Medienerziehung: Neue Medien- Chancen und ... - Sunderhaus.de
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setzen o<strong>de</strong>r sich um Rezensionen bemühen – man steht ja schließlich in Konkurrenz<br />
zu Millionen an<strong>de</strong>rer Webseiten.<br />
Nicht je<strong>de</strong> Schülerarbeit zum Thema „Lyrik selbst produziert“ ist damit gleich<br />
„(Netz-)Literatur“, aber das gilt ja genauso für die konventionellen Schülerarbeiten.<br />
Die fehlen<strong>de</strong>n Barrieren, zum Autoren zu wer<strong>de</strong>n, sind ein großer Pluspunkt für <strong>de</strong>n<br />
Unterricht <strong>und</strong> dies vor allem aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Motivation, eine eigene Publikation zu<br />
erstellen 1 .<br />
7.4 Das Überangebot in <strong>de</strong>n <strong>Neue</strong>n <strong>Medien</strong> – <strong>und</strong> die Macht <strong>de</strong>r Suchmaschine<br />
Seit<strong>de</strong>m es (große) Bibliotheken gibt, gibt es Ordnungssysteme, Abteilungen <strong>und</strong><br />
möglicherweise auch <strong>de</strong>n Typus <strong>de</strong>s Kritikers, <strong>de</strong>r die schier <strong>und</strong>urchschaubare<br />
Masse für <strong>de</strong>n Leser ordnet <strong>und</strong> auch wertend filtert. Diskussionen um die "Macht<br />
<strong>de</strong>r Kritiker" sind nicht erst seit <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung um <strong>de</strong>n Roman "Tod eines<br />
Kritikers" von Martin Walser für <strong>de</strong>n nicht digitalen Bereich ein Thema.<br />
In <strong>de</strong>n <strong>Neue</strong>n <strong>Medien</strong> , insbeson<strong>de</strong>re im Internet ist die Funktion <strong>de</strong>s Ordnens <strong>und</strong><br />
Ausfilterns auf die "Such-Maschinen" übergegangen, unter <strong>de</strong>nen Google sicherlich<br />
die am meisten genutzte ist.<br />
Man kann schätzen, wie viel Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler diese Internetseite als<br />
Standard-Suchmaschine nutzen, wahrscheinlich sind es über 90%.<br />
Mittlerweile sogar als Verb "herausgoogeln" in die alltägliche Unterrichtssprache<br />
mancher Lehrer integriert, ist Google zum fast alleinigen Suchinstrument<br />
gewor<strong>de</strong>n. Problematisch ist diese Entwicklung in <strong>de</strong>r Tat – sie führt<br />
paradoxerweise im an sich unendlich erweiterbaren <strong>und</strong> unhierarchischen Internet<br />
zu einer Re-Kanalisierung <strong>de</strong>r Information aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r wie ein Geheimnis<br />
gehüteten Rechneralgorithmen. Die Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung brachte es auf <strong>de</strong>n Punkt,<br />
welche merkwürdigen Folgen diese Art <strong>de</strong>r <strong>Medien</strong>landschaft hat. Die oft auch<br />
mangelhaften Qualität <strong>de</strong>r Inhalte im Internet wird ohne Prüfung <strong>de</strong>s Inhaltes durch<br />
einen hohen Platz im Google-Ranking suggestiv bewertet: "Sobald Google es aber<br />
fin<strong>de</strong>t, scheint es relevant. […] Die F<strong>und</strong>seiten wer<strong>de</strong>n dabei nach ihrer Wertigkeit<br />
gefiltert, indiziert <strong>und</strong> gelistet. Allein, was ist Wertigkeit?" 2<br />
Oft fehlt Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler diese "Wertigkeit", ein Anhaltspunkt, eine<br />
Anleitung, eine Suchstrategie mit einem klar <strong>de</strong>finierten Ziel, nicht selten lan<strong>de</strong>t ein<br />
"Webquest" (eine Internetrecherche) im digitalen Nirvana, man hat viel Zeit<br />
verloren <strong>und</strong> wenig handfeste Informationen gewonnen. Damit wird für alle Fächer<br />
ein "Internetrecherche-Kurs" eigentlich für alle Fächer zur Pflicht, in <strong>de</strong>nen das<br />
Internet (mit o<strong>de</strong>r ohne Auffor<strong>de</strong>rung durch die Lehrkraft) zum Recherchewerkzeug<br />
genutzt wird. Und das sind alle Fächer. Hier könnte ein <strong>Medien</strong>modul helfen, egal<br />
in welchem Fach es dann eingesetzt wird.<br />
7.5 Rezeptionsweisen - "Literacity" in digitalen <strong>Medien</strong>?<br />
Lange Zeit war die "Lesefähigkeit" fast ganz an das Format "Buch" gekoppelt.<br />
Noch vor wenigen Jahren galt das Buch, insbeson<strong>de</strong>re die Belletristik in <strong>de</strong>n<br />
Sprachen als dominieren<strong>de</strong>s Leitmedium. In <strong>de</strong>n Lehrplänen ist (auch in Reaktion<br />
auf Schulleistungsstudien) <strong>de</strong>r Bereich <strong>de</strong>r "Sachtexte" enorm aufgewertet wor<strong>de</strong>n.<br />
1 Ein I<strong>de</strong>albeispiel ist die Online-Veröffentlichung <strong>de</strong>r Facharbeit, die ja zum Teil wirklich bei<br />
manchen Schwerpunkten öffentliches Interesse wecken können.<br />
2 vgl. Artikel: "Hase <strong>und</strong> Google. So gute I<strong>de</strong>en hat keiner: Wie eine Suchmaschine das neue<br />
Internet regiert." Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung vom 17. Januar 2006<br />
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