PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

5. Die Neue Lernkultur und ihre Bedeutung Lehrplan der Volksschule, Artikel I und II, Stand: BGBl. 134/1963 in der Fassung BGBl. II Nr. 290/2008 vom 12. August 2008. Migutsch, Konstantin et al.: Dem Lernen auf der Spur. Die pädagogische Perspektive. Stuttgart: Klett-Cotta, 2008. Nohl, Herman: Erziehergestalten. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1958. Pestalozzi, Heinrich: Pestalozzi über seine Anstalt in Stans. Mit einer Interpretation und neuer Einleitung von Wolfgang Klafki. Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 71997. Petzelt, Alfred: Pädagogik wider den Zeitgeist: ausgewählte pädagogische Abhandlungen (mit Erläuterungen und Arbeitsaufgaben). Hrsg. von Peter Kauder. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren, 2003. Prange, Klaus: Die Zeigestruktur der Erziehung. Grundriss der Operativen Pädagogik. Paderborn: Ferdinand Schöningh, 2005. Siebert, Horst: <strong>Pädagogische</strong>r Konstruktivismus. Eine Bilanz der Konstruktivismusdiskussion für die Bildungspraxis. Neuwied, Kriftel: Luchterhand, 1999 54
Jede Zeit hat ihre eigenen Idole. Die heutige ist im Bildungsbereich maßgeblich von den Idolen der Kontrollierbarkeit, der Steuerbarkeit, der Transparenz, der validen und zuverlässigen Leistungsmessung, der Verbesserung und der Gerechtigkeit geprägt. In den letzten Jahren wurden vielfältige Anstrengungen unternommen, das Bildungssystem diesem Idol zu unterwerfen. Bildungsstandards und Bildungsmonitorings sind Ausdruck dieser Entwicklung, die von der Idee lebt, dass die Leistungsstandserhebung der Qualitätssicherung dienen würde. Schon die Prämissen des Vorhabens überzeugen allerdings kaum, da - und das wissen die Reformleute auch - empirische Belege für die Qualitätssteigerung der Schulleistung durch Bildungsstandards nach wie vor ausstehen und diese es vielleicht auch nicht so gibt, wie manche es sich wünschen würden (vgl. Heid 2007). Aber das ist nicht der entscheidende Punkt, sondern vielmehr die Folgerungen, die gezogen werden: Die verantwortlichen Bildungspolitik/innen die schließlich daran gemessen werden, ob sie etwas verändert oder bewirkt haben, hindert offenbar nichts daran irgendwelche Bildungsprogramme durch- und umzusetzen, die alles sein mögen, nur eines nicht – evidenzbasiert. Grundlage sind zumeist Defizitdiagnosen und Zielformulierungen. Das populärste Argument in diesem Zusammenhang ist der Verweis auf das schlechte Abschneiden der österreichischen Schülerinnen und Schüler im internationalen Wettbewerb der Schulsysteme. Dieser Befund kränkte und zugleich bildete er den Nährboden für das Dogma, dass die österreichischen Bildungsinstitutionen ineffektiv, schulisches Lernen unwirksam, und die Lehrerinnen und Lehrer unprofessionell sind. Andrea Weinhandl Bildung in der Lehrer/innen-Bildung? Einige kurze Anmerkungen Das bedenkliche daran ist, dass mitunter auch die Wissenschaft sich diesem Dogma anschließt. Es zu vertreten - so Roland Reichenbach - „illustriert offenbar den eigenen Erfolg unter den wissenschaftlichen und politischen Peers; sich ihm zu unterwerfen illustriert Vernünftigkeit und Einsicht; mitzumachen und ganz im Vokabular des OECD-Bildungsdiskurses aufzugehen, illustriert internationale Anschlussfähigkeit“ (Reichenbach 2007, 2). Es ist deshalb auch nicht erstaunlich, dass jene wissenschaftlichen Konzepte sich eines besonderen Erfolgs erfreuen, die vor allem mit den zeitgemäßen Ansichten und Diskursen übereinstimmen, beispielsweise mit der Idee, dass es in der Schul- und Studienzeit nicht primär um die Bildung des Menschen, sondern um den Erwerb von Kompetenzen gehen soll. Kaum einer, der im pädagogischen Feld tätig ist, wird etwas gegen Kompetenzen, Kompetenzförderung oder Kompetenzmessung haben. Darum geht es auch nicht, sondern um die enorme Überschätzung der Idee, Bildung allein auf Kompetenzerwerb und Bildungsziele möglichst allein als messbare Kompetenzen zu begreifen. Nun kann man natürlich einwenden, dass man den Begriff Kompetenz auch bildungstheoretisch verstehen kann, sofern man - wie Heinrich Roth in seiner <strong>Pädagogische</strong>n Anthropologie von 1971 - die Fähigkeiten, die ein Mensch auf dem Wege von Erziehung und Bildung auszubilden hat, als Sach- Sozial- und Selbstkompetenz definiert. Wenn man diese unterschiedlichen Dimensionen des Begriffs den Differenzierungen im Bildungsbegriff gegenüberstellt, dann entsteht durchaus eine gewisse Nähe zu den drei Relationen, die man als durchgehende Merkma- 55 6. Bildung in der Lehrer/innen-Bildung?
Seite 1 und 2:
ph publico impulse aus wissenschaft
Seite 3: Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichn
Seite 7: Mit den bildungspolitischen Bemühu
Seite 10 und 11: 2. „Unruhe“ in unsere Welt brin
Seite 12 und 13: 3. Ist Bildung ohne Religion mögli
Seite 21 und 22: 1. Neue Lernkultur Seit Bekanntwerd
Seite 23 und 24: Statt fester Berufe, die für das g
Seite 25 und 26: gen des Lernenden anzusehen (wobei
Seite 27 und 28: component instructional design, goa
Seite 29 und 30: entierungen (vgl. auch Bohl 2002, H
Seite 31 und 32: Aus Sicht unserer Erhebungen und Be
Seite 33 und 34: Diese Aneignung geschieht im Wesent
Seite 35 und 36: siven Unterricht dar, der eine maxi
Seite 37 und 38: lungsbewertung. Bezieht man diese K
Seite 39 und 40: einem angemessenen Verhältnis steh
Seite 41 und 42: Literatur Aebli, H. (1970): Psychol
Seite 43 und 44: 5-34). Hannover: Schrödel. Klafki,
Seite 45 und 46: Der Begriff „neue Lernkultur“ i
Seite 47 und 48: Zufall überlassen bleibt - wie etw
Seite 49 und 50: Kinder mit möglichst zahl- und umf
Seite 51 und 52: 4. Bedeutung für die Lehrerausbild
Seite 53: Die Darbietung des Einmaleins von 6
Seite 57: Die Besonderheit der Lehrer/innenbi
Seite 60 und 61: 7. Begabtenförderung in ungarische
Seite 67 und 68: Das letzte Jahrzehnt wird als die D
Seite 69 und 70: Beeinflussung. Es funktioniert nich
Seite 71 und 72: und wenn sie bewusst erlebt werden,
Seite 73 und 74: Inhalte, die für Lernende Neues da
Seite 75 und 76: auchen Freiräume, um selbst zu for
Seite 77 und 78: vorweggenommen worden wären, schei
Seite 79 und 80: S.43). Alle menschlichen Entscheidu
Seite 81 und 82: felt versuchen, sich einen Weg durc
Seite 83 und 84: Blakemore S.-J./ Frith U. (2006): W
Seite 85 und 86: „Der Begriff ’Sozialpädagogik
Seite 87 und 88: in Graz und Klagenfurt kann man auc
Seite 89 und 90: eits- und Sozialministeriums hat au
Seite 91 und 92: 24 Wahlcredits, 30 Credits für die
Seite 93 und 94: als auch MA) findet man an der Univ
Seite 95 und 96: auch Nachteile: Es sind mehrere Min
Seite 97 und 98: Abduktive Korrelation als Modell de
Seite 99 und 100: Abduktive Schlüsse sind dadurch ge
Seite 101: pädagogischer Professionalität. J
Seite 104:
Pädagogische Hochschule Burgenland
Alle anzeigen

PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?