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PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland

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8. Lernen an der Schnittstelle<br />

können Schülerinnen sich individuell, die für<br />

sie passendste Lerntechnik wählen.<br />

Weiters unterscheiden sich SchülerInnen in<br />

Bezug auf spezifische Lernbegabungen und<br />

ihre Lernstile. Daraus würde folgen, dass<br />

„gute Lehrende“ jeden Lernstil und jeden<br />

Gedächtnisstil von jedem/jeder einzelnen<br />

SchülerIn kennen müssten. Eigentlich erübrigt<br />

es sich, zu erwähnen, dass dies in der<br />

Praxis nicht realisierbar ist.<br />

Um aber dennoch auf diese Vielfältigkeit<br />

einzugehen, könnten LehrerInnen ihren Unterricht<br />

in der Weise organisieren, dass für<br />

Lernende verschiedene Lernwege möglich<br />

sind, um z. B. die unterschiedlichen Lerntypen<br />

mit ihren präferierten Wahrnehmungskanälen<br />

(auditiv, visuell, kinästhetisch) zu berücksichtigen.<br />

In der traditionellen frontalen<br />

Unterrichtsform wird der/die auditiv- linkshirndominante<br />

Lernende bevorzugt.<br />

Neben diesen hochgradig genetisch determinierten<br />

Faktoren, gibt es vorgeburtliche und<br />

frühkindliche Einflüsse. Diese beziehen sich<br />

auf jenes System im Gehirn, dass die allgemeine<br />

Aufmerksamkeit und Aktivität regelt<br />

und durch die Neuromodulatoren charakterisiert<br />

ist. Es liegt der allgemeinen Lernfähigkeit<br />

und Lernbereitschaft zugrunde und hat<br />

Einfluss auf die allgemeine Fähigkeit, Dinge<br />

und Geschehnisse aus der Umwelt erfassen<br />

zu können. Die Entwicklung dieses Systems<br />

erfolgt in der frühen Mutter- Kind Beziehung.<br />

Es ermöglicht dem Säugling und Kleinkind,<br />

Gefühle und Intentionen der Bezugsperson<br />

zu erfassen und danach ausgerichtet das eigene<br />

Ich und Grundzüge sozialer Interaktion<br />

und Empathie auszubilden. Defizite in der<br />

Entwicklung können nach Eliot durch vorgeburtliche,<br />

geburtliche oder nachgeburtliche<br />

Schädigungen genetisch, aber auch durch<br />

erfahrene mangelnde Fürsorge seitens der<br />

Mutter bedingt sein (vgl. Roth 2006, S. 61ff).<br />

Motivation der Lernenden<br />

72<br />

Die Gehirne der SchülerInnen entwickeln<br />

schulisches Lernen betreffend, Belohnungserwartungen,<br />

die entweder erfüllt oder enttäuscht<br />

werden können. Der Grund hierfür<br />

ist, wie schon erwähnt, dass das Gehirn die<br />

allgemeine Lernbereitschaft über die Ausschüttung<br />

lernfördernder Stoffe wie Dopamin<br />

und Acetylcholin steuert. Machen Kinder<br />

oder SchülerInnen die Erfahrung, dass<br />

Lernen etwas Positives ist, drückt sich das in<br />

erhöhter Lernbereitschaft und Motiviertheit<br />

aus. Leichter anregender Stress löst die Ausschüttung<br />

des Neuromodulators Noradrenalin<br />

aus, der in geringen Dosen lernförderliche<br />

Wirkung hat.<br />

Erhöhter Stress wie Versagensängste oder<br />

Bedrohtheitsgefühle führen zur Hemmung<br />

des Lernerfolgs. Ein wichtiger Faktor im<br />

Lernprozess ist die Festlegung von klaren<br />

nachvollziehbaren Regeln für die Bewertung<br />

von Lernleistungen, da das Gehirn feststellt,<br />

wann eine Belohnung verdient oder unverdient<br />

war (ebd., S. 64).<br />

Vorwissen und Emotionen der Lernenden<br />

Die Stärke von emotionalen Zuständen, die<br />

SchülerInnen z. B. als Interesse, Begeisterung<br />

empfinden, korrelieren positiv mit der<br />

Leistung des Gedächtnisses. Spezielles Interesse<br />

an bestimmten Inhalten kann genetisch<br />

determiniert, frühkindlich festgelegt oder<br />

später erworben sein.<br />

Das Wissensgedächtnis hat eine Vielzahl von<br />

Schubladen, die zwar unabhängig voneinander<br />

zu arbeiten vermögen, aber trotzdem in<br />

Verbindung zueinander stehen. Verschiedene<br />

Aspekte eines Lerninhalts sind in unterschiedlichen<br />

Schubladen abgelegt, bleiben<br />

aber miteinander verbunden und bilden ein<br />

Bedeutungsfeld. Die Erinnerbarkeit ist umso<br />

höher, in je mehr Gedächtnisschubladen Inhalte<br />

abgelegt sind.

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