PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland
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lungsbewertung. Bezieht man diese Komponenten<br />
auf Unterricht, auf das wechselseitige<br />
Handeln von Lehrenden und Lernenden, so<br />
ergibt sich das in Tabelle 2 dargestellte Schema.<br />
Auf Zielebene wird die Wechselwirkung<br />
von Lehrzielen und Lernzielen (Gestaltung<br />
von Lernsituationen, die dazu geeignet sind,<br />
eine lehrzieladäquate Lernzielbildung bei den<br />
Kindern anzuregen bzw. bewusst zu initiieren<br />
oder auch Lehrziele lernzieladäquat zu<br />
modifizieren) analysiert. Auf der Inhaltsebene<br />
muss analysiert werden, ob und wie der<br />
intendierte Lehrgegenstand zum Lerngegenstand<br />
der Lernenden wird und schließlich ist<br />
auf der Methodenebene die Wechselwirkung<br />
zwischen Lehrmethoden und Lernmethoden<br />
und hier insbesondere die wechselseitige Bezogenheit<br />
von Lern- und Lehrhandlungen zu<br />
untersuchen.<br />
Lehrmethoden sind dann effizient, wenn sie<br />
eine stimulierende Wirkung auf das Lernhandeln,<br />
auf die Entwicklung von Lernmethoden<br />
bzw. das Lernen insgesamt ausüben.<br />
Auf diesen Aspekt bezieht sich besonders<br />
die Tiefenanalyse (auf der Handlungsebene).<br />
Hier ist vor allem zu analysieren, wie<br />
Lehrhandeln dazu beiträgt, Lernhandeln<br />
und seine Entwicklung zu ermöglichen bzw.<br />
zu unterstützen (lehr- und lernzieladäquate<br />
Befähigung der Kinder zum Handeln ? Ausbildung<br />
von Lernhandlungen). Die Analyse<br />
bezieht sich dann auf die Motivierung (Wie<br />
wird gesichert, dass Handlungsmotive beim<br />
Lernenden entstehen?), die Lernzielbildung<br />
(Wie wird gesichert, dass Lernende eigene<br />
Handlungsziele bilden?), die Handlungsplanung<br />
(Wie wird gesichert, dass die Lernhandlungen<br />
antizipiert und sorgfältig geplant<br />
werden?), die Handlungsausführung (Wie<br />
wird gesichert, dass die Lernenden die Handlung<br />
eigenreguliert ausführen können?), die<br />
Handlungskontrolle und –bewertung (Wie<br />
wird gesichert, dass die Lernenden einen<br />
vollständigen Handlungsakt vollziehen und<br />
aus der Lernzielkontrolle und -bewertung<br />
neue Lernziele entstehen, die dann wieder<br />
mit Lehrzielen in Beziehung gebracht werden<br />
können - vgl. ausführlich dazu Giest<br />
1997, Giest 2002).<br />
5. Beispiel Stromkreis<br />
Kommen wir zum Schluss auf das oben zitierte<br />
Beispiel zum Thema Stromkreis zurück.<br />
Während im traditionellen Unterricht<br />
der Stoff in der Regel durch eine Sachanalyse<br />
und darauf angewendete didaktische Reduktion<br />
zum Präsentieren aufbereitet wirdi,<br />
werden im konstruktivistisch orientierten<br />
Unterricht Lernumgebungen gestaltet, die<br />
mit Blick auf den Lernenden einen solchen<br />
Anregungscharakter entfalten sollen, dass<br />
dieser sich selbstreguliert und aktiv konstruierend<br />
mit dem darin gestalteten Lehrgegenstand<br />
auseinander setzen soll und dieser<br />
dabei zu seinem Lerngegenstand wird. Die<br />
Stoffpräsentation „elektrischer Stromkreis“<br />
im traditionellen Unterricht könnte folgendermaßen<br />
aussehen: Die Lehrkraft nennt das<br />
Stundenziel, verdeutlicht seine Bedeutung,<br />
präsentiert einen Versuchsaufbau, den die<br />
Schüler nachgestalten (oder anhand eines<br />
Arbeitsblattes selbst aufbauen) und lässt anschließend<br />
die wesentlichen Elemente des<br />
Stromkreises und die Zusammenhänge zwischen<br />
ihnen zusammenfassen, an der Tafel<br />
fixieren und ins Heft (Arbeitsblatt) übernehmen.<br />
Hinzu kommt ggf. eine Hausaufgabe,<br />
Beispiele für Stromkreise im Haushalt zu suchen<br />
und zu dokumentieren. Ein Beispiel für<br />
eine mögliche Vorgehensweise im (radikal)<br />
konstruktivistischen Unterricht ist oben im<br />
zitierten Beispiel demonstriert worden.<br />
5.1. Analyse des Bildungswertes<br />
Bei dem von uns vorgeschlagenen Vorgehen<br />
steht die Analyse des Bildungswertes<br />
des elektrischen Stromkreises am Beginn der<br />
Überlegungen, wobei in diesem Vorgehen<br />
keine grundsätzliche Alternative zu den beiden<br />
oben genannten Varianten auf der Lehrerseite<br />
besteht, denn das Sich Vergewissern<br />
über das Exemplarische und Fundamentale<br />
eines Lehrstoffes ist hier genauso sinnvoll<br />
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4. Was bedeutet Neue Lernkultur für den Unterricht?