Medienerziehung: Neue Medien- Chancen und ... - Sunderhaus.de
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Computer mit Internetanschlüssen <strong>und</strong> nahezu 50 Prozent über einen Zugang zu<br />
einem Hochgeschwindigkeitsnetz.“ 1<br />
Auch wenn die Betreuung <strong>und</strong> wohl auch das didaktische Konzept nach Meinung<br />
<strong>de</strong>s Autors hinter <strong>de</strong>n phänomenalen Zahlen etwas zurückblieb, ist die Integration<br />
<strong>Neue</strong>r <strong>Medien</strong> in <strong>de</strong>n USA offensichtlich schon lange Fakt. Schon damals hatten<br />
die Schulen in <strong>de</strong>n USA eine Ratio von sechs Schülern pro PC, während sich in<br />
Deutschland 2003 durchschnittlich 17 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler einen PC teilten 2 .<br />
Hochtechnologielän<strong>de</strong>r wie die B<strong>und</strong>esrepublik sind offenbar auch aus<br />
wirtschaftlichen Grün<strong>de</strong>n darauf angewiesen, mo<strong>de</strong>rne Informationstechnik im<br />
Bildungssystem einzusetzen.<br />
Dies könnte man auch als Berufsqualifizierung <strong>und</strong> Vorbereitung zum Studium<br />
<strong>de</strong>uten, <strong>de</strong>nn dort wird <strong>de</strong>r f<strong>und</strong>ierte Umgang mit PC <strong>und</strong> Internet vorausgesetzt.<br />
6. <strong>Chancen</strong> <strong>und</strong> Grenzen <strong>Neue</strong>r <strong>Medien</strong><br />
6.1 Kritische Fragen 1: Digitalisierung – eine Einbahnstraße?<br />
Nicht nur, dass man bei Google.<strong>de</strong> mittlerweile neben <strong>de</strong>r auf Schrift basieren<strong>de</strong><br />
Schlüsselwortsuche Texte auch Bil<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Vi<strong>de</strong>os recherchieren kann. Mit <strong>de</strong>r<br />
Bibliothekssuchfunktion z.B. von www.google.com hat das Internet längst<br />
begonnen, halbe Bibliotheken zum Teil recherchierbar <strong>und</strong> für <strong>de</strong>n Nutzer<br />
verfügbar zu machen.<br />
Hin<strong>de</strong>rnis bei dieser Digitalisierung literarischer Werke <strong>und</strong> Bestän<strong>de</strong>, ja <strong>de</strong>r<br />
ganzen Literaturgeschichte ist hier wohl eher die Frage <strong>de</strong>s Urheberrechts bzw. das<br />
Copyright als die Technik 3 .<br />
Das nahezu unbegrenzte Aufsaugen nicht-digitalen Inhalts über Scanner,<br />
Leseerkennungsprogramme o<strong>de</strong>r Kameras birgt die Chance, auch Randständiges,<br />
sogar Raritäten zu publizieren. Somit bekommen auch "Außenseitertexte"<br />
prinzipiell das gleiche Recht wie die "Klassiker", die man bisher in Schulbüchern<br />
vorwiegend (<strong>und</strong> zu Recht) fin<strong>de</strong>t.<br />
Was einerseits eine grandiose Chance ist, vormals aus diversen Grün<strong>de</strong>n<br />
unzugängliche Materialien in hoher Qualität auch für <strong>de</strong>n Unterricht zu bekommen 4<br />
bzw. zu bearbeiten, kann sich auch als Problem erweisen. Insbeson<strong>de</strong>re im<br />
Kunstunterricht fehlen bei <strong>de</strong>r Bearbeitung digitaler Bil<strong>de</strong>r (ob als Foto, Grafik o<strong>de</strong>r<br />
Film) oft die haptischen Erlebnisse. Wer ein Bild mit einer Digitalkamera knipsen<br />
kann, hat in Sek<strong>und</strong>en ein Ergebnis, das man selbst mit tagelangem Malen nicht<br />
1<br />
vgl.: Artikel von E. Messow; Internetdokument: http://www.lehrer-online.<strong>de</strong>/dyn/227485.htm<br />
(Abruf: 23.4.2006)<br />
2 vgl.: Kultusministerkonferenz (Hrsg.): Bildungsbericht. 2004 Online-Version; S. 123<br />
3<br />
Ganz offensichtlich scheinen bei <strong>de</strong>r Digitalisierung literarischer Texte Fragen <strong>de</strong>s Urheberrechts<br />
das Problem zu sein. Nicht zuletzt die beliebten CDrom-Reihen <strong>de</strong>r DIGITALEN BIBLIOTHEK<br />
haben fast ohne Ausnahmen nur Werke von Autoren, die bereits nach <strong>de</strong>utschem Urheberrecht<br />
gemeinfrei sind – also <strong>de</strong>ren Verfasser min<strong>de</strong>stens 75 Jahre tot sind. Die erste Ausgabe hieß <strong>de</strong>nn<br />
auch "Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka" <strong>und</strong> barg somit das Paradoxon, wirklich alten<br />
"Wein" in die allerneueste technische Form gegossen zu haben. Das gleiche gilt für das "Gutenberg-<br />
Projekt" (http://gutenberg.spiegel.<strong>de</strong>), bei <strong>de</strong>m genau darauf hingewiesen wird, dass das Benn-<br />
Gedicht seit 44 Tagen rechtefrei ist.<br />
4<br />
Ein gutes Beispiel ist die fortschreiten<strong>de</strong> vollständige Digitalisierung mittelalterlicher Codices<br />
durch f<strong>und</strong>ierte Spezialisten, die als Internetprojekt für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eine ganz neue<br />
Qualität <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r Handschriftenkultur <strong>de</strong>s Mittelalters bietet, welche durch<br />
Bücher so bisher nicht leistbar war. (Dies ist wie<strong>de</strong>r eine merk-würdige Allianz ältester <strong>und</strong> neuester<br />
<strong>Medien</strong>.) Ein hervorragen<strong>de</strong>s Beispiel sind die in höchster Qualität digitalisierten Handschriften <strong>de</strong>r<br />
St. Gallener Stiftsbibliothek: http://www.cesg.unifr.ch/virt_bib/handschriften.htm<br />
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