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Maximilian Wegner hat seinen Berufsausbildungsvertrag ...

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WAZ<br />

w A s s e r-Ab w A s s e r-ze i t u n g<br />

Fachkraft im Jahr 2011<br />

<strong>Maximilian</strong> <strong>Wegner</strong> <strong>hat</strong> <strong>seinen</strong> <strong>Berufsausbildungsvertrag</strong> unterschrieben<br />

Am 30. April konnte der<br />

Schüler einer Realschule den<br />

Vertrag mit dem Abwasserzweckverband<br />

„Aller-Ohre“<br />

im Flechtinger Verbandsgebäude<br />

signieren.<br />

Damit beginnt am 22. August<br />

2008 für den heute 15-Jährigen<br />

die Ausbildung zur<br />

Fachkraft für Abwassertechnik. „Ich<br />

interessiere mich sehr für Technik. Am<br />

liebsten bastle ich an meinem Moped“,<br />

freut sich <strong>Maximilian</strong> <strong>Wegner</strong> aus Satuelle.<br />

Die Ausbildung dauert drei Jahre.<br />

Wenn alles erfolgreich läuft, wird<br />

er am 21. August 2011 <strong>seinen</strong> Facharbeiter<br />

in der Tasche haben. Freunde<br />

<strong>hat</strong>ten ihn auf die Ausschreibung dieser<br />

Lehrstelle in der letzten Wasser-<br />

Abwasser-Zeitung hingewiesen.<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

immer wieder werden Bürger mit<br />

dem Begriff „Kommunale Aufsichtsbehörde“<br />

konfrontiert. Dabei stellt<br />

sich ihnen die Frage, was ist das eigentlich<br />

für eine Behörde? Welche<br />

Aufgaben <strong>hat</strong> sie?<br />

Kurz gesagt, <strong>hat</strong> die Kommunalaufsichtsbehörde<br />

sicherzustellen, dass<br />

die Verwaltung der Gemeinden im<br />

Einklang mit den Gesetzen erfolgt.<br />

Grundsätzlich ist die Aufsicht so<br />

zu führen, dass die Rechte der<br />

Gemeinden geschützt und die<br />

Erfüllung ihrer Aufgaben gesichert<br />

werden. Gleiches gilt für die Trink-<br />

Frühling und früher Sommer – wann<br />

sonst juckt es so in den Füßen vor Begierde<br />

auf fröhliches und lehrreiches<br />

Wandern. Unser Tipp: Auf in Richtung<br />

Lappwald! Dieser langgezogene grüne<br />

Buckel nördlich von Helmstedt ist<br />

ein Paradies zum Spazieren mit Entdeckungsgarantie.<br />

Erstens gehört das Waldgebiet zum<br />

Naturpark, da kann man auf allerlei<br />

interessante Pflanzen und possierliche<br />

Tiere stoßen. Ganz sicher verbergen<br />

sich dort nicht nur Grabenreste der<br />

Als Fachkraft für Abwassertechnik muss <strong>Maximilian</strong> <strong>Wegner</strong> dann auch Kläranlagen steuern und überwachen.<br />

Iris Herzig<br />

und Abwasserzweckverbände im<br />

Landkreis Börde. Denn die Zweckverbände<br />

sind in ihrem gesamten<br />

Verwaltungshandeln genauso an<br />

gesetzliche Vorgaben gebunden.<br />

Daher prüft die Kommunalaufsichtsbehörde<br />

die vom Verband gefassten<br />

Beschlüsse auf ihre Recht-<br />

alten Helmstedter Landwehr, sondern<br />

auch die imposanten Überbleibsel<br />

zweier fast 800 Jahre alter Warttürme.<br />

– Für Kinder ist solches Terrain ein<br />

phantastischer Tobeplatz, während die<br />

Älteren vielleicht einfach rasten.<br />

Wer’s mag und schafft, der kann ja<br />

vom Wald aus gleich noch rüber nach<br />

Walbeck schlendern und sich die Ruine<br />

der Stiftskirche ansehen. Besonders<br />

sehenswert für jedermann ist<br />

dort eine uralte Grabplatte (Epitaph<br />

des Grafen Lothar II. von Walbeck),<br />

mäßigkeit. Dazu gehören neben<br />

dem allgemeinen Verbandsrecht<br />

auch die Gebühren- und Beitragssatzungen,<br />

die Wirtschaftspläne<br />

und Jahresabschlüsse.<br />

Die Kommunalaufsicht legt im Rahmen<br />

ihrer Aufsichtsfunktion großen<br />

Wert darauf, dass die Aufgabenerfüllung<br />

sparsam und wirtschaftlich<br />

erfolgt.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt<br />

stellt die Prüfung der Gebühren und<br />

Beiträge dar. Hier wird insbesondere<br />

kontrolliert, ob diese der Höhe<br />

nach dem Erforderlichkeitsgrundsatz<br />

entsprechen und betriebswirtschaftlich<br />

notwendig sind. Durch<br />

LANDPARTIE Entdeckungstour auf Schusters Rappen<br />

intensive Beratung seitens der<br />

Kommunalaufsicht ist es gelungen,<br />

das Geschäftsbesorgungsmodell<br />

für die Abwasserzweckverbände<br />

(AZV) „Aller-Ohre“, „Spetze“ und<br />

„Nördliche Börde“ zu verwirklichen<br />

und damit wirtschaftlich arbeitende<br />

Strukturen zu schaffen. Die gemeinsame<br />

Geschäftsführung für diese<br />

drei Verbände soll der erste Schritt<br />

zu einem Großverband sein.<br />

Diese Arbeit ist auch im Interesse<br />

der Bürger. Denn nur eine<br />

effektive Verwaltung mit den<br />

entsprechenden Fachkräften kann<br />

die schwierigen Probleme bei der<br />

Erfüllung der Pflichtaufgabe der Ab-<br />

Der Ursprung der Stiftskirche in Walbeck liegt im 10. Jahrhundert.<br />

Au s g A b e Fl e c h t i n g e n<br />

3. Jahr gang Nr. 2/Mai 2008<br />

Herausgeber: Abwasserzweckverbände „Aller-Ohre“, „Nördliche Börde“,<br />

„Spetze“ und Heidewasser GmbH sowie Wasserverband Haldensleben<br />

wasserzweckverbände erfolgreich<br />

lösen. Dass das bisher gelungen<br />

ist, zeigt die Entwicklung im AZV<br />

„Nördliche Börde“, der enorme<br />

Forschritte in der umweltgerechten<br />

Abwasserbeseitigung erreichte.<br />

Die anstehende Fusion zwischen<br />

den Verbänden „Aller-Ohre“ und<br />

„Nördliche Börde“ wird durch<br />

die Kommunalaufsicht intensiv<br />

begleitet und unterstützt, da damit<br />

zukunftssichere Strukturen geschaffen<br />

werden.<br />

Iris HerzIg<br />

Leiterin Kommunalaufsichtsbehörde<br />

Landkreis Börde<br />

komPAss<br />

Mückensaison: Abwehr gegen die<br />

Blutsauger Seite 2<br />

Heidewasser senkt die Wasserverluste<br />

um die Hälfte Seite 4<br />

Dezentrale Entsorgung im Verbandsgebiet<br />

des AZV Seite 6<br />

Geschichte des Abwassers nach<br />

der Wende bis 1995<br />

Seite 8


SEITE 2 d o k u M E n T A T Io n<br />

MAI 2008<br />

Wen <strong>hat</strong> nicht schon nachts<br />

das an griffs lus ti ge Sur ren einer<br />

Mü cke um den Schlaf gebracht?<br />

Wer <strong>hat</strong> nicht er lebt, wie die Gar tenpar<br />

ty an lau en Som mer aben den sich<br />

in ein wüs tes Hau en und Ste chen verwan<br />

delt, um der Pla ge geis ter Herr zu<br />

wer den? Denn sie zäh len nicht gera<br />

de zu den Freun den der Men schen<br />

t i e r e am wa s s e r<br />

Insekten<br />

Mach die Mü cke, Mü cke!?<br />

„Vam pir weib chen“ im Blut rausch<br />

Für ih ren Nach wuchs – die Entwick<br />

lung der Ei er und die Ei ab la ge<br />

– brau chen die Mü cken weib chen<br />

ei ne Men ge Ener gie und Kraft: Deshalb<br />

sind sie stän dig auf Su che nach<br />

nähr stoff rei chem Blut und ste chen<br />

mehr fach, was das Zeug hält. Für die<br />

Or tung der Op fer die nen den klei nen<br />

Vam pi ren Körperwärme, aus ge at meter<br />

Wasserdampf und Koh len dio xid<br />

sowie Schweißgeruch. Die Männchen<br />

da ge gen be gnü gen sich mit<br />

Blü ten­ und Pflan zen säf ten.<br />

Die weibliche Stechmücke sticht<br />

vor allem während der Dämmerung.<br />

Nach der Landung auf der Haut<br />

wartet sie einige Sekunden, um sicherzugehen,<br />

dass sie nicht bemerkt<br />

wurde. Dann werden die Enden<br />

der Unterlippe aufgesetzt und ihre<br />

Mundwerkzeuge tief eingebohrt. Sie<br />

saugt Blut auf, wobei ihr Hinterleib<br />

anschwillt. Durch den in die Wunde<br />

abgegebenen Speichel wird das Blut<br />

des Opfers verflüssigt und ein Gerinnen<br />

des Blutes verhindert, damit ihr<br />

und der an de ren Warm blüt er, doch<br />

als Nah rungs beu te für grö ße re In sekten,<br />

Fi sche, Lur che und klei ne re Vö gel<br />

kann es ei gent lich nicht ge nug Mücken<br />

ge ben.<br />

Die In sek ten wer den 5 bis 6 mm lang,<br />

sind braun­grau und le gen die Ei er als<br />

schwim men de Schiff chen auf dem<br />

Was ser bzw. an feuch ten Stel len ab.<br />

Für die Ent wick lung der Lar ven und<br />

Pup pen ist Was ser die Grund vo raus­<br />

Vor und nach dem Mückenstich<br />

Neben dem Essen von Knoblauch,<br />

um Mücken fern zu halten, bietet<br />

auch die Industrie viele Mittel gegen<br />

die Blutsauger an.<br />

set zung. In Sachsen­Anhalt gibt es um<br />

die 40 Ar ten, die drei Haupt grup pen<br />

zu ge ord net wer den kön nen.<br />

Bei den Haus mü cken über win tert<br />

die letzte Generation als aus ge wachse<br />

ne Tie re an ge schütz ten Or ten und<br />

nach dem ers ten stär ken den Blut menü<br />

le gen die Weib chen 200 bis 400<br />

Ei er. Da bei dient selbst die kleins te<br />

Was ser la che als Kin der stu be. Die<br />

Lar ven ent wick lung dau ert 2 bis 3<br />

Rüssel während der Nahrungsaufnahme<br />

nicht verstopft.<br />

Um Mücken fern zu halten<br />

eignen sich laut Stiftung<br />

Warentest dafür (Packungsgröße,<br />

unverbindliche Preisempfehlung):<br />

Autan Family Creme (50 ml; 4,80<br />

EUR), Autan Active Stift (50 ml;<br />

7,75 EUR), Autan Active Lotion (100<br />

ml; 7,75 EUR), Autan Family Milch<br />

(100 ml; 7,75 EUR)<br />

Gegen Juckreiz und Entzündungen<br />

nach Stichen<br />

empfiehlt Stiftung Warentest<br />

(Packungsgröße; unverbindliche<br />

Preisempfehlung):<br />

Hydro Heumann Hautcreme 0,25<br />

% (20 g; 5,11 EUR), Hydrocortison<br />

Hexal, 0,25 % Creme (20g; 5,11<br />

EUR), Hydrocutan Salbe mild (20<br />

g; 5,82 EUR), Soventol HC Creme<br />

(20g; 6,31 EUR), Fenistil Hydrocort<br />

Creme 0,25 % (20 g; 6,50 EUR)<br />

Wo chen. Und nach ei ner Pup pen ru he<br />

von 2–4 Ta gen schlüp fen ge schlechtsrei<br />

fe Tie re, die dann nach höchs tens<br />

20 Ta gen ihr Le ben be en den. Bei den<br />

Wald- und Wie sen mü cken überwin<br />

tern die Ei er. Die Wald mü cke<br />

zählt zu den Früh jahrs brü tern und sie<br />

nut zen Wald tüm pel aus Schmelz­ und<br />

Re gen was ser, um sich in Ma ssen zu<br />

ver meh ren. Be son ders En de Ap ril bis<br />

An fang Mai tre ten sie in Schwär men<br />

auf. Die Luft feuch te der Mor gen­ und<br />

Abend stun den führt zu er höh ter Ste ch­<br />

lust. Frost im Win ter de zi miert diese<br />

Art nicht, son dern hilft die Schlupfhem<br />

mung der Ei er zu ver min dern.<br />

An son ni gen Tüm peln, Gru ben und<br />

Fluss nie de run gen sind die Wie senmü<br />

cken zu Hau se. Ih re Be son derheit:<br />

Auch bei Son nen schein ist kein<br />

„Warm blü ter“ vor Ste c<strong>hat</strong> ta cken<br />

si cher. Da bei güns ti gen Tem pe ra turen<br />

in ner halb von 10 Ta gen die neue<br />

Ge ne ra ti on he ranwächst, tre ten dann<br />

„Mü cken wol ken“ auf.<br />

Im pres sum<br />

He raus ge ber:<br />

Heidewasser GmbH, die Wasserver bän-<br />

de Haldens leben und Burg, die Abwas-<br />

ser zweckver bände „Aller-Ohre“, „Nörd-<br />

liche Bör de“, „Spetze“ und Möckern, der<br />

Abwasserverband „Untere Ohre“, Ab-<br />

wasser- und Wasserzweckverband<br />

Elbe-Fläming, Eigenbetrieb „Wasser und<br />

Abwasser“ der Stadt Gommern<br />

Re dak ti on und Ver lag:<br />

SPREE-PR<br />

Märkisches Ufer 34, 10179 Ber lin<br />

Te lefon: (0 30) 24 74 68-0,<br />

E-Mail: agentur@spree-pr.com<br />

Blaugrüne Mosaikjungfer<br />

(A. Cyanea)<br />

Le bens raum:<br />

je des Ge wäs ser<br />

Nah rung:<br />

Mü cken, Brem sen<br />

Vorkommen:<br />

In Sachsen­Anhalt häufig<br />

(ungefährdet)*<br />

Wasserläufer<br />

(Geridae)<br />

Le bens raum:<br />

Tüm pel und Tei che<br />

Nah rung:<br />

to te In sek ten, die auf der<br />

Was ser ober flä che trei ben<br />

Vorkommen:<br />

in Sachsen­Anhalt: Einige Arten<br />

sind selten, andere häufig.*<br />

Wasserskorpion<br />

(Nepa<br />

cinerea)<br />

Le bens raum:<br />

am schlam mi gen<br />

Grund von sehr<br />

fla chen Ge wäs sern<br />

Nah rung:<br />

Kaul quap pen, In sek ten lar ven<br />

Vorkommen:<br />

in Sachsen­Anhalt weit<br />

verbreitet*<br />

Gelbrandkäfer<br />

(Dytiscus<br />

marginalis)<br />

Le bens raum:<br />

ste hen de Ge wäs ser<br />

al ler Art<br />

Nah rung:<br />

Lar ven ver schie de ner Was serin<br />

sek ten, kleine Fische<br />

Vorkommen:<br />

eine Art selten, fünf weitere verbreitet<br />

bis häufig*<br />

* Angaben zum Vorkommen<br />

vom Umweltministerium<br />

Sachsen-Anhalt<br />

www.spree-pr.com<br />

V.i.S.d.P.: Thomas Marquard<br />

Re dak tion: Bettina Karl<br />

Mitarbeit: Klaus Maihorn,<br />

Bärbel Rechenbach, Dr. Peter Viertel<br />

Fo tos: B. Karl, T. Lange, C. Neumann,<br />

G. Miczka, H. Petsch, Archiv<br />

Layout: SPREE-PR, Holger Petsch<br />

(verantwortlich), Grit Schulz, Günter<br />

Schulze, Johannes Wollschläger<br />

Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH


s a c h s e n-an h a l t<br />

Was ser-abWasser-Zei tunG sei te 3<br />

Die Zahl vier scheint in<br />

ihrem Leben eine interessante<br />

Rolle zu spielen. Sie<br />

selbst <strong>hat</strong>te vier Geschwister,<br />

brachte vier Kinder<br />

zur Welt, <strong>hat</strong> vier Enkel<br />

und inzwischen vier Urenkelkinder.<br />

In ihrem Haus<br />

in Zerbst wohnen vier Generationen<br />

unter einem<br />

Dach, und Maria Boos,<br />

geboren 1920, erlebte vier<br />

Gesellschaftssysteme.<br />

Die Inflation hinterlässt in Deutschland<br />

ihre ersten Spuren, als Maria<br />

Baake am 25.12. 1920 in Zerbst das<br />

Licht der Welt erblickt. Ihre Eltern<br />

waren Landwirte und <strong>hat</strong>ten sich<br />

auf den Gemüseanbau spezialisiert.<br />

Doch die Abwertung des Geldes<br />

hielt an. „Das Gemüse reicht nicht<br />

mal mehr zum Schuhe besohlen“,<br />

schimpfte ihr Vater Otto, erinnert<br />

sich die heute 87-Jährige. Im Dezember<br />

1923 kostete ein Dollar<br />

1.000.000.000.000 Mark.<br />

Im Sommerkleid 50<br />

Meter geschwommen<br />

Zu den angenehmeren Erinnerungen<br />

ihres Lebens gehört die<br />

Einweihung des Zerbster Stadtbades<br />

1934, das nach seinem<br />

Bauherrn nur „Loeperbad“ hieß.<br />

Kleiderschwimmen war damals<br />

die Attraktion. „Ich bin mit Sommerkleid<br />

50 Meter geschwommen“,<br />

schildert sie lächelnd. Oder<br />

Geheimrat Prof. Dr. Herrmann<br />

Wäschke und seine Frau. Die beiden<br />

luden sie und ihre Schwestern<br />

ein und lasen ihnen vor. Sie <strong>hat</strong>ten<br />

selbst keine Kinder. Heute gibt es<br />

in Zerbst einen „Wäschkeweg“.<br />

Dann kam 1929 die Weltwirtschaftskrise<br />

und schließlich das<br />

„Dritte Reich“. „Wir mussten uns in<br />

der Aula einfinden und die Reden<br />

von Adolf Hitler im Radio anhören“,<br />

beschreibt sie, die 1935 die Schule<br />

abschloss. Der 2. Weltkrieg brachte<br />

wieder Not. Aber in dieser Zeit<br />

s u p e r l a t i v e Die älteste Generation<br />

„Das Gemüse reichte nicht zum schuhe besohlen“<br />

Stellvertretend für ihre Altersklasse erzählt uns Maria Boos (87 Jahre) aus ihrem Leben<br />

Maria Boos<br />

lernte sie ihren späteren Ehemann,<br />

den Schlesier Hugo Boos, kennen.<br />

Sie heirateten noch 1943. Der aus<br />

einer Landwirtschaft stammende<br />

große gutaussehende Mann musste<br />

wieder in den Krieg und kam in Norwegen<br />

in englische Gefangenschaft.<br />

Erst 1946 kehrte er daraus zurück.<br />

Inzwischen <strong>hat</strong>te sich eine russische<br />

Kommandantur im Haus in Zerbst<br />

einquartiert, das von den Bomben<br />

verschont geblieben war. Von ihren<br />

Eltern übernommen, führten sie den<br />

Gemüseanbau weiter. Außerdem<br />

Familienporträt aus den<br />

20er Jahren:<br />

Maria (links) auf dem<br />

Schoß ihrer Mutter Marie.<br />

Dahinter steht ihr<br />

Vater Otto. Vorn im Bild<br />

die Großeltern Klara und<br />

Otto Baake mit Marias<br />

beiden älteren Schwestern.<br />

Hinter ihnen stehen<br />

zwei weitere Söhne mit<br />

Frauen und einem weiteren<br />

Enkelkind.<br />

hielten sie drei Kühe, zwei Pferde<br />

und acht Schweine. Die Wirtschaft<br />

ernährte auch zwei Angestellte und<br />

im Sommer Saisonkräfte. Die Kinder<br />

der Eheleute Boos kamen 1947, 48,<br />

50 und 52 zur Welt. Da gab es genug<br />

zu tun. Trotzdem half Maria auf<br />

949 wurde erstmals urkundlich ein Gau Ciervisti<br />

erwähnt.<br />

Von 1722 bis 1758 war der bedeutende Barockkomponist<br />

Johann Friedrich Fasch Hofkapellmeister<br />

in Zerbst. Ihm zu Ehren finden seit<br />

1983 Fasch-Festtage statt.<br />

1745 heiratete Prinzessin Sophie Auguste<br />

Friederike von Anhalt-Zerbst den russischen<br />

Thronfolger Peter III.<br />

dem Feld. Der Betrieb blieb auch<br />

nach Gründung der DDR privat.<br />

Man hoffte auf bessere Zeiten.<br />

Doch auch nun ging es nicht<br />

problemlos weiter. Gerade als<br />

sie mit ihrem Mann Haus und<br />

Land abgezahlt <strong>hat</strong>ten und es<br />

ihnen nun besser gehen konnte,<br />

wurden in der DDR die LandwirtschaftlichenProduktionsgenossenschaften<br />

(LPG) gegründet.<br />

Das war 1960. Alle Landwirte<br />

bekamen vorgeschrieben, mit<br />

Land, Vieh und Arbeitskraft einzutreten.<br />

„Das war für uns ein<br />

richtiger Schock, den wir lange<br />

nicht überwanden“, berichtet<br />

sie. Doch mit neuem Mut, den<br />

Maria und Hugo auch durch<br />

ihren christlichen Glauben gewannen,<br />

ging es weiter.<br />

Keine EOS trotz<br />

guter Leistungen<br />

Schließlich war Hugo Boos der<br />

Letzte, der in Zerbst in die LPG<br />

eintrat. Seine kritische Haltung<br />

gegenüber dem Arbeiter- und<br />

Bauernstaat bereitete ihm und<br />

seiner Familie oft Schwierigkeiten.<br />

„Unsere Kinder durften<br />

trotz guter Leistungen nicht die<br />

Erweiterte Oberschule (EOS)<br />

besuchen. Aber zwei von ihnen<br />

holten das Abitur in der Abendschule<br />

nach und studierten später<br />

trotzdem“, erklärt sie stolz.<br />

Heute wohnt Maria Boos immer<br />

noch in ihrem Geburtshaus<br />

in Zerbst. Sie <strong>hat</strong> hier ihr Leben<br />

verbracht. Einst <strong>hat</strong>te das Haus<br />

ihr Urururgroßvater gekauft. Er<br />

war Schafmeister. Liebevoll ist<br />

Maria Boos von ihrer großen Familie<br />

umgeben. Denn nicht nur<br />

Tochter Irmgard mit Ehemann<br />

Ingo Bartz wohnen im Haus, sondern<br />

auch die Enkelin Anke Kestler mit ihrem<br />

Mann Uwe und den sieben und<br />

vier Jahre alten Urenkeln Paula und<br />

Maja. Und „die Sippe“ hält zusammen,<br />

wie sie es schon immer getan,<br />

in guten wie in schlechten Zeiten.<br />

Zerbster Daten und Persönlichkeiten<br />

Als Katharina II. (die Große) bestieg sie selbst<br />

1762 den Zarenthron und regierte bis 1796<br />

Russland.<br />

1. Juli 2006: Namensänderung der Stadt Zerbst<br />

in Zerbst/Anhalt.<br />

1. Juli 2007 wurde die Stadt Zerbst/Anhalt neben<br />

21 Gemeinden des bisherigen Landkreises<br />

(LK) Anhalt-Zerbst dem neuen LK Anhalt-Bitterfeld<br />

zugeordnet.


TRINKWASSER HEI D E W A S S E R GM B H<br />

SEI TEN 4/5<br />

In dieser Ausgabe beginnen wir eine Serie, in der wie alle Mitarbeiter<br />

der Betriebsstelle Haldensleben der Heidewasser GmbH vorstellen.<br />

Mitarbeiter der Betriebstelle Haldensleben: Vorarbeiter Eckhard Baake<br />

Arbeit mit Kunden macht Spaß<br />

Egal ob Kostenvoranschläge,<br />

Abstimmungen mit Kunden,<br />

Rohrarbeiten oder Reparaturen<br />

an Trinkwasseranlagen<br />

– Eckhard Baake, Vorarbeiter<br />

und stellvertretender<br />

Betriebsstellenleiter, weiß<br />

überall gut Bescheid.<br />

Eckhard Baake gehört auf der Betriebsstelle<br />

Haldensleben zu den „alten Hasen“.<br />

Seit 1993 ist er dabei. Kein Wunder,<br />

dass er die Wasserleitungen der<br />

64 Gemeinden in ihrem Einzugsgebiet<br />

fast wie seine Westentasche kennt.<br />

Diese Kommunen befinden sich alle<br />

in der Nähe von Haldensleben. Das ist<br />

seine Region. Die Stadt selbst gehört<br />

nicht dazu.<br />

Der gelernte Schlosser packt gern mit<br />

an, wenn Trinkwasserleitungen neu zu<br />

verlegen sind oder Reparaturen anfallen.<br />

Auch Druckerhöhungsstationen<br />

zu warten, Hydranten zu kontrollieren<br />

und Vereinbarungen mit Baufirmen zu<br />

treffen sind seine Aufgaben.<br />

Vorarbeiter Eckard Baake prüft vor jedem Einsatz, ob im<br />

„Heidewasserauto“ alles stimmt.<br />

Geplante Baumaßnahmen<br />

Für das Versorgungsgebiet<br />

des Wasserverbandes Haldensleben<br />

<strong>hat</strong> die Heidewasser<br />

GmbH im Wirtschaftsplan<br />

2008 Finanzmittel für sechs<br />

planmäßige Bauinvestitionen<br />

von 88.000 EUR vorgesehen.<br />

Für weitere, unplanmäßige, Baumaßnahmen<br />

werden ebenfalls Mittel bereitstehen.<br />

Zu den vorgesehenen Vorhaben<br />

gehören Rohrleitungsverlegungen in<br />

Ackendorf und Bartensleben. In Ackendorf<br />

ist im Zuge des Kreuzungsausbaus<br />

L44/K 1158, die Trinkwasserleitung in<br />

Teilabschnitten zu verlegen. Außerdem<br />

soll ein Teilabschnitt der Versorgungsleitung<br />

in der in Bartenslebener Hörsinger<br />

Straße erneuert werden.<br />

Ferner will der Trinkwasserversorger die<br />

Ausrüstung der Druckerhöhungsstation<br />

in Süplingen austauschen und in Rottmersleben<br />

ein nicht mehr benötigtes<br />

Schachtbauwerk rückbauen. Zusätzlich<br />

ist gemeinsam mit der Gemeinde vorgesehen,<br />

das Wohnungsbaugebiet „Alter<br />

Sportplatz“ auszubauen. Um die Distriktmessungen<br />

im Rahmen des „Programms<br />

zur Senkung der Wasserverluste“ zu<br />

verbessern, werden in Lössewitz und<br />

auf der Versorgungsleitung aus Richtung<br />

Ivenrode in Hörsingen Wasserzählerschächte<br />

errichtet. Daneben sind aus<br />

nicht geplanten Mitteln im Rahmen des<br />

Ausbaus der Ortsdurchfahrten Walbeck<br />

(L20) und Bebertal (B245) auf Grund<br />

eines bestehenden Rahmenvertrages<br />

mit dem Landesbaubetrieb die Trinkwasserleitungen<br />

im Baufeld zu erneuern<br />

und umzuverlegen. Ferner werden in<br />

Ackendorf (Dorfstraße) und Weferlingen<br />

(Schäferberg), um Neuanschlüsse realisieren<br />

zu können, baukostenzuschusspflichtige<br />

Dimensionserweiterungen und<br />

Leitungsverlängerungen durchgeführt.<br />

Zur Zeit erfassen die sechs Mitarbeiter<br />

der Betriebsstelle Haldensleben<br />

alle Trinkwasser-Hausanschlüsse. Für<br />

die Trinkwasserleitungen konnten sie<br />

diese Arbeiten bereits 2007 abschließen.<br />

„Alle Arbeiten sind vielfältig und<br />

anspruchsvoll“, freut sich Eckhard Baake.<br />

Außerdem gefällt dem 56-Jährigen,<br />

dass er viel draußen an der frischen<br />

Luft arbeiten kann. „Vor allem macht<br />

die Zusammenarbeit mit den Kunden<br />

Spaß“, versichert er mit der ihm eigenen<br />

Freundlichkeit.<br />

Im wöchentlichen Rhythmus wechseln<br />

sich die Kollegen im Bereitschaftsdienst<br />

ab. Immer zwei Mitarbeiter<br />

stehen auf Abruf bereit. Einer von beiden<br />

ist als Diensthabender eingeteilt.<br />

Dieser entscheidet zunächst, ob sie<br />

überhaupt für den Schaden zuständig<br />

sind. Kleine Malheurs beseitigt er dann<br />

selbst. Nur bei größeren Störungen,<br />

wenn Rohre kaputt gehen, fordert er<br />

Verstärkung an.<br />

„Im letzten Winter sind wenige Wasserleitungen<br />

gebrochen. Das milde<br />

Wetter verschonte uns“, lacht der<br />

Magdeburger. Er ist seit 34 Jahren verheiratet<br />

und stolz auf inzwischen drei<br />

Enkelkinder. „Auch die Familie stellt<br />

sich auf meinen Bereitschaftsdienst<br />

ein. Denn es kann schnell einmal das<br />

Telefon läuten“, schildert er.<br />

Gegenwärtig ist das Einsatzteam vor<br />

Ort mit prophylaktischen Arbeiten beschäftigt.<br />

Sie wechseln in einem kompletten<br />

Straßenzug von Altenhausen<br />

die Absperreinrichtungen aus.<br />

P R E I S R Ä T S E L<br />

Aus den Beiträgen sollen diese Fragen<br />

beantwortet werden:<br />

1. Wie hoch ist das Vorkommen<br />

der blaugrünen Mosaikjungfer?<br />

2. Wie viele Mückenarten gibt es<br />

ungefähr in Sachsen-Anhalt?<br />

3. Wann begann die DDR den<br />

„Umwelt-acquis communautaire“<br />

zu übernehmen?<br />

1. Preis: 100 EUR<br />

2. Preis: 70 EUR<br />

3. Preis: 30 EUR<br />

Die Lösungen schicken Sie unter<br />

dem Kennwort „Preisrätsel“ an:<br />

SPREE-PR, „Wasser-Abwasser-<br />

Zeitung“, Märkisches Ufer 34,<br />

10179 Berlin, oder per E-Mail:<br />

gewinn@spree-pr.com<br />

Ein sen de schluss: 20. 6. 2008<br />

Kein Entrinnen mehr<br />

Die Heidewasser GmbH senkt mit einem modernen Überwachungssystem ihre Wasserverluste um die Hälfte<br />

Wasserverluste errechnen<br />

sich aus der gesamten eingespeisten<br />

Wassermenge minus<br />

den tatsächlich verkauften<br />

Kubikmetern Trinkwasser. Sie<br />

haben die unterschiedlichsten<br />

Ursachen und entstehen vornehmlich<br />

durch Rohrbrüche.<br />

Große Differenzen zwischen der tatsächlichen<br />

abgerechneten Menge<br />

beim Verbraucher und der bezogenen<br />

Menge von der Trinkwasser Magdeburg<br />

GmbH (TWM) ergaben sich.<br />

Hier waren eindeutig Trinkwasserleitungen<br />

brüchig. Aber der Zeitpunkt<br />

der Diagnosen lag oft Tage, manchmal<br />

sogar Wochen nach der eigentlichen<br />

Havarie. Die Verluste waren<br />

enorm. Es musste etwas geschehen.<br />

Dabei ist das Wichtigste, einen Rohrbruch<br />

schnell zu entdecken, um etwas<br />

dagegen tun zu können.<br />

Überwachungstationen<br />

melden jeden Tropfen<br />

Daher begann ab 2000 die Heidewasser<br />

GmbH sich eine Fernüberwachung<br />

mit Messwerterfassungs- und<br />

Datenübertragungsmodulen (MDM)<br />

einzurichten. Inzwischen sind es 83<br />

MDM, die sich im Netz, zum Teil auch<br />

in Wasserwerken an den dortigen<br />

Wasserzählern (WZ) befinden.<br />

Von diesen WZ werden über Impulse<br />

die Durchflussmenge (Minimum-/<br />

Maximumwerte) des Trinkwassers<br />

erfasst und in Abständen von etwa<br />

2,5 Stunden an die Zentrale in Magdeburg<br />

bei der Heidewasser GmbH<br />

gesendet. Dort sind sie in Zahlen und<br />

graphischen Darstellungen einfach<br />

auf dem Computer ablesbar. Täglich<br />

werden die Aufzeichnungen kontrolliert.<br />

„Das ist jeden Morgen mein erster<br />

Arbeitsgang“, beschreibt Wolfgang<br />

Müller-Litz, Sachbearbeiter in der<br />

Abteilung Netze, und definiert den<br />

Nachtminimum-Durchfluss: „Wenn<br />

im Vergleich zum Vortag plötzlich in<br />

dem selben Zeitraum erheblich mehr<br />

Wasser durch den WZ fließt, liegt<br />

meistens ein Rohrbruch oder ein<br />

ähnlicher Schaden vor.“ (siehe Grafik)<br />

Dann wird zunächst der Distrikt, also<br />

ein definiertes Versorgungsgebiet,<br />

eingegrenzt. Oft ist die Schadensstelle<br />

noch nicht exakt zu erkennen,<br />

da sich ein Distrikt aus mehreren<br />

Ortschaften zusammensetzt .<br />

„Infolgedessen versuchen wir mit<br />

weiteren, sehr genauen Messgeräten<br />

den konkreten Ort zu ermitteln.<br />

Ist erst die Straße gefunden, sind wir<br />

In den Wasserzählerschächten<br />

befinden sich am<br />

Wasserzähler Impulsabnehmer<br />

und ein Modem<br />

für die Direkteinwahl.<br />

Aus dem Fahrzeug<br />

wählt sich Wolfgang<br />

Müller-Litz mit Hilfe<br />

des Notebooks in<br />

das Modem ein.<br />

Damit kann er auf<br />

dem Bildschirm die<br />

genaue Wasserdurchlaufmenge<br />

in Litern/Stunde<br />

live ablesen. In<br />

den Ortschaften<br />

verteilt sind in den<br />

Leitungen Schieber<br />

zum Absperren<br />

des Trinkwassers<br />

eingebaut. Werden<br />

diese geschlossen<br />

und das Wasser<br />

läuft, wie auf dem<br />

Bildschirm erkennbar,<br />

trotzdem weiter,<br />

liegt ein Rohrleitungsbruch<br />

vor.<br />

Um die konkrete Stelle des<br />

Rohrleitungsbruches zu finden,<br />

geht Wolfgang Müller-Litz die<br />

Straße mit einem Horchgerät<br />

WA 500 mit Bodenmikrofon die<br />

Straße entlang. An der Stelle<br />

wo Wasser austritt, ist ein Pfeifgeräusch<br />

zu hören.<br />

schnell am Ziel. Dann setzen wir das<br />

Horchgerät WA 500 mit Bodenmikrofon<br />

ein. Damit hören wir entlang der<br />

Wasserleitung auftretende Geräusche<br />

ab. An der Stelle des Rohrbruches<br />

hört man ein entsprechend lautes typisches<br />

Leckgeräusch – wobei dieses<br />

zu erkennen eine gewisse Erfahrung<br />

voraussetzt. Ist das Leck gefunden,<br />

wird sofort mit der Reparatur begonnen.<br />

Mit diesem Verfahren konnten<br />

die Wasserverluste seit 2000 um die<br />

m3/h<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Trinkwasser-Durchlaufmenge nach Uhrzeiten unterteilt:<br />

Deutlich sind die Wasserverluste an dem Anstieg der Wassermenge<br />

in dem rechten Diagramm gegenüber derselben Uhrzeit<br />

in dem linken Diagramm zu erkennen.<br />

Das linke Diagramm zeigt, dass normalerweise von 2 bis 4 Uhr<br />

kein Trinkwasser gebraucht wird. Der Verbrauchsanstieg offenbart,<br />

dass hier ein Rohrbruch vorliegen könnte.<br />

Hälfte gesenkt werden. Doch trotz<br />

hochmoderner Technik werden noch<br />

nicht alle undichten Stellen sofort<br />

entdeckt.<br />

Mitarbeit<br />

der Kunden gefragt<br />

Darum, liebe Kundinnen und Kunden,<br />

sind wir auch auf Ihre Hilfe angewiesen.<br />

Tritt bei Ihnen im Haus ein<br />

plötzlicher Druckabfall auf, kennen<br />

Sie einen Platz, an dem sommers<br />

m3/h<br />

20<br />

15<br />

10<br />

wie winters immer eine Pfütze steht?<br />

Bitte informieren Sie uns über die nebenstehende<br />

Telefonnummer.<br />

Auch wenn Sie als Bewohner eines<br />

Eigenheims oder einer Wohnung<br />

längere Zeit nicht da sind – in diesem<br />

Fall können Sie ebenfalls die<br />

Heidewasser GmbH informieren und<br />

das Wasser für diese Zeit abstellen<br />

lassen. Ihre Heidewasser GmbH bedankt<br />

sich ganz herzlich für Ihre aufmerksame<br />

Mitarbeit!<br />

5<br />

0<br />

2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 2:00 4:00 6:00 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00<br />

Uhrzeit Uhrzeit<br />

K U R Z E R DR A H T<br />

Heidewasser GmbH<br />

Betriebsstelle<br />

Haldensleben<br />

Satueller Straße 31<br />

39340 Haldensleben<br />

Servicezeiten:<br />

Mo–Do 7–17 Uhr<br />

Fr 7–15 Uhr<br />

Tel.: (0 39 04) 4 50 75<br />

Fax: (0 39 04) 72 05 24<br />

E-Mail: info@heidewasser.de<br />

www.heidewasser.de<br />

Bereitschaftsdienst<br />

Trinkwasser:<br />

(03 91) 8 50 48 00<br />

Leitungs-Kompetenz<br />

Trinkwasserleitungen verlaufen oft<br />

über private Grundstücke<br />

Die Heidewasser GmbH ist bestrebt,<br />

Trinkwasserleitungen<br />

möglichst in öffentlichen<br />

Bereichen zu verlegen. Immer<br />

wieder ist der Versorger<br />

jedoch gezwungen, private<br />

Grundstücke einzubeziehen.<br />

Andererseits liegen Trinkwasserleitungen<br />

bereits aus DDR-<br />

Zeiten in privaten Böden. Für<br />

beide Fälle gibt es gesonderte<br />

rechtliche Regelungen.<br />

Seit dem 3. 10.<br />

1990 muss nach<br />

geltendem Recht<br />

vor dem Verlegen<br />

einer Trinkwassertransportleitung<br />

auf einem privaten<br />

Grundstück der Eigentümer<br />

sein Einverständniserklären.<br />

Das geschieht<br />

in einem Gestattungsvertrag,<br />

der<br />

ebenso die Grund-<br />

buchsicherung des Leitungsrechtes<br />

vereinbart und einen dauerhaften<br />

rechtssicheren Zustand bewirkt.<br />

Anders ist es, wenn eine Trinkwasserversorgungsleitung<br />

über ein Privatgrundstück<br />

gelegt werden soll und<br />

der Eigentümer gleichzeitig Kunde der<br />

Heidewasser GmbH ist. Nach § 8 der<br />

„Allgemeinen Bedingungen für die<br />

Versorgung mit Wasser (AVBWasserV)“<br />

ist er zur kostenlosen Duldung<br />

aller Leitungen und Anlagen des Versorgungsunternehmens<br />

auf seinem<br />

Grundstück verpflichtet, wenn die Inanspruchnahme<br />

des Grundstückes ihn<br />

nicht mehr als notwendig oder in nicht<br />

unzumutbarer Weise belastet.<br />

Im Grundbuch<br />

dokumentiert<br />

Gegenwärtig befasst sich die Heidewasser<br />

GmbH insbesondere mit Alt-<br />

Detlef Mund arbeitet maßgeblich<br />

an der Erfassung der Altleitungen.<br />

Bisher konnten 82 %<br />

aller Trassen bearbeitet und bei<br />

der unteren Wasserbehörde vorgelegt<br />

werden.<br />

Die Entschädigung erfolgt<br />

nach § 9, Abs. 3, Grundbuchbereinigungsgesetz:<br />

Der Betrag<br />

ergibt sich aus Fläche des<br />

Schutzstreifens in Quadratmeter<br />

multipliziert mit maximal<br />

20 % des Bodenrichtwertes<br />

(vom 31. 12. 1994). Bei besonderen<br />

örtlichen Gegebenheiten<br />

wird eine höhere Prozentzahl<br />

angenommen.<br />

leitungen. Konkret sind damit Trinkwassertransportleitungen,<br />

die vor<br />

dem 3. Oktober 1990 verlegt wurden,<br />

gemeint.<br />

Darum regelt der Gesetzgeber im<br />

Grundbuchbereinigungsgesetz vom<br />

20. 12. 1993 und der dazu gehörenden<br />

Durchführungsverordnung, wie der<br />

Trinkwasserversorger die Rechte an<br />

den Wasserleitungen erlangt.<br />

„Zunächst müssen wir erkennen, wo<br />

die Wasserleitungen über die Privatgrundstücke<br />

verlaufen. Daraufhin<br />

werden sie in Karten<br />

dokumentiert<br />

und ein Antrag<br />

bei der unteren<br />

Wasserbehörde<br />

wird eingereicht.<br />

Nach Prüfung des<br />

Sachverhaltes,<br />

d e r ö f f e n t l i c h<br />

bekannt gemacht<br />

und ausgelegt<br />

wird, erhalten<br />

wir die Unterlagen<br />

besiegelt und<br />

bestätigt zurück. Diese werden dem<br />

Grundbuchamt übergeben und damit<br />

automatisch zur Eintragung gebracht“,<br />

erläutert Wolfgang Ittner, Leiter des<br />

Bereichs Bestandswesen/Grafische<br />

Datenverarbeitung. Der Grundstückseigentümer<br />

wird vom Grundbuchamt<br />

über die Änderung informiert.<br />

Dank für Verständnis<br />

der Bürger<br />

„Dann klingelt bei uns das Telefon“,<br />

schildert Detlef Mund, Mitarbeiter für<br />

Leitungsrechte und erklärt: „Leider<br />

sind wir nicht in der Lage, so viele<br />

Grundstückseigentümer anzuschreiben.<br />

Außerdem wird dieser Vorgang<br />

öffentlich bekannt gemacht. Aber<br />

die betreffenden Personen haben oft<br />

großes Verständnis für diesen Vorgang.<br />

Dafür möchten wir uns ganz<br />

herzlich bei allen bedanken. Für die<br />

Übertragung der Rechte an den Wasserleitungen<br />

erhalten sie auf Antrag<br />

bei der Heidewasser GmbH eine Entschädigung<br />

(siehe Kasten). Auch alle<br />

Verfahrensgebühren und -kosten tragen<br />

selbstverständlich wir.“<br />

Bis Ende 2010 müssen alle alten Wassertransportleitungen<br />

gefunden sein.<br />

Solange ist auch der öffentliche Glaube<br />

für den Nachweis von Leitungen<br />

auf dem Grundstück ausgesetzt. „Das<br />

heißt, es darf niemand ‚blauäugig’ in<br />

das Grundbuch schauen und denken<br />

‚aha, hier ist keine Wasserleitung eingetragen,<br />

de facto ist keine da.’ Das<br />

ist per Gesetz ausgeschlossen. Der<br />

Bürger muss sich bei uns erkundigen“,<br />

warnt Wolfgang Ittner.


AbwAsser<br />

In eigener Sache<br />

Für alle Betreiber eines<br />

privaten Swimmingpools<br />

Alle Betreiber eines Swimmingpools<br />

mit einem Fassungsvermögen von<br />

mehr als 5 m³ Wasser möchten wir<br />

daran erinnern, dass Sie uns die „Anzeigenbestätigung<br />

zum Betrieb einer<br />

privaten Swimmingpoolanlage“ vom<br />

Landkreis Börde, Amt für Umweltschutz,<br />

untere Wasserbehörde, in<br />

Kopie übergeben müssen, sofern sie<br />

bei uns noch nicht vorliegt (einmalig).<br />

Die AZV „Aller-Ohre“, „Spetze“ und<br />

„Nördliche Börde“ benötigen das<br />

Formular, wenn Sie das Wasser für<br />

den Pool über einen Zwischenzähler<br />

erfassen und von der Abwasserrechnung<br />

abziehen möchten. Das ist not-<br />

Bis Ende 2009 müssen dezentrale Anlagen auf dem neuesten Stand sein<br />

Laut Wassergesetz des<br />

Landes Sachsen-Anhalt war<br />

jeder Abwasserzweckverband<br />

verpflichtet, bis zum<br />

31. Dezember 2006 ein Abwasserbeseitigungskonzept<br />

(ABK) bei der unteren Wasserbehörde<br />

einzureichen. Inzwischen<br />

sind im Landkreis<br />

Börde alle ABKe genehmigt.<br />

Das Abwasserbeseitigungskonzept<br />

klärt, auf welche Art das im Verbandsgebiet<br />

anfallende Abwasser<br />

beseitigt wird. Darin sind vorhandene<br />

und geplante Anlagen der<br />

öffentlichen Abwasserbeseitigung<br />

und deren Einzugsregionen genannt.<br />

Demgegenüber stehen die Ortsteile<br />

und Grundstücke, die nicht zentral<br />

entsorgt werden können, also das<br />

häusliche Abwasser dezentral beseitigen<br />

müssen.<br />

Die ABKe der Verbände AZV „Aller-<br />

Ohre“, AZV „Nördliche Börde“ und<br />

AZV „Spetze“ sind Anfang 2007 genehmigt<br />

worden.<br />

Auf dieser Grundlage waren die Verbände<br />

verpflichtet, Ausschlusssatzungen<br />

zu erarbeiten und zu beschließen.<br />

„In ihnen sind jene Grundstücke<br />

aufgelistet, die nach § 151, Abs. 7,<br />

WG, dauerhaft von der Abwasserbeseitigungspflicht<br />

des Verbandes<br />

befreit sind.<br />

Insbesondere heißt das: Wenn eine<br />

Gemeinde den Anschluss eines<br />

Grundstücks an eine öffentliche Abwasseranlage<br />

in den nächsten zehn<br />

Jahre nicht vorsieht, darf der Verband<br />

vor Ablauf von 15 Jahren den<br />

Anschluss des Grundstückes an die<br />

zentrale Abwasserentsorgung auch<br />

wendig, da ansonsten das Abwasser<br />

1:1 zum Trinkwasserverbrauch abgerechnet<br />

wird.<br />

Gartenzähler müssen<br />

geeicht sein<br />

Alle Grundstückseigentümer können<br />

einen Zwischenzähler für die Gartenbewässerung<br />

oder das Tränken von<br />

Tieren einbauen lassen – eine weitere<br />

Möglichkeit, Trinkwasser von<br />

der Abwasserrechnung abzuziehen.<br />

Dazu müssen Sie einen Antrag beim<br />

dem für Sie zuständigen Abwasserzweckverband<br />

stellen und einen Installateur<br />

beauftragen, der den Zwischenzähler<br />

auf Ihre Kosten einbaut.<br />

Der Zwischenzähler wird vom AZV<br />

nicht vornehmen“, veranschaulicht<br />

Jürgen Sander, Sachbearbeiter Kommunale<br />

Abwasserbeseitigung, untere<br />

Wasserbehörde, Wolmirstedt.<br />

Satzung bereits<br />

veröffentlicht<br />

Ist die Satzung bestätigt und veröffentlicht<br />

– die drei betreffenden Verbände<br />

veröffentlichten diese in der<br />

Wasser-Abwasser-Zeitung 5/2007<br />

– sind die Grundstückseigentümer,<br />

für die nur eine dezentrale Variante<br />

in Frage kommt, selbst für die Abwasserentsorgung<br />

verantwortlich. Folglich<br />

haben sie nun die Wahl zwischen<br />

dem Bau einer vollbiologischen Kleinkläranlage<br />

und einer abflusslosen<br />

Jürgen Sander ist der zuständige<br />

Sachbearbeiter für kommunale<br />

Abwasserbeseitigung<br />

bei der unteren Wasserbehörde<br />

mit Sitz in Wolmirstedt.<br />

Sammelgrube, klärt der Ingenieur<br />

auf. Für diese Entscheidung spielen<br />

viele Kriterien eine Rolle. Zum Beispiel,<br />

ob ein Trinkwasserschutzgebiet<br />

in der Nähe ist oder erschwerte<br />

Versickerungsmöglichkeiten durch<br />

A b w A s s e r z w e c k v e r b A n d<br />

Begriffserklärung<br />

Dezentrale Abwasserentsorgung<br />

Dezentrale Abwasserentsor-<br />

Antrag auf<br />

Entwässerungsgenehmigung<br />

(dezentral)<br />

Für eine abflusslose Sammelgrube<br />

ist die Genehmigung<br />

des Verbandes erforderlich.<br />

Antragsformulare können bei<br />

Bernd Schulke, AZV „Aller-<br />

Ohre“, abgeholt oder auf der<br />

Internetseite www.abwasserflechtingen.de<br />

heruntergeladen<br />

werden.<br />

Auch beim Betreiben eines Pools kann man Geld sparen.<br />

kostenpflichtig abgenommen und<br />

verplombt. Die Gebühren betragen<br />

17,90 EUR bzw. 18,00 EUR je nach<br />

Wer ist für Sie zuständig?<br />

Entscheidet sich der Grundstückseigentümer<br />

für eine vollbiologische<br />

Kleinkläranlage, erteilt die untere<br />

Wasserbehörde dafür die Genehmigung.<br />

Ist die Entsorgung des<br />

häuslichen Schmutzwassers über<br />

eine abflusslose Sammelgrube geplant,<br />

so muss sich der Betroffene<br />

an <strong>seinen</strong> Abwasserzweckverband<br />

wenden.<br />

Verband. Nach dem Eichgesetz unterliegen<br />

diese Zähler einer Eichfrist<br />

von sechs Jahren.<br />

ungünstige Bodenverhältnisse beziehungsweise<br />

einen hohen Grundwasserspiegel<br />

vorliegen. Ebenso<br />

können möglicherweise bestehende<br />

Anlagen nachgerüs-tet werden. Für<br />

diese muss in jedem Fall eine Dichtheitsprüfung<br />

erfolgen. Neuanlagen<br />

bedürfen grundsätzlich einer vom<br />

Deutschen Institut für Bautechnik<br />

(DIBt) definierten Bauartzulassung.<br />

Gesetzlicher Stand<br />

bis Ende 2009<br />

Jürgen Sander betont, dass schon bis<br />

zum Ende des Jahres 2009 gemäß §<br />

13, Abs. 3, WG der gesetzesmäßige<br />

Stand für vollbiologische Kleinkläranlagen<br />

und abflusslose Sammelgruben<br />

erreicht sein muss. Das ist nicht mehr<br />

viel Zeit. Leider gibt es für den Bau<br />

bzw. die Nachrüstung der Kleinkläranlagen<br />

und Sammelgruben keine Fördermittel<br />

vom Land, wie Agrar- und<br />

Umweltministerin Petra Wernicke<br />

in einem Interview der Volksstimme<br />

erklärte.<br />

Möglich sollen jedoch zinsgünstige<br />

Kredite der Investitionsbank sein.<br />

Über die Verfahrensweise können<br />

Sie sich an folgende Mitarbeiter<br />

wenden:<br />

Für die Verbände „Aller-Ohre“ und<br />

„Spetze“: Bernd Schulke,<br />

Tel.: (03 90 54) 98 9 - 19<br />

Für den Verband „Nördliche Börde“:<br />

Michael Senst,<br />

Tel.: (03 90 54) 98 9 - 25<br />

Die Zwischenzählerstände sind jeweils<br />

bis zum 15. Januar des Folgejahres<br />

dem Verband mitzuteilen.<br />

gung: Das Schmutzwasser wird<br />

über eine separate Grundstücksentwässerungsanlage<br />

entsorgt.<br />

Möglichkeiten: In der vollbiologischen<br />

Kleinkläranlage durchläuft<br />

das Schmutzwasser mehrere<br />

Reinigungsstufen und wird so<br />

geklärt. In der Anlage bleibt Klärschlamm<br />

zurück, während die flüssigen<br />

Bestandteile in einen Graben<br />

oder ein Gewässer (Vorfluter) eingeleitet<br />

bzw. auf dem Grundstück<br />

versickert werden. Der Schlamm<br />

wird von Spezialfahrzeugen des<br />

Verbandes abgefahren. Die abflusslose<br />

Sammelgrube sammelt<br />

das Schmutzwasser ohne<br />

Vorreinigung. Grundsätzlich ist das<br />

gesamte häusliche Schmutzwasser<br />

in diese Anlage einzuleiten und<br />

ordnungsgemäß von einem vom<br />

Verband beauftragten Fachunternehmen<br />

entsorgen zu lassen. Eine<br />

anderweitige Entsorgung ist nicht<br />

zulässig. Zeigt der Vergleich zwischen<br />

dem Trinkwasserverbrauch<br />

und der Schmutzwasserabfuhr<br />

eine Differenz von mehr als 30 %,<br />

<strong>hat</strong> der Verband auf der Grundlage<br />

seiner Satzung zu prüfen, ob auch<br />

tatsächlich das gesamte auf dem<br />

Grundstück anfallende Schmutzwasser<br />

der Sammelgrube zugeführt<br />

wird. Beruht die Differenz<br />

auf eventuelle Undichtigkeiten,<br />

informiert der Verband hierüber<br />

die untere Wasserbehörde und<br />

fordert eine Dichtigkeitsprüfung<br />

vom Grundstückseigentümer.<br />

Der Verband ist zur Übernahme<br />

und Beseitigung des in abflusslosen<br />

Gruben gesammelten Abwassers<br />

und des Schlamms aus<br />

Absetz- und Ausfaulgruben der<br />

vollbiologischen Kleinkläranlagen<br />

verpflichtet.


„Al l e r-oh r e “<br />

Volle Kraft für Seggerde und Everingen<br />

Günstiges Ausschreibungsdatum spart bares Geld<br />

Das Bauprojekt des Abwasserzweckverbandes<br />

„Aller-<br />

Ohre“ zur Erschließung der<br />

Gemeinden Seggerde und<br />

Everingen <strong>hat</strong> begonnen.<br />

Wie in der letzten Ausgabe<br />

angekündigt, rollen nun die<br />

Bagger durch die beiden Gemeinden.<br />

Und das bereits seit<br />

Anfang März.<br />

Obwohl es keine Fördermittel vom<br />

Land für diese Maßnahmen gab,<br />

entschied sich der Verband für den<br />

Anschluss der dortigen Einwohner an<br />

das öffentliche Schmutzwassernetz.<br />

Tröstlich für den Abwasserzweckverband<br />

ist, dass die Ausschreibung zu<br />

einem sehr günstigen Zeitpunkt erfolgte.<br />

Nämlich im Dezember 2007/<br />

Januar 2008.<br />

Da zu Beginn eines jeden Jahres<br />

die Auftragsbücher der Baufirmen<br />

meistens noch nicht gefüllt sind, ist<br />

die Zahl der Interessenten hoch. So<br />

konnte der AZV „Aller-Ohre“ aus 60<br />

Bewerbern zur Durchführung dieser<br />

Baumaßnahme wählen. Dieses Verfahren<br />

sparte bares Geld. Denn gegenüber<br />

den geplanten 1.818.000 EUR<br />

kostet der Anschluss an die zentrale<br />

Schmutzwasserentsorgung nun<br />

noch 1.526.400 EUR. Das sind Einsparungen<br />

von 291.600 EUR (siehe<br />

Tabelle)! „Letztlich nutzt es unseren<br />

Kundinnen und Kunden“, freut sich<br />

Verbandsgeschäftsführerin Evelin<br />

Silbermann. „Wenn die Arbeiten weiterhin<br />

so gut vorangehen, sind wir mit<br />

der Baumaßnahme nicht erst im Ok-<br />

tober, sondern schon im September<br />

fertig“, schildert Bauüberwacher Ulf<br />

Müller. Ein gutes Drittel der Abwasserleitungen<br />

von insgesamt 1.270 m<br />

und 20 der 75 Hausanschlüsse sind<br />

in Everingen bereits gelegt. Mit zwei<br />

großen (14–15 t) und einem kleinen<br />

(3 t) Bagger sowie drei Radladern sind<br />

die zwölf Arbeiter derzeit im Einsatz.<br />

In Seggerde liegen die Leitungen<br />

bereits zu einem Viertel im Boden.<br />

Sechs der 35 Hausanschlüsse sind<br />

schon fertig. Je nach den Bodenverhältnissen<br />

schaffen die Bauarbeiter<br />

12 bis 15 m Abwasserleitung pro Tag<br />

zu verlegen.<br />

Fördermittel in Aussicht<br />

Mit einem Schreiben vom Ministerium<br />

für Landwirtschaft und Umwelt<br />

Sachsen-Anhalt will das Land auch<br />

zukünftig den Entsorgungsbereich<br />

„Nördliche-Börde“ maßgeblich unterstützen.<br />

Im Jahr 2008 werden darum<br />

voraussichtlich drei weitere Vorhaben<br />

des AZV „Nördlich Börde“ mit einem<br />

Investitionsvolumen von mehr als<br />

600.000 EUR gefördert werden können.<br />

Der Verband <strong>hat</strong> noch keinen<br />

Zuwendungsbescheid für die Bauprojekte<br />

in Groß Santersleben, Schackensleben<br />

und Bregenstedt erhalten.<br />

Daher hofft Verbandsgeschäftsführer<br />

Albrecht von Bodenhausen jetzt auf<br />

eine Bewilligung für diese Projekte.<br />

Für die Baumaßnahmen in den Gemeinden<br />

Emden und Bebertal waren<br />

laut Wirtschaftsplan 1.180.000 EUR<br />

vorgesehen. Den Auftrag konnte der<br />

AZV „Nördliche Börde“ für 961.000<br />

EUR vergeben, von denen 385.000<br />

EUR über Fördermittel abgedeckt<br />

werden.<br />

AZV „Aller-Ohre“<br />

Im Grund 10<br />

39345 Flechtingen<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di 9–12 Uhr, 13–18 Uhr<br />

Do 9–12 Uhr, 13–16 Uhr<br />

Fr 9–11 Uhr<br />

k u r z e r dr a h t<br />

Tel.: (03 90 54) 98 90<br />

Fax: (03 90 54) 98 917<br />

se i t e n 6/7<br />

Dipl.-Ing. Ulf Müller (links) vom Ingenieurbüro „Kuhn+Partner“, das die zentrale Schmutzwasserentsorgungsleitungen in Everingen und Seggerde plante, ist für die ört-<br />

liche Bauüberwachung zuständig. Gemeinsam mit dem Bauleiter der STW Tiefbau Walter Tiersch (Mitte) und Norbert Teidge beraten sie das weitere Vorgehen auf der<br />

Baustelle in Everingen.<br />

Investitionen des AZV „Aller-Ohre“ 2008<br />

Laut Wirtschaftsplan Voraussichtliches Ist<br />

Seggerde 766.500 EUR 630.400 EUR<br />

Everingen 1.051.500 EUR 896.000 EUR<br />

Insgesamt 1.818.000 EUR 1.526.400 EUR<br />

Eingespart 291.600 EUR<br />

Albrecht von Bodenhausen,<br />

Verbandsgeschäftsführer des<br />

AZV „Nördliche Börde“,<br />

freut sich über die Ankündigung<br />

der Fördermittel.<br />

Wirtschaftsprüfung 2007<br />

Daniela Scheermann-Laaß, Rechnungsprüfungsunternehmen„Commerzial<br />

Treuhand“, prüfte vom 17.<br />

März bis zum 11. April die Bücher<br />

der Abwasserzweckverbände „Aller-Ohre“,<br />

„Nördliche Börde“ und<br />

Daniela Scheermann-Laaß<br />

„Spetze“ und die der Entsorgungsgesellschaft.<br />

Diese müssen laut Gesetz<br />

einer Prüfung durch ein Unternehmen,<br />

das vom Rechnungsprüfungsamt<br />

beauftragt wurde, standhalten. Auf<br />

den Tagesordnungen der Verbandsversammlungen<br />

am 23. 6. für den<br />

AZV „Aller-Ohre“, am 26. 6. für den<br />

AZV „Nördliche Börde“ und am 30. 6.<br />

für den AZV „Spetze“ steht die Bekanntgabe<br />

der Ergebnisse sowie die<br />

Entlastung der Geschäftsführung. Im<br />

AZV „Spetze“ wird auf der Grundlage<br />

der Ergebnisse der abgeschlossenen<br />

Prüfung für den Verband die Kalkulation<br />

für die nächsten Jahre<br />

erarbeitet.<br />

Die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfung<br />

werden in der nächsten<br />

Ausgabe bekanntgegeben!<br />

www.abwasser-flechtingen.de<br />

Bereitschaftsdienst:<br />

0172 909 77 39


SEI TE 8 H I S T O R I E<br />

WAS SER-ABWASSER-ZEI TUNG<br />

G E S C H I C H T E DE S AB W A S S E R S (4)<br />

as große Müssen<br />

Mit dem Beitritt der DDR zur<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

im Jahr 1990 erließen Gemeinden<br />

und das Land neue<br />

Gesetze und Verordnungen.<br />

Das betraf auch den Abwasserbereich.<br />

Denn es galt Voraussetzungen<br />

für eine umweltgerechte<br />

Entsorgung<br />

zu schaffen. Ein Prozedere<br />

begann, das zuvor keiner geprobt<br />

<strong>hat</strong>te.<br />

Die Abwasserentsorgung, in der<br />

DDR überwiegend vernachlässigt,<br />

bekam 1990 auf einmal einen neuen,<br />

höheren Stellenwert. Wasser- und<br />

Umweltgesetze auf bundesdeutscher<br />

(Wasserhaushaltsgesetz) wie europäischer<br />

Ebene (Abwasserordnung der<br />

EU) stellten Anforderungen an das<br />

geklärte Abwasser, die mit den herkömmlichen<br />

Anlagen kaum zu erfüllen<br />

waren. Dennoch begann die DDR am<br />

1. Juli 1990 den „Umwelt-acquis communautaire“<br />

(siehe Kasten) der EU zu<br />

übernehmen.<br />

Wasser „... ist keine übliche Handelsware,<br />

sondern ein ererbtes Gut, das<br />

geschützt, verteidigt und entsprechend<br />

behandelt werden muss ...“, besagt<br />

ein Auszug aus der Begründung für<br />

die europäische Wasserrahmenrichtlinie,<br />

die 2000 verabschiedet wurde.<br />

Und so sollte es sein. Aber wie? Ein<br />

komplizierter Weg begann.<br />

Gemeinden gründeten<br />

Abwasserzweckverbände<br />

Die Verantwortung für eine umweltgerechte<br />

Abwasserentsorgung in ihrem<br />

Gebiet liegt bei den Gemeinden.<br />

Anfang der 1990er Jahre kam damit<br />

eine enorme Kostenbelastung auf die<br />

Kommunen zu. Und das, obwohl Fördermittel<br />

bereitstanden, deren Höhe<br />

sich nach der spezifischen Investition<br />

und kostenanteilig an der Einwohnerzahl<br />

maß.<br />

Zahlreiche Gemeinden bildeten einen<br />

Abwasserzweckverband und nutzten<br />

günstige kommunale Kredite. Manche<br />

Orte erschlossen parallel ein Gewerbegebiet<br />

und hofften auf Fördermittel<br />

für die Entwicklung der Infrastruktur.<br />

Wiederum andere Gemeinden übertrugen<br />

die Betreiberrechte an private<br />

Anbieter. Es waren verschiedene<br />

Wege möglich, auf denen man immer<br />

nach den besten Lösungen suchte.<br />

Fakt war, dass neben dem Bau neuer<br />

Klärwerke ebenso das Abwassernetz<br />

– auf dem Land komplett neu – zu<br />

verlegen war. Daher kalkulierten die<br />

Abwasserverbände gewissenhaft, für<br />

welche Teile der Gemeinden, Straßen-<br />

züge und Außengebiete sich eine zentrale<br />

Schmutzwasserentsorgung lohnt.<br />

Es standen vor allem die Kapazität des<br />

Klärwerks und dessen optimale Auslastung<br />

für die Zukunft im Mittelpunkt.<br />

Bevölkerung wanderte<br />

gen Westen<br />

Kurz nach der Wende setzte jedoch<br />

ein Bauboom in den neuen Bundesländern<br />

ein, der die Baukosten in<br />

die Höhe trieb. Wer jetzt neue Kläranlagen<br />

und Netze errichtete, zahlte<br />

meistens gegenüber denen drauf, die<br />

erst später mit den Bau ihrer Anlagen<br />

begannen. Darüber hinaus konnte keiner<br />

im Jahr 1990 die enorme Bevölkerungsabwanderung<br />

gen Westen und<br />

den drastischen Geburtenrückgang in<br />

den neuen Bundesländern erahnen.<br />

Hinzu kam, dass die Bürger anfingen<br />

extrem Wasser zu sparen. Noch<br />

heute liegt der Trinkwasserverbrauch<br />

je Einwohner in Sachsen-Anhalt mit<br />

90 l/Kopf und Tag 30 % unter dem<br />

Bundesdurchschnitt mit 125 l. Das<br />

senkt natürlich ebenfalls den Abwasseranfall<br />

und führte damit zu Gebührenerhöhungen,<br />

denn die Fixkosten<br />

<strong>hat</strong>te der Abwasserverband trotzdem<br />

zu zahlen.<br />

Auch dass der viel beschworene<br />

Wirtschaftsaufschwung in den in unzähligen<br />

Orten angelegten überdimensionalen<br />

Gewerbegebieten ausblieb,<br />

damit rechnete damals niemand.<br />

Die Folge: Häufig blieben Kläranlagen<br />

unausgelastet. Das passierte<br />

auch, da man anfangs mit dem Bau<br />

der Abwasserkanäle, vor allem auf<br />

dem Land, nicht hinterherkam. Denn<br />

die Gemeinden wurden erst nach und<br />

nach angeschlossen. Selbst die Beratung<br />

durch erfahrene Fachleute führte<br />

letztlich zu keinen befriedigenden Ergebnissen.<br />

Erst Mitte der 90er Jahre<br />

waren die Abwasserzweckverbände<br />

so weit, die komplette Lage realistisch<br />

einzuschätzen und die ersten umsetzbaren<br />

Konzepte entstanden.<br />

Viele Rechtsvorschriften auf allen Ebenen verschlugen die frisch gegründeten Abwasserverbände in stürmische Gewässer.<br />

Mit Beginn der 1990er Jahren bauten viele Kommunen funkelnagelneue<br />

Kläranlagen. Da in zahlreichen Dörfern überhaupt<br />

keine Abwassernetze lagen, mussten auch diese oft vollständig<br />

neu gebaut werden.<br />

Von neuen Gesetzen und dem demographischen Wandel<br />

acquis communautaire<br />

Der französische Begriff „acquis<br />

communautaire“ heißt übersetzt<br />

„gemeinschaftlicher Besitzstand“.<br />

Bezogen auf die EU umfasst er das<br />

gesamte Primär- und Sekundärrecht,<br />

das in der EU gilt.<br />

Dazu zählen der Inhalt der Grundlagen-Verträge<br />

der EU, erlassene<br />

Rechtsvorschriften und die Rechtsprechung<br />

des Gerichtshofs, an-<br />

Wichtige Gesetze für<br />

die Abwasserentsorgung<br />

sowie Zeitpunkte<br />

ihres Inkrafttretens:<br />

Kommunales Abgabengesetz:<br />

Juni 1991<br />

Gesetz über die Kommunale<br />

Gemeinschaftsarbeit:<br />

1992<br />

Gemeindeordnung:<br />

Oktober 1993<br />

Wassergesetz des Landes<br />

Sachsen-Anhalt:<br />

1993<br />

Karikatur: SPREE-PR/Wolfgang Schubert<br />

genommene Erklärungen und Entschließungen,<br />

die Rechtsakte der<br />

Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik,<br />

vereinbarte Rechtsakte<br />

und internationale Abkommen. Der<br />

Acquis ist eine „heiligeKuh“ der EU.<br />

Ihn zu wahren ist der Union überaus<br />

wichtig, weshalb sie dies schon in<br />

Artikel 2 des EU-Vertrags zu einem<br />

ihrer offiziellen Ziele erklärt.

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