PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland
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component instructional design, goal-based<br />
scenario, forschendes Lernen, Learning by<br />
design, knowledge building u.a. ? vgl. Jonas<br />
2003, Kolar & Fischer 2008, Gudjons 2007,<br />
Thiel 2007).<br />
Fragen wir also nach dem Stellenwert der<br />
neuen Lernkultur im Unterricht.<br />
2. Neue Lernkultur im Unterricht<br />
2.1. Neue Lernkultur und Theorie vom Unterricht<br />
Einer neuen, zukunftsorientierten Lernkultur<br />
sollte ein zukunftsorientierter Unterricht<br />
entsprechen, der sich konzeptionell vom<br />
traditionellen Unterricht klar unterscheidet.<br />
Unterricht ist jene institutionalisierte Form<br />
pädagogischer Interaktion Lernender und<br />
Lehrender, die auf die Aneignung der Kultur<br />
durch die Lernenden gerichtet ist. Die<br />
jeweiligen Aktivitäten der interagierenden<br />
Partner sind Lehren und Lernen. Bezüglich<br />
dieser Interaktion (über)betont traditioneller<br />
Unterricht die Bedeutung der Seite des<br />
Lehrens und folgt einer Logik des Zeigens<br />
als Grundvorgang der Erziehung (Prange<br />
2005). Er geht davon aus, dass die Aufgabe<br />
des Lehrenden und mithin jeder Erziehung<br />
darin besteht, Kultur an die nachfolgende<br />
Generation zu vermitteln. Dies geschieht<br />
dadurch, dass der Lehrende die Bestandteile<br />
der Kultur dem Lernenden präsentiert (vormacht,<br />
zeigt, zugänglich macht...) und der<br />
Lernende diese dann lernt, d.h. zu seinem<br />
geistigen Besitz macht. Wenngleich die Metapher<br />
des Zeigens auf einer pädagogischen<br />
Theorie- bzw. Abstraktionsebene durchaus<br />
ihre Berechtigung hat, so führt sie, angewandt<br />
auf den Unterricht, zu nicht begründbaren<br />
Annahmen. Denn wie kann der Lehrende<br />
erwarten, dass die Lernenden allein durch<br />
geschicktes - darunter wird allzu oft „sachlogisch<br />
strukturiert“ verstanden 14 - Präsentieren<br />
des Lehrstoffes diesen lernen, d.h. die<br />
14 Daher das Bestehen vieler Fachdidaktiker auf der<br />
Sachanalyse als Bestandteil der Unterrichtsvorbereitung.<br />
entsprechenden mentalen Konstruktionen<br />
vornehmen? In der Regel (ver)führt dieses<br />
Unterrichtsmodell die Lernenden zur mentalen<br />
Übernahme (Auswendiglernen) des präsentierten<br />
Stoffes oder es bleibt völlig offen,<br />
was sie mit ihm anfangen. Lernen ? und eigentlich<br />
auch Lehren ? wird bzw. werden hier<br />
ohne die konkreten Subjekte und ihre Interaktion<br />
im Unterricht behandelt. Daher dominiert<br />
das Lehren (im Sinne der Stoffpräsentation)<br />
und Lernen (als konkrete, an Subjekte<br />
gebundene und ihre auf den Stoff bezogene<br />
Konstruktion) kommt nicht vor. Überspitzt<br />
formuliert folgt traditioneller Unterricht dem<br />
Lehren-ohne-Lernen-Modell, was Klaus<br />
Holzkamp (1990) dazu veranlasste, Lehren<br />
als Lernbehinderung zu bezeichnen (vgl.<br />
auch H. Meyer 1994). Der Lehrende tendiert<br />
im traditionellen Unterricht dazu, von einem<br />
(abstrakten) Durchschnittslerner auszugehen<br />
und die Stoffpräsentation an ihm auszurichten.<br />
Im Übrigen geschieht genau das bei der<br />
Festlegung von Bildungsstandards ohne Bezug<br />
zu entsprechenden Kompetenzentwicklungsmodellen,<br />
die Kompetenzentwicklung<br />
als Funktion von Lernen und Lehren auffassen<br />
und untersuchen.<br />
Besteht die Lösung des Problems in der Suche<br />
nach Wegen zum Erschließen der natürlichen,<br />
d.h. von der Natur dem Menschen<br />
mitgegebenen Lernpotentiale durch den Abbau<br />
der das Lernen behindernden kulturellen<br />
Barrieren (man denke nur an die Kontroverse<br />
um den Computer in der Grundschule)?<br />
Wenn weiter oben angedeutet wurde, dass<br />
eine zukunftsorientierte Lernkultur durch die<br />
Hinwendung zum Lernen gekennzeichnet ist,<br />
dann muss die Alternative zum traditionellen<br />
Unterricht offenbar diese Seite betonen.<br />
Wenn ich in diesem Zusammenhang nicht<br />
von einem zukunftsorientierten Modell spreche,<br />
dann deshalb, weil diese Auffassung von<br />
Unterricht oft antinomische Züge gegenüber<br />
traditionellem Unterricht aufweist und dem<br />
Paradigma des Lernens ohne Lehren folgt.<br />
Die Begründung des entsprechenden alternativen<br />
Lernen-ohne-Lehren-Modells erfolgt<br />
27<br />
4. Was bedeutet Neue Lernkultur für den Unterricht?