PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland
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9. Ausbildung und Praxis der Sozialpädagogik in Europa<br />
Pädagogik.” 6 Viele Elemente übernimmt sie<br />
auch von neueren Disziplinen, wie z. B. von<br />
der Soziologie und Psychologie. Doch die<br />
Sozialpädagogik indentifiziert sich mit keiner<br />
anderen Wissenschaft, trotz der tiefsten<br />
Wurzeln in der christlichen Theologie, und<br />
den Geminsamkeiten mit der Pädagogik, wie<br />
z. B. in den Aufgabenfeldern der Sonderpädagogik.<br />
7<br />
Die Methoden der Sozialpädagogik stammen<br />
jedoch teilweise aus der Pädagogik, wie z.B.<br />
Vorbeugung, Erziehung, Förderung, Freizeitgestaltung,<br />
Beratung usw., aber auch aus der<br />
Soziologie, wie z.B. Beobachtung, Forschung,<br />
Testverfahren, analytischen Methoden usw.<br />
Die sozialpädagogische Versorgung bedeutet<br />
- nach der Britanica Hungarica 8 - „die<br />
Staatsbürger vor Gefahren zu beschützen,<br />
die von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Verhältnissen drohen.” Zwischen den<br />
verschiedenen Betreuungsarten haben „die<br />
Familienfürsorge, der Kinder- und Jugendschutz<br />
und die Gruppenbetreuung Priorität.<br />
Die Familienfürsorge beinhaltet verschiedene<br />
Programme der Familienhilfe, Eheberatung,<br />
Programme für Mütter und Säuglinge, Beratung<br />
der Familienplanung, Hilfestellung bei<br />
der Erziehung in der Familie, Ehefürsorge<br />
usw. Weiters müssen hier der Kinder- und Jugendschutz,<br />
die Mütter- und Kleinkindpflege,<br />
die Begleitung von Alleinerziehenden, die<br />
Sorge für misshandelte und vernachlässigte<br />
Kinder und Jugendliche sowie die Einrichtung<br />
eines sozialen Netzwerkes usw. genannt<br />
werden. Der Jugendschutz beinhaltet auch<br />
die Vorbereitung für das Leben als Erwachsener<br />
sowie den Schutz vor Kriminalität und<br />
Suchtkrankheiten. Die Gruppenversorgung<br />
schließt sowohl die Hilfeleistung für Einwanderer,<br />
Flüchtlinge wie auch anderen vernachlässigten<br />
Gruppen und deren Eingliederung<br />
in die Gesellschaft ein. Sozialpädagogik hat<br />
daher die Aufgabe, Personen und Gruppen<br />
in Notsituationen, Strafentlassenen sowie<br />
6 Heinrich Tuggener, „Szociálpedagógia”, Gyermek- és<br />
Ifjúságvédelem (1990/3. sz.): 44.<br />
7 Várnagy Elemér és Várnagy Péter, A hátrányos helyzet<br />
pedagógiája (Budapest: Corvinus Kiadó, 2000),<br />
8 Britanica Hungarica, Világenciklopédia. XVII. Kötet,<br />
Szociális ellátás (Budapest: Cicero, 1998), 295.<br />
86<br />
aus dem Gefängnis frühzeitig entlassene Jugendliche<br />
und Erwachsene sowohl Hilfe leisten<br />
als auch ihnen Auswege aus ihrer sozialen<br />
Situation aufzuzeigen.”<br />
1.2. Die verschiedenen Namen der Sozialpädagogik<br />
Wir haben schon erwähnt, dass der Begriff<br />
Sozialpädagogik in Deutschland entstand.<br />
Es ist schwer, diesen Begriff in eine andere<br />
Sprache zu übersetzen. 9 Der Name „Sozialpädagogik”<br />
wird in Deutschland, Finnland,<br />
Estland, Niederland, der Schweiz, wie auch<br />
in Österreich, Dänemark, Großbritannien,<br />
Norwegen, Spanien, Schweden und Ungarn<br />
benutzt. In der französischen Schweiz nennt<br />
man den Sozialpädagogen „Animator” oder<br />
auch „Spezialpädagogen”, in Dänemark findet<br />
man auch den Namen „Kinder-, oder Jugendpädagoge”,<br />
neuerdings manchmal auch<br />
nur „Pädagoge” statt „Sozialpädagoge“.<br />
Statt oder zusätzlich zu der Bezeichnung<br />
Sozialpädagoge benutzt man „Spezialpädagoge”<br />
in Frankreich, Italien, Polen, Spanien,<br />
Schweden, Belgien und Luxemburg. Den<br />
Namen „Educateur” finden wir in Belgien,<br />
Frankreich, Italien, Spanien und Monaco.<br />
”Animateur”, und „Moniteur” werden wiederum<br />
in Frankreich und Belgien benutzt. In<br />
Polen befindet sich der „Milieupädagoge”.<br />
In manchen Ländern Europas, z.B. in Andorra,<br />
Griechenland, Irland, Lettland, Malta<br />
und Portugal existiert nur die sozialpädagogische<br />
Tätigkeit.<br />
„Fast in allen Staaten Europas finden wir<br />
sowohl drei- bis fünfjährige Bachelorstudien<br />
sowie Masterstudien für Sozialpädagogen.” 10<br />
In Deutschland sind <strong>Hochschule</strong>n und Universitäten<br />
die Ausbildungsstätten, in Österreich<br />
wird eine akademische Ausbildung<br />
nur an manchen Universitäten angeboten:<br />
9 Karin Lauermann, Education in the Field of Social<br />
Pedagogy, Hg., Arno Heimgartner (Berlin-Hamburg-München:<br />
LIT Vrlg, 2006), 263-269.<br />
10 Karin Lauermann, Education in the Field of Social<br />
Pedagogy, szerk. Arno Heimgartner (Berlin-Hamburg-München:<br />
LIT Vrlg, 2006), 269.