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Medienerziehung: Neue Medien- Chancen und ... - Sunderhaus.de

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In digitaler Form kann sich (allen Kopierschutzbemühungen zum Trotz) nahezu<br />

je<strong>de</strong>s <strong>Medien</strong>format klonen lassen – <strong>und</strong> dies beliebig oft. Damit taucht in<br />

verschärfter Form das Problem <strong>de</strong>s Urheberrechts auf. Die vervielfältigten Texte<br />

<strong>und</strong> <strong>Medien</strong>formate sind außer<strong>de</strong>m durch weitreichen<strong>de</strong> Hypertextualität (an<br />

an<strong>de</strong>rer Stelle besprochen) aufeinan<strong>de</strong>r bezogen. Somit geht es häufig nicht mehr<br />

um einen Text, son<strong>de</strong>rn um eine „Auszug“, nicht um ein „Musikstück“, son<strong>de</strong>rn um<br />

ein „Sample“, nicht um einen wissenschaftlichen Gesamttext, son<strong>de</strong>rn um ein<br />

„Abstract“ <strong>und</strong> so weiter. Was dabei gewonnen <strong>und</strong> was dabei auch verloren geht,<br />

kann hier nicht umfassend besprochen wer<strong>de</strong>n – nur so viel vielleicht: Das<br />

freiheitliche Umgehen mit einem Text, <strong>de</strong>r auch (<strong>und</strong> per Hyperlink besser als in<br />

gedruckter Form) kommentiert, kritisiert o<strong>de</strong>r mit sonstigen Verweisen illustriert<br />

wer<strong>de</strong>n kann, ist sicherlich auf <strong>de</strong>r "Haben-Seite" <strong>de</strong>r elektronischen <strong>Medien</strong> zu<br />

verbuchen. Bei richtiger Zitierweise <strong>und</strong> korrektem Verhalten gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Ursprungstext ist dieses neuartige Textverhalten per se nichts Schlechtes, es bleiben<br />

aber einige negative Erscheinungen am Ran<strong>de</strong> dieser Phänomene.<br />

Fraglich bleibt, ob <strong>de</strong>m Trend zur Lektüre bereits verkürzter o<strong>de</strong>r abstrahierter<br />

Texte nicht auch ein Verlust an Lesetraining, Leseerfahrung o<strong>de</strong>r auch eigener<br />

Abstraktionsfähigkeit folgt. Nicht selten gehen Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler bei<br />

literarischen Texten an die Interpretation aus <strong>de</strong>m Internet heran o<strong>de</strong>r lesen statt <strong>de</strong>s<br />

vom Lehrer gegebenen Auszugs einer komplizierten Theorie lieber das schon<br />

zusammengefasste „Abstract“ eines Dritten aus <strong>de</strong>m Netz.<br />

Hier stellt sich für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler wegen <strong>de</strong>r großen Auswahl zu<strong>de</strong>m<br />

noch die Frage, welcher Information man trauen kann.<br />

Digitale Formate sind (in gutem wie im schlechten Sinn) manipulierbar <strong>und</strong> die<br />

Qualität einer Kopie reicht oft genau an die <strong>de</strong>s Ursprungsmediums heran – man<br />

kann daher eher vom „Klonen“ sprechen. Dieses Klonen von (möglicherweise<br />

urheberrechtsgeschützten) <strong>Medien</strong> beherrschen vor allem Jugendliche nicht selten<br />

nahezu perfekt. Umso wichtiger ist auch die ethische Dimension <strong>de</strong>s Umgangs mit<br />

<strong>Neue</strong>n <strong>Medien</strong> <strong>und</strong> die kritische Begleitung – nicht alles, was möglich ist, sollte<br />

man auch tun. In einem reflektierten Prozess können aber die Vorteile <strong>de</strong>r <strong>Neue</strong>n<br />

<strong>Medien</strong> gezielt genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

7.3 Vom „User“ zum Autor – die Möglichkeiten produktionsorientierten<br />

Arbeitens<br />

Das Internet bietet auf nahezu allen Ebenen <strong>und</strong> Kanälen (Text/Vi<strong>de</strong>o/Audio) die<br />

Möglichkeit, von einem passiven <strong>Medien</strong>nutzer zu einem aktiven Nutzer zu<br />

wer<strong>de</strong>n, auch ohne das "Klonen" <strong>und</strong> ohne Vorbil<strong>de</strong>r. Diese Möglichkeit –<br />

unterstützt durch die <strong>de</strong>zentrale Netzwerkstruktur, die hohe Verbreitungsrate,<br />

niedrigen Kosten <strong>und</strong> größtenteils fehlen<strong>de</strong>r Hierarchie – bietet für <strong>de</strong>n Unterricht<br />

die großartige Chance, produktionsorientiert zu arbeiten. Für Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler ist es oft ein erheblicher Motivationsschub, einen eigenen Text als „pdf-<br />

Buch“ online zu veröffentlichen, sei es als ein Kurzgeschichten-Band o<strong>de</strong>r als ein<br />

wissenschaftspropä<strong>de</strong>utisch veranlagtes Projekt.<br />

Ganz nebenbei können die Schüler dann auch lernen, wie sie für eine Zielgruppe<br />

schreiben bzw. produzieren. Während man außerhalb <strong>de</strong>s Internets oft gezielt für<br />

die Augen <strong>de</strong>r Lehrpersonen schreibt, die beurteilen, sollte man jetzt zumin<strong>de</strong>st<br />

nicht nur an die Note, son<strong>de</strong>rn auch an die anonyme Öffentlichkeit <strong>de</strong>nken. Zu<strong>de</strong>m<br />

muss man seine „Eigenproduktion“ auch in <strong>de</strong>r virtuellen Welt bewerben, Links<br />

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