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PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland

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5. Die Neue Lernkultur und ihre Bedeutung<br />

zen und den Computer als Unterrichtsmittel<br />

nicht einzusetzen. Aber auch da bedarf es<br />

der Anleitung und der Begrenzung.<br />

Als Errungenschaft der neuen Lernkultur<br />

könnte angestrebt werden, das Individualisieren<br />

und Differenzieren gezielt und systematisch<br />

einzusetzen (Kapitel 4).<br />

2. Differenz: Fort- und Weiterbildung -<br />

Grundschule<br />

Es ist zu bedenken, dass Lehren und Lernen<br />

in der Fort- und Weiterbildung von anderen<br />

Voraussetzungen ausgeht als jenes in<br />

der Grundschule: Beim Erwachsenen handelt<br />

es sich zumeist um das sogenannte Anschlusslernen<br />

– es kann auf bereits erworbenem<br />

Wissen aufgebaut und dieses erweitert<br />

werden, während es sich beim Lernen des<br />

Grundschulkindes meist um Neulernen handelt.<br />

Diese Tatsache spielt vor allem bei der<br />

Motivation, aber auch bei Fragen, die sich<br />

der Lernende in Bezug auf das Thema stellen<br />

soll, eine Rolle. Hier ist das pädagogische<br />

und didaktische Geschick des Lehrers gefordert.<br />

Ein weiterer Unterschied ist in dem Faktum<br />

zu sehen, dass der Erwachsene das Thema<br />

seines Fort- und Weiterbildungsziels in der<br />

Regel selbst wählt und damit eine gewisse<br />

(nach konstruktivistischem Verständnis: intrinsische)<br />

Motivation immerhin vorhanden<br />

ist – auch wenn sich die Suche nach dem<br />

richtigen Kurs nicht immer auf Anhieb erfolgreich<br />

gestaltet: „Viele Erwachsene wechseln<br />

scheinbar planlos von Philosophiekursen<br />

zu Yoga-Kursen zu Rhetorik-Kursen etc.<br />

Was willkürlich erscheint, ist letztlich eine<br />

Suche nach dem eigenen Thema, nach der<br />

Gruppe, zu der man passt“ (Siebert 1999,<br />

S. 79). Nicht immer müsse ein vorzeitiger<br />

Kursabbruch in unbefriedigender Qualität<br />

des Kurses begründet sein, sondern in der<br />

Erkenntnis, dass dieser Kurs – zumindest zu<br />

diesem Zeitpunkt – nicht das ist, was gesucht<br />

48<br />

werde (ebd.).<br />

Das Grundschulkind hingegen wählt weder<br />

den Besuch der Schule noch die Unterrichtsgegenstände<br />

freiwillig. Es handelt sich um<br />

eine Pflichtschule mit verbindlichem Lehrplan.<br />

Wohl lässt dieser Lehrplan in gewissen<br />

Bereichen Spielraum zu, aber im Grunde<br />

ist vorgegeben, was ein Kind am Ende der<br />

vierjährigen Grundschule können muss - in<br />

Deutsch und Mathematik seit 1. Jänner 2009<br />

sogar sehr präzise, durch die Verordnung der<br />

Bildungsstandards. Diese Verordnung legt<br />

fest, welche Grundkompetenzen das Kind<br />

am Ende der 4. (bzw. auch der 8.) Schulstufe<br />

erworben haben soll.<br />

Die Ausgangslage im Hinblick auf die neue<br />

Lernkultur ist also eine andere: Das Kind<br />

wählt weder Institution noch Inhalte. Letztere<br />

kann es auch nicht wählen, wenn alle Kinder<br />

dasselbe Ziel erreichen sollen.<br />

3. Neue Lernkultur in der Grundschule<br />

Neben der Tatsache, dass die Neue Lernkultur<br />

aus der Fort- und Weiterbildung kommt<br />

und damit die Voraussetzungen andere sind,<br />

gilt es noch, Folgendes zu bedenken:<br />

2. Neue Lernkultur kann und muss<br />

nicht das Verbannen des Frontalunterrichts<br />

bedeuten<br />

3. Die Lehrer-Schüler-Beziehung darf<br />

nicht aus dem Blickfeld geraten<br />

Peter Gasser plädiert in seinem Werk „Neue<br />

Lernkultur“l(1999) sehr wohl für „ein solides<br />

und altbewährtes Fundament didaktischer<br />

Grundformen“ (Gasser 1999, S. 71),<br />

die auch aus dem sogenannten Frontalunterricht<br />

bekannt sind: „Erzählen, Darbieten,<br />

Vormachen, Veranschaulichen, Komplexität<br />

aufbauen und reduzieren …“ (ebd.). Es<br />

ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass neue<br />

Lernkultur gleichbedeutend damit ist, die

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