Sportereignisse des Jahres - Stadt Lauffen am Neckar
Sportereignisse des Jahres - Stadt Lauffen am Neckar
Sportereignisse des Jahres - Stadt Lauffen am Neckar
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KURZMELDUNGEN<br />
2<br />
Impressionen und Eindrücke <strong>des</strong> vergangen <strong>Jahres</strong><br />
So sahen junge <strong>Lauffen</strong>er das alte Jahr<br />
Fabian, 15 Jahre<br />
Für Fabian Luschenz war das Jahr<br />
2005 ganz besonders erfolgreich.<br />
Der Schüler der Erich-Kästner-Schule,<br />
der im nächsten Jahr seinen<br />
Abschluss macht, hat nämlich eine<br />
Lehrstelle gefunden. In der Bürgerstube,<br />
in der er schon seit zwei Jahren<br />
einmal in der Woche arbeitet als<br />
Praktikant arbeitet, beginnt er 2006<br />
eine Kochlehre. „Ich freue mich<br />
unheimlich, denn die Arbeit macht<br />
mir ganz arg Spaß“. Was er in <strong>Lauffen</strong><br />
2005 in besonders guter Erinnerung<br />
hat? „Das Brückenfest“.<br />
Mats-Benj<strong>am</strong>in, 11 Jahre<br />
Zum Bürgermeister von Little City<br />
wurde im Sommer mit großer Mehrheit<br />
Mats-Benj<strong>am</strong>in Gn<strong>am</strong>m gewählt.<br />
„Ich habe mich zur Wahl gestellt, weil<br />
meine Schwester das auch schon<br />
war“, erzählt er und findet es besonders<br />
wichtig, dass er während seiner<br />
Amtzeit „mehr Arbeitsplätze in den<br />
Alena, 5 Jahre<br />
Der Kindergartenausflug in den Wildpark<br />
von Tripsdrill war für Alena Yigiter<br />
eines der Highlights im diesem<br />
Jahr. „Die Wölfe dort haben ganz<br />
große Stücke Fleisch gefressen, erinnert<br />
sie sich beeindruckt. Sie selbst<br />
mag lieber Pommes und Gummibärchen.<br />
Ein Buch über einen Bären ist<br />
ihre Lieblingslektüre. Manchmal liest<br />
sie auch dem kleinen Hasen auf der<br />
Lesecouch im Kindergarten Herrenäkker<br />
II vor. Dass sie auch noch mit dem<br />
Kindi nach Heilbronn ins Theater fahren,<br />
freut sie ganz besonders.<br />
beliebten Jobs geschaffen hat“. Eine<br />
gewisse Aufmerks<strong>am</strong>keit der Presse<br />
an seinem Amt fand er „echt gut“.<br />
Jetzt als Bürgermeister a. D. liest er<br />
gerne, spielt Fußball, geht auf den<br />
Bolzplatz und „lernt auch ein bisschen<br />
für die Schule“. Sein Rat für<br />
den echten <strong>Lauffen</strong>er Bürgermeister,<br />
„immer cool und locker bleiben“.<br />
Kristin, 7 Jahre<br />
Kristin Haas mag unheimlich gerne<br />
Fasnetsküchle, aber in diesem Jahr<br />
war noch etwas anderes für sie besonders<br />
wichtig, „ich habe ein Klavier<br />
bekommen und wir hatten auch<br />
schon in der Musikschule zwei Vorspiele“.<br />
Da war sie schon ein wenig<br />
aufgeregt, aber alles hat bestens<br />
geklappt, wie auch beim Vorturnen in<br />
der TVL Halle, „meine Freundin Antonia<br />
hat gesagt, ich habe ein richtig<br />
run<strong>des</strong> Rädle hingekriegt“. Fürs neue<br />
Jahr wünscht sich die quirlige Schülerin<br />
ganz arg „ein Einrad“.<br />
Ralf, 13 Jahre<br />
Mit der JuLe beim Zaberprojekt mitmachen,<br />
das hat Ralf Frommherz in<br />
den Sommerferien besonders gut<br />
gefallen. „Erst haben wir im Forchenwald<br />
einen Baumst<strong>am</strong>m geholt<br />
und dann an der Zaber ein neues<br />
Flussbett gegraben“. Die Mitarbeit<br />
hat ihm unheimlich viel Spaß gemacht,<br />
„manchmal k<strong>am</strong>en wir kaum<br />
aus unseren Gummistiefeln, so matschig<br />
war es“ erinnert er sich lachend.<br />
Fürs neue Jahr wünscht er sich, dass<br />
der Bachlauf <strong>am</strong> Spielplatz in der<br />
Weststadt III wieder gerichtet wird.<br />
Nathalie, 20 Jahre<br />
Erst mal Bücher wegpacken hieß es<br />
für Nathalie Schiefer in diesem Jahr.<br />
Das Abi war geschafft, „mit das<br />
Wichtigste natürlich für mich.“<br />
Aber auch der Neuanfang einer<br />
Ausbildung als Rechtsanwalt- und<br />
Notarfachangestellte war ein ent-
scheidender Einschnitt. „Nach dreizehn<br />
Jahren Schule galt es viele neue<br />
Erfahrungen zu s<strong>am</strong>meln, neue Leute<br />
kennen zu lernen“.<br />
Manchmal fehlen ihr die einen oder<br />
anderen aus der alten Klasse schon,<br />
aber „wenn man auf Menschen zu<br />
geht und offen für Neues ist“, klappt<br />
auch der neue Lebensabschnitt<br />
bestens.<br />
Daniel, 7 Jahre<br />
Sein 7. Geburtstag im Juni war für<br />
Daniel Münig ganz toll. „Eigentlich<br />
gingen alle meine Wünsche in Erfüllung,<br />
auch dass ich abends noch<br />
meine Tauchsachen geschnappt<br />
habe und mit meinem Papa ins Freibad<br />
bin“. Einen Ausflug mit der<br />
Kernzeitenbetreuung auf den Heilbronner<br />
Weihnachtsmarkt fand er<br />
ganz toll. „Jetzt freue ich mich auf<br />
ein Theaterstück, das wir in der<br />
Schule mit Handpuppen aufführen“.<br />
Was ihn manchmal ein bisschen<br />
stört, „dass man in unserer Straße<br />
in der Mittagspause nicht kicken<br />
darf“.<br />
Grußwort <strong>des</strong> Bürgermeisters<br />
Liebe Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger,<br />
Das Jahr 2005 war auf Bun<strong>des</strong>ebene geprägt von der intensiven<br />
Suche nach einer geeigneten Regierung für unser<br />
Land. Ein halbes Jahr musste vergehen, bis mit der großen<br />
Koalition von CDU und SPD die Berliner Regierung wieder<br />
handlungsfähig war.<br />
Im Land Baden-Württemberg k<strong>am</strong> es zu dem erwarteten<br />
Chefwechsel – nach 16 Jahren als Ministerpräsident wurde<br />
Erwin Teufel von seinem Kronprinzen Günther Oettinger<br />
abgelöst und studiert jetzt Philosophie in München.<br />
Was in <strong>Lauffen</strong>, unserer Weinstadt <strong>am</strong> <strong>Neckar</strong>ufer in den<br />
vergangenen 12 Monaten geschehen ist, soll dieser Rückblick<br />
2005 exemplarisch aufzeigen. Dabei geht es dem<br />
Redaktionste<strong>am</strong> auch um den Blick „hinter die Kulissen“ –<br />
neben den kommunalen Höhepunkten in <strong>Stadt</strong>politik, Vereinen,<br />
Kultur und Sport stehen Personen und Geschichten<br />
im Vordergrund.<br />
Die Bürgervers<strong>am</strong>mlung informierte die <strong>Lauffen</strong>er Bevölkerung<br />
über die Konzeption <strong>des</strong> Gemeinderates zum Ausbau<br />
von Bildung und Betreuung in der Schulstadt <strong>Lauffen</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>Neckar</strong>. Dass dies schon in den vergangenen Jahren eine<br />
wichtige Aufgabe war, zeigt die Auflistung der Baustellen,<br />
insbesondere derjenigen, die in den 6 Wochen der Sommerferien<br />
abgearbeitet werden mussten. Zuschüsse von Bund<br />
und Land in Millionenhöhe standen hierfür zur Verfügung<br />
– aber auch der <strong>Stadt</strong>haushalt musste seinen Beitrag leisten.<br />
In welcher Größenordnung dies geschah, zeigt ein<br />
Blick auf die Finanzen. Während die Feierlichkeiten in den<br />
<strong>Lauffen</strong>er Partnerstädten nur 15 und 30 Jahre zurückblicken<br />
informieren wir sie über neue Erkenntnisse, die bei<br />
der Aufarbeitung <strong>des</strong> Archivs der <strong>Stadt</strong> durch Kreisarchivarin<br />
Petra Schön an Tageslicht k<strong>am</strong>en. Wir interviewen<br />
Heinz-Dieter Schunk aus Anlass <strong>des</strong> 60jährigen Bestehens<br />
der größten Firma unserer <strong>Stadt</strong> und natürlich spielt<br />
auch unsere Zukunft eine Rolle – rückschauend in Form von<br />
Little City, der Kinderspielstadt und dem Zaberprojekt und<br />
vorausschauend durch einen Ausblick in das Jahr 2006.<br />
Die Höhepunkte aus Kultur und Sport runden den Bilderbogen<br />
<strong>des</strong> vergangen <strong>Jahres</strong> ab.<br />
Die Redaktion <strong>des</strong> <strong>Lauffen</strong>er Boten wünscht Ihnen frohe<br />
Festtage und einen guten Start ins Neue Jahr!<br />
Ihr<br />
Klaus-Peter Waldenberger<br />
Bürgermeister<br />
GRUSSWORT<br />
4<br />
6<br />
10<br />
19<br />
18<br />
26<br />
3
BÜRGERVERSAMMLUNG<br />
4<br />
Bildung und Betreuung als zentrales Thema der<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
„Welche Berufe haben Zukunft?“, „Wie kann man als <strong>Lauffen</strong>er F<strong>am</strong>ilie Kinder und Beruf unter einen Hut<br />
bringen?“, „Wie werden sich die Bildungsangebote in der <strong>Stadt</strong> entwickeln?“ Antworten auf diese Fragen<br />
gab die jährliche Bürgervers<strong>am</strong>mlung in der <strong>Lauffen</strong>er <strong>Stadt</strong>halle. Grundlage der Diskussionen waren nicht<br />
nur die sinkenden Geburtenzahlen sondern auch die Alterung der Gesellschaft sowie die ständig steigenden<br />
Anforderungen an die Qualifikation der Schulabgänger und Berufseinsteiger.<br />
Im Doppelpack bot die Bürgervers<strong>am</strong>mlung daher eine fachliche Einführung in das Thema: Prof. Dr. Erika<br />
Spiegel, emeritierte Sozialwissenschaftlerin der Universität Heidelberg überschrieb ihren Vortrag drastisch<br />
mit „weniger, älter, bunter“ (siehe Kasten).<br />
Dr. Bernd Nolte gelang es, die wissenschaftlichen Rahmenbedingungen aufzuzeigen, die den Berufseinsteigern<br />
nach der Lehre oder Studium erwarten. Es war ein düsteres Bild: wer nicht über technische, rechtliche<br />
und fremdsprachliche Fähigkeiten verfügt, wird es künftig schwer haben und: Flexibilität und Anpassungsbereitschaft<br />
sind gefragt, sowohl bezüglich das Arbeitsortes als auch der Bereitschaft zu ständiger Qualifikation.<br />
Dem, so Dr. Nolte, wird ein Heer von „Groundworkern“ also ungelernten Arbeitskräften gegenüberstehen,<br />
die sich im Wettbewerb mit Menschen in der ganzen Welt befinden.<br />
Der Stellenwert von Bildung und Betreuung ist in <strong>Lauffen</strong> sehr hoch. Es ist eine zentrale Aufgabe von Gemeinderat<br />
und <strong>Stadt</strong>verwaltung, die „Schulstadt“ <strong>Lauffen</strong> <strong>am</strong> <strong>Neckar</strong> weiterzuentwickeln und durch ein bedarfsgerechtes<br />
Betreuungsangebot zu ergänzen.<br />
Ein breites Betreuungsangebot, vielfältige<br />
Betreuungsformen im Kindergartenalter,<br />
alle Schularten <strong>am</strong> Ort,<br />
spezielle Angebote wie die Kinderakademie<br />
für hochbegabte Kinder<br />
und außerschulische Aktivitäten von<br />
Vereinen und Institutionen machen<br />
<strong>Lauffen</strong> zu einem preisgekrönten<br />
„Lernort der Region“.<br />
„Im nächsten Jahr wird sich noch<br />
mehr tun“, betonte Bürgermeister<br />
Klaus-Peter in seiner Rede, d<strong>am</strong>it „die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und F<strong>am</strong>ilie<br />
an Attraktivität gewinnt schafft <strong>Lauffen</strong><br />
Rahmenbedingungen für die kommenden<br />
Jahre um den Anforderungen<br />
gerecht zu werden“.<br />
Der erste Kontakt mit öffentlicher<br />
Bildung findet für die Kids im Kindergarten<br />
statt. Eine Erziehungspartnerschaft,<br />
das „4-Bausteine-Modell“,<br />
das von der Lan<strong>des</strong>stiftung gefördert<br />
wird, soll auch in <strong>Lauffen</strong> greifen. Die<br />
Fortbildung der Erzieherinnen, Elterngespräche,<br />
Hospitation von Eltern im<br />
Kindergarten und Elterngruppen stehen<br />
auf dem Kooperationsprogr<strong>am</strong>m<br />
Kindergarten-Elternhaus.<br />
Seit 1996 besteht ein Rechtsanspruch<br />
auf einen Kindergartenplatz. <strong>Lauffen</strong><br />
bietet drei Modelle: Den Regelkindergarten,<br />
den mit verlängerten Öffnungszeiten<br />
und die Ganztagesbetreuung<br />
in Kindertageststätten.<br />
Die Einrichtung eines Hortes in der<br />
Herzog-Ulrich-Grundschule ist für das<br />
neue Jahr beschlossen. Täglich von<br />
sieben bis 17 Uhr soll auf dem Stundenplan<br />
nicht nur Betreuung sondern<br />
auch Bildung stehen. Ein vielfältiges<br />
Angebot an Aktivitäten wird in<br />
Kooperation mit der Musikschule,<br />
dem Musikverein und den <strong>Lauffen</strong>er<br />
Sportvereinen angeboten werden. Es<br />
So sieht der vom Gemeinderat beschlossene Ausbauplan für die Betreuungsangebote in <strong>Lauffen</strong><br />
aus: die gelb hinterlegten Flächen bezeichnen eine verbinliche Betreuung von 7 – 17 Uhr.<br />
Im Jahr 2006 kommt zum Ganztageskindergarten der Hort an der Grundschule. Ein Bun<strong>des</strong>gesetz,<br />
das Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) verpflichtet die Städte und Gemeinden, bis<br />
zum Jahr 2010 auch ein bedarfsgerechtes Angebot für 0 – 3-Jährige zu schaffen. D<strong>am</strong>it soll<br />
zum Sommer 2007 durch die Aufnahme von 2 – 3-Jährigen begonnen werden.
wird eine soziale Staffelung der<br />
Gebühren geben, wie bei der Kernzeitenbetreuung.<br />
Das Maximum wird<br />
bei 180 Euro plus Essensgeld liegen.<br />
Gerechnet wird mit einem Bedarf für<br />
etwa 40 Kinder.<br />
„Neugier-Atmosphäre“ heißt das<br />
<strong>Lauffen</strong>er Stichwort in Bezug auf die<br />
beiden Grundschulen, die ein Förderzentrum<br />
<strong>des</strong> Staatlichen Schul<strong>am</strong>tes<br />
sind, sprich das Ziel haben, persönliche<br />
Schwächen durch gezielte Lernprogr<strong>am</strong>me<br />
in Kleingruppen zu beheben.<br />
Die Zus<strong>am</strong>menarbeit mit<br />
Vereinen, der jede Woche stattfindende<br />
Unterricht gemeins<strong>am</strong> mit behin-<br />
derten Kindern, ein Besuch in der<br />
Bücherei und die Kinderakademie<br />
runden das derzeitige Angebot ab.<br />
„Qualifikation fördern durch kleinschrittiges<br />
Verhaltenstraining“ ist die<br />
Losung für Real- und Hauptschule in<br />
<strong>Lauffen</strong>. Schon 2001 wurde ein Schulsozialarbeiter<br />
eingestellt, mit <strong>des</strong>sen<br />
Hilfe Kleinkonflikte im Schulalltag<br />
minimiert werden sollen. Eine Lernbox,<br />
wo Kinder ungestört lernen können,<br />
ein Klassenrat und das Arizon<strong>am</strong>odell<br />
– um Unterrichtsstörungen<br />
zu vermeiden werden Konflikte in<br />
einem Trainingsraum näher betrachtet<br />
– helfen dabei.<br />
BÜRGERVERSAMMLUNG<br />
Auch das Gymnasium hat ein Motto<br />
„Ich-Orientierung abbauen durch<br />
aktives Tun und soziale Nähe“ heißt<br />
es da. Das ökologische und das<br />
soziale Profil <strong>des</strong> Hölderlin-Gymnasiums<br />
stehen dafür genauso wie der<br />
ganztagesähnliche Betrieb, der mit<br />
dem Schuljahr 2005/2006 gestartet<br />
wurde. Gleichzeitig mit der Einführung<br />
<strong>des</strong> sogenannten G8 in ganz<br />
Baden Württemberg. Das heißt, die<br />
Regelschulzeit im Gymnasium<br />
wurde von neun auf acht Jahre<br />
gekürzt. Das bedeutet generell mehr<br />
Unterricht und mehr Nachmittagsunterricht.<br />
Die Bürgerstube bietet<br />
jetzt an drei Mittagen ein Schüleressen<br />
an, das für <strong>Lauffen</strong>er Schüler mit<br />
einem Euro von der <strong>Stadt</strong> bezuschusst<br />
wird.<br />
Tages- und Blockpraktika und eine<br />
betriebsnahe Berufsvorbereitung, um<br />
d<strong>am</strong>it eine bessere Aussicht auf<br />
einen Arbeitsplatz zu haben, stehen<br />
in der Förderschule ganz oben auf<br />
dem Lehrplan. Eine Perspektive<br />
schaffen durch eine gewachsene<br />
Beziehung zwischen Betrieben und<br />
Jugendlichen, das sollen diese Maßnahmen<br />
erreichen.<br />
Bisher kein städtisches Betreuungsangebot<br />
gibt es für die unter Dreijährigen.<br />
Durch das Tagesbetreuungsausbaugesetz<br />
wird sich aber im<br />
Laufe der nächsten fünf Jahre hier<br />
etwas ändern müssen.<br />
�<br />
„weniger – älter – bunter“ – die deutsche Gesellschaft wird<br />
sich verändern.<br />
Dieser Frage ging die Heidelberger<br />
Sozialwissenschaftlerin Professor<br />
Dr. Erika Spiegel in einer Informationsveranstaltung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong><br />
nach, die der Bürgervers<strong>am</strong>mlung<br />
<strong>am</strong> 5. Juli vorgeschaltet war. Die<br />
1925 in Berlin geborene Wissenschaftlerin<br />
konnte alle drei Vortragskomponenten<br />
bejahen.<br />
Weniger werden wir bun<strong>des</strong>weit<br />
und auch Baden-Württemberg „hat<br />
sehr bald keine Geburtenüberschüsse<br />
mehr“, argumentiert die Expertin.<br />
Eine entscheidende Voraussetzung,<br />
dass die Bevölkerungszahl nicht<br />
mehr sinkt, ist es, „dass das Land<br />
auch weiterhin mit einem erheblichen<br />
Zuwanderungsgewinn rechnen<br />
kann“, so Dr. Erika Spiegel. „Bei<br />
einer Geburtenrate von im Schnitt<br />
1,4 Kindern pro Frau, bleibt die<br />
Zuwanderung ausschlaggebend für<br />
die zukünftige Bevölkerungsentwicklung.<br />
Klar ist auch für die Demoskopin:<br />
„Eine bessere Betreuung<br />
wirkt sich positiv auf die Geburtenhäufigkeit<br />
aus“.<br />
Was Kommunen tun können, um für<br />
neue Bürger interessant zu sein,<br />
auch dafür hatte Dr. Erika Spiegel<br />
Ratschläge mitgebracht: „Gemeinden<br />
müssen mehr bieten als einen<br />
Bauplatz und eine gute Infrastruktur,<br />
die Art und Qualität <strong>des</strong> Schulangebotes<br />
und der Betreuung spielen hier<br />
eine ganz entscheidende Rolle“.<br />
Es wird auch darauf ankommen, die<br />
Zahl der Schulabbrecher und unqualifizierten<br />
Arbeitskräfte deutlich zu<br />
reduzieren. Deutschland leistet sich<br />
ein Bildungssystem, das viele junge<br />
Menschen, insbesondere Migrantenf<strong>am</strong>ilien,<br />
ohne Basiskompetenzen<br />
zum Beispiel Deutsch und<br />
Mathematik aus der Schule entlässt.<br />
5
KOMMUNALE BAUSTELLEN<br />
Links:<br />
Anlieferung der<br />
vorgefertigten<br />
Baulemente für<br />
den Anbau an das<br />
Hölderlin-<br />
Gymnasium<br />
6<br />
Mitte:<br />
Ludwigstraße<br />
an der<br />
Herzog-Ulrich-<br />
Grundschule<br />
Rechts:<br />
„Piraten“-Spielgerät<br />
im Kiga<br />
Weststadt II<br />
Übersicht über<br />
vergangene,<br />
gegenwärtige und<br />
geplante<br />
Sanierungsgebiete<br />
in <strong>Lauffen</strong><br />
Links: Montage<br />
der vorgefertigten<br />
Elemente für den<br />
Trakt, der dem<br />
ganztagsähnlichen<br />
Betrieb dient.<br />
Mitte: Alte Aula/<br />
Foyer <strong>am</strong> Hölderlin-<br />
Gymnasium<br />
Rechts:<br />
Einweihung der<br />
neuen Aula <strong>am</strong><br />
neu gestalteten<br />
Foyer <strong>des</strong> Hölderlin-<br />
Gymnasiums<br />
<strong>Lauffen</strong> baut – Maßnahmen 2005<br />
Der Mai ist gekommen,die Straßen<br />
brechen auf ... Schon weit vorher<br />
haben die diesjährigen Baumaßnahmen<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong> begonnen.<br />
Schulen und Kindergärten<br />
Wie in den Vorjahren lag der Schwerpunkt<br />
wieder bei den Schulen. Bis<br />
März wurde im Hölderlin-Schulzentrum<br />
der Bereich für das Fach<br />
„Mensch und Umwelt“ mit Küche<br />
und Nähraum an der Schnittstelle<br />
zum Neubau der Realschule fertiggestellt.<br />
Am Hölderlin Gymnasium<br />
wurden die Fund<strong>am</strong>ente und die Erdarbeiten<br />
für den Anbau hergestellt,<br />
der für den ganztagsähnlichen Betrieb<br />
gebaut wurde.Mitte Mai wurden<br />
die Fertigteile für den Högy-Anbau<br />
nachts quer durch Deutschland angeliefert<br />
und standen morgens pünktlich<br />
im Reisweg und auf der Bahnhofstraße<br />
– eine logistische Meisterleistung.<br />
So wurde eine extrem kurze<br />
Bauzeit möglich und der Innenausbau<br />
konnte pünktlich zum Ende der<br />
Sommerferien fertiggestellt werden.<br />
Während der Sommerferien wurden<br />
auch die Aula im Högy komplett überarbeitet<br />
und mit Licht versorgt, das<br />
vorher von dem – meist geschlossenen<br />
– Vorhang im Musiksaal ferngehalten<br />
wurde. Parallel dazu wurde<br />
die Küche der Bürgerstube erweitert,<br />
so dass nunmehr die Schülerverpflegung<br />
im Kleinen Saal der <strong>Stadt</strong>halle<br />
stattfinden kann. Bereits im<br />
Spätjahr standen dann noch Pflanzmaßnahmen<br />
im Umfeld von <strong>Stadt</strong>halle<br />
und Högy an, die zu einem Gutteil<br />
durch <strong>Stadt</strong>gärtnerei und Bauhof<br />
umgesetzt werden konnten.<br />
„Nebenher“ wurde im Sommer noch<br />
der Verwaltungsbereich der Hauptschule<br />
funktional und gestalterisch<br />
überarbeitet, die Hauptschule an die<br />
zentrale Heizungsversorgung <strong>des</strong> Hölderlin-Schulzentrums<br />
angeschlossen,<br />
die Fachräume für Biologie und<br />
Chemie in der Realschule praktikums-<br />
fähig umgestaltet, die Lüftung der<br />
Hölderlinturnhalle aufgerüstet und<br />
der Boden der Großsporthalle – nicht<br />
nur farblich – erneuert.<br />
Im Kindergarten Weststadt III wurde<br />
der Garten erweitert, der Sandkasten<br />
neu eingefasst und die Balancierpalisaden<br />
im Sand gesetzt, im Kindergarten<br />
Weststadt II spielen junge<br />
Piraten auf einem passenden Klettergerüst<br />
und viele Spielplatzgeräte<br />
konnten dieses Jahr gründlich überarbeitet<br />
werden.<br />
Sanieren und Erhalten<br />
Die neue Katharinenstraße an der<br />
Herzog-Ulrich-Grundschule, die zus<strong>am</strong>men<br />
mit der Ludwigstraße umgesetzt<br />
wurde, war zwar kein Schulbau,<br />
aber die Schule profitiert von den<br />
neu geschaffenen Außenräumen in<br />
idealer Weise. Gleichzeitig konnten<br />
um die Schule in diesem Projekt, das<br />
im Rahmen der Sanierung Dorf II das<br />
erste größere Vorhaben war, auch<br />
für das umliegende Wohnquartier her-
vorragende öffentliche Freiräume geschaffen<br />
werden, die als Treffpunkt<br />
fungieren.<br />
In der Lindenstraße 3 und 5 konnte<br />
nach längeren Verhandlungen die<br />
erste bedeutendere private Maßnahme<br />
im Gebiet Dorf II mit Sanierungsmitteln<br />
gefördert werden.<br />
Im Mittelpunkt der Sanierungsbemühungen<br />
stand jedoch das große<br />
Gebiet Dorf I, das Ende 2005 abgeschlossen<br />
wurde. In der Bahnhofstraße<br />
an zwei Stellen, in der Langen<br />
Straße und in der Kirchbergstraße<br />
konnten nach Abbrüchen Interessenten<br />
für die freigewordenen Baugrundstücke<br />
gefunden werden. In der<br />
Brückenstraße und der Bergstraße<br />
wurden nach dem Abbruch von Bausubstanz<br />
in sehr schlechtem Zustand<br />
mit teils sehr geringen Stockwerkshöhen<br />
und sehr kleinen Raumzuschnitten<br />
Grüngestaltungen umgesetzt, die<br />
zur Schaffung ansprechender Treffpunkte<br />
in den Quartieren und zur<br />
positiven Adressbildung beitragen.<br />
Bei den Abbruchmaßnahmen leistete<br />
der Bauhof vielfältige Zuarbeit.<br />
Auch sonst war die <strong>Stadt</strong> erhaltend<br />
tätig. Neben dem zweiten Abschnitt<br />
der <strong>Stadt</strong>mauersanierung an der<br />
Nordseite wurden die Mauerreste<br />
<strong>des</strong> Römerhofs – hier durch den Bauhof<br />
– instand gesetzt. Für die <strong>Stadt</strong>mauersanierung<br />
wird weiterhin allen<br />
Spendern, die sich mit 200 € oder<br />
mehr an den Kosten beteiligen, eine<br />
Plakette im Durchgang <strong>des</strong> Alten<br />
Heilbronner Tores angebracht. Den<br />
Spendern <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> 2005 hier herzlichen<br />
Dank! Da die Aufgabe noch<br />
lange nicht abgeschlossen ist, sind<br />
weitere Spenden für die <strong>Stadt</strong>mauer<br />
willkommen.<br />
Grüne Maßnahmen<br />
Die <strong>Stadt</strong>gärtnerei war – wie im Vorjahr<br />
– auch mit Rodungs- und Freilegungsarbeiten<br />
beschäftigt: so an der<br />
<strong>Stadt</strong>mauer, die von Mauer schädigendem<br />
Bewuchs, wie Efeu, befreit<br />
wurde; in der Wilhelmstraße mussten<br />
KOMMUNALE BAUSTELLEN<br />
einige nicht mehr verkehrssichere<br />
Akazien gefällt werden, im Freibad<br />
waren Hecken stark einzukürzen, vor<br />
dem Denkmaltag wurde der Luftschutzbunker<br />
im Zementwerk frei<br />
geschnitten und für das Zaberprojekt<br />
mussten einzelne Bäume weichen.<br />
Überwiegend waren es jedoch Pflanzarbeiten,<br />
die die Gärtnerei neben dem<br />
Tagesgeschäft auf Trab hielten: in der<br />
Wilhelmstraße werden demnächst<br />
Vogelkirschen blühen – der Bauhof<br />
sanierte darüber hinaus noch Gehweg<br />
und Bordstein -, <strong>am</strong> neuen Anbau <strong>des</strong><br />
Gymnasiums wurden Zieräpfel und<br />
ein Nussbaum gepflanzt, hinter der<br />
Bürgerstube wurde Rasen angelegt<br />
und Stauden gesetzt,<strong>am</strong> Farrenstall in<br />
der Körnerstraße (Alte Gärtnerei)<br />
wurde der Außenbereich hergerichtet<br />
und in der Brückenstraße, der Bergstraße<br />
und der Bahnhofstraße wurde<br />
von der Gärtnerei gepflanzt, nur der<br />
Landschaftsbau war vergeben.<br />
Die Klingen, die oberhalb der Bebauung<br />
an der Klosterstraße entspringen,<br />
wurden im Bereich der Kleingärten<br />
aus einem Rohr an die Oberfläche<br />
gelegt; dafür war die Anlage eines<br />
Grabens nötig, der in einer rauen<br />
R<strong>am</strong>pe in die Zaber mündet.<br />
Südlich <strong>des</strong> Freiba<strong>des</strong> wurde –<br />
angrenzend an die beiden vorhandenen<br />
Spielfelder – ein drittes Fußballfeld<br />
angelegt, das zum <strong>Neckar</strong> hin<br />
einen Ballfangzaun erhalten hat; der<br />
Links:<br />
Medienversorgung<br />
zentral übers<br />
Lehrerpult für<br />
den Praktikumsunterricht<br />
in der<br />
Hölderlin-Realschule<br />
Rechts:<br />
Neupflanzung in<br />
der Wilhelmstraße<br />
Links:<br />
Umbau <strong>des</strong> Verwaltungsbereichs<br />
an der Hölderlin-<br />
Hauptschule<br />
Rechts:<br />
Sturmschaden an<br />
<strong>Neckar</strong>pappeln im<br />
Wasen<br />
Bahnhofstraße 28<br />
Links:<br />
vor dem Abbruch<br />
Mitte:<br />
beim Abbruch<br />
Rechts:<br />
als „Platanengarten“<br />
7
KOMMUNALE BAUSTELLEN<br />
Oben:<br />
Situationen an der<br />
Nordheimer Straße<br />
vor dem<br />
Straßenbau<br />
Unten:<br />
Gleicher Blick nach<br />
der Baumaßnahme<br />
Oben:<br />
Tieferlegung der<br />
Straße <strong>am</strong> Wasserbehälter<br />
„Schänzle“<br />
Unten:<br />
„Kabelsalat“ <strong>am</strong><br />
Abzweig<br />
„Mühlgärtlesweg“<br />
Rechts:<br />
Armierung für<br />
Hochwasserschutz<br />
und Leitungsführung<br />
an der<br />
Zaberbrücke<br />
8<br />
Zaun sitzt auf einem grünen D<strong>am</strong>m,<br />
d<strong>am</strong>it seine Höhe nicht so stark in<br />
Erscheinung tritt und die dahinter<br />
liegenden Wohnhäuser wenigstens<br />
einen gewissen Lärmschutz haben.<br />
„Grüne“ Unterhaltung<br />
Auch Streuobstwiesen wollen gepflegt<br />
sein; wie das geht wurde im<br />
Rahmen <strong>des</strong> Landschaftspflegetags<br />
bei einem Schnittkurs interessierten<br />
Hobbygärtnern gezeigt. Ferner konnte<br />
man Trockenmauern <strong>am</strong> Objekt<br />
lernen und sich über Nistkastenpflege<br />
informieren.<br />
Nach einem schweren Sturm waren<br />
<strong>am</strong> <strong>Neckar</strong>ufer im Bereich Wasen viele<br />
Pappeln zu fällen oder teilweise auch<br />
nur noch abzutransportieren.<br />
Gebäudeunterhalt<br />
Auch kommunale Gebäude und Einrichtungen<br />
wurden mit kleineren<br />
Maßnahmen im Bestand gesichert<br />
oder ergänzt.<br />
Im Freibad wurde in einer weiteren<br />
Schwallwasserk<strong>am</strong>mer die Betonoberfläche<br />
instand gesetzt, die Sicht<br />
auf den <strong>Neckar</strong>, die das <strong>Lauffen</strong>er Bad<br />
so unverwechselbar macht,wurde frei<br />
geschnitten, drei große Sonnenschirme<br />
sorgen im und ums Planschbecken<br />
für Schattenbereiche und eine vergrößerte<br />
R<strong>am</strong>pe verbessert den Zugang<br />
zur Liegewiese.<br />
Im Friedhof wurde die Kühlung und<br />
die Beleuchtung der Aufbahrungszellen<br />
verbessert, neue Grabfelder durch<br />
Plattenwege angelegt und die Anlage<br />
eines Urnenwäldchens durch Freilegung<br />
im westlich angrenzenden Gehölz<br />
vorbereitet.<br />
Der DRK-Standort in der Südstraße<br />
wurde mit tatkräftiger Unterstützung<br />
durch die Vereinsmitglieder, die die<br />
Verkleidung selbst anbringen, um<br />
einen Carport für das zweite Einsatzfahrzeug<br />
ergänzt und in der Außenwirkung<br />
verbessert.<br />
Nebenan im Bürgerhaus wurde unter<br />
dem großen Saal ein bisher als Vereinsraum<br />
genutzter Raum durch den<br />
Bauhof renoviert und durch die<br />
Musiklehrer schalltechnisch aufgerüstet,so<br />
dass er als Unterrichtsraum für<br />
die Musikschule dienen kann.<br />
Am Mühlberg unterhalb der Zufahrt<br />
zum Rathaus wurde die Oberfläche<br />
<strong>des</strong> Parkdecks nach starken Betonschäden<br />
saniert.<br />
Bei der Sanierung <strong>des</strong> Kanalnetzes ist<br />
die <strong>Stadt</strong> mittlerweile bei der 1998<br />
festgestellten Priorität III angelangt,
so dass die Schäden und d<strong>am</strong>it auch<br />
die Kosten je Kanalhaltung geringer<br />
werden.<br />
Im <strong>Stadt</strong>wald bei Etzleswenden war<br />
eine Waldstraßenbrücke mit Widerlagern<br />
zu sanieren.<br />
Lediglich auf das Notwendigste hat<br />
sich – wie bereits in den Vorjahren –<br />
der Straßenunterhalt beschränkt.<br />
Neben Reparaturen wurde im Bereich<br />
der Zufahrt zum neuen Minimal eine<br />
Grüninsel zu einer Querungshilfe für<br />
Fußgänger ausgebaut und mehrere<br />
Feldwege wurden – teilweise sehr<br />
gründlich – überarbeitet.<br />
Kooperationsprojekte<br />
Alle Kooperationsprojekte, bei denen<br />
die <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Lauffen</strong> <strong>am</strong><br />
<strong>Neckar</strong> anderen Planungsträgern zuarbeitete,<br />
hatten mit Straßenbau zu<br />
tun.<br />
Da ist an erster Stelle sicherlich die<br />
größte Baumaßnahme <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />
2005 auf <strong>Lauffen</strong>er Markung zu nennen:<br />
die Nordheimer Straße, die als<br />
L1105 von Ilsfeld auf der einen Seite<br />
und Nordheim und Leingarten auf<br />
der anderen Seite mit <strong>Lauffen</strong> a.N.<br />
verbindet. Lan<strong>des</strong>straßen werden<br />
außerorts in alleiniger Verantwortung<br />
der Lan<strong>des</strong>behörden und innerorts<br />
in Abstimmung mit den Kommunen<br />
gebaut.<br />
Die „Baustelle“ war mit dem Beginn<br />
der Bauarbeiten dabei für die <strong>Stadt</strong><br />
weitgehend abgeschlossen; in den<br />
Vorjahren forderte der freihändige<br />
Grunderwerb vor allem den vollen<br />
Einsatz von <strong>Stadt</strong>pfleger Sailer. So<br />
konnte die Straße ohne auch nur die<br />
Androhung von Enteignungen gebaut<br />
werden. Vielfältige kommunale<br />
Belange ließen sich in das Vorhaben<br />
einbringen: so wurde die Brüstung<br />
der Zaberbrücke im Hinblick auf<br />
einen zukünftigen Hochwasserschutz<br />
gegen einen geringen Mehrpreis<br />
hochwasserfest und auftriebssicher<br />
ausführen, die Gestaltung im<br />
Bereich der Denkmäler um das Kloster<br />
konnte angepasst werden und<br />
auch für fast alle anderen Probleme<br />
konnten Lösungen gefunden werden.<br />
Im Anschluss an den Lagerplatz <strong>des</strong><br />
Bauhofs südlich <strong>des</strong> Forchenwalds<br />
konnte der bisher dort recht provisorisch<br />
untergebrachte Recyclinghof<br />
unter der Regie <strong>des</strong> Landrats<strong>am</strong>ts<br />
neu angelegt werden. In einem nun<br />
vom Lagerplatz abgegrenzten Bereich,<br />
der in einem „Rundkurs“<br />
durchfahren werden kann, ist der<br />
Ablauf der Entsorgung jetzt rationeller<br />
organisiert; die Containerstandorte<br />
sind erheblich einfacher zu<br />
reinigen und die geordnetere Gestaltung<br />
hält sicher auch noch die<br />
paar Unvernünftigen ab, die bisher<br />
meinten im Umfeld von Lagerplatz<br />
und Recyclinghof ihren Müll „geschickt“<br />
entsorgen zu können.<br />
In Kooperation mit der Firma REWE<br />
konnte schließlich der Fußgängerüberweg<br />
zum Eingangsbereich <strong>des</strong><br />
Marktes über die Bahnhofstraße<br />
realisiert werden. Die Notwendigkeit<br />
für diese Einrichtung ergab sich<br />
KOMMUNALE BAUSTELLEN<br />
nicht nur an den vielfachen Anfragen<br />
von Bürgern, sondern auch aus den<br />
vor Ort ablesbaren „Tr<strong>am</strong>pelpfaden“.<br />
Die <strong>Stadt</strong> leistete hier lediglich<br />
bei der Anlage <strong>des</strong> Überwegs planerische<br />
und logistische Unterstützung,<br />
für die Kosten k<strong>am</strong> in vollem<br />
Umfang die Firma REWE auf. Im<br />
N<strong>am</strong>en aller nutzenden Bürger dafür<br />
ein Dankeschön.<br />
�<br />
Brückenstraße 12<br />
Vor und nach dem<br />
Abbruch und nach<br />
der Grüngestaltung<br />
Oben:<br />
Fußgängerüberweg<br />
und Treppe zur<br />
besseren Anbindung<br />
<strong>des</strong> Marktes an<br />
die westlichen<br />
Wohngebiete<br />
Unten:<br />
Neuer Recyclinghof<br />
<strong>am</strong> Forchenwald<br />
D<strong>am</strong>m und Zaun<br />
<strong>am</strong> 3. Sportplatz<br />
9
FINANZEN<br />
10<br />
Finanzen der Hölderlinstadt auf Achterbahnfahrt<br />
Situation in <strong>Lauffen</strong> a.N.<br />
Die Entwicklung der städtischen<br />
Finanzen glich in den Jahren 2003 und<br />
2004 einer Achterbahnfahrt. 2003<br />
ergab sich im laufenden Betrieb ein<br />
Fehlbetrag von 272.000 €, 2004<br />
wurde ein Überschuss von über<br />
2,9 Mio. € erzielt. Das Rekordergebnis<br />
von 2000 wurde fast erreicht. Im <strong>Jahres</strong>vergleich<br />
haben sich die Gewerbesteuereinnahmen<br />
auf 4,74 Mio. €<br />
mehr als verdoppelt. Durch Nachzahlungen<br />
auf Gewinnanteile der <strong>Stadt</strong>werke<br />
und Konzessionsabgaben aus<br />
Vorjahren wurden einmalige Mehreinnahmen<br />
von 317.000 € realisiert.<br />
Der Zinssaldo hat sich durch die gute<br />
Liquidität um 93.000 € verbessert.<br />
Aber: Das Jahr 2004 markiert lediglich<br />
ein Zwischenhoch und keine stabile<br />
Hochdruckwetterlage. Die höheren<br />
Steuereinnahmen führen zu geringeren<br />
Zuweisungen und höheren Umlagen<br />
im Jahr 2006. Die Nachholeffekte<br />
fallen künftig weg. Die Haushaltslage<br />
ist eng. Der Unterhalt vorhandener<br />
Einrichtungen und die Neuinvestitionen<br />
kommen zu kurz. Die Haushaltskonsolidierung,<br />
eine anstrengende<br />
und andauernde Aufgabe, ist nach<br />
wie vor angesagt.<br />
Haushaltsplan 2005<br />
Der Haushalt 2005 wurde <strong>am</strong><br />
15.12.2004 vom Gemeinderat verabschiedet.<br />
Am 15.06.2005 wurden die<br />
Haushaltszahlen in einem ersten<br />
Mio. EUR<br />
Hohe Schwankungsbreite der Gewerbesteuer in <strong>Lauffen</strong> a.N.<br />
Nachtrag aktualisiert. Dies war notwendig,<br />
weil der Antrag der <strong>Stadt</strong> auf<br />
Förderung <strong>des</strong> Ganztagsbetriebs an<br />
der Hölderlin-Grundschule nicht mehr<br />
im Progr<strong>am</strong>m Investition Zukunft, Bildung<br />
und Betreuung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
berücksichtigt werden konnte. Das<br />
Volumen <strong>des</strong> Ges<strong>am</strong>thaushalts 2005<br />
beläuft sich auf 25,25 Mio. €. Davon<br />
entfallen 21,28 Mio. € auf den Verwaltungshaushalt<br />
und 3,97 Mio. € auf<br />
den Vermögenshaushalt.<br />
Einkommensteueranteil<br />
Der Einkommensteueranteil ist mit<br />
3,716 Mio. € die wichtigste Einnahmequelle<br />
<strong>des</strong> Verwaltungshaushalts<br />
(Anteil17,5 %). Leider ging die Einkommensteuer<br />
in den letzten 5 Jahren<br />
konstant zurück. Statt 3,705 Mrd. €<br />
(2000) werden im laufenden Jahr in<br />
Baden-Württemberg nur noch rund<br />
3,3 Mrd.€ erwartet.Ein Rückgang von<br />
rund 11 %. Ursächlich sind die verschiedenen<br />
Steuerreformen, die im<br />
Vergleich zu früheren Jahren deutlich<br />
geringeren Lohnsteigerungen und vor<br />
allem die hohe Arbeitslosigkeit. Diese<br />
rückläufige Entwicklung ging einher<br />
mit jährlich zunehmenden Ausgaben<br />
für den Sozialbereich, was bei den<br />
kreisabhängigen Gemeinden höhere<br />
Kreisumlagen zur Folge hatte. Beide<br />
Entwicklungen haben sich gegenseitig<br />
verstärkt und bilden eine wichtige<br />
Ursache für die Haushaltsprobleme<br />
der Kommunen.<br />
Gewerbesteuer<br />
Die Gewerbesteuer zeichnet sich auch<br />
auf örtlicher Ebene durch sehr starke<br />
Schwankungen aus, wie die nachfolgende<br />
Grafik über die Entwicklung<br />
der Gewerbesteuer in <strong>Lauffen</strong> a. N.<br />
aufzeigt.<br />
Der Trend der Gewerbesteuereinnahmen<br />
geht allerdings bun<strong>des</strong>weit<br />
tendenziell nach oben, was in den<br />
Jahren 2004 bis 2005 zu einer Entlastung<br />
der Kommunalhaushalte<br />
geführt hat. Die Kommunen sind <strong>des</strong>halb<br />
aus guten Gründen gegen die<br />
immer wieder angesprochene Abschaffung<br />
der Gewerbesteuer und<br />
ihren Ersatz durch andere Steuermodelle.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass ein<br />
Ausgleich der unterschiedlichen wirtschaftlichen<br />
Entwicklungen und der<br />
dadurch verursachten Schwankungen<br />
bei den Steuereinnahmen <strong>am</strong> ehesten<br />
gewährleistet ist, wenn ein darauf<br />
abgestimmtes, unterschiedliches<br />
Steuersystem mit verschiedenen<br />
Bezugsgrößen besteht.<br />
Finanzausgleich und<br />
Kreisumlage<br />
Nach Artikel 107 Abs. 2 <strong>des</strong> Grundgesetzes<br />
muss die unterschiedliche<br />
Finanzkraft der Länder angemessen<br />
ausgeglichen werden. An den Lasten<br />
<strong>des</strong> Länderfinanzausgleichs werden<br />
die Gemeinden seit 2005 noch mehr<br />
beteiligt. Der Landkreis deckt seinen<br />
ungedeckten Finanzbedarf über die
Kreisumlage ebenfalls bei seinen<br />
Gemeinden. Beide Bereiche haben<br />
sich in den vergangenen Jahren zu<br />
Lasten der Kommunen verschlechtert.<br />
Das Land hat die Gemeinden über<br />
Entnahmen aus dem kommunalen<br />
Finanzausgleich und eine höhere<br />
Finanzausgleichsumlage an der<br />
Finanzierung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>haushalts<br />
stärker beteiligt. Der Landkreis<br />
braucht heute die doppelten Einnahmen<br />
aus der Kreisumlage wie vor<br />
10 Jahren, um die Kostensteigerungen<br />
im Sozialbereich auszugleichen.<br />
Deshalb gehen immer größere Anteile<br />
<strong>des</strong> Steueraufkommens der <strong>Stadt</strong><br />
in den Finanzausgleich. Die Folgen<br />
für den städtischen Haushalt zeigt die<br />
nachfolgende Grafik, die die Entwicklung<br />
der Kreisumlage und der<br />
Einnahmen aus den Schlüsselzuweisungen<br />
seit 1996 nachzeichnet.<br />
Positive <strong>Jahres</strong>rechnung<br />
2004 und die Folgen im<br />
Jahr 2006<br />
Einen unerwarteten Verlauf nahm das<br />
Rechnungsjahr 2004. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr haben sich die Gewerbesteuereinnahmen<br />
mit 4,7 Mio. Euro<br />
auf Grund von Abrechnungen bei<br />
gewerbesteuerstarken Betrieben mehr<br />
als verdoppelt. Nach einem Fehlbetrag<br />
von rd. 270.000 € im Vorjahr wurden<br />
im Verwaltungshaushalt ein Überschuss<br />
von 2,9 Mio. Euro erzielt. Einmalige<br />
Einnahmen von den <strong>Stadt</strong>wer-<br />
Tsd. EUR<br />
ken und eine Verbesserung <strong>des</strong> Zinssaldos<br />
durch günstige Liquidität<br />
haben dieses gute Ergebnis mit<br />
ermöglicht. Bei genauer Betrachtung<br />
entpuppt sich dieses Ergebnis nur als<br />
ein Zwischenhoch. Die hohen Steuereinnahmen<br />
2004 bestimmen die Steuerkraft<br />
im Finanzausgleich 2006. Die<br />
Ausgleichswirkung <strong>des</strong> Finanzausgleichs<br />
führt zu Kürzungen der Zuweisungen<br />
und höheren Umlagen. Im<br />
Ergebnis werden rund 80 % dieser<br />
Mehreinnahmen <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> 2004 im<br />
Jahr 2006 wieder „wegnivelliert“.<br />
Aus weiser Voraussicht wurde <strong>des</strong>halb<br />
ein wesentlicher Teil <strong>des</strong> Überschusses<br />
in die Rücklage eingestellt,<br />
d<strong>am</strong>it die Zusatzbelastungen im<br />
Haushalt 2006 aufgefangen werden<br />
können.<br />
Die Auswirkungen der Steuermehreinnahmen<br />
<strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> 2004 zeigt die<br />
folgende Grafik. Die Umlagen an das<br />
Land und den Landkreis steigen in<br />
2006 deutlich an. Die Zuweisungen<br />
gehen auf Grund der höheren eigenen<br />
Steuerkraft zurück. Die <strong>Stadt</strong> wird<br />
durch eine Nettozahlung im Finanzausgleich<br />
von 4,213 Mio. € belastet.<br />
Dies sind 1,825 Mio. € mehr als im<br />
Haushalt 2005. Die Folge ist ein Fehlbetrag<br />
von 785.000 € im Haushalt<br />
2006, der aus den Rücklagen ausgeglichen<br />
werden muss.<br />
Der Haushalt 2006 wird durch den<br />
Finanzausgleich ausgehöhlt. Die<br />
<strong>Stadt</strong> muss die ges<strong>am</strong>ten Einnahmen<br />
aus dem Einkommensteueranteil und<br />
noch zusätzlich rund 40 % der Grund-<br />
steuer B aufwenden, um die Verpflichtungen<br />
aus dem Finanzausgleich<br />
gegenüber dem Land und dem Landkreis<br />
zu erfüllen. D<strong>am</strong>it können die<br />
gesetzlich und vertraglich fixierten<br />
Verpflichtungen nicht mehr aus den<br />
laufenden Einnahmen erfüllt werden.<br />
Zum Ausgleich <strong>des</strong> Verwaltungshaushalts<br />
2006 muss erstmals bereits<br />
im Plan eine Entnahme aus der allgemeinen<br />
Rücklage vorgenommen<br />
werden.<br />
In den Jahren 2007 – 2009 können die<br />
Verwaltungshaushalte nach den<br />
Zahlen der mittelfristigen Finanzplan<br />
wieder ausgeglichen werden. Die<br />
Investitionsrate ist aber weiterhin viel<br />
zu gering. Auch <strong>Lauffen</strong> a. N. muss<br />
<strong>des</strong>halb, wie die meisten Kommunen<br />
in Deutschland, auf eine baldige<br />
Gemeindefinanzreform hoffen, d<strong>am</strong>it<br />
wieder solide Haushalte möglich<br />
werden.<br />
�<br />
FINANZEN<br />
11
AUS DEM STADTARCHIV<br />
Hochwasserstände<br />
in <strong>Lauffen</strong> zwischen<br />
1789 und 1990<br />
12<br />
In den Kellern der Rathausburg<br />
schlummern Kostbarkeiten<br />
Für die neue Kreisarchivarin Petra Schön war es die erste Aufgabe im Außendienst: die Überarbeitung <strong>des</strong><br />
<strong>Stadt</strong>archivs in <strong>Lauffen</strong> <strong>am</strong> <strong>Neckar</strong>. Drohende Schimmelbildung in den historischen Akten und sehr viel Papier,<br />
das als „nicht archivwürdig“ einzustufen ist führten zu der kompletten Durchsicht <strong>des</strong> Bestan<strong>des</strong>. Über das<br />
ganze Jahr 2005 war Karl-Heinz Haas als Mitarbeiter der Kreisarchivarin d<strong>am</strong>it beschäftigt, sämtliche Bände<br />
und Archivalien zu sichten und in Absprache mit Petra Schön und dem ehren<strong>am</strong>tlichen <strong>Lauffen</strong>er <strong>Stadt</strong>archivar<br />
Dr. Norbert Hofmann neu zu verpacken oder zu vernichten.<br />
Einen Einblick in die Arbeit der Archivare geben die Berichte zur Geschwindigkeitskontrolle im Jahr 1925<br />
und der Geschichte <strong>des</strong> Kinos in unserer <strong>Stadt</strong>. Wie das städtische Archiv genutzt wird, zeigt das Interview<br />
mit Simon Gröninger und die Nachforschungen zur Hochwasserkatastrophe im Jahr 1824.<br />
Oktober 1824: Extremstes<br />
Hochwasser <strong>am</strong> <strong>Neckar</strong><br />
Außerordentlich starke Niederschläge,<br />
zum Teil begleitet von Stürmen<br />
und Gewittern, waren der Auslöser<br />
der bisher extremsten Hochwasserkatastrophe,<br />
die vom 26. bis 28. Oktober<br />
1824 im ges<strong>am</strong>ten <strong>Neckar</strong>einzugsgebiet<br />
große Schäden verursacht<br />
hat. In <strong>Lauffen</strong> stieg der <strong>Neckar</strong>pegel<br />
auf eine Marke von 7,20 m. Zum<br />
ersten Mal sollen jetzt die historischen<br />
Daten dieser Überschwemmung<br />
wissenschaftlich ausgewertet<br />
werden. Ziel ist, die Ergebnisse in<br />
die Hochwassergefahrenkarten für das<br />
<strong>Neckar</strong>einzugsgebiet einzubeziehen<br />
und d<strong>am</strong>it eine gesicherte Grundlage<br />
für den Umgang mit zukünftigen<br />
Hochwassern zu schaffen. „Analyse<br />
historischer Hochwasser für ein integratives<br />
Konzept zum vorbeugenden<br />
Hochwasserschutz“ heißt das Projekt,<br />
Mit der Stoppuhr zur Geschwindigkeitskontrolle<br />
Auch vor 100 Jahren haben sie bereits<br />
für Unmut gesorgt: Geschwindigkeitskontrollen.<br />
D<strong>am</strong>als war es üblich, die Fahrtgeschwindigkeit<br />
mit einer Stoppuhr<br />
oder gar einer gewöhnlichen Uhr zu<br />
messen.Allerdings galt diese Art der<br />
Geschwindigkeitsmessung bald als<br />
ungenau und unzuverlässig. Klagende<br />
Fahrer hatten gute Chancen, die<br />
Messergebnisse vor Gericht anzufechten.<br />
Deshalb beschloss die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong> 1925, zukünftig auf<br />
das Verfahren <strong>des</strong> Polizeipräsidiums<br />
Stuttgart umzusteigen. Um eventuelle<br />
Ungenauigkeiten auszugleichen,<br />
Die rote Linie markiert die Grenzen der Überflutung von 1824<br />
k<strong>am</strong>en dort zwei Polizeibe<strong>am</strong>te mit<br />
Stoppuhr zum Einsatz. Sie mussten<br />
sich <strong>am</strong> Anfang und <strong>am</strong> Ende einer<br />
Stoppstrecke platzieren.<br />
Was war denn nun die maximal zulässige<br />
Geschwindigkeit in <strong>Lauffen</strong>?<br />
1925 waren 10 km/h festgelegt worden.<br />
Entgegen den Wünschen der<br />
Verwaltung allerdings nur im Bereich<br />
<strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>gebiets vom Beginn<br />
der Altstadt, auf der <strong>Neckar</strong>brücke<br />
und der Heilbronnerstraße von der<br />
<strong>Neckar</strong>brücke bis zum <strong>Stadt</strong>tor.<br />
Ansonsten waren innerorts 15 km/h<br />
zulässig. Weniger der Sicherheitsgedanke<br />
scheint die <strong>Stadt</strong>vertreter<br />
das vier junge Forscher von der Universität<br />
Freiburg im Sommer 2005<br />
nach <strong>Lauffen</strong> geführt hat. Im <strong>Stadt</strong>archiv<br />
<strong>Lauffen</strong> wertete das Te<strong>am</strong>, das<br />
mit dem Regierungspräsidium Stuttgart<br />
kooperiert, Ratsprotokolle, Chroniken,<br />
Zeitungen und historische<br />
Karten aus.<br />
bewogen zu haben: „... denn es kann<br />
einem Passanten nicht selten passieren,<br />
daß er ... von vorübersausenden<br />
Autos bei schlechtem Wetter in einer<br />
Weise beschmutzt wird, dass die Kleider<br />
überhaupt nicht mehr ordnungsmässig<br />
instandzusetzen sind“.An drei<br />
Stellen, den sogenannten Stoppstrekken,<br />
wurde kontrolliert: vom „Stichle“<br />
bis zum <strong>Stadt</strong>tor, vom „Hirsch“ bis<br />
zum Bürgerhofsteg und vom Kirchhof<br />
bis zum Haus Stutz. „Raser“ belegte<br />
die <strong>Lauffen</strong>er Ortspolizeibehörde mit<br />
Geldstrafen von 4 – 8 Mark, im<br />
schlimmsten Fall mit Haftstrafen von<br />
2 – 3 Tagen.
<strong>Neckar</strong>-Enz-Stellung:<br />
10 Bunker auf <strong>Lauffen</strong>er<br />
Gemarkung<br />
Zwischen 1935 und 1938 wurde sie<br />
gebaut: die <strong>Neckar</strong>-Enz-Stellung. Sie<br />
zog sich vom Odenwald <strong>am</strong> <strong>Neckar</strong> entlang<br />
über Heilbronn und <strong>Lauffen</strong> nach<br />
Besigheim;von dort der Enz folgend bis<br />
nach Hochdorf bei Vaihingen/Enz. Das<br />
Netz von insges<strong>am</strong>t mehreren hundert<br />
K<strong>am</strong>pfständen und einigen Scheinanlagen<br />
sollte dem Deutschen Reich als<br />
Befestigungsanlage dienen, um mögliche<br />
Vorstöße der französischen Armee<br />
nach Osten abzuwehren. Auf der Lauf-<br />
AUS DEM STADTARCHIV<br />
„ ... seither sehe ich das eine oder andere bezüglich <strong>Stadt</strong>geschichte schon<br />
auch etwas anders“<br />
Der 17-jährige Schüler Simon Gröninger vom Hölderlin-Gymnasium beschäftigte sich mit der Geschichte<br />
der <strong>Neckar</strong>-Enz-Stellung<br />
Simon Gröninger<br />
Gab es einen konkreten Anlass<br />
für Deine Forschungsarbeit?<br />
Ein Anlass war,dass die Räumung <strong>des</strong><br />
Bunkers bevor stand und man von<br />
diesem noch etwas für die Nachwelt<br />
erhalten wollte. Von Anfang an war<br />
auch geplant, die Ergebnisse <strong>am</strong> Tag<br />
<strong>des</strong> offenen Denkmals vorzustellen.<br />
Welchen Bezug hast Du zur <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Lauffen</strong>?<br />
Seit dem zweiten Lebensjahr lebe ich<br />
in <strong>Lauffen</strong>,bin also hier aufgewachsen.<br />
Bist Du generell an der <strong>Stadt</strong>geschichte<br />
interessiert?<br />
Das Thema „<strong>Neckar</strong>-Enz-Stellung“<br />
hat gut zum Thema „Drittes Reich“<br />
in der Schule gepasst, daher war ich<br />
mit der Zeit und den Umständen <strong>des</strong><br />
Zweiten Weltkrieges schon vertraut.<br />
Und dann war es einfach interes-<br />
fener Gemarkung befanden sich<br />
ursprünglich zehn Bunker. Der zuletzt<br />
<strong>am</strong> besten erhaltene stand in der La-<br />
Ferté-Bernard-Straße. Ein massiver<br />
Betonbau mit Stahlträgerdecke, der<br />
als Maschinengewehr-Schartenstand<br />
für die Infanterie diente. Der Bunker<br />
war in drei Bereiche gegliedert: Vorraum,<br />
Bereitschaftsraum und K<strong>am</strong>pfraum.<br />
Noch gut zu erkennen waren<br />
die Seh- und Beobachtungsschlitze<br />
sowie die Scharte, auf der verschiedene<br />
Typen von Maschinengewehren<br />
zum Einsatz kommen konnten. Wo<br />
zum Beispiel die Betten oder die Fernsprecher<br />
standen, ließ sich rekonstru-<br />
sant, sich auf ein neues Projekt mit<br />
neuen Arbeitsmethoden einzulassen<br />
(Archivarbeit). Generell <strong>Stadt</strong>geschichte<br />
... hm ... hat mich davor<br />
nicht übermäßig interessiert. Aber<br />
seither sehe ich das eine oder andere<br />
bezüglich <strong>Stadt</strong>geschichte (insbesondere<br />
Zweiter Weltkrieg in <strong>Lauffen</strong>)<br />
schon auch etwas anders.<br />
Wie war es, im <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Lauffen</strong><br />
zu arbeiten?<br />
Ich wurde unterstützt durch Herrn<br />
Dr. Hofmann, der mir die in Frage<br />
kommenden Archivalien vorlegte.<br />
Schwierig ist es, aus den Bergen an<br />
Papier mit einem angemessenen<br />
Zeitaufwand die wichtigsten Informationen<br />
herauszufiltern. Das<br />
erfordert Übung.Auch nicht einfach<br />
war es, mit dieser älteren Schrift<br />
zurecht zu kommen.<br />
Waren die Unterlagen im <strong>Stadt</strong>archiv<br />
<strong>Lauffen</strong> ausreichend, um<br />
Deine Fragen zu beantworten?<br />
Mit den Unterlagen aus dem <strong>Stadt</strong>archiv<br />
sowie Zeitzeugen konnten die<br />
Standorte der 10 Bunker der <strong>Neckar</strong>-<br />
Enz-Stellung auf <strong>Lauffen</strong>er Gemarkung<br />
festgestellt werden. Für weitere<br />
Informationen bin ich nach Freiburg<br />
in die dortige Abteilung Militärarchiv<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>archivs gefahren, da die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong> nicht zuständig war<br />
ieren, wenn man die später aufgetragene<br />
blau-grüne Farbschicht abnahm:<br />
An den Innenwänden fanden sich<br />
zahlreiche Hinweise auf die Einrichtung<br />
und Ausrüstung. Zuletzt scheint<br />
der Bunker als Abstellraum beziehungsweise<br />
als Ziegenstall gedient zu<br />
haben. Beim Tag <strong>des</strong> offenen Denkmals<br />
konnten die <strong>Lauffen</strong>er den<br />
Bunker noch einmal besichtigen.<br />
Danach wurde er gesprengt, um<br />
einem Neubau Platz zu machen.<br />
für den Bau der <strong>Neckar</strong>-Enz-Stellung,<br />
sondern übergeordnete Militärbehörden.<br />
Welche Unterlagen aus dem<br />
<strong>Stadt</strong>archiv wurden für die Ausarbeitung<br />
verwendet?<br />
Flurstückdaten zum Auffinden der<br />
Bunkerstandorte. Ansonsten eigentlich<br />
nichts ...<br />
Was waren die Ergebnisse Deiner<br />
Nachforschungen?<br />
Der Zweck und Einsatz der <strong>Neckar</strong>-<br />
Enz-Stellung konnte aufgearbeitet<br />
werden. Ergebnis ist eine Schautafel,<br />
auf der in einer Karte die Bunker<br />
in <strong>Lauffen</strong> eingezeichnet sind.<br />
Außerdem die Führungen im Bunker<br />
in der La-Ferté-Bernard-Straße.<br />
Was ist Dein Berufswunsch?<br />
Berufswunsch ist schon auch die Forschung,<br />
allerdings mehr im naturwissenschaftlichen/geowissenschaftlichen<br />
Bereich und eher zukunftsorientiert.<br />
Was ja nicht heißt, dass<br />
man dabei nicht auch auf Dokumente<br />
aus dem <strong>Stadt</strong>archiv zurückgreifen<br />
könnte oder müsste.<br />
Wirst Du wieder im <strong>Stadt</strong>archiv<br />
forschen?<br />
Wenn es sich wieder zu einem<br />
Thema anbietet, werde ich sicherlich<br />
nochmals im <strong>Stadt</strong>archiv forschen.<br />
Bunker<br />
auf <strong>Lauffen</strong>er<br />
Grundstücken<br />
13
AUS DEM STADTARCHIV<br />
Das <strong>Stadt</strong>archiv in Zahlen:<br />
Ältestes Dokument: Urkunde vom 8. Januar 1455<br />
Jüngstes Dokument: Akte von 1975<br />
Ges<strong>am</strong>tumfang: 255 lfd.m<br />
Urkunden: 42 Stück<br />
Akten: 110 lfd.m<br />
– unerschlossen: 28 lfd.m<br />
Bände: 70 lfd.m<br />
Rechnungen: 64 lfd.m<br />
Karten und Pläne: 69 Stück<br />
Historische Zeitungen: 7 lfd.m<br />
Bibliothek: 40 lfd.m<br />
Neu verpackt 2005: 42 Urkunden, 1.532 Rechnungen,<br />
1.133 Bände,<br />
1.264 Akten, 113 Zeitungsbände<br />
14<br />
Karl-Heinz Haas<br />
Das Gedächtnis der <strong>Stadt</strong><br />
Nach dem Lan<strong>des</strong>archivgesetz von 1987 sind die Kommunen<br />
und Landkreise verpflichtet zu prüfen, welche<br />
im laufenden Geschäftsgang nicht mehr benötigten<br />
Unterlagen von bleibendem Wert, also archivwürdig,<br />
sind. Diese sind in das Archiv zu übernehmen; alles<br />
andere ist zu vernichten. Die Unterhaltung <strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>archivs,<br />
eine kommunale Pflichtaufgabe, ermöglicht<br />
der Verwaltung und interessierten Bürgerinnen und<br />
Bürgern auch nach Jahrzehnten noch auf Unterlagen<br />
über wichtige Entscheidungen zurückgreifen zu können.<br />
Als „Gedächtnis der <strong>Stadt</strong>“ sieht sich das Archiv<br />
der Aufgabe verpflichtet, Vergangenes für die Zukunft<br />
zu bewahren.<br />
Für Auskünfte steht der ehren<strong>am</strong>tlich tätige <strong>Stadt</strong>archivar<br />
Dr. Norbert Hofmann zur Verfügung. Was von den<br />
neueren Unterlagen dauerhaft ins Archiv übernommen<br />
wird, entscheidet die Heilbronner Kreisarchivarin Petra<br />
Schön.<br />
Als die Bilder laufen lernten<br />
Kino in <strong>Lauffen</strong><br />
1895 gilt als das Geburtsjahr <strong>des</strong><br />
Kinos in Europa. In diesem Jahr führten<br />
die Gebrüder Lumière in Paris die<br />
ersten Filme vor und verlangten dafür<br />
Eintritt. Danach verbreitete sich das<br />
Kino sehr rasch – zunächst in den großen<br />
Städten.In <strong>Lauffen</strong> lernten die Bilder<br />
mit der „Filmbühne“ laufen: Sie<br />
war das erste Lichtspielhaus in der<br />
<strong>Stadt</strong>, das von dem Ehepaar Karl und<br />
Else Bulling aus Heilbronn-Sontheim<br />
um 1933 eröffnet wurde. Der Vorführraum<br />
befand sich in der Stuttgarter<br />
Str. 4 und umfasste 254 Sitzplätze.<br />
Außerdem soll es noch ca. 50 Stühle<br />
gegeben haben, die bei Bedarf<br />
Verwendung fanden. Das Ehepaar<br />
Bulling besaß zudem ein Kino in Murrhardt<br />
und eine Firma für Kinomaschinenbau<br />
in Sontheim. Welche Filme<br />
zuvor schon in <strong>Lauffen</strong> aufgeführt<br />
worden waren, ist bislang nicht<br />
bekannt. 1933 zeigte die „Filmbühne“<br />
den Propagandafilm „Bluten<strong>des</strong><br />
Deutschland“ von Johannes Häußler<br />
(1933), wie aus dem Gemeinderatsprotokoll<br />
vom 30.Juni hervor geht .Im<br />
April 1942 wurde die „Filmbühne“<br />
aus feuerpolizeilichen Gründen kurzzeitig<br />
geschlossen: Die Stuhlreihen<br />
hatten keinen ausreichenden Abstand,<br />
es gab zu wenige Feuerlöscher<br />
und so weiter. Zudem war Karl Bulling<br />
im April zur Wehrmacht eingezogen<br />
worden. Der <strong>Stadt</strong> war sehr daran<br />
gelegen, den Filmbetrieb wieder aufzunehmen.<br />
Die Moral der <strong>Lauffen</strong>er,<br />
die zu diesem Zeitpunkt schon zahlreiche<br />
Luftangriffe erlitten hatten,<br />
sollte aufrecht erhalten werden. Im<br />
Oktober 1942 wurde das Kino wieder<br />
eröffnet.<br />
Nach dem Krieg herrschte großes<br />
Interesse, Lichtspielhäuser zu betreiben:<br />
Am 16. Mai 1947 nahm das Ehepaar<br />
Bulling den Kinobetrieb wieder<br />
auf, es gab Filmvorführungen im Saal<br />
<strong>des</strong> Gasthauses „Zur Eisenbahn“ und<br />
1952 zog die „Filmbühne“ unter<br />
neuer Leitung in den Neubau <strong>am</strong> Postplatz<br />
7, der Platz für 506 Gäste bot.<br />
Die „Lichtburg“ bezog schließlich die<br />
Räume in der Stuttgarter Straße 4. Je<br />
mehr sich das „Heimkino“ in den<br />
deutschen Wohnzimmern durchsetzte,<br />
umso schwerer hatten es die<br />
öffentlichen Filmvorführungen. Filme<br />
wie „FBI ruft Istanbul“, „ Tolle Nächte<br />
in Las Vegas“ oder „Sieben Tote hat<br />
die Woche“ , die beispielsweise 1966<br />
in <strong>Lauffen</strong> gezeigt wurden, konnten<br />
diese Entwicklung nicht aufhalten.<br />
Zum 30. Juni 1969 stellte die <strong>Lauffen</strong>er<br />
„Filmbühne“ den Betrieb ein. �
Regiswindiskirche und Burg im Jahre 1892.<br />
Aseptischer OP <strong>des</strong> ehemaligen städtischen Krankenhauses <strong>Lauffen</strong>.<br />
AUS DEM STADTARCHIV<br />
15
KALENDER<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
16<br />
Die neuen <strong>Lauffen</strong>er Ansichtskarten<br />
werden präsentiert. Es gibt sie im<br />
Bürgerbüro und sie sind ein weiterer<br />
Schritt in der touristischen Vermarktung<br />
der <strong>Stadt</strong>, die sich zu <strong>Jahres</strong>beginn<br />
dem Zabergäu-Tourismus<br />
angeschlossen, der sich wegen <strong>des</strong><br />
<strong>Lauffen</strong>er und <strong>Neckar</strong>westheimer Beitritts<br />
auch in <strong>Neckar</strong>-Zaber-Tourismus<br />
umbenannte.<br />
Hohe Auszeichnung für Volker<br />
Schiedt. Seit 20 Jahren ist er Mitglied<br />
<strong>des</strong> Gemeinderates, vertritt die FDP-<br />
Fraktion im Verwaltungs- und Finanzausschuss<br />
sowie dem Aufsichtsrat der<br />
<strong>Stadt</strong>werke <strong>Lauffen</strong>. Der Gemeindetag<br />
Baden-Württemberg ehrt ihn<br />
hierfür mit der Silbernen Ehrennadel.<br />
Der Fischereiverein <strong>Lauffen</strong> wird<br />
75 Jahre alt. An die Stelle der <strong>Neckar</strong>fischerei<br />
traten bald die Fischseen im<br />
Seeloch und ein Fischereirecht an der<br />
Kocher – in den letzten Jahren k<strong>am</strong><br />
das eigene Vereinsheim dazu – Herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
Ebenfalls das 75jährige Vereinsjubiläum<br />
feierte das Akkordeon-Orchester-<br />
<strong>Lauffen</strong>. Auf dem <strong>Jahres</strong>progr<strong>am</strong>m<br />
standen der Große Festakt in der lauf-<br />
ferner <strong>Stadt</strong>halle sowie das Kirchenkonzert<br />
in der Regiswindiskirche, ein<br />
Postplatzkonzert und die F<strong>am</strong>ilienfeier<br />
zum <strong>Jahres</strong>ausklang. Unser Foto<br />
zeigt die Gründungsmitglieder <strong>des</strong><br />
<strong>Jahres</strong> 1930 – heute zählt der Verein<br />
180 Mitglieder und 100 Aktive Musiker<br />
an Keyboard und Akkordeon.<br />
Einen runden Geburtstag feierte der<br />
ehemalige <strong>Lauffen</strong>er Tierarzt Dr.Gustav<br />
Enzel. Gemeins<strong>am</strong> mit seiner Frau<br />
Irmgard erreichte er den 90. Geburtstag<br />
und feierte ihn auch im Kreise der<br />
F<strong>am</strong>ilie. Noch heute fehlt Dr. Gustav<br />
Enzel auf keiner Hölderlin-Veranstaltung<br />
„seiner“ <strong>Stadt</strong> und er spendete<br />
aus Anlass <strong>des</strong> Jubeltags für die <strong>Lauffen</strong>er<br />
Schulsozialarbeit – danke!<br />
Gut und Günstig – nämlich umsonst<br />
sind die neuen Kurzzeitparkplätze<br />
beim Bahndurchlass. Im Unterschied<br />
zu den Parkbuchten entlang der Bahnhofstraße<br />
sind sie kostenlos und werden<br />
nach anfänglichem Zögern der<br />
Bevölkerung mittlerweile auch sehr<br />
gut angenommen.<br />
Es scheint so, als dürfe Bürgermeister<br />
Klaus-Peter Waldenberger bald häufiger<br />
zum 100. Geburtstag gratulieren.<br />
Babette Hübner jedenfalls ist noch<br />
mit 99 umzogen – und zwar zu ihrer<br />
Tochter, wo sie den runden Geburtstag<br />
gutgelaunt feierte.<br />
Gute Stimmung herrschte auch bei<br />
Annemarie Griesinger im Haus Edelberg,<br />
die freundlich verschmitzt<br />
die zahlreichen Glückwunsche zum<br />
100. Geburtstag entgegennahm. Die<br />
älteste <strong>Lauffen</strong>erin allerdings ist mit<br />
101 Jahren Luise Onipenko. Von der<br />
Hölderlinstraße aus machte sie sich zu<br />
Fuß auf in die Bürgerstube, um mit<br />
dem Bürgermeister zu lunchen –<br />
Bonne année, Mme Onipenko!<br />
Ein Freudentag für die Weinstadt <strong>am</strong><br />
<strong>Neckar</strong>ufer. Die Alte Weinstube Sonne<br />
öffnet nach 4 Jahren wieder den Gastraum<br />
– innen runderneuert und mit<br />
einer schicken Vinothek versehen, in<br />
der man die Zehntele nicht nur durch<br />
Vitrinenglas betrachten sondern auch<br />
gleich probieren (und in der Flaschen<br />
mitnehmen) kann. Die <strong>Lauffen</strong>er<br />
Weingärtnergenossenschaft hat dies<br />
ermöglicht und künftig haben die<br />
Genossen auch abends und <strong>am</strong><br />
Wochenende einen repräsentative<br />
Verkostungsraum, über den sich nicht<br />
nur die Touristen freuen !
Der <strong>Lauffen</strong>er Bote feiert seinen<br />
30.Geburtstag und gibt sich ein neues<br />
Aussehen. Im Satzstil moderner Tageszeitungen<br />
und einer attraktiven,<br />
farbigen Titelseite kommt er daher<br />
und schnell zeigt sich, wie sehr das<br />
Blättle den <strong>Lauffen</strong>ern <strong>am</strong> Herzen<br />
liegt – so mancher tut sich sehr<br />
schwer mit dem Abschied vom<br />
2-Spalten-Text.<br />
Böse Überraschung für die <strong>Lauffen</strong>er<br />
Feuerwehr. Der Rüstwagen, eingesetzt<br />
bei technischen Hilfeleistungen,<br />
war zum Autounfall beim Pfahlhof<br />
gestartet und wurde unterwegs von<br />
einem in einen Feldweg abbiegenden<br />
Holztransporter schwer beschädigt –<br />
Totalschaden <strong>des</strong> 26 Jahre alten<br />
Fahrzeuges. Für 350.000 € wurde<br />
ein neuer RW 1 bestellt, die <strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong><br />
hat hiervon 85.000 € zu tragen.<br />
Glücklicherweise blieben die Feuerwehrleute<br />
weitgehend unverletzt –<br />
der im Einsatz befindliche Notarzt-<br />
Helicopter ließ Schlimmstes vermuten.<br />
Dr. Hans Wiedemann wurde 70 Jahre<br />
alt. Er nahm dies zum Anlass, gemeins<strong>am</strong><br />
mit seinem Vorstandskollegen<br />
Rupert Wiedemann, das Vorstands<strong>am</strong>t<br />
bei der Musikschule <strong>Lauffen</strong> und<br />
Umgebung in jüngere Hände zu legen.<br />
Zu Nachfolgern der beiden Wiedemänner<br />
wurden Ende November Wolfgang<br />
Hess und Günter Gaida gewählt.<br />
Ehrung für Karl Schäffer. Der Heimatverein<br />
Gesellschaft Alt <strong>Lauffen</strong> dankte<br />
seinem rührigsten Mitglied, dem<br />
Hobby-Archäologen und Heimatforscher,<br />
mit eine <strong>Stadt</strong>mauermedaille<br />
und einem herzlichen Empfang im<br />
Museum der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong>. Die Glückwünsche<br />
der <strong>Stadt</strong> überbrachte der<br />
1. Bürgermeister-Stellvertreter Axel<br />
Jäger.<br />
Während Franz Müntefering über die<br />
Heuschrecken der internationalen<br />
Hedge-Fonds j<strong>am</strong>mert, fallen 4.000<br />
Radler der Tour de Ländle in ähnlicher<br />
Manier in <strong>Lauffen</strong> ein. In Leingarten<br />
zur Tagesetappe gestartet stellt <strong>Lauffen</strong><br />
die erste Rast dar – verköstigt<br />
wurden die Radler mit Mineralwasser,<br />
Früchten und Geistesnahrung – an<br />
den Museumsführungen und den<br />
Erläuterungen zum Lenk-Kunstwerk<br />
im Kreisverkehr bestand enormes Interesse.<br />
Bereits 2007 soll die Hölderlinstadt<br />
Tagesziel der Tour de Ländle sein<br />
– dann wird nicht der Dichter sondern<br />
<strong>Neckar</strong>, Historie und Wein im Vordergrund<br />
<strong>des</strong> <strong>Stadt</strong>auftrittes stehen.<br />
Eine lang ersehnte Freude schielte aus<br />
den Nikolausstiefeln der <strong>Lauffen</strong>er -<br />
nach einjähriger Bauzeit wurde die<br />
Lan<strong>des</strong>straße L 1105 zwischen <strong>Lauffen</strong><br />
und Nordheim wieder für den Verkehr<br />
freigegeben. Die Anlieger feierten<br />
schon einige Tage zuvor in der<br />
<strong>Lauffen</strong>er WG bei einer Weinprobe.<br />
Kinderfreundliches <strong>Lauffen</strong>. Welche<br />
Angebote die Hölderlinstadt für Kinder<br />
und Jugendliche bereithält, zeigt die<br />
Kinderbroschüre auf 46 Seiten auf –<br />
von der Säuglingspflege bis zum Abitur.<br />
Susanne Richardson, Maria Schellenberger<br />
und Bettina Keßler haben die<br />
Infos zus<strong>am</strong>mengestellt und sogar<br />
einen Kinderstadtplan geschaffen.<br />
Alle Neugeborenen <strong>Lauffen</strong>s erhalten<br />
künftig Post vom Rathaus. Den Geburtsglückwünschen<br />
beigelegt ist ein<br />
Kapuzenhandtuch ind Hellblau oder<br />
Rosa mit aufgesticktem <strong>Lauffen</strong>er Bote<br />
– den Anfang machte der kleine Julien<br />
Neugebauer, er k<strong>am</strong> <strong>am</strong> 16. November<br />
auf die Welt.<br />
�<br />
KALENDER<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
17
INTERVIEW MIT HEINZ-DIETER SCHUNK<br />
18<br />
Globalisierung sichert die Arbeitsplätze in <strong>Lauffen</strong><br />
<strong>Lauffen</strong>s größter Betrieb, die Firma<br />
Schunk in der Bahnhofstraße, kann<br />
auf ein 60-jähriges Bestehen<br />
zurückblicken.Aus einem Garagenbetrieb<br />
in der Ludwigstraße hat<br />
sich unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg<br />
ein inzwischen weltweit<br />
operieren<strong>des</strong>, wachstumsstarkes<br />
Technologieunternehmen entwikkelt.<br />
Maßgebend für diesen Erfolg<br />
war der heutige Geschäftsführer,<br />
Heinz-Dieter Schunk. Im Gespräch<br />
mit Klaus-Peter Waldenberger wirft<br />
er einen Blick zurück in die Firmengeschichte<br />
und wagt einen Ausblick<br />
in die Zukunft <strong>des</strong> Unternehmens.<br />
<strong>Lauffen</strong>er Bote: Herr Schunk, im September<br />
haben über 2000 Mitarbeiter<br />
und Angehörige auf der <strong>Lauffen</strong>er<br />
Ulrichsheide den 60. Geburtstag Ihres<br />
Unternehmens gefeiert. Was geht in<br />
einem Unternehmer vor, während er<br />
zus<strong>am</strong>men mit seiner F<strong>am</strong>ilie das<br />
Feuerwerk zum Abschluss der Feier<br />
betrachtet?<br />
H.-D. Schunk: Es ist die Freude über<br />
das gelungene Fest, es ist die Schunk-<br />
Mannschaft mit ihren F<strong>am</strong>ilien und<br />
Angehörigen, die nicht nur erfolgreich<br />
zus<strong>am</strong>men arbeitet, sondern auch völlig<br />
entspannt feiern kann, wohl wissend,<br />
dass wir nach diesem Jubiläumsfest<br />
wieder ein „Feuerwerk“ an neuen<br />
Ideen, an Tatkraft und Zuverlässigkeit<br />
benötigen,um die nächsten Jahre möglichst<br />
schadlos zu überstehen.<br />
<strong>Lauffen</strong>er Bote: Sie sind <strong>Lauffen</strong>er –<br />
was verbindet Sie und Ihr Unternehmen<br />
mit der <strong>Stadt</strong>?<br />
H.-D.Schunk: <strong>Lauffen</strong> ist für mich wie<br />
eine gute Stube, heimelig und vertraut.<br />
Ich merke dies ganz besonders,<br />
wenn ich aus einer längeren und<br />
anstrengenden Geschäftsreise aus<br />
dem Ausland zurück komme. Es ist für<br />
mich dabei selbstverständlich, zum<br />
Beispiel in Japan, für meine Heimatstadt<br />
zu werben, für den exzellenten<br />
<strong>Lauffen</strong>er Wein, für die Frühkartoffeln<br />
aus den hiesigen Böden und für den<br />
Sohn unserer <strong>Stadt</strong>, Hölderlin, den<br />
man in Japan bestens kennt.<br />
<strong>Lauffen</strong> ist nun mal auch die Wiege<br />
unseres Unternehmens und es bleibt<br />
die Erinnerung,dass die ersten Aufträge<br />
für die kleine Werkstatt meines<br />
Vaters und Firmengründers in der Ludwigstraße<br />
von <strong>Lauffen</strong>er Landwirten<br />
und verschiedenen ehemaligen Bauunternehmen,<br />
von Schuh- und Strickwarenfabriken,<br />
der früheren Ziegelei<br />
und <strong>des</strong> Zementwerks k<strong>am</strong>en.<br />
<strong>Lauffen</strong>er Bote: Die aktuelle WirtschaftsSTIMME<br />
führt die größten<br />
Arbeitgeber der Region Heilbronn Franken<br />
auf.Die meisten sind zurückhaltend<br />
oder pessimistisch in der Zukunftserwartung<br />
– Sie nicht. Worauf gründet<br />
der Erfolg <strong>des</strong> Unternehmens und<br />
warum blicken Sie positiv nach vorne?<br />
H.-D. Schunk: Es sind die Produkte,<br />
die aufgrund ihres Technologievorsprungs<br />
weltweit und mit eigenem<br />
Vertrieb bei mehr als 15 Tausend Kunden<br />
bestens ankommen. Es sind unsere<br />
Te<strong>am</strong>s in der Produktion, im Vertrieb<br />
und in der Verwaltung, die<br />
täglich darauf achten, dass wir unseren<br />
Vorsprung halten und ausbauen.<br />
<strong>Lauffen</strong>er Bote: Herr Schunk, Ihr<br />
Unternehmen ist in 40 Ländern dieser<br />
Welt vertreten – aktuell bauen Sie<br />
in China. Ist diese Entwicklung und<br />
die weltweite Globalisierung eine<br />
Gefahr für den Fertigungsstandort<br />
<strong>Lauffen</strong> a. N.?<br />
H.-D.Schunk: Die Globalisierung ist für<br />
den Erhalt unserer Position im Weltmarkt<br />
und vor allem für den Erhalt<br />
unserer Arbeitsplätze <strong>am</strong> Standort<br />
<strong>Lauffen</strong> enorm wichtig. Wir sehen dies<br />
<strong>am</strong> Beispiel unserer Niederlassung in<br />
den USA, wo wir den Absatz unserer in<br />
<strong>Lauffen</strong> gefertigten Werkzeuge dieses<br />
Jahr um mehr als 20 % steigern konnten.Ähnlich<br />
läuft es in Asien.Schunk ist<br />
dort für höchste Zuverlässigkeit und<br />
Qualität bekannt. Man kauft unsere<br />
Spannwerkzeuge und Greifer für Roboter,<br />
weil man zunehmend erkannt hat,<br />
dass mit unserer Technologie die besten<br />
Ergebnisse erzielt werden.<br />
Mit unserer Fertigung in China wollen<br />
wir in erster Linie unsere Wachstumschancen<br />
dort und in den asiatischen<br />
Märkten nutzen. Unsere Fertigung in<br />
<strong>Lauffen</strong> wird davon profitieren, weil<br />
hier gefertigte Hauptprodukte zusätzlich<br />
ihren Absatz in China finden werden.<br />
<strong>Lauffen</strong>er Bote: Sie sind ein F<strong>am</strong>ilienunternehmen<br />
– Ihre beiden Kinder<br />
haben das Jubiläum mitgefeiert. Werden<br />
die Kinder auch Verantwortung<br />
im Betrieb übernehmen?<br />
H.-D. Schunk: Ja, und sie arbeiten<br />
bereits tatkräftig mit. Unser Sohn<br />
Henrik leitete nach seinem Studium<br />
zum Diplom-Wirtschaftsingenieur an<br />
der Universität Dresden sehr erfolgreich<br />
unsere US-Tochter in North<br />
Carolina und ist seit Mitte <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />
in der Geschäftsleitung für den<br />
Außendienst zuständig.<br />
Unsere Tochter Kristina betreut uns<br />
als Juristin bei allen juristischen Fragen.<br />
Sie absolviert zur Zeit ein weiteres<br />
Studium zum MBA an der Uni<br />
Augsburg. F<strong>am</strong>iliengeführte Unternehmen<br />
werden sich trotz härter werdenden<br />
Bedingungen besser entwikkeln<br />
als fremdgeführte Unternehmen,<br />
denn sie werden mit mehr Herzblut<br />
geführt.<br />
�
Partnerschaft = Freundschaft<br />
La Ferté-Bernard<br />
30 Jahre lebendige und gelebte Partnerschaft<br />
mit La Ferté-Bernard: Das<br />
bedeutet „häufige Kontakte, enge<br />
Beziehungsfäden, innige Freundschaften,<br />
Respekt, Toleranz und überwältigende<br />
Gastfreundschaft“ so formulierten<br />
es La Fertés Bürgermeister<br />
Pierre Coutable und der Chef <strong>des</strong><br />
Partnerschaftskomitees aus <strong>Lauffen</strong><br />
Hermann Stahl.<br />
In diesem Jahr lag, nach den Jubiläumsfeiern<br />
im letzten Jahr in <strong>Lauffen</strong>,<br />
die Gastfreundschaft in französischen<br />
Händen.Am Pfingstwochenende wurde<br />
„jumelage“ gefeiert und alle <strong>Lauffen</strong>er,<br />
an der Spitze Bürgermeister<br />
Klaus-Peter Waldenberger, waren sich<br />
einig, „wer nicht dabei war, hat echt<br />
etwas versäumt“.<br />
90 Gäste waren an diesem Wochenende<br />
in La Ferté-Bernard. Im Gepäck<br />
zahlreiche Geschenke, ein Bild von<br />
Rea Siegel Ketros zum Thema „Texte<br />
von Hölderlin“, ein Weinfass gefüllt<br />
mit dem Besten was der Keller der<br />
WG momentan zu bieten hat: Eine<br />
2003er Lemberger Auslese trocken<br />
„Josua“, ein Wegweiser Richtung<br />
<strong>Lauffen</strong> und ein Auftritt <strong>des</strong> <strong>Lauffen</strong>er<br />
Urbanus Chores.<br />
Die Idee der Partnerschaft vor allem<br />
an die Jugend weitezugeben, ist für<br />
alle Partnerschaftsverantwortlichen<br />
besonders wichtig, betonten die Redner<br />
beim großen Festabend und sie<br />
waren sich einig, „in einem vergrößerten<br />
Europa ist die Partnerschaft<br />
mit den Nachbarn noch wichtiger,<br />
denn nur ein starkes und in sich einiges<br />
Europa wird die anstehenden Herausforderungen<br />
bestehen können“.<br />
Dass es mit der Partnerschaft zwischen<br />
diesen beiden Städten hervorragend<br />
klappt, bewies das von Herzlichkeit,<br />
Verständnis und guter<br />
Stimmung geprägte Jubiläumswochenende.<br />
Anstrengend war’s, resümierte<br />
Hermann Stahl und die<br />
gefürchteten Sprachprobleme? –<br />
„die waren alle weg, es haben alle<br />
miteinander geredet“.<br />
Meuselwitz<br />
Genau halb so alt ist <strong>Lauffen</strong>es Partnerschaft<br />
zur thüringischen Gemeinde<br />
Meuselwitz. Am 21. September<br />
1990 wurden die entsprechenden<br />
Urkunden unterzeichnet.<br />
Aber auch kleine Jubiläen kann man<br />
ja groß feiern und so stand ein<br />
Wochenende Anfang Oktober ganz im<br />
Zeichen <strong>des</strong> Besuchs aus Meuselwitz.<br />
59 Gäste waren angereist, <strong>Stadt</strong>führungen,<br />
Teilnahme an der Weinlese,<br />
gemütliche Stunden im Kreise<br />
der Gastf<strong>am</strong>ilien, ein großer Festabend<br />
und in der Weingärtnergenossenschaft<br />
ein gemeins<strong>am</strong>er Gottesdienst<br />
sorgten für ein randvolles<br />
abwechslungsreiches Progr<strong>am</strong>m. Als<br />
„wichtige Wegmarke“ in der<br />
deutsch/deutschen Partnerschaft<br />
bezeichnete Meuselwitzs Bürgermeisterin<br />
Barbara Golder die Jubiläumsfeiern,<br />
„man kann an unserer<br />
Städtepartnerschaft erleben, wie<br />
etwas zus<strong>am</strong>menwächst“. Sogar<br />
eine königliche Hoheit hatten die<br />
PARTNERSCHAFT<br />
Meuselwitzer mit nach <strong>Lauffen</strong><br />
gebracht, die thüringische Wurstkönigin<br />
Antje Dittrich. Sie hatte natürlich<br />
ihr Produkt im Geschenkkorn, aber<br />
auch Altenburger Ziegenkäse, und<br />
etliche Fläschchen „Schwarzgebranntes“<br />
er-freuten die <strong>Lauffen</strong>er Gastgeber.Als<br />
Zeichen der Freundschaft zwischen<br />
den beiden Städten übergab die<br />
Vorsitzende <strong>des</strong> Partnerschaftskomitees<br />
aus Meuselwitz, Sabine Grundmann<br />
die vor fünf Jahren bei einem<br />
Kunstprojekt entstandene Freundschaftskugel<br />
für die nächsten fünf<br />
Jahre in <strong>Lauffen</strong>er Obhut.<br />
Auch im Jahr 2005 setzte wieder ein<br />
gemeins<strong>am</strong>es Projekt von Meuselwitzer<br />
und <strong>Lauffen</strong>er Schülern<br />
Freundschaftsakzente. 30 Schüler<br />
waren an der Hölderlin Hauptschule<br />
zu Gast, um in vier Projektgruppen<br />
gemeins<strong>am</strong> mit den <strong>Lauffen</strong>er<br />
Schülern Städtepartnerschaft in die<br />
Schultat umzusetzen. Bei der Präsentationsveranstaltung<br />
staunten<br />
die Gäste nicht schlecht, was man<br />
alles in der kurzen Zeit gemeins<strong>am</strong>en<br />
Tuns hinkriegen kann: Einen<br />
Rundgang durch <strong>Lauffen</strong> als Powerpoint-Präsentation,<br />
von der Percussiongruppe<br />
so richtig was auf die<br />
Ohren, zum Thema Kunst zwei große<br />
Sperrholzplatten auf denen die<br />
<strong>Stadt</strong>pläne der beiden Städte ineinander<br />
verwoben waren. Die<br />
Sportler präsentierten die Ergebnisse<br />
der von ihnen zus<strong>am</strong>mengestellten<br />
Spiel-Olympiade.<br />
�<br />
19
PREISWERT<br />
Rechts:<br />
Preisverleihung<br />
„Lernort der<br />
Region“<br />
Links oben:<br />
Anbau Realschule<br />
Links unten:<br />
Feuerwehrgerätehaus<br />
Raiffeisenstraße<br />
20<br />
„Preiswert“ ist nicht immer „preisgünstig“ und<br />
nie „billig“. Soviel vorweg.<br />
Dass die beiden <strong>Lauffen</strong>er Bauten, die<br />
im Jahr 2005 mit dem regionalen<br />
Hugo-Häring-Preis, „preiswert“<br />
sind bedarf keiner weiteren Diskussion.<br />
Beide Gebäude zeichnet eine<br />
sachliche Zielstrebigkeit in der Funktionserfüllung<br />
und ein sehr verantwortungsbewusster<br />
Umgang mit<br />
Materialien aus. Der schrundige Ziegel<br />
und der exakte Sichtbeton <strong>am</strong><br />
Feuerwehrhaus und die weinrote<br />
Plattenverkleidung mit der collageartigen<br />
Lochfassade sind hochkarätige<br />
Beiträge zu aktuellen Architekturthemen.<br />
„Preisgünstig“ wird ein Gebäude<br />
dann, wenn die Funktionserfüllung<br />
weniger Kosten verursacht, als in vergleichbaren<br />
Gebäuden – sozusagen<br />
nach dem Herausrechnen <strong>des</strong> ästhetischen<br />
Mehrwerts. Dies trifft auf die<br />
beiden genannten Gebäude zu – die<br />
qualitätsvolle Planung hat darüber<br />
hinaus zu einem hohen Grad an<br />
Kostensicherheit geführt, so dass die<br />
geschätzten Kosten, die bereits unter<br />
den durchschnittlichen Kosten für vergleichbare<br />
Gebäude lagen, jeweils<br />
unterschritten werden konnten.<br />
Nicht Geld erzeugt somit „preiswerte“<br />
Architektur, sondern die Kombination<br />
aus der geistigen Arbeit der Planung,<br />
einem verständigen Bauherrn<br />
und dem gesteuerten Prozess der<br />
Bauumsetzung mit allen Baubeteiligten.<br />
Das „Preiswerte“ an der Aktion der<br />
Kaywaldschule zum Thema „Gärtnern<br />
macht Schule“ liegt sicher<br />
auch in der gartenbaulichen Qualität<br />
<strong>des</strong> Projekts, das im Schulgarten<br />
Weidenhaus und Weidenzaun ein<br />
Waldbeet und in Anlehnung an die<br />
Elemente eines Bauerngartens auch<br />
ein Kräuterbeet, ein Gemüsebeet und<br />
einen Obstbaum- und Beerenbereich<br />
umfasst. Wichtig sind jedoch vor<br />
allem der Prozess <strong>des</strong> Werdens im<br />
Garten in der Zus<strong>am</strong>menarbeit der<br />
Schüler mit Gärtnern, Lehrern und<br />
Landschaftsbauern und die Wertschätzung,<br />
die der Garten nicht<br />
zuletzt auch durch die Bewerbung<br />
zu dem vom Land ausgeschriebenen<br />
Wettbewerb erfahren hat. Die Erfahrung<br />
„an-genommen“, „wahrgenommen“,<br />
„ernst-genommen“ zu<br />
werden, gibt Schülern Kraft, die in<br />
einem engen Arbeitsmarkt viel Frust<br />
und Enttäuschungen verarbeiten<br />
müssen, und sie vermittelt dabei ganz<br />
konkrete Fertigkeiten, Fähigkeiten<br />
und Kontakte, die die Schüler auf<br />
ihrem weiteren Lebensweg nutzen<br />
können.<br />
Einen noch weitaus höheren Grad an<br />
abstrahierter Geistesleistung setzt<br />
der Preis voraus, den die <strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong><br />
a. N. im Rahmen <strong>des</strong> Wettbewerbs<br />
„Lernort der Region“ erhielt. Hier<br />
geht es um Geistesleistung,die unmanifestiert<br />
an andere weitergegeben<br />
werden soll – nichts anderes ist theoretische<br />
Wissensvermittlung. Selbst<br />
mit dem Motto „Learning by Doing“,<br />
das auch im schulischen Bereich mit<br />
der zunehmenden Betonung von<br />
Praktikumsabschnitten zu neuen<br />
Ehren kommt, ist nicht das Lernen aus<br />
der reinen Tätigkeit angesprochen,<br />
sondern eher das „Begreifen“ als ein<br />
Sich-Vergewissern über bekannte<br />
oder vermutete theoretische Erkenntnisse.<br />
Dass die in <strong>Lauffen</strong> a. N. geleistete<br />
Wissensvermittlung in ihrer Vielseitigkeit<br />
der Jury „preiswert“ erschien,<br />
macht zuversichtlich für den Beitrag,<br />
den <strong>Lauffen</strong> zur deutschen Wissensgesellschaft<br />
im Allgemeinen leisten<br />
kann, und für die Zukunft <strong>des</strong> Schulstandorts<br />
im Besonderen.<br />
Angesprochen waren mit dem Preis<br />
vor allem die „i-Dipfele“ <strong>des</strong> <strong>Lauffen</strong>er<br />
Lernens: der konzeptionell bereits<br />
entwickelte ganztagsähnliche Betrieb<br />
<strong>am</strong> Hölderlin-Gymnasium und der<br />
Hölderlin-Grundschule, die Kinder-<br />
Uni an der Hölderlin-Grundschule,<br />
die Schulsozialarbeit <strong>am</strong> Hölderlin-<br />
Schulzentrum und die Vermittlung<br />
von Kurz- und Langzeitpraktika an der<br />
Förderschule mit einer hohen Übernahmequote.<br />
Aber diese herausragenden<br />
Leistungen wären ohne ein<br />
Umfeld <strong>des</strong> wechselseitigen Interesses<br />
aller Akteure füreinander nicht<br />
möglich. Die Schulen stehen in engem<br />
Kontakt mit den Kindergärten, bereits<br />
die Kindergärten besuchen regelmäßig<br />
Betriebe oder kommunale<br />
Einrichtungen und thematisieren<br />
gesellschaftliche Themen, die Schulsozialarbeit<br />
arbeitet mit der Kernzeitbetreuung<br />
der Grundschulen und<br />
den Trägern der freien Jugendarbeit<br />
zus<strong>am</strong>men, die Vereine werden in den<br />
Schulbetrieb integriert, die Schulen<br />
nehmen Rücksicht auf stehende Vereinstermine<br />
oder Angebote der<br />
Musikschule, die Volkshochschule<br />
Unterland arbeitet bei Angeboten mit<br />
allen Akteuren zus<strong>am</strong>men ... erst in<br />
diesem Austausch und in einem<br />
Bemühen, ein gemeins<strong>am</strong>es Ziel zu<br />
erreichen – gegebenenfalls auch auf<br />
unterschiedlichen Wegen, aber in<br />
gegenseitigem Respekt - wird Großes<br />
möglich.
Disparat scheinende Dinge und<br />
Belange zu einem Ganzen zus<strong>am</strong>menzuführen<br />
– das ist auch der<br />
Ansatz der Sanierungsbemühungen,<br />
den <strong>Lauffen</strong> a. N. seit vielen Jahren<br />
verfolgt. Diese Bemühungen wurden<br />
im Wettbewerb „Zukunftsfähige<br />
<strong>Stadt</strong>erneuerung in Baden-Württemberg<br />
2004/2005“ <strong>des</strong> Wirtschaftsministeriums<br />
mit einer Sonderwürdigung<br />
belohnt. Angesprochen<br />
waren d<strong>am</strong>it nicht in erster Linie die<br />
ortsbildrelevanten Bereiche im <strong>Lauffen</strong>er<br />
Städtle und um die Regiswindiskirche,<br />
sondern vor allem das Konzept<br />
der Initiierung von Maßnahmen in der<br />
Fläche durch einzelne Projekte, die<br />
wie Trittsteine ins Wasser geworfen<br />
zuerst aktivierende Wellenkreise<br />
erzeugen und danach als Beschreibung<br />
<strong>des</strong> Möglichkeitsraumes <strong>des</strong><br />
Neuen liegenbleiben. Insbesondere<br />
schien der Jury der „Hölderlinweg“<br />
entwicklungsfähig – ein Reagieren<br />
auf die Dichtung Hölderlins im öffentlichen<br />
Raum. Bisher realisierte Punkte<br />
auf diesem nicht verorteten Weg,<br />
der einerseits die Menschen zu den<br />
Gedanken <strong>des</strong> Dichters führen soll<br />
und andererseits für die Alt- und<br />
Innenstadt die Richtung zu einer positiven<br />
Adressbildung weist, sind das<br />
Kunstwerk „Hölderlin im Kreisverkehr“<br />
und die Grüngestaltung an der<br />
Bergstraße. Wie immer beginnt auch<br />
der längste Weg mit einem Schritt ...<br />
Das Trompetentrio der Musikschule<br />
<strong>Lauffen</strong> und Umgebung belegte im<br />
Lan<strong>des</strong>- und dem Bun<strong>des</strong>wettbewerb<br />
„Jugend musiziert“ den 1. Platz.<br />
Dann weiß man in <strong>Lauffen</strong> ja jetzt an<br />
wen man sich zu wenden hat, wenn<br />
man jemand den Marsch blasen will!<br />
Jonas Heinzelmann, Svenja Mörk und<br />
Mario Bernd Wörthmann sind die drei<br />
Virtuosen hinter dem „Trio“. �<br />
Oben Rechts:<br />
Bergstraße vor und<br />
nach dem Abbruch und<br />
nach der Grüngestaltung<br />
Oben Links:<br />
Trompetertrio der<br />
Musikschule <strong>Lauffen</strong><br />
und Umgebung.<br />
Unten:<br />
Schulgarten der<br />
Kaywaldschule<br />
PREISWERT<br />
21
STIFTUNGEN UND SPENDEN<br />
Rechts oben:<br />
Der „Platanengarten“<br />
–<br />
eine Stiftung von<br />
Pflanzen Mauk<br />
Rechts unten:<br />
Das Treppendach<br />
<strong>am</strong> Bahnhofsvorplatz<br />
vor und nach<br />
der Baumaßnahme,<br />
deren Finanzierung<br />
viele Mütter und<br />
Väter hat<br />
Links unten:<br />
GKN-Naturschutz<br />
– die Kinder<br />
erschlossen sich<br />
durch „Begreifen“<br />
einen neuen<br />
Erfahrungsraum<br />
22<br />
Der Bürgersinn in <strong>Lauffen</strong> nimmt zu.<br />
Inwieweit dies ein Echo auf die in<br />
der Tat problematische Situation der<br />
öffentlichen Kassen ist oder eine<br />
Reaktion auf positiv empfundene<br />
Kommunalpolitik ist kann dahingestellt<br />
bleiben, es wird sich regelmäßig<br />
um eine Kombination aus<br />
Beidem handeln.<br />
Besonders ist hier die zunehmende<br />
Verwendung <strong>des</strong> Wörtchens „wir“<br />
zu bemerken, wenn es um die <strong>Stadt</strong><br />
geht. „Bei uns in <strong>Lauffen</strong>“ könnte<br />
Das <strong>Lauffen</strong>er Unternehmen Mauk<br />
Gartencenter GmbH stiftete die<br />
maßgeblichen Schätzkosten für den<br />
Platanenplatz an der Bahnhofstraße –<br />
ein Aufenthalts- und Kommunikationsbereich<br />
wie er an der Haupteinkaufsstraße<br />
neben dem Postplatz<br />
noch dringend erforderlich war. Wir<br />
freuen uns zukünftig auf Besucher, die<br />
diese „Dependance“ vom Pflanzen-<br />
Mauk in der Innenstadt besuchen!<br />
Der Verein GKN-Naturschutz spendete<br />
für das Zaberprojekt die nicht<br />
unerheblichen Kosten für externe<br />
Leistungen und verhalf so dem<br />
ansteckenden Enthusiasmus-Virus von<br />
Uli K<strong>am</strong>merer zum Ausbruch.Wir hoffen<br />
auf eine Epidemie!<br />
eine Marke werden, wenn die Formulierung<br />
nicht so entsetzlich abgegriffen<br />
wäre. Wichtig ist jedoch die<br />
Haltung, nicht der Begriff. Und diese<br />
Haltung drückt sich aus in Bürgeranfragen<br />
nach Betätigungsmöglichkeiten<br />
im Ehren<strong>am</strong>t,im Engagement für<br />
den öffentlichen Raum in der <strong>Stadt</strong><br />
im Blumenschmuckwettbewerb<br />
oder als Grünflächenpate, in der<br />
Arbeit als Jugendbetreuer in Vereinen,<br />
in der Tätigkeit bei Elterninitiativen<br />
an Kindergärten oder Schulen,<br />
Die Eigentümergemeinschaft Bahnhof<br />
wollte bei den Bemühungen der<br />
<strong>Stadt</strong> und der Bahn zur Aufwertung<br />
<strong>des</strong> Bahnhofsplatzes nicht untätig<br />
im Bemühen um das Erbe von Natur<br />
und Kultur, in der Sorge um Alte und<br />
Kranke oder eben auch in Geldspenden<br />
für all die Belange, die eben als<br />
Felder <strong>des</strong> Ehren<strong>am</strong>ts aufgezählt<br />
wurden.<br />
Folgende Spenden und Stiftungen<br />
halfen der <strong>Stadt</strong> 2005 bei der Bewältigung<br />
von Aufgaben, die nicht zum<br />
Kernbereich der städtischen Pflichtaufgaben<br />
gehören, ohne die jedoch<br />
das Leben in <strong>Lauffen</strong> nicht vorstellbar<br />
wäre:<br />
bleiben und beteiligte sich an den<br />
Kosten für die Gestaltung <strong>des</strong> Treppendachs.<br />
Es gibt noch viel zu tun,<br />
packen wir’s an!
Zum 60-jährigen Betriebsjubiläum<br />
stiftete die Firma Schunk Spannund<br />
Greiftechnik der <strong>Stadt</strong> einen<br />
Kleinbus zum Personentransport, der<br />
vor allem in der Seniorenarbeit eingesetzt<br />
werden soll. Wir wünschen<br />
allseits gute Fahrt, den Einen im<br />
Auto, den Anderen für die nächsten<br />
60 Jahre!<br />
Die Weingärtnergenossenschaft<br />
<strong>Lauffen</strong> wird an der Bergstraße einen<br />
Wengert für besondere Tropfen anlegen.<br />
Der erste <strong>Lauffen</strong>er Nordhang<br />
wird Hölderlins „Kein Hügel in Dir<br />
wächst ohne den Weinstock“ ins<br />
Gedächtnis rufen, aber – sozusagen<br />
als Kollateralnutzen – natürlich den<br />
<strong>Lauffen</strong>er Wein unterhalb der<br />
Regiswindiskirche ins Blickfeld der<br />
Besucher rücken. Da ließen sie sich<br />
nicht lumpen und spendierten einen<br />
Humpen!<br />
Anlässlich der Einweihung <strong>des</strong> Feuerwehrgerätehauses<br />
wurde die Idee<br />
zu einem Kunstwerks mit dem Thema<br />
<strong>des</strong> Feuerwehreinsatzes geboren.<br />
Die dekonstruktivistisch aus einem<br />
Eichenst<strong>am</strong>m gearbeiteten Stufen <strong>des</strong><br />
Künstlers Norwin Schneck weisen<br />
auf den Weg ins Ungewisse, den jeder<br />
Einsatz bedeutet. Neben der Firma<br />
Vögele haben 13 Private zugestiftet.<br />
Wir wünschen immer sicheren Tritt!<br />
Froh über die bereits lange geplante<br />
Platzgestaltung spendeten Firma<br />
Stöcker, Firma Welsch und die Praxis<br />
Dr. Hirt/Dr. Probst für die durch<br />
die Bänke geschaffene Aufenthaltsqualität<br />
auf dem Platz, <strong>des</strong>sen Gestaltung<br />
mit diesen Beteiligten intensiv<br />
abgestimmt wurde. Trotzdem<br />
wünschen wir Allen, dass nicht nur<br />
der Rubel, sondern auch die (Boule-)<br />
Kugel rollt, die in der Hölderlin-Apotheke<br />
ausgeliehen werden kann.<br />
Karl Schäffer hat – wie immer bei<br />
jeder Baustelle aufmerks<strong>am</strong> im Dienst<br />
der Bewahrung unseres kulturellen<br />
Erbes unterwegs – beim Abbruch der<br />
Wengertmauer an der Nordheimer<br />
Straße ein Sühnekreuz gesichert, das<br />
eine Backschaufel zeigt. Wie ein Kind<br />
hat er den beim Ausbau in zwei Stükke<br />
gebrochenen Stein zur Sicherung<br />
von der Baustelle getragen. Wie bei<br />
einem Kind fand er jedoch, dass es mit<br />
der Geburt nicht getan war und spendete<br />
<strong>des</strong>wegen die Steinsanierung,<br />
die notwendig war, um das Kreuz im<br />
Klosterhof aufzustellen.<br />
Den Spendern, die sich durch den<br />
Erwerb eines <strong>Stadt</strong>mauertalers um die<br />
<strong>Stadt</strong>mauer besonders verdient<br />
gemacht haben, danken wir an dieser<br />
Stelle ganz herzlich und verweisen<br />
stellvertretend auf den Verein der<br />
STIFTUNGEN UND SPENDEN<br />
ehemaligen Schüler der Landwirtschaftsschule<br />
<strong>Lauffen</strong>; die volle<br />
Liste der Spender kann im Durchgang<br />
<strong>des</strong> Alten Heilbronner Tores (<strong>am</strong> Kindergarten<br />
Städtle) nachgelesen werden.<br />
Der <strong>Stadt</strong>mauertaler wird für<br />
Spenden ab 200 Euro <strong>am</strong> Alten Heilbronner<br />
Tor angebracht. Bestellungen<br />
unter (07133) 106-37 oder -38. �<br />
Oben links:<br />
Holzobjekt im Foyer <strong>des</strong><br />
Feuerwehrgerätehauses.<br />
Oben rechts:<br />
Der „<strong>Stadt</strong>mauertaler“<br />
Unten:<br />
Das Sühnekreuz zeigt beidseitig<br />
einen „Laibschießer“ – eine Backschaufel<br />
wie sie zum „Einschießen“ der Brote<br />
in den Ofen benutzt wurde.<br />
23
KINDER<br />
24<br />
Singen, buddeln, heiraten, regieren<br />
Little City<br />
Zum dritten Mal öffnete Little City,<br />
„der schönste <strong>Stadt</strong>teil <strong>Lauffen</strong>s“,<br />
wie Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger<br />
betonte, seine Pforten.<br />
251 Bürger, hauptsächlich im<br />
Grundschulalter, übten sich eine<br />
Woche im August zus<strong>am</strong>men mit<br />
132 Betreuern in Selbstverwaltung.<br />
Als Resümee galt für alle:Little City,<br />
die <strong>Lauffen</strong>er Kinderspielstadt, war<br />
wieder ein voller Erfolg.<br />
Das Heiraten war in Little City so<br />
beliebt, dass die Schneiderei einen<br />
Brautkleidverleih aufgemacht hat. Ein<br />
wunderschönes weißes Kleid, mit<br />
Spitzenkragen, gerafften Ärmeln und<br />
dezentem Lochmuster <strong>am</strong> Saum konnte<br />
einschließlich Schleier für die kirchliche<br />
Hochzeit ausgeliehen werden.<br />
Vollbeschäftigung herrschte in Little<br />
City. Fast 20 Betriebe boten Stellen<br />
an, zehn Läufer gab es Stundenlohn,<br />
wobei zwei davon an den Fiskus gingen<br />
und einer an die Krankenkasse.<br />
Aber auch Rathaus, Bank, Finanz<strong>am</strong>t,<br />
Kirche und Krankenstation waren<br />
gefragte Arbeitsplätze und sogar<br />
Abwaschen erfreute sich einer gewissen<br />
Beliebtheit, nachdem dort die<br />
Löhne hochgesetzt worden waren.<br />
So richtig was los war den ganzen lieben<br />
langen Little-City-Tag im Tante<br />
Emma Laden. Die in liebevoller Kleinarbeit<br />
gefertigten Produkte konnte<br />
man als Bürger für Läufer und als<br />
Externer, der zum Beispiel an einer der<br />
begehrten <strong>Stadt</strong>führungen teilnahm,<br />
für Euros kaufen. Blumengestecke,<br />
Filzketten, Regenläufer, Mosaikspie-<br />
gel, lederne Lesezeichen, Sofakissen,<br />
Türschilder und Tontopffrösche, die<br />
Auswahl war riesig.Am besten gingen<br />
geflochtene Armbändchen und Ketten,<br />
wusste Verkäufer Frodewin, „vor<br />
allem seit wir sie reduziert haben“.<br />
135 Bürger haben ihre Stimme bei der<br />
Bürgermeisterwahl abgegeben und<br />
verhalfen d<strong>am</strong>it Mats-Benj<strong>am</strong>in<br />
Gn<strong>am</strong>m zum höchsten Amt in Little<br />
City, 42 Stimmen entfielen auf ihn.<br />
Mit dem Gemeinderat gründete der<br />
neue Rathauschef eine Boygroup<br />
„Aggrocity“, die <strong>am</strong> Abschlussfest<br />
einen tollen Rap hinlegte.<br />
Zu Gast war in Little City auch mal<br />
eine echte Zahnärztin mit ihren Helferinnen.<br />
Sie lernte die Minizahnärzte<br />
von Little City an. Die Nachwuchszahnärztin<br />
Saskia, hatte in ihrer<br />
Arbeitsstunde ordentlich zu tun.<br />
Unterstützt von Helferin Kathrin war<br />
sie fehlenden Zähnen, Löchern, Karies<br />
und Parodontose auf der Spur, ausgerüstet<br />
mit Einmalhandschuhen, Holzmundspatel<br />
und kleinem Spiegel.<br />
Kultgetränk in Little City war schnell<br />
der Drink „Grüne M<strong>am</strong>ba“ aus der<br />
Karibikbar.<br />
Ein Beschwerdebuch lag beim Rathaus<br />
aus.Allerdings gab es nur wenig<br />
Eintragungen. Für die nächste Little<br />
City wurde die Eröffnung eines Fitness-Studio<br />
angeregt.<br />
Zu Demonstrationen k<strong>am</strong> es in Little<br />
City, als sich die Redaktion <strong>des</strong> Little<br />
City Boten in ihrer Pressefreiheit eingeschränkt<br />
fühlte, nachdem wegen eines<br />
Extrablattes, das das Bürgermeister-<br />
wahlergebnis zu früh meldete, eine<br />
Redakteurin verhaftet worden war.<br />
Handfest ging es beim Karosseriebau<br />
zu. Fachmann Jochen Mayr hat für die<br />
Kids einen alten Ford Fiesta zum<br />
Ausschlachten mitgebracht und zuerst<br />
wurden mal Scheiben und Batterie<br />
ausgebaut und kräftig mit dem<br />
H<strong>am</strong>mer auf die Karosserie gehackt.<br />
Jan fand das echt klasse, „da kann<br />
man mal richtig draufhauen“.<br />
Stolz sind die Mitarbeiter <strong>des</strong> Fuhrunternehmens,<br />
sie haben nämlich<br />
<strong>am</strong> Mittwoch gespendet und zwar<br />
60 Läufer für ein Kind, dem sein Geld<br />
abhanden gekommen ist.<br />
Den Beauty-Shop verließen viele total<br />
durchgestylt. Vom lackierten Nagel<br />
s<strong>am</strong>t Tattoo, bis zum Haarefärben<br />
wurde alles zur Verschönerung der<br />
Kunden geboten.<br />
Im Finanz<strong>am</strong>t wurden relativ brav die<br />
Steuern bezahlt. Ein dicker Fisch ging<br />
den Steuerfahndern von Little City<br />
allerdings schon ins Netz. Ein Bürger<br />
hatte auch nach etlichen Tagen noch<br />
nie Steuern bezahlt.Ein 50prozentiger<br />
Aufschlag war die Strafe für den Steuerflüchtling.<br />
Ob sie Tiere gepflegt haben, oder Kerzen<br />
gezogen, Trommeln hergestellt<br />
oder Bilder gemalt haben, ob die Bäkkerei<br />
ihre Lieblingsarbeitsstelle war<br />
oder die Apotheke, ob sie in der Karibikbar<br />
oder in der Bank fleißig waren,<br />
sich mit Lederarbeiten oder als Fuhrunternehmer<br />
ihre Läufer verdienten,<br />
die Bürger von Little City machten<br />
allen einen höchst zufriedenen Eindruck,<br />
waren voller Freude.
Zaber<br />
Am 5. August war es an der Zaber<br />
soweit: Der Durchstich war<br />
geschafft und Wasser <strong>des</strong> Flüsschens<br />
floß sprudelnd in ein neues<br />
schmales ge-schwungenes Bett,<br />
dass im Rahmen <strong>des</strong> Zaber-Renaturierungsprojektes<br />
2005 angelegt<br />
worden war.<br />
Schon seit sechs Jahren liebäugelte<br />
der <strong>Lauffen</strong>er Ulrich K<strong>am</strong>merer mit<br />
der Idee, das Gebiet an der Zaber zu<br />
einem „naturnahen Spielplatz“ auszubauen.<br />
Interesse und Verständnis<br />
für die Natur rund um den Fluss will<br />
er mit seinem Projekt wecken, denn<br />
„vom Wasser kann man viel lernen“.<br />
Rund 2.100 Quadratmeter groß ist<br />
das Gelände an der Zaber beim Kreisverkehr,wo<br />
Bagger zuerst einmal über<br />
1.000 Kubikmeter Erde ausgehoben<br />
haben. Dann ging es mit kleinerem<br />
und leichterem Gerät, wie Hacken,<br />
Schaufeln und Gartenwerkzeugen<br />
weiter zur Buddelsache.<br />
60 Kinder der <strong>Lauffen</strong>er Kinderspielstadt<br />
Little City und <strong>des</strong> Kinderferienprogr<strong>am</strong>ms<br />
waren, über eine<br />
Woche verteilt, mit im Zaber-Projekt-Einsatz,<br />
ebenso wie 22 Erwachsene<br />
und Jugendliche, unterstützt<br />
von einem landschaftsgärtnerischen<br />
Profite<strong>am</strong>.<br />
Die optische Offenlegung der Zaber,<br />
die Wasserumleitung und der Bau<br />
einer Mauer, die auch als Sitzplatz<br />
genutzt werden kann, standen auf<br />
dem Bauplan der ersten Projektwoche.<br />
Alle Beteiligten waren mit dem<br />
Erreichten hoch zufrieden und als<br />
Ulrich K<strong>am</strong>merer auf seinem Lieblingsplätzchen<br />
an der Zaber stand,<br />
lächelte er fast verträumt und konstatierte,<br />
„das ist einfach schön“.<br />
Die Zaber fließt dort ruhig dahin,<br />
umsäumt von üppigem Buschwerk<br />
und schönen Bäumen, ein idyllisches<br />
Stück <strong>Lauffen</strong>.<br />
Manchmal hatte die Baumaßnahme<br />
Ausmaße einer Schl<strong>am</strong>mschlacht. Die<br />
Kinder mussten zuerst mal lernen, wie<br />
man Gummistiefel <strong>am</strong> besten wieder<br />
aus dem hohen Schl<strong>am</strong>m zieht.<br />
Das Gelände an der Zaber ist jetzt<br />
eben, gewunden zieht sich der neue<br />
Zaberarm hindurch. In der Mitte ist<br />
eine kleine Insel, auf der fast majestätisch<br />
ein Baum steht, unter den die<br />
Kinder ein kleines Häuschen gebaut<br />
haben.<br />
Spielgeräte oder Ähnliches wird es<br />
auf dem neu gestalteten Gelände<br />
nicht geben. Aus Weiden haben die<br />
Mitarbeiter ein Haus gebaut und ein<br />
großer Baumst<strong>am</strong>m wird als Balanciermöglichkeit<br />
genutzt. „Erlebbare<br />
Physik“ ist für Ulrich K<strong>am</strong>merer der<br />
Aufenthalt <strong>am</strong> Wasser und sein Traum<br />
ist es, „dass das Gelände dauerhaft<br />
bespielbar bleibt.“<br />
M<strong>am</strong>mut<br />
Ein Höhepunkt im Leben von 98<br />
Kids der Musikschule <strong>Lauffen</strong> und<br />
Umgebung war im Jahr 2005<br />
die Aufführung <strong>des</strong> Kindermusicals<br />
„Das kleine M<strong>am</strong>mut“.<br />
Schon vor Beginn der Vorstellung<br />
glich die <strong>Stadt</strong>halle einem Bienenkorb.<br />
Das L<strong>am</strong>penfieber stieg von<br />
Minute zu Minute, die Aufregung war<br />
groß, Geschwister waren ganz hibbelig.<br />
Endlich öffnete sich der Vorhang zur<br />
Premiere und gab den Blick frei auf<br />
eine zauberhafte arktische Schneelandschaft<br />
mit Schneehasen, Eisbärchen<br />
und Pinguinen, die sich eine<br />
Schneeballschlacht lieferten. Die<br />
waren so gut drauf dass es ihnen so<br />
richtig nach singen und tanzen zu<br />
Mute war. Die Musik dazu lieferte<br />
ihnen der Musicalkomponist Michael<br />
Volk, Lehrer der <strong>Lauffen</strong>er Musikschule.<br />
Eingängig, frisch, mitreißend und<br />
absolut kindgerecht sind seine Ohrwürmer,<br />
zum Megahit entwickelte<br />
sich sofort „ob Süd ob Nord, ob Osten<br />
oder Westen, da wo die M<strong>am</strong>a ist, da<br />
ist es <strong>am</strong> besten“.<br />
Das kleine M<strong>am</strong>mut (Solistin Julia<br />
Bartsch) hatte auf der Suche nach seiner<br />
M<strong>am</strong>a eine weite Reise vor sich.<br />
Gemeins<strong>am</strong> mit dem Wal schw<strong>am</strong>m<br />
es über das Meer nach Afrika. Dort<br />
nämlich vermuteten die Tiere in den<br />
Elefanten potentielle Eltern für das<br />
kleine traurige M<strong>am</strong>mut. und sie<br />
haben recht.<br />
Ein ganz besonderer Augenschmaus<br />
beim <strong>Lauffen</strong>er Kindermusical waren<br />
nicht nur die munteren, unverkr<strong>am</strong>pften,<br />
lebhaften, stimmgewaltigen kleinen<br />
Darsteller der musikalischen<br />
Früherziehung und Grundausbildung,<br />
sondern auch das liebevoll gestaltete<br />
Bühnenbild.<br />
Einfühls<strong>am</strong> sind die Texte von Helene<br />
Rudkowski, überzeugend harmonisch<br />
war die musikalische Leitung von<br />
Alexander Volk. Dass sich die Arbeit<br />
mit den Kindern gelohnt hat, bewies<br />
der frenetische Applaus <strong>am</strong> Ende der<br />
Aufführung.<br />
�<br />
KINDER<br />
25
KULTUR<br />
26<br />
Dem vergangenen Jahr auf wenigen<br />
Seiten gerecht zu werden fällt<br />
schwer – vor allem was die <strong>Lauffen</strong>er<br />
Kulturszene angeht. Das<br />
Jahr 2005 war ein einziger kultureller<br />
Höhenflug...<br />
Im Flug vorbei ging daher auch die<br />
Zeit bei den vielen Veranstaltungen<br />
verschiedenster Art. Wie bei einem<br />
gut durchdachten Buffett, war nämlich<br />
von allem etwas dabei: andächtige<br />
Momente bei Musik und Gesang,<br />
ergreifende Literatur, heiteres Kabarett<br />
und bewegen<strong>des</strong> Theater, Lachen<br />
und Weinen, Lautes und Leises.<br />
Und weil all diese Facetten zum Leben<br />
hinzugehören, war es oft schwer, sich<br />
bei der gebotenen Vielfalt für das eine<br />
oder das andere entscheiden zu können.<br />
Fast ebenso vielfältig wie ihr Progr<strong>am</strong>m<br />
sind die Macher der <strong>Lauffen</strong>er<br />
Kulturszene.<br />
Über das ganze Jahr hinweg gestalten<br />
Vereine, Bücherei Öffentlich Katholisch,<br />
Irish Pub, Forum, Städtlesbühne,<br />
Kirchen, Schulen und Kindergärten,<br />
<strong>Lauffen</strong>er Gastwirte, Einzelhändler<br />
und Gewerbetreibende das kulturelle<br />
Leben ihrer <strong>Stadt</strong>. Daneben bietet die<br />
<strong>Stadt</strong> selbst mit ihrem Kulturprogr<strong>am</strong>m,<br />
aber auch mit Festen und Feiern,<br />
einen bunten Strauß an ebenso<br />
Hochkarätigem wie Unterhalts<strong>am</strong>em.<br />
Alleine im vergangenen Jahr hieß es<br />
wieder 13 Mal „bühne frei...“ für die<br />
Kunst, Menschen aller Altersgruppen<br />
und Interessen – wenn Sie eine F<strong>am</strong>ilie<br />
haben, wissen Sie besonders gut,<br />
wie vielschichtig diese sein können -<br />
in der Welt <strong>des</strong> Geistes und der Phantasie<br />
gefangen zu nehmen.<br />
Dieser Drahtseilakt scheint 2005 recht<br />
gut gelungen zu sein.<br />
Den ersten Sprung auf dem Seil machte<br />
im vergangenen Jahr die Badische<br />
Lan<strong>des</strong>bühne mit „Butterfly Blues“.<br />
Ein Stück <strong>des</strong> schwedischen Autors<br />
Henning Mankell, welches vor Augen<br />
führte, dass im Grunde alle Nationen<br />
aus Immigranten bestehen. Den Kern<br />
<strong>des</strong> Stückes hat Henning Mankell mit<br />
einem Satz beschrieben, der gleichs<strong>am</strong><br />
als guter Vorsatz für das kommende<br />
Jahr in die Zeit <strong>des</strong> bevorstehenden<br />
<strong>Jahres</strong>wechsels passt: „Als<br />
Europäer hast du doch immer noch<br />
die Wahl: Wenn du auf der Treppe<br />
einen Schrei nach Hilfe hörst, kannst<br />
du entweder deinen Fernseher lauter<br />
drehen oder helfen. An dem Tag, an<br />
dem ich meinen Fernseher lauter<br />
drehe, falle ich hoffentlich tot um.“<br />
Wie bereits bei diesem ersten Beispiel<br />
aus dem Kulturangebot in <strong>Lauffen</strong><br />
deutlich wird, ist Kultur in <strong>Lauffen</strong> tatsächlich<br />
„Kultur“. Zwar auch im Sinne<br />
von Unterhaltung, gleichermaßen<br />
jedoch im Sinne von Auseinandersetzung<br />
mit Lebensfeldern, mit dem<br />
Menschen und der Menschlichkeit<br />
und oftmals mit Fragen, die die Welt<br />
bewegen.<br />
Mit sehr viel Gespür für die Wahrheit<br />
haben beispielsweise auch Christoph<br />
Sonntag und Helga Siebert in den vergangenen<br />
Wochen Politik und Weltgeschehen<br />
auf’s Korn genommen, jeder<br />
auf seine ganz eigene Art und Weise.<br />
Jedoch nicht nur mit dem gesprochenen<br />
Wort lässt sich vieles sagen.<br />
Fotos, Bilder, Skulpturen, die Klangbilder<br />
der Musik oder die einprägs<strong>am</strong>en<br />
Darstellungen von Pantomimen beinhalten<br />
nur allzu oft Botschaften, die<br />
besonders eindringlich bei uns Menschen<br />
ankommen.<br />
Dass es neben Blumen noch viele<br />
andere schönste Sprachen der Welt<br />
gibt, haben im Jahr 2005 zahlreiche<br />
Künstler in <strong>Lauffen</strong> bewiesen.<br />
Klaus Graf und seine Band SalsaFuerte<br />
etwa, der es gelang, ein Stück New<br />
York nach <strong>Lauffen</strong> zu zaubern. Afro-
kubanische Rhythmen kombiniert mit<br />
Latin Jazz erzeugten einen Sog in eine<br />
andere Welt, dem sich keiner entziehen<br />
konnte. Nach Irland und Italien<br />
wurde man <strong>des</strong> Nachts entführt‚ bei<br />
der Irischen und der Italienischen<br />
Nacht in den Sommermonaten 2005.<br />
Ein besonderes Flair verliehen dabei<br />
die venezianischen Maskenträger der<br />
Italienischen Nacht.<br />
„‚Mishima’, komponiert von Philip<br />
Glass, für den gleichn<strong>am</strong>igen Film von<br />
Paul Schrader, gespielt vom Saxophonquartett<br />
clair obscur, und den<br />
Zuhörern in der fast vollbesetzten<br />
<strong>Lauffen</strong>er Regiswindiskirche verschlägt<br />
der emotionale Sturm den<br />
Atem“, schrieb Ulrike Maushake zu<br />
dem Konzert <strong>am</strong> ersten Sonntagnachmittag<br />
im Oktober.<br />
Ein besonderer Reiz lag im letzten<br />
Jahr auch wieder in der Verbindung<br />
von Literatur und Musik. Markus<br />
Koppen gelang diese Verbindung bei<br />
„Novecento“, der unglaublichen<br />
Geschichte eines Mannes, der als<br />
Baby auf dem Klavier eines Ozeand<strong>am</strong>pfers<br />
gefunden wurde, besonders<br />
gut. Musik hat eben ihren ganz<br />
besonderen Zaubermantel, den sie<br />
über das Wort legen kann, um seine<br />
Größe d<strong>am</strong>it zu potenzieren. Dieser<br />
Meinung ist auch Albus Dumbledore,<br />
der große Zauberer aus Joanne K.<br />
Rowlings Harry-Potter-Werk, zu dem<br />
Elizabeth Neiman, Bert Linnemann<br />
und Andreas Karthäuser eine musikalische<br />
Lesung für Jung und Alt präsentierten.<br />
„...aah Musik - ein Zauber,<br />
der alles in den Schatten stellt,<br />
was wir hier treiben“, so die Worte<br />
Dumbledores.<br />
Ihrem N<strong>am</strong>e als Hölderlin- und Weinstadt<br />
ist <strong>Lauffen</strong> a. N. im vergangenen<br />
Jahr ebenfalls einmal mehr gerecht<br />
geworden. Richtet man den kulturellen<br />
Spiegel in den Februar 2005, sieht<br />
man darin Hölderlins „Schicksals-<br />
lied“, vorgetragen vom Chor der<br />
Regiswindiskirche und der Südwestdeutschen<br />
Philharmonie Konstanz. Im<br />
März spiegelt sich Dr. Ursula Bauers<br />
Vortrag „Friedrich Hölderlin und<br />
Susette Gontard – Die Liebesgeschichte“<br />
wider und den Wein gibt es<br />
noch bis ins neue Jahr hinüber nicht<br />
nur im Glase, sondern auch mit den<br />
Augen zu genießen – bei der Ausstellung<br />
<strong>des</strong> Fotoclubs <strong>Lauffen</strong> als letztes<br />
Projekt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen<br />
zum Thema „Kultur und<br />
Wein“ der Kulturregion Heilbronn.<br />
Und hört man genau hin, kann man<br />
den nun in winterlichem Bett dahin<br />
fließenden <strong>Neckar</strong> noch immer von<br />
den fernen Klängen der Musik, <strong>des</strong><br />
fröhlichen Lachens und regen Treibens<br />
eines Festes, die sein Sommerwasser<br />
flussabwärts getragen hat,<br />
erzählen hören. Die <strong>Lauffen</strong>er wissen:<br />
d<strong>am</strong>it kann er nur das Brückenfest<br />
meinen.<br />
Der Blick über die Schulter ins <strong>Lauffen</strong>er<br />
Kulturjahr 2005 reizt zu genauerem<br />
Hinsehen und Revue-Passieren-<br />
Lassen <strong>des</strong> Gesehenen, Gehörten und<br />
Gefühlten. Und zum Freuen auf das,<br />
was sich hinter dem Bühnenvorhang<br />
der Zukunft verbirgt...<br />
So Mancher wird hinter eben diesen<br />
Vorhang schon einmal gespickt haben<br />
– anders als bei den Geschenken<br />
unter’m Weihnachtsbaum, ist das hier<br />
erlaubt – indem er im Kulturprogr<strong>am</strong>mheft<br />
für das Jahr 2006 geblättert<br />
hat. Übrigens kann man auch virtuell<br />
blättern, nämlich unter<br />
www.lauffen.de, und dort online<br />
ebenso wie bei allen üblichen Vorverkaufsstellen<br />
Karten für die „bühne<br />
frei...“-Veranstaltungen <strong>des</strong> kommenden<br />
<strong>Jahres</strong> bestellen.<br />
Sichern Sie sich mit dem Besuch von<br />
Veranstaltungen der Kulturszene<br />
<strong>Lauffen</strong> ein Stück Zukunft, auf das Sie<br />
gerne zurückblicken werden.<br />
KULTUR<br />
27
SPORT<br />
28<br />
Jubiläen<br />
30 Jahre DRK-Seniorengymnastik<br />
Schon vor 30 Jahren hatte die DRK<br />
Ortsgruppe erkannt, wie groß die<br />
Bedeutung der Seniorengymnastik für<br />
Gesundheit und Geselligkeit ist. Die<br />
DRK-Gymnastikgruppe ist zu einer<br />
stolzen Zahl an Aktiven herangewachsen.<br />
Sie zählt heute 11 Gymnastikgruppen<br />
in <strong>Lauffen</strong>, <strong>Neckar</strong>westheim<br />
und Talheim. Im Rahmen der<br />
Winterfeier zum 30-jährigen Jubiläum<br />
der DRK-Seniorengymnastik überbrachte<br />
Bürgermeister Waldenberger<br />
die Glückwünsche der <strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong>.<br />
Bürgermeister Waldenberger überreicht<br />
Übungsgruppenleiterin Frau Hartmann<br />
einen Gutschein<br />
<strong>Sportereignisse</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Jahres</strong><br />
Laufmesse<br />
Am 2.und 3.April präsentierte die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Lauffen</strong> zum zweiten Mal in der <strong>Stadt</strong>halle<br />
eine Laufmesse für alle Sportbegeisterten<br />
und solche die es gerne werden<br />
wollen.Auch in diesem Jahr fanden<br />
rund 3000 Besucher den Weg in die<br />
<strong>Stadt</strong>halle.An diesem Wochenende gab<br />
es bei 32 Ausstellern die verschiedensten<br />
Angebote. Von Fitnesstests, über<br />
Fußmassagen, bis hin zu Schnuppertrainings<br />
für Nordic-Walking war alles<br />
dabei. Mehr als die doppelte Anzahl<br />
von Ausstellern als im Vorjahr, bot auch<br />
Orientierungsläufe für Kinder an und<br />
präsentierten den ganzen Tag über<br />
Fachvorträge in der Halle.<br />
Die diesjährige Laufmesse lockte wieder viele<br />
Besucher an<br />
Sportlerehrung<br />
Am 27. April war es wieder einmal so<br />
weit. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Lauffen</strong> ehrte zum<br />
25. Mal ihre erfolgreichen Sportlerinnen<br />
und Sportler. In diesem Jahr<br />
50 Jahre Postsportgemeinschaft<br />
Am 22. Mai 1955 wurde in <strong>Lauffen</strong><br />
die Postsportgemeinschaft <strong>Lauffen</strong><br />
<strong>am</strong> <strong>Neckar</strong> von Bediensteten der<br />
d<strong>am</strong>aligen deutschen Bun<strong>des</strong>post<br />
gegründet. Im Laufe der Jahre haben<br />
sich auch noch die Bediensteten der<br />
früheren Postämter Besigheim, Bietigheim<br />
und zum Teil aus Heilbronn<br />
und Umgebung angeschlossen. Die<br />
PSGL bestand anfangs aus den sechs<br />
Abteilungen Fußball, Handball, Tischtennis,<br />
Wassersport, Faustball und<br />
Leichtathletik. Im Laufe der Geschichte<br />
<strong>des</strong> Vereins konnten vor allem<br />
die Leichtathleten und Fußballer zum<br />
Teil beachtliche Erfolge aufweisen.<br />
Bürgermeister Waldenberger überreicht<br />
Günter Merkle die <strong>Lauffen</strong>er Ehrenmedaille<br />
„in Gold“<br />
erreichte die Zahl der geehrten Sportler<br />
einen neuen unglaublichen Rekord.<br />
Es wurden 177(!) aktive Sportler<br />
geehrt. So viele wie noch nie. Für<br />
Bürgermeister Waldenberger stand<br />
fest, dass Sport wieder in ist. Darum<br />
soll auch in den kommenden Jahren<br />
weiter sinnvoll in die Sportförderung<br />
investiert werden, wie es in <strong>Lauffen</strong><br />
schon seit Jahren praktiziert wird.<br />
Auch die kleinsten lassen sich von Bürgermeister<br />
Waldenberger beglückwünschen<br />
Neben den Ehrungen der Sportler war<br />
es vor allem das faszinierende Showprogr<strong>am</strong>m,<br />
welches den idealen Rahmen<br />
für diese Veranstaltung lieferte<br />
und den Abend zu einem ganz besonderen<br />
Erlebnis nicht nur für die Preisträger<br />
machte. Musikalische Highlights<br />
<strong>des</strong> Abends waren zweifelsohne die<br />
Aufführung <strong>des</strong> Rockmusicals „bittersweet“,<br />
die Stepptanzeinlagen <strong>des</strong> TVL<br />
<strong>Lauffen</strong>, die Aufführung <strong>des</strong> Musicals<br />
„Tabaluga und das verschenkte Glück“<br />
durch den Eppinger Rollschuhverein<br />
sowie eine fetzige Tanzshow der<br />
Zabergäunarren Güglingen.<br />
Mit der Privatisierung der Post im<br />
Jahre 1998 stand der Verein nahe <strong>am</strong><br />
Abgrund. Der Verein musste den Verlust<br />
ihrer eigens ausgebauten Vereinsräume,<br />
als auch die Versetzung vieler<br />
seiner Mitglieder verkraften. Nur<br />
durch die Verbundenheit der Mitglieder<br />
zu ihrem Verein und dank <strong>des</strong><br />
Durchhaltewillens der Vereinsführung<br />
war es möglich, die PSGL <strong>am</strong> Leben zu<br />
erhalten. Heute, im Jahr <strong>des</strong> 50-jährigen<br />
Jubiläums, blickt Günter Merkle,<br />
der bereits seit 1973 das Amt <strong>des</strong> Vorsitzenden<br />
bekleidet, angesichts der<br />
sich stabilisierenden Mitgliederzahl<br />
von 180 und der guten Nachwuchsarbeit<br />
positiv in die Zukunft.<br />
Günter Merkle ehrt 4 Gründungsmitgliederder<br />
PSGL<br />
Die Gewinner der Goldmedaille<br />
Die Goldmedaillen erhielten:<br />
Werner Rösch, Luca Keicher, Jochen<br />
Lupfer, Reiner Kiefer, Norbert Heise,<br />
Leonie Kiefer, Anja Heise, Cordula<br />
Heise, Gerhard Simon, Stefan Geiger,<br />
Ivan Jurcevic, Heiko Logisch, Peter<br />
Meile, Martina Höllige, Günter Höllige.<br />
Trollinger-Marathon 2005<br />
Am 29. Mai standen mit 6146 Läuferinnen<br />
und Läufern so viele auf der<br />
Starterliste <strong>des</strong> Trollinger-Marathons<br />
und -Halbmarathons wie noch nie<br />
zuvor. Alleine das <strong>Lauffen</strong>er Katzenbeißer-Te<strong>am</strong><br />
stellte mit seinen 215<br />
Läufern einen neuen, te<strong>am</strong>internen,<br />
Rekord auf.<br />
Das <strong>Lauffen</strong>er Katzenbeißer-Te<strong>am</strong>
Die Ausgangslage schien also an<br />
diesem Tag nahezu perfekt für solch<br />
ein sportliches Großereignis. Lediglich<br />
der Wettergott meinte es an jenem<br />
Tag etwas zu gut. So überschritt das<br />
Thermometer bis zur Mittagszeit die<br />
30-Grad-Marke. Folglich hatten die<br />
Läufer eher mit der Hitze als mit der<br />
Strecke zu kämpfen. Die Spitze <strong>des</strong><br />
Fel<strong>des</strong>, darunter auch die späteren<br />
kenianischen Sieger Ernest Kibor und<br />
Francis Kiprop, erreichte kurz vor<br />
10 Uhr die Tore der <strong>Neckar</strong>stadt.<br />
Entlang der Strecke säumten mehrere<br />
tausend Zuschauer die Straße und<br />
trieben die Läufer an. An zahlreichen<br />
Stationen fanden die entkräfteten<br />
Athleten die dringend benötigte<br />
Wasserration und auch Energiespritzen<br />
wie Traubenzucker und<br />
Obst.<br />
Besondere Leistungen<br />
Turnfloh Jonas Schaaf holt in einem<br />
Jahr drei Titel<br />
Shootingstar Jonas Schaaf nach dem erfolgreichen<br />
Turnier<br />
Im April konnte sich der junge Jonas<br />
Schaaf in der Altersklasse 10 bei den<br />
Baden-Württembergischen Meisterschaften<br />
den Titel <strong>des</strong> Württembergischen<br />
Meisters erturnen. Trotz<br />
eines Sturzes vom Reck konnte sich<br />
das Ausnahmetalent <strong>des</strong> TVL noch<br />
einmal an die Spitze kämpfen. Im<br />
Oktober konnte er sich dann, wie<br />
schon im Vorjahr den Württembergischen<br />
Schülerpokal sichern. D<strong>am</strong>it<br />
sicherte er sich gleichzeitig sein<br />
Ticket für die Teilnahme an den deutschen<br />
Mannschaftsmeisterschaften.<br />
Dort gewann ermit der Mannschaft<br />
<strong>des</strong> schwäbischen Turnerbun<strong>des</strong><br />
sensationell die deutsche Vizemeisterschaft.<br />
So manch einem schienen die Strapazen gar<br />
nichts auszumachen<br />
Regine Siegel schafft deutsches<br />
Sportabzeichen<br />
Regine Siegel erhält das deutsche Sportabzeichen<br />
Regine Siegel wohnt in <strong>Lauffen</strong>, ist<br />
40 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern.<br />
Sie kümmert sich selbständig um<br />
ihre F<strong>am</strong>ilie und das, obwohl sie mit<br />
noch nicht einmal 25 Jahren aufgrund<br />
einer Krankheit erblindete. Sie gebar<br />
beide Kinder nach ihrer Erblindung und<br />
bestreitet tapfer ihren Alltag. Anfang<br />
2004 begegnete sie dem <strong>Lauffen</strong>er<br />
Wolfgang Schiedt, der schon bald<br />
große Pläne mit ihr hatte. Er erkannte<br />
schnell, welch sportliches Talent in ihr<br />
schlummerte. Daraus erwuchs bald die<br />
Idee, Regine Siegel auf ein bestimmtes<br />
Ziel hin zu trainieren. Sie sollte als vollkommen<br />
sehbehinderte Frau das<br />
deutsche Sportabzeichen machen. Es<br />
war ein steiniger Weg. Doch tatsächlich<br />
bestand sie in den geforderten 6 Disziplinen<br />
(100 + 200 m Schwimmen;<br />
Hoch- und Weitsprung aus dem Stand;<br />
50 + 2000 m Lauf) das dteutsche Sportabzeichen.<br />
Eine einzigartige Leistung,<br />
der eine Menge Anerkennung gebührt.<br />
Auch in diesem Jahr konnte<br />
das <strong>Lauffen</strong>er Katzenbeißer-<br />
Te<strong>am</strong> wieder herausragende<br />
Ergebnisse erzielen:<br />
Marathon der Frauen:<br />
Ursula Hellerich, 6. Platz<br />
mit einer Zeit von 03:49:07<br />
Marathon der Herren:<br />
Jürgen Spazierer, 16. Platz<br />
mit einer Zeit von 03:07:43<br />
Halbmarathon der Frauen:<br />
Birgit Dietrich, 46. Platz<br />
mit einer Zeit von 01:48:49<br />
Halbmarathon der Herren:<br />
Andreas Sautter, 69. Platz<br />
mit einer Zeit von 01:29:49<br />
Leila Heinz holt den Titel<br />
Leila Heinz vom Tennis-Club <strong>Lauffen</strong>,<br />
konnte in Stuttgart-St<strong>am</strong>mheim bei<br />
den Württemberg-Masters auf dem<br />
Kleinfeld ihr großes Talent unter<br />
Beweis stellen. Sie war eine von fünf<br />
<strong>Lauffen</strong>er Tennis-Kids die sich für die<br />
Masters in Stuttgart qualifiziert hatten.<br />
Sie k<strong>am</strong> nahezu mühelos bis ins<br />
Finale, welches sie schließlich auch<br />
5:4 für sich entschied.<br />
<strong>Lauffen</strong>er Tennistalent Leila Heinz<br />
Christian Hirschmüller holt 2 Titel<br />
Nachdem das Nachwuchstalent <strong>des</strong><br />
Tennis-Club <strong>Lauffen</strong> bereits im Februar<br />
den württembergischen Hallentitel<br />
der Junioren U12 sichern konnte<br />
schaffte er an gleicher Stätte 3 Monate<br />
später das Double und erspielte<br />
sich den württembergischen Sandplatztitel.<br />
Im Finale schlug er seinen<br />
als Nummer 1 gesetzten Gegner glatt<br />
in 2 Sätzen.<br />
SPORT<br />
29
AUSBLICK<br />
30<br />
Es genügt ein Blick in den Veranstaltungskalender<br />
oder auch nur den<br />
Belegungsplan für die <strong>Lauffen</strong>er<br />
<strong>Stadt</strong>halle, um sich davon zu überzeugen,<br />
dass es den <strong>Lauffen</strong>ern 2006<br />
ganz sicher nicht langweilig wird.<br />
Auch wenn es bedingt durch den<br />
2jährigen Rhythmus <strong>des</strong> Brückenfestes<br />
kein großes <strong>Stadt</strong>fest geben<br />
wird – an nahezu jedem Sommerwochenende<br />
laden Vereine und<br />
Gastronomen zum geselligen Beis<strong>am</strong>mensein<br />
ein.<br />
Auf der kommunalen Ebene werden<br />
Beschlüsse aus 2005 vollzogen und<br />
die Ziele einer nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />
weiterverfolgt. Dabei steht<br />
der Ausbau der Kinderbetreuung und<br />
die Profilierung <strong>Lauffen</strong>s als Schulstadt<br />
im Vordergrund.<br />
Der im Sommer 2006 beginnende<br />
Hort an der Herzog-Ulrich-Grundschule<br />
vereint beide Ziele. Er ermöglicht<br />
ergänzend zur Kindertagestätte<br />
in der Karlstraße die Vereinbarkeit<br />
von F<strong>am</strong>ilie und Beruf. Ganz neu<br />
ist das Wissenschaftsgespräch<br />
„<strong>Lauffen</strong> will es wissen“, das die<br />
<strong>Stadt</strong> gemeins<strong>am</strong> mit der Zeitschrift<br />
„Bild der Wissenschaft“ und der<br />
Firma Schunk anbieten wird. Im<br />
Anschluss an den Vortrag eines n<strong>am</strong>-<br />
Ansicht Kirchberg 27<br />
Ansicht Bahnhofstraße<br />
haften Wissenschaftlers werden<br />
<strong>Lauffen</strong>er und Gäste miteinander<br />
diskutieren – den Anfang macht Jens<br />
Reich zum hochbrisanten Thema<br />
„Klonen“ <strong>am</strong> 17.1.06 in der <strong>Lauffen</strong>er<br />
<strong>Stadt</strong>halle.<br />
Der Abschluss der Sanierung Dorf I<br />
war der dickste Brocken im Aufgabenkatalog<br />
<strong>des</strong> Gemeinderates 2005 –<br />
die Umsetzung strahlt natürlich in das<br />
kommende Jahr aus. Auf dem Grundstück<br />
Kirchbergstraße 27 gegenüber<br />
der Regiswindiskirche wird die<br />
Baulücke durch ein kleines Häuschen<br />
mit außergewöhnlicher Nutzung<br />
geschlossen. In der Bahnhofstraße<br />
werden betreute Seniorenwohnungen<br />
und ein städtischen Senioren-<br />
Treff entstehen.<br />
Weniger spektakulär<br />
aber bemerkenswert<br />
ist der 2. Umzug<br />
einer Bronze-Plastik,<br />
der „Marktfrau“<br />
im <strong>Lauffen</strong>er<br />
Umgangsschwäbisch<br />
auch liebevoll<br />
„Frau Schunk“<br />
genannt. Sie wird wieder in die <strong>Stadt</strong>mitte<br />
vor die neue Hölderlin-Buchhandlung<br />
umziehen – auf Wunsch <strong>des</strong><br />
Spenders.
Zwei Bodenordnungen sind für das<br />
kommende Jahr vorgesehen. Die <strong>Lauffen</strong>er<br />
Weingärtnergenossenschaft betreibt<br />
die Umlegung der Weinberglage<br />
Ebin um auch für dieses Gebiet eine<br />
bessere Bewirtschaftung zu ermöglichen.<br />
Dass die Ebinheide dabei nicht<br />
angetastet wird ist schon Beschlusslage<br />
<strong>des</strong> Gemeinderates. In der verlängerten<br />
Karlstraße wird die <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Lauffen</strong> durch die Umlegung „Obere<br />
Seugen“ Platz für junge F<strong>am</strong>ilien<br />
schaffen. Die Größe <strong>des</strong> Baugebiets,<br />
die Umlegungsbedingungen mit<br />
10jährigem Baugebot und erstmals<br />
auch eine F<strong>am</strong>ilienförderung sind<br />
beschlossen. Jetzt wird es noch darum<br />
gehen, für die an einem Bauplatz<br />
interessierten Umlegungsbeteiligten<br />
die optimalen Fläche bereitzustellen.<br />
Eine interessante Ergänzung wird das<br />
städtische Kulturprogr<strong>am</strong>m „bühne<br />
frei“ erfahren. Im Mai finden in <strong>Lauffen</strong><br />
die Literaturtage <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />
Baden-Württembergischer Schriftsteller<br />
statt – wir können uns freuen auf<br />
Gedichte, Erzählungen und ein Krimi-<br />
Special mit Felix Huby und Christine<br />
Lehmann. Das Thema der Kulturregion<br />
Heilbronn war in 2005 unter maßgeblicher<br />
Beteiligung <strong>Lauffen</strong>s „Kultur<br />
und Wein“. Nächstes Jahr stehen<br />
„Burgen und Schlösser“ auf dem Progr<strong>am</strong>m.<br />
Derzeit arbeiten Burgenforscher<br />
schon an der Ausstellung für den<br />
<strong>Lauffen</strong>er Rathausturm, die aufzeigen<br />
wird, dass das Bauwerk historisch<br />
außerordentlich bedeuts<strong>am</strong> ist, aber<br />
nicht etwa als Pfalzgrafenburg (historischer<br />
Unsinn) sondern als Burg der<br />
Salier – lassen Sie sich überraschen!<br />
Auch mit Kultur, allerdings mit Bestattungskultur<br />
hat das <strong>Lauffen</strong>er<br />
Ansicht Urnenstelen Die Lage <strong>des</strong> Urnenwäldchens<br />
Urnenwäldchen zu tun. Der <strong>Lauffen</strong>er<br />
Gemeinderat wird d<strong>am</strong>it der<br />
geänderten Nachfrage gerecht. Ab<br />
Herbst 2006 wird die neue Anlage zur<br />
Verfügung stehen. Dann wird wohl<br />
auch ein weiteres, deutlich schwierigeres<br />
Bauwerk bestaunt werden<br />
können. Die Entscheidung, wie der<br />
Glockenturm für den Parkfriedhof<br />
aussehen soll, wurde in das kommende<br />
Jahr vertagt – für den entschlussstarken<br />
<strong>Lauffen</strong>er Gemeinderat eine<br />
Seltenheit, aber keiner der bislang<br />
eingereichten 4 Gestaltungsvorschläge<br />
konnte wirklich überzeugen. Und<br />
schön soll er werden der neue Glokkenturm,<br />
denn immerhin sind schon<br />
8.000 € dafür gespendet worden.Wer<br />
noch nicht weiß, was er mit seinem<br />
Weihnachtsgeld Gutes tun soll –<br />
Pfarrer Gerhard Kuppler freut sich über<br />
weitere Spenden für den von ihm schon<br />
so lange herbeigesehnten C<strong>am</strong>panile.<br />
AUSBLICK<br />
31