PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland
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4. Was bedeutet Neue Lernkultur für den Unterricht?<br />
Batterie, Schalter, leitende Verbindung) ? da<br />
die Schüler die Lampen sofort ausprobieren,<br />
diese aber nicht funktionieren, entsteht eine<br />
Problemsituation mit handlungsaufforderndem<br />
Charakter? Lampe reparieren, Nachsehen,<br />
was kaputt ist? Lernzielbildung<br />
Lernhandeln: Fehler suchen, dabei in Gruppen<br />
zusammen arbeiten, d. h gegenseitig die<br />
Elemente austauschen, um die Funktionsfähigkeit<br />
herzustellen, Ergebnisse der Fehlersuche<br />
kommunizieren – da die Fehler sich<br />
auf die einzelnen Elemente bezogen, können<br />
nun die Elemente des Stromkreises benannt<br />
werden<br />
Lehrhandeln: Einführung Schaltzeichen, Tafelbild<br />
(alternativ könnten die Schüler sich<br />
das auch selbst erarbeiten)<br />
Anwendung des erworbenen Wissens auf<br />
das Fahrrad (Überprüfung und Reparatur der<br />
Beleuchtungen ? orientiert an den Elementen:<br />
Dynamo/ Batterie, Leitungen, Lampen,<br />
Dynamoschaltung/ Lampenschalter.<br />
6. Fazit<br />
Aus den Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft<br />
(Bedeutung von Bildung)<br />
erwächst die Forderung nach einer neuen<br />
Lernkultur. War bereits in der griechischen<br />
Rhetorik Lernen vom Lehren nicht zu trennen<br />
(Künzli 2004), so erweist sich mit Blick<br />
auf kulturell determiniertes Lernen, dass<br />
Lerntätigkeit und Lehrtätigkeit eine Einheit<br />
bilden müssen, um das pädagogische Paradox,<br />
welches ja die Antinomie von Lehren<br />
und Lernen zum Ausdruck bringt, zu überwinden.<br />
Die Lerntätigkeit ist jene kulturell<br />
determinierte Form des intentionalen und<br />
bewussten Lernens, welche dem Menschen<br />
nicht in die Wiege gelegt wird, sondern der<br />
aktiven, aber sozio-kulturell gestützten Aneignung<br />
bedarf. Auf sie bezieht sich die<br />
Forderung nach dem Lernen des Lernens.<br />
Aneignung der Lerntätigkeit durch Lernen-<br />
40<br />
de wird notwendigerweise von Lehrenden<br />
(im weitesten Sinne) auf eine solche Weise<br />
zu begleiten sein, dass ein pädagogisches Gesamtsubjekt<br />
entsteht, dessen hervorstechendes<br />
Merkmal in der Existenz einer Schnittmenge<br />
kompatibler Zielstellungen beider<br />
Partner besteht. Der Lehrende muss sein<br />
pädagogisches Handeln aus Sicht auf die<br />
Lerntätigkeit des Lernenden planen, regulieren<br />
und kontrollieren. Das erfordert von ihm<br />
ein diagnostisches und emphatisches Hineinversetzen<br />
in den Lernenden. Lehren muss<br />
der Lernlogik folgen und darf sich nicht auf<br />
eine der Sachlogik folgende Präsentation des<br />
Stoffes reduzieren. Die Lernlogik begründet<br />
sich aus dem inneren Zusammenhang der<br />
Strukturkomponenten der Lerntätigkeit. Das<br />
Lernen lehren und lernen bedeutet aus dieser<br />
Perspektive heraus, Lern-Lehr-Situationen<br />
pädagogisch so zu gestalten, dass Lernende<br />
befähigt werden, anknüpfend an ihre Interessen<br />
Lernbedürfnisse und Lernmotive zu<br />
entwickeln, Lernziele selbst zu generieren,<br />
Lernmittel gegenstandsadäquat zu suchen<br />
und anzuwenden – insbesondere<br />
sich Lernaufgaben zu stellen und Lernhandlungen<br />
zu planen, auszuführen, zu kontrollieren<br />
und zu bewerten sowie auf einer<br />
metakognitiven Ebene reflexiv die eigene<br />
Lerntätigkeit zu bewerten, um neue Lernziele<br />
zu generieren.<br />
Das Lernen lernen bedeutet daher vor allem,<br />
die eigene Lerntätigkeit regulieren zu lernen,<br />
wobei mit Blick auf das Lehren die Lernhandlung<br />
die pädagogische Eingriffsstelle<br />
bildet (vgl. hierzu ausführlich Giest & Lompscher<br />
2006). Das Lernen des Lernens in der<br />
oben geschilderten Bedeutung steht damit<br />
im engen Zusammenhang mit einer neuen<br />
Lernkultur und verweist auf eine notwendige<br />
Schwerpunktsetzung aktueller und zukünftiger<br />
pädagogischer Arbeit im Unterricht (vgl.<br />
auch Giest & Lompscher 2004).