27.02.2013 Aufrufe

PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland

PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland

PH Publico 1 - Pädagogische Hochschule Burgenland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4. Was bedeutet Neue Lernkultur für den Unterricht?<br />

nen selbst und seine lern- und entwicklungspsychologische<br />

Dimension zu berücksichtigen.<br />

Hintergrund hierfür sind allerdings auch<br />

Defizite des Forschungsstandes zu Kompetenzstruktur-<br />

und insbesondere zu Kompetenzentwicklungsmodellen<br />

(Giest, Hartinger,<br />

Kahlert 2008; Huber, Späni, Schmellentin &<br />

Criblez 2006).<br />

1.1. Was bedeutet „Lernkultur“<br />

Nach Kirchhöfer (2003, S. 247) umfasst der<br />

Begriff Lernkultur „strukturierte Gesamtheiten<br />

von Institutionen, Tätigkeiten, Mentalitäten<br />

und Traditionen, deren wesentliche<br />

Funktion darin besteht, in Gemeinschaften<br />

gleichgelagerte handlungsleitende Orientierungen<br />

des Lernens zu vermitteln, kollektiv<br />

erzeugte und geteilte Haltungen und Wahrnehmungen<br />

zum Lernen anzubieten und<br />

mit Systemen von Ordnern (Werte, Normen)<br />

Lernen zu organisieren“. Mit anderen<br />

Worten, es handelt sich um gesellschaftliche<br />

materielle und ideelle Strukturen, die darauf<br />

gerichtet sind, bestimmte Orientierungen für<br />

das Lernen zu vermitteln und dieses Lernen<br />

sanktioniert zu organisieren.<br />

Jede Gesellschaft hat ihre Lernkultur, welche<br />

von den jeweiligen gesellschaftlichen Heraus-<br />

und Anforderungen bestimmt wird. Insofern<br />

ist jede Lernkultur historisch konkret<br />

und daher nur relativ neu - in Bezug auf eine<br />

„alte“, einer vorhergehenden gesellschaftlichen<br />

Entwicklung entsprechende Lernkultur.<br />

1.2. Was ist neu?<br />

Abb. 1: Etappen gesellschaftlicher Entwicklung<br />

bezogen auf die typische Arbeitsanforderung<br />

(nach Mandl 2005)<br />

Betrachten wir zunächst den gesellschaftlichen<br />

Wandel. Aus Abb. 1 ist ersichtlich,<br />

wie sich die Gesellschaft in den letzten 100<br />

Jahren gewandelt hat: Die Entwicklung ging<br />

von der Agrargesellschaft über die Industrie-<br />

22<br />

gesellschaft hin zur Wissensgesellschaft. Von<br />

diesem Wandel sind vor allem die Anforderungen<br />

an die Arbeit betroffen, was sowohl<br />

die Produktion, die Produkte und natürlich<br />

auch die Qualifikation der Produzenten betrifft.<br />

Dominierte in der Agrargesellschaft die<br />

Handarbeit, so ist die moderne Wissensgesellschaft<br />

durch IKT-Arbeit charakterisiert:<br />

intelligente Produkte, wissensintensive Produktion<br />

und hochqualifizierte Produzenten.<br />

In der Folge der veränderten Arbeit wandelt<br />

sich die gesamte Gesellschaft (man denke nur<br />

an die Auswirkungen der Informations- und<br />

Kommunikations- Technologie auf den gesellschaftlichen<br />

Verkehr? Kunst, Kultur, Politik,<br />

Bildung, Kommunikation und Medien...<br />

Die Wissensgesellschaft (vgl. u.a. Mandl<br />

a.a.O.) ist durch wenigstens drei Tendenzen<br />

zu kennzeichnen:<br />

Im gesellschaftlichen Maßstab wird Wissen<br />

nicht mehr spontan akkumuliert (durch mehr<br />

oder weniger zufällig gemachte Entdeckungen)<br />

sondern wird systematisch, planmäßig<br />

(d.h. vorhersagbar) erzeugt. Kennzeichnend<br />

ist die Vorhersagbarkeit der Lösung wissenschaftlicher<br />

Probleme und technischer Entwicklungen<br />

(z.B. Mooresches Gesetz, Medizin<br />

usf.).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!