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Ganymed 1<br />
Ausgabe XX<br />
| <strong>Wein</strong> | <strong>Kunst</strong> | <strong>Kultur</strong> |<br />
Sommerausgabe 2012<br />
WEINSTUBEN-WINZERPREIS-TRÄGER 2012<br />
JOCHEN NEHER – Ein Portrait<br />
Jochen Neher mit seiner Familie<br />
Wolfgang Ghantus – Diener vieler Herren | Über Portwein<br />
Ganymed<br />
100 Cent<br />
Erzgebirgs-Perle Annaberg | Sommer genießen – zu Tische mit <strong>Wein</strong><br />
Jytte Nielsen im Interview
WeInklassIker<br />
EDITORIAL<br />
2 Ganymed<br />
für <strong>de</strong>n sommer<br />
Riesling und<br />
Müller-Thurgau/Silvaner<br />
aus Rheinhessen<br />
6,95 eUr<br />
6,95 eUr<br />
BRÄUERMÜLLER: WEINE<br />
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6 Liter-Flaschen:<br />
30,00 €<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
22 Jahre schon währt die Verbindung<br />
zu Winzer Jochen Neher, <strong>Wein</strong>gut Mohr<br />
aus Lorch im romantischen Rheingau.<br />
Nehers <strong>Wein</strong>e, sein excellenter Riesling-<br />
Sekt, sein <strong>Wein</strong>brand und sein Leichtsinn<br />
(aus Riesling-<strong>Wein</strong>en) sind Markenzeichen<br />
in unserem <strong>Wein</strong>han<strong>de</strong>l, in <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wein</strong>schänke. Er erhält, von einer Fachjury<br />
<strong>de</strong>r Zeitung Ganymed gewählt, <strong>de</strong>n<br />
<strong>Wein</strong>stuben-Winzerpreis 2012. Wir sind<br />
mit <strong>de</strong>m Laureaten durch die <strong>Wein</strong>berge<br />
gewan<strong>de</strong>rt. Auf <strong>de</strong>n Seiten 4 ff. berichten<br />
wir darüber und stellen Ihnen <strong>de</strong>n Winzer<br />
und sein <strong>Wein</strong>gut vor. Sommer ist es.<br />
Der schönste Sommer-Abend liegt sicher<br />
noch vor uns – sei es bei uns im <strong>Wein</strong>-<br />
Garten, sei es in Ihrem Garten, vielleicht<br />
bei einem Grill-Abend. Zusammen mit<br />
unserem Chef-Koch Mike Kügler empfehle<br />
ich Ihnen dafür Gerichte mit <strong>de</strong>n<br />
dazu harmonieren<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>en (Seite<br />
7). Der Sommer ist ja auch eine Zeit <strong>de</strong>s<br />
Reisens, in die unbekannte Ferne o<strong>de</strong>r in<br />
die heimatliche Nähe, vielleicht ins Erzgebirge<br />
– auf Seite 6 setzen wir unsere<br />
Reihe Erzgebirgsperlen mit <strong>de</strong>r Vorstellung<br />
<strong>de</strong>r Erzgebirgsmetropole Annaberg<br />
fort – ein Bild- und Textkalen<strong>de</strong>r für<br />
2013 erscheint über diese Stadt und ihre<br />
Landschaft im Bernd Bräuer Verlag im<br />
Juli 2012. Einen beson<strong>de</strong>ren Lese-Tipp<br />
haben wir für Sie. Wolfgang Ghantus ist<br />
zu Gast im 26. <strong>Wein</strong>stuben-Gespräch<br />
gewesen. Über das Gespräch, <strong>de</strong>n Autor<br />
und sein Buch berichten wir auf Seite 3.<br />
Und: schauen Sie doch bitte auch auf die<br />
Seite 10 – vielleicht gehören Sie ja zu <strong>de</strong>n<br />
Gewinnern <strong>de</strong>r Ganymed-Preisfrage.<br />
Viel Lesefreu<strong>de</strong> wünsche ich Ihnen mit<br />
dieser Ausgabe – natürlich bei einem<br />
Glas <strong>Wein</strong>.<br />
Mit weinheiteren Grüßen<br />
Ihr <strong>Wein</strong>-Müller
weinstubenGespräche<br />
Ganymed 3<br />
DIENER VIELER HERREN<br />
Wolfgang Ghantus, Buchautor und einer <strong>de</strong>r dienstältesten<br />
Englisch-Dolmetscher Deutschlands, zu Gast im 26. WEINSTUBEN-GESPRÄCH<br />
Wolfgang Ghantus (Jahrgang 1930),<br />
Dolmetscher, Übersetzer und<br />
Buchautor, ist am 17. März 2012 zu Gast<br />
bei Dr. Bernd Bräuer im 26. WEINSTU-<br />
BEN-GESPRÄCH gewesen.<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Gespräches stehen<br />
sein 2011 im Militzke Verlag, Leipzig erschienenes<br />
Buch Ein Diener vieler Herren.<br />
Als Dolmetscher bei <strong>de</strong>n Mächtigen<br />
<strong>de</strong>r Welt und sein spannen<strong>de</strong>s und langes<br />
Arbeits-Leben – Ghantus ist seit über<br />
60 Jahren vor allem als freiberuflicher<br />
Englisch-Dolmetscher tätig.<br />
Bewegend spricht er über seine Kindheit<br />
und seine frühe Jugend in Berlin.<br />
Als Sohn eines Libanesen und einer<br />
Deutschen kommt er im Elternhaus mit<br />
verschie<strong>de</strong>nen Sprachen in Berührung.<br />
Wolfgang Ghantus mit Dr. Bernd Bräuer<br />
Die Liebe zu frem<strong>de</strong>n Sprachen wird<br />
ihm gleichsam in die Wiege gelegt. Mit<br />
seinem Vater besucht er regelmäßig die<br />
Bonhoeffer-Familie. Dietrich (1906 bis<br />
1945) und Klaus (1901 bis 1945) Bonhoeffer,<br />
die kurz vor Kriegsen<strong>de</strong> wegen<br />
ihrer Teilnahme am Attentat auf Hitler<br />
(20. Juli 1944) hingerichtet wer<strong>de</strong>n,<br />
sind bei diesen Besuchen oft anwesend.<br />
Ghantus lernt hier auch <strong>de</strong>n fast gleichaltrigen<br />
Klaus von Dohnanyi (Jahrgang<br />
1928, Enkel von Karl Bonhoeffer und<br />
von 1981 bis 1988 Erster Bürgermeister<br />
von Hamburg) kennen. Anfang Mai<br />
1945, kaum fünfzehnjährig, flieht Ghantus<br />
aus <strong>de</strong>m brennen<strong>de</strong>n Berlin nach<br />
Bernburg ins Anhaltinische, wo seine<br />
Mutter lebt. Nach <strong>de</strong>m Krieg studiert er,<br />
zunächst in Halle an <strong>de</strong>r Saale, später in<br />
Leipzig, Journalistik. Nahezu gleichzeitig<br />
beginnt seine steile Karriere als Englisch-<br />
Dolmetscher für die SED-Größen und<br />
Mächtigen <strong>de</strong>s DDR-Staates, für be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Wissenschaftler und Künstler. Er<br />
dolmetscht beispielsweise für Ulbricht,<br />
Honecker und Werner Lamberz – über<br />
<strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong> bei einem Flugzeugabschuss<br />
in Libyen erzählt er nach all <strong>de</strong>n<br />
Jahren noch immer ergreifend. Nur ei-<br />
Annetta Militzke, Geschäftsführerin <strong>de</strong>s<br />
Militzke Verlages<br />
nem Zufall ist es zu verdanken, dass<br />
Ghantus als Dolmetscher <strong>de</strong>s Politikers<br />
nicht in diesem Flugzeug saß. Vielen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Persönlichkeiten, die in ihrer<br />
Zeit Geschichte mitgeschrieben haben,<br />
ist er auf vier Kontinenten begegnet. Der<br />
Bogen spannt sich weit von Indira Ghandi<br />
über Che Guevara, Fi<strong>de</strong>l Castro und<br />
Salvador Allen<strong>de</strong> bis hin zu Margaret<br />
Thatcher, die amerikanischen Präsi<strong>de</strong>nten<br />
Bush sen. und Clinton. Die Amtszeit<br />
von Lothar <strong>de</strong> Maiziére als DDR-Ministerpräsi<strong>de</strong>nt<br />
hat er dolmetschend begleitet<br />
und ist dabei auch Angela Merkel, <strong>de</strong>r<br />
heutigen Bun<strong>de</strong>skanzlerin, begegnet.<br />
In seinem Buch erzählt und berichtet<br />
Wolfgang Ghantus sachlich und nüchtern,<br />
nie reißerisch, nie <strong>de</strong>savouierend<br />
über seine Herren und natürlich auch<br />
Damen, <strong>de</strong>nen er als Dolmetscher gedient<br />
hat – ein Erinnerungsbuch, kein<br />
Enthüllungsbuch hat er geschrieben, Geschichte<br />
in Geschichten gleichermaßen<br />
anschaulich wie spannend erzählt. bb<br />
Wolfgang Ghantus<br />
Ein Diener<br />
vieler Herren<br />
Militzke, Leipzig,<br />
207 S., 2011,<br />
17,90 Euro.
4 weinstuben-winzerpreis Ganymed 2012<br />
WEINSTUBEN-WINZERPREIS 2012<br />
fÜR JOCHEN NEHER AUS LORCH, RHEINGAU<br />
Winzer Jochen Neher, <strong>Wein</strong>gut Mohr, Lorch im Rheingau<br />
Der <strong>Wein</strong>stuben-Winzerpreis-Träger 2012, Jochen Neher,<br />
Besitzer <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>gutes Mohr und beheimatet im idyllischen<br />
Lorch im Rheingau, hat mich mit einer kleinen Gesellschaft<br />
von <strong>Wein</strong>freun<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n frühen Morgen zu einer<br />
<strong>Wein</strong>bergs-Wan<strong>de</strong>rung eingela<strong>de</strong>n. Wir schätzen sehr, dass er<br />
sich an diesem Septembermorgen, kurz vor <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>-Lese, dafür<br />
Zeit nimmt und verdrücken<br />
<strong>de</strong>shalb unsere Müdigkeit, die<br />
wohl vor allem vom Riesling-<br />
Bechern am Vorabend herrührt.<br />
Wir wan<strong>de</strong>rn, am Marktplatz<br />
von Lorch beginnend,<br />
mit <strong>de</strong>m Winzer, <strong>de</strong>r bepackt<br />
ist mit einem schweren Rucksack,<br />
erwartungsfroh zur Lage<br />
Schlossberg. Von hier bietet<br />
sich ein reizvoller Blick auf die imposante Lorcher Kirche St.<br />
Martin, die sich gera<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Morgen-Nebel emporhebt.<br />
In <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>lage Schlossberg wachsen Rieslinge, die später in<br />
<strong>de</strong>r Flasche in ihrer Fruchtigkeit an helle gelbe Früchte wie<br />
beispielsweise Pfirsiche erinnern. Während wir andachtsvoll<br />
schauen, lüftet Jochen Neher das Geheimnis seines gewaltigen<br />
Rucksackes: Er hat von je<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>lage eine Flasche <strong>Wein</strong><br />
zum Probieren dabei, damit wir <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen<br />
Terroir und <strong>Wein</strong>geschmack ursprünglich und sinnlich erfahren<br />
– bezüglich <strong>de</strong>r vielen <strong>Wein</strong>lagen, die wir an diesem Tag noch<br />
besichtigen wer<strong>de</strong>n, kommt beträchtliche Freu<strong>de</strong> bei uns auf.<br />
WEINSTUBEN-WINZERPREIS<br />
wird durch die Zeitung GANYMED vergeben an Winzer<br />
für ein qualitativ hochwertiges und differenziertes, auf<br />
<strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l ausgerichtetes <strong>Wein</strong>-Sortiment und für<br />
ein wegweisen<strong>de</strong>s Engagement in Kommunikation und<br />
Kooperation mit Fachhan<strong>de</strong>l und Gastronomie.<br />
Nach <strong>de</strong>r ersten Schau- und Probier-Rast geht es weiter zur<br />
<strong>Wein</strong>lage Kapellenberg. Von hier aus eröffnet sich eine märchenhafte<br />
Aussicht auf die malerische Rheininsel, <strong>de</strong>n Lorcher<br />
Werth, bestehend aus zwei Inseln – wir genießen diesen Ausblick<br />
und verstehen, warum es am Rhein so schön ist. Der auf<br />
diesem <strong>Wein</strong>berg angebaute Weißburgun<strong>de</strong>r ist frisch und mit<br />
seiner fein eingebun<strong>de</strong>nen Säu-<br />
re anregend. Des Winzers kundige<br />
Erläuterungen dazu sind<br />
lehrreich wie amüsant. Während<br />
die Sonne unaufhörlich<br />
steigt und <strong>de</strong>n Nebel auflöst,<br />
spazieren wir plau<strong>de</strong>rnd <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wein</strong>lage Lorcher Krone entgegen.<br />
Angekommen, bestaunen<br />
wir alte intakte Trockenmauern<br />
und über fünfzig Jahre alte, dicke und knorrige Rebstöcke. Die<br />
Kronen-Rieslinge, die hier wachsen, sind beachtliche Schwergewichte.<br />
Da ist es gut, dass Jochen Nehers Rucksack auch<br />
noch frische Wecken und Wurst vom Lorcher Fleischer zu<br />
bieten hat. Unser nächstes Etappenziel, die Pfaffenwies, erreichen<br />
wir schon wein-heiter – nicht nur durch das Bechern <strong>de</strong>r<br />
Neherschen <strong>Wein</strong>e, son<strong>de</strong>rn auch durch <strong>de</strong>n Duft <strong>de</strong>r reifen<br />
und reifen<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>trauben, die wohl auch <strong>de</strong>n Winzer Jochen<br />
Neher mit Blick auf die bevorstehen<strong>de</strong> vortreffliche <strong>Wein</strong>-Lese<br />
in freudige Erregung versetzen. Die kleine Wan<strong>de</strong>rgesellschaft<br />
nascht von <strong>de</strong>n kleinbeerigen, zuckersüßen Riesling- und Spät-
Ganymed weinstuben-winzerpreis 2012<br />
5<br />
burgun<strong>de</strong>rtrauben, während <strong>de</strong>r Winzer uns über die Wirkung<br />
<strong>de</strong>s quarzit- und schieferhaltigen Bo<strong>de</strong>ns auf Mineralität und<br />
Würze <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>es aufklärt. Das verstehen wir natürlich ganz<br />
konkret beim Verkosten seines Spätburgun<strong>de</strong>rs<br />
blanc <strong>de</strong> noir – ein Hochgenuss in seiner Frische<br />
und Würzigkeit. So gestärkt und mit <strong>Wein</strong>-Wissen<br />
ausgestattet, streben wir <strong>de</strong>r excellenten <strong>Wein</strong>lage<br />
Bo<strong>de</strong>ntal-Steinberg entgegen, wo Neher Rieslinge<br />
und Spätburgun<strong>de</strong>r wachsen lässt, die als Erstes<br />
Gewächs (Qualitätsbezeichnung) klassifiziert und<br />
mit Recht <strong>de</strong>s Winzers Stolz sind. Die Rieslinge<br />
bestechen durch ihre Opulenz, die Spätburgun<strong>de</strong>r<br />
durch ihre komplexen Aromen. Tapfer weiter<br />
wan<strong>de</strong>rnd rasten wir, zwischen Lorch und<br />
Assmannshausen, in einem kühlen Waldstück<br />
und lauschen <strong>de</strong>s Winzers Schauergeschichten<br />
und Legen<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>n Teufelskadrich<br />
– das heute unter Naturschutz stehen<strong>de</strong> Gebiet<br />
ist danach benannt. Schließlich gelangen<br />
wir unter kundiger Führung <strong>de</strong>s Winzers nach<br />
Assmannshausen, zur <strong>Wein</strong>lage Höllenberg,<br />
die zu <strong>de</strong>n besten <strong>de</strong>utschen Rotwein-Lagen<br />
zählt. Hervorragen<strong>de</strong> Spätburgun<strong>de</strong>r wachsen<br />
und reifen hier, wovon uns Jochen Neher<br />
durch eine reichliche Verkostung überzeugen<br />
kann… Des Winzers Rucksack, zu Beginn<br />
<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rung prall und schwer, ist am En<strong>de</strong><br />
luftig und leicht gewor<strong>de</strong>n und wir sind begeistert von dieser<br />
gleichermaßen lehrreichen wie genussvollen <strong>Wein</strong>-Wan<strong>de</strong>rung<br />
durch die <strong>Wein</strong>berge von Lorch nach Assmannshausen im malerischen<br />
Rheingau. um<br />
Jochen Neher im <strong>Wein</strong>berg<br />
Herbstbuntheit – Blick zum Assmannshäuser Höllenberg<br />
Über Jochen Neher<br />
und sein <strong>Wein</strong>gut<br />
Jochen Neher, Jahrgang 1965, führt seit 1992, in vierter<br />
Generation, das <strong>Wein</strong>gut Mohr in Lorch, <strong>Wein</strong>anbaugebiet<br />
Rheingau. Er hat ein fachspezifisches Studium<br />
in Deutschland und <strong>Wein</strong>-Praktika in Frankreich, Kalifornien/USA<br />
und Neuseeland absolviert. Der Laureat<br />
bewirtschaftet mit seiner Familie eine Rebenfläche von<br />
sechseinhalb Hektar. Die Rebsorte Riesling steht im<br />
Zentrum seines <strong>Wein</strong>anbaues. Hinzu kommen die Rebsorten<br />
Weißer Burgun<strong>de</strong>r, Gelber Muskateller, Silvaner,<br />
Scheurebe und Blauer Spätburgun<strong>de</strong>r. Seine <strong>Wein</strong>reben<br />
wachsen unter günstigen klimatischen Bedingungen in<br />
<strong>de</strong>n Steillagen zwischen Lorch und Assmannshausen<br />
auf Schiefer- und Quarzitbö<strong>de</strong>n, die durch ihren hohen<br />
Steinanteil leicht erwärmbar sind und die Tageshitze<br />
während <strong>de</strong>r Nacht langsam wie<strong>de</strong>r abgeben. Seine<br />
<strong>Wein</strong>e sind vielfach prämiert wor<strong>de</strong>n und erhalten ausgezeichnete<br />
Bewertungen in <strong>de</strong>n wichtigsten <strong>Wein</strong>führern<br />
Deutschlands.<br />
Jochen Neher ist auch Buchautor. Im Das Winzer-Jahr im<br />
Rheingau – Ein Tagebuch hat er über sein Tun im Jahresverlauf<br />
anschaulich geschrieben.<br />
Bernd Bräuer, Jochen Neher<br />
Das Winzer-Jahr<br />
im Rheingau – Ein Tagebuch,<br />
Bernd Bräuer Verlag, Leipzig,<br />
60 S., 7,95 Euro.
6 erzGebirGe Ganymed<br />
ERZGEBIRGS-PERLEN folge 3: Annaberg<br />
Die Entstehung <strong>de</strong>r Stadt Annaberg<br />
liegt zwar nicht im Dunkeln,<br />
trotz<strong>de</strong>m rankt sich ein überlieferter<br />
Legen<strong>de</strong>n- und Mythenkreis darum. Sicher<br />
ist: Im Anfang ihrer Gründung 1496<br />
steht <strong>de</strong>r Erzbergbau. Am Schreckenberg,<br />
über <strong>de</strong>m Ort Frohnau gelegen,<br />
hat <strong>de</strong>r Bergmann Caspar Nietzel 1492<br />
einen reichen Silber-Erzgang ent<strong>de</strong>ckt.<br />
Die Kun<strong>de</strong> darüber hat sich schnell verbreitet,<br />
<strong>de</strong>nn ein hastiges, erfolgreiches<br />
Graben und Schürfen setzt ein – auch<br />
durch zahlreich angelockte Glücksritter.<br />
Viel Volk drängt in diese Region. Wohl<br />
<strong>de</strong>shalb wird 1495 vom Sachsen-Herzog<br />
Georg <strong>de</strong>m Bärtigen (1471 bis 1539),<br />
<strong>de</strong>r im Auftrag <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sfürsten Herzog<br />
Albrecht regiert, <strong>de</strong>r Plan zu einer<br />
Stadtgründung gefasst und bereits 1496<br />
umgesetzt. Für <strong>de</strong>n Standort <strong>de</strong>r Stadt<br />
wählt man <strong>de</strong>n West-Hang <strong>de</strong>s Pöhlberges<br />
– vor allem wohl aus verkehrstechnischen<br />
Grün<strong>de</strong>n. Nach einem Bauplan<br />
wird die Neustadt am Schreckenberge,<br />
wie sie zunächst heißt, aus gefälltem<br />
Holz errichtet – sie ist von Anbeginn<br />
mit zahlreichen Rechten und Freiheiten<br />
ausgestattet, die zum raschen Aufblühen<br />
und Aufstieg <strong>de</strong>r Stadt beitragen. 1501<br />
wird sie in Sankt Annaberg umbenannt<br />
und erhält ihr Stadtwappen mit <strong>de</strong>m<br />
schönen Bild <strong>de</strong>r Heiligen Anna…<br />
Das historische Annaberg –<br />
von <strong>de</strong>r St. Annenkirche aus gesehen<br />
Blick auf Annaberg am Fuße <strong>de</strong>s Pöhlberges<br />
Pöhlberg und Schreckenberg mit <strong>de</strong>r<br />
<strong>Kunst</strong>ruine, die St. Annenkirche und<br />
die Bergkirche St. Marien mit ihren hohen<br />
Türmen, <strong>de</strong>r historische Marktplatz<br />
mit <strong>de</strong>m mächtigen Rathaus und <strong>de</strong>m<br />
Denkmal für Barbara Uthmann (1514<br />
bis 1575), das Eduard-von-Winterstein-<br />
Theater, <strong>de</strong>r Repräsentationsbau für das<br />
einstige Königlich Sächsische Lehrerseminar<br />
sind nur einige von vielen Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>de</strong>r Erzgebirgs-Metropole.<br />
Will man sich tiefer über die Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Stadt und das Erzgebirge informieren,<br />
dann sollte man nicht versäumen,<br />
das Erzgebirgs- und das Adam-Ries-<br />
Museum zu besuchen. Und wer sich für<br />
die Erzgebirgsweihnacht mit ihren herrlichen<br />
Figuren begeistert, <strong>de</strong>m ist zu empfehlen,<br />
in die Ausstellung Manufaktur <strong>de</strong>r<br />
Aus:<br />
Romantisches Erzgebirge<br />
Annaberg-Buchholz<br />
Bild- und Textkalen<strong>de</strong>r 2013,<br />
Bernd Bräuer Verlag, 17,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-9813802-9-3.<br />
erscheint im Juli 2012.<br />
Träume zu gehen und in <strong>de</strong>r Adventszeit<br />
unbedingt <strong>de</strong>n Annaberger Weihnachtsmarkt<br />
aufzusuchen.<br />
Das Pöhlberg-Gebiet ist einst wegen<br />
seiner Unwirtlichkeit die Wil<strong>de</strong> Ecke<br />
genannt wor<strong>de</strong>n. Eine schöne Legen<strong>de</strong><br />
berichtet von einer mächtigen Burg<br />
Wil<strong>de</strong>ck, die bereits zu Beginn <strong>de</strong>s 13.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts auf <strong>de</strong>m Pöhlberg gestan<strong>de</strong>n<br />
haben soll. Dass schon Mitte <strong>de</strong>s 15.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts, noch vor <strong>de</strong>r Stadtgründung<br />
Annabergs, Bergbau am Pöhlberg<br />
betrieben wor<strong>de</strong>n ist, lässt sich klar belegen…<br />
Über viele Höhenwege kann man<br />
<strong>de</strong>n Pöhlberg umwan<strong>de</strong>rn. Belohnt wird<br />
man immer wie<strong>de</strong>r durch malerische<br />
Aussichten auf Annaberg und die weite<br />
und abwechslungsreiche Erzgebirgslandschaft.<br />
Romantisches Erzgebirge<br />
Annaberg-Buchholz<br />
Geschichtliches und Gegenwärtiges<br />
Mit Gedichten von<br />
Joseph von Eichendor� Eichendor� und Ludwig Uhland<br />
2013
Ganymed bechern und tafeln<br />
7<br />
Bananen-Nuss-Steak –<br />
dazu ein Weißwein<br />
Für 4 Personen<br />
800 Gramm Schweinefilet<br />
3 Esslöffel Haselnussöl<br />
o<strong>de</strong>r Walnussöl<br />
2 Teelöffel Honig<br />
Salz, Pfeffer<br />
2 Bananen, Zitronensaft<br />
zum Beträufeln<br />
40 Gramm Butter,<br />
200 Gramm<br />
Blauschimmelkäse<br />
60 Gramm gehobelte<br />
Walnüsse<br />
Das Schweinefilet in 200-Gramm-<br />
Scheiben schnei<strong>de</strong>n, etwas flach klopfen<br />
und drei Stun<strong>de</strong>n in eine Marina<strong>de</strong><br />
aus Walnussöl, Honig, Salz und Pfeffer<br />
legen. Die Bananen längst aufschnei<strong>de</strong>n,<br />
quer halbieren und mit Zitronensaft<br />
beträufeln. Die Schweinefilets auf<br />
je<strong>de</strong>r Seite zirka drei Minuten grillen.<br />
Die Bananenstücke wer<strong>de</strong>n auf eine gebutterte<br />
Aluminium- Grillschale gelegt.<br />
Den Blauschimmelkäse auch in Scheiben<br />
schnei<strong>de</strong>n und auf die Bananenstücke<br />
legen. Das Ganze wird mit Nüssen<br />
großzügig bestreut und<br />
ebenfalls gegrillt. Sobald die<br />
Schweinefilets fertig gegrillt<br />
sind, wer<strong>de</strong>n die Käsebananen<br />
obenauf gelegt und fertig<br />
ist die Köstlichkeit.<br />
Dazu passt unser Kirchenstuhl-<strong>Wein</strong>.<br />
Das<br />
ist eine frische Pfälzer-<br />
Cuvée aus Kerner und<br />
Müller-Thurgau, trocken<br />
mit ein wenig Restsüße,<br />
mo<strong>de</strong>rater Säure und mit<br />
einem ganz speziellen<br />
Fruchtaroma, die das Banane-Käse-Nuss-Fleisch<br />
vortrefflich ergänzt.<br />
SOMMER – ZU TISCHE<br />
mit Koch Mike Kügler und Wirt Ullrich Müller<br />
Sommerzeit. Freun<strong>de</strong> kommen. Ein Bechern und Grillen vielleicht im Garten…<br />
<strong>Wein</strong>stuben-Koch Mike Kügler und <strong>Wein</strong>stuben-Wirt Ullrich Müller geben Ihnen dafür drei Empfehlungen.<br />
Lachssteak mit Birnen<br />
in Fenchelsoße –<br />
dazu ein Rosé-<strong>Wein</strong><br />
Für 4 Personen<br />
50 Gramm Butter<br />
4 Lachssteaks<br />
225 Gramm<br />
frische reife Birnen,<br />
1/2 Teelöffel<br />
Fenchelsamen<br />
1 kleine Knoblauch-Zehe<br />
4 Esslöffel Zitronensaft<br />
Salz, Pfeffer, Brunnenkresse<br />
Die Butter wird in einer Pfanne<br />
geschmolzen. Die Lachssteaks<br />
wer<strong>de</strong>n in einer flachen<br />
Alu-Grillschale gegrillt.<br />
Die Birnen wer<strong>de</strong>n geschält,<br />
in feine Scheiben geschnitten,<br />
in <strong>de</strong>r Butter mit Fenchelsamen,<br />
Knoblauch,<br />
Zitronensaft, Salz und<br />
Pfeffer geschwenkt und<br />
danach über <strong>de</strong>n Fisch<br />
gegeben.<br />
Statt Birnen eignen sich<br />
für dieses Gericht auch<br />
Pfirsiche.<br />
Das Ganze wird mit frischer<br />
Brunnenkresse<br />
garniert. Pellkartoffeln<br />
als Beilage sind zu empfehlen.<br />
Dazu kann unser Portugieser Rosé vom<br />
<strong>Wein</strong>gut Klaus Böhme, in Kirchscheidungen,<br />
Saale-Unstrut serviert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein vollmundiger, frischer, süffiger, zarter,<br />
aber <strong>de</strong>nnoch charaktervoller <strong>Wein</strong>,<br />
<strong>de</strong>r bestens die Aromen <strong>de</strong>r köstlichen<br />
Speise umrahmt und <strong>de</strong>r auch ein excellenter<br />
Begleiter durch <strong>de</strong>n Abend ist.<br />
Lamm mit Champignons<br />
am Spieß –<br />
dazu ein Rotwein<br />
Für zirka 8 Spieße<br />
600 Gramm frisches<br />
Lammfleisch aus <strong>de</strong>r Keule<br />
200 Gramm Speck<br />
200 Gramm Schalotten<br />
200 Gramm frische<br />
Champignons, möglichst<br />
dunkle Sorte nehmen<br />
Salz, Pfeffer<br />
Zutaten für die Soße:<br />
2 Esslöffel Essig<br />
1 bis 2 Teelöffel Majoran<br />
2 zerdrückte Knoblauchzehen<br />
Das Lammfleisch in mundgerechte Stücke<br />
schnei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Speck ebenfalls<br />
mundgerecht, aber in dickere Scheiben.<br />
Die Schalotten schälen und halbieren.<br />
Die Pilze putzen, waschen, trocken tupfen<br />
und im Ganzen lassen. Lamm, Speck<br />
und Pilze abwechselnd auf Holzspieße<br />
stecken und unter ständigem Wen<strong>de</strong>n<br />
zirka 15 Minuten grillen. Aus <strong>de</strong>n angegebenen<br />
Zutaten eine Soße bereiten<br />
und zu <strong>de</strong>n gegrillten Spießen reichen.<br />
Mit Stangenweißbrot servieren.<br />
Dazu reichen wir einen Roten von<br />
unserem Duttweiler Winzer Christian<br />
Nett. Der <strong>Wein</strong> heißt 1838<br />
– es ist das Gründungsjahr<br />
<strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>gutes – und ist<br />
eine Cuvée, in <strong>de</strong>r Cabernet-Sauvignon<br />
mit Lagrein<br />
und Merlot vermählt sind.<br />
Dieser trockene Rotwein<br />
kann leicht gekühlt (15<br />
bis 16 Grad) seine Geschmacksfülle<br />
gut entfalten.<br />
Frucht, Aromen und<br />
Tannine spielen mit <strong>de</strong>m<br />
herzhaft zubereiteten<br />
Lamm – bechert sich übrigens<br />
auch ohne Lamm<br />
excellent.
8 pOrtwein Ganymed<br />
Portwein ist ein ganz beson<strong>de</strong>rer <strong>Wein</strong>.<br />
Von Kennern hoch gelobt, von nicht wenigen<br />
<strong>Wein</strong>liebhabern kaum beachtet. In<br />
einer losen Folge von Beiträgen stelle ich<br />
Ihnen nicht nur Wissenswertes rund um<br />
<strong>de</strong>n Portwein vor, son<strong>de</strong>rn gebe Ihnen<br />
auch Trink- und Kaufempfehlungen.<br />
Folge 2:<br />
ÜBER<br />
HERSTELLUNG<br />
UND VIELfALT<br />
VON<br />
PORTWEIN<br />
Portwein, wie wir ihn heute kennen,<br />
verdankt seine Entstehung vor allem<br />
zweier Umstän<strong>de</strong>: einmal <strong>de</strong>m Aufkommen<br />
von Flaschen und Korken im 17.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt und zum an<strong>de</strong>ren einem<br />
in <strong>de</strong>n 60er Jahren <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
von England verhängtem Einfuhrverbot<br />
für französische <strong>Wein</strong>e, was <strong>de</strong>m Import<br />
portugiesischer <strong>Wein</strong>e enormen<br />
Auftrieb gegeben hat. Seit dieser Zeit ist<br />
Portwein mit seiner erstaunlichen Langlebigkeit<br />
weltweit ein <strong>Wein</strong>-Klassiker.<br />
Anfangs versetzt man einfache <strong>Wein</strong>e<br />
aus Portugal mit Branntwein, damit<br />
sie <strong>de</strong>n Seeweg nach England schadlos<br />
überstehen. Mehr und mehr beginnt<br />
man dann aber <strong>de</strong>n klaren und geschmacklosen<br />
Branntwein (Aguar<strong>de</strong>nte<br />
mit 77 Volumen-Prozent Alkohol) <strong>de</strong>m<br />
<strong>Wein</strong>e, während <strong>de</strong>r Gärung <strong>de</strong>s natürlichen<br />
Traubenzuckers, im Verhältnis eins<br />
zu fünf beizugeben, <strong>de</strong>r dadurch eine<br />
Restsüße von zirka 90 Gramm Restzucker<br />
pro Liter behält. Der Branntwein<br />
stoppt die Gärung, er stellt die Balan-<br />
IMPRESSUM<br />
www.ganymed-zeitung.<strong>de</strong><br />
VERLAg<br />
Bernd Bräuer Verlag<br />
Dieskaustraße 222 · 04249 Leipzig<br />
Telefon 0341 415050<br />
www.bernd<strong>braeuer</strong>verlag.<strong>de</strong><br />
ce zwischen Süße und Alkohol her, er<br />
schleift die Tannine bis zur seidigen Geschmeidigkeit<br />
und sichert so eine große<br />
Bekömmlichkeit <strong>de</strong>s fast immer süßen<br />
Portweins – das Verfahren hat vermutlich<br />
ein Kloster Abt in Lamego, gelegen hoch<br />
in <strong>de</strong>n Bergen über <strong>de</strong>m Fluss Douro im<br />
Nor<strong>de</strong>n von Portugal, erfun<strong>de</strong>n.<br />
Portweine sind so mannigfaltig wie die<br />
Rebsorten, aus <strong>de</strong>nen sie erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der beste ist zweifellos ein Vintage<br />
Port, ein Jahrgangsport mit Alterungspotenzial<br />
von 15 bis 20 Jahren und einer<br />
Haltbarkeit von bis zu 100 Jahren. Die<br />
meisten Ports kommen allerdings schon<br />
trinkfertig in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l. Die wichtigsten<br />
sind <strong>de</strong>r Ruby Port, ein junger,<br />
fruchtiger, pikanter <strong>Wein</strong> unterschiedlicher<br />
Qualität, ein Alltags-Port. Etwas<br />
eleganter, weil länger gelagert und dadurch<br />
gereifter, ist <strong>de</strong>r von Kennern<br />
geschätzte Tawny-Port. Nicht zu<br />
übersehen ist eine Hinwendung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>-Liebhaber zu weißen<br />
und roséfarbenen Port-<strong>Wein</strong>en,<br />
die beson<strong>de</strong>rs im Sommer mit<br />
Eis, frischer Zitrone, Minze-<br />
Blättern und Mineralwasser ein<br />
köstliches Getränk ergeben. An<br />
Portwein-Farben kennt man unter<br />
an<strong>de</strong>rem: full (retinto, dunkelrot),<br />
red (tinto, rot), ruby (medium<br />
tinto aloirado, rubinrot), tawny<br />
(aloirado, lohfarben), pale white<br />
(branco palodo, mattweiß), gol<strong>de</strong>n<br />
white (branco doirado, goldfarben).<br />
Roter Port wird heller,<br />
je älter er ist, weißer dagegen<br />
dunkler. Wem all diese Begriffe<br />
zu verwirrend erscheinen, <strong>de</strong>r<br />
sei herzlich eingela<strong>de</strong>n, im <strong>Wein</strong>-<br />
La<strong>de</strong>n bei uns ein Schlückchen<br />
REDAkTioN<br />
Dr. Bernd Bräuer, Ullrich Müller<br />
Ines Fickenwirth<br />
HERAuSgEBER<br />
BRÄUERMÜLLER: WEINE<br />
Dieskaustraße 222 · 04249 Leipzig<br />
www.<strong>braeuer</strong>muellerweine.<strong>de</strong><br />
zu probieren und unser feines Portwein-<br />
Angebot zu beschauen und natürlich<br />
auch zu kaufen. Denn: Unser Portwein-<br />
Seminar mit Verkostung und Menü ist<br />
zwar schon verkauft, nicht aber unsere<br />
Portweine…um<br />
In Folge 3 stellen wir Ihnen drei auserlesene Portweine vor – dazu die Gläser,<br />
aus <strong>de</strong>nen man sie trinken sollte.<br />
VERTRiEB<br />
BWK Wirtschafts-Kommunikation<br />
info@<strong>bwk</strong>-<strong>braeuer</strong>.<strong>de</strong><br />
DRuCk<br />
Druckerei Gebrü<strong>de</strong>r Schütze GbR<br />
Turnerstraße 2 · 09429 Wolkenstein<br />
www.druckerei-schuetze.<strong>de</strong>
Ganymed Gäste<br />
9<br />
GÄSTE IN DER WEINSTUBE AM BRUNNEN<br />
IMPRESSIONEN<br />
Burkhard Jung, Leipziger Oberbürgermeister und <strong>Wein</strong>-Wirt Ullrich Müller im<br />
heiteren <strong>Wein</strong>-Gespräch<br />
Schokola<strong>de</strong>nkönigin Grit Großmann mit<br />
Holz-Schutzengel von Detlef Kluttig<br />
Ronald Juhrs, Geschäftsführer <strong>de</strong>r<br />
Leipziger Verkehrsbetriebe<br />
Julia Lössl, Lektorin im<br />
Militzke Verlag<br />
Wolfgang Ghantus, Buchautor und<br />
Dr. Bernd Bräuer nach <strong>de</strong>r Buchpräsentation<br />
im 26. <strong>Wein</strong>stuben-Gespräch<br />
Petra Born, Chefredakteurin<br />
<strong>de</strong>r Fachzeitschrift handling<br />
Bechern und tafeln zum <strong>Wein</strong>- und Schokola<strong>de</strong>-Abend im <strong>Wein</strong>-Garten<br />
Vor <strong>de</strong>m Kochen im <strong>Wein</strong>-<br />
Garten – Mike Kügler, Koch<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>stube am Brunnen
10 interview Ganymed<br />
Dr. Bernd Bräuer sprach mit<br />
Jytte Nielsen, Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Museen von Heltborg und<br />
Thistedt (Dänemark), über<br />
<strong>de</strong>n dänischen Maler Jens<br />
Søn<strong>de</strong>rgaard (1897 bis 1957)<br />
LANDSCHAfTEN UND LEUTE<br />
expressiv – harmonisch – balanciert<br />
Frau Nielsen, Sie haben sich intensiv mit<br />
Werk und Leben <strong>de</strong>s dänischen Malers<br />
Jens Søn<strong>de</strong>rgaard beschäftigt, über ihn<br />
publiziert und Sie leiten das Museum in<br />
Heltborg, das eine bemerkenswerte ständige<br />
Ausstellung <strong>de</strong>s Malers präsentiert.<br />
Wie haben Sie zum Werk von Jens Søn<strong>de</strong>rgaard,<br />
gefun<strong>de</strong>n und was fasziniert<br />
Sie an diesem Maler?<br />
Jytte Nielsen: Das Museum besitzt seit<br />
1995 eine große Sammlung seiner Werke.<br />
Als seine Tochter Anelise verstarb,<br />
kamen die Gemäl<strong>de</strong> auf eine Auktion<br />
und das gesellschaftliche Umfeld hier ist<br />
sehr daran interessiert gewesen, seine<br />
Werke auf Thy, wo Jens Søn<strong>de</strong>rgaard,<br />
viele Motive fand, ausstellen zu können.<br />
Was auch gelang. Persönlich bin ich sehr<br />
fasziniert von seinem Ausdruck, <strong>de</strong>r die<br />
Kraft <strong>de</strong>r Farben mit <strong>de</strong>m unmittelbaren<br />
Motiv kombiniert.<br />
Wodurch ist Jens Søn<strong>de</strong>rgaard in seiner<br />
Entwicklung zum Maler geprägt wor<strong>de</strong>n?<br />
Nielsen: Søn<strong>de</strong>rgaard ist ohne Zweifel<br />
von Emil Nol<strong>de</strong> (1867 bis 1956) und Edvard<br />
Munch (1863 bis 1944) inspiriert<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Was ist für Sie das Beson<strong>de</strong>re, das Unverwechselbare<br />
am Malstil Jens Søn<strong>de</strong>rgaards?<br />
Nielsen: Beson<strong>de</strong>rs in seinen jungen Jahren<br />
ist er sehr expressiv – zeitweilig sogar<br />
etwas aggressiv in seinem Ausdruck und<br />
in <strong>de</strong>n späteren Jahren weit mehr harmonisch<br />
und balanciert im Gebrauch<br />
seiner Farben.<br />
Bevorzugte Mal-Motive von Jens Søn<strong>de</strong>rgaard<br />
sind doch offensichtlich Landschaften<br />
und Leute <strong>de</strong>r dänischen Westküste.<br />
Wie ist das zu erklären – ist es vielleicht<br />
seine Sehnsucht nach <strong>de</strong>r Einsamkeit <strong>de</strong>r<br />
Natur, nach <strong>de</strong>m ursprünglichen Leben<br />
GANYMED-PREISfRAGE???<br />
Wie heißt das <strong>Wein</strong>gut <strong>de</strong>s<br />
<strong>Wein</strong>stuben-Winzerpreis-Trägers 2012?<br />
Preise: 1. Ein Paket von 6 <strong>Wein</strong>-Flaschen WEIN-KLASSIKER von Albig<br />
2. Der Brockhaus <strong>Wein</strong> (im Schuber)<br />
3. Eine Flasche <strong>Wein</strong> nach Wahl aus Sommer – Zu Tische, Seite 7<br />
Ihre Antwort können Sie per E-Mail an verlag@bernd<strong>braeuer</strong>verlag.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r per Post an<br />
BRÄUERMÜLLER: WEINE, Stichwort Preisfrage, Dieskaustraße 222, 04249 Leipzig sen<strong>de</strong>n, aber<br />
auch persönlich bei BRÄUERMÜLLER: WEINE abgeben. Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 18. August 2012.<br />
Für die GANYMED-Frühlingsausgabe 2012 lautet die Lösung: Fleurant ist eine Weißwein-Cuvée<br />
aus Weißburgun<strong>de</strong>r, Sauvignon blanc und Riesling.<br />
Gewonnen haben: 1. Marlis und Matthias Feuer, Leipzig, ein Paket von 6 <strong>Wein</strong>-Flaschen Drei<br />
Meisterwerke <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong>es, 2. Margrit Löbnitz, Stralsund, aktueller <strong>Wein</strong>führer Gault<br />
Millau, 3. René Zenker, Gelenau, 1 Flasche Weißwein Fleurant.<br />
Wir bedanken uns für die zahlreichen, durchweg richtigen Antworten.<br />
wie beispielsweise bei <strong>de</strong>n romantischen<br />
Landschaftsmalern <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts?<br />
Nielsen: Die Landschaften sind aus <strong>de</strong>r<br />
Zeit seiner Kindheit – Thy und die Motive<br />
mit <strong>de</strong>m Meer stammen aus Bovbjerg,<br />
das er als jüngerer Mann kennengelernt<br />
hat. Es ist ganz einfach seine Heimat, die<br />
durch sein ganzes Leben hindurch seine<br />
Inspirationsquelle bil<strong>de</strong>t.<br />
Wie umfangreich ist das Oeuvre von Jens<br />
Søn<strong>de</strong>rgaard?<br />
Nielsen: Es ist sehr umfangreich – mehrere<br />
tausend Ölgemäl<strong>de</strong>. Dazu kommen<br />
noch Aquarelle und Grafiken. Er ist in<br />
allen dänischen <strong>Kunst</strong>museen sowie im<br />
dänischen Parlamentsgebäu<strong>de</strong> Folketinget<br />
präsent. Außer<strong>de</strong>m gibt es ja zwei<br />
Museen in Dänemark (in Ferring und<br />
Heltborg – Anm. Redaktion), in <strong>de</strong>nen<br />
Jens Søn<strong>de</strong>rgaard <strong>de</strong>r wichtigste Künstler<br />
ist.<br />
Welche Stellung nimmt Jens Søn<strong>de</strong>rgaard<br />
in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r dänischen Malerei<br />
ein?<br />
Nielsen: Søn<strong>de</strong>rgaard ist schwer in eine<br />
Gruppe o<strong>de</strong>r in „Ismen“ zu platzieren. Er<br />
ist einer <strong>de</strong>r Künstler, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n zwanziger<br />
und dreißiger Jahren <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
mit vielen Traditionen bricht<br />
und beispielsweise die Landschaftsmalerei<br />
neu interpretiert.<br />
Wie hat seine Malerei auf nachfolgen<strong>de</strong><br />
Generationen gewirkt?<br />
Nielsen: Er war und ist eine große Inspiration<br />
für viele jüngere Künstler, da er<br />
sehr speziell und an<strong>de</strong>rs war.<br />
Wie ist es zu erklären, dass Jens Søn<strong>de</strong>rgaard<br />
in Deutschland kaum (noch) bekannt<br />
ist?<br />
Nielsen: Das kann ich nicht erklären.<br />
Vielleicht wegen <strong>de</strong>s zweiten Weltkrieges.<br />
Er hat ja bereits Anfang <strong>de</strong>r dreißiger<br />
Jahre in Berlin ausgestellt, aber dann<br />
kam <strong>de</strong>r Krieg und viele Kontakte und<br />
Beziehungen sind beziehungsweise wur<strong>de</strong>n<br />
abgebrochen.<br />
Søn<strong>de</strong>rgaards <strong>Kunst</strong> fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r <strong>Kunst</strong>interessierte<br />
in vielen Museen Dänemarks.
Ganymed interview<br />
11<br />
Das Karussell, 1946, Heltborg Museum<br />
Gibt es darüber hinaus Projekte, um das<br />
künstlerische Werk Søn<strong>de</strong>rgaards weiter<br />
bekannt zu machen beziehungsweise<br />
vorzustellen?<br />
Nielsen: Wir arbeiten an einem Reiseführer,<br />
<strong>de</strong>r die Menschen durch die<br />
Landschaften führt, die Jens Søn<strong>de</strong>rgaard<br />
gemalt hat und wo <strong>de</strong>r <strong>Kunst</strong>interessierte<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Spuren Søn<strong>de</strong>rgaards<br />
Reisen<strong>de</strong> <strong>de</strong>ssen Motive in natura<br />
wie<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t.<br />
Frau Nielsen, verraten Sie uns noch, ob<br />
Sie ein Gemäl<strong>de</strong> von Søn<strong>de</strong>rgaard beson<strong>de</strong>rs<br />
mögen und falls ja, welches?<br />
Nielsen: Ich begeistere mich beson<strong>de</strong>rs<br />
für das Gemäl<strong>de</strong>, das Søn<strong>de</strong>rgaard 1931<br />
in Berlin ausgestellt hat – Nach Sonnenuntergang.<br />
Es zeigt sehr genau seine<br />
künstlerischen Qualitäten in einer beeindrucken<strong>de</strong>n<br />
Gesamtheit und ist erfüllt<br />
mit Geschichten. Und außer<strong>de</strong>m ist<br />
es ein großer ästhetischer Genuss.<br />
Zum Abschluss ganz privat: Haben Sie einen<br />
Jens Søn<strong>de</strong>rgaard zu Hause?<br />
Nielsen: Ich habe meinem Mann eine<br />
Grafik – schwarz/weiß – mit <strong>de</strong>m Motiv<br />
von Sjoerring Vol<strong>de</strong>, das sein Kindheitsspielplatz<br />
ist, verehrt. Søn<strong>de</strong>rgaard hat<br />
mehrere große Ölgemäl<strong>de</strong> mit diesem<br />
Motiv gemalt, weil es oft Volksfeste auf<br />
diesem Platz gegeben hat. Jens Søn<strong>de</strong>rgaard<br />
liebte solche Treffen.<br />
Frau Nielsen, wir danken Ihnen für das<br />
Gespräch.<br />
Jens sØn<strong>de</strong>rgaard<br />
gemäl<strong>de</strong><br />
Werk und Wirken<br />
Bernd Bräuer<br />
Foto-ausstellung<br />
12. mai bis 29. september 2012<br />
WEINSTUBE AM BRUNNEN<br />
www.weinstubeambrunnen.<strong>de</strong><br />
www.bernd<strong>braeuer</strong>verlag.<strong>de</strong>
12 Ganymed<br />
Brigitte Meusel (Jahrgang 1935) erzählt in ihren<br />
Kurz-Geschichten von heiteren, lustigen, kuriosen,<br />
ja unglaublichen Erlebnissen und Erfahrungen<br />
mit ganz unterschiedlichen Tieren, die zu ihrem Leben,<br />
ihrer Lebensführung gehörten und noch immer gehören.<br />
Die Konturen eines verantwortungsvollen<br />
und sinnerfüllten Lebens mit Tieren wer<strong>de</strong>n auf<br />
beeindrucken<strong>de</strong> Weise in diesen Geschichten sichtbar.<br />
Brigitte Meusel<br />
unglaubliche<br />
Tiergeschichten<br />
Bernd Bräuer Verlag<br />
68 Seiten<br />
ISBN 978-3-9813802-8-6<br />
12,95 Euro.