PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland
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auchen Freiräume, um selbst zu forschen,<br />
sich zu erfahren und Antworten finden zu<br />
können (ebd., S.158).<br />
Vorschläge zur Gestaltung von Unterricht<br />
nach neurodidaktischen Prinzipien<br />
Gehirngerechte Gestaltung von Lehr- und<br />
Lernsituationen benötigt, so meinen Vertreter<br />
der Hirnforschung, die Implementierung<br />
von Faktoren, die erfolgreiches Lernen begünstigen.<br />
Um bessere Lern- und Behaltensleistungen<br />
zu erreichen, müssen zwei Aspekte<br />
berücksichtigt werden:<br />
1.Die Reduktion der Anforderungen an das<br />
Gedächtnis.<br />
2.Es müssen Strategien zur gezielten Erhöhung<br />
der Gedächtnisleistung erarbeitet werden.<br />
Zu Beginn einer Lerneinheit müssen Lernende<br />
über die geplanten Inhalte informiert<br />
werden. Dies bewirkt bei SchülerInnen eine<br />
Vorbereitung im Sinne von „Priming“ auf<br />
die kommenden Anforderungen. Der Überblick,<br />
über die Struktur der Lerneinheit, hat<br />
die Funktion einer externen Einspeicherungshilfe<br />
zur Organisation der kommenden<br />
Lerninhalte. Danach sollen Lernende das zu<br />
Lernende selbständig strukturieren.<br />
Schülerinnen sollen in ihrer Organisation<br />
von Lehrenden unterstützt werden, um so<br />
herausfinden zu können, welche Art für sie<br />
individuell, die hilfsreichste ist. Neue Lerninhalte<br />
sollten in ihrer Darstellung immer zu<br />
anderen Themen (auch aus anderen Gebieten)<br />
Bezug nehmen. Durch die Verknüpfung<br />
neuer Inhalte mit vorhandenen Gedächtniseinheiten,<br />
kommt es eher zu einer langfristigen<br />
Speicherung. Vor allem die Arbeit in<br />
Kleingruppen eignet sich, um bei Lernenden<br />
Verknüpfungen herzustellen.<br />
Die Vielfältigkeit des Medieneinsatzes unterstützt,<br />
durch die Koppelung von Informa-<br />
tionen mit dem Kontext der Aufnahme, den<br />
Transfer ins episodische Langzeitgedächtnis.<br />
Jedoch muss der Wechsel von Medien<br />
bewusst gehandhabt werden. Ein zu häufiger<br />
Wechsel der Präsentationsart, aber auch<br />
überladene Präsentationen sind wenig lernunterstützend.<br />
Dies führt zu Interferenz, der<br />
Überlappung und wechselseitiger Hemmung<br />
von Informationen.<br />
Entdecken SchülerInnen zu Inhalten einen<br />
persönlichen Bezug, eigenes Interesse oder<br />
einen Alltagsbezug, verarbeiten sie diese tiefer.<br />
Um die limbischen Strukturen des Gehirns<br />
anzusprechen, kommt dem Alltagsbezug<br />
eine wichtige Bedeutung zu, da nicht alle Inhalte<br />
Interesse hervorrufen.<br />
Schließlich nimmt auch die Person der/ des<br />
Lehrenden eine wichtige Rolle ein. Die triviale<br />
Tatsache, dass begeisterte Lehrende mehr<br />
Erfolgsaussichten haben als gelangweilte, ist<br />
neurowissenschaftlich belegt. Positive Emotionen<br />
aktivieren das Belohnungssystem von<br />
Lernenden, das verhaltensverstärkend wirkt.<br />
Emotionale Inhalte werden leichter gespeichert<br />
und erinnert (vgl. Brand/ Markowitsch<br />
2006, S. 72ff).<br />
Herausforderung für die Pädagogik<br />
Wenn Vertreter der Hirnforschung fragen,<br />
ob schulische Institutionen Verhinderer von<br />
Lernerfolgen sind, wenn sie feststellen, dass<br />
es an der Zeit wäre die LehrerInnenausbildung<br />
zu verändern, sodass gehirngerechter<br />
Unterricht erfolgen kann, und LehrerInnen<br />
in die Kunst des Lehrens eingeführt werden<br />
müssten, wird deutlich, dass die Hirnforschung<br />
sich aufmacht, der Pädagogik<br />
das richtige Lehren und Lernen zu erklären.<br />
Scheich beschreibt den Schulalltag als Situation,<br />
in der die Motivation der SchulanfängerInnen<br />
zu Schulmüdigkeit wird, in der Leistungsbewertung<br />
in angst- und stressbesetzter<br />
Atmosphäre erfolgt und in der isoliertes<br />
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8. Lernen an der Schnittstelle