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KOMPAKT KARDIOLOGIE - Biermann Medizin Newsportal

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Kompakt Kardiologie<br />

Einzelpreis: Euro 7,40<br />

81912<br />

Inhalt<br />

? Herzinsuffizienz<br />

Sport bei Herzinsuffizienz<br />

Mehr Training – weniger klinische Ereignisse .................................................... Seite 6<br />

Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion<br />

Salzarme Kost reduziert Blutdruck, Arteriensteifigkeit und oxidativen Stress..... Seite 6<br />

Todesursachen und -arten älterer Herzinsuffizienz-Patienten<br />

Unterschiede bei erhaltener und reduzierter Ejektionsfraktion ......................... Seite 7<br />

SCUF bei therapierefraktärer akuter dekompensierter Herzinsuffizienz<br />

Krankenhausmortalität trotz verbesserter Hämodynamik hoch ....................... Seite 8<br />

Kardiale Resynchronisation bei minimal symptomatischer Herzinsuffizienz<br />

Die Lebensqualität profitiert vor allem bei einem Linksschenkelblock ............ Seite 8<br />

? Erkrankungen der Herzkranzgefäße<br />

Zweigleisige molekulare Strategie<br />

Erfolgreiche Herzinfarkttherapie lizenziert .......................................................... Seite 3<br />

Passivrauchen erhöht Risiko für Myokardinfarkt und plötzlichen Herztod<br />

Gesetze zum Nichtraucherschutz zeigen Wirkung .............................................. Seite 4<br />

Kurz- und Langzeitergebnisse nach koronarer Stentimplantation<br />

Höheres Eingriffsrisiko bei Frauen, aber längeres Überleben ............................ Seite 7<br />

Meta-Analyse belegt Wirksamkeit von Gesetzen zum Nichtraucherschutz<br />

Umfassendere Einschränkungen – Größere Wirkung ........................................ Seite 8<br />

Stabile KHK mit funktionell signifikanten Stenosen<br />

PCI plus Pharmakotherapie sinnvoll ................................................................... Seite 10<br />

Förderung der Atherosklerose durch Makrophagen<br />

miR-155 unterdrückt Bcl6 .................................................................................. Seite 12<br />

? Herzrhythmusstörungen<br />

Meta-Analyse von Beobachtungsstudien<br />

Vorhofflimmern erhöht Demenzrisiko ................................................................. Seite 3<br />

Vollständig subkutan implantierbarer Kardioverter-Defibrillator<br />

Erfolgreich mit Verbesserungspotenzial ............................................................... Seite 4<br />

Katheterablation bei langanhaltend persistierendem Vorhofflimmern<br />

Ergebnisse bei VHF-Dauer von weniger als zwei Jahren günstig ..................... Seite 6<br />

Radiofrequenzablation als Initialtherapie beim paroxysmalen Vorhofflimmern<br />

Unterschiede zur Pharmakotherapie erst nach zwei Jahren .............................. Seite 7<br />

TE-Risiko nach Katheterablation bei Vorhofflimmern<br />

Renale Dysfunktion präzisiert Prognose ............................................................. Seite 10<br />

Risiko für ventrikuläre Arrhythmien unter Ibandronat<br />

Elektrophysiologie verändert ............................................................................... Seite 12<br />

? Kardiomyopathien<br />

Fallbericht: Tödliche Komplikation einer H1N1-Infektion in der Schwangerschaft<br />

Fulminante Myokarditis kann sich als STEMI manifestieren ............................ Seite 9<br />

Neues Konzept zur Gewebebildung und -stimulation<br />

MHH-Forscher züchten funktionelles menschliches Herzgewebe .................... Seite 13<br />

? Erkrankungen der Herzklappen<br />

Asymptomatische degenerative Mitralklappeninsuffizienz<br />

Erhöhtes BNP unter körperlicher Belastung identifiziert Risikopatienten ..... Seite 10<br />

? Diverses<br />

Augen von Ärzten und Schwestern gefährdet<br />

Linsentrübungen im Katheterlabor ....................................................................... Seite 3<br />

Fallserie: Elektrophysiologische Manifestationen mitochondrialer Krisen<br />

Inzidenz der Krisen niedrig, Mortalität aber hoch .............................................. Seite 4<br />

Sympathische renale Denervation<br />

Arteriensteifigkeit und zentrale Hämodynamiken werden verbessert ............. Seite 9<br />

Prävention: Normalgewichtige Kinder profitieren von Light-Getränken<br />

Kalorienfreie Limonade wirkt Übergewicht entgegen ........................................ Seite 9<br />

Einfluss kalorienfreier Softdrinks bei übergewichtigen und adipösen Teenagern<br />

Zunahme kann gebremst werden – aber nur mit Intervention ........................ Seite 12<br />

? Industrie ........................................................................................................ Seite 14<br />

? Termine .......................................................................................................... Seite 15<br />

Herausgeber: Erland Erdmann<br />

Sehr verehrte Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

noch bis vor etwa 10 Jahren besuchten<br />

jährlich regelmäßig 30.000–40.000 (!)<br />

Kollegen aus aller Welt das wichtige<br />

American Heart Association (AHA)<br />

Meeting. In diesem Jahr waren es in Los<br />

Angeles (3.–7. November) aber kaum<br />

mehr als 10.000. Auch die Industrieausstellung<br />

war, verglichen mit früheren<br />

Tagungen, deutlich geschrumpft. Nun<br />

kann man heutzutage ja fast alle wichtigen<br />

Neuigkeiten praktisch online verfolgen<br />

oder in den meist gleichzeitig<br />

erscheinenden Printmedien mitlesen.<br />

Warum also so viel Zeit und Geld in eine<br />

Kongressreise investieren? Andererseits<br />

darf man nicht vergessen, dass die meist<br />

kritischen Kommentare und Fragen der<br />

Kongressteilnehmer hinterher nur selten<br />

abgedruckt werden. Auch werden zwischen<br />

den Vorlesungen und Demonstrationen<br />

auf den Gängen alte Freundschaften<br />

erneuert, neue geschlossen,<br />

wissenschaftliche Studien besprochen<br />

und eigene positive und negative Erfahrungen<br />

ausgetauscht. Trotzdem ist zu<br />

bemerken, dass der AHA-Kongress<br />

zugunsten des European Society of Cardiology<br />

Meetings wohl an Attraktivität<br />

verliert. Es ist auch einfacher und deutlich<br />

bequemer, in unser sicheres und abwechslungsreiches<br />

Europa einzureisen!<br />

Unter meinen Freunden wurden<br />

heuer in LA einige Studienergebnisse<br />

sehr intensiv und teilweise sogar emotional<br />

diskutiert:<br />

1. Die FREEDOM-Studie hat bei 1900<br />

Patienten mit Diabetes mellitus und<br />

zumeist einer 3-Gefäßerkrankung eine<br />

5-Jahresletalität von 16,3 % in der PCI-<br />

Gruppe gegenüber 10,9 % in der<br />

Bypassgruppe ergeben. Nur die Schlaganfallshäufigkeit<br />

war mit 5,2 % gegenüber<br />

2,4 % in der Bypass-Gruppe höher.<br />

Die meisten der anwesenden Kardiologen<br />

meinten bei diesem anscheinend<br />

eindeutigen Ergebnis aber, dass die<br />

Bypass-OP zwar immer eine gute<br />

Option sei, sie die Entscheidung dazu<br />

jedoch sehr personalisiert vom Ausmaß<br />

der arteriosklerotischen Gesamtveränderungen<br />

abhängig machen würden.<br />

Umschriebene Stenosen würden sich<br />

auch beim Diabetiker eher zum Stenting<br />

eignen (geringere Früh mortalität, weniger<br />

Schlaganfälle), ubiquitäre, diffuse<br />

Koronarveränderungen gehörten hingegen<br />

zum Herzchirurgen. Man müsse<br />

seine Therapie eben individualisieren –<br />

wie immer in der guten <strong>Medizin</strong>.<br />

2. Sehr kontrovers ging es ebenfalls<br />

nach der Vorstellung der TRILOGY-Substudie<br />

zu. Bei der im August dieses Jahres<br />

auf dem ESC-Kongress in München<br />

vorgestellten Hauptstudie hatte sich<br />

nach akutem Coronar-Syndrom (ACS)<br />

Herausgeber: Erland Erdmann<br />

kein Unterschied zwischen dem vermeintlich<br />

stärker wirksamen Prasugrel<br />

(Effient®) gegenüber Clopidogrel hinsichtlich<br />

des Outcomes bei 9326 Patienten<br />

gezeigt. In Los Angeles wurden<br />

jetzt die ebenso wichtigen Substudienergebnisse<br />

vorgestellt. Überraschenderweise<br />

war keine Korrelation zwischen<br />

Plättchenreaktivität und der<br />

Häufigkeit von Stentthrombosen oder<br />

Gefäßverschlüssen feststellbar. In die<br />

gleiche Richtung gingen die Resultate<br />

der ARCTIC-Studie, bei der keine Vorteile<br />

der Messung der Plättchenreaktivität<br />

gefunden wurden. Trotz intensivierter<br />

Therapie mit Prasugrel oder<br />

doppelter Clopidogrel-Dosis bei erhöhter<br />

Reaktivität profitierten die Patienten<br />

davon nicht. Offensichtlich bringt<br />

es also nichts, die Plättchenfunktion zu<br />

messen – zumindest nicht mit den<br />

heute verfügbaren Testkits. Damit gibt<br />

es aber auch keine gesicherte Indikation<br />

für eine höhere Clopidogrel-Dosis oder<br />

stärker wirksame ADP-Rezeptorantagonisten.<br />

Erstaunlicherweise meinten<br />

mehrere Kollegen um mich herum, sie<br />

würden die Thrombozytenreaktivität<br />

trotzdem messen wollen. Wie war das<br />

noch mit dem autistisch-undisziplinierten<br />

Denken in der <strong>Medizin</strong>?<br />

Zum Schluss möchte ich ein wenig<br />

traurig darauf hinweisen, dass die<br />

ehrenwerte Renaud Gesellschaft (International<br />

Society of Medical Professionals<br />

with an Interest in Better Health<br />

and a Passion for Wine , www.renaudsociety.org)<br />

kürzlich den Tod von Prof.<br />

Serge Renaud (1927 - 28.10.2012) mitgeteilt<br />

hat. Wer von uns kennt nicht das<br />

von unserem Kardiologenkollegen aus<br />

Bordeaux entdeckte French Paradox<br />

und die günstige Wirkung von Alkohol<br />

auf Herz-und Kreislauferkrankungen?<br />

Wenn die neuesten ESC Herzinsuffizienz-Guidelines<br />

(EHJ 2012;33:1787 –<br />

1847) täglich 2 Gläser Wein für den<br />

Mann und ein Glas für Frauen empfehlen,<br />

so darf ich Ihnen zurufen „Bordeaux<br />

toujours Bordeaux!“<br />

Mit herzlichen kollegialen Grüßen<br />

Ihr<br />

Prof. Dr. Erland Erdmann, Köln<br />

November / Dezember 2012<br />

©2012 <strong>Biermann</strong> Verlag GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung der <strong>Biermann</strong> Verlag GmbH urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt<br />

insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. <strong>Biermann</strong> Verlag und <strong>Biermann</strong> Verlag Logo sind eingetragene Warenzeichen. Auch wenn diese nicht gekennzeichnet<br />

sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.


Kompakt Kardiologie November / Dezember 2012 Kompakt<br />

Meta-Analyse von Beobachtungsstudien<br />

Vorhofflimmern erhöht Demenzrisiko<br />

AUSTIN (<strong>Biermann</strong>) – Vorhofflimmern<br />

(AF) ist unabhängig mit einem<br />

erhöhten Demenzrisiko assoziiert, so<br />

das Ergebnis einer neuen Meta-Analyse.<br />

Daher sollten Patienten mit AF<br />

periodisch auf Demenz hin gescreent<br />

werden, meinen die Autoren. Zudem<br />

sollte ihrer Ansicht nach Demenz bei<br />

den Ergebnissen eingeschlossen<br />

werden, die in Studien zu AF-<br />

Therapien beurteilt werden.<br />

Das Team um Pasquale Santangeli<br />

hatte sich mit dem Thema befasst, da<br />

das Risiko für zerebrovaskuläre<br />

embolische Ereignisse bei AF potenziell<br />

mit einem erhöhten Risiko für<br />

kognitiven Verfall und Demenz verbunden<br />

ist. Epidemiologische Studien<br />

zu dem prospektiven Zusammenhang<br />

zwischen AF und neu<br />

auftretender Demenz sind jedoch zu<br />

widersprüchlichen Ergebnissen<br />

gekommen.<br />

Um Beobachtungsstudien für ihre<br />

Meta-Analyse zu finden, durchsuchten<br />

die Wissenschaftler PubMed,<br />

CENTRAL, BioMedCentral, Embase,<br />

Cardiosource, clinicaltrials.gov und<br />

ISI Web of Science (Januar 1980 bis<br />

Mai 2012). Eine Einschränkung hinsichtlich<br />

der Publikationssprache<br />

machten sie nicht.<br />

Zwei unabhängige Gutachter<br />

sichteten die Titel und die Zusammenfassungen,<br />

um populationsbasierte<br />

Studien zu identifizieren, die<br />

den Zusammenhang zwischen AF<br />

und der Inzidenz von Demenz bei<br />

Patienten, die keinen akuten Schlaganfall<br />

erlitten hatten und eingangs<br />

eine normale kognitive Funktion<br />

aufwiesen, prospektiv evaluierten.<br />

Diese Studien sollten eine Hazard<br />

Ratio (HR) liefern, die in multiplen<br />

Cox-Regressionsanalysen erhalten<br />

und nach allen Störvariablen adjustiert<br />

worden war. Zwei unabhängige<br />

Gutachter beurteilten das Bias-<br />

Risiko nach Maßgabe der Cochrane<br />

Collaboration, und extrahierten die<br />

Kompakt Kardiologie<br />

Herausgeber:<br />

Prof. Dr. Erland Erdmann, Köln<br />

<strong>Biermann</strong> Verlag GmbH<br />

Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln<br />

Tel.: 02236-376-0, Fax: -999<br />

Redaktionsleiter: Dieter Kaulard (dk)<br />

CvD: Michaela Schmid (schmid)<br />

Lektorat: Anke Struebig (ast)<br />

Redaktion:<br />

Dr. Sandra Frins (sf)<br />

E-Mail: sf@biermann.net<br />

Grafik und Layout:<br />

Heike Dargel<br />

Impressum<br />

Patienten- und Studiencharakteristika<br />

sowie die adjustierte HR von neu<br />

auftretender Demenz mit dem 95%-<br />

KI von Patienten mit AF vs. denjenigen<br />

ohne AF.<br />

Insgesamt acht Studien mit<br />

77.668 Patienten wurden in die Analyse<br />

eingeschlossen. Alle diese Studien<br />

hatten ein prospektives beobachtendes<br />

Design und umfassten<br />

ältere Patienten (durchschnittliche<br />

Altersspanne 61-84 Jahre) mit normaler<br />

kognitiver Funktion zu Studienbeginn,<br />

von denen 11.700 (15%)<br />

ein AF aufwiesen. Nach einem<br />

durchschnittlichen Follow-up von<br />

7,7±9,1 Jahren (Spanne 1,8–30<br />

Jahre) entwickelten 4773 von 73.321<br />

(6,5 %) Patienten eine Demenz.<br />

Wie die Autoren weiterhin<br />

berichten, gaben zwei Studien zwar<br />

keine Raten für im Rahmen der<br />

Nach beobachtung auftretende<br />

Demenz an, machten jedoch Angaben<br />

zur adjustierten HR und wurden<br />

daher in die gepoolte Analyse<br />

eingeschlossen.<br />

Bei der gepoolten Analyse, die<br />

nach eingangs vorliegenden Störfaktoren<br />

und Kovariaten adjustiert<br />

wurde, war AF unabhängig mit<br />

einem erhöhten Risiko für neu auftretende<br />

Demenz assoziiert (HR=1,42<br />

[95%-KI 1,17–1,72], P

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