Medienerziehung: Neue Medien- Chancen und ... - Sunderhaus.de

hätte „sich gelohnt“ (wofür auch immer), 44% machten dabei Einschränkungen, 3%
hatten kein Erfolgserlebnis 1 . Dabei spielten nach Einschätzung der befragten
Pädagoginnen und Pädagogen Methodenkompetenzen und Fachkompetenz (z.B. in
Übungen) eine wichtigere Rolle als die soziale Kompetenz 2 .
Es bleibt die Frage nach dem „Wie?“ des Einsatzes. Ein nachhaltiges, schon früh
beginnendes und in den Unterricht fest verankertes Nutzungskonzept von
Computern scheint sinnvoller als ein heute noch häufig praktiziertes einmaliges
Einzelmodul z.B. als zweiwöchiges Unterrichtsvorhaben "Netzliteratur – was ist
das?". Dass dieses eher sporadische Intensivnutzen auch damit zusammenhängt,
dass viele Schulen (noch) kein Klassenraum-Modell, sondern ein "PC-Raum-
Modell" haben, den sich alle Lerngruppen nach Absprache teilen müssen, ist
unbestritten.
5.5 Ein Blick über den Tellerrand…
Für andere Länder hat sich die Frage, ob man die Neuen Medien zum Teil des
regulären Unterrichts macht, schon lange erledigt. Während hier hin und wieder
noch ein kompletter Ausstieg aus einer Technik (vergleiche die aktuelle Reaktion
auf das Phänomen "Handymissbrauch" an anderer Stelle dieser Arbeit), zumindest
aber eine grundsätzlich kritische oder abwartende Haltung gegenüber Neuen
Medien anzutreffen ist, hat der Zugang zu Neuen Medien in anderen wirtschaftlich
vergleichbaren Ländern Priorität. In Finnland ist man stolz darauf neben einem
hohen Versorgungsgrad an konventionell gedruckten Zeitungen/Magazinen jedem
Bürger von klein auf Zugang zu Neuen Medien zu bieten.
Der mittlerweile im Jahr 2004 bereits abgelaufene Informationstechnologie-Plan
des finnischen Erziehungsministeriums 3 sah unter anderem vor, Lehrpersonal in der
Bildungsarbeit in Sachen Informationstechnologie auszubilden.
Folgende Standards sollten von 2000 bis 2004 erreicht werden 4 :
Alle (!) Lehrer müssten grundlegende Fähigkeiten haben, PC und
Internetprogramme in den Basisfunktionen zu nutzen, etwa mindestens die Hälfte
der Lehrer muss digitales Lernmaterial vielfältig einsetzen, aktuelle Tendenzen und
Weiterentwicklungen der Technik verfolgen und dabei auch ein Bewusstsein für die
sozialen Probleme und Herausforderungen entwickeln, die die
Informationstechnologien mit sich bringen. (Anmerkung: Hier zeigt sich deutlich,
dass es keineswegs darum geht, im Land des Mobiltelefon-Weltmarkführers
NOKIA eine einseitig technizistische, mediale Aufrüstung der Schule zu betreiben,
sondern den Menschen und die sozialen Technikfolgen im Blick zu halten.)
Etwa zehn Prozent der Lehrer sollten laut Plan weitergehende Kompetenzen
erreichen und einsetzen können: Selbst digitale Materialien gestalten,
Programmierung digitaler Informationssysteme angehen, die Unterstützung und
Weiterbildung der Kollegen übernehmen.
In den USA wurden in Sachen technischer Ausrüstung auch erhebliche Fortschritte
auf ein in Deutschland damals unerreichtes Niveau gemacht: „Zu Beginn des
Jahres 2000 verfügten 95 Prozent aller öffentlichen Schulen in den USA über
1 vgl.: J. Bofinger (Hrsg.): Neue Medien im Fachunterricht. Donauwörth 2004; S. 68f
2
vgl.: s.o. ; S. 69
3 Englischer Titel: "Information Strategy for Education and Research 2000-1004 Implementation
Plan"; siehe Internetdokument:
http://www.minedu.fi/minedu/education/inform_strategy_implementation_plan.pdf (Abruf:
07.04.2006)
4 vgl.: Siehe oben; S. 9ff
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