strong>der</strong> Quelle wurden im Anschluss an die Parametererfassung vor Ort zwei<br />
1 Liter Wasserproben entnommen, die bis zur Standardanalyse im Labor<br />
(ANALYTICAL LABORATORY SERVICES, W<strong>in</strong>dhoek), bzw. Schnelltestuntersuchung<br />
im Dunkeln aufbewahrt wurden. <strong>Die</strong> Polyethylenflaschen wurden zunächst mit dem<br />
Quellwasser gespült <strong>und</strong> daraufh<strong>in</strong> bis zum Überlaufen befüllt. <strong>Die</strong> vom Labor ana-<br />
lysierten <strong>und</strong> weiter verwendeten Parameter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 3.3 zusammengefasst.<br />
Während des 3-monatigen Aufenthalts wurden 31 Wasserproben genommen <strong>und</strong> im<br />
21
III. Untersuchungsmethoden<br />
Labor analysiert. Das Labor lieferte zusammen mit den Analyseergebnissen auch die<br />
Beurteilung nach namibischen Tr<strong>in</strong>kwasserstandards (Tab. 3.2). Da die im Labor<br />
angewandten Methoden nicht bekannt waren, versuchten wir über die Ionenbilanz<br />
<strong>der</strong> Wasserproben die Genauigkeit <strong>der</strong> Laboruntersuchungen zu ermitteln.<br />
Tabelle 3.2: Grenzwerte <strong>der</strong> namibischen Tr<strong>in</strong>kwasserrichtl<strong>in</strong>ie (DWA-Guidel<strong>in</strong>e for the evaluation<br />
of dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g water, 1991, Group A (excellent water quality)).<br />
Parameter E<strong>in</strong>heit<br />
Namibia DWA-Guidel<strong>in</strong>e for the<br />
evaluation of dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g water Group A<br />
(Excellent Quality)<br />
(1991)<br />
pH 6.0-9.0<br />
Lf µS/m 1500 (bei 25 °C)<br />
TDS mg/l —<br />
Trübung NTU —<br />
Gesamthärte mg CaCO3/l<br />
300<br />
Ca 2+ mg/l 150<br />
Mg 2+ mg/l 70<br />
Na+ mg/l 100<br />
K + mg/l 200<br />
Cl - mg/l 250<br />
F - mg/l 1.5<br />
NO2 - mg/l —<br />
NO3 - mg/l 45<br />
SO4 2- mg/l 200<br />
Fe mg/l 0.1<br />
Mn mg/l 0.05<br />
<strong>Die</strong> Schnelltestwasserprobe wurde vorwiegend am Entnahmetag analysiert. <strong>Die</strong><br />
chemischen Parameter wurden mit Hilfe <strong>der</strong> visuell-kolorimetrischen Testsätze <strong>der</strong><br />
Firma Merck ermittelt (Tab. 3.3). Das Verfahren dieser Testsätze beruht auf Farb-<br />
vergleich, <strong>der</strong> unter Tageslicht erfolgen sollte, denn durch Zugabe von Reagenzien<br />
werden im Wasser Farbreaktionen hervorgerufen <strong>und</strong> je nach Konzentration des zu<br />
bestimmenden Stoffes ist die Reaktion stärker o<strong>der</strong> schwächer.<br />
<strong>Die</strong> el. Leitfähigkeit [µS/cm], den pH-Wert, z.T. die Sauerstoffsättigung [%] <strong>und</strong> die<br />
Temperatur [°C] wurden direkt im Quellwasser gemessen. Später wurden dieselben<br />
Parameter auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schnelltestwasserprobe ermittelt (Tab. 3.3).<br />
22
III. Untersuchungsmethoden<br />
Tabelle 3.3: Zusammenfassende Darstellung <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Probestelle, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schnelltestprobe <strong>und</strong> im<br />
Labor analysierten Parameter <strong>und</strong> die verwendeten Verfahren.<br />
Parameter Methode-Probestelle Methode-Schnelltest<br />
pH<br />
Temperatur<br />
[°C]<br />
Leitfähigkeit<br />
[µS/cm]<br />
1.09533.0001 Neutralit ®-Indikator<br />
(MERCK-Indikatorstäbchen, Abstufung=<br />
0,5)<br />
Digitales-Sek<strong>und</strong>en Thermometer<br />
(GREISINGER)<br />
Handmessgerät<br />
(Lf 91, WTW)<br />
WTW pH-Meter (pH 191, ± 0.01 Messgenauigkeit)<br />
mit pH-Messkette (SenTix 41)<br />
WTW Temperaturfühler<br />
(TFK 530-1.5, Messgenauigkeit:±0.25 °C)<br />
WTW Konduktometer (Lf 191, Messgenauigkeit:<br />
± 0.5% vom Messwert) mit Leitfähgikeitsmesskette<br />
(LS 1/T-1.5)<br />
23<br />
Methode-<br />
Labor<br />
unbekannt<br />
—<br />
unbekannt<br />
TDS [mg/l] — — unbekannt<br />
Trübung [NTU] — — unbekannt<br />
Gesamthärte<br />
[mg CaCO3/l]<br />
HCO3 [mg/l]<br />
— 1.08039.0001 Aquamerck Testsatz<br />
(0.2- 20 °d [0.1-3.6 mmol/l],<br />
1 Teilstrich= 0.2 °d bzw. 1 mmol/l)<br />
unbekannt<br />
— — T-Alk.,<br />
P-Alk.<br />
Ca [mg/l] — — unbekannt<br />
Mg [mg/] — — unbekannt<br />
K [mg/l] — — unbekannt<br />
Na [mg/l] — — unbekannt<br />
Cl [mg/l] — — unbekannt<br />
F [mg/l] — — unbekannt<br />
NO3 [mg/l]<br />
— 1.11170.0001 Aquamerck Testsatz<br />
(10- 150 mg/l NO3)<br />
unbekannt<br />
NO2 [mg/l] — — unbekannt<br />
SO4 [mg/l]<br />
Fe [mg/l]<br />
— 1.14411.0001 Aquaquant Testsatz<br />
(25- 300 mg/l SO4)<br />
— 1.14438.0001 Aquaquant Testsatz<br />
(0.2- 2.5 mg/l Fe)<br />
unbekannt<br />
unbekannt<br />
Mn [mg/l] — — unbekannt<br />
SiO2 [mg/l] — — unbekannt<br />
P [mg/l]<br />
O2 [% O2-<br />
Sättigung]<br />
— 1.14445.0001 Aquaquant Testsatz<br />
(0.015- 0.14 mg/l P)<br />
Oxi-Meter<br />
(WTW, Taschen Sauerstoffmessgerät)<br />
— —<br />
Zusätzlich zu den durchgeführten Quelluntersuchungen sollten e<strong>in</strong>ige Langzeitunter-<br />
suchungen stattf<strong>in</strong>den. Dazu wurden Diver (van Essen Instruments, Modell DI 219),<br />
die den Wasserstand, die Temperatur <strong>und</strong> die Leitfähigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mess<strong>in</strong>tervall<br />
von 15 M<strong>in</strong>. gemessen haben, verwendet. Drei Geräte wurden über das Untersu-<br />
chungsgebiet verteilt (Proben-Nr.: 4, 18, 25). Zusätzlich wurde auf Neuras e<strong>in</strong> Diver<br />
zur Luftdruckmessung aufgehängt, um e<strong>in</strong>e Korrektur <strong>der</strong> Wasserstandshöhen durch<br />
auftretende Luftdruckän<strong>der</strong>ungen durchführen zu können. Da zwei Diver vermutlich<br />
von Pavianen entwendet wurden <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Auswertung <strong>der</strong> Wasserstandsdaten nicht<br />
—
III. Untersuchungsmethoden<br />
möglich war, weil <strong>der</strong> Luftdruck-Diver auf Neuras nicht funktioniert hat, konnten<br />
nur die Daten des Divers aus <strong>der</strong> Klippquelle weiter genutzt werden. Allerd<strong>in</strong>gs wa-<br />
ren die Messgeräte für e<strong>in</strong>e Leitfähigkeit von 0-50000 µS/cm (Meerwasser) ausge-<br />
legt (Genauigkeit des Leitfähigkeitssensors= ± 500 µS/cm), weshalb auch die Leit-<br />
fähigkeitsdaten nicht weiter verwendet werden konnten. <strong>Die</strong> Messgenauigkeit des<br />
Temperatursensors betrug 0.1 °C. Für die Auswertung <strong>der</strong> Wassertemperaturdaten<br />
<strong>der</strong> Klippquelle standen Daten aus dem Zeitraum vom 12.04.2004 bis zum<br />
05.06.2004 zur Verfügung. Wegen gerätespezifischer Schwankungen <strong>und</strong> dreimali-<br />
gen Trockenfallens des Divers (Bewässerungsphasen <strong>der</strong> We<strong>in</strong>stöcke auf Neuras),<br />
konnte nur <strong>der</strong> 14-tägige Zeitraum vom 06.05.2004 (0:00) bis zum 19.05.2004<br />
(14:30) zur Auswertung herangezogen werden.<br />
3.1.5 Parameterbeschreibung J. Kasperski<br />
<strong>Die</strong>se Arbeit soll allgeme<strong>in</strong> nachvollziehbar <strong>und</strong> verständlich se<strong>in</strong>, weshalb im fol-<br />
genden Abschnitt die physiko-chemischen Parameter, die im Labor analysiert wur-<br />
den näher erläutert werden.<br />
pH-Wert (pH)<br />
Für chemische Gleichgewichte ist <strong>der</strong> pH-Wert von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. <strong>Die</strong><br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässer, die aus Gips- <strong>und</strong> Kalkste<strong>in</strong>böden kommen, weisen meist höhere pH-<br />
Werte auf. <strong>Die</strong> Flora <strong>und</strong> Fauna e<strong>in</strong>es Gewässers ist abhängig vom pH-Wert, da<br />
manche Organismen e<strong>in</strong> alkalisches <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e e<strong>in</strong> saures Milieu bevorzugen bzw.<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geschränkten Toleranzbereich haben. <strong>Die</strong> günstigste Spannbreite für Lebe-<br />
wesen liegt zwischen pH 6 <strong>und</strong> 8 (KLEE, 1998).<br />
Leitfähigkeit (Lf)<br />
<strong>Die</strong>ser Summenparameter hängt von Art <strong>und</strong> Menge <strong>der</strong> im Wasser gelösten Ionen,<br />
anorganischen Wasser<strong>in</strong>haltsstoffen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wassertemperatur ab. <strong>Die</strong> Härtebildner<br />
(z.B. Chloride, Sulfate, Hydrogencarbonate) verursachen den größten Teil <strong>der</strong> elekt-<br />
rischen Leitfähigkeit. <strong>Die</strong> Leitfähigkeit lässt e<strong>in</strong>e Aussage über die Gesamtm<strong>in</strong>erali-<br />
sation e<strong>in</strong>es Wassers zu. <strong>Die</strong> Leitfähigkeitmessung wird nach DIN-Vorschrift immer<br />
auf die Standardtemperatur 25 °C bezogen. Carbonatische Geste<strong>in</strong>e weisen Leitfä-<br />
higkeitswerte von etwa 350-600 µS/cm auf, Gipswässer sogar 900-2500 µS/cm<br />
(HAHN et al., 1998). Gewässergüteklassen können nicht direkt Leitfähigkeitswerte<br />
zugeordnet werden (BAUR, 1997), weshalb man mit gröberen E<strong>in</strong>teilungen arbeitet<br />
24
III. Untersuchungsmethoden<br />
(Tab. 3.4). Tr<strong>in</strong>kwasser weist durchschnittlich e<strong>in</strong>e Leitfähigkeit von 100-<br />
1000 µS/cm auf (WTW, 2004). Da uns erst ab Mitte des Untersuchungszeitraums<br />
e<strong>in</strong> Leitfähigkeits-Handmessgerät zur Verfügung stand, war die Probennahmessreihe<br />
für die Leitfähigkeit unvollständig.<br />
Tabelle 3.4: Leitfähigkeitsmesswerte e<strong>in</strong>iger Wässer (verän<strong>der</strong>t nach BAUR, 1997).<br />
Regenwasser 20-150<br />
Quellwasser (kalkarmes Gebiet) 100-300<br />
Quellwasser (kalkreiches Gebiet) 200-500<br />
Flusswasser 300-500<br />
Leitfähigkeit [µS/cm]<br />
Meerwasser (stark salzig) 45000-55000<br />
TDS (Total Dissolved Solids)<br />
Hierbei handelt es sich um die Summe <strong>der</strong> gelösten Salze, die sich im Wasser bef<strong>in</strong>-<br />
den. Im Allgeme<strong>in</strong>en geht man im Meerwasser von e<strong>in</strong>er TDS-Konzentration von<br />
35000 ppm aus. <strong>Die</strong> Konzentrationen können lokal allerd<strong>in</strong>gs stark schwanken, so<br />
liegt die TDS-Konzentration <strong>der</strong> Ostsee beispielsweise bei nur 7000 ppm. Mit <strong>der</strong><br />
Erhöhung <strong>der</strong> im Wasser gelösten Salzionen steigt auch die Leitfähigkeit <strong>und</strong> Korro-<br />
sivität des Wassers (KLAAS, 2004). Aus diesem Zusammenhang ergibt sich nähe-<br />
rungsweise folgende Umrechnung für TDS-Werte <strong>in</strong> Leitfähigkeits-Werte:<br />
[ mg / l]<br />
= Leitfähigkeit[<br />
S / cm]<br />
× 0.<br />
65<br />
TDS µ (MATHESS, 1994, S. 94)<br />
Trübung<br />
Trübung bedeutet die Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Lichtdurchlässigkeit von Wasser. <strong>Die</strong><br />
Transparenz von Wasser kann durch die Anwesenheit von suspendierten Partikeln<br />
<strong>und</strong> Kolloiden im Wasser (z.B. Schlamm, Lehm, Mikroorganismen etc.) bee<strong>in</strong>träch-<br />
tigt werden. <strong>Die</strong> Trübung ist e<strong>in</strong> Parameter, <strong>der</strong> für die Qualität von Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt <strong>und</strong> aus diesem <strong>Gr<strong>und</strong></strong> <strong>in</strong> vielen Tr<strong>in</strong>kwasserrichtl<strong>in</strong>ien<br />
mit e<strong>in</strong>em Grenzwert festgeschrieben ist. Chemisch re<strong>in</strong>es Wasser ersche<strong>in</strong>t völlig<br />
durchsichtig. Stärker getrübtes Wasser sollte ohne Vorbehandlung nicht als Tr<strong>in</strong>k-<br />
wasser genutzt werden, da mit <strong>der</strong> Trübung auch die Gefahr e<strong>in</strong>er eventuellen bakte-<br />
riellen Verunre<strong>in</strong>igung steigt (KLEE, 1998). <strong>Die</strong> Messung <strong>der</strong> Trübung im Labor<br />
erfolgt mittels e<strong>in</strong>es Lichtstrahls <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es senkrecht dazu stehenden lichtempf<strong>in</strong>dli-<br />
chen Sensors. <strong>Die</strong> Trübung wird angegeben <strong>in</strong> NTU (Nephelometric Turbidity Unit).<br />
25
III. Untersuchungsmethoden<br />
HCO 3<br />
Hydrogencarbonate s<strong>in</strong>d Salze, die sich von <strong>der</strong> Kohlensäure ableiten <strong>und</strong> als Anion<br />
das Hydrogencarbonat-Ion enthalten. <strong>Die</strong> Hydrogencarbonate s<strong>in</strong>d meist feste, wei-<br />
ße, geruchlose Stoffe, die vorwiegend löslich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zusammen mit Wasser leitfä-<br />
hige Lösungen bilden. Vom Labor <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhoek wurde <strong>der</strong> Hydrogencarbonatgehalt<br />
nicht direkt bestimmt, son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Beziehung zwischen <strong>der</strong> durch Titration er-<br />
mittelten T-Alkal<strong>in</strong>ität (bis pH 4.2) <strong>und</strong> P-Alkal<strong>in</strong>ität (bis pH 8.2). Aus <strong>der</strong> Carbo-<br />
natgeochemie ist bekannt, dass im pH-Bereich zwischen 4.2 <strong>und</strong> 8.2 <strong>der</strong> HCO 3-<br />
Gehalt dom<strong>in</strong>iert (Prädom<strong>in</strong>anzdiagramm nach Bjerrum).<br />
T-Alk. [mg CaCO 3/l] - 2 ×P-Alk. [mg CaCO 3/l]= HCO 3 - [mg/l],<br />
wenn 2* P-Alk. < T-Alk.<br />
Gesamthärte<br />
Anorganische M<strong>in</strong>eralstoffe, die durch Auflösung von Geste<strong>in</strong>en <strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> Salzen<br />
<strong>in</strong>s Wasser gelangen, bilden den Großteil <strong>der</strong> Wasser<strong>in</strong>haltsstoffe<br />
(HAHN et al., 1998). Ausschließlich die Summe <strong>der</strong> Konzentrationen <strong>der</strong> Erdalkali-<br />
Ionen bestimmt die Härte e<strong>in</strong>es Wassers. Dazu gehören <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Calcium (Ca 2+ )<br />
<strong>und</strong> Magnesium (Mg 2+ ). <strong>Die</strong> Elemente Strontium (Sr 2+ ) <strong>und</strong> Barium (Ba 2+ ) spielen<br />
hierbei nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle (KLEE, 1998). <strong>Die</strong> „permanente“ Härte wird<br />
durch Härtebildner im Wasser hervorgerufen, die durch Erhitzen nicht ausfallen.<br />
Dabei handelt es sich um Calcium- <strong>und</strong> Magnesiumverb<strong>in</strong>dungen, die als Ca- <strong>und</strong>/<br />
o<strong>der</strong> Mg-Sulfat bzw. -Chlorid vorliegen. <strong>Die</strong> Härte des Tr<strong>in</strong>kwassers wird <strong>in</strong> mg<br />
CaCO 3 pro Liter (bzw. mmol/l) angegeben (veraltet „Grad deutscher Härte“ = °dH).<br />
E<strong>in</strong>e Umrechnungstabelle (Tab. 3.5) für die verschiedenen Bezeichnungen ist nach-<br />
folgend abgebildet.<br />
Tabelle 3.5: Umrechnungstabelle für die deutschen Härtegrade (verän<strong>der</strong>t nach Anleitung Aquamerck<br />
Testsatz Nr. 1.08039.0001).<br />
1°d =<br />
17.8 mg CaCO3/l (Calciumkarbonat)<br />
0.179 mmol/l<br />
1.78 Französische Grad [°f]<br />
1.25 Englische Grad [°e]<br />
33 µS/cm<br />
0.357 Erdalkaliionen [mval/l]<br />
0.18 Erdalkaliionen [mmol/l]<br />
26
III. Untersuchungsmethoden<br />
Weiterh<strong>in</strong> kann das Wasser je nach Härtegrad <strong>in</strong> Gruppen e<strong>in</strong>geteilt werden (Tab.<br />
3.6), die sich je nach Autor <strong>in</strong> ihrer Anzahl, Spannbreite <strong>und</strong> Bezeichnung unter-<br />
scheiden.<br />
Tabelle 3.6: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Gesamthärte nach deutschen Härtegraden (verän<strong>der</strong>t nach BAUR, 1997).<br />
°d mmol/l<br />
0-4 sehr weich 0-0.72<br />
4-8 weich 0.72-1.43<br />
8-18 mittelhart 1.43-3.22<br />
18-30 hart 3.22-5.37<br />
über 30 sehr hart >5.37<br />
<strong>Die</strong> Gruppe <strong>der</strong> Härtegrade 4-8 °d (bzw. 0.71-1.43 mmol/l) gilt für Tr<strong>in</strong>kwasser als<br />
günstig, woh<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong> Härtegrad von über 30 °d bereits fast unbrauchbar ist. In<br />
Gebieten mit sauren Geste<strong>in</strong>en enthält das Quellwasser sehr viel Kalk <strong>und</strong> ist des-<br />
halb hart bis sehr hart.<br />
Alkali- <strong>und</strong> Erdalkalimetalle<br />
Calcium (Ca)<br />
Mengenmäßig gehört Calcium zu den wichtigsten Wasser<strong>in</strong>haltsstoffen (KÖLLE,<br />
2003). Außerdem gilt es als hauptverantwortlich für die Wasserhärte <strong>und</strong> bestimmt<br />
somit maßgeblich die Nutzung als Tr<strong>in</strong>kwasser. Für den menschlichen Körper ist<br />
Calcium e<strong>in</strong> essenzielles Element. Calcium tritt <strong>in</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässern auf, die durch<br />
Carbonatgeste<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Dolomit fließen(HAHN et al., 1998).<br />
Magnesium (Mg)<br />
Magnesium ist, zusammen mit Calcium, für die Wasserhärte <strong>und</strong> damit für die cha-<br />
rakteristischen Eigenschaften e<strong>in</strong>es Wassers verantwortlich. Der Magnesiumgehalt<br />
liegt normalerweise unter dem des Calciums. Des Weiteren gilt auch Magnesium als<br />
lebenswichtiges Element für den menschlichen Körper (HAHN et al., 1998).<br />
Kalium (K)<br />
Bei Kalium handelt es sich um e<strong>in</strong> weit verbreitetes Element, das be<strong>in</strong>ahe <strong>in</strong> allen<br />
Wässern vorkommt. Für den menschlichen Körper stellt es e<strong>in</strong> lebenswichtiges Spu-<br />
renelement dar. Liegt <strong>der</strong> Kaliumgehalt e<strong>in</strong>es Wassers über dem des Natriums, so ist<br />
e<strong>in</strong>e fäkale Verunre<strong>in</strong>igung äußerst wahrsche<strong>in</strong>lich (HAHN et al., 1998). Normaler-<br />
weise treten Kaliumgehalte von unter 1 mg/l <strong>in</strong> See- <strong>und</strong> Talsperrenwässern <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>igen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässern auf. Erhöhte Konzentrationen <strong>in</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässern werden durch<br />
27
III. Untersuchungsmethoden<br />
die Neutralisation von Säuren durch kaliumhaltige Tonm<strong>in</strong>erale bei Abwesenheit<br />
von Kalk <strong>und</strong> niedrigem pH-Wert verursacht (KÖLLE, 2003).<br />
Natrium (Na)<br />
Natrium ist, zusammen mit Chlorid, praktisch <strong>in</strong> allen Wässern enthalten, da Natri-<br />
umsalze e<strong>in</strong>e hohe Wasserlöslichkeit besitzen. Geschmacklich macht sich Natrium-<br />
chlorid ab e<strong>in</strong>em Gehalt von 200 mg/l bemerkbar (HAHN et al., 1998).<br />
Halogene<br />
Chlorid (Cl)<br />
Unbelastete <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässer weisen, je nachdem aus welcher geologischen Formation<br />
sie kommen, e<strong>in</strong>en Chloridgehalt von 0.5 mg/l selten. Wegen <strong>der</strong> kariesm<strong>in</strong><strong>der</strong>nden Wirkung wird <strong>in</strong> vere<strong>in</strong>zelten Län-<br />
<strong>der</strong>n das Tr<strong>in</strong>kwasser mit Fluorid versetzt, da bei e<strong>in</strong>er Überdosierung jedoch Zahn-<br />
verfärbungen <strong>und</strong> Knochendeformationen auftreten können, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esre-<br />
publik auf e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Vorgehensweise verzichtet (HAHN et al., 1998).<br />
Stickstoffverb<strong>in</strong>dungen<br />
Nitrat (NO 3)<br />
Unbelastete <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässer weisen meist e<strong>in</strong>en Nitratgehalt von < 10- 15 mg/l auf.<br />
Nitrat entsteht bei <strong>natürlichen</strong> Abbauvorgängen (z.B. Harnstoff, Eiweiß) durch<br />
mikrobielle Oxidation stickstoffhaltiger Verb<strong>in</strong>dungen<br />
(NH 4 + + O2 � NO 2 - + O � NO3 - ) <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> jedem sauerstoffhaltigen <strong>natürlichen</strong><br />
Wasser enthalten. Durch Überdüngung kommt es immer häufiger vor, dass die Nit-<br />
ratkonzentrationen ansteigen, wodurch <strong>der</strong> Sauerstoffverbrauch bei <strong>der</strong> Oxidation<br />
des Ammoniums über Nitrit zu Nitrat, zusammen mit an<strong>der</strong>en Abbauprozessen, sehr<br />
hoch werden kann (BAUR, 1997). Nitrat ist sehr viel weniger giftig als Nitrit <strong>und</strong><br />
Ammoniak. Da das Labor die Nitratwerte als mg Stickstoff NO 3 - -N ermittelt hatte<br />
28
III. Untersuchungsmethoden<br />
<strong>und</strong> die <strong>in</strong>ternationalen Grenzwerte meist auf die NO 3 - -Werte bezogen werden,<br />
mussten wir die Werte zur weiteren Verwendung <strong>in</strong> mg NO3 - umrechnen. Aus <strong>der</strong><br />
Beziehung 1 mg NO 3 - = 0.226 mg NO3 - -N (FRISCHKNECHT, 2001) ergibt sich e<strong>in</strong><br />
Umrechnungsfaktor von 4.425 für die Analysenwerte.<br />
Nitrit (NO 2)<br />
Nitrit-Ionen s<strong>in</strong>d giftige Stickstoffverb<strong>in</strong>dungen, die im Boden o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gewässern<br />
durch Oxidation aus Ammonium-Ionen o<strong>der</strong> Reduktion (anaerobe Bed<strong>in</strong>gungen) <strong>der</strong><br />
Nitrat-Ionen entstehen. Es handelt sich dabei um das Anion <strong>der</strong> salpetrigen Säure<br />
(HNO 2). Das Vorhandense<strong>in</strong> von Nitrit im Wasser kann als Zeichen fäkaler Verun-<br />
re<strong>in</strong>igung angesehen werden (KLEE, 1998). Nitrit-Konzentrationen von 0.15 mg/l<br />
erhöhen bereits die Fischsterblichkeit, weshalb Nitrit als starkes Fischgift angesehen<br />
wird. Unter sauren Bed<strong>in</strong>gungen, wie im menschlichen Magen, ist Nitrit außerdem<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Am<strong>in</strong>en an <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> krebserregenden Nitrosam<strong>in</strong>e betei-<br />
ligt (WIKIPEDIA, 22.09.2004). Auch die Nitritwerte wurden im Labor als mg NO 2 - -N<br />
ermittelt <strong>und</strong> mussten <strong>in</strong> mg NO 2 - umgerechnet werden, um sie weiter verwenden zu<br />
können. Da 1 mg NO 2 - = 0.304 mg NO2 - -N (FRISCHKNECHT, 2001) ergibt sich e<strong>in</strong><br />
Umrechnungsfaktor von 3.3 für die Analysenwerte.<br />
Sulfat (SO 4)<br />
Alle Wässer enthalten Sulfate, die e<strong>in</strong>en wesentlichen M<strong>in</strong>eralstoffbestandteil des<br />
Wassers bilden. In <strong>der</strong> Natur s<strong>in</strong>d Sulfate z.B. als Natriumsulfat o<strong>der</strong> Calciumsulfat<br />
(Gips) weit verbreitet. <strong>Die</strong> meisten Sulfatverb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d wasserlöslich. Der Sul-<br />
fatgehalt unbelasteter <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässer liegt normalerweise zwischen 20 mg/l <strong>und</strong><br />
50 mg/l. Wässer, die durch gips- o<strong>der</strong> salzhaltigen Untergr<strong>und</strong> fließen, weisen dage-<br />
gen Gehalte von 100-1000 mg/l auf. Auch Umweltbelastungen, hervorgerufen z.B.<br />
durch Kunstdünger, <strong>in</strong>dustrielle Abwässer, Deponiesickerwässer <strong>und</strong> Grubenwässer,<br />
können für erhöhte Sulfatgehalte verantwortlich se<strong>in</strong> (HAHN et al., 1998). Wässer,<br />
die mit viel Chlorid, Nitrat <strong>und</strong> Phosphat verunre<strong>in</strong>igt s<strong>in</strong>d, weisen meist auch er-<br />
höhte Sulfatgehalte auf. Der Gebrauch als Tr<strong>in</strong>kwasser gilt als bedenklich, wenn <strong>der</strong><br />
Sulfatgehalt e<strong>in</strong>es Wassers 1000 mg/l übersteigt, da Alkali- <strong>und</strong> Magnesiumsulfate<br />
bereits ab e<strong>in</strong>er Konzentration von 200-300 mg/l abführend wirken (KLEE, 1998).<br />
29
III. Untersuchungsmethoden<br />
Schwermetalle <strong>und</strong> toxische anorganische Verb<strong>in</strong>dungen<br />
Eisen (Fe)<br />
Für den Enzymaufbau <strong>in</strong> Lebewesen ist Eisen essenziell, weshalb ger<strong>in</strong>ge Mengen,<br />
weit unter <strong>der</strong> Nachweisgrenze, bereits ausreichend s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> unbed<strong>in</strong>gt im Wasser<br />
gelöst vorkommen müssen. Je nach pH-Wert <strong>und</strong> Kalkgehalt wirkt die Eisenkon-<br />
zentration unterschiedlich giftig, weshalb verb<strong>in</strong>dliche Grenzwerte für Lebewesen<br />
nur schwer zu bestimmen s<strong>in</strong>d. Generell ist Eisen <strong>in</strong> Oberflächengewässern kaum<br />
gelöst, <strong>in</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässern h<strong>in</strong>gegen kann das Eisen <strong>in</strong> Lösung bleiben, wenn <strong>der</strong> pH-<br />
Wert unter 7.5 liegt, die Sauerstoffsättigung unter 50 % liegt o<strong>der</strong> viel CO 2 gelöst<br />
ist. An Quellaustritten kann das gelöste Eisen(II)-karbonat mit Sauerstoff <strong>in</strong> Kontakt<br />
treten <strong>und</strong> schnell als Eisen (III)-hydroxid ausflocken (BAUR, 1997).<br />
Mangan (Mn)<br />
Das Schwermetall Mangan ist ebenfalls e<strong>in</strong> essenzieller Mikronährstoff für den<br />
menschlichen Körper <strong>und</strong> tritt meist vergesellschaftet mit Eisen auf. Ab 0.5 mg/l<br />
Mangangehalt wird e<strong>in</strong>e Geschmacksverän<strong>der</strong>ung des Wassers deutlich. Außerdem<br />
führt gelöstes Mangan zu Ausfällungen <strong>und</strong> braun-schwarzen Verfärbungen<br />
(HAHN et al., 1998). Im Wasser treten Eisen <strong>und</strong> Mangan häufig geme<strong>in</strong>sam auf.<br />
Außerdem s<strong>in</strong>d die beiden Metalle <strong>in</strong> ihrer reduzierten zweiwertigen Form wasser-<br />
löslich <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer oxidierten Form praktisch unlöslich.<br />
Silikat (SiO 2)<br />
E<strong>in</strong> Silikat ist chemisch gesehen e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung von Silizium <strong>und</strong> Sauerstoff<br />
(Si xO y), e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> mehreren Metallen <strong>und</strong> eventuell auch Hydroxid-Ionen. Als Si-<br />
likate bezeichnet man auch die Salze des Siliziums <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kieselsäure. <strong>Die</strong>se Ver-<br />
b<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur sehr häufig zu f<strong>in</strong>den, so besteht die Erdkruste zu über<br />
90 % <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erdmantel fast vollständig aus Silikaten. Silikate kommen <strong>in</strong> niedriger<br />
Konzentration auch <strong>in</strong> fast allen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässern (bzw. Tr<strong>in</strong>kwässern) gelöst vor, denn<br />
das Regen- o<strong>der</strong> Sickerwasser, das durch die Bodenschichten nach unten r<strong>in</strong>nt,<br />
nimmt die Kieselsäure auf (WIKIPEDIA, 22.09.2004).<br />
Phosphat (PO 4-P)<br />
Bei Phosphaten handelt es sich um die Säuren <strong>der</strong> Phosphorsäuren, die meist<br />
schlecht wasserlöslich s<strong>in</strong>d (WIKIPEDIA, 22.09.2004). In <strong>natürlichen</strong> Wässern liegen<br />
Phosphate, meist nur als Hydrogenphosphat-Ionen vor, <strong>der</strong>en Konzentration bei<br />
höchstens 0.1 mg HPO 4 2- /l liegt. Re<strong>in</strong>e <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässer weisen ke<strong>in</strong>e Phosphate auf.<br />
30
III. Untersuchungsmethoden<br />
Sie gehören zu den Spurenelementen, die von essenzieller Bedeutung s<strong>in</strong>d. Bei op-<br />
timaler Versorgung mit diesen produktionsbestimmenden Stoffen (auch N, S, Fe, K,<br />
Mg, Mn, C,...) ist auch das bestmögliche (Pflanzen-) Wachstum erreichbar. Ist e<strong>in</strong>er<br />
dieser Stoffe allerd<strong>in</strong>gs nicht <strong>in</strong> optimaler, son<strong>der</strong>n limitieren<strong>der</strong> Menge verfügbar,<br />
so wird das Wachstum verr<strong>in</strong>gert. Es gilt also das LIEBIG´sche Gesetz des M<strong>in</strong>i-<br />
mums, welches besagt, dass immer <strong>der</strong> Stoff das Wachstum bestimmt, <strong>der</strong> <strong>in</strong> ge-<br />
r<strong>in</strong>gster Menge vorhanden ist. Bei <strong>der</strong> Eutrophierung von Gewässern wird dem<br />
Phosphor e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle beigemessen, da 1 g PO 4-P die Entwicklung von<br />
100 g Biomasse ermöglichen kann, welche nach dem Absterben e<strong>in</strong>e Sauerstoffzeh-<br />
rung verursacht. In den vergangenen Jahrzehnten gelangten Phosphate durch anthro-<br />
pogene E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> überdurchschnittlicher Menge <strong>in</strong> die Oberflächengewässer, so<br />
dass sie kaum mehr als wachstumsbegrenzen<strong>der</strong> Faktor gelten konnten. Aus diesem<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong> kam es zu verstärktem Algenwachstum. Der Phosphatgehalt von Wasser<br />
kann als sicherer Indikator für fäkale Verunre<strong>in</strong>igungen gelten, da pro Person <strong>und</strong><br />
Tag etwa 4g Phosphat über Haushalte <strong>in</strong> die Abwässer gelangen (KLEE, 1998). Ab<br />
e<strong>in</strong>em Phosphatgehalt von 0.3 mg/l gelten Fließgewässer als fäkal belastet<br />
(BAUR, 1997). <strong>Die</strong> aus den Schnelltestuntersuchungen hervorgegangenen Phosphor-<br />
Werte konnten nicht weiter verwendet werden, da ke<strong>in</strong>e Vergleichsmöglichkeit mit<br />
Laboranalysedaten bestand.<br />
Sauerstoff (O 2)<br />
Sauerstoff gehört neben Kohlendioxid <strong>und</strong> Schwefelwasserstoff zu den wichtigsten<br />
gelösten Gasen im Tr<strong>in</strong>kwasser (HAHN et al., 1998). <strong>Die</strong> Löslichkeit des Sauerstoffs<br />
hängt von <strong>der</strong> Temperatur, dem Druck <strong>und</strong> den Inhaltsstoffen des Wassers ab. Tiefe<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel sauerstofffrei bzw. -arm. Im Süßwasser ist <strong>der</strong> Sauer-<br />
stoff mit e<strong>in</strong>em Anteil von bis zu 35 % an gelösten Gasen beteiligt. Im Meerwasser<br />
ist die Löslichkeit deutlich ger<strong>in</strong>ger. Bei s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong> Temperatur nimmt <strong>der</strong> Sauer-<br />
stoffgehalt im Wasser zu, so dass die kühlen Quellwässer meist sauerstoffreich s<strong>in</strong>d.<br />
Bei Temperaturerhöhung können Sauerstoffbläschen entstehen, die e<strong>in</strong>e Trübung<br />
des Wassers verursachen, <strong>in</strong> diesem Fall spricht man von e<strong>in</strong>er Sauerstoffübersätti-<br />
gung. Der Sauerstoff gehört zu den sensibelsten Parametern <strong>der</strong> Wasseranalyse, da<br />
bei unsachgemäßer Probennahme schnell Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> somit Messfehler o<strong>der</strong><br />
-ungenauigkeiten auftreten können (KLEE, 1998). <strong>Die</strong> Messung <strong>der</strong> Sauerstoffsätti-<br />
gung, welche wir direkt an den Probestellen aufgenommen haben, erfolgte erst ab<br />
31
III. Untersuchungsmethoden<br />
Mitte des Untersuchungszeitraumes. Zusätzlich wurde teilweise versäumt die Was-<br />
sertemperatur zur Zeit <strong>der</strong> O 2-Messung aufzunehmen, so dass im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Sauerstoffgehalt [mg/l] nicht mehr bestimmt werden konnte. Außerdem traten bei<br />
Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Messung an e<strong>in</strong>em Standort immer wie<strong>der</strong> starke Schwankungen<br />
<strong>der</strong> O 2-Werrte auf, so dass wir auf e<strong>in</strong>e weitere Verwendung <strong>der</strong> Daten verzichtet<br />
haben.<br />
Um eventuelle Zusammenhänge zwischen den im Labor analysierten Parametern<br />
aufzudecken, haben wir verschiedene Korrelationsanalysen durchgeführt.<br />
3.2 Auswertungsmethoden<br />
3.2.1 Quantifizierung <strong>der</strong> Wässer durch das Piper-Diagramm J. Kasperski<br />
<strong>Die</strong> Elektroneutralitätsbed<strong>in</strong>gung besagt, dass sich <strong>in</strong> jedem Wasser gleich viele po-<br />
sitive <strong>und</strong> negative Ionen bef<strong>in</strong>den. <strong>Die</strong> Ionenbilanz ist somit ausgeglichen <strong>und</strong> bie-<br />
tet die Möglichkeit e<strong>in</strong>e Kontrolle <strong>der</strong> wasserchemischen Analyse durchzuführen.<br />
<strong>Die</strong> Ionenäquivalente <strong>der</strong> Haupt<strong>in</strong>haltsstoffe werden dazu verglichen. Zunächst wer-<br />
den die Massenkonzentrationen <strong>der</strong> Komponenten [mg/l] durch die Atom- bzw. Mo-<br />
lekülmassen dividiert, um Stoffmengenkonzentrationen [mmol/l] zu erhalten. <strong>Die</strong>se<br />
können daraufh<strong>in</strong> zur Visualisierung <strong>der</strong> Ionenbeziehungen zwischen Kationen <strong>und</strong><br />
Anionen <strong>in</strong> so genannten Relativ-Diagrammen (Piper-Diagramm) herangezogen<br />
werden. Das Diagramm besteht aus <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Dreieck- <strong>und</strong> Viereckdia-<br />
grammen zur grafischen Darstellung von Wasseranalysen, wobei durch Schrägstel-<br />
lung des Viereckdiagramms e<strong>in</strong>e Raute entsteht, an dessen unteren beiden Seiten<br />
zwei Dreieckdiagramme angeordnet s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> Dreieckdiagramme stellen das Ver-<br />
hältnis von je zwei Kationen- <strong>und</strong> Anionenpaaren dar (Tab. 3.7), wobei ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>-<br />
zelnen Werte, son<strong>der</strong>n das Verhältnis mehrerer Werte abgebildet wird.<br />
Tabelle 3.7: Hydrochemische Messparameter, <strong>der</strong>en Werte zur Darstellung im Piper-Diagramm<br />
benötigt werden.<br />
Kationen Anionen<br />
Ca 2+ SO4 2-<br />
Mg 2+ Cl -<br />
Na + NO3 -<br />
K + HCO3 -<br />
<strong>Die</strong> grafische Darstellung erleichtert es die Analysen abweichen<strong>der</strong> Zusammenset-<br />
zung schnell zu identifizieren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Aussage zur qualitativen Charakterisierung<br />
<strong>und</strong> Klassifizierung von Wässern treffen zu können. Das Piper-Diagramm bietet die<br />
32
III. Untersuchungsmethoden<br />
Möglichkeit Wässer nach Kennzahl<strong>in</strong>tervallen zu charakterisieren (FURTAK &<br />
LANGGUTH, 1967), <strong>in</strong> dem das Viereckdiagramm <strong>in</strong> sieben Fel<strong>der</strong>gruppen (a-g) e<strong>in</strong>-<br />
geteilt wird (Abb. 3-2 & Tab. 3.8). Zur Erstellung des Diagramms wurde das W<strong>in</strong>-<br />
dows-Programm WINPIPER (Version 1.2) verwendet.<br />
a<br />
b<br />
d<br />
c<br />
Abbildung 3-2: Piper-Diagramm mit Fel<strong>der</strong>gruppen zur qualitativen Kennzeichnung von Wässern<br />
nach Kennzahl<strong>in</strong>tervallen (verän<strong>der</strong>t nach FURTAK & LANGGUTH, 1967).<br />
Tabelle 3.8: Bezeichnung <strong>der</strong> sieben Fel<strong>der</strong>gruppen des Piper-Diagramms nach Kennzahl-<br />
Intervallen [mmol(eq)%] (nach FURTAK & LANGGUTH, 1967).<br />
Fel<strong>der</strong>-<br />
Ca + Mg HCO3 Cl<br />
gruppe<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
e<br />
f<br />
g<br />
normal erdalkalische<br />
Wässer<br />
erdalkalische<br />
Wässer mit<br />
höherem Alkaligehalt<br />
alkalische Wässer<br />
f<br />
e<br />
überwiegend hydrogencarbonatisch <br />
hydrogencarbonatischsulfatisch<br />
g<br />
80-100 60-100 0-10<br />
80-100 40-60 0-10<br />
überwiegend sulfatisch 80-100 0-40 0-10<br />
überwiegend hydrogencarbonatisch<br />
50-80 50-100 0-20<br />
überwiegend sulfatisch 50-80 0-50 0-20<br />
überwiegend chloridisch 50-80 0-50 50-100<br />
überwiegend<br />
(hydrogen-) carbonatisch<br />
überwiegend sulfatisch-chloridisch<br />
0-50 50-100 70-100<br />
0-50 0-50 50-100<br />
überwiegend chloridisch 0-50 0-20 70-100<br />
33
III. Untersuchungsmethoden<br />
3.2.2 Statistisches Auswertungsverfahren:<br />
Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse D. Gaedecke/ J. Kasperski<br />
Das statistische Auswertungsverfahren <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse bietet die Möglich-<br />
keit Werte e<strong>in</strong>er abhängigen (zu erklärenden) Variablen durch die Werte mehrerer<br />
unabhängiger (erklärenden) Variablen zu prognostizieren. Dazu müssen zunächst<br />
anhand von Fällen, für die sowohl die Ausprägung <strong>der</strong> unabhängigen <strong>und</strong> <strong>der</strong> ab-<br />
hängigen Variablen bekannt se<strong>in</strong> muss, die Zusammenhänge aufgedeckt werden.<br />
Mit Hilfe dieser Klassifizierung stellt sich heraus, ob sich e<strong>in</strong> Merkmal zur Unter-<br />
scheidung <strong>der</strong> Gruppen eignet <strong>und</strong> e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Merkmal weniger zur Trennung von<br />
Gruppen beiträgt. Es können sich aber auch Merkmalskomb<strong>in</strong>ationen ergeben, an-<br />
hand <strong>der</strong>er man die Gruppen am besten zu unterscheiden vermag. Ist die optimale<br />
Diskrim<strong>in</strong>anzfunktion ermittelt, so können neue Fälle aufgr<strong>und</strong> des Merkmalssys-<br />
tems klassifiziert, also e<strong>in</strong>er Gruppe zugeordnet werden. Verwendet wurde das Sta-<br />
tistikprogramm SPSS (Version 10.0.7). Um die Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse durchführen zu<br />
können, wurden zunächst die Messwerte verschiedenster Parameter <strong>in</strong> drei bis sechs<br />
Klassen e<strong>in</strong>geteilt, die etwa gleichgroß se<strong>in</strong> sollten. <strong>Die</strong>se Gruppenvariablen g<strong>in</strong>gen<br />
als abhängige Variablen <strong>in</strong> die Analyse e<strong>in</strong>.<br />
Es wurden physiko-chemische Parameter <strong>und</strong> Standortfaktoren gruppiert, so dass<br />
sich 16 Gruppenvariablen ergaben, die gegen die Gesamtchemie <strong>der</strong> Laboranalysen<br />
<strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> gegen die Libellenhäufigkeitsdaten getestet wurden (Tab. 3.9). <strong>Die</strong> genaue<br />
E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Gruppenvariablen wird erst im Ergebnisteil dargestellt, da es sich<br />
zum Teil um Laborergebnisse handelt. <strong>Die</strong> Klassifizierung mit Hilfe dieser Daten<br />
würde dem Ergebnisteil vorweg greifen.<br />
34
III. Untersuchungsmethoden<br />
Tabelle 3.9: Auflistung von Gruppenvariablen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse gegen die Gesamtchemie<br />
<strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> Libellenhäufigkeit getestet wurden.<br />
gruppierte Parameter Gesamtchemie Libellenhäufigkeiten<br />
Leitfähigkeit � �<br />
Nitrat � �<br />
pH- Wert � �<br />
Sulfat � �<br />
Trübung � �<br />
Artenzahl �<br />
Schüttung<br />
(nach BEIERKUHNLEIN & GRÄSLE, 1993)<br />
Schüttung (eigene Gruppierung) �<br />
Oberflächengröße �<br />
morphologische Situation �<br />
geologische Formation �<br />
sonnenbeschienene Fläche �<br />
Vegetationsbestand �<br />
Anzahl weiterer aquatischer Taxa �<br />
Quellnutzung �<br />
�<br />
35
IV. Ergebnisse<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1 Beschreibung <strong>der</strong> Probestellen D. Gaedecke<br />
In diesem Kapitel sollen die 31 untersuchten Probestellen (Abb. 4-1 bis 4-31) kurz<br />
vorgestellt werden. <strong>Die</strong> Angaben zur Permanenz, zum Quelltyp <strong>und</strong> zur Geologie<br />
sollen zusammen mit dem Foto <strong>der</strong> Quelle e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck des Standortes vermitteln.<br />
In Tabelle 4.1 bef<strong>in</strong>den sich weitere aufgenommene Daten zu den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Quellen.<br />
Abbildung 4-1: <strong>Die</strong> im Festgeste<strong>in</strong> liegende Quelle<br />
Dassie-Us auf <strong>der</strong> Farm Nauzerus<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-2: Der unterste Wasseraustritt<br />
<strong>der</strong> Wasserfall-Quellen auf <strong>der</strong> Farm<br />
Nauzerus (Foto: J. Kasperski).<br />
36<br />
1. <strong>Die</strong> kle<strong>in</strong>e Quelle Dassie-Us<br />
(Abb. 4-1) auf <strong>der</strong> Farm Nauzerus<br />
war perennierend. Zu dem Zeitpunkt<br />
unseres Besuches existierte ke<strong>in</strong><br />
Überlauf, dennoch handelte es sich<br />
um e<strong>in</strong>e Tümpelquelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ri-<br />
vierbett. Das Wasser trat aus e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>en Störung im quarzitischen<br />
Sandste<strong>in</strong>, knapp oberhalb des Was-<br />
serspiegels, aus.<br />
2. Bei den sich ebenfalls auf <strong>der</strong> Farm<br />
Nauzerus bef<strong>in</strong>dlichen <strong>in</strong>termittierenden<br />
Wasserfall-Quellen (Abb. 4-2) handelte es sich<br />
um neun Quell-Pools (Tümpelquellen), die <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em steilen Rivier mit glatten Felswänden<br />
(wahrsche<strong>in</strong>lich aus Monzonit) über 200 m ver-<br />
teilt waren. So konnte Wild nur an den unters-<br />
ten Pool gelangen, oberhalb haben wir „Grab-<br />
wasser“ gesehen (das Wild gräbt im Sediment<br />
nach oberflächennahem <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser). Der<br />
Quellgr<strong>und</strong> war mit e<strong>in</strong>er dicken Sedimentauf-<br />
lage bedeckt <strong>und</strong> als Beson<strong>der</strong>heit Wasser-<br />
schildkröten <strong>und</strong> viele Exemplare e<strong>in</strong>er<br />
Streptocephalidae-Art (Ordnung <strong>der</strong> Kiemen-<br />
füßer) <strong>in</strong> dem Quellwasser auftraten.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-3: <strong>Die</strong> Hausquelle auf <strong>der</strong><br />
Farm Noab (Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-4: Der <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasseraustritt<br />
Blutfonte<strong>in</strong> auf <strong>der</strong> Farm Noab (Foto: J. Kasperski).<br />
3. <strong>Die</strong> Hausquelle (Abb. 4-3) auf <strong>der</strong> Farm<br />
Noab war perennierend, auch wenn sich zum<br />
Zeitpunkt unseres Besuches ke<strong>in</strong> Quellaustritt<br />
erkennen ließ. <strong>Die</strong> Tümpelquelle war ca. 1.5 m<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene aus Glimmerschiefer e<strong>in</strong>ge-<br />
schnitten <strong>und</strong> am Quellgr<strong>und</strong> von viel Sediment<br />
<strong>und</strong> organischem Material bedeckt.<br />
37<br />
4. <strong>Die</strong> perennierende Quelle<br />
Blutfonte<strong>in</strong> (Abb. 4-4), ebenfalls auf<br />
<strong>der</strong> Farm Noab gelegen, war e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Tümpelquelle mit sehr ger<strong>in</strong>-<br />
gem Überlauf <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rivier. Der<br />
Quellaustritt befand sich <strong>in</strong> anste-<br />
hendem Quarzit-Geste<strong>in</strong>. Der Pool<br />
hatte e<strong>in</strong>e Sedimentauflage <strong>und</strong> ge-<br />
hörte mit 8 m² zu den kle<strong>in</strong>en Quel-<br />
len. Laut Auskunft des Farmers soll<br />
die Quelle vor 50 Jahren noch meh-<br />
rere hun<strong>der</strong>t Meter lang gewesen<br />
se<strong>in</strong>.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-5: Der kle<strong>in</strong>e Quellbach Noab 2<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-6: Der unterste Wasseraustritt <strong>der</strong><br />
Noab 1-Quellen trat aus Tuffkalk aus<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-7: Durch das klare Wasser kann man<br />
das Bodensubstrat <strong>der</strong> Großen Schwarzen Nannys<br />
erkennen, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> Tuffkalk<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
38<br />
5. Der perennierende kle<strong>in</strong>e<br />
Quellbach Noab 2 (Abb. 4-5) auf <strong>der</strong><br />
Farm Remhoogte war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em offe-<br />
nen Tal gelegen. Es handelte sich um<br />
e<strong>in</strong>e Tümpelquelle, die im Rivier des<br />
Noabs zu Tage trat. Das vorherr-<br />
schende Geste<strong>in</strong> war Dolomit, <strong>der</strong><br />
Quellgr<strong>und</strong> selber war von e<strong>in</strong>er Se-<br />
dimentauflage bedeckt.<br />
6. Auch die Tümpelquellen<br />
Noab 1 (Abb. 4-6) auf Remhoogte<br />
waren perennierend. Es existierten<br />
vier etwa gleich große Pools, die<br />
schwer zugänglich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen<br />
Tal des Noabs h<strong>in</strong>tere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> austra-<br />
ten. Das umgebende Geste<strong>in</strong> war<br />
Grünschiefer <strong>und</strong> Tuff, <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><br />
<strong>der</strong> Pools bestand aus e<strong>in</strong>er dicken<br />
Lage von Flussschottern aller Grö-<br />
ßenordnungen.<br />
7. <strong>Die</strong> perennierende Tümpel-<br />
quelle Große Schwarze Nannys auf<br />
Remhoogte (Abb. 4-7) wurde durch<br />
austretendes Wasser aus e<strong>in</strong>er klei-<br />
nen Tuffformation gespeist. Der<br />
Tümpel war von losen <strong>und</strong> verfestig-<br />
ten, groben Flussschottern umgeben.<br />
In früheren Zeiten lag <strong>der</strong> Wasser-<br />
spiegel höher <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rückgang ist<br />
vermutlich auf e<strong>in</strong>e Übernutzung <strong>der</strong><br />
Quelle (Viehtränke) zurückzuführen<br />
(mdl. Mitt. des Farmers).
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-8: <strong>Die</strong> <strong>in</strong> kahler Umgebung liegende<br />
Kle<strong>in</strong>e Schwarze Nannys auf Remhoogte<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
39<br />
8. Bei <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>en Schwarzen<br />
Nannys (Abb. 4-8), ebenfalls auf<br />
Remhoogte gelegen, handelte es sich<br />
um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>termittierende Quelle o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>en Regenpool. <strong>Die</strong>se Quelle soll,<br />
laut Aussage des Farmers, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Vergangenheit stark übernutzt wor-<br />
den se<strong>in</strong> (als Viehtränke). Der Quell-<br />
austritt konnte von uns an <strong>der</strong> Gren-<br />
ze Dolomit zu Schiefer festgestellt<br />
werden, ansonsten umgab Konglomerat die Quelle. Sie lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tal, welches zu<br />
e<strong>in</strong>er Seite e<strong>in</strong>e Steilwand aufwies.<br />
Abbildung 4-9: <strong>Die</strong> Niesgras-Sickerquelle auf <strong>der</strong><br />
Farm Garies West (Foto: J. Kasperski).<br />
9. <strong>Die</strong> Niesgras-Quelle (Abb.<br />
4-9) auf <strong>der</strong> Farm Garies West war<br />
die e<strong>in</strong>zige von uns untersuchte pe-<br />
rennierende Sumpf- o<strong>der</strong> Sickerquel-<br />
le, da das Wasser an mehreren Stel-<br />
len diffus im Rivierbett austrat <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Boden z.T. stark durchfeuchtet<br />
<strong>und</strong> von Sumpfpflanzen umgeben<br />
war. Zum Teil existierten auch e<strong>in</strong>i-<br />
ge kle<strong>in</strong>e offene Wasserstellen. <strong>Die</strong><br />
Quelle lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em offenen Tal <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Flussbett aus Dolomit <strong>und</strong><br />
Ufern aus Konglomerat <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />
ariden Bodenform.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-10: <strong>Die</strong> Kambes Fonte<strong>in</strong> im<br />
anstehenden Dolomit<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-11: <strong>Die</strong> Valle Fonte<strong>in</strong> im<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong> Park<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
10. <strong>Die</strong> Kambes Fonte<strong>in</strong> (Abb. 4-10) auf<br />
<strong>der</strong> Farm Kambes war e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e perennieren-<br />
de Tümpel- <strong>und</strong> Fließquelle. Sechs Pools hatten<br />
sich im anstehenden Dolomit gebildet <strong>und</strong> flos-<br />
sen oberirdisch auf e<strong>in</strong>er Strecke von ca. 60 m,<br />
bis das Wasser wie<strong>der</strong> im Boden versickerte.<br />
Felszeichnungen belegen, dass diese Quelle<br />
schon sehr lange von Menschen genutzt wurde.<br />
11. <strong>Die</strong> perennierende Tümpelquelle<br />
<strong>Die</strong> Valle Fonte<strong>in</strong> (Abb. 4-11) lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
offenem Tal <strong>der</strong> ehemaligen Farm <strong>Die</strong> Valle<br />
(Namib-<strong>Naukluft</strong> Park). In 100 m Entfernung<br />
von <strong>der</strong> Quelle befand sich e<strong>in</strong>e ca. 60 m hohe<br />
Steilwand, von <strong>der</strong> gelegentlich auch Wasser<br />
h<strong>in</strong>abtropfte wodurch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Pool am Fuß<br />
<strong>der</strong> Felskante gebildet wurde. Der von uns be-<br />
probte Pool lag <strong>in</strong> anstehendem Dolomitgeste<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> hatte e<strong>in</strong>e mächtige Sedimentauflage.<br />
40
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-12: Detail <strong>der</strong> Blässkranz Quelle<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-13: <strong>Die</strong> Quelle Kle<strong>in</strong>er Blässkopf, von<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Leitung zur Farm führte (Foto: J. Kasperski).<br />
41<br />
12. <strong>Die</strong> kle<strong>in</strong>e Blässkranz Quelle<br />
(Abb. 4-12) <strong>der</strong> Farm Blässkranz<br />
bestand aus drei perennierenden<br />
Wasseraustritten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen Tal,<br />
welches sich aus Konglomerat <strong>und</strong><br />
Schiefer (oberhalb Dolomit) zu-<br />
sammensetzte. Es handelte sich um<br />
e<strong>in</strong>e Tümpelquelle.<br />
13. <strong>Die</strong> Quelle Kle<strong>in</strong>er<br />
Blässkopf (Abb. 4-13), ebenfalls auf<br />
<strong>der</strong> Farm Blässkranz, befand sich<br />
oberhalb <strong>der</strong> gleichnamigen mächti-<br />
gen Kalktuff-Formation. Es war e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e perennierende Quelle, die den<br />
Wasserbedarf <strong>der</strong> Farm anteilig<br />
deckte (e<strong>in</strong> Rohr führt zur Farm). Sie<br />
lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em relativ offenen Tal, <strong>der</strong><br />
Zugang zu <strong>der</strong> Quelle gestaltete sich<br />
als sehr steil <strong>und</strong> war deshalb nur für wenige Tiere erreichbar. Der Wasseraustritt<br />
erfolgte aus zementierten Flussschottern, auf denen sich Tuffablagerungen befanden.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-14: Köcherbaumschlucht Büllsport, im<br />
Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> Wasseraustritte aus Festgeste<strong>in</strong>, im<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d Kalktuffformationen zu erkennen<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-15: Der unterste <strong>und</strong> größte Pool <strong>der</strong><br />
Olive Trail Fonte<strong>in</strong> (Foto: J. Kasperski).<br />
42<br />
14. <strong>Die</strong> perennierenden Quellaus-<br />
tritte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Köcherbaumschlucht<br />
auf <strong>der</strong> Farm Büllsport erstreckten<br />
sich l<strong>in</strong>ear über e<strong>in</strong>e Länge von über<br />
3 km <strong>in</strong> Form von Tümpel- <strong>und</strong><br />
Fließquellen. <strong>Die</strong> Überläufe waren<br />
vegetationsarme Fließstrecken <strong>und</strong><br />
auch die Quelltümpel, im Festgeste<strong>in</strong><br />
gelegen, wiesen nur wenig Pflanzen-<br />
bewuchs mit ger<strong>in</strong>ger Sedimentauf-<br />
lage am <strong>Gr<strong>und</strong></strong> auf. In <strong>der</strong> Schlucht<br />
herrschten Schiefer, Dolomite,<br />
Konglomerate <strong>und</strong> Tuffe vor (Abb.<br />
4-14).<br />
15. Das Wasser <strong>der</strong> Olive Trail<br />
Fonte<strong>in</strong> (Abb. 4-15) auf <strong>der</strong> ehema-<br />
ligen Farm <strong>Naukluft</strong> (Namib-<br />
<strong>Naukluft</strong> Park) trat <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Men-<br />
gen aus massigem Kalkste<strong>in</strong> aus. Es<br />
waren vier Pools mit Überläufen<br />
(Tümpelquelle). E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Be-<br />
urteilung <strong>der</strong> Permanenz konnte von<br />
uns nicht erbracht werden.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-16: Der Zustand <strong>der</strong> Olive Trail Small<br />
Spr<strong>in</strong>g bei unserem ersten Besuch<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-17: Der üppige Bewuchs<br />
entlang des <strong>Naukluft</strong> Rivers<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-18: E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größeren Pools des Gororosib<br />
Rivers (Foto: J. Kasperski).<br />
43<br />
16. <strong>Die</strong> sehr kle<strong>in</strong>e Olive Trail<br />
Small Spr<strong>in</strong>g (Abb. 4-16), <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Nähe <strong>der</strong> Olive Trail Fonte<strong>in</strong>, eben-<br />
falls auf <strong>der</strong> ehemaligen Farm<br />
<strong>Naukluft</strong> (Namib-<strong>Naukluft</strong> Park)<br />
gelegen, war e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>termittierende,<br />
beim zweiten Besuch ausge-<br />
trocknete, Hangschuttquelle. Der<br />
Wasseraustritt erfolgte unterhalb des<br />
Schuttfeldes aus stark gefalteten<br />
Schiefern.<br />
17. <strong>Die</strong> perennierenden <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasseraus-<br />
tritte des <strong>Naukluft</strong> Rivers (Abb. 4-17), auch<br />
auf <strong>der</strong> ehemaligen Farm <strong>Naukluft</strong> (Namib-<br />
<strong>Naukluft</strong> Park) gelegen, erstreckten sich als<br />
Tümpel- <strong>und</strong> Fließquellen über e<strong>in</strong>e Länge von<br />
2.5 km. <strong>Die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> fielen immer<br />
wie<strong>der</strong> durch mächtige Kalktuffformationen<br />
<strong>und</strong> Überhänge auf. Erstaunlich war die üppige<br />
Vegetation auf dieser Strecke des Riviers.<br />
18. <strong>Die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> des<br />
Gororosib River (ehemalige Farm<br />
<strong>Naukluft</strong>, Namib-<strong>Naukluft</strong> Park)<br />
hatten e<strong>in</strong>en ähnlichen Charakter wie<br />
die des <strong>Naukluft</strong> Rivers <strong>und</strong> waren<br />
auch perennierende Tümpel- <strong>und</strong><br />
Fließquellen. <strong>Die</strong> Strecke betrug hier<br />
1.5 km, wobei sich (Stillwasser-)<br />
Pools (Abbildung 4-18) mit Fließ-
IV. Ergebnisse<br />
strecken im Verhältnis 1:1 abwechselten. Der erste Wasseraustritt erfolgte unterhalb<br />
e<strong>in</strong>es mächtigen Tuffkranzes, an dem e<strong>in</strong> Übergang von Dolomit (oberhalb) zu<br />
Kalkste<strong>in</strong> (unterhalb) stattfand.<br />
Abbildung 4-19: Der Quellbach <strong>der</strong> Tsams Ost Fonte<strong>in</strong><br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
44<br />
19. Auch die perennierende<br />
Tümpel- <strong>und</strong> Fließquelle Tsams Ost<br />
Fonte<strong>in</strong> (Abb. 4-19) auf <strong>der</strong> ehema-<br />
ligen Farm Tsams Ost (Namib-<br />
<strong>Naukluft</strong> Park) ähnelte <strong>in</strong> ihrem Aus-<br />
sehen dem <strong>Naukluft</strong> o<strong>der</strong> Gororosib<br />
River. Das Bild wurde ebenfalls von<br />
mächtigen Tuffformationen <strong>und</strong> ei-<br />
ner reichen Flora geprägt. Hier ü-<br />
berwogen die Pools gegenüber den<br />
Fließstrecken. Im Flussbett des offenen Tals kamen u.a. Dolomit-Gerölle vor, <strong>in</strong><br />
Stillwasserbereichen hatte sich Sediment abgelagert.<br />
Abbildung 4-20: <strong>Die</strong> Cathedral Fonte<strong>in</strong>,<br />
von mächtigen Felswänden umgeben<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
20. <strong>Die</strong> zwei Pools <strong>der</strong> Cathedral Fonte<strong>in</strong><br />
(Abb. 4-20) auf <strong>der</strong> ehemaligen Farm Ubusis<br />
(Namib-<strong>Naukluft</strong> Park) waren <strong>in</strong>termittierend<br />
o<strong>der</strong> nur durch Regenwasser gespeist. In <strong>der</strong><br />
sehr engen <strong>und</strong> schwer zugänglichen Schlucht<br />
war das Wasser lange Zeit vor Verdunstung<br />
geschützt. Das Wasser staute sich auf Dolomi-<br />
ten, oberhalb waren wie<strong>der</strong> mächtige Tuffe an-<br />
zutreffen. Aus dem schlammbedeckten <strong>Gr<strong>und</strong></strong><br />
stiegen Faulgasgerüche auf.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-21: Der Quellbach Lemoenputs, im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
wie<strong>der</strong> Tuffformationen<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
45<br />
21. Der perennierende Quellbach<br />
Lemoenputs (Abb. 4-21), auf <strong>der</strong><br />
ehemaligen Farm Lemoenputs (Na-<br />
mib-<strong>Naukluft</strong> Park), entsprang unter<br />
e<strong>in</strong>em Tuffüberhang <strong>und</strong> floss auf<br />
e<strong>in</strong>er Strecke von ca. 30 m. Im<br />
Bachbett herrschten Konglomerate<br />
<strong>und</strong> Gerölle aus Dolomit vor, die<br />
Pools wiesen e<strong>in</strong>e Sedimentauflage<br />
auf. <strong>Die</strong>se Tümpelquelle soll e<strong>in</strong>mal<br />
die größte <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong>berge gewesen se<strong>in</strong>, die zur Bewässerung von Zitrusgärten<br />
genutzt wurde (mdl. Mitt. e<strong>in</strong>es benachbarten Farmers).<br />
Abbildung 4-22: <strong>Die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> des Tsauchab<br />
Rivers auf <strong>der</strong> Farm Onis<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-23: Der Quellbach <strong>der</strong> Tsauchab River<br />
Spr<strong>in</strong>g führt erstaunlich viel Wasser<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
22. <strong>Die</strong> <strong>in</strong>termittierenden <strong>Gr<strong>und</strong></strong>-<br />
<strong>wasseraustritte</strong> des Tsauchab Rivers<br />
(Abb. 4-22) auf <strong>der</strong> Farm Onis be-<br />
standen nur e<strong>in</strong>ige Zeit nach Regen-<br />
fällen. Das Wasser, welches aus<br />
quarzitischen Sandste<strong>in</strong>en austrat,<br />
stand <strong>in</strong> dem offenen Flusstal des<br />
Tsauchabs auf e<strong>in</strong>er Länge von ca.<br />
80 m. Während dieser Zeit bildete<br />
sich e<strong>in</strong>e Tümpelquelle aus.<br />
23. <strong>Die</strong> perennierende Tsauchab<br />
River Spr<strong>in</strong>g (Abb. 4-23), auf <strong>der</strong><br />
Farm Urikos, wurde durch viele<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> auf e<strong>in</strong>er meh-<br />
rere Kilometer langen Strecke ge-<br />
kennzeichnet, auf <strong>der</strong> sich lang ge-<br />
zogene Pools mit Fließwasserstre-<br />
cken abwechselten. Der Quellbach<br />
wies die höchste gemessene Schüt-<br />
tung dieser Arbeit auf. Das Ufer
IV. Ergebnisse<br />
wurde von e<strong>in</strong>em dichten Galeriewald gesäumt, was <strong>in</strong> dieser trockenen Region<br />
schon erstaunlich war. Das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er flachen Umgebung liegende Rivier hatte e<strong>in</strong>en<br />
Untergr<strong>und</strong> aus Schwarzkalk-Schichten <strong>und</strong> Konglomeraten.<br />
<strong>Die</strong> Quellen auf Neuras waren ebenfalls perennierend. Zwei von ihnen s<strong>in</strong>d anthro-<br />
pogen verän<strong>der</strong>t, würden wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> ihrem <strong>natürlichen</strong> Aussehen am ehesten<br />
Tümpelquellen entsprechen, da das umgebende Material kalkritisiertes Sediment<br />
war. Das <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser soll laut Informationen des Farmers auf <strong>Gr<strong>und</strong></strong> e<strong>in</strong>er geologi-<br />
schen Störung an dieser Stelle zu Tage treten.<br />
Abbildung 4-24: <strong>Die</strong> umgebende Situation <strong>der</strong> Quellen<br />
auf <strong>der</strong> Farm Neuras mit Palmen, Schilfrohr <strong>und</strong><br />
We<strong>in</strong>stöcken (Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-25: Der Graben, <strong>der</strong> das Wasser aus <strong>der</strong><br />
gefassten Klippquelle (H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>) leitete<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
46<br />
24. In <strong>der</strong> Hauptquelle (Abb. 4-<br />
24) stand das Wasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ge-<br />
fassten Quellteich, welcher stark von<br />
Spanisch Rohr bewachsen war.<br />
25. Auch die Klippquelle (Abb.<br />
4-25) war gefasst <strong>und</strong> wurde wie die<br />
Hauptquelle zu Bewässerungs-<br />
zwecken (hauptsächlich <strong>der</strong> We<strong>in</strong>-<br />
stöcke) genutzt. Sie war von großen<br />
Palmen umgeben <strong>und</strong> wurde schon<br />
von <strong>der</strong> Deutschen Schutztruppe ge-<br />
nutzt.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-26: <strong>Die</strong> Quelle 4 auf<br />
Neuras (Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-27: <strong>Die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> Hauchabfonte<strong>in</strong><br />
waren <strong>in</strong> mächtigen Konglomeraten angelegt<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
26. <strong>Die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mulde angelegte Quelle 4<br />
(Abb. 4-26) wies nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge freie<br />
Wasseroberfläche auf, da sie stark von B<strong>in</strong>sen<br />
<strong>und</strong> Ried bewachsen war.<br />
47<br />
27. <strong>Die</strong> perennierenden <strong>Gr<strong>und</strong></strong>-<br />
<strong>wasseraustritte</strong> Hauchabfonte<strong>in</strong><br />
(Abb. 4-27) im Tsauchab River, auf<br />
<strong>der</strong> gleichnamigen Farm, lagen<br />
flussabwärts von <strong>der</strong> Tsauchab River<br />
Spr<strong>in</strong>g <strong>und</strong> hatten e<strong>in</strong>en ähnlichen<br />
Charakter. Das Flussbett hatte sich<br />
hier bereits e<strong>in</strong>ige Meter tief <strong>in</strong> die<br />
Konglomerate des Tsauchabtals e<strong>in</strong>-<br />
geschnitten. <strong>Die</strong> sedimentbedeckten,<br />
fast vegetationslosen Pools überwo-<br />
gen gegenüber den Fließstrecken.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-28: <strong>Die</strong> fast vegetationslose Quelle<br />
Jackal Pools (Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-29: <strong>Die</strong> flache Quelle Friedland<br />
(Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-30: Der unterste Überlauf <strong>und</strong> Pool <strong>der</strong><br />
The Grotto-Quelle (Foto: J. Kasperski).<br />
48<br />
28. <strong>Die</strong> perennierende Quelle<br />
Jackal Pools (Abb. 4-28) auf <strong>der</strong><br />
Farm Zebra River bestand aus zwei<br />
seichten Tümpeln, die durch e<strong>in</strong>en<br />
Überlauf mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en<br />
waren (Tümpelquelle). Sie war <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em engen Tal aus Schwarzkalk-<br />
wänden angelegt.<br />
29. <strong>Die</strong> flache, perennierende<br />
Tümpelquelle Friedland (Abb. 4-<br />
29) auf <strong>der</strong> gleichnamigen Farm<br />
(direkt an <strong>der</strong> Grenze zu Zebra<br />
River) erstreckte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em offe-<br />
nen Tal über e<strong>in</strong>e Länge von ca.<br />
80 m mit Fließ- <strong>und</strong> Stillwasserbe-<br />
reichen. Das Wasser staute sich auf<br />
e<strong>in</strong>er Schieferschicht, welche an ei-<br />
ner Seite durch e<strong>in</strong> 4 m mächtiges<br />
Konglomeratufer begrenzt wurde.<br />
30. <strong>Die</strong> perennierende The<br />
Grotto-Tümpelquelle (Abb. 4-30),<br />
auf <strong>der</strong> Farm Zebra River gelegen,<br />
lag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em teilweise stark vereng-<br />
ten Tal aus Schiefer- <strong>und</strong> Kalkste<strong>in</strong>-<br />
bänken. An den Quellaustritten tra-<br />
ten abermals zwei Tuffkränze auf,<br />
unterhalb des letzten Tuffkranzes<br />
existierte e<strong>in</strong> tiefer Pool ohne Ab-<br />
fluss. Oberhalb gab es mehrere klei-<br />
ne Pools mit Überläufen auf e<strong>in</strong>er<br />
Strecke von ca. 20 m.
IV. Ergebnisse<br />
Abbildung 4-31: E<strong>in</strong> stark bewachsener<br />
Überlauf <strong>der</strong> Fig Tree Grove-<br />
Quelle (Foto: J. Kasperski).<br />
31. <strong>Die</strong> anthropogen verän<strong>der</strong>te, perennieren-<br />
de Fig Tree Grove-Quelle (Abb. 4-31), ebenfalls<br />
auf <strong>der</strong> Farm Zebra Rivier, bestand aus drei Pools<br />
auf e<strong>in</strong>er Strecke von 40 m, mit Tuffterrasse,<br />
stark bewachsenen Überläufen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em gefass-<br />
ten, oberen Pool im Schatten von großen Feigen-<br />
bäumen. <strong>Die</strong> Quelle trat aus e<strong>in</strong>er engen Schlucht,<br />
welche aus Schwarzkalk bestand.<br />
49
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.1: Ergänzende Daten zur Beschreibung <strong>der</strong> Probestellen. Da die Höhen- <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>atenangaben<br />
mit e<strong>in</strong>em GPS-Gerät aufgenommen wurden (ohne Referenz- o<strong>der</strong> barometrisches<br />
Zusatzgerät) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Satellitenempfang <strong>in</strong> den Tälern nicht immer ausreichend war, können diese<br />
Angaben mit erheblichen Fehlern behaftet se<strong>in</strong>. Weitere Angaben bef<strong>in</strong>den sich im Anhang unter<br />
A-1.<br />
Standort Datum Uhrzeit<br />
Lat. Long.<br />
Höhe<br />
[m ü. NN]<br />
Größe<br />
[m²]<br />
Tiefe<br />
[m]<br />
Dassie-Us, Nauzerus 15.05. 16:30 23.82877 16.34109 1622 2 max. 0.4 19.5<br />
Wasserfall-Quellen,<br />
Nauzerus<br />
50<br />
Temp.<br />
[°C]<br />
15.05. 11:50 23.84211 16.33155 1533 40 max. 0.5 18.3<br />
Hausquelle, Noab 14.05. 13:30 23.91638 16.30663 1477 3 max. 0.3 23.1<br />
Blutfonte<strong>in</strong>, Noab 14.05. 12:20 23.92620 16.29761 1443 8 max. 1 21.3<br />
Noab 2, Remhoogte 19.04. 12:35 23.92170 16.27548 1396 45 max. 0.2 21.5<br />
Noab 1, Remhoogte 19.04. 13:40 23.84048 16.28771 1424 32 max. 1.5 17.5<br />
Gr. Schwarze Nannys,<br />
Remhoogte<br />
Kl. Schwarze Nannys,<br />
Remhoogte<br />
Niesgras-Quelle,<br />
Garies West<br />
06.05. 10:25 24.02344 16.28440 1318 9 max. 1 24.4<br />
06.05. 12:15 24.00806 16.28814 1495 12 0.2 22.5<br />
31.05. 16:00 23.95203 16.49362 1563 70 max. 0.63 15.9<br />
Kambes Fonte<strong>in</strong> 01.06. 11:30 24.04598 16.46902 1512 24 max. 0.46 16.5<br />
<strong>Die</strong> Valle Fonte<strong>in</strong>,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
17.04. 14:00 24.13416 16.09424 1316 110 0.2 21.6<br />
Blässkranz Quelle 03.05. 14:00 24.12125 16.27939 1440 9 max. 1.3 22.8<br />
Kle<strong>in</strong>er Blässkopf,<br />
Blässkranz<br />
Köcherbaumschlucht,<br />
Büllsport<br />
Olive Trail Fonte<strong>in</strong>,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
Olive Trail Small Spr<strong>in</strong>g,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
<strong>Naukluft</strong> River,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
Gororosib River,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
Tsams Ost Fonte<strong>in</strong>,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
Cathedral Fonte<strong>in</strong>,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
Lemoenputs,<br />
Namib-<strong>Naukluft</strong>-Park<br />
02.05. 12:30 24.12336 16.28909 1489 4.5 max. 1 24.2<br />
10.04. 14:05 24.15258 16.32660 1569 4500 ca. 0.2-2 20.8<br />
13.04. 13:30 24.22829 16.28039 1610 60 max. 1.2 21.5<br />
13.04. 14:30 24.22759 16.27875 1620 4 max. 1 23.0<br />
14.04. 12:15 24.26317 16.22977 1530 5000 0.1-2.5 22.8<br />
08.05. 14:20 24.28164 16.23618 1465 400 ca. 0.2-2 21.5<br />
18.04. 13:15 24.25446 16.10952 1439 900 max. 1 22.1<br />
04.05. 14:15 24.36063 16.09149 1490 48 13.8<br />
05.05. 12:00 24.28324 16.08727 1423 6.25 0.15 18.3<br />
Tsauchab River, Onis 09.05. 14:10 24.34673 16.24890 1465 104 0.1 22.8<br />
Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g,<br />
Urikos<br />
15.04. 13:30 24.50233 16.11397 1087 max. 1.2 22.7<br />
Hauptquelle, Neuras 11.04. 11:25 24.46244 16.23775 1211 60 max. 1.5 22.8<br />
Klippquelle, Neuras 11.04. 11:20 24.46326 16.23751 1211 24.6<br />
Quelle 4, Neuras 11.04. 14:50 24.46175 16.23741 1211 25 21.0<br />
Tsauchab River,<br />
Hauchabfonte<strong>in</strong><br />
Jackal Pools,<br />
Zebra River<br />
30.04. 15:45 24.52837 16.07053 1023 1000 ca. 0.1-3 23.4<br />
12.05. 11:50 24.53086 16.25773 1379 60 max. 0.4 14.5<br />
Friedland 11.05. 11:05 24.57122 16.34372 1420 160 max. 0.3 19.8<br />
The Grotto, Zebra River 10.05. 14:05 24.58507 16.32787 1486 225 max. 0.4 18.0<br />
Fig Tree Grove Spr<strong>in</strong>g,<br />
Zebra River<br />
12.04. 14:00 24.59894 16.30148 1480 160 1.2 21.5
IV. Ergebnisse<br />
4.2 Analyse <strong>der</strong> Standortfaktoren D. Gaedecke<br />
Wir konnten bei 18 Quellen die Schüttung direkt messen, wobei die Schüttung <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Quellen erheblich variierte (Abb. 4-32). Der höchste Wert (angegeben ist<br />
die gemessene Schüttung <strong>in</strong>klusive Schüttungsverlust, bei zwei Besuchen <strong>der</strong> Mit-<br />
telwert <strong>in</strong>klusive Schüttungsverlust) lag bei 2.12 l/s (Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g) <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
niedrigste (kaum messbare) bei 0.01 l/s (Jackal Pools). Der Mittelwert <strong>der</strong> 18 Quell-<br />
schüttungen betrug 0.37 l/s, <strong>der</strong> Median 0.24 l/s.<br />
Noab 2, 19.04. & 28.05.<br />
Noab 1, 19.04.<br />
Gr. Schw. Nannys, 06.05.<br />
Kambes Fonte<strong>in</strong>, 01.06.<br />
Kl. Blässkopf, 02.05.<br />
Köcherbaumschlucht, 10.04.<br />
<strong>Naukluft</strong> River, 14.04. & 23.05.<br />
Gororosib River, 08.05. & 03.06.<br />
Tsams Ost Fonte<strong>in</strong>, 18.04. & 27.05.<br />
Lemoenputs, 05.05.<br />
Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g, 15.04. & 25.05.<br />
Hauptquelle, 11.04. & 05.06.<br />
Klippquelle, 11.04.<br />
Hauchabfonte<strong>in</strong>, 30.04. & 25.05.<br />
Jackal Pools, 12.05.<br />
Friedland, 11.05.<br />
The Grotto, 10.05.<br />
Fig Tree Grove, 12.04.<br />
Schüttung [l/s]<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 2,2 1<br />
0,01<br />
0,01<br />
0,09<br />
0,15<br />
0,14<br />
0,13<br />
0,19<br />
0,2<br />
0,2<br />
Abbildung 4-32: Vergleich <strong>der</strong> messbaren Quellschüttungen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Angegeben ist die<br />
gemessene Schüttung <strong>in</strong>klusive Schüttungsverlust, bei zwei Besuchen <strong>der</strong> Mittelwert <strong>in</strong>klusive<br />
Schüttungsverlust.<br />
Sieben Standorte haben wir zweimal aufgesucht <strong>und</strong> beprobt. Der Abstand des ers-<br />
ten <strong>und</strong> zweiten Besuchs lag zwischen 25 Tagen <strong>und</strong> 43 Tagen. Außer am <strong>Naukluft</strong><br />
River <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g traten ke<strong>in</strong>e großen Schüttungsschwankun-<br />
gen auf (Abb. 4-33). Bei vier Standorten zeigte sich e<strong>in</strong>e Zunahme <strong>und</strong> bei drei<br />
Standorten e<strong>in</strong>e Abnahme <strong>der</strong> Schüttung zum späteren Term<strong>in</strong>.<br />
0,28<br />
0,34<br />
0,33<br />
0,38<br />
0,39<br />
0,42<br />
0,51<br />
0,74<br />
2,12<br />
51
IV. Ergebnisse<br />
Schüttung [l/s]<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
19.04. 28.05. 14.04. 23.05. 08.05. 03.06. 18.04. 27.05. 15.04. 25.05. 11.04. 05.06. 30.04. 25.05.<br />
Noab 2 <strong>Naukluft</strong> R. G ororosib R. Tsam s Ost Tsauchab R. Spr. Hauptquelle Hauchabfonte<strong>in</strong><br />
Abbildung 4-33: Vergleich e<strong>in</strong>zelner Quellen zu verschiedenen Beprobungs-Zeitpunkten. Dargestellt<br />
ist jeweils <strong>der</strong> erste <strong>und</strong> zweite Besuch (Datum) <strong>der</strong> Quellschüttung. Der geschätzte Wasserverlust<br />
bei <strong>der</strong> Schüttungsmessung wurde als Fehlerbalken angegeben.<br />
Auch die Oberflächengröße variierte stark. <strong>Die</strong> größte Oberfläche <strong>der</strong> 28 Quellen,<br />
von denen wir die Fläche abschätzen konnten (Proben-Nr.: 24, 25 <strong>und</strong> 31 anthropo-<br />
gen überprägt), hatte mit 5000 m 2 <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> River. <strong>Die</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Köcherbaumschlucht erstreckten sich über e<strong>in</strong>e ähnliche Fläche (4500 m²). <strong>Die</strong>-<br />
se großen Oberflächengrößenwerte kamen <strong>in</strong> beiden Fällen durch e<strong>in</strong>e Erstreckung<br />
<strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> über mehrere Kilometer zustande. <strong>Die</strong> maximale Tiefe<br />
variierte von wenigen Zentimetern bis 1.5 m (Noab 1). Der Großteil <strong>der</strong> untersuch-<br />
ten Quellen lag <strong>in</strong> Tälern (11 Fälle) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> engen Tälern (12 Fälle). Bei <strong>der</strong> Geolo-<br />
gie herrschte die Swakop-Fazies <strong>der</strong> Damara-Formation (20 Fälle) vor, da die meis-<br />
ten Probenstellen im <strong>Naukluft</strong>-Deckenkomplex lagen. Vorwiegend wiesen die Quel-<br />
len 10-50 % sonnenbeschienene Fläche auf (12 Fälle). Dabei überwog <strong>in</strong> 12 Fällen<br />
die Ausrichtung <strong>der</strong> Täler von E-W bis SE-NW. Fünf Standorte (Proben-Nr. 5, 23-<br />
26) lagen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ebene. <strong>Die</strong> Vegetationsdichte war <strong>in</strong> 13 Fällen sehr hoch. <strong>Die</strong> An-<br />
zahl weiterer aquatischer Taxa war <strong>in</strong> 15 Fällen nur kle<strong>in</strong> (Summe <strong>der</strong> Arten: zwei<br />
bis drei). E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Quellen (19 Fälle) wurde we<strong>der</strong> für die Landwirtschaft<br />
noch als Tr<strong>in</strong>kwasser genutzt. Zwischen den Standortfaktoren, <strong>der</strong> Wassertempera-<br />
tur <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leitfähigkeit zeigten sich für den Untersuchungszeitraum ke<strong>in</strong>e signifi-<br />
kanten Korrelationen. Der e<strong>in</strong>zige positive Zusammenhang ergab sich zwischen <strong>der</strong><br />
Oberflächengröße <strong>der</strong> Quellen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anwesenheit aquatischer Taxa (n = 29,<br />
r Pearson = 0.44, P ≤ 0.05).<br />
52
IV. Ergebnisse<br />
4.3 Zusammensetzung <strong>der</strong> Libellenfauna J. Kasperski<br />
<strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> nachgewiesenen Libellenarten im Untersuchungsgebiet betrug 25.<br />
<strong>Die</strong> folgenden fünf <strong>der</strong> 30 potenziellen Arten fehlten: Aeshna m<strong>in</strong>uscula,<br />
Philonomon lum<strong>in</strong>ans, Tholymis tillarga, Trithemis furva <strong>und</strong> Urothemis assignata.<br />
An drei <strong>der</strong> 31 Probestellen (Cathedral Fonte<strong>in</strong>, Kl. Schw. Nannys <strong>und</strong> Olive Trail<br />
Small Spr<strong>in</strong>g) waren zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Aufnahme ke<strong>in</strong>e Libellen<strong>in</strong>dividuen am<br />
Gewässer präsent. <strong>Die</strong> größte Artenvielfalt trat an <strong>der</strong> Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g (Farm<br />
Urikos) auf. Dort konnten 20 Arten nachgewiesen werden <strong>und</strong> mit Lestes pallidus<br />
<strong>und</strong> Ceriagrion glabrum auch zwei völlig neue Arten für diesen Standort <strong>und</strong> das<br />
gesamte Untersuchungsgebiet. An den Standorten Dassie Us (T. kirbyi, Abb. 4-34),<br />
Quelle 4 (C. erythraea, Abb. 4-35) <strong>und</strong> Hausquelle (T. kirbyi) konnte jeweils nur<br />
e<strong>in</strong>e Art nachgewiesen werden (Tab. 4.2).<br />
Abbildung 4-34: <strong>Die</strong> im Untersuchungsgebiet<br />
am häufigsten nachgewiesene Libellenart<br />
T. kirbyi (Foto: J. Kasperski).<br />
Abbildung 4-35: <strong>Die</strong> im Untersuchungsgebiet<br />
am zweithäufigsten beobachtete Libellenart<br />
C. erythraea (Foto: D. Gaedecke).<br />
53
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.2: Übersicht <strong>der</strong> gef<strong>und</strong>enen Libellenarten <strong>und</strong> den dazugehörigen Standorten.<br />
Unter-<br />
ordnung<br />
Zygoptera<br />
(Kle<strong>in</strong>libellen)<br />
Anisoptera<br />
(Großlibellen)<br />
Familie Art<br />
Africallagma glaucum<br />
(Burmeister, 1839)<br />
Agriocnemis exilis<br />
Selys, 1872<br />
Ceriagrion glabrum glabrum<br />
(Burmeister, 1839)<br />
Ischnura senegalensis<br />
(Rambur, 1842)<br />
Coenagrionidae<br />
Pseudagrion kersteni<br />
(Gerstaecker, 1869)<br />
P. massaicum<br />
Sjöstedt, 1909<br />
P. nubicum<br />
Selys, 1871<br />
P. salisburyense<br />
Ris, 1921<br />
Lestes pallidus<br />
Lestidae<br />
Rambur, 1842<br />
Anax ephippiger<br />
(Burmeister, 1839)<br />
A. imperator<br />
Aeshnidae Leach, 1815<br />
Gomphidae<br />
Libellulidae<br />
A. speratus<br />
Hagen, 1867<br />
Paragomphus genei<br />
(Selys, 1841)<br />
Crocothemis erythraea<br />
(Brullé, 1832)<br />
C. sangu<strong>in</strong>olenta<br />
(Burmeister, 1839)<br />
Diplacodes lefebvrii<br />
(Rambur, 1842)<br />
Orthetrum chrysostigma chrysostigma<br />
(Burmeister, 1839)<br />
O. julia falsum<br />
Longfield, 1955<br />
Pantala flavescens<br />
(Fabricius, 1798)<br />
Sympetrum fonscolombii<br />
(Selys, 1840)<br />
Trithemis annulata annulata<br />
(Beauvois, 1807)<br />
T. arteriosa arteriosa<br />
(Burmeister, 1839)<br />
T. kirbyi ardens<br />
(Gerstaecker, 1891)<br />
T. stictica<br />
(Burmeister, 1839)<br />
Zygonyx torridus<br />
(Kirby, 1889)<br />
Anzahl <strong>der</strong><br />
F<strong>und</strong>e<br />
Proben-Nr.<br />
4 5, 14, 22, 23<br />
2 5, 25<br />
1 23<br />
2 22, 23<br />
3 17-19<br />
54<br />
5 11, 14, 15, 23, 27<br />
2 12, 23<br />
6<br />
1 23<br />
4 4, 9, 25<br />
5, 11, 14, 18, 19,<br />
23<br />
3 14, 23, 25<br />
14<br />
10, 11, 13-15,<br />
17-19, 21, 23, 27,<br />
28, 30, 31<br />
4 19, 22, 23, 27<br />
19<br />
2, 4, 5, 7, 9, 11,<br />
14, 17-19, 22-30,<br />
3 9, 17, 19<br />
2 23, 29<br />
15<br />
17<br />
2, 5, 9, 10, 14, 17,<br />
18, 22-25, 27-30<br />
5-7, 11-15, 17-19,<br />
21, 23-25, 27, 31<br />
3 11, 17, 23<br />
7<br />
1 23<br />
8<br />
24<br />
5, 9, 18, 22, 23,<br />
27, 28<br />
14, 17-19, 23-25,<br />
27<br />
1-7, 9-12, 14, 15,<br />
17-19, 21-23, 25,<br />
27-30<br />
6 12, 14, 17-19, 31<br />
1 23
IV. Ergebnisse<br />
4.4 Physiko-chemische<br />
Wasseruntersuchungen J. Kasperski<br />
Basierend auf den gemessenen physikalisch-chemischen Parametern (Tab. 4.3), er-<br />
füllten sechs <strong>der</strong> 31 untersuchten Quellwässer die namibische Tr<strong>in</strong>kwasserrichtl<strong>in</strong>ie<br />
(Gruppe A, exzellente Wasserqualität). Alle weiteren Wasserproben überschritten<br />
die Standards <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> mehreren Parameter(n) (Tab. 4.4). Bei ke<strong>in</strong>em <strong>der</strong> nach-<br />
stehenden Parameter konnte im Labor e<strong>in</strong>e Grenzwertüberschreitung nachgewiesen<br />
werden: Calcium, Chlorid, Fluorid, Nitrat <strong>und</strong> pH-Wert.<br />
Der für die meisten Organismen optimale pH-Bereich (s. Kap. 3.1.5) wurde von fast<br />
allen Wasserproben e<strong>in</strong>gehalten. Lediglich fünf Analysewerte lagen über pH 8 (Pro-<br />
ben-Nr.: 1, 2, 9, 11, 27). Bei den Leitfähigkeits-Analysenwerten entsprachen 27 <strong>der</strong><br />
Wasserproben (Proben-Nr.: 2, 3, 6-21, 23-31) <strong>der</strong> Gruppe „Quellwässer aus kalkrei-<br />
chen Gebieten“. Lediglich Wässer <strong>der</strong> Probestellen 1 <strong>und</strong> 22 lagen im Leitfähig-<br />
keitsbereich <strong>der</strong> „Quellwässer aus kalkarmen Gebieten“. <strong>Die</strong> Leitfähigkeitsgehalte<br />
von zwei weiteren Wasserproben (Proben-Nr.: 4, 5) passte <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> unter Kapitel<br />
3.1.5 (Tab. 3.4) aufgeführten Klassen. <strong>Die</strong> höchsten TDS-Konzentrationen konnten<br />
<strong>in</strong> den Wasserproben <strong>der</strong> Quelle 4 (1602 mg/l) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wasserfall-Quellen<br />
(1329 mg/l) nachgewiesen werden. <strong>Die</strong> Trübungswerte <strong>der</strong> Laboranalyse zeigten<br />
e<strong>in</strong>en maximalen Wert (60 NTU) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wasserprobe, die an <strong>der</strong> Probestelle 26 ge-<br />
nommen wurde. <strong>Die</strong> M<strong>in</strong>imalwerte wurden <strong>in</strong> den Wasserproben 7 <strong>und</strong> 29 analy-<br />
siert, dort betrug <strong>der</strong> Wert nur 0.05 NTU. <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Gesamthärte-<br />
Analysenwerte nach deutschen Härtegraden ergab 19 Wasserproben, die „harten“<br />
Wässern entsprachen. Zehn Wasserproben konnten als „mittelharte“ Wässer be-<br />
zeichnet werden <strong>und</strong> mit jeweils e<strong>in</strong>er Wasserprobe waren die Klassen <strong>der</strong> „wei-<br />
chen“ bzw. „sehr harten“ Wässer vertreten (Tab. 4.3). Lediglich sieben Wasserpro-<br />
ben lagen unterhalb des namibischen Gesamthärte-Grenzwerts von 300 mg CaCO 3/l<br />
(Tab. 4.5). Als unbelastete <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wässer, zum<strong>in</strong>dest was die Chloridgehalte ang<strong>in</strong>g,<br />
(s. Kap. 3.1.5) konnten 23 <strong>der</strong> 31 Wasserproben angesehen werden. <strong>Die</strong> Spannbreite<br />
<strong>der</strong> Analysenwerte war sehr groß, so dass Werte zwischen 3 mg/l (Proben-Nr.: 29,<br />
30) <strong>und</strong> 226 mg/l (Proben-Nr.: 2) auftraten.<br />
55
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.2: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Wasserproben nach deutschen Härtegraden<br />
°d mg CaCO3/l mmol/l Probenanzahl Probennummer<br />
0-4 sehr weich 0-71 0-0.72 — —<br />
4-8 weich 71-142 0.72-1.43 1 1<br />
8-18 mittelhart 142-320 1.43-3.22 10 15, 16, 20, 22, 24, 25, 27-30<br />
18-30 hart 320-534 3.22-5.37 19 2-4, 6-14, 17-19, 21, 23, 26, 31<br />
über 30 sehr hart >534 >5.37 1 5<br />
Der Zusammenhang zwischen Magnesium <strong>und</strong> Calcium konnte überwiegend <strong>in</strong> den<br />
Analysenwerten <strong>der</strong> Wasserproben bestätigt werden (22 Proben Mg
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.3: Darstellung <strong>der</strong> Parameter, die im Labor analysiert wurden <strong>und</strong> vere<strong>in</strong>zelt Grenzwertüberschreitungen<br />
aufwiesen (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Tab. fettgedruckte Werte). <strong>Die</strong> dunkelgrau unterlegten Zeilen<br />
entsprechen, nach namibischen Tr<strong>in</strong>kwasserstandards, <strong>der</strong> Gruppe A mit exzellenter Wasserqualität<br />
(ANALYTICAL LABORATORY SERVICES, 2004). E<strong>in</strong>e ausführliche Tabelle <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Laboranalyse<br />
bef<strong>in</strong>det sich im Anhang (A-2).<br />
Standort<br />
Lf<br />
[µS/cm]<br />
Gesamthärte<br />
[mg CaCO3/l]<br />
Mg 2+<br />
[mg/l]<br />
Na +<br />
[mg/l]<br />
SO4<br />
[mg/l]<br />
Fe<br />
[mg/l]<br />
Mn<br />
[mg/l]<br />
Dassie-Us 407 128.6 10 34 1 0.08 0.01<br />
Wasserfall-Quellen 1921 430.9 81 292 21 0.11 0.02<br />
Hausquelle 936 474.9 65 17 35 0.08
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.5: Zusammenfassung <strong>der</strong> Parameter, <strong>der</strong>en Grenzwert nach namibischen Tr<strong>in</strong>kwasserstandards<br />
(Gruppe A) <strong>in</strong> den analysierten Wasserproben überschritten wurde.<br />
Lf Gesamthärte Mg Na SO4 Fe Mn<br />
Anzahl <strong>der</strong> Grenzwertüberschreitungen<br />
Proben-Nummer<br />
2 24 6 3 1 5 1<br />
2,<br />
26<br />
2-15, 17-21, 23, 24,<br />
26, 29, 31<br />
2, 4, 5, 6,<br />
11, 12<br />
2, 26,<br />
27<br />
26<br />
1, 8, 20,<br />
21, 26<br />
Tabelle 4.6: Darstellung <strong>der</strong> Korrelationen zwischen Parametern aus <strong>der</strong> Laboranalyse, die e<strong>in</strong><br />
signifikantes Ergebnis lieferten. Der Korrelationskoeffizient, das Signifikanzniveau <strong>und</strong> die Aussage<br />
über positive (+) bzw. negative (-) Zusammenhänge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle abgebildet. Der Stichprobenumfang<br />
(n) betrug bei je<strong>der</strong> Korrelation 31.<br />
Korrelation rPearson Signifikanzniveau (P) Zusammenhang<br />
Ca [mg/l] SO4 [mg/l] 0.37 ≤ 0.05 +<br />
Gesamthärte [mg/l] NO3 [mg/l] 0.64 ≤ 0.05 +<br />
K [mg/l] Cl [mg/l] 0.75 ≤ 0.01 +<br />
Lf [µS/cm] SO4 [mg/l] 0.73 ≤ 0.01 +<br />
Lf [µS/cm] TDS [mg/l] 0.96 ≤ 0.01 +<br />
Lf [µS/cm] Anionen [meq] 0.92 ≤ 0.01 +<br />
Lf [µS/cm] Kationen [meq] 0.99 ≤ 0.01 +<br />
Na [mg/l] Cl [mg/l] 0.95 ≤ 0.01 +<br />
Na [mg/l] K [mg/l] 0.64 ≤ 0.01 +<br />
Mg [mg/l] Ca [mg/l] 0.51 ≤ 0.01 -<br />
TDS [mg/l] SO4 [mg/l] 0.71 ≤ 0.01 +<br />
<strong>Die</strong> Langzeitmessung <strong>der</strong> Wassertemperatur <strong>der</strong> Klippquelle ergab e<strong>in</strong>en Mittelwert<br />
von 27.6 °C <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e deutliche Tag-/Nachtamplitude von 1.5 °C (Abb. 4-36). <strong>Die</strong><br />
niedrigsten Temperaturen während des 14-tägigen Messzeitraums wurden morgens<br />
zwischen 7:00 <strong>und</strong> 9:00, die höchsten zwischen 14:30 bis 19:00 erreicht.<br />
Wassertemperatur [°C]<br />
28,5<br />
27,5<br />
26,5<br />
05.05. 06.05. 07.05. 08.05. 09.05. 10.05. 11.05. 12.05. 13.05. 14.05. 15.05. 16.05. 17.05. 18.05. 19.05.<br />
Untersuchungszeitraum 2004, Achsenbeschriftung jeweils 12 Uhr<br />
Abbildung 4-36: Verlauf <strong>der</strong> Wassertemperatur <strong>der</strong> Klippquelle, aufgetragen aus den Daten des<br />
Langzeitmessgerätes (Diver).<br />
8<br />
58
IV. Ergebnisse<br />
4.5 Methodenvergleich <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>wasserchemischen<br />
Parameter J. Kasperski<br />
E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Messreihen von Parametern, die direkt an <strong>der</strong> Probestelle, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schnelltestwasserprobe <strong>und</strong> im Labor gemessen wurden, war nur für die Leitfähig-<br />
keit <strong>und</strong> den pH-Wert möglich. <strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Parameter unterschieden sich<br />
zwischen den drei Mess-Verfahren nicht wesentlich (Tab. 4.7).<br />
Tabelle 4.7: Methodenvergleich für die Messungen zur Zeit <strong>der</strong> Probennahme, Schnelltestuntersuchung<br />
<strong>und</strong> Laboranalyse. Dargestellt s<strong>in</strong>d die gemittelten Parameterwerte <strong>und</strong> gemittelte Differenzen.<br />
Der Leitfähigkeits-Mittelwert <strong>der</strong> Probennahme ergibt sich aus 18 Messungen, da erst ab Mitte<br />
des Untersuchungszeitraums e<strong>in</strong> Lf-Handmessgerät zur Verfügung stand. Der Temperatur-<br />
Mittelwert <strong>der</strong> Schnelltestuntersuchung besteht aus 29 Werten, da zweimal versäumt wurde, die<br />
Temperatur aufzunehmen.<br />
Probennahme<br />
Schnelltest-<br />
untersuchung<br />
Labor-<br />
analyse<br />
Differenz<br />
Probennahme-<br />
Schnelltest<br />
Lf [µS/cm] 828 764 885 125 127<br />
pH 7.8 8.0 7.8 0.4 0.3<br />
Temp. [°C] 20.8 23.8 — 3.4 —<br />
Gesamthärte<br />
[mg CaCO3/l]<br />
— 409.9 378.4 — 52.0<br />
Fe [mg/l] — 0.12 0.08 — 0.16<br />
NO3 [mg/l] — 16.7 9.8 — 8.7<br />
P [mg/l] 0.031 — — — —<br />
SO4 [mg/l] — 93.6 48.0 — 47.4<br />
Differenz<br />
Schnelltest-Labor<br />
Bei den Temperaturdaten, die zur Zeit <strong>der</strong> Probennahme <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schnelltestuntersu-<br />
chung bestimmt wurden, zeigte sich e<strong>in</strong>e deutlich Temperaturzunahme <strong>in</strong> den<br />
Schnelltestwasserproben. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>wasserchemischen Parameter wurden<br />
durch die Schnelltestuntersuchung (Sonden-Messtechnik) <strong>und</strong> im Labor <strong>in</strong> W<strong>in</strong>d-<br />
hoek ermittelt. <strong>Die</strong> Messreihen von Gesamthärte, Nitrat <strong>und</strong> Sulfat folgen bei beiden<br />
Analysen denselben Trends. Lediglich bei den Eisengehalten traten große Differen-<br />
zen zwischen den beiden angewendeten Verfahren auf (Abb. 4-37). <strong>Die</strong> Extremwer-<br />
te <strong>der</strong> Parameter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 4.8, zusammen mit den jeweiligen Proben-<br />
Nummern, an denen die Maximum- bzw. M<strong>in</strong>imum-Werte auftraten, aufgeführt.<br />
59
IV. Ergebnisse<br />
Fig Tree Grove Spr<strong>in</strong>g<br />
The Grotto<br />
Friedland<br />
Jackal Pools<br />
Hauchabfonte<strong>in</strong><br />
Quelle 4<br />
Klippquelle<br />
Hauptquelle<br />
Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g<br />
Tsauchab River<br />
Lemoenputs<br />
Cathedral Fonte<strong>in</strong><br />
Tsams Ost Fonte<strong>in</strong><br />
Gororosib River<br />
<strong>Naukluft</strong> River<br />
Olive Trail small Spr<strong>in</strong>g<br />
Olive Trail Fonte<strong>in</strong><br />
Köcherbaumschlucht<br />
Kle<strong>in</strong>er Blässkopf<br />
Blässkranz Quelle<br />
<strong>Die</strong> Valle Fonte<strong>in</strong><br />
Kambes Fonte<strong>in</strong><br />
Niesgras-Quelle<br />
Kle<strong>in</strong>e Schwarze Nannys<br />
Große Schwarze Nannys<br />
Noab 1<br />
Noab 2<br />
Blutfonte<strong>in</strong><br />
Hausquelle<br />
Wasserfall-Quellen<br />
Dassie-Us<br />
Laboranalyse<br />
Schnelltest<br />
0,0 0,2 0,4 0,6 2,0 2,2 2,4 2,6<br />
Fe [mg/l]<br />
Abbildung 4-37: Vergleich zwischen Laboranalysewerten <strong>und</strong> Schnelltestuntersuchungen des<br />
Parameters Eisen.<br />
Tabelle 4.8: Darstellung <strong>der</strong> gemessenen Maximum- <strong>und</strong> M<strong>in</strong>imum-Werte <strong>der</strong> vergleichbaren Parameter<br />
aus Probennahme, Schnelltestanalyse <strong>und</strong> Laboranalyse.<br />
Parameter Probennahme Schnelltestanalyse Laboranalyse<br />
M<strong>in</strong>imum Maximum M<strong>in</strong>imum Maximum M<strong>in</strong>imum Maximum<br />
Eisen [mg/l] — — 0 2.5 0.03<br />
14, 16, 17,<br />
0.2<br />
Proben-Nr. — — — 20 19, 24, 25,<br />
31<br />
21<br />
Gesamthärte [mg/l] — — 160 655 129 583<br />
Proben-Nr. — — 1 5 1 5<br />
Lf [µS/cm] 125 1895 369 1948 406 2244<br />
Proben-Nr. 30 2 30 26 30 26<br />
Nitrat [mg/l] — — 0 50 0.44 42.76<br />
Proben-Nr. — —<br />
6, 22, 26,<br />
29, 30<br />
3, 16, 21<br />
1, 2, 9, 22,<br />
30<br />
pH 7 9 7.1 9.2 7.0 9.0<br />
Proben-Nr. 19, 29 1, 2, 11, 30 10 11 10 2<br />
Phosphat [mg P/l] — — 0<br />
3, 4, 14, 26,<br />
0.28 — —<br />
Proben-Nr. — — 27, 28, 29,<br />
30<br />
1, 2 — —<br />
Sulfat [mg/l] — — 0 400 < 1 357<br />
Proben-Nr. — — 6 26 30 26<br />
Temperatur [°C] 13.8 24.6 15.8 29.1 — —<br />
Proben-Nr. 20 25 9 23 — —<br />
19<br />
60
IV. Ergebnisse<br />
4.6 Quantifizierung <strong>der</strong> Wässer durch das Piper-Diagramm J. Kasperski<br />
Alle 31 Proben entsprachen überwiegend (hydrogen-)carbonatischen Wässern, d.h.<br />
<strong>der</strong> HCO 3-Gehalt aller Analysen lag bei über 50 mmol(eq) % (Abb. 4-38, Tab. 4.9).<br />
Tabelle 4.9: Charakterisierung <strong>der</strong> Wasserproben im Piper-Diagramm nach Kennzahl<strong>in</strong>tervallen.<br />
Fel<strong>der</strong>gruppe Probennummer<br />
a normal erdalkalisch 3, 5-8, 12, 13, 15- 19, 21, 29, 31<br />
d erdalkalisch mit höherem Alkaligehalt 4, 20, 11, 28, 10, 14, 9<br />
f alkalisch 1, 2, 22-27<br />
<strong>Die</strong> 16 Proben, die im Bereich a des Diagramms liegen, wiesen e<strong>in</strong>en hohen<br />
Mg/ Ca-Gehalt, mehr als 80 mmol(eq) %, auf. <strong>Die</strong> sieben Wasserproben <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>-<br />
gruppe d wiesen sowohl mittlere Mg/ Ca-Gehalte, als auch Na/ K-Gehalte auf. <strong>Die</strong><br />
acht Proben, <strong>der</strong>en Na/ K-Gehalte überwogen, somit höher als 50 mmol(eq) % lie-<br />
gen, f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fel<strong>der</strong>gruppe f wie<strong>der</strong>.<br />
Abbildung 4-38: Darstellung <strong>der</strong> 31 im Labor analysierten Wasserproben im Piper-Diagramm.<br />
61
IV. Ergebnisse<br />
4.7 E<strong>in</strong>fluss von Habitatfaktoren auf die<br />
Libellenfauna (Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse) D. Gaedecke/ J. Kasperski<br />
Um zu untersuchen, ob es Zusammenhänge zwischen physiko-chemischen Parame-<br />
tern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Libellenlebensgeme<strong>in</strong>schaft, als mögliche biolo-<br />
gische Indikatorgruppe, gab, wurden Diskrim<strong>in</strong>anzanalysen durchgeführt. Es konn-<br />
ten für die Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse nur die Libellendaten von 28 Standorten verwendet<br />
werden, da an den drei weiteren Standorten (Proben-Nr.: 8, 16, 20) ke<strong>in</strong> Libellen-<br />
aufkommen zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Aufnahme zu beobachten war. Außerdem wurden<br />
nur 20 <strong>der</strong> 25 nachgewiesenen Libellenarten zur Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse herangezogen,<br />
da fünf Arten (Ceriagrion glabrum, Pseudagrion nubicum, Lestes pallidus,<br />
Trithemis annulata, Zygonyx torridus) lediglich an e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Standort <strong>und</strong> zum<br />
Teil mit nur e<strong>in</strong>em Individuum auftraten. In den Tabellen 4.10 bis 4.25 s<strong>in</strong>d die vor-<br />
genommenen Klassene<strong>in</strong>teilungen <strong>der</strong> physiko-chemischen Parameter <strong>und</strong> Standort-<br />
faktoren gezeigt. Bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse, welche die Grup-<br />
pierung <strong>der</strong> Leitfähigkeit, des pH-Werts, Nitrats, Sulfats <strong>und</strong> <strong>der</strong> Trübung gegen die<br />
Gesamtchemie testen sollte, wurden die Daten aller 31 Wasserproben e<strong>in</strong>bezogen<br />
(bei <strong>der</strong> Gruppene<strong>in</strong>teilung stehen die drei zusätzlichen Standorte <strong>in</strong> Klammern).<br />
Tabelle 4.10: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach Leitfähigkeitswerten <strong>der</strong> Laboranalysen.<br />
Klasse Leitfähigkeit [µS/cm] Probenanzahl Probennummer<br />
1 1000 6 2, 4, 5, 10, 26, 27<br />
Tabelle 4.11: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den Nitratgehalten <strong>der</strong> Laboranalysen.<br />
Klasse Nitrat [mg/l] Probenanzahl Probennummer<br />
1 10 7 4, 7, 10, 23, 24, 26, 27<br />
Tabelle 4.12: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den pH-Werten <strong>der</strong> Laboranalysen.<br />
Klasse pH-Wert Probenanzahl Probennummer<br />
1 7.9 7 (+1) 1, 2, 9, 11, 12, 22, 27(16)<br />
Tabelle 4.13: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den Sulfatgehalten <strong>der</strong> Laboranalysen.<br />
Klasse Sulfat [mg/l] Probenanzahl Probennummer<br />
1 80 5 10, 23, 24, 26, 27<br />
62
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.14: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach den Trübungsgehalten <strong>der</strong> Laboranalysen.<br />
Klasse Trübung [NTU] Probenanzahl Probennummer<br />
1 10 4 (+2) 2, 6, 10, 26 (8, 20)<br />
Tabelle 4.15: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Proben nach Anzahl <strong>der</strong> vorgef<strong>und</strong>enen Libellenarten.<br />
Klasse Artenzahl Probenanzahl Probennummer<br />
1 1-3 12 1-4, 6, 7, 10, 12, 13, 21, 26, 31<br />
2 4-7 9 9, 11, 15, 22, 24, 25, 28-30<br />
3 >7 7 5, 14, 17-19, 23, 27<br />
<strong>Die</strong> gemessenen Quellschüttungen wurden zunächst nach <strong>der</strong> Schätzskala von<br />
BEIERKUHNLEIN & GRÄSLE (1993) e<strong>in</strong>gestuft (Tab. 4.16). <strong>Die</strong> Werte ergeben sich<br />
aus <strong>der</strong> Schüttungsmessung <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> Verlustabschätzung. Mittelwerte ergaben<br />
sich für die sieben Probestellen, an denen zweimal die Schüttung bestimmt wurde.<br />
Für die Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse wurden alle 31 Quellen klassifiziert, auch wenn nur an<br />
18 Probestellen die Schüttung gemessen werden konnte<br />
Tabelle 4.16: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Schüttungsklassen (nach BEIERKUHNLEIN & GRÄSLE, 1993). An<br />
zehn Quellen konnte ke<strong>in</strong>e Schüttung gemessen werden (Angabe <strong>in</strong> Klammern).<br />
Klasse Schüttung [l/s] Probenanzahl Probennummern<br />
1 1.5 Schüttung sehr stark 1 23<br />
<strong>Die</strong> Probestellen waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schätzskala für die E<strong>in</strong>stufung von Quellschüttungen<br />
nach BEIERKUHNLEIN & GRÄSLE (1993) ungleichmäßig verteilt <strong>und</strong> die Anzahl <strong>der</strong><br />
Klassen mit Schüttungsunterschieden erschien zu hoch, weshalb wir uns zusätzlich<br />
entschieden, e<strong>in</strong>e selbstgewählte E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Schüttungsmessungen (Tab. 4.17)<br />
durch die Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse testen zu lassen.<br />
Tabelle 4.17: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> selbstgewählte Schüttungsklassen.<br />
Klasse Schüttung [l/s] Probenanzahl Probennummern<br />
1 0 ke<strong>in</strong>e Schüttung 10 1-4, 9, 11, 12, 15, 22, 26<br />
2 0-0.3 Schüttung ger<strong>in</strong>g 8 5, 10, 14, 18, 21, 28, 30, 31<br />
3 >0.3 Schüttung mittel 10 6, 7, 13, 17, 19, 23-25, 27, 29<br />
Tabelle 4.18: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Oberflächengrößen-Klassen, wobei Standort 24, 25 & 31<br />
nicht klassifiziert werden konnten, da diese anthropogen überprägt waren.<br />
Klasse Oberflächengröße [m²] Probenanzahl Probennummern<br />
1 0-40 11 1, 3, 4, 6, 7, 10, 12, 13, 15, 21, 26<br />
2 40-150 6 2, 5, 9, 11, 22, 28<br />
3 >150 8 14, 17-19, 23, 27, 29, 30<br />
63
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.19: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> morphologischen Situation.<br />
Klasse morphologische Situation Probenanzahl Probennummern<br />
1 sehr offenes Tal 7 22-27, 29<br />
2 Tal 10 1, 3-5, 9, 11, 14, 17-19,<br />
3 enges Tal 11 2, 6, 7, 10, 12, 13, 15, 21, 28, 30, 31<br />
Tabelle 4.20: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> geologische Formationsklassen.<br />
Klasse geologische Formation Probenanzahl Probennummern<br />
1<br />
2<br />
<strong>Naukluft</strong>-Deckenkomplex (Swakop-<br />
Fazies <strong>der</strong> Damara-Formation)<br />
Nama-Formation (Schwarzrand-,<br />
Schwarzkalk- o<strong>der</strong> Kuibis-Formation)<br />
3 Oberflächenablagerungen 5<br />
17<br />
6<br />
1-7, 10-19, 21<br />
22, 27-31<br />
9, 23-26<br />
Tabelle 4.21: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Expositionsklassen. <strong>Die</strong> Neuras-Quellen (Proben-Nr. 24-26)<br />
können aufgr<strong>und</strong> ihrer Lage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene ke<strong>in</strong>e Exposition aufweisen. Daher beträgt <strong>der</strong> Stichprobenumfang<br />
hier nur 25.<br />
Klasse Exposition Probenanzahl Probennummern<br />
1 N-S bis e<strong>in</strong>schließlich NE-SW 7 2, 3, 7, 14, 22, 27, 31<br />
2 NE-SW bis e<strong>in</strong>schließlich E-W 4 11, 19, 21, 23<br />
3 E-W bis e<strong>in</strong>schließlich SE-NW 10 1, 4-6, 10, 12, 17, 28-30<br />
4 SE-NW bis e<strong>in</strong>schließlich S-N 4 9, 13, 15, 18<br />
Tabelle 4.22: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> sonnenbeschienenen Fläche.<br />
Klasse sonnenbeschienene Fläche [%] Probenanzahl Probennummern<br />
1 90-100 (ganzen Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sonne) 5 5, 22, 23, 27, 29<br />
2 50-90 9 1, 3, 4, 9, 14, 17-19, 26<br />
3 10-50 11 2, 6, 7, 10-12, 15, 21, 25, 28, 30<br />
4 0-10 (voll beschattet) 3 13, 24, 31<br />
Tabelle 4.23: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> Dichte des Vegetationsbestands.<br />
Klasse Vegetationsbestand Probenanzahl Probennummern<br />
1 sehr dicht 12 7, 9, 14, 17-19, 23, 24, 27, 29-31<br />
2 dicht 5 5, 12, 21, 25, 26<br />
3 spärlich 7 3, 6, 10, 11, 15, 22, 28<br />
4 fehlend 4 1, 2, 4, 13<br />
Tabelle 4.24: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Klassen <strong>der</strong> Anzahl aquatischer Taxa.<br />
Klasse Summe <strong>der</strong> aquatischen Taxa Probenanzahl Probennummern<br />
1 0-1 (sehr kle<strong>in</strong>) 4 6, 15, 26, 31<br />
2 2-3 (kle<strong>in</strong>) 12 2, 3, 5, 7, 9, 11-13, 21, 24, 25, 28<br />
3 4-5 (mittel) 9 10, 14, 18, 19, 22, 23, 27, 29, 30<br />
4 5-6 (hoch) 3 1, 4, 17<br />
Tabelle 4.25: E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> Nutzungsklassen.<br />
Klasse Nutzung Probenanzahl Probennummern<br />
1 menschl. Nutzung <strong>und</strong> Vieh (<strong>in</strong>tensiv) 3 13, 24, 25<br />
2 Vieh <strong>und</strong> Wild 9 1, 3-6, 9, 10, 22, 26<br />
3 Wild (extensiv) 16 2, 7, 11, 12, 14-19, 21, 23, 27-31<br />
64
IV. Ergebnisse<br />
Fast alle Analysen ergaben über 80 % korrekt klassifizierte Fälle aus, weshalb wir<br />
von gut gewählten Gruppene<strong>in</strong>teilungen sprechen können (Tab. 4.26). Das schlech-<br />
teste Analysenergebnis lieferten die Trübungswerte (77.4 %). <strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> sich<br />
signifikant zwischen den Klassen unterscheidenden Libellenarten bzw. Parametern<br />
<strong>der</strong> Laboranalysen schwankte sehr stark. Das Ergebnis reichte von e<strong>in</strong>er bis zu 11<br />
Arten. Dabei bestand ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Prozentzahl <strong>der</strong> korrekt<br />
klassifizierten Fälle <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> signifikanten Libellenarten (Tab. 4.27). Ins-<br />
gesamt betrachtet traten die Arten C. erythraea <strong>und</strong> O. chrysostigma wie<strong>der</strong>holt mit<br />
signifikanten Analyseergebnissen hervor. In <strong>der</strong> Tabelle 4.24 wurden sie mit sieben<br />
bzw. acht Nennungen am häufigsten erwähnt, gefolgt von O. julia, T. arteriosa <strong>und</strong><br />
T. kirbyi (je vier Nennungen).<br />
Tabelle 4.26: Klassifizierungsergebnisse <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalysen. <strong>Die</strong> Gesamtchemie setzt sich<br />
hier aus Daten von 31 Wasserproben zusammen, die Libellenhäufigkeit aus 28. <strong>Die</strong> detaillierten<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalysen bef<strong>in</strong>den sich im Anhang (A-4).<br />
ursprünglich gruppierte Fälle<br />
Gruppenvariable getestet gegen<br />
korrekt klassifiziert [%]<br />
Leitfähigkeit Gesamtchemie 100<br />
Nitrat Gesamtchemie 96.8<br />
pH Gesamtchemie 93.5<br />
Sulfat Gesamtchemie 83.9<br />
Trübung Gesamtchemie 77.4<br />
Artenzahl Gesamtchemie 89.3<br />
Leitfähigkeit Libellenhäufigkeit 92.9<br />
Nitrat Libellenhäufigkeit 85.7<br />
pH Libellenhäufigkeit 82.1<br />
Sulfat Libellenhäufigkeit 96.4<br />
Trübung Libellenhäufigkeit 89.3<br />
Schüttung (nach BEIERKUHNLEIN & GRÄSLE, 1993) Libellenhäufigkeit 96.4<br />
Schüttung (eigene Gruppierung) Libellenhäufigkeit 85.7<br />
Oberflächengröße Libellenhäufigkeit 100<br />
morphologische Situation Libellenhäufigkeit 100<br />
geologische Formation Libellenhäufigkeit 100<br />
Exposition Libellenhäufigkeit 84.0<br />
sonnenbeschienene Fläche Libellenhäufigkeit 96.4<br />
Vegetationsbestand Libellenhäufigkeit 89.3<br />
Anwesenheit weiterer aquat. Taxa Libellenhäufigkeit 89.3<br />
Quellnutzung Libellenhäufigkeit 96.4<br />
65
IV. Ergebnisse<br />
Tabelle 4.27: Libellenarten bzw. Parameter, die sich bei den Ausgaben <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse als<br />
signifikant herausgestellt haben.<br />
Gruppenvariable getestet gegen signifikante Libellenarten bzw. Parameter<br />
Leitfähigkeit Gesamtchemie Cl, Gesamthärte, Mg, Na, NO3, SiO2, SO4, TDS<br />
Nitrat Gesamtchemie Gesamthärte<br />
pH Gesamtchemie Ca, NO3<br />
Sulfat Gesamtchemie F, Lf, Na, TDS<br />
Trübung Gesamtchemie K, Lf, SiO2, TDS<br />
Artenzahl Gesamtchemie Gesamthärte<br />
Leitfähigkeit Libellenhäufigkeit O. julia<br />
Nitrat Libellenhäufigkeit —<br />
pH Libellenhäufigkeit —<br />
Sulfat Libellenhäufigkeit P. genei, O. chrysostigma<br />
Trübung Libellenhäufigkeit —<br />
Schüttung<br />
(nach BEIERKUHNLEIN &<br />
GRÄSLE, 1993)<br />
Schüttung<br />
(eigene Gruppierung)<br />
Libellenhäufigkeit<br />
Libellenhäufigkeit O. julia<br />
Oberflächengröße Libellenhäufigkeit<br />
morphologische Situation Libellenhäufigkeit<br />
Exposition (nur 25 Standorte) Libellenhäufigkeit P. genei<br />
I. senegalensis, P. massaicum, P. salisburyense,<br />
P. genei, A. imperator, C. erythraea, D. lefebvrii,<br />
O. chrysostigma, O. julia, P. flavescens,<br />
T. arteriosa<br />
P. massaicum, P. kersteni, A. speratus,<br />
C. erythraea, O. chrysostigma, O. julia,<br />
T. arteriosa, T. kirbyi, T. stictica<br />
P. salisburyense, C. erythraea, C. sangu<strong>in</strong>olenta,<br />
D. lefebvrii, O. chrysostigma, T. arteriosa<br />
geologische Formation Libellenhäufigkeit A. imperator, C. erythraea, O. chrysostigma<br />
sonnenbeschienene Fläche Libellenhäufigkeit<br />
I. senegalensis, P. genei, C. erythraea,<br />
D. lefebvrii, O. chrysostigma, S. fonscolombii,<br />
T. kirbyi, T. stictica<br />
Vegetationsbestand Libellenhäufigkeit A. exilis, C. erythraea, O. chrysostigma<br />
Wasserfauna-Diversität Libellenhäufigkeit<br />
C. erythraea, O. chrysostigma, T. arteriosa,<br />
T. kirbyi<br />
Quellnutzung Libellenhäufigkeit A. speratus, O. julia, T. kirbyi<br />
66
V. Diskussion<br />
5 Diskussion D. Gaedecke/ J. Kasperski<br />
In dieser Studie wurden 31 Quellen von uns untersucht <strong>und</strong> beprobt. Dabei handelt<br />
es sich um Quellen, <strong>der</strong>en Existenz den e<strong>in</strong>zelnen Farmern zwar bekannt war, wei-<br />
tergehende Informationen aber bisher <strong>in</strong> diesem Umfang noch nicht zusammenge-<br />
tragen wurden.<br />
Unsere Untersuchungsergebnisse können <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur nur e<strong>in</strong>geschränkt mit drei<br />
an<strong>der</strong>en Werken desselben Untersuchungsgebietes verglichen werden. <strong>Die</strong> zur Ver-<br />
fügung stehenden Studien über die <strong>Naukluft</strong> stammen von VAN WYK et al. (2001),<br />
BRIDGEFORD (1995) <strong>und</strong> STENGEL (1969).<br />
In <strong>der</strong> Hydrogeologischen Karte von Namibia (VAN WYK et al., 2001) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Naukluft</strong> acht Quellene<strong>in</strong>gezeichnet, jedoch mit ungenauer Koord<strong>in</strong>atenzuweisung<br />
<strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e weitergehenden Informationen. <strong>Die</strong>ses ist <strong>der</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong> weshalb die unter-<br />
suchten Quellen dieser Arbeit denen <strong>der</strong> Hydrogeologischen Karte von Namibia<br />
nicht zugeordnet werden können. <strong>Die</strong> von VAN WYK angegebenen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser-<br />
strömungsrichtungen konnten wir für unsere Untersuchungen auch nicht heranzie-<br />
hen, da die Karte zu kle<strong>in</strong>maßstäbig ist. Ähnliches gilt für die e<strong>in</strong>gezeichneten ober-<br />
irdischen E<strong>in</strong>zugsgebietsgrenzen, wobei hier noch h<strong>in</strong>zukommt, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ver-<br />
karsteten Gebiet das oberirdische E<strong>in</strong>zugsgebiet nicht mit dem unterirdischen über-<br />
e<strong>in</strong>stimmen muss.<br />
<strong>Die</strong> von BRIDGEFORD (1995) angefertigte Karte des südlichen Teils <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong><br />
(Namib-<strong>Naukluft</strong> Park) enthält Angaben zur Oberflächengröße von 20 Quellen.<br />
BRIDGEFORDS E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Oberflächengröße stimmt bei acht Quellen (Proben-<br />
Nr.: 11-14, 17-19, 21), <strong>der</strong>en Zuordnung trotz fehlen<strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>atenangaben mög-<br />
lich ist, mit unseren eigenen Daten übere<strong>in</strong>.<br />
Bei <strong>der</strong> von STENGEL (1969) angefertigten Arbeit über die Hydrologie <strong>der</strong> Region<br />
fällt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zuordnung <strong>der</strong> Standorte wegen zahlreicher fehlen<strong>der</strong> Angaben<br />
ebenfalls schwer. So ist bei den drei e<strong>in</strong>zigen direkt vergleichbaren Quellen <strong>der</strong> Na-<br />
me missverständlich <strong>und</strong> das Geste<strong>in</strong> ungenau angesprochen, ebenso fehlen die<br />
Temperaturangaben fehlen (bei diesen drei Nennungen) <strong>und</strong> die Schüttungsangabe<br />
ist nicht auf e<strong>in</strong> Datum bezogen (Tab. 5.1).<br />
67
V. Diskussion<br />
Tabelle 5.1: Auszugsweiser Vergleich <strong>der</strong> Quellschüttungen unserer Studie <strong>und</strong> <strong>der</strong> von STENGEL<br />
(1969).<br />
Ort<br />
STENGEL (1969) unsere Ergebnisse (2004)<br />
Ursprung Schüttung Bemerkung Schüttung Bemerkung<br />
Blässkranz Kalk 0.44 l/s<br />
Neuras Kalk 1.8 l/s<br />
<strong>Naukluft</strong> Kalk 1.73 l/s<br />
Quelle am<br />
Haus.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> vier<br />
Quellen am<br />
Haus.<br />
Quelle am<br />
Haus.<br />
0.38 l/s<br />
0.39 l/s<br />
(Mittelwert<br />
bei<strong>der</strong> Besuche)<br />
0.74 l/s<br />
(Mittelwert<br />
bei<strong>der</strong> Besuche)<br />
68<br />
Es handelt sich evtl. um die Quelle Kl.<br />
Blässkopf (direkt am Haus existiert nur<br />
e<strong>in</strong> Bohrloch)<br />
Es ist unklar, welche Quelle geme<strong>in</strong>t<br />
ist.<br />
Es wird nicht deutlich, um welche<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> des <strong>Naukluft</strong><br />
Rivers es sich handelt.<br />
STENGEL spricht von 120 im Untersuchungsgebiet zerstreut liegenden Quellen, von<br />
denen 65 permanent se<strong>in</strong> sollen. Obgleich die <strong>Naukluft</strong> auch nach eigener E<strong>in</strong>schät-<br />
zung e<strong>in</strong> an Quellen auffällig reiches Gebiet ist, ersche<strong>in</strong>en diese Angaben überhöht,<br />
zumal sie nicht e<strong>in</strong>deutig belegt s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> von STENGEL aufgeführten Werte <strong>der</strong> ge-<br />
lösten Salze <strong>in</strong> den Quellwässern des <strong>Naukluft</strong>gebietes bieten zum<strong>in</strong>dest teilweise<br />
e<strong>in</strong>e Vergleichsmöglichkeit mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Wasseranalysen dieser Arbeit.<br />
Größenordnungsmäßig stimmen diese Werte auf den Farmen Blässkranz, <strong>Naukluft</strong><br />
(heute Teil des Namib-<strong>Naukluft</strong> Parks), Neuras <strong>und</strong> Hauchabfonte<strong>in</strong> übere<strong>in</strong>.<br />
STENGEL macht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Arbeit außerdem Angaben zur Schüttung von zwei weite-<br />
ren, von uns ebenfalls untersuchten <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong>n. So heißt es: „<strong>Die</strong> größte<br />
Nutzung <strong>der</strong> Quellen war <strong>in</strong> früheren Jahren <strong>in</strong> Hauchabfonte<strong>in</strong>, wo e<strong>in</strong> größerer<br />
Zitrusgarten bewässert wurde.“ (STENGEL, 1969, S. 98). Auch heutzutage nutzt <strong>der</strong><br />
zuständige Farmer das <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser aus dem Tsauchabtal zur Bewässerung se<strong>in</strong>es<br />
Obst- <strong>und</strong> Gemüsegartens. Auf <strong>der</strong> Farm Zebra River befand sich laut STENGEL e<strong>in</strong>e<br />
stark schüttende, permanente Quelle, die zur damaligen Zeit als Viehtränke diente.<br />
Heute wird diese gefasste Quelle nicht mehr genutzt, da die Farm mittlerweile aus-<br />
schließlich touristisch bewirtschaftet wird. <strong>Die</strong> Schüttung, die wir gemessen haben,<br />
war zwar ger<strong>in</strong>g, soll jedoch noch immer permanent se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> viertes Werk, von KOK & GROBBELAAR (1985), beschäftigt sich u.a. mit Quel-<br />
len <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Untersuchungsgebiet (22°45’- 23°38’ S, 14°38’- 15°35’ E), das etwa<br />
150 km NW des <strong>Naukluft</strong>-Gebirges <strong>in</strong> Schotterebenen des Namib-<strong>Naukluft</strong> Parks<br />
liegt. Bei den Untersuchungen von KOK & GROBBELAAR wurde we<strong>der</strong> die Quell-<br />
schüttung, noch die Oberflächengröße aufgenommen, so dass sich <strong>der</strong> Vergleich auf<br />
die physiko-chemischen Parameter beschränken muss. Der Gehalt an gelösten
V. Diskussion<br />
Stoffen <strong>in</strong> den Quellen liegt viel höher als <strong>in</strong> den von uns untersuchten Quellen, was<br />
durch die extreme Insolation <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Verdunstung bzw. Auf-<br />
Konzentration <strong>der</strong> Lösungs<strong>in</strong>halte hervorgerufen werden könnte. Lediglich im Be-<br />
reich <strong>der</strong> pH-Schwankungen bef<strong>in</strong>den sich unsere Quellen <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Größenord-<br />
nung. Das Wasser, welches die Quellen des Untersuchungsgebietes von KOK &<br />
GROBBELAAR speist, stammt aus <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserströmen, die durch die Schotterebene<br />
zwischen den Rivieren Kuiseb <strong>und</strong> Swakop Richtung Küste fließen. <strong>Die</strong> beiden Au-<br />
toren beschränken sich auf zoologische Fragestellungen <strong>und</strong> befassen sich nicht mit<br />
<strong>der</strong> hydrogeologischen Situation.<br />
<strong>Die</strong> eigenen, wie<strong>der</strong>holt durchgeführten (zwei Besuche im Abstand von mehreren<br />
Wochen) Schüttungsmessungen ergaben an vier Standorten e<strong>in</strong>e Zunahme des Ab-<br />
flusses (vgl. Abschnitt 4.2), obgleich es im Messzeitraum (letztes Nie<strong>der</strong>schlagser-<br />
eignis: Anfang April 22 mm, E. Sauber, Farm Büllsport, pers. Mitt.) nicht geregnet<br />
hat. Drei weitere Wie<strong>der</strong>holungsmessungen <strong>der</strong> Quellschüttung zeigten e<strong>in</strong>e Ab-<br />
nahme des Abflusses mit zeitlicher Entfernung zum letzten Nie<strong>der</strong>schlagsereignis.<br />
An diesen Standorten könnten die Abflussspitzen bereits überschritten worden se<strong>in</strong>,<br />
ohne dass sie registriert werden konnten. <strong>Die</strong>se Unterschiede im Schüttungsverhal-<br />
ten könnten e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf das unterschiedliche Retentionsvermögen (Abflussver-<br />
zögerung durch das Speichervermögen e<strong>in</strong>es Geste<strong>in</strong>skörpers bis zu mehreren Mo-<br />
naten) des Gebietes se<strong>in</strong>, welches typisch für Karstgr<strong>und</strong>wasserleiter ist <strong>und</strong> durch<br />
die komplizierte Geologie <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong>berge zusätzlich begünstigt wird. <strong>Die</strong> ver-<br />
mutlich mächtigen Hohlraumstrukturen unter den <strong>Naukluft</strong>- <strong>und</strong> Tsarisbergen<br />
(CHRISTELIS & STRUCKMEIER, 2001; GRÜNERT, 2000) machen die Abschätzung des<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserpotenzials <strong>in</strong> diesem Gebietes unmöglich <strong>und</strong> die Quellaustritte s<strong>in</strong>d<br />
davon abhängig, <strong>in</strong>wiefern das <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasser <strong>in</strong> den vernetzten Kluftsystemen zirku-<br />
liert. <strong>Die</strong>se Vermutungen werden dadurch erschwert, dass die hydrogeologische Si-<br />
tuation <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> bisher wenig erforscht ist. Durch das komplexe Karstsystem<br />
gestalten sich Untersuchungen zum Verbleib, Alter, dem zeitlich verzögerten Aus-<br />
tritt <strong>der</strong> Wässer <strong>und</strong> <strong>der</strong> Abgrenzung des unterirdischen E<strong>in</strong>zugsgebiets als beson-<br />
<strong>der</strong>s schwierig. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> ursprünglichen Untersuchungsziele, e<strong>in</strong>e Übernutzung <strong>der</strong><br />
Quellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit aufzudecken, konnte nicht realisiert werden, da nur<br />
die o.g. Literaturquellen zur Verfügung standen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e verlässlichen Daten für<br />
die <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserneubildung des Gebiets existieren. <strong>Die</strong> Schüttungsraten <strong>der</strong> Quellen<br />
69
V. Diskussion<br />
des Untersuchungsgebiets könnten sich auch auf <strong>Gr<strong>und</strong></strong> <strong>der</strong> vielschichtigen Zusam-<br />
menhänge zwischen variablen Nie<strong>der</strong>schlägen, E<strong>in</strong>zugsgebietsgröße <strong>und</strong><br />
-beschaffenheit, Geologie, Land- <strong>und</strong> <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wassernutzung <strong>und</strong> dem Vorrat an fossi-<br />
lem Wasser verän<strong>der</strong>t haben.<br />
Alle 31 im Labor analysierten Wasserproben eignen sich, nach namibischen Stan-<br />
dards, als Tr<strong>in</strong>kwasser. Allerd<strong>in</strong>gs bezieht sich diese E<strong>in</strong>stufung nur auf die physiko-<br />
chemischen Eigenschaften <strong>der</strong> Wässer, ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> NO 2 - -, TDS-,<br />
Trübungsgehalte <strong>und</strong> ohne die Durchführung e<strong>in</strong>er bakteriellen Untersuchung. Sechs<br />
Wasserproben (Proben-Nr.: 1, 16, 22, 25, 28, 30) entsprachen nach <strong>der</strong> namibischen<br />
“Guidel<strong>in</strong>e for the evaluation of dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g water- DWA, 1991“ (CHRISTELIS &<br />
STRUCKMEIER, 2001) <strong>der</strong> Gruppe A mit exzellenter Wasserqualität, die an<strong>der</strong>en 25<br />
Proben lagen im Bereich <strong>der</strong> Gruppe B, mit guter Wasserqualität. Nach den Grenz-<br />
werten <strong>der</strong> deutschen Tr<strong>in</strong>kwasser-Verordnung (DVGW, 2004) hätten neun Wasser-<br />
proben (Proben-Nr.: 16-19, 24, 25, 28-30), darunter vier <strong>der</strong> sich nach namibischen<br />
Standards <strong>in</strong> Gruppe A bef<strong>in</strong>dlichen Wasserproben, den Tr<strong>in</strong>kwasserstatus erreicht.<br />
<strong>Die</strong> empfohlenen Tr<strong>in</strong>kwasserstandards <strong>der</strong> “Guidel<strong>in</strong>es for Dr<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g-water Quality“<br />
<strong>der</strong> Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO, 2004) würden sogar 23 <strong>der</strong> untersuchten<br />
Wasserproben ohne weitere Beanstandungen als Tr<strong>in</strong>kwasser zulassen.<br />
<strong>Die</strong> Differenzen zwischen den Ergebnissen <strong>der</strong> Probennahme, den visuell-<br />
kolorimetrischen Schnelltestuntersuchungen <strong>und</strong> den Laborergebnissen s<strong>in</strong>d z.T.<br />
sehr deutlich. Sie können auf Geräte- <strong>und</strong> Ableseungenauigkeiten, die fehlende Küh-<br />
lung o<strong>der</strong> Ansäuerung <strong>der</strong> Proben (chemische u. biologische Umsetzungsprozesse)<br />
<strong>und</strong> die stark schwankende Transportzeit (2-20 Tage) zurückgeführt werden. Der<br />
Ionenbilanzfehler <strong>der</strong> Laborergebnisse liegt durchschnittlich bei 10 %. E<strong>in</strong>e Abwei-<br />
chung zwischen Kationen- <strong>und</strong> Anionensumme [jeweils berechnet <strong>in</strong> mmol/l (eq)]<br />
von bis zu 5 % ist tolerierbar (KÖLLE, 2003). So ist das Ergebnis <strong>der</strong> Korrelation<br />
zwischen Leitfähigkeit <strong>und</strong> Kationen genauer (r Pearson= 0.99) als das <strong>der</strong> Anionen<br />
(r Pearson= 0.92). Dementsprechend könnte man vermuten, dass die für die Ermittlung<br />
<strong>der</strong> Anionen im Labor verwendeten Methoden entwe<strong>der</strong> nicht exakt genug waren<br />
o<strong>der</strong> die chemische Zusammensetzung <strong>der</strong> Wasserproben zwischen <strong>der</strong> Probennah-<br />
me <strong>und</strong> <strong>der</strong> Laboranalyse e<strong>in</strong>en Wandel vollzog (z.B. Carbonatausfällung). Außer-<br />
dem können durch analytisch nicht erfassbare <strong>und</strong> ständig wechselnde Lösungs<strong>in</strong>-<br />
halte (z.B. org. Komplexe) Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ionenbilanz entstehen.<br />
70
V. Diskussion<br />
Das Na/Cl-Verhältnis von sieben Wasserproben (Proben-Nr.: 9, 10, 23-26, 29)<br />
stimmt mit dem bei <strong>der</strong> Lösung von Ste<strong>in</strong>salz übere<strong>in</strong> <strong>und</strong> könnte auf die sal<strong>in</strong>aren<br />
Sedimente zurückzuführen se<strong>in</strong>, auf denen die <strong>Naukluft</strong>-Decken <strong>in</strong> ihre heutige Lage<br />
transportiert wurden. <strong>Die</strong> auffallend hohen Ca- <strong>und</strong> SO 4-Gehalte von fünf Wasser-<br />
proben (Proben-Nr.: 10, 23-26) lassen die Vermutung zu, dass dort Gips gelöst vor-<br />
liegt, welcher ebenfalls <strong>der</strong> sal<strong>in</strong>aren Serie angehört. <strong>Die</strong> Darstellung <strong>der</strong> hydroche-<br />
mischen Messdaten <strong>der</strong> 31 Wasserproben im Piper-Diagramm lässt, wie erwartet,<br />
die Aussage zu, dass es sich um überwiegend hydrogencarbonatische Wässer han-<br />
delt. <strong>Die</strong> Wasserproben wiesen CaCO 3-Gehalte auf, die denen mittelharter <strong>und</strong> har-<br />
ter Wässer entsprechen, was e<strong>in</strong> plausibles Ergebnis vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des um-<br />
gebenden carbonatischen Geste<strong>in</strong>s mit hoher Löslichkeit ist.<br />
<strong>Die</strong> im Arbeitsgebiet gemessenen Leitfähigkeitswerte s<strong>in</strong>d im gesamten Untersu-<br />
chungsgebiet ähnlich ( x Probenahme= 828 µS/cm). Sie ersche<strong>in</strong>en für e<strong>in</strong>en carbonat-<br />
haltigen Untergr<strong>und</strong> relativ niedrig, was die Annahme über e<strong>in</strong>e kurze Verweilzeit<br />
des <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wassers <strong>in</strong> den <strong>Naukluft</strong>- <strong>und</strong> Tsarisbergen unterstützt. <strong>Die</strong> Langzeitmes-<br />
sungen <strong>der</strong> Quellwassertemperatur an <strong>der</strong> Klippquelle <strong>und</strong> im <strong>Naukluft</strong> River<br />
(05/2001-02/2002, BIOTA S 08-Projekt), die e<strong>in</strong>e zwar verzögerte, aber deutliche<br />
Bee<strong>in</strong>flussung durch die Lufttemperatur (Tag-/Nachtamplitude von 1.5-2 °C <strong>und</strong><br />
Wassertemperaturanstieg des <strong>Naukluft</strong> Rivers zum Sommer um ca. 3 °C) zeigen,<br />
lassen die Vermutung zu, dass es sich bei den beprobten Quellen um Wasser aus<br />
oberflächennahen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserleitern handelt. E<strong>in</strong> Vergleich dieser Langzeitdaten<br />
des <strong>Naukluft</strong> Rivers mit den Momentaufnahmen <strong>der</strong> Probestelle ergibt darüber h<strong>in</strong>-<br />
aus (für e<strong>in</strong>en direkt vergleichbaren Tag) gleiche Temperaturwerte (für den<br />
23.05.2002, BIOTA-Diver <strong>und</strong> 23.05.2004, Probenahmeergebnis: jeweils 18 °C)<br />
<strong>und</strong> ähnliche Leitfähigkeitswerte (BIOTA-Diver: ca. 560 µS/cm, Probenahmeergeb-<br />
nis: 782 µS/cm). <strong>Die</strong>s s<strong>in</strong>d lediglich zwei Beispiele aus dem gesamten Untersu-<br />
chungsgebiet, die ke<strong>in</strong>e verallgeme<strong>in</strong>ernden Rückschlüsse über die Quellwassertem-<br />
peraturen (Probenahmetemp.: M<strong>in</strong>.= 13.8 °C, Proben-Nr.: 20; Max.= 24.6 °C, Pro-<br />
ben-Nr.: 25) zulassen, da auch E<strong>in</strong>flussgrößen wie Zeitpunkt <strong>der</strong> Messung <strong>und</strong> An-<br />
teil <strong>der</strong> sonnenbeschienenen Fläche (Exposition) e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen. <strong>Die</strong><br />
Langzeitmessung <strong>der</strong> Wassertemperatur schien mit e<strong>in</strong>em erheblichen Gerätefehler<br />
behaftet zu se<strong>in</strong>, da die Referenzmessungen um ca. 5 °C niedriger lagen. MATTHESS<br />
(1994) gibt für Kalkste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en Tiefenbereich von 24 bis 27 m an, <strong>in</strong> dem die<br />
71
V. Diskussion<br />
Jahresschwankung <strong>der</strong> Temperatur null wird. <strong>Die</strong> Bohrprotokolle (Geohydrology<br />
Division, DWA) <strong>der</strong> Brunnen, aus denen die Farmer das Tr<strong>in</strong>k- <strong>und</strong> Nutzwasser be-<br />
ziehen, besagen, dass sie meist bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe von ca. 40-70 m (max. 120 m) rei-<br />
chen. <strong>Die</strong> Differenz <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Leitfähigkeit des Tr<strong>in</strong>kwassers auf <strong>der</strong> Farm<br />
Büllsport <strong>und</strong> <strong>der</strong> nächstgelegenen Quelle (Proben-Nr.: 14) sche<strong>in</strong>t dar<strong>in</strong> begründet,<br />
dass m<strong>in</strong>destens zwei <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserstockwerke existieren müssen, die vermutlich<br />
nicht mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen. Das erbohrte Wasser, mit doppelt so hoher<br />
Leitfähigkeit, hatte vermutlich viel Zeit, Stoffe zu lösen (mit wachsen<strong>der</strong> Tiefe<br />
nimmt die Leitfähigkeit, Temperatur <strong>und</strong> Verweildauer zu, die Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
h<strong>in</strong>gegen ab [MATTHESS, 1994]) <strong>und</strong> ist mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit fossil. Somit<br />
stellt sich die <strong>in</strong>teressante Frage, wie viel Wasservorräte (noch) vorhanden s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
ob es überhaupt zu e<strong>in</strong>er <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserneubildung <strong>in</strong> dem tiefen <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserleiter<br />
kommt.<br />
Um Aussagen zur Unterscheidung von <strong>in</strong>termittierenden zu perennierenden Quellen<br />
bezüglich <strong>der</strong> Wassertemperatur <strong>und</strong> –faunadiversität treffen zu können, hätte dieses<br />
Verhältnis <strong>in</strong> etwa gleich groß se<strong>in</strong> müssen. Da wir ursprünglich nur perennierende<br />
Quellen untersuchen wollten, kommen wir nur auf die ger<strong>in</strong>ge Anzahl von drei <strong>in</strong>-<br />
termittierenden Quellen (Proben-Nr.: 16, 20, 22, evtl. auch 2, 8, 15), die eigentlich<br />
nicht zur Stützung von Aussagen über <strong>in</strong>termittierende Quellen herangezogen wer-<br />
den sollten. So lag die mittlere Probenahmewassertemperatur <strong>der</strong> von uns als peren-<br />
nierend e<strong>in</strong>gestuften Quellen um 1 °C über <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>termittierenden Quellen, was ja<br />
eigentlich an<strong>der</strong>sherum se<strong>in</strong> müsste. <strong>Die</strong> Kenntnis <strong>der</strong> mittleren Jahrestemperatur<br />
<strong>der</strong> Quellwässer hätte verlässlichere Aussagen zur Typisierung von perennierenden<br />
o<strong>der</strong> <strong>in</strong>termittierenden Quellen möglich gemacht. Denn es wird davon ausgegangen,<br />
dass die Quellwassertemperatur perennieren<strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> etwa <strong>der</strong> mittleren Jahres-<br />
temperatur des Ortes entspricht. <strong>Die</strong>se thermale Stabilität gilt als wichtiges biologi-<br />
sches Charakteristikum <strong>und</strong> bietet vielen Arten, die als Relikte vergangener Zeiten<br />
angesehen werden, e<strong>in</strong>e Überdauerungsmöglichkeit (PONDER, 1985). Wenn es sich<br />
um ger<strong>in</strong>g schüttende Quellen handelt, bei denen das Wasser längere Zeit <strong>in</strong> Ober-<br />
flächennähe verweilt, sich somit erwärmt (MATTHESS, 1994) <strong>und</strong> nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
unterirdisches E<strong>in</strong>zugsgebiet existiert (FISCHER, 1998), kann e<strong>in</strong>e Abweichung von<br />
<strong>der</strong> ausgeglichenen Temperatur- <strong>und</strong> Schüttungsgangl<strong>in</strong>ien auftreten. An<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>-<br />
flüsse auf die Wassertemperatur <strong>der</strong> Quellen stellen das Klima, die Höhenlage, die<br />
72
V. Diskussion<br />
Exposition <strong>und</strong> die Bodenbedeckung dar (MATTHESS, 1994). Da diese E<strong>in</strong>flüsse im<br />
E<strong>in</strong>zelnen nicht genau bestimmt werden konnten, ist die Typisierung <strong>der</strong> Quellen auf<br />
<strong>Gr<strong>und</strong></strong> <strong>der</strong> Wassertemperatur <strong>in</strong> dieser Arbeit nicht möglich.<br />
<strong>Die</strong> potenzielle Libellendiversität des Untersuchungsgebietes setzt sich aus neun<br />
Zygoptera- <strong>und</strong> 21 Anisoptera-Arten zusammen. <strong>Die</strong>ses ungleiche Verhältnis lässt<br />
sich durch die bessere Flugfähigkeit <strong>der</strong> Großlibellen erklären (vgl. RÜPPELL, 1989),<br />
was ihnen die Besiedelung von schwer zugänglichen bzw. abgelegenen (Wüsten-)<br />
Feuchtbiotopen leichter macht (SUHLING et al., 2003). Aus <strong>der</strong> von SUHLING et al.<br />
(2003) aufgestellten Liste gehen 16 <strong>der</strong> 30 potenziellen Arten des Untersuchungsge-<br />
bietes als Wüstenspezies hervor. <strong>Die</strong>se 16 Arten gelten als hoch mobil <strong>und</strong> weisen<br />
e<strong>in</strong>e kurze Entwicklungsphase auf, so dass sie mehrere Generationen pro Jahr her-<br />
vorbr<strong>in</strong>gen können (multivolt<strong>in</strong>). <strong>Die</strong> Wüstenspezies P. flavescens, O. chrysostigma,<br />
S. fonscolombii <strong>und</strong> T. kirbyi s<strong>in</strong>d sehr erfolgreich <strong>in</strong> ihrer opportunistischen Nut-<br />
zung <strong>der</strong> Feuchtgebiete, die meist frei von Prädatoren o<strong>der</strong> Konkurrenten s<strong>in</strong>d. Ins-<br />
beson<strong>der</strong>e C. erythraea, P. genei <strong>und</strong> T. kirbyi sche<strong>in</strong>en tolerant gegenüber ariden<br />
Bed<strong>in</strong>gungen. Nur 10 <strong>der</strong> 30 Wüstenspezies s<strong>in</strong>d Zygoptera, da sie aquatische Vege-<br />
tation benötigen, um die endophytische Eiablage zu vollziehen. Aus diesem <strong>Gr<strong>und</strong></strong><br />
konnten sie von uns auch nur <strong>in</strong> permanenten Feuchtgebieten, wie z.B. kle<strong>in</strong>en<br />
Quellbächen, nachgewiesen werden (Proben-Nr.: 5, 11, 12, 14, 17-19, 22, 23, 25,<br />
27). <strong>Die</strong> Anpassung von Libellenarten an temporäre Gewässer, wie O. chrysostigma,<br />
C. erythraea <strong>und</strong> T. kirbyi, lässt sich vor allem durch e<strong>in</strong>e höhere Wachstumsrate<br />
belegen (SUHLING et al., 2005). E<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit stellt die <strong>in</strong> den <strong>Naukluft</strong>bergen<br />
nachgewiesene Art P. kersteni dar, denn sie gilt weltweit zwar als nicht gefährdet, <strong>in</strong><br />
Namibia aber ist sie vom Aussterben bedroht (SUHLING, pers. Mitt.) <strong>und</strong> konnte bis-<br />
her nur an fünf Orten nachgewiesen werden, u.a. auch am <strong>Naukluft</strong> River (SUHLING<br />
et al., 2003). T. stictica, O. julia <strong>und</strong> C. sangu<strong>in</strong>olenta gelten als an Fließgewässer<br />
geb<strong>und</strong>ene Spezies <strong>und</strong> wurden während <strong>der</strong> Geländephase zu dieser Arbeit auch an<br />
isolierten Plätzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Naukluft</strong> nachgewiesen. Im Zuge <strong>der</strong> letzten Austrocknung<br />
müssen diese Populationen an geeigneten Habitaten (permanente Quellbäche) iso-<br />
liert worden se<strong>in</strong> (SUHLING et al., 2003). Zudem würden A. speratus,<br />
C. sangu<strong>in</strong>olenta, T. stictica <strong>und</strong> eventuell O. julia auf <strong>der</strong> Roten Liste Namibias<br />
geführt werden (SUHLING, pers. Mitt.). Der <strong>Gr<strong>und</strong></strong>, weshalb nur 25 Libellenarten im<br />
Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden konnten, hängt von verschiedenen<br />
73
V. Diskussion<br />
E<strong>in</strong>flussgrößen ab (Witterungslage, Temperatur, Tageszeit <strong>und</strong> die evtl. bereits be-<br />
endete Flugzeit e<strong>in</strong>zelner Arten). <strong>Die</strong> Tatsache, dass sich, zusammen mit älteren<br />
F<strong>und</strong>daten des BIOTA S 08-Projekts, die gesamte potenzielle Libellendiversität an<br />
nur vier Standorten (Proben-Nr.: 17, 18, 23, 24) des Untersuchungsgebietes nach-<br />
weisen ließ, sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf, dass jene Standorte e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s gute<br />
Habitateignung für e<strong>in</strong> breites Artenspektrum aufweisen. Drei dieser vier Standorte<br />
(17, 18, 23) waren Quellbäche, bei denen sich die <strong>Gr<strong>und</strong></strong><strong>wasseraustritte</strong> über mehre-<br />
re Kilometer erstreckten <strong>und</strong> von Galeriewald (Proben-Nr.: 17, 23) bzw. sehr dichter<br />
Vegetation umgeben waren (Proben-Nr.: 18, 24). <strong>Die</strong> Habitateignung sche<strong>in</strong>t unse-<br />
rer Me<strong>in</strong>ung nach vornehmlich durch die Pflanzendichte bzw. -zusammensetzung<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Größe Wasseroberfläche begünstigt zu werden, da sich hier zahlreiche Habi-<br />
tatnischen herausgebildet haben.<br />
<strong>Die</strong> ermittelten physiko-chemischen Eigenschaften <strong>der</strong> Wässer sche<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong> limi-<br />
tieren<strong>der</strong> Faktor für die Verbreitung von Libellen zu se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Studie von CARCHINI<br />
& ROTA (1985), die sich mit Arten von vier Gattungen (Lestes viridis,<br />
Ischnura elegans, Coenagrion caerulescens <strong>und</strong> Orthetrum coerulescens) befasste,<br />
die wir ebenfalls untersucht haben, ergab, dass Libellen tolerant gegenüber hohen<br />
Temperaturen <strong>und</strong> M<strong>in</strong>eralisationen im Wasser s<strong>in</strong>d. Allerd<strong>in</strong>gs lassen sich diese<br />
Ergebnisse nur begrenzt auf unsere beziehen, da <strong>in</strong> unseren Wasserproben zum Teil<br />
erheblich höhere M<strong>in</strong>eralisationen vorherrschten. Zygoptera zeigen sich zum<strong>in</strong>dest<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Studie toleranter gegenüber hohen pH-Bereichen als Anisoptera (HART &<br />
FULLER, 1974). Weitere Aussagen können, auf <strong>Gr<strong>und</strong></strong> <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Kenntnis über<br />
die Toleranz <strong>der</strong> speziellen Libellenarten, <strong>in</strong> Bezug auf die physiko-chemische Zu-<br />
sammensetzung <strong>der</strong> Wässer, nicht getroffen werden.<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalysen zeigen ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen Trend für e<strong>in</strong>e<br />
sich als Bio<strong>in</strong>dikator, bezüglich Gewässerqualität, eignenden Libellenart auf. <strong>Die</strong><br />
aus <strong>der</strong> Literatur (zusammengetragene Informationen s. A-3) bereits teilweise be-<br />
kannten Habitatansprüche für die vorgef<strong>und</strong>enen Arten können wir nur e<strong>in</strong>ge-<br />
schränkt mit unseren Ergebnissen <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalyse <strong>und</strong> den aufgenomme-<br />
nen Standortfaktoren an den Probestellen bestätigen. Vier <strong>der</strong> fünf sich als signifi-<br />
kant herausgestellten Arten (s. Kap. 4.7, Tab. 4.27) wurden von uns mit Abstand am<br />
häufigsten nachgewiesen, ersche<strong>in</strong>en deswegen wenig anspruchsvoll <strong>und</strong> eignen<br />
sich vermutlich nicht für verallgeme<strong>in</strong>ernde Aussagen über die Anfor<strong>der</strong>ungen, die<br />
74
V. Diskussion<br />
diese Arten an e<strong>in</strong> Habitat stellen. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> im Untersuchungsgebiet vorgef<strong>und</strong>e-<br />
nen Arten (u.a. A. ephippiger, P. flavescens, S. fonscolombii) s<strong>in</strong>d als obligate, sai-<br />
sonale Migranten bekannt (CORBET, 1999). E<strong>in</strong> weiterführendes Monitor<strong>in</strong>g, bei<br />
dem auch die erfolgreiche Fortpflanzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Arten, vorzugsweise durch<br />
Larvenbestimmung, untersucht werden müsste, um die Eignung <strong>der</strong> Habitate bestä-<br />
tigen zu können, wäre äußerst hilfreich. Denn die Beziehung zwischen Umweltfak-<br />
toren <strong>und</strong> dem Artenvorkommen bzw. <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong> Artengeme<strong>in</strong>-<br />
schaften ist weitgehend unbekannt, deshalb sollte <strong>in</strong> dieser Untersuchung die Eig-<br />
nung von Libellen als Biodeskriptoren vorgezogen werden.<br />
Quellen <strong>und</strong> ihre umgebenden Habitate können nur von e<strong>in</strong>er begrenzten Anzahl<br />
von Makro<strong>in</strong>vertebratenarten besiedelt werden (DANKS & WILLIAMS, 1991). Nach<br />
WILLIAMS & WILLIAMS (1999) spielen die Substratzusammensetzung <strong>und</strong> das Vor-<br />
handense<strong>in</strong> aquatischer Vegetation die dom<strong>in</strong>ierende Rolle für die Zusammenset-<br />
zung <strong>der</strong> Artengeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>er Quelle. Nach SMITH et al. (2003) h<strong>in</strong>gegen hat die<br />
Abfluss- <strong>und</strong> Temperaturvariabilität sowie das Volumen an organischem Abfall eher<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Artenzusammensetzung. <strong>Die</strong> von GOOCH & GLAZIER (1991)<br />
aufgestellte These, dass die Menge <strong>und</strong> Diversität <strong>der</strong> Makro<strong>in</strong>vertebratengeme<strong>in</strong>-<br />
schaft perennieren<strong>der</strong> Quellen höher als die <strong>in</strong>termittieren<strong>der</strong> Quellen ist, bestätigen<br />
die Daten dieser Arbeit. <strong>Die</strong> durchschnittliche Libellenartenzahl an perennierenden<br />
Quellen lag bei 5.5 (25 Standorte) <strong>und</strong> die an <strong>in</strong>termittierenden Quellen bei 2.3 (3<br />
Standorte). <strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> perennierenden <strong>und</strong> <strong>in</strong>termittierenden Quellen dieser<br />
Studie war allerd<strong>in</strong>gs nicht gleich groß <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Typisierung <strong>der</strong> untersuchten Quel-<br />
len auf diese Weise ersche<strong>in</strong>t somit eher fragwürdig.<br />
Aus unseren Untersuchungen ergibt sich e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang zwischen<br />
<strong>der</strong> Anzahl aquatischer Taxa <strong>und</strong> <strong>der</strong> Oberflächengröße (r Pearson= 0.44) <strong>der</strong> unter-<br />
suchten Quellen. E<strong>in</strong>e solche Arten-Areal-Beziehung gilt weith<strong>in</strong> als biogeographi-<br />
sche Konstante <strong>und</strong> ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur durch zahlreiche Beispiele belegt, wobei stets<br />
e<strong>in</strong>e Korrelation zwischen <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Arten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Habitatfläche besteht.<br />
KODRIC-BROWN & BROWN (1993) führen beispielsweise e<strong>in</strong>e Zunahme von Fisch-<br />
arten mit <strong>der</strong> Größe von Quelltöpfen <strong>in</strong> australischen Wüstengebieten an. DEHONEY<br />
& LAVIGNE (1984) haben festgestellt, dass die Taxaanzahl von Makro<strong>in</strong>vertebraten<br />
wegen <strong>der</strong> Vollendung des Lebenszyklus (Gefahr <strong>der</strong> Austrocknung) am ehesten mit<br />
<strong>der</strong> Poolgröße e<strong>in</strong>es Wüstengewässers korreliert. DAY (1990) hat e<strong>in</strong>en hoch<br />
75
V. Diskussion<br />
signifikanten Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Oberflächengröße von Gipsquellen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Namib <strong>und</strong> ihren Artenzahlen herausgef<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong>s trifft, im Gegensatz zu unse-<br />
ren Ergebnissen, bei dieser Studie für Frischwasserquellen o<strong>der</strong> Regenwasserpools<br />
<strong>in</strong> Rivierbetten nicht zu.<br />
Quellen weisen vielleicht e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> stabilsten ökologischen Umgebungen auf<br />
(WILLIAMS, 1991) <strong>und</strong> stellen <strong>in</strong> Wüsten- <strong>und</strong> Halbwüstengebieten seltene, isoliert<br />
gelegene Habitate dar. Als e<strong>in</strong>zige Rückzugsrefugien für limnische Fauna kommen<br />
sie durch ihre ökologische Inselfunktion als potenzielle Standorte endemischer Ar-<br />
ten <strong>in</strong> Betracht. Wüstenquellen s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zigen Rückzugsgebiete für flugfähige<br />
Wasser<strong>in</strong>sekten, von denen aus ephemere Gewässer wie<strong>der</strong>besiedelt werden können<br />
(STEFFAN, 1997). <strong>Gr<strong>und</strong></strong>wasserdom<strong>in</strong>ierte Quellen werden als geschützt gegenüber<br />
großen Schwankungen, die aus <strong>der</strong> klimatischen Variabilität hervorgehen, angese-<br />
hen <strong>und</strong> bieten vielen Arten, die als Relikte vergangener Zeiten gelten, e<strong>in</strong>e Über-<br />
dauerungsmöglichkeit (PONDER, 1985; ITO, 1998; VAN DER KAMP, 1995). <strong>Die</strong> auf<br />
Wasser angewiesene Grünfroschart Afrana fuscigula, die als Relikt früherer Pluvial-<br />
zeiten gilt, kommt als abgetrennte Population <strong>in</strong> den <strong>Naukluft</strong>bergen vor (CURTIS et<br />
al., 1998). An sechs Probestellen des Untersuchungsgebiets (Proben-Nr.: 5, 12, 14,<br />
17, 19, 27) konnte A. fuscigula während <strong>der</strong> Geländephase nachgewiesen werden.<br />
Ähnliches gilt für die Süßwasserkrabben, die an den Probestellen 9, 17 <strong>und</strong> 18 beo-<br />
bachtet werden konnten. Quellen sollten weltweit geschützt werden, da sie wichtige<br />
Habitate mit oft seltenen Arten darstellen. Vor allen <strong>in</strong> ariden <strong>und</strong> semiariden Gebie-<br />
ten reagieren perennierende Quellen auf unnatürliche E<strong>in</strong>wirkungen beson<strong>der</strong>s sen-<br />
sibel (STEFFAN, 1997).<br />
Um die eigenen Untersuchungsergebnisse zu unterstützen, hydrogeologische Aus-<br />
wertungen vorzunehmen <strong>und</strong> geeignete Bio<strong>in</strong>dikatoren für gute Gewässerqualität zu<br />
ermitteln, wäre e<strong>in</strong> langfristiges klimatologisches (Installation m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er<br />
Klimastation im Untersuchungsgebiet), hydrogeologisches (z.B. Isotopen-, Tracer-<br />
Versuche) <strong>und</strong> biologisches Monitor<strong>in</strong>g des Gebietes notwendig.<br />
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81
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DE_L_07_Cond_036_ 047.pdf, 21. Juli 2004).<br />
82
A-1: Ergänzende Daten <strong>der</strong> Aufnahme an den Probestellen <strong>und</strong> den Schnelltestuntersuchungen<br />
Standort<br />
ProbenentnahmepH <br />
Probenentnahmeleitfähigkeit<br />
[µS/cm]<br />
Schnelltest-<br />
Temp.<br />
[°C]<br />
SchnelltestpH <br />
Schnelltestleitfähigkeit<br />
[µS/cm]<br />
NO3 -<br />
[mg/l]<br />
SO4 2-<br />
[mg/l]<br />
P<br />
[mg/l]<br />
Fe<br />
[mg/l]<br />
Gesamthärte<br />
[°d]<br />
Sauerstoffsättigung<br />
[%]<br />
Dassie-Us 9 387 22.2 8.55 350 10 50 m<strong>in</strong>d. 0.28 0 9 83<br />
Wasserfall-Quellen 9 1895 21.6 8.55 1562 10 110 m<strong>in</strong>d. 0.28 0 28.4 65<br />
Hausquelle 7.5 929 23.1 7.83 794 50 50 0 0 29.8 140<br />
Blutfonte<strong>in</strong> 7.5 1015 24.8 8.54 854 10 80 0 0 32.8 60<br />
Noab 2 8 25.3 7.88 755 10 80 0.015 0 36.8<br />
Noab 1 8 25.4 8.23 953 0 0 0.015 0 27.6<br />
Gr. Schwarze Nannys 7.5 824 23.2 7.49 723 37.5 25 0.015 0 29 51<br />
Kl. Schwarze Nannys 8.5 850 23.1 8.55 737 37.5 50 0.015 0 29.2 192<br />
Niesgras-Quelle 8 665 15.8 8.83 607 10 50 0.015 0.2 24.2 96.8<br />
Kambes Fonte<strong>in</strong> 7.5 1025 18.9 7.09 904 37.5 300 0.015 0 30.6 145<br />
<strong>Die</strong> Valle Fonte<strong>in</strong> 9 23.4 9.21 733 10 80 0 0.2 25.8<br />
Blässkranz Quelle 7.5 875 24.8 8.57 757 10 50 0.015 0.2 28.8 79<br />
Kle<strong>in</strong>er Blässkopf 7.5 913 24.8 7.22 785 37.5 25 0.015 0 29.8 29<br />
Köcherbaumschlucht 8 27.5 8.17 643 10 80 0 0 20<br />
Olive Trail Fonte<strong>in</strong> 7.5 25.2 8.08 545 10 12.5 0.03 0 13.6<br />
Olive Trail small Spr<strong>in</strong>g 8 25.1 8.43 475 50 25 0.03 0 13.2<br />
<strong>Naukluft</strong> River 7.5 26.9 8.15 682 10 50 0.015 0 22<br />
Gororosib River 7.5 865 22 7.85 749 37.5 25 0.015 0 29.8 57<br />
Tsams Ost Fonte<strong>in</strong> 7 23.6 7.5 778 25 50 0.015 0 29<br />
Cathedral Fonte<strong>in</strong> 7.5 660 25.9 7.55 589 5 300 0.03 2.5 19.6 35<br />
Lemoenputs 7.5 890 22.3 8.2 763 50 50 0.015 0 28.6 80<br />
Tsauchab River 8 575 24.5 8.54 511 0 50 0 0 15.2 170<br />
Tsauchab River Spr<strong>in</strong>g 7.5 29.1 7.72 845 5 110 0.015 0 16<br />
Hauptquelle 7 24.5 7.53 765 10 200 0.015 0 13.9<br />
Klippquelle 7.5 25.8 7.38 781 10 200 0 0 13<br />
Quelle 4 7.5 7.88 1948 0 400 0.08 0.6 29.2<br />
Hauchabfonte<strong>in</strong> 7.5 1230 20.4 8.22 1058 5 300 0 0 17.6<br />
Jackal Pools 7.5 600 24.7 7.8 517 10 25 0 0 16.6 45<br />
Friedland 7 574 23.5 7.59 502 0 25 0 0 18.8 55<br />
The Grotto 9 125 23 7.83 369 0 25 0 0 13.4 150<br />
Fig Tree Grove Spr<strong>in</strong>g 7.5 7.31 653 10 25 0.015 0 22.6 83<br />
Anhang
A-2: Ergänzende Daten <strong>der</strong> Laboranalyse (ANALYTICAL LABORATORY SERVICES, 2004)<br />
Standort pH TDS<br />
[mg/l]<br />
Trübung<br />
[NTU]<br />
Chlorid<br />
[mg Cl/l]<br />
Fluorid<br />
[mg F/l]<br />
Nitrat<br />
[mg N/l]<br />
Nitrit<br />
[mg N/l]<br />
Silikat<br />
[mg SiO2/l]<br />
Phenolphthale<strong>in</strong>-<br />
Alkal<strong>in</strong>ität<br />
[mg CaCO3/l]<br />
Totale-<br />
Alkal<strong>in</strong>ität<br />
[mg CaCO3/l]<br />
Calcium<br />
[mg Ca/l]<br />
Dassie-Us 8.8 284 8.00 19 0.7
A-3: Zusammengetragene Informationen zu potenziellen Libellenarten des Arbeitsgebietes<br />
(CORBET, 1999; MARTENS et al., 2003; SCHNAPAUFF et al. 2000; Suhl<strong>in</strong>g et al., 2003; SUHLING et al.,<br />
2004; SUHLING, pers. Mitt.).<br />
Lebenszyklus<br />
Migrant<br />
bevorzugte<br />
Gewässer<br />
A. glaucum multivolt<strong>in</strong> permanent<br />
A. exilis permanent<br />
C. glabrum Wüstenart permanent<br />
I. senegalensis<br />
P. kersteni<br />
Anhang<br />
obligater, saisonaler<br />
Migrant+ Wüstenart<br />
Quellbachart + Wüsten-,<br />
schlechte<br />
Dispersionsfähigkeit<br />
permanent+ temporär<br />
(auch Brackwasser)<br />
permanent<br />
(mäßig fließend)<br />
bevorzugtes Habitat<br />
gr. Wasserflächen mit<br />
schwimmen<strong>der</strong> Vegetation<br />
Ried od. sehr dichte, niedrige<br />
Vegetation (Gräser)<br />
sehr anspruchslos<br />
emerse Vegetation (Seggen)<br />
P. massaicum permanent+ stehend Vegetation<br />
P. nubicum permanent Vegetation<br />
P. salisburyense permanent<br />
evtl. erhöhte Ansprüche an<br />
Vegetation<br />
L. pallidus Wüstenart temporär hohe Vegetation (Ried)<br />
Aeshna m<strong>in</strong>uscula<br />
McLachlan 1896<br />
Quellbach- + Wüstenart permanent<br />
sehr anspruchsvoll<br />
(Bergbäche)<br />
A. ephippiger<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(76 Tage)<br />
obligater, saisonaler<br />
Migrant + Wüstenart<br />
temporär relativ anspruchslos<br />
A. imperator<br />
(fakultativ)<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
Wüstenart bewachsene Feuchtgebiete<br />
A. speratus<br />
obligater, saisonaler<br />
Migrant+ Quellbachart<br />
permanent, fließend<br />
gute Vegetationsstruktur,<br />
schattentolerant<br />
P. genei<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(70 Tage)<br />
permanent+ temporär<br />
(lentisch+ lotisch)<br />
Larven leben im sandigen<br />
Sediment<br />
C. erythraea<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(45 Tage)<br />
Wüstenart permanent+ temporär bewachsene Feuchtgebiete<br />
C. sangu<strong>in</strong>olenta<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(62 Tage)<br />
Quellbach- + Wüstenart<br />
permanente Quellen u.<br />
R<strong>in</strong>nsal-Wasserfälle<br />
Flüsse<br />
D. lefebvrii Wüstenart<br />
Vegetation (Algenmatten mit<br />
e<strong>in</strong>igen B<strong>in</strong>sen)<br />
O. chrysostigma<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(48 Tage)<br />
Quellbach- + Wüstenart permanent+ temporär bewachsene Feuchtgebiete<br />
O. julia<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(57 Tage) Quellbachart<br />
permanente Quellen u. direkt am Quelltopf,<br />
Flüsse<br />
schattentolerant<br />
P. flavescens<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(38 Tage)<br />
obligater, saisonaler<br />
Migrant + Wüstenart<br />
P. lum<strong>in</strong>ans<br />
(Karsch, 1893)<br />
Migrant?, dämmerungsaktiv<br />
wenig od. spärliche<br />
Vegetation<br />
S. fonscolombii multivolt<strong>in</strong><br />
obligater, saisonaler<br />
Migrant + Wüstenart<br />
Tholymis tillarga<br />
obligater, saisonaler<br />
Vegetation (epiphytische<br />
(Fabricius, 1798)<br />
Migrant, dämmerungsaktiv<br />
Eiablage)<br />
T. annulata<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(51 Tage)<br />
Wüstenart permanent große Wasserflächen<br />
T. arteriosa<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(44 Tage)<br />
Wüstenart permanent<br />
höhere Vegetation am<br />
Uferrand (Ried)<br />
Trithemis furva<br />
(Karsch, 1899)<br />
stark limitiert permanent<br />
evtl. erhöhte Ansprüche an<br />
Vegetation<br />
T. kirbyi<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(47 Tage)<br />
Wüstenart temporär+ permanent relativ anspruchslos<br />
T. stictica<br />
multivolt<strong>in</strong><br />
(67 Tage) Quellbachart<br />
permanente Quellen u.<br />
flotierende Vegetation<br />
Flüsse<br />
U. assignata<br />
(Selys, 1872)<br />
152 Tage exophytische Eiablage<br />
Z. torridus Wüstenart + guter Flieger<br />
permanente<br />
Fließgewässer<br />
Wasserfälle <strong>und</strong><br />
Stromschnellen<br />
85
Anhang<br />
A-4: Klassifizierungsergebnisse <strong>der</strong> Diskrim<strong>in</strong>anzanalysen<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Lf-Klassen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3<br />
Gesamt<br />
9 0 0 9<br />
0 16 0 16<br />
0 0 6 6<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
a.<br />
100.0 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-1: Klassifizierungsergebnisse: Leitfähigkeit gegen Gesamtchemie.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
NITRAT_K<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1,00 2,00 3,00 Gesamt<br />
19 0 0 19<br />
1 4 0 5<br />
0 0 7 7<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
20,0 80,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
96.8 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-2: Klassifizierungsergebnisse: Nitrat gegen Gesamtchemie.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
pH-Klassen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 Gesamt<br />
8 2 0 10<br />
0 13 0 13<br />
0 0 8 8<br />
80,0 20,0 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
a.<br />
93.5 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-3: Klassifizierungsergebnisse: pH gegen Gesamtchemie.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
SULFAT_K<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1,00 2,00 3,00 Gesamt<br />
16 1 0 17<br />
3 5 1 9<br />
0 0 5 5<br />
94,1 5,9 ,0 100,0<br />
33,3 55,6 11,1 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
a.<br />
83.9 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-4: Klassifizierungsergebnisse: Sulfat gegen Gesamtchemie.<br />
86
Anhang<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Trübungs-klassen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 4 Gesamt<br />
10 1 0 0 11<br />
2 4 0 1 7<br />
2 0 5 0 7<br />
0 1 0 5 6<br />
90,9 9,1 ,0 ,0 100,0<br />
28,6 57,1 ,0 14,3 100,0<br />
28,6 ,0 71,4 ,0 100,0<br />
,0 16,7 ,0 83,3 100,0<br />
77.4 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-5: Klassifizierungsergebnisse: Trübung gegen Gesamtchemie.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Art-klassen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 Gesamt<br />
10 2 0 12<br />
0 9 0 9<br />
1 0 6 7<br />
83,3 16,7 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
14,3 ,0 85,7 100,0<br />
a.<br />
89.3 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-6: Klassifizierungsergebnisse: Artenzahl gegen Gesamtchemie.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Lf-Klassen<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
2,00 3,00 Gesamt<br />
6 0 1 7<br />
0 15 0 15<br />
0 1 5 6<br />
85,7 ,0 14,3 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 16,7 83,3 100,0<br />
92.9 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-7: Klassifizierungsergebnisse: Leitfähigkeit gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Nitrat-Klassen<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
2,00 3,00 Gesamt<br />
14 0 2 16<br />
0 5 0 5<br />
2 0 5 7<br />
87,5 ,0 12,5 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
28,6 ,0 71,4 100,0<br />
85.7 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-8: Klassifizierungsergebnisse: Nitrat gegen Libellenhäufigkeit.<br />
87
Anhang<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
pH-Klassen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 Gesamt<br />
7 0 2 9<br />
1 11 0 12<br />
2 0 5 7<br />
77,8 ,0 22,2 100,0<br />
8,3 91,7 ,0 100,0<br />
28,6 ,0 71,4 100,0<br />
a.<br />
82.1 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-9: Klassifizierungsergebnisse: pH gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Sulfat-Klassen<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
1,00<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
2,00 3,00 Gesamt<br />
15 0 0 15<br />
1 7 0 8<br />
0 0 5 5<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
12,5 87,5 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
96.4 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-10: Klassifizierungsergebnisse: Sulfat gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Trübungsklassen<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
4,00<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
4,00<br />
Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />
1,00 2,00 3,00 4,00 Gesamt<br />
10 0 1 0 11<br />
0 6 0 1 7<br />
1 0 5 0 6<br />
0 0 0 4 4<br />
90,9 ,0 9,1 ,0 100,0<br />
,0 85,7 ,0 14,3 100,0<br />
16,7 ,0 83,3 ,0 100,0<br />
,0 ,0 ,0 100,0 100,0<br />
89.3 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-11: Klassifizierungsergebnisse: Trübung gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Schüttungsklasse<br />
Beierkuhnle<strong>in</strong><br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
6<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
6<br />
Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 4 6 Gesamt<br />
12 0 0 0 0 12<br />
0 5 0 0 0 5<br />
1 0 7 0 0 8<br />
0 0 0 2 0 2<br />
0 0 0 0 1 1<br />
100,0 ,0 ,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 ,0 ,0 100,0<br />
12,5 ,0 87,5 ,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 ,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 ,0 ,0 100,0 100,0<br />
96.4 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-12: Klassifizierungsergebnisse: Schüttung gegen Libellenhäufigkeit (Klassen<br />
e<strong>in</strong>geteilt nach BEIERKUHNLEIN & GRÄSLE, 1993).<br />
88
Anhang<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Schüttung eigene<br />
Gruppierung für SPSS<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 Gesamt<br />
10 0 0 10<br />
0 7 1 8<br />
2 1 7 10<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 87,5 12,5 100,0<br />
20,0 10,0 70,0 100,0<br />
a.<br />
85.7 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-13: Klassifizierungsergebnisse: Schüttung gegen Libellenhäufigkeit (E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong><br />
Klassen <strong>in</strong> selbstgewählte Gruppen).<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
Oberflächengröße Klasse<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 Gesamt<br />
11 0 0 11<br />
0 6 0 6<br />
0 0 8 8<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
a.<br />
100.0 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-14: Klassifizierungsergebnisse: Oberflächengröße gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
MORPHKLA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 Gesamt<br />
7 0 0 7<br />
0 10 0 10<br />
0 0 11 11<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
100.0 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-15: Klassifizierungsergebnisse: morphologische Situation gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
FORMATIONKLA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 Gesamt<br />
17 0 0 17<br />
0 6 0 6<br />
0 0 5 5<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
100.0 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-16: Klassifizierungsergebnisse: geologische Formation gegen Libellenhäufigkeit.<br />
89
Anhang<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
AUSRIKLA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 4 Gesamt<br />
6 0 1 0 7<br />
0 4 0 0 4<br />
3 0 7 0 10<br />
0 0 0 4 4<br />
85,7 ,0 14,3 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 ,0 100,0<br />
30,0 ,0 70,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 ,0 100,0 100,0<br />
a.<br />
84.0 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-17: Klassifizierungsergebnisse: Exposition (Ausrichtung) gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
SONNENKLA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 4 Gesamt<br />
5 0 0 0 5<br />
0 9 0 0 9<br />
0 0 10 1 11<br />
0 0 0 3 3<br />
100,0 ,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 100,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 90,9 9,1 100,0<br />
,0 ,0 ,0 100,0 100,0<br />
a.<br />
96.4 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-18: Klassifizierungsergebnisse: sonnenbeschienene Fläche gegen<br />
Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
VEGKLA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 4 Gesamt<br />
12 0 1 0 13<br />
0 4 1 0 5<br />
0 0 5 1 6<br />
0 0 0 4 4<br />
92,3 ,0 7,7 ,0 100,0<br />
,0 80,0 20,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 83,3 16,7 100,0<br />
,0 ,0 ,0 100,0 100,0<br />
89.3 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-19: Klassifizierungsergebnisse: Vegetationsbestand gegen Libellenhäufigkeit.<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
WASSFAUKLA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Vorhergesagte Gruppenzugehörigkeit<br />
1 2 3 4 Gesamt<br />
3 1 0 0 4<br />
1 11 0 0 12<br />
0 0 9 0 9<br />
0 1 0 2 3<br />
75,0 25,0 ,0 ,0 100,0<br />
8,3 91,7 ,0 ,0 100,0<br />
,0 ,0 100,0 ,0 100,0<br />
,0 33,3 ,0 66,7 100,0<br />
89.3 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-20: Klassifizierungsergebnisse: Anzahl an aquatischer Taxa gegen<br />
Libellenhäufigkeit.<br />
90
Anhang<br />
Orig<strong>in</strong>al<br />
Anzahl<br />
%<br />
NUTZKLA<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Vorhergesagte<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
2 3<br />
Gesamt<br />
3 0 0 3<br />
0 8 1 9<br />
0 0 16 16<br />
100,0 ,0 ,0 100,0<br />
,0 88,9 11,1 100,0<br />
,0 ,0 100,0 100,0<br />
96.4 % <strong>der</strong> ursprünglich gruppierten Fälle wurden korrekt klassifiziert.<br />
Abbildung A 4-21: Klassifizierungsergebnisse: Quellnutzung gegen Libellenhäufigkeit.<br />
91