PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland
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Inhalte, die für Lernende Neues darstellen,<br />
d. h. nicht anschlussfähig sind, fallen durch<br />
Gedächtnisnetze, da keine Verbindungen<br />
zu vorhandenem Wissen geschaffen werden<br />
können. Die schnelle Verankerung und gute<br />
Abrufbarkeit von Wissen ist begünstigt durch<br />
weit ausgebreitete Gedächtnisnetzwerke.<br />
Die problematischste Lehr- und Lernmethode<br />
ist das Auswendiglernen, dabei entstehen<br />
Gedächtnisnetzwerke durch Wiederholung<br />
der Inhalte. Es stellt einen notwendigen Bereich<br />
des Lernens dar, und ist eine Variante<br />
des impliziten Lernens und nicht des semantischen<br />
Lernens.. So kann Wissen zwar mechanisch<br />
erworben und angewandt werden,<br />
aber es wird nicht in seiner Bedeutung erfasst.<br />
Das Gegenteil des mechanischen Lernens<br />
wäre das selbstständige Durcharbeiten<br />
eines Stoffes. Dieses bewirkt die Herstellung<br />
von Verbindungen zu Gedächtnisschubladen<br />
und zur Anlegung von neuen Schubladen,<br />
was in Folge zur Abstrahierung und Systematisierung<br />
von Wissen führt (vgl. Roth<br />
2006, S. 65f).<br />
Lehr- und Lernkontext<br />
Neben Interesse und Vorwissen ist der Kontext,<br />
in dem Lernen stattfindet, ein beeinflussender<br />
Faktor von Lernprozessen. Zum<br />
Inhalt wird die Person (wer), der Ort (wo)<br />
und die Zeit (wann) mitgelernt. Unterricht in<br />
düsteren Klassenzimmern, ungelöste Konflikte<br />
innerhalb einer Lerngruppe, vermittelte<br />
Ängste sind Lernprozessen abträglich<br />
(ebd., S. 67).<br />
Neurodidaktik<br />
Die allgemeine Didaktik ist jene Disziplin<br />
in der Schulpädagogik, die sich, ohne an ein<br />
Unterrichtsfach gebunden zu sein, mit dem<br />
Lehren und Lernen beschäftigt. Es ist die<br />
Wissenschaft vom pädagogisch geleiteten<br />
Lehren und Lernen bezogen auf Inhalte, Methode<br />
eines bestimmten Unterrichtsfaches.<br />
Seit Comeinius’ „Didactica Magna“ entwickelten<br />
sich stets Theorien zur allgemeinen<br />
Didaktik von Lernen und Lehren. In ihnen<br />
spiegelt sich die gesellschaftliche Haltung zu<br />
Bildung, Erziehung und Unterricht der jeweiligen<br />
Epoche wider.<br />
Immer wieder gab es auch interdisziplinäre<br />
Diskurse mit benachbarten wissenschaftlichen<br />
Disziplinen wie Psychologie, Soziologie<br />
und der Philosophie zu diesem Themenbereich<br />
(vgl. Friedrich 2006, S. 215).<br />
Die Funktion der Neurodidaktik ist nach<br />
Prof. Gerhard Preiss, der den Begriff 1988<br />
prägte, eine Brücke zwischen Hirnforschung<br />
und Didaktik zu bilden. Ihre Intention ist,<br />
neurobiologische Erkenntnisse aufzuarbeiten<br />
und den Prozess von Erziehung und<br />
Bildung zu verstehen. Die Neurodidaktik<br />
sucht, unter Annahme der Lernfähigkeit des<br />
Menschen, nach besten Bedingungen für<br />
Lehr- und Lernprozesse. Dies alles unterliegt<br />
der Schlüsselidee, dass die Plastizität des Gehirns<br />
und die Lernfähigkeit unauflösbar miteinander<br />
in Verbindung stehen.<br />
Prinzipien und Elemente von Brain- Based<br />
Learning and Teaching<br />
Lernen ist neurowissenschaftlich als dynamischer<br />
Vorgang beschrieben, an dem alle<br />
menschlichen Dispositionen, d.h. Sinne,<br />
Emotionen, Verstehensprozesse und auch<br />
Handlungen, Anteil haben. Lernen ist nicht<br />
nur Rezeption und Speicherung von Information,<br />
sondern auch die Umsetzung dieser<br />
in Handlung. Die Vollendung des Lernprozesses<br />
bildet die praktische Umsetzung (vgl.<br />
Arnold 2006, S.145).<br />
Es sind drei fundamentale Bestandteile von<br />
gutem Unterricht zu unterscheiden, die die<br />
Grundlage von pädagogischer Professionalität<br />
bilden:<br />
1. Entspannte Aufmerksamkeit („ relaxed<br />
alertness“)<br />
73<br />
8. Lernen an der Schnittstelle